Höheres Haushaltsdefizit 2025 lässt Umsatzsteuer-Erhöhung für Hotels und Freizeiteinrichtungen in den Fokus rücken

Branchenübergreifende Awareness-Kampagne startet im Juni 

Gastwelt-Bündnis sammelt weiter Kampagnengelder – DZG: Jetzt präventiv und gemeinsam handeln

27.05.2024

(Berlin/dzg) – Die neueste Steuerschätzung hat das Haushaltsloch des Bundes im kommenden Jahr auf über 35 Milliarden Euro anwachsen lassen (plus elf Milliarden). Vor diesem Hintergrund hat das Handelsblatt Ende April bereits eine mögliche „Sparliste“ veröffentlicht, auf der auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Beherbergungsbranche auf 19 Prozent vorgesehen ist. Deshalb wirbt die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) eindringlich für eine gemeinsame und branchenübergreifende Kampagne, um den drohenden Steuerschock 2025 für die Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice, Freizeitwirtschaft) abzuwenden zu können. „Angesichts der neuen Zahlen, dem starren Festhalten an der Schuldenbremse sowie den gleichzeitig aufzuwendenden Investitionen in die Bundeswehr und äußere Sicherheit, wird die Ampel-Regierung im kommenden Jahr die Steuern massiv erhöhen und Subventionen unerbittlich streichen müssen. Alles andere ist rechnerisch kaum möglich“, so die Einschätzung von DZG-Präsidenten Gerhard Bruder. 

So kursieren in Berlin Sparideen wie z.B. die im Handelsblatt veröffentlichte Erhöhung der Umsatzsteuer für Hotels sowie Freizeiteinrichtungen und die Abschaffung der steuerfreien Zuschläge auf Sonn-, Feiertags- und -Nachtarbeit. Im Falle der Umsetzung auch nur einer der drei Punkte könnte dies für den angeschlagenen Dienstleistungssektor Gastwelt eine zu große wirtschaftliche Herausforderung darstellen und vor allem mittelständische Betriebe noch weiter unter Druck setzen. Bruder: „Wir müssen jetzt gemeinsam handeln, alles andere wäre – politisch gesehen – russisches Roulette.“ 

Im Schulterschluss mit vielen Verbänden und Organisationen startet die DZG daher Mitte Juni eine deutschlandweite Image- und Awareness-Kampagne. „Dafür konnten wir in nur acht Tagen bereits 230.000 Euro sammeln. Unterstützer wie der Freizeitparkverband, Allgäu Top Hotels, Areas, Motel One, HKI, Althoff Hotels, Dorint, Center Parks, Steigenberger, Chefs Culinar u.a. formieren sich fest entschlossen sich gegen diese Sparziele und setzen sich jetzt für mehr Aufmerksamkeit der zweitgrößten deutschen Dienstleistungssektors ein. Hier brauchen wir jetzt jede weitere Unterstützung aus allen Teilen der Gastwelt, um möglichst laut und positiv auf uns aufmerksam zu machen“, so Bruder weiter.

Für Dorint-Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe würden die diskutierten Sparmaßnahmen für die deutsche Hotellerie nicht nur eine massive Wettbewerbsverzerrung innerhalb Europas bedeuten, sondern auch die Margen weiter verknappen sowie die Verfügbarkeit potenzieller Gäste und qualifizierter Arbeitskräfte verringern. „Auch ist mit einer weiteren Verödung der Innenstädte zu rechnen, das müssen wir unbedingt verhindern“, so der Vorsitzende des DZG-Wirtschaftsausschusses. 

Iserlohe hatte jüngst auch persönlichen Kontakt mit Bundesfinanzminister Christian Lindner. Dieser habe ihm glaubhaft versichert, dass die FDP selbst die im Handelsblatt diskutierten Sparvorschläge nicht umsetzen wolle. „Nach den Erfahrungen mit der Umsatzsteuer auf Speisen und den neuen ernüchternden Zahlen bei der Steuerschätzung 2025 sollten wir bei diesem Thema aber skeptisch bleiben, zumal zwei weitere Parteien beim Haushalt ein gewichtiges Wort mitreden werden“, betont der Kölner Unternehmer. „Der Bundeskanzler hatte schon einmal in Sachen Gastronomie Mehrwertsteuererhöhung sein Wort gebrochen“, so Iserlohe. 

Um die neue Kampagne auf möglichst breite Beine zu stellen, hat die DZG jüngst alle 80 im Berliner Lobbyregister eingetragenen politischen Verbände zu zwei Informations-Calls eingeladen. Flankierend wurden auch alle 17 DEHOGA-Landesverbände zu einer separaten Videokonferenz einladen, um die Kampagne möglichst in alle Teile Deutschlands zu tragen. 

Weitere Informationen zur Initiative und der Möglichkeit, die Kampagne finanziell zu unterstützen, gibt es auf: https://zukunft-gastwelt.de/kampagne/haushalt/

+++ Zur Denkfabrik: Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt Politik, Verbände und hochkarätige Vertreter*innen aller Wertschöpfungssektoren der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie (wie z.B. Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Centro Hotels, Best Reisen, Rational, Gerolsteiner). Der interdisziplinäre Thinktank kümmert sich inhaltlich um strategische Zukunftsthemen – wie Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ernährungswende – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisen-Bewältigung. 

Die Mitgliedsunternehmen der Denkfabrik beschäftigen zusammen über 600.000 Mitarbeitende in allen Regionen Deutschlands. Finanziert und getragen wird der Thinktank von der Union der Wirtschaft e.V. +++ www.zukunft-gastwelt.de