Sie sind alle ganz verschieden und leben doch in Jojos Familie recht glücklich zusammen: die schon etwas gebrechliche, evangelische Oma, die lustige katholische Tante Rita, Onkel Achmed, der muslimische Krankenpfleger, und der jüdische Großvater, der so viele Sprachen spricht. Ihr Papa ist Tierarzt und orthodox und ihre Mama eine aus der Kirche ausgetretene Tischlerin ... Da ist Platz für viel Gemeinsames und auch für das, was jedem Einzelnen besonders wichtig ist - was man besser versteht, wenn man ein wenig darüber Bescheid weiß, woran sie glauben.
Interkultureller und interkonfessioneller könnte sie kaum sein, die Familie, die hier vorgestellt wird – umso spannender daher, dass es sie tatsächlich gibt: Anhand einer reellen Vorlage entspinnt die Theologin Christine Hubka die erzählerische Entdeckungsreise des Buben Jojo durch die verschiedenen Religionen seiner Familienmitglieder und zeigt, wie ein wertschätzendes Miteinander möglich ist. Im Fokus stehen dabei die sogenannten abrahamitischen Religionen bzw. Buchreligionen, also Judentum, Christentum und Islam, teilweise auch mit ihren Untergruppierungen wie Protestantismus oder Orthodoxie, wobei andere religiöse bzw. spirituelle sowie atheistische Denkweisen ebenso ihren Platz bekommen. Auf faszinierende Weise gelingt es der Autorin, die grundlegende Basis und gemeinsamen Wurzeln der unterschiedlichen religiös-spirituellen Handlungen, Traditionen und Rituale aufzuzeigen und ermöglicht die zuweilen augenöffnende Erkenntnis: Es eint uns deutlich mehr, als uns trennt. Knappe, klare Sachinformationen vertiefen die einzelnen Szenen und geben wichtiges Hintergrundwissen.
Die Darstellung von Diversität und Vielfalt ist auch ein Anliegen, das Illustratorin Agi Ofner besonders wichtig ist. Mit großer Freude und ebenso großem Fingerspitzengefühl widmet sie sich der Darstellung dieser besonderen Familie und begleitet Jojo und seinen Kater Abraxas farbenfroh bei ihren erhellenden Erkenntnissen und Überlegungen.
CHRISTINE HUBKA studierte u.a. evangelische Theologie. Nach ihrer Tätigkeit als Religionslehrerin an einer Wiener Volksschule absolvierte sie ein Vikariat und war anschließend Pfarrerin in Traiskirchen/NÖ, wo sie den evangelischen Flüchtlingsdienst gründete. Sie hatte Lehraufträge an der Pädagogischen Akademie sowie an der Uni Wien, war Fachinspektorin und Schulamtsleiterin und zuletzt Pfarrerin in der evangelischen Pauluskirche in Wien. Seit der Pensionierung ist sie als Gefängnisseelsorgerin tätig. Sie ist Preisträgerin des Bruno Kreisky Menschenrechtspreises.
AGI OFNER, geb. 1989 in der Steiermark, studierte Fennistik und Nederlandistik und machte anschließend eine Ausbildung zur Grafik-Designerin an der Graphischen in Wien. Heute arbeitet sie als selbstständige Illustratorin und Grafikerin, unterrichtet Luftakrobatik und schreibt. 2020 wurde sie mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet im Salzkammergut. www.agnesofner.com
Christine Hubka & Agi Ofner
Und doch sind alle Äpfel rund ...
Was Judentum, Christentum und Islam gemeinsam haben
Eine besondere Familiengeschichte
32 Seiten, durchg. farb. ill., ; 21 x 24 cm, gebunden; Tyrolia-Verlag, Innsbruck–Wien 2021; ISBN 978-3-7022-3919-0; € 16,95
Hut auf oder ab, Ikonen verehren oder sich gar kein Bild machen, koscher essen oder ohne Schweinefleisch, den Namen Gottes nicht aussprechen oder gleich 99
verschiedene Bezeichnungen haben - Glaube kann ganz schön vielfältig sein! Das erkennt Jojo, die immer neugierig ist, warum in ihrer Familie etwas auf die eine oder andere Art
geschieht. Aber sie entdeckt auch, dass es die wirklich wichtigen Dinge sind, die verbinden: das Gespräch mit Gott, die Dankbarkeit für das Leben und die Erde, die Sorge um andere oder die
Hoffnung, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.
Anhand einer fiktiven Familie mit realem (!) Vorbild führt Christine Hubka ein in die drei großen Buchreligionen und beantwortet viele spannende Fragen für
Kinder ab 7 Jahren. Agi Ofner begleitet Jojo und ihren Kater zeichnerisch auf dieser Entdeckungsreise und macht gekonnt die Buntheit ihrer Familie anschaulich.
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Autor: Tyrolia; zusammengestellt von Gert Holle - 25.11.2021