Zum 150. Jubiläum der Gründung des Deutschen Kaiserreichs

Bismarck – der Politiker und die Privatperson

Foto: wbg Theiss
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Anlässlich des 150. Jubiläums der Gründung des Deutschen Kaiserreichs, am 18. Januar 1871, möchten wir Ihnen gleich zwei Bismarck-Biographien vorstellen: Während Oliver Haardt in »Bismarcks ewiger Bund« die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen des deutschen Kaiserreichs unter Otto von Bismarck abbildet und analysiert, wird der mythologische Reichskanzler Bismarck in dem Sammelband »Begegnungen mit Bismarck« als Privatperson in den Fokus gestellt.
 

 

Eine große Studie, die Neuland betritt und mit weitem Überblick fasziniert

 

 
»Bismarcks ewiger Bund« von Oliver Haardt beschreibt aus einem ganz neuen Blickwinkel die Entstehung und den Aufbau des deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918: Als ›Ewiger Bund von Fürsten‹ war das Reich keineswegs ein festgefügtes Machtgebilde! Haardt beschreibt eindrücklich, wie sich aus dem losen Bund von 22 Fürstenstaaten und drei Hansestädten, vereint unter dem Dach des Kaisertums und ohne zentrale Regierung, ein straff zentralisierter Staat entwickelte. Dieser unter dem Dach des Kaisertums und ohne zentrale Regierung vereinte Fürstenbund war wirtschaftlich und militärisch so schlagkräftig wie keine andere europäische Macht. Die in »Bismarcks ewiger Bund« präsentierten Ausführungen Oliver Haardts bieten neue Perspektiven für die Analyse der Innen- und Außenpolitik Deutschlands.  
 

 

Otto von Bismarck: der Mensch hinter dem Mythos
 

 

In dem Band »Begegnungen mit Bismarck« werden zwei der wichtigsten Quellen zur Beschreibung der Person Bismarck vereint: ›Fürst und Fürstin Bismarck‹ von Robert von Keudell und ›Bismarck Erinnerungen‹ Lucius von Ballhausen. Die persönlichen und tagebuchähnlichen Aufzeichnungen der beiden engen Freunde und Mitarbeiter Otto von Bismarcks reichen von 1846, der Revolution, über den Deutsch-Französischen Krieg und die Reichsgründung 1871 bis hin zum Sturz des Reichskanzlers 1890. Die bislang nur in Fraktur veröffentlichten Originalausgaben von 1901 und 1920 werden begleitet von einem Vor- und Nachwort der Bismarck-Experten Christopher Clark und Oliver Haardt.

 

 

 

Oliver F.R. Haardt arbeitet seit 2017 als Lumley Research Fellow in Geschichte am Magdalene College der Universität Cambridge. Zuvor studierte er ebenfalls in Cambridge am Trinity College Geschichte und promovierte 2017 unter Christopher Clark. Seine Arbeit hat mehrere bedeutende Preise in Deutschland und Großbritannien gewonnen.
Seine Forschung konzentriert sich auf die Politik- und Verfassungsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert. Er publizierte in German History und der Historischen Zeitschrift, den beiden führenden Fachjournalen zur deutschen Geschichte. Darüber erschienen Beiträge für mehrere renommierte Sammelbände zum Kaiserreich und der Weimarer Republik, diverse Essays für ein breiteres Publikum, unter anderem zum hundertjährigen Jubiläum der Weimarer Reichsverfassung und in der FAZ.

Christopher Clark lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine's College in Cambridge. Zu seinen Forschungsgebieten zählt neben der preußischen die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Für sein Buch »Preußen« erhielt er 2007 den renommierten Wolfson History Prize sowie 2010 als erster nicht-deutschsprachiger Historiker den Preis des Historischen Kollegs. Sein epochales Buch über den Ersten Weltkrieg, »Die Schlafwandler« (2013), war ein international überwältigender Erfolg. Zuletzt erschien von ihm »Von Zeit und Macht« (2018).

Robert von Keudell (1824-1903) war Diplomat des jungen Kaiserreichs, Abgeordneter im Reichstag, ausgezeichneter Pianist und vor allem: ein enger Freund des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Während des deutsch-französischen Krieges und der Reichsgründung war er Bismarcks persönlicher Sekretär.

Robert Lucius von Ballhausen (1835- 1914) war Arzt, Offizier, Abgeordneter und Minister. Er nahm an allen drei deutschen Einigungskriegen teil, war einer der engsten Freunde Bismarcks und galt als Sprachrohr des Reichskanzlers.

