10.10.2023
(Hamburg/app) – Im Vorfeld der Woche der Seelischen Gesundheit, die vom 10. bis 20. Oktober stattfindet, zeigt eine Studie von REDEZEIT FÜR DICH und Appinio: Während sich 81 % der Deutschen als generell glücklich bezeichnen, sprechen 41 % selten über ihre seelischen Belastungen. Trotz des hohen Glücksempfindens zeigt die Studie zudem ein gesellschaftliches Stigma rund um die psychische Gesundheit. Ein Silberstreif am Horizont: 67% sind offen für digitale Hilfsangebote. Die Botschaft ist klar: Es ist an der Zeit, das Schweigen zu brechen und das Bewusstsein für die psychische Gesundheit zu stärken.
Die Ergebnisse der Studie spiegeln einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Trend wider, der in den letzten Jahren immer deutlicher geworden ist: Obwohl 81 % der Befragten angeben, insgesamt glücklich zu sein, scheuen sich viele, über ihre psychischen Belastungen zu sprechen. Dieses Schweigen könnte durch das soziale Stigma beeinflusst sein, das psychischen Erkrankungen und seelischen Belastungen immer noch anhaftet.
In vielen Kulturen, einschließlich der westlichen, wird von Individuen erwartet, dass sie Stärke zeigen und ihre Schwächen oder seelischen Belastungen verbergen. Dies kann dazu führen, dass Menschen, die Hilfe benötigen, zögern, sie in Anspruch zu nehmen oder über ihre Probleme zu sprechen. Das könnte darauf hinweisen, dass traditionelle Unterstützungsnetzwerke, wie Familie und Freunde, nicht immer als Ressource für das Gespräch über seelische Belastungen genutzt werden. Demnach könnten es in vielen Familien und Freundeskreisen an den notwendigen Werkzeugen oder dem Verständnis fehlen, um solche Gespräche zu führen.
Ein ermutigendes Ergebnis der Studie ist, dass sich 67 % der Befragten vorstellen können, Online-Angebote zur Unterstützung bei psychischen Belastungen zu nutzen. Dies deutet darauf hin, dass digitale Lösungen im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung zunehmend an Bedeutung gewinnen könnten.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist, dass, obwohl viele Menschen das Sprechen als hilfreich empfinden, um psychische Belastungen zu reduzieren, 56 % der Befragten das Gefühl haben, dass ihre psychischen Belastungen "nicht schwerwiegend genug" sind, um Hilfe in Anspruch zu nehmen.
"Die beeindruckende Lebenszufriedenheit vieler Befragter steht im Gegensatz zur Zurückhaltung, über psychische Belastungen zu sprechen. Es ist an der Zeit, diese Diskrepanz zu erkennen und zu handeln", sagt Florian Schleinig, Mitbegründer und Geschäftsführer von REDEZEIT FÜR DICH. "Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft den Mut haben, über psychische Gesundheit zu sprechen und dafür zu sorgen, dass jeder, der Hilfe braucht, diese auch bekommt."
„Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen und das damit verbundene Stigma abzubauen. Wir bei Appinio glauben fest daran, dass digitale Lösungen und offene Kommunikation den Weg zu einer besseren psychischen Gesundheitsversorgung ebnen können. Das wollen wir mit dieser Studie sichtbar machen“, sagt Constanze Schumann-Plekat, Team Lead Marketing DACH bei Appinio.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:
1. Allgemeines Glücksempfinden: 81% der Befragten fühlen sich generell glücklich, unabhängig von Alter und Geschlecht.
2. Reden als Entlastung: Sowohl Männer (66%) als auch Frauen (65%) sind sich einig, dass Reden hilft, seelische Belastungen zu reduzieren.
3. Kommunikation über seelische Belastungen: Die Mehrheit (41,6%) spricht zumindest selten über ihre seelischen Belastungen, wobei 18% dies nie tun. Bei Männern sind es 21%, bei Frauen 15%.
