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Foto: Penguin Verlag
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JELENA KOSTJUTSCHENKO: Das Land, das ich liebe – Wie es wirklich ist, in Russland zu leben

 

  • Bewegende, persönliche Reportagen, die zeigen, wie es wirklich ist, im heutigen Russland unter Putin zu leben
  • Nachdem die Demokratie- und LGBTQ-Aktivistin Jelena Kostjutschenko kritisch über den Ukraine-Krieg berichtete, droht ihr eine langjährige Haftstrafe

Wie lebt es sich eigentlich in Russland? Wie sieht der Alltag der Menschen jenseits der Moskauer Mittelschicht aus? Getrieben von der Überzeugung, dass die größte Form der Liebe und des Patriotismus die Kritik ist, dokumentiert die russische Investigativjournalistin Jelena Kostjutschenko seit über 15 Jahren unerschrocken das Leben in Russland aus der Sicht derer, die systematisch zum Schweigen gebracht werden. Ihre Mission: Dafür zu sorgen, dass die Russinnen und Russen von den Gräueltaten erfahren, die Putin in ihrem Namen begeht. Als Reporterin für Russlands wichtigste unabhängige Zeitung, die Nowaja Gaseta, die inzwischen nicht mehr gedruckt werden darf, überquerte sie im März 2022 die Grenze zur Ukraine. Wegen ihrer Kriegsberichterstattung aus Mykolajiw und Cherson droht ihr eine langjährige Haftstrafe, Kostjutschenko lebt seither im Exil.

 

 

In dreizehn packenden Reportagen zeigt Jelena Kostjutschenko eine Welt, die Leser*innen in Westeuropa ansonsten verborgen bleibt: Die Lebensrealität der Ausgegrenzten und Ausgeschlossenen, deren Stimme unterdrückt werden soll. Die Reportagen, entstanden seit 2008, zeichnen ein eindrucksvolles, vielschichtiges Bild ihres Heimatlandes, das sich zu einem zunehmend autoritären, homophoben Staat entwickelt. Kostjutschenko berichtet über obdachlose Kinder, die sich in der Ruine eines verlassenen Krankenhauses in Moskau eingerichtet haben, besucht zwölf Jahre nach der Geiselnahme die Stadt Beslan, erzählt vom Leben im russischen Hinterland, wo kriminelle Banden, Oligarchen und Provinzfürsten das Sagen haben, begleitet eine 24-Stunden-Schicht in einem Moskauer Polizeirevier und verschafft sich Zutritt zu einem von der Öffentlichkeit abgeschirmten geschlossenen Heim für psychisch Kranke. Sie berichtet von der Annexion der Krim, dem Krieg im Donbass und aus dem belagerten ukrainischen Mykolajiw. Eingebettet werden die Reportagen in sehr persönlich geschriebene Essays, in denen sich die Geschehnisse in Kostjutschenkos eigenen Erfahrungen spiegeln: Als junge, lesbische Frau, die während des Aufstiegs von Wladimir Putin erwachsen wird, als LGBTQ-Aktivistin, die bei Demonstrationen wiederholt brutal angegriffen wird, und als Reporterin der Nowaja Gaseta, die die Ermordung von sechs Kolleginnen und Kollegen miterlebt hat.

JELENA KOSTJUTSCHENKO

Jelena Kostjutschenko. Foto: ©Sergey Ponomarev
Jelena Kostjutschenko. Foto: ©Sergey Ponomarev

 

geboren 1987, ist eine der bekanntesten Investigativjournalistinnen Russlands. Sie war die Erste, die über Pussy Riot schrieb, und wurde mehrfach verhaftet und misshandelt. Seit ihrem 17. Lebensjahr arbeitete sie für die Nowaja Gaseta, die wichtigste unabhängige Zeitung Russlands, die seit März 2022 nicht mehr gedruckt werden darf. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Gerd-Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas, dem European Press Prize und dem Paul Klebnikov Civil Society Fellowship. Da Kostjutschenko wegen ihrer Kriegsberichterstattung aus Mykolajiw und Cherson eine langjährige Haftstrafe droht, lebt sie mittlerweile im Exil.

 

JELENA KOSTJUTSCHENKO

Das Land, das ich liebe

WIE ES WIRKLICH IST, IN RUSSLAND ZU LEBEN

Gebundenes Buch, Geb. mit SU

Übersetzt von Maria Rajer

416 Seiten | 13,5x21,5 cm

ISBN 978-3-328-60324-5

Preis EUR 26,00 [DE] [inkl. MwSt] | EUR 26,80 [AT] | CHF 35,50 [CH]*

(* empf. VK-Preis)

Verlag Penguin

 

 

 

Kaleidoskopische Erzählung über einen zunehmend autoritären Staat

 

Jelena Kostjutschenko berichtete viele Jahre lang über die politische Repression in ihrem Heimatland, bis ihre Zeitung eingestellt und sie ins Exil gezwungen wurde. In Ihrem Buch zeichnet sie nun ein eindringliches Bild von Russland aus der Sicht derer, die es brutal unterdrückt – Dorfmädchen, die zur Sexarbeit rekrutiert werden, queere Menschen in der Provinz, Patientinnen und Ärzte auf einer ukrainischen Entbindungsstation oder Journalistinnen wie sie selbst. Sie wirft dabei einen schonungslosen Blick hinter Putins Propaganda und zeigt eine Welt, die Leser*innen in Westeuropa ansonsten verborgen bleibt.

  

Für ihr Buch »Das Land, das ich liebe« kontrastiert die Autorin dreizehn ihrer zahlreichen Reportagen aus den letzten Jahren mit autobiografischen Essays, die seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 entstanden sind. Sie schafft eine kaleidoskopische Erzählung über ihr Heimatland, das sich zu einem zunehmend autoritären Staat entwickelt.


Autor: Penguin Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 25.10.2023