 

 

 

 

 

Oliver Haardt
»Bismarcks ewiger Bund«
wbg Theiss
944 Seiten mit etwa 25 schwarz-weiß Abbildungen
Erscheinungsdatum: 07.12.2020
Preis: 40 Euro
ISBN: 978-3-8062-4179-2

 

 

 

Lucius von Ballhausen, Robert von Keudell
»Begegnungen mit Bismarck«
›Fürst und Fürstin Bismarck‹ und ›Bismarck Erinnerungen‹
Mit einer Einführung von Oliver F.R. Haardt
und einem Nachwort von Christopher Clark
wbg Theiss
895 Seiten mit 5 schwarz-weiß Abbildungen
Erscheinungsdatum: 05.10.2020
Preis: 85 Euro
ISBN: 978-3-8062-4209-6

 

 

 

›Bismarcks ewiger Bund‹

stellt das gesamte Kaiserreich von 1871 bis 1918 unter einem ganz neuen, bisher nicht beachteten Blickwinkel dar: Das Kaiserreich nicht als festgefügtes Machtgebilde, sondern als »ewiger Bund von Fürsten«. Oliver Haardt zeigt eindrücklich, dass das Reich - in der Verfassung festgeschrieben - ein loser Bund von 22 Fürstenstaaten und drei Hansestädten war - unter dem Dach des Kaisertums, und ohne eine zentrale Regierung!
Wie sich aus diesem heterogenen Konglomerat ein straff zentralisierter Staat entwickelte, wirtschaftlich und militärisch schlagkräftig wie keine andere europäische Macht, erzählt dieses großartige Buch. Indem Oliver Haardt die »nervöse Großmacht« durch die ihr konstitutiv mitgegebene innere Instabilität erklärt, lassen sich ganz neue Analysen für die Innenpolitik wie die Außenpolitik liefern.
Eine große Studie, die Neuland betritt und den historisch Interessierten durch den wunderbar klaren Stil und den weiten Überblick fasziniert.
2020. Etwa 944 S. mit 25-30 s/w Abb. und Karten, 15,5 x 23,0 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.

 

 

 

Otto von Bismarck - der Mensch hinter dem Mythos

 

„Fürst und Fürstin Bismarck“ und „Bismarck-Erinnerungen“: Diese beiden Bücher, die bisher nur in Frakturschrift vorlagen, sind die persönlichsten und intimsten Zeugnisse, die wir über den eisernen Kanzler und Reichsgründer haben. Die Autoren beider Bücher kamen Bismarck sehr nahe. Sie blicken jeweils auf ganz eigene Art auf den großen Politiker: einmal aus Sicht des persönlichen Sekretärs und einmal aus Sicht des Abgeordneten und Ministers, der fast täglich mit dem Reichskanzler zusammentraf.

 

  • Nach über 100 Jahren wieder zugänglich: zweibändige Ausgabe bedeutender Originaltexte
  • „Fürst und Fürstin Bismarck“: erste Wiederveröffentlichung der Erinnerungen von Robert Keudell - persönlich und emotional
  • „Bismarck-Erinnerungen“: die akribischen Tagebücher von Robert Lucius von Ballhausen sind eine der wichtigsten Quellen der Bismarck-Forschung
  • Ein umfassender Blick auf Bismarcks Leben: Keudell betrachtet die Ära der Reichseinigung, von Ballhausen die Zeit Bismarcks als Kanzler des Deutschen Reichs

 

Persönlicher als eine Biografie: Bismarck aus nächster Nähe

 

„Im August 1846 sah ich zum ersten Mal Herrn von Bismarck-Schönhausen …“ So beginnen die Aufzeichnungen des Diplomaten Robert von Keudell. Er begleitete Bismarck als Sekretär im Deutsch-Französischen Krieg. Sein Tagebuch reicht bis zur Gründung des Deutschen Reichs. Robert Lucius Freiherr von Ballhausen galt als einer der engsten Freunde und Sprachrohr Bismarcks. Seine Erinnerungen schließen unmittelbar an von Keudells Aufzeichnungen an und enden mit Bismarcks Sturz 1890.

 

Beide Weggefährten Bismarcks lassen in ihren Tagebüchern und Aufzeichnungen keinen Zweifel an dessen herausragender Persönlichkeit. So sind ihre Erinnerungen eine einzigartige Möglichkeit, jenseits aller Reden, Briefe, Anordnungen und Memoiren, die Bismarck selbst geschrieben hat, den Menschen hinter dem Mythos kennenzulernen!

 



2020. Mit einer Einführung von Oliver F.R. Haardt und einem Nachwort von Christopher Clark. 2 Bde. in Buchhülse, zus. 895 S. mit 5 s/w Abb., geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.

 

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Autor: wgb Theiss; zusammengestellt von Gert Holle - 25.11.2020