Katja Suding erzählt von ihrem Ausstieg aus der Politik

Reißleine. Wie ich mich selbst verlor - und wiederfand

Foto: Herder
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Zwischen Macht und Zweifel

 

„Zu Beginn war ich heiß und hungrig auf den Erfolg, auf die Karriere. Ich hatte eine politische Agenda, für die ich kämpfen wollte. Dafür war ich auch mal bereit, meine Vorsätze über Bord zu werfen. Bis immer deutlicher wurde, welchen Preis ich dafür zahle.“

 

 

2021 beendet die Bundestagsabgeordnete Katja Suding, stellvertretende Parteivorsitzende der FDP und eines der bekanntesten Gesichter der Freien Demokraten, ihre politische Laufbahn. Aus freien Stücken. Und überraschte damit Weggefährten und Kontrahenten gleichermaßen.

 

Natürlich stellte sich sofort die Frage: Was steckt dahinter? Geht es hier um ein Zerwürfnis in der Partei? Kommt Suding, die als eines der größten Talente in der deutschen Politik gilt, einem Rauswurf zuvor? Zieht sie die Reißleine, ehe irgendein noch unbekannter Skandal auffliegt und die Partei in Mitleidenschaft zieht?

 

Nichts davon ist der Fall. Die Wahrheit ist einfacher. Katja Suding war an einem Punkt angekommen, an dem sie erkennen musste: Ich bin nicht mehr ich. Sie merkt: Das exzessive Leben in der Topetage der Politik unter permanenter öffentlicher Beobachtung hat sie von sich selbst entfremdet. Sie beschließt, ihren Abschied aus der Politik selbst zu bestimmen und zu neuen Ufern aufzubrechen.

 

In »Reißleine« erzählt Katja Suding, was die Politik mit ihr gemacht hat, warum sie ausgestiegen ist, durch welche Täler sie auf dem Weg zurück zu sich selbst gegangen ist, und wie sich ihr Leben fortan entfaltet. Ehrlich, ungeschönt, mitreißend.

 

„Wenn ich die Regeln, nach denen in der Politik gespielt wird, nicht verändern kann, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich selbst zu verändern. Aber nicht in dem Sinne, meine inneren Überzeugungen über Bord zu werfen. Für mich bedeutet es den Ausstieg.“

 

Katja Suding, geboren 1975, arbeitete nach einem Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaft lange Jahre als selbständige Kommunikationsberaterin, bevor sie 2011 in die Politik ging. Sie war von 2011 bis 2017 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Vorsitzende der FDP-Fraktion sowie von 2014 bis 2021 Landesvorsitzende der FDP Hamburg. Von 2015 bis 2021 war sie auch stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei und von 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP. Sie ist Mutter von zwei Söhnen.

 

Katja Suding 

Reißleine 

Wie ich mich selbst verlor – und wiederfand

Verlag Herder

1. Auflage 2022

Gebunden mit Schutzumschlag

256 Seiten

ISBN: 978-3-451-39283-2

22,00 € inkl. MwSt.

 

Katja Suding, eine Spitzenpolitikerin, die aus freien Stücken auf Ansehen, Aufmerksamkeit, Macht und Geld verzichtet und eine mühsam erarbeitete Karriere hinter sich lässt. Und das ohne Druck von außen, in einer Phase ihres politischen Lebens, wo das beste noch kommen könnte – was war passiert?

Katja Suding erzählt in „Reißleine“, was ein »Topjob« in der Politik mit den Menschen macht, die ihn ausfüllen, und reflektiert selbstkritisch ihre eigene Rolle im ständigen Ringen um Wählerstimmen, Listenplätze und mediale Aufmerksamkeit.

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Autor: Herder; zusammengestellt von Gert Holle - 28.03.2022