Zukunftsprozess wird fortgesetzt

Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Vorbereitung der Haushaltssynode / Bericht über Schullandheim Sassen

Das traditionsreiche Schullandheim Sassen ist das Zentrum der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Foto: PEK / Sebastian Kühl
Das traditionsreiche Schullandheim Sassen ist das Zentrum der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Foto: PEK / Sebastian Kühl

29.09.2025

 

(Weitenhagen/skü) - Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung im „Haus der Stille“ in Weitenhagen mit der Vorbereitung der Haushaltssynode, die am 8. November in Züssow stattfindet. Dabei beschloss das Gremium im Rahmen der kirchenkreislichen Stellenplanung mehrere Empfehlungen für die Synode, die sich auf Streichungen und Neueinrichtungen von Stellen beziehen. Hintergrund ist der derzeit im PEK laufende Zukunftsprozess, der auf der diesjährigen Frühjahrssynode gestartet wurde. Die Impulse, Anregungen und Diskussionen aus diesem Prozess wurden in die vorgeschlagenen Änderungen im Stellenplan aufgenommen. Das im Zusammenhang mit dem Zukunftsprozess entwickelte Impulspapier habe deutlich gemacht, dass Schwerpunktsetzungen in den Bereichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien, der Ehrenamtlichenqualifikation, der Kirchenmusik und der Öffentlichkeitsarbeit nötig seien, so die Begründung zu den Beschlüssen. Die beschlossenen Empfehlungen beinhalten zudem Einsparpotentiale, um finanzielle Spielräume für die genannten Schwerpunktsetzungen zu ermöglichen, hieß es weiter in der Beschlussvorlage.

 

Neuausrichtung soll Kirchengemeinden stärken

 

Mit den empfohlenen Streichungen und Neueinrichtungen im Stellenplan sei es möglich, wesentliche Weichen im Kirchenkreis zu stellen und den Zukunftsprozess weiterzuentwickeln, sagte Propst Tobias Sarx während der Sitzung. Sie seien gedacht, um der inhaltlichen Neuausrichtung des Kirchenkreises zu dienen und mit der Aufwertung bestimmter Arbeitsbereiche insbesondere die Kirchengemeinden zu stärken und so ein funktionierendes und vielfältiges Gemeindeleben zu ermöglichen. Die Vorsitzende des KKR, Pröpstin Kathrin Kühl, betonte: „Mit den heute beschlossenen Empfehlungen und Vorschlägen haben wir das große Ganze des Kirchenkreises im Blick.“

 

Regionalzentrum bündelt Kompetenzen

 

Die zahlreichen Beschlüsse zum Stellenplan nahm Propst Tobias Sarx zum Anlass, um in den Beschlussvorlagen die Arbeit des Regionalzentrums kirchlicher Dienste in Greifswald vorzustellen. Tobias Sarx obliegt die geistlich-theologische Leitung dieses Hauses. Das Regionalzentrum kirchlicher Dienste bündelt Kompetenzen und Kapazitäten, die in den Kirchengemeinden für ein dynamisches Gemeindeleben benötigt werden, aber nicht flächendeckend vorhanden sind. Beispiele sind die Schulung von Haupt- und Ehrenamtlichen, die Koordination der Arbeit mit Geflüchteten, die demokratische Bildungsarbeit, die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien, die Ökumenische Arbeitsstelle oder geschlechtsspezifische Angebote für Frauen und Männer. „Mit seinen Angeboten stellt sich das Regionalzentrum in den Dienst der Kirchengemeinden, partizipiert aber auch selbständig am kirchlichen Auftrag, das Evangelium einer entkirchlichten Gesellschaft in Wort und Tat zu verkünden, und zwar in den Bereichen, die durch die Kirchengemeinden nicht ausreichend abgedeckt werden“, so die Ausführungen des Propstes.

 

Partizipation in überregionalen Netzwerken

 

„Das Greifswalder Regionalzentrum ist als Dach für die Dienste und Werke des Kirchenkreises zu verstehen. Die Mitarbeitenden, die im gesamten Kirchenkreis aktiv und unterwegs sind, stehen unter diesem Dach im kollegialen Austausch miteinander, sie vernetzen und inspirieren sich gegenseitig“, verdeutlichte Tobias Sarx die Arbeitsweise des Regionalzentrums. „In allen Kirchenkreisen der Nordkirche gibt es Regionalzentren, weil eine Bündelung der Kompetenzen einen bedeutenden Qualitätssprung der jeweiligen Arbeitsbereiche und eine Erweiterung der Angebotsstruktur mit sich bringt: Erfolgreiche Gemeindearbeit vor Ort funktioniert nicht ohne eine Partizipation in überregionalen Netzwerken, über die zum Beispiel Fördermittel ausgeschüttet oder nützliche Kontakte hergestellt werden. Die Mitarbeitenden des Regionalzentrums bedienen diese Netzwerke auf der Ebene des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und von Teilen Brandenburgs sowie in die Hauptbereiche der Nordkirche hinein und stellen ihre dadurch gewonnene Expertise den Kirchengemeinden zur Verfügung.“

 

Einstimmige Empfehlung an die Synode

 

Die Leiterin der Finanzabteilung, Diana Schulmeister, stellte dem Kirchenkreisrat ausführlich und detailreich den Haushaltsplan 2026/2027 vor, der die Mittelfristige Finanzplanung, den Haushaltsplan nach Kostenstellen für den Doppelhaushalt 2026/2027, den Stellenplan und den Pfarrstellenplan enthält. Zudem erläuterte Diana Schulmeister den Entwurf des Haushaltsbeschlusses für die Haushaltsperiode 2026/2027. Nach einem regen und konstruktiven Austausch beschlossen die Kirchenkreisratsmitglieder jeweils einstimmig, der Synode zu empfehlen, den Haushaltsplan und den Haushaltsbeschluss in der vorliegenden Fassung zu beschließen. Sämtliche Beschlussempfehlungen der Sitzung sowie die Stellenpläne und der Haushalt werden am Tag der Haushalts-Synode am 8. November öffentlich, um den Synodalen vorab eine unvoreingenommene Beschäftigung mit den Inhalten zu ermöglichen.

 

Zentrum der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

 

Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt erläuterte die Geschäftsführerin des Regionalzentrums kirchlicher Dienste in Greifswald, Lydia Löffler, die aktuelle Situation des Schullandheims in Sassen. Das Evangelische Schullandheim „Hans und Sophie Scholl“ ist der zentrale Ort für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Die dort einmal jährlich stattfindenden Konfi-Camps, die Freizeiten für Konfirmandinnen und Konfirmanden, besuchen jeweils um die 150 Teilnehmende aus dem gesamten pommerschen Kirchenkreis, aber auch aus Mecklenburg. Darüber hinaus führt die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden dort viele weitere Wochenenden durch. Unterstützt wird die Arbeit in Sassen durch Teamerinnen und Teamer – das sind Jugendliche, die eine Qualifizierung zur Jugendarbeit absolviert haben, während einer Ausbildung, die ebenfalls regelmäßig im Schullandheim in Sassen stattfindet.

 

Schullandheim Sassen dringend sanierungsbedürftig

 

Lydia Löffler verdeutlichte in ihrem Bericht, dass das Schullandheim über die Konfirmanden- und Teamerarbeit hinaus eine Begegnungsstätte für vielfältige Gruppen ist, wie Schulklassen oder Sportvereine. Bereits seit mehreren Jahren laufe der Betrieb des Schullandheims jedoch defizitär, so die Geschäftsführerin. Zudem stehe der Kirchenkreis vor einer baulichen Herausforderung, da das Schullandheim dringend sanierungsbedürftig sei. Für eine mögliche Instandsetzung sei mit Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu rechnen. Es gebe darum eine AG Sassen, die sich mit denkbaren Szenarien zum Erhalt des Schullandheims befasse sowie mit möglichen Alternativen. „Wollen wir als Kirchenkreis überhaupt ein Gruppenhaus betreiben? Gibt es dafür Ideen und Konzepte? Woher könnten Mittel für die Sanierung kommen? Wo soll sich der Ort unserer Jugendarbeit befinden?“, nannte Lydia Löffler einige der Fragestellungen, mit denen sich die AG beschäftigt. Dabei erinnerte sie auch daran, dass Sassen für viele Menschen im Kirchenkreis ein Identifikationsort mit sehr hohem Stellenwert ist. Zudem informierte die Geschäftsführerin den KKR darüber, dass es eine Initiative engagierter Menschen gebe, die sich für den Erhalt des Schullandheims einsetzen und zu einer Zukunftswerkstatt einladen möchten, während der über Ideen und Möglichkeiten diskutiert werden soll.

 

Zukunftsfähiges Konzept entwickeln

 

In der an den Bericht anschließenden Erörterung, sprachen sich die Mitglieder des Kirchenkreisrats dafür aus, dass unabhängig vom Standort Sassen ein zukunftsfähiges und belastbares Konzept für die dort stattfindende Arbeit entwickelt werden müsse. Ob es auch künftig einen zentralen Ort für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geben wird, ob eine Dezentralisierung dieses Arbeitsbereichs oder Kooperationen mit anderen Trägern sinnvolle Lösungen bieten könnten, müsse sich in den weiteren Überlegungen zeigen, so die Stimmen aus dem KKR. Einig war sich das Gremium in der großen Wertschätzung für das Engagement der AG sowie der Initiative, die sich für das Schullandheim Sassen einsetzt. Zudem befürwortete das Gremium die Durchführung der Zukunftswerkstatt und beauftragte die AG Sassen damit, diese Veranstaltung im Rahmen ihrer künftigen Sitzungen in Zusammenarbeit mit der Initiative zu planen und vorzubereiten.

 

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

 

Der Kirchenkreisrat befasste sich in seiner Sitzung außerdem mit mehreren Personalfragen sowie mit der Planung einer weiteren Synode am 11. Oktober in Züssow, auf der die Beratungen über den Zukunftsprozess fortgesetzt werden.

Die nächste Zusammenkunft des pommerschen Kirchenkreisrats findet am 14. Oktober 2025 statt.

 

Stichwort Kirchenkreisrat

 

Der Kirchenkreisrat vertritt den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis in allen Angelegenheiten. Er führt die Aufsicht über die 136 Kirchengemeinden und ihre Verbände sowie über die Dienste und Werke und erteilt die erforderlichen Genehmigungen. Das Gremium besteht aus 13 Mitgliedern. Ihm gehören die drei Pröpste des Kirchenkreises, Propst Dr. Tobias Sarx (Propstei Stralsund, Dienstsitz Stralsund), Pröpstin Kathrin Kühl (Propstei Demmin, Dienstsitz Greifswald) und Propst Philipp Staak (Propstei Pasewalk, Dienstsitz Pasewalk) als geborene Mitglieder an. Die weiteren zehn Mitglieder wurden von der Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises gewählt: Dr. Gerd Albrecht, Pastor Christian Bauer, Dr. Angelika Beyer, Lars Fischer, Sylvia Giesecke, Iris Heidschmidt, Bernd Klänhammer, Reinhard Kurowski, Dorothea ter Veen und Paul Witt. Vorsitzende des Kirchenkreisrats ist Pröpstin Kathrin Kühl, stellvertretende Vorsitzende ist Sylvia Giesecke. Der Kirchenkreisrat bereitet die Entscheidungen der Kirchenkreissynode vor, bringt Vorlagen ein und führt die Beschlüsse aus. Er bringt den Haushalt ein und ist für die Durchführung verantwortlich. Er berät die Pröpstin und die Pröpste, beruft die Pastorinnen und Pastoren in die Pfarrstellen des Kirchenkreises und führt die Aufsicht über die Kirchenkreisverwaltung. Der Kirchenkreisrat im Internet: http://www.kirche-mv.de/Kirchenkreisrat.565.0.html

 

Das Regionalzentrum kirchlicher Dienste in Greifswald online: https://www.kirche-mv.de/pommern/regionalzentrum