4. Kommunikation in der Kindheit: Nur 28% der Befragten geben an, dass ihre Eltern in ihrer Kindheit/Jugend mit ihnen über seelische Belastungen gesprochen haben, während 32% angeben, dass ihre Freunde dies getan haben. Interessanterweise haben Männer (35%) dies häufiger erlebt als Frauen (30%).
5. Wunsch nach offener Kommunikation: Die Befragten wünschen sich mehr Offenheit im Umgang mit seelischen Belastungen in der Familie (49%), in Partnerschaften (48%) und in der Gesellschaft (67%). Frauen (70%) wünschen sich dies stärker als Männer (64%).
6. Inanspruchnahme von Hilfsangeboten: 27% der Männer und Frauen haben bereits Hilfsangebote genutzt. 67% können sich vorstellen, Online-Angebote zur Unterstützung bei seelischen Belastungen zu nutzen, wobei die Zustimmung je nach Altersgruppe variiert (16-24 Jährige: 64%, 25-34 Jährige: 70%, 35-44 Jährige: 76%, 45-54 Jährige: 70%, 55-65 Jährige: 53%).
7. Beliebteste Hilfsangebote: Die Top 5 sind Therapie (82%), Gespräche mit Freunden und Familie (59%), Arztbesuche (54%), Beratung (51%) und Coaching (28%).
8. Gründe gegen die Nutzung von Hilfsangeboten: 56% fühlen, dass ihre seelischen Belastungen nicht schwerwiegend genug sind, wobei Frauen (59%) dieses Gefühl häufiger haben als Männer (53%).
9. Reaktion auf die Nutzung von Hilfsangeboten: Nur 2% würden es negativ bewerten, wenn jemand ein Hilfsangebot für seelische Belastungen in Anspruch nimmt. Frauen (43%) sehen dies positiver als Männer (28%).
10. Positive Aspekte der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten: Die Befragten schätzen es, wenn jemand sich seinen Ängsten stellt (63%), aktiv Hilfe sucht (58%) und den Mut hat, öffentlich darüber zu sprechen (57%). Hier gibt es zwischen Männern und Frauen kaum Unterschiede.
Über Appinio
Appinio ist eine globale Marktforschungsplattform, die für innovative und unkomplizierte Marktforschung steht. Die Plattform ermöglicht es Unternehmen, schnell und effizient spezifische Zielgruppen zu befragen und repräsentative Ergebnisse in Echtzeit zu erhalten. Dabei liefert Appinio täglich Millionen Meinungen aus 90+ Märkten für über 2.000 Auftraggebende, darunter Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Mobilität, Technologie sowie alle führenden Agenturen und Unternehmensberatungen. Das Unternehmen wurde 2014 von Jonathan Kurfess (Chairman), Max Honig (CEO) und Kai Granaß (CTO) gegründet und hat seinen Hauptsitz in Hamburg, Deutschland.
Über REDEZEIT FÜR DICH #virtualsupporttalks
REDEZEIT FÜR DICH #virtualsupporttalks ist eine Plattform aus über 350 im Zuhören geschulten Coaches, Therapeut*innen und Psycholog*innen, die anderen Menschen ehrenamtlich ihr Ohr schenken und zuhören. Und das kostenlos und ohne Verpflichtung. Sie wollen in schwierigen Zeiten ein Signal der Hoffnung und Unterstützung senden.
Die Initiative ist gemeinnützig, gesellschaftsorientiert und verfolgt weder wirtschaftliche noch politische oder religiöse Ziele. Sie wurde im März 2020 von vier praktizierenden Coaches aus Hamburg gegründet und ist für jede*n kostenlos. Alle Zuhörer*innen bei REDEZEIT hören unabhängig von vorgebrachtem Thema, Herkunft, Hintergrund, Identität, Sexualität, Religion oder politischen Ansichten zu.
REDEZEIT FÜR DICH #virtualsupporttalks
E: hallo@virtualsupporttalks.de
#redenhilft