Was bleibt?

Ein Besinnung zu dem Lied "Was bleibt?" Von und mit Gert Holle

„Was bleibt“

 

🕯️ Ohnmacht. Krieg. Stille.
Was kann ein Lied bewirken in einer Welt, die brennt?
Was bleibt uns, wenn Worte versagen –
und das Gebet wie verloren klingt?

🎧 In dieser poetisch-philosophischen Andacht spreche ich über mein neues Lied „Was bleibt“
ein Lied, das aus Traurigkeit geboren wurde
und trotzdem den Mut hat, Hoffnung zu atmen.

💬 Zwischen Bomben, Schlagzeilen und Schweigen
fragt diese Andacht:
Kann der Glaube uns tragen, wenn nichts mehr sicher scheint?
Kann Musik mehr sein als Trost –
nämlich Erinnerung, Widerstand, Gebet?

🎙️ Höre hinein,
wenn du suchst,
zweifelst,
hoffst
oder einfach spüren willst,
dass du nicht allein bist.


🕊„Was bleibt? Vielleicht nur diese Zeile – ein leiser Klang im lauten Wind.“

Was bleibt, wenn Worte schweigen,
wenn selbst das Beten nicht mehr hilft?


So beginnt das Lied –
wie ein leiser Aufschrei
aus einer Welt,
die den Verstand zu verlieren scheint.

Die Philosophen der Antike sagten:
Der Mensch sei ein „zoon logon echon“ –
ein Wesen des Wortes, der Vernunft.
Doch was, wenn Worte brechen?
Wenn Vernunft im Staub der Raketen verstummt?
Wenn wir mitansehen,
wie Gewalt sich über Sprache legt
wie Asche auf das Feuer?

Was bleibt,
wenn wir nur Zuschauer sind –
ohnmächtig und beschämt?

 

Vielleicht:
Ein leiser Klang im lauten Wind.
Ein Lied,
das sich weigert zu schweigen.
Ein letzter Aufruf an das Menschsein.
Nicht als Antwort –
aber als Gegenwart.
Nicht als Lösung –
aber als Widerstand
gegen das Verstummen,
gegen das Vergessen,
gegen das Gefühl: „Ich kann doch nichts tun.“

In einer Welt,
die täglich Leid produziert
wie eine kalte Maschine,
bleibt das Lied
eine zarte Verweigerung.
Es sagt:
Ich bin hier. Ich sehe. Ich fühle.
Und ich werde nicht still sein,
solange noch jemand hören kann.


Musik ist keine Macht im politischen Sinn.
Sie stoppt keine Kriege,
sie löscht kein Feuer,
sie schreibt keine Verträge.

Aber sie macht uns empfänglich.
Für das, was brennt –
und für das, was heilt.
Sie ist Erinnerung –
und manchmal sogar Prophetie.
Sie ruft uns zurück
zu dem, was wir oft vergessen:
dass wir Menschen sind.
Und dass Menschsein Verantwortung heißt.


Und doch –
es bleibt mehr als Musik.
Denn zwischen den Zeilen
wartet ein anderer Klang:
die Stimme dessen,
der selbst das „Wort“ genannt wird.

Wer glaubt,
schweigt nicht ins Leere.
Wer hofft,
verdrängt nicht das Dunkel –
sondern zündet darin ein Licht an.
Wer liebt,
handelt gegen die Logik der Gewalt.

Was bleibt?
Vielleicht nur diese Zeile.
Vielleicht ein Lied.
Vielleicht ein Gebet.
Aber vielleicht ist das genug,
für einen neuen Anfang.
Im Kleinen.
Im Verborgenen.
Und manchmal
über alle Grenzen hinweg.


Segen

Der Friede,
der tiefer reicht als alle Worte,
wohne in deinem Herzen.
Die Hoffnung,
die nicht schweigt,
wenn andere müde sind,
trage dich durch dunkle Stunden.
Und der Glaube,
der dich nicht verlässt,
auch wenn du zweifelst,
sei wie ein Lied in dir –
gesungen vom Ewigen selbst.

 

Amen.

Liedtext

"Was bleibt"

Refrain:

Was bleibt, wenn Worte schweigen,
wenn selbst das Beten nicht mehr hilft?
Ich sing inmitten von den Trümmern,
weil irgendwer noch Lieder will.
Was bleibt? Vielleicht nur diese Zeile –
ein leiser Klang im lauten Wind.
Doch wenn wir gar nichts mehr erzählen,
verliert die Welt ihr Menschsein -  ganz geschwind.


1. Strophe:

Ich seh‘ die Bilder aus den Wüsten,
wo Raketen, wo Bomben Frieden fressen.
Wo Mütter weinen hinter Mauern,
weil keiner ihre Sprache spricht.
Und wieder fliegen Kampfgeschwader
im Namen angeblicher Vernunft –
und ich? Ich sitz mit meiner Gitarre
in einem Land voll Überdruss.


2. Strophe:

In Osten brennt ein kalter Wahnsinn,
seit Jahren stirbt dort jedes Licht.
Die Wahrheit liegt in Schützengräben,
der Frieden verbirgt uns sein Gesicht.
Und wir hier zählen Resolutionen,
als wären’s Tropfen auf dem Stein –
doch keiner heilt die offenen Wunden,
wir singen gegen das Verrecken.

 

Refrain:

Was bleibt, wenn Worte schweigen,
wenn selbst das Beten nicht mehr hilft?
Ich sing inmitten von den Trümmern,
weil irgendwer noch Lieder will.
Was bleibt? Vielleicht nur diese Zeile –
ein leiser Klang im lauten Wind.
Doch wenn wir gar nichts mehr erzählen,
verliert die Welt ihr Menschsein -  ganz geschwind.


3. Strophe:

Ich bin kein Held, ich bin kein Richter,
ich hab kein Schild, ich hab kein Schwert.
Nur dieses Lied, das nicht verstummt,
auch wenn es kaum ein Echo hört.
Denn was, wenn Kunst das Letzte wäre,
was uns als Menschen noch vereint?
Dann soll mein Lied durch Risse klingen –
solang die Welt in Tränen weint.


(Refrain wiederholt)

Was bleibt, wenn Worte schweigen,
wenn selbst das Beten nicht mehr hilft?
Ich sing inmitten von den Trümmern,
weil irgendwer noch Lieder will.
Was bleibt? Vielleicht nur diese Zeile –
ein leiser Klang im lauten Wind.
Doch wenn wir gar nichts mehr erzählen,
verliert die Welt ihr Menschsein ganz geschwind.

 

(Worte & Musik: Gert Holle – 22.06.2025)

Deine Gedanken zur Andacht "Was bleibt?"

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Autor: Gert Holle - 24.06.2025