Lukas Klaschinski über Gefühlsbereitschaft, das Spüren von Wut und emotionale Erfüllung

Emotionen und psychische Gesundheit: „Laut gedacht“ mit Lukas Klaschinski

Lukas Klaschinski. Foto: by Svenson Suite
Lukas Klaschinski. Foto: by Svenson Suite

30.05.2024

 

In einer Welt, in der Stress und Anspannung allgegenwärtig sind, wird die Wahrnehmung der eigenen Gefühle immer wichtiger. In unserer aktuellen Folge von Laut gedacht gibt der Psychologe Lukas Klaschinski einen Einblick, warum das Fühlen aller Emotionen bedeutsam für die psychische Gesundheit ist. Er sagt: „Für mich hat jedes Gefühl eine wichtige Information.“ 

Laut gedacht mit dem Psychologen, Podcaster und Autor – jetzt auf frnd.tv - 14:22 min


Lukas Klaschinski ist zu Gast in der neuen Folge von Laut gedacht.
Der Psychologe, Podcaster, Speaker und Autor betont die Bedeutsamkeit von Gefühlen für die psychische Gesundheit. Im Interview reflektiert er über den Umgang mit verschiedenen Emotionen.

Der 40-jährige stellt heraus, er unterscheide nicht zwischen positiven und negativen Gefühlen, sondern zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen. Er sagt: „Für mich hat jedes Gefühl eine wichtige Information.“ Es sei deshalb wichtig, alle Gefühle zu spüren und vor allem zu leben. Klaschinski bezeichnet dies als „Gefühlsbereitschaft“. Dafür seien zwei Schritte wichtig: Achtsamkeit – innezuhalten, physische Empfindungen zu spüren und in den Moment zu kommen – und Akzeptanz. Der Psychologe meint: „Wenn wir allen Gefühlen begegnen können, können wir Dinge machen, obwohl wir Angst haben. Da entsteht eine Freiheit.”

Auch unangenehme Gefühle anzunehmen, sei bedeutsam. Es könne dabei helfen, alte emotionale Themen zu verarbeiten und aufzulösen. Der Autor sagt: „Wenn wir ganz große Gefühle in der Vergangenheit hatten, die unverarbeitet blieben, haben wir heute hier die Gelegenheit zu sagen: Heute bin ich erwachsen, heute kann ich das fühlen – und dementsprechend auch das Thema auflösen, Schritt für Schritt.“

Der Psychologe betont, dass die Sozialisation oft dafür verantwortlich ist, welche Gefühle Menschen als gesellschaftlich akzeptabel einordnen. Unangenehme Gefühle werden häufig vermieden, weil sie schon in der Kindheit wenig Raum bekommen haben. Lukas Klaschinksi erklärt, warum es dennoch essentiell ist, auch Gefühle wie Wut, Scham und Traurigkeit zuzulassen: „Wenn uns ganz früh beigebracht wurde, dass die Wut nicht sein darf, dann weinen wir in Situationen, die eigentlich unsere Wut bräuchten“. Klaschinski schildert, dass die Unterdrückung von Wut sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann.


Freunde fürs Leben e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, psychische Erkrankungen in der Gesellschaft zu entstigmatisieren. Mit dem Interviewformat Laut gedacht informiert der Verein seine Zuschauer:innen auf seinem YouTube-Kanal frnd.tv über die Themen mentale Gesundheit, Depression und Suizid.


Wer sind Freunde fürs Leben

 

Freunde fürs Leben e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklärt. Freunde fürs Leben holen junge Menschen dort ab, wo sie sich ohnehin aufhalten: Im Internet und in sozialen Netzwerken. So bieten sie einen niederschwelligen und sympathisch-modernen Zugang zu einem sehr schweren Thema. Der Effekt wird durch die Arbeit mit Prominenten wie Klaas Heufer-Umlauf, Samy Deluxe oder Nora Tschirner verstärkt. Sie zeigen auf der Website ihr Gesicht und sprechen als Testimonials auf dem YouTube-Kanal frnd.tv in verschiedenen Formaten offen über eigene Erfahrungen mit den Themen Depression und Suizid.


Autorin: Freunde fürs Leben e.V.; zusammengestellt von Gert Holle - 30.05.2024