Karl Kübel Preis an Familie Tekkal: Ein starkes Signal für Familie als Basis gesellschaftlichen Zusammenhalts

Dietmar Heeg Medienpreis ging an TV-Team und einen Journalisten

Familie Tekkal wurde mit dem Karl Kübel Preis 2025 ausgezeichnet. © Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu
Familie Tekkal wurde mit dem Karl Kübel Preis 2025 ausgezeichnet. © Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu

12.09.2025

 

(Bensheim/kks) - Familie ist ein Ort voller Chancen und der Vermittlung zentraler Werte – das wurde heute bei der 25. Verleihung des Karl Kübel Preises deutlich. Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie zeichnete die Menschen-rechtsaktivistin Düzen Tekkal und ihre Familie mit dem Preis für ihr herausragendes, gesellschaftsrelevantes Engagement für Familien aus. Darüber hinaus verlieh die Stiftung zum 10. Mal den Dietmar Heeg Medienpreis.

 

Gemeinsam mit ihren Schwestern Tezcan, Tuna, Tuğba und Tülin setzt sich Düzen Tekkal seit Jahren mit ihrem Verein HÁWAR.help und weiteren Initiativen für Chancengerechtigkeit, demokratische Werte und Frauenrechte ein. Sie unterstützen Mädchen und junge Frauen in Deutschland, im Iran und Irak dabei, ihre Stärken zu entfalten und ihre Lebensträume zu verfolgen. Mit ihrer Bildungsinitiative GermanDream machen sich die Preisträgerinnen zudem deutschlandweit mit Wertedialogen für eine Gesellschaft stark, in der alle mitgenommen werden.

Den Grundstein für dieses Engagement legten die Eltern, Fatma und Seyhmus Tekkal. Geprägt von der Verfolgung der jesidischen Glaubensgemeinschaft und der Flucht nach Deutschland in den 70er Jahren, ermutigten sie ihre Kinder, Chancen zu ergreifen und vermittelten und lebten ihnen wichtige Werte vor. Für Düzen Tekkal und ihre Geschwister war es z.B. völlig normal, dass jeder –unabhängig von Herkunft oder Religion – im Hause Tekkal willkommen war und bei Bedarf Unterstützung erhielt.

 

Familie prägt soziales Verhalten und Werte – bis hin zu gelebter Demokratie

„Familie Tekkal zeigt eindrücklich, wie prägend und wie wichtig Familie ist. Hier werden Grundlagen im Umgang miteinander gelegt und es werden Haltungen und Werte wie Menschlichkeit, Toleranz und Verantwortung vermittelt“, sagte Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzender der Karl Kübel Stiftung. Er hob das gemeinsame Engagement der Stiftung und der Preisträgerfamilie für Chancengerechtigkeit und demokratische Wertebildung hervor und betonte: „Mit der Karl Kübel Preis-verleihung an Familie Tekkal setzen wir ein klares Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das ist angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage wichtiger denn je.“

 

Die Hessische Sozialministerin Heike Hofmann ging in ihrem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung auf die gute langjährige Zusammenarbeit mit der Stiftung sowie auf die Bedeutung von Familie und gesellschaftlichem Engagement ein. „Sie sind Vorbilder für uns alle. Vorbilder für ganz Deutschland“, würdigte Hofmann die Mitglieder der Familie Tekkal. Demokratie und Freiheit seien keine Selbstverständlichkeit, sondern erforderten ein breites Engagement, so Hofmann.

 

Engagement zu dem auch Stiftungen, wie die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie mit ihrer Arbeit zum Schutz und zur Stabilität unserer Demokratie beitrügen.

 

Düzen Tekkal, ihre Geschwister und Eltern freuten sich sehr über die Auszeichnung, die sie gemeinsam auf der Bühne im Musiktheater Rex in Bensheim entgegennahmen. Düzen Tekkal: „Der Karl Kübel Preis ehrt uns nicht nur persönlich, sondern würdigt eine Haltung: die Überzeugung, dass Familie und Zusammenhalt die Basis einer freien und gerechten Gesellschaft sind. Genau dafür steht auch die Karl Kübel Stiftung – und deshalb fühlen wir uns dieser Auszeichnung besonders verbunden.“ Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro kommt den Projekten von HÁWAR.help und GermanDream zugute.

 

Zwei Medienbeiträge ausgezeichnet

 

Medienpreisträger Johannes Teschner (Mitte) mit Jurymitglied Marc Wilhelm (l.) und Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzende der Karl Kübel Stiftung. © Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu
Medienpreisträger Johannes Teschner (Mitte) mit Jurymitglied Marc Wilhelm (l.) und Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzende der Karl Kübel Stiftung. © Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu

Wie prägend Erfahrungen in der Familie sind und welche Chancen Familie bietet, zeigten auch die beiden mit dem Dietmar Heeg Medienpreis ausgezeichneten Beiträge.

In seinem Artikel „Von Schlägen und Liebe“ erzählt Johannes Teschner mit großer Empathie die Geschichten zweier Familien und verwebt sie mit historisch verankerten Vorstellungen von strenger Erziehung in der Kaiserzeit bis hin zu den antiautoritären Experimenten der Nachkriegszeit. All das zeigt: Erziehung ist nie neutral, sondern auch immer ein Spiegel der Gesellschaft. Die Geschichten berichten von z.B. von Prügelstrafen, aber auch von dem Wunsch, mit diesen Mustern zu brechen, die eigene Elternrolle zu hinterfragen und neue, bindungsorientierte und gewaltfreie Wege zu gehen. „Dieser Beitrag ist bewegend, klug erzählt und gesellschaftlich hochrelevant“, sagte Laudator Marc Wilhelm. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 3.000 Euro verbunden.

 

Welche Rolle Familie im Kontext der Pflegekrise und der Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt einnimmt, zeigen Regisseur und Produzent Sascha Gröhl und sein Team eindrucksvoll in der vierteiligen TV-Dokumentation „Herbstresidenz“. In der Serie begleiten TV-Koch Tim Mälzer und Schauspieler André Dietz zehn junge Menschen mit Behinderung in ein Altenpflegeheim an der Mosel, um das Pflegepersonal zu entlasten und eine Qualifizierung zum Alltagshelfer zu absolvieren. Gemeinsam bringen sie frischen Wind in das Pflegeheim und stellen den Alltag der Senior*innen auf den Kopf.

 

Der Beitrag ist „ganz großes Kino“, so Laudatorin Dr. Kerstin Humberg. Warum? Weil die Zuschauer*innen Familie in all ihrer Vielfalt erleben. Die Eltern der Azubis kommen genauso zu Wort, wie die Kinder der Senior*innen. Dabei thematisieren sie Überforderung, Schuldgefühle und Angst. Berührender noch ist der Zusammenhalt, der sich zwischen den Azubis und Heimbewohner*innen entwickelt. Humberg: „Das alles dokumentieren Sascha Gröhl und sein Team in beeindruckenden Bildern. Die Protagonisten sprechen für sich und zeigen, wie eine neue Qualität der Altenpflege entstehen kann, wenn wir kreative Lösungen zulassen.“ Der Beitrag wurde mