Hannah Villiger: Sculpting the Self

15. November 2025 bis 30. April 2026 - Kunstmuseum St.Gallen

Hannah Villiger, "Block XXXVI", 1994, fünfzehn C-Prints, montiert auf Aluminium, 289 x 481 cm, Kunstmuseum St.Gallen, erworben vom Kunstverein St.Gallen 1996 © Stiftung THE ESTATE OF HANNAH VILLIGER
Hannah Villiger, "Block XXXVI", 1994, fünfzehn C-Prints, montiert auf Aluminium, 289 x 481 cm, Kunstmuseum St.Gallen, erworben vom Kunstverein St.Gallen 1996 © Stiftung THE ESTATE OF HANNAH VILLIGER

21.10.2025

 

(St. Gallen / kmsg) - Das Kunstmuseum St.Gallen widmet der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger (1951–1997) eine Kabinett-Ausstellung, die ihr innovatives, genreübergreifendes Werk im Bereich der künstlerischen Fotografie neu beleuchtet. Villiger, die insbesondere für ihre grossformatigen, häufig mehrteiligen, auf Polaroid-Aufnahmen basierenden Werke bekannt ist, bezeichnete sich als Bildhauerin, die Fotografie als ihr Hauptmedium verwendete. Ihr Werk, das zwischen Fotografie und Skulptur vermittelt, trug massgebend zur Erweiterung der Fotografie zu einem künstlerischen Medium bei. Die Kamera diente ihr in erster Linie als Mittel, die skulpturalen Eigenschaften eines fotografischen Subjekts zu erkunden und aus unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen.

«Am Sucher meiner Kamera – das Gefühl: ich mit dem Objekt»

Die Ausstellung präsentiert zentrale Arbeiten aus Villigers ikonischen Block- und Skulptural-Serien der 1990er-Jahre zusammen mit weniger bekannten, selten gezeigten Werkgruppen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Villigers skulpturales Denken ging weit über die Darstellung des eigenen Körpers hinaus. Auch ihre unmittelbare, oft urbane Umgebung – etwa Hochhäuser, Bäume oder Stadtsilhouetten – verwandelte sich in ihren Bildern zu «Körpern», deren Formen und Oberflächen sie mit der Kamera kartografierte. Ihr Interesse galt stets der Beziehung zwischen dem Selbst und seiner Umwelt. Durch Fragmentierung und Perspektivwechsel hinterfragt ihr Werk konsequent unsere gewohnte Wahrnehmung.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung ESTATE OF HANNAH VILLIGER.

 

 

 

Hannah Villiger (geboren 1951 in Cham, gestorben 1997 in Auw) gehört zu den wichtigsten Schweizer Künstlerinnen der 1980er- und 1990er-Jahre. Nach dem Studium des Bildnerischen Gestaltens an der Kunstgewerbeschule Luzern arbeitete sie zunächst als Bildhauerin. Bereits früh wandte sie sich jedoch der Fotografie als ihrem Hauptmedium zu.

 

Villigers Werk wurde international ausgestellt. 1994 vertrat sie gemeinsam mit Pipilotti Rist die Schweiz an der Biennale von São Paulo. Bedeutende Einzelausstellungen fanden unter anderem in der Kunsthalle Basel (1985), im Centre Culturel Suisse, Paris (1986), im Kunsthaus Zug (1991) und im Kunstmuseum St.Gallen (1995) statt. Posthum wurde ihr Werk in grossen Retrospektiven gewürdigt, unter anderem in der Kunsthalle Basel (2001), im Muzeum Susch (2023) und im Centre Pompidou (2024).