9.05.2025
(Berlin/ead) - Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs gab Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), ein Grußwort im Rahmen der Gedenkveranstaltung „80 Jahre und kein Schlussstrich“ - einer Veranstaltung der „Marsch des Lebens Bewegung" und des Simon Wiesenthal Centers.
Schink betonte
in seinen grundsätzlichen Ausführungen die Bedeutung der Erinnerung und Verantwortung, die aus der Geschichte erwächst, und die besondere Verpflichtung der EAD in der Gegenwart und Zukunft, gegen
Abwertung des Judentums und für ein versöhntes Miteinander einzutreten. Der Zweite Weltkrieg, der etwa 60 Millionen Menschen das Leben kostete und als völkerrechtswidriger Angriffskrieg
Deutschlands ganz Europa in Schutt und Asche legte, hatte die Vernichtung des jüdischen Lebens zum Ziel, so Schink.
„Als Christen müssen wir leider feststellen, dass wir in der damaligen Situation versagt und unsere jüdischen Mitbürger im Stich gelassen haben,“ so Schink weiter. „Dass die Bibel die
Israeliten als auserwähltes Volk Gottes bezeichnet, spielte keine Rolle mehr. Dabei wissen und bekennen wir als EAD, dass das Vergessen und Ausblenden der biblischen Wahrheit Leben
kostet“, führte Schink in seinem Grußwort aus.
Die Verbrechen von Auschwitz, Treblinka und anderen Orten grausamster Unmenschlichkeit dürfen laut Schink niemals verdrängt werden. Er forderte die Christen in Deutschland auf, weiterhin gegen
eine Abwertung des Judentums und für ein versöhntes Miteinander einzutreten. "Christen stehen an der Seite der Juden und achten sie mit Respekt als Gottes erwähltes Volk. Ohne Einschränkung
erkennen wir die bleibende Erwählung Israels an", betonte Schink und unterstrich damit die einzigartige Verbindung zwischen Christen und Juden sowie die gemeinsame Verantwortung für die
Bewahrung der Schöpfung und den Einsatz für gerechte Lebensverhältnisse.
Mit einem Zitat des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker "Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart" sicherte Schink zu, dass die EAD keinen Schlussstrich der Erinnerung ziehen werde, sondern ein Ausrufezeichen setze, indem sie Erinnerung bewahre, sich der Verantwortung stelle und den Antisemitismus bekämpfe.