
    
    – WortWeise Spezial: Die  Hörpredigt des Monats von Gerd Schwalm
    – und die Andachten mit Liedern von Gert Holle
Worte, die Mut machen, inspirieren und berühren – für alle, die sich zwischendurch Zeit für Kopf und Herz nehmen.
👉 Jetzt anhören auf wirimnetz.net/predigt

Dunkelheit gehört zum Leben – aber Gott schenkt uns ein Licht, das stärker ist als jede Nacht. Inspiriert vom Bibelvers 2. Korinther 4,6 und dem neuen Spiritual „Shine, Oh Shine“ lädt diese Besinnung dazu ein, das eigene Herz neu für Gottes Leuchten zu öffnen.
12.07.2025
Von Nadeln und Nerven, von Zuckerwerten und Zuversicht
    „Ich aber bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle
    haben.“
    – Johannes 10,10
    Es beginnt oft leise: Ein bisschen Müdigkeit. Ein Ziehen in den Füßen.
    Dann die Diagnose – Diabetes.
    Ein Wort, das den Alltag neu ordnet. Mahlzeiten werden gemessen, Bewegungen geplant, Werte protokolliert.
    Nicht wenige erleben es als Bruch. Als Einschränkung.
    Und doch – vielleicht liegt genau hier eine Tür zur Tiefe verborgen.
Wir leben in einer Welt, in der Leistung, Geschwindigkeit und Kontrolle hoch im Kurs stehen. Doch der Körper hat sein eigenes Maß. Er zwingt uns manchmal, langsamer zu gehen.
    
    Der Philosoph Søren Kierkegaard schrieb einmal:
„Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“
    Manchmal erkennen wir erst mit der Zeit, was uns eine Krankheit lehren
    kann:
    Geduld. Achtsamkeit. Dankbarkeit für das, was noch möglich ist. Und den Wert jeder einzelnen Stunde.
Von Stacheln und Hoffnung
    Diabetes sticht – wortwörtlich.
    Doch wir sind nicht allein. Nicht mit unseren Fragen:
    Was darf ich noch essen?
    Werde ich sehen, gehen, spüren können wie früher?
    Wird mich meine Kraft tragen – heute, morgen?
    Die Bibel kennt „den Dorn im Fleisch“. Paulus spricht davon (2. Korinther
    12,7–9). Er fleht darum, davon befreit zu werden.
    Doch Gott antwortet anders, vielleicht überraschend:
„Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.“
    Das bedeutet nicht, dass Krankheit gut ist. Aber es bedeutet: Sie hat
    nicht das letzte Wort.
    Nicht über deinen Wert. Nicht über deine Würde. Nicht über deine Zukunft.
Ein Gott, der mitleidet – und mitträgt
    Jesus begegnete vielen Kranken. Und nie tat er es aus der Distanz.
    Er ließ sich berühren – im wörtlichen und im seelischen Sinn.
    Wer zu ihm kam, wurde gesehen. Nicht als Mensch mit einem Defekt. Sondern als geliebtes Gegenüber.
    Und so glauben wir: Es gibt einen, der mitgeht.
    Mit durch die unsicheren Tage.
    Mit durch die schlaflosen Nächte.
    Mit durch das tägliche Ringen, in einem Körper zu wohnen, der nicht mehr „funktioniert“, wie er soll.
    Und dennoch: Du bist kein Projekt. Du bist ein Mensch. Geliebt.
    Vielleicht ist der Blues, den du singst, nicht das Ende – sondern ein
    Anfang.
    Ein Takt aus Trauer, Hoffnung, Trotz und Vertrauen.
Gebet
    Gott,
    du kennst mich – mit allem, was mir das Leben schwer macht.
    Du siehst meine Unsicherheiten, meine Erschöpfung, meine Angst.
    Du weißt, wie oft ich mich überfordert fühle von Zahlen, Regeln, Einschränkungen.
    Hilf mir, in all dem nicht mich selbst zu verlieren.
    Zeig mir Wege, auf mich zu achten – ohne mich zu verurteilen.
    Schenke mir Menschen, die mich begleiten.
    Und gib mir die Kraft, heute einfach den nächsten kleinen Schritt zu gehen.
    Bleib bei mir, wenn die Kraft nachlässt.
    Und erinnere mich daran: Ich bin dein geliebtes Kind – so wie ich bin.
    Amen.
Segen
    Der Herr segne dich,
    wenn du dich fragst, wie du mit dieser Krankheit leben kannst.
    Er gebe dir die Kraft, mit ihr zu leben – nicht gegen dich.
    Der Herr segne deine Füße, dass sie dich tragen.
    Deine Hände, dass sie dich umsorgen.
    Dein Herz, dass es Hoffnung bewahrt.
    Und der Friede Gottes, der größer ist als jede Diagnose,
    bewahre dich in Jesus Christus.
    Heute, morgen – und auf deinem Weg.
    Amen.
    
