Die politische Moral der MigratioN

Zwischen Gerechtigkeit und Gnade

Foto: wbgTheiss
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 Anlass zum Verfassen dieses Buches war unter anderem der Gedanke, dass Migration nicht notwendig als ein Menschenrecht angesehen werden muss, um zu zeigen, dass wir die Migrationspolitik eines Staates moralisch kritisieren können und auch sollten. Kurz, es bedarf keiner Verteidigung offener Grenzen, um scharfe Kritik an der Art gegenwärtiger Grenzregime zu üben. 
Michael Blake

 

Haben liberale Staaten das Recht, unerwünschte Außenstehende auszuschließen, oder sollten alle Grenzen offen sein? Falls Staaten das Recht haben, auszuschließen, nach welchen ethischen Prinzipien wird bestimmt, wer Aufnahme findet?

Das Buch bietet Orientierung für eine politische Moral der Migration. Michael Blake vertritt eine plausible neue Darstellung des Rechts auszuschließen und stellt die gegenwärtigen globalen Realitäten der Freizügigkeit infrage: offene Grenzen für wenige Auserwählte und geschlossene Grenzen für die Mehrheit, bei der es sich oft um die am stärksten marginalisierten Glieder einer Gesellschaft handelt.

Über die Fragen von Recht und liberaler Justiz hinaus bedenkt er, als welche Art von Gemeinschaft wir uns verstehen wollen. Dabei kann Barmherzigkeit eine zentrale Kategorie der moralischen Analyse des Migrationsthema sein: Gnade und Recht sollten bei der Migrationspolitik sowie in der öffentlichen Debatte gleichermaßen bedacht werden.

 

Michael Blake ist Professor für Philosophy, Public Policy, and Governance an der University of Washington. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören Probleme eines liberalen Justizsystems sowie das Thema staatlicher Grenzen. Einen besonderen Schwerpunkt legt er dabei auf Aspekte der globalen Verteilungsgerechtigkeit und auf das Thema Migration.

 

 

Michael Blake 
Zwischen Gerechtigkeit und Gnade
Eine Ethik der Migrationspolitik

Aus dem Englischen von Thorben Knobloch. 2021.
€ 36,00
ISBN: 978-3-534-27254-9
ET: 27. Januar 2021

 

wbg Academic, Darmstadt.

 

Spätestens seit der Zäsur des Jahres 2015 erleben wir ›gespaltene Empathien‹ und unaufrichtige Debatten innerhalb des Einwanderungsdiskurses, und so werden auch Fragen nach einer politischen Moral immer lauter: Haben liberale Staaten das Recht, unerwünschte Außenstehende auszuschließen, oder sollten alle Grenzen offen sein? Falls Staaten das Recht haben auszuschließen, nach welchen ethischen Prinzipien wird bestimmt, wer Aufnahme findet?
Michael Blake betrachtet in seinem Buch »Zwischen Gerechtigkeit und Gnade«, das am 27. Januar bei wbg Theiss erschienen ist, das Reizthema ›Migration‹ differenziert aus philosophischer Sicht und bietet Orientierung für eine politische Moral der Migration. Er stellt die gegenwärtigen globalen Realitäten der Freizügigkeit infrage und diskutiert die Frage nach dem Recht, Geflüchtete und Migranten auszuschließen.
Das Recht und die liberale Justiz in Bezug auf die Migration stehen im Zentrum des Buches. Hiervon ausgehend fragt Blake aber auch danach, als welche Art von Gemeinschaft wir uns verstehen wollen. Dabei kann Barmherzigkeit eine zentrale Kategorie der moralischen Analyse des Migrationsthemas sein. Nach Blake sollten Gnade und Recht in der Migrationspolitik sowie der öffentlichen Debatte gleichermaßen mitgedacht werden.