Warum wir uns mehr Sorgen machen als je eine Gesellschaft zuvor

Die große Angst

Foto: mosaik
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Am 24. Mai veröffentlicht der vielfach ausgezeichnete schwedische Soziologe Roland Paulsen sein neues Buch "Die große Angst" und stellt damit die Fragen unserer Zeit: Warum fühlen wir uns heute nachweislich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten, obwohl wir besser leben als je eine Gesellschaft zuvor? Was macht unser Leben heute komplizierter? Und warum sind Angststörungen und Depressionen auf dem Höchststand? Die Frage "Was, wenn..." (so auch der schwedischen Buchtitel: "Tänk om") ist dabei zu unserem täglichen Begleiter geworden: Was, wenn wir zu wenig gegen die Covid-19-Pandemie unternehmen? Was, wenn die Corona-Maßnahmen eine Depression verursachen? Was, wenn ich den Herd angelassen habe und das Haus mit allen Bewohnern niederbrennt? Was, wenn ich den falschen Partner ausgewählt habe?

 

Durch die Frage "Was, wenn...?" berechnet der menschliche Verstand die Risiken, die uns im Alltag begleiten. Er stellt sich Dinge vor, die passieren könnten, wägt ab und lotet den idealen Weg für uns aus. Die schiere Menge an Möglichkeiten, die uns in jedem Lebensbereich offen steht, erhöht allerdings die Wahrscheinlichkeit von Fehlentscheidungen und damit die Angst davor. Überinformation – befeuert durch die Digitalisierung und den damit einhergehenden unbegrenzten Zugang zum globalen Wissen – führt nicht zu Beruhigung, sondern zu Verunsicherung und Gedankenspiralen: Roland Paulsen zeigt, dass die Vermeidung jeglicher Risiken und die moderne Unfähigkeit, Unsicherheiten auszuhalten, zu einem kollektiven Angstgefühl geführt haben.

"Die große Angst" ist ein Porträt unseres Zeitalters der Angst, eine Anthropologie des menschlichen Leidens – unterfüttert mit sehr persönlichen Interviews mit Angst-Patienten, Neurotikern oder einfach "nur" einsamen Menschen. Paulsen trägt dazu bei, dass wir die Welt und uns selbst besser verstehen – und vielleicht etwas weniger unsicher und besorgt auf unser Leben blicken. Denn "Was, wenn...?" ist ein wunderbares Denk-Werkzeug, das uns bis auf den Mond gebracht oder die Welt der Elementarteilchen erschlossen hat. Vielleicht müssen wir nur wieder lernen, es auch im privaten Alltag richtig anzuwenden.

  

Dr. Roland Paulsen (*1981) ist außerordentlicher Professor für Soziologie an der Universität Lund und vielfach ausgezeichneter Autor. Er ist Fellow des Stockholm Centre for Organizational Research und schreibt außerdem für die schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter. Auch in Publikationen wie "The Economist", "The Wall Street Journal", "BBC Radio 4", "Le Monde", "El País", "Süddeutsche Zeitung", "Die Zeit" und "Libération" hat Paulsen bereits veröffentlicht. Paulsens Forschung konzentriert sich auf die Soziologie der Arbeit und Medizin, die Kulturwissenschaften sowie die Bedeutung und Bedeutungslosigkeit von Arbeit. Sein Buch "Vi bara lyder" ("Wir tun, was uns gesagt wird") über die Arbeitslosigkeit in Schweden leitete eine nationale Debatte ein über das bedingungslose Grundeinkommen, kürzere Arbeitszeiten und gesellschaftliche Arbeitsethik. Roland Paulsen lebt in Stockholm. rolandpaulsen.org

 

 

  • Eine kluge Gesellschaftsanalyse unseres modernen »Zeitalters der Angst«.
  • Wissenschaftlich fundiert, mit neuesten Forschungserkenntnissen und zahlreichen persönlichen Fallgeschichten.

 

 

ROLAND PAULSEN

Die große Angst

WARUM WIR UNS MEHR SORGEN MACHEN ALS JE EINE GESELLSCHAFT ZUVOR

Übersetzt von Ulrike Brauns, Ricarda Essrich

Gebundenes Buch, Geb. mit SU 

416 Seiten 

ISBN 978-3-442-39386-2

EUR 20,00 [DE] [inkl. MwSt] | EUR 20,60 [AT] | CHF 28,90 [CH]*

(* empf. VK-Preis)

Mosaik Verlag

 

 

 

Roland Paulsen zeigt, dass die Vermeidung jeglicher Risiken und die moderne Unfähigkeit, Unsicherheiten auszuhalten, zu einem kollektiven Angstgefühl geführt haben.