10.07.2025
Die Lebensberatungsstelle Wittlich hat ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht.
Von Olivia Texeira/Simone Bastreri
(Wittlich/ot/sb) – In der Lebensberatungsstelle Wittlich haben im vergangenen Jahr insgesamt 1.157 Kinder, Jugendliche und Erwachsene Rat und Unterstützung gesucht. Zusätzlich nahmen 424 Personen an weiteren Angeboten der Lebensberatung wie Elternkursen, offenen Sprechstunden oder Weiterbildungen teil. Das hat die Lebensberatungsstelle Wittlich jetzt in ihrem Jahresbericht 2024 veröffentlicht.
Kinder und Jugendliche wandten sich vor allem wegen Trennung und Scheidung oder Partnerschaftskonflikten der Eltern sowie Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten an die Beratungsstelle. Auch Themen wie Erschöpfung oder Überlastung und oppositionelles Verhalten spielten eine große Rolle. Fast 50 Prozent der insgesamt 374 beratenen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren lebten nicht in ihrer Ursprungsfamilie. Bei den Erwachsenen standen vor allem depressive Verstimmungen beziehungsweise Depressionen, Belastung durch kritische Lebensereignisse, Auseinanderleben in der Partnerschaft oder Mangel an Kontakten, Selbstwertproblematiken sowie mangelnde Kommunikation im Vordergrund.
Bistum trägt fast 50 Prozent der Kosten
Ludger Brünette, Diplompsychologe und bis April 2024 Leiter der Lebensberatungsstelle, macht im Jahresbericht deutlich, dass die Nachfrage nach Beratung stetig wächst. Zugleich stünde die Finanzierung der Lebensberatungen zunehmend unter Druck – so auch in Wittlich. So sind die Angebote für die Ratsuchenden kostenlos, während das Bistum Trier als größter Kostenträger sinkende Einnahmen verzeichnet. Im Jahr 2024 übernahm das Bistum mit etwa 165.000 Euro rund 47 Prozent der Kosten; den Rest tragen das Land Rheinland-Pfalz und der Kreis Bernkastel-Wittlich. „Auch in den kommenden Jahren wird die Frage der Finanzierung ein dauerhaftes Thema bleiben”, erläutert Brünette. Weiterhin klar sei: „Beratung ist und bleibt für alle Menschen offen, unabhängig von Religion, Status, Nationalität. Wir achten die Würde jedes Menschen, der sich ratsuchend an uns wendet.”
Digitalisierung und neue Schwerpunkte
Digitale Beratung und Online-Kurse haben sich in den vergangenen Jahren etabliert und ermöglichen ein vernetztes Arbeiten der Beratungsstelle. So können getrennte Eltern auch über Videotelefonie gemeinsam beraten werden, ohne vor Ort sein zu müssen. Seit 2012 ist die Lebensberatung Wittlich zudem als erfahrene Fachkraft bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung tätig und schult ihrerseits Fachkräfte in enger Zusammenarbeit mit Kitas. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der frühen Förderung von Kindern durch “FeinFühlZeit”-Kurse und Beratungsangebote für Eltern von Säuglingen, auch auf der Geburtsstation des Wittlicher Krankenhauses.
Persönliche Beratung bleibt Favorit
Trotz digitaler Möglichkeiten ist das persönliche Gespräch für 80 Prozent der Klienten weiterhin die bevorzugte Beratungsform. Laut Brünnette sei in Krisenzeiten „der Wunsch nach Hilfe und Orientierung groß und werde in der persönlichen Begegnung mit den Beratenden am besten erfüllt.
Wechsel in der Leitung
Zum 1. April übernahm Diplompsychologin Christiane Haas die Leitung der Lebensberatung Wittlich. Ludger Brünnette verabschiedete sich mit herzlichem Dank für die langjährige Zusammenarbeit an alle Kooperationspartner.