Afrikanischer Bischof: „Werbung und Sportwelt heizen illegale Migration an“

Miguel Angel Nguema Bee, Bischof von Ebibeyin in Äquatorialguinea. © Kirche in Not
Miguel Angel Nguema Bee, Bischof von Ebibeyin in Äquatorialguinea. © Kirche in Not

13.05.2024

 

(München/acn) - Bischof Miguel Angel Nguema Bee aus Äquatorialguinea macht Werbung und Meldungen zu Spitzenverdiensten im Sport dafür mitverantwortlich, dass sich junge Menschen in Afrika auf den Weg nach Europa machen. Viele Auswanderer hätten ein „irreführendes Bild von Wohlstand und Leichtigkeit, das sie zur – manchmal auch illegalen – Migration ermutigt“, sagte der Bischof bei einem Besuch in der Zentrale des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus: „Täuschende Werbung und die Vorstellung von leicht verdientem Geld, das durch die Welt des Sports gefördert wird, nähren diese Illusion.“

 

Schwierigkeiten realistischer darstellen

Bischof Nguema sieht dabei auch die westliche Welt in der Verantwortung. Diese vermittle „die falsche Vorstellung, dass dann alle Probleme gelöst sind“. Dabei handle es sich um eine Illusion. „Es ist wichtig, dass die Schwierigkeiten, denen sich Migranten auf der Suche nach einem besseren Leben stellen müssen, realistischer dargestellt werden“, forderte der Bischof.

 

Das habe auch Auswirkungen auf die Entwicklungshilfe. Nguema sieht die Gefahr, dass diese zu neuen Abhängigkeiten führe, statt die Wirtschaftstätigkeit vor Ort anzuregen. „Wir müssen dazu beitragen Strukturen zu schaffen, die die Selbstversorgung und die nachhaltige Entwicklung fördern, damit die Menschen vorankommen, ohne ständig auf externe Hilfe angewiesen zu sein.“

Migranten aus Afrika in einem Flüchtlingsboot (Symbolbild). © Massimo Sestini/Polaris
Migranten aus Afrika in einem Flüchtlingsboot (Symbolbild). © Massimo Sestini/Polaris

 

 

„Neue Formen von Kolonialismus“ in staatlicher Entwicklungshilfe

Der Bischof kritisierte auch, dass sich hinter manchen Entwicklungshilfen „neue Formen von Kolonialismus“ verbergen würden: „Die Hilfe ist oft an die Anerkennung von Werten geknüpft, die nicht in der lokalen Kultur verwirklicht sind.“ Als Beispiele nannte der Bischof Abtreibung, Genderthemen oder die „Anerkennung von Sekten“.

Nguema forderte außerdem, die Entwicklungshilfe nicht über staatliche Strukturen laufen zu lassen, da diese oft „korrupt oder ineffizient“ seien. Stattdessen sollten Helfer die Zusammenarbeit mit Kirche, Frauen- oder Jugendverbänden sowie lokalen Stiftungen suchen: „Diese Einrichtungen könnten weitaus direktere Hilfe leisten, beispielsweise in Form von Stipendien für gefährdete Jugendliche“, betonte der Bischof.

Miguel Angel Nguema Bee leitet die Diözese Ebibeyin im äußersten Nordwesten Äquatorialguineas an der Grenze zu Kamerun und Gabun. Nguema gehört dem Orden der Salesianer Don Boscos an. Äquatorialguinea gehört zu Subsahara-Afrika. Das Land hat rund 1,5 Millionen Einwohner, von denen sich rund 90 Prozent zum Christentum bekennen.

Das kleine Land am Golf von Guinea verfügt über Erdölvorkommen. Menschenrechtsorganisationen verweisen auf das enorme Wohlstandsgefälle und beklagen die Unterdrückung kritischer Stimmen durch das Verbot von Protesten, die Verhaftung von Oppositionellen und mangelnde Pressefreiheit.

 

 

Jugendlicher aus Tansania (Symbolbild). © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not
Jugendlicher aus Tansania (Symbolbild). © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not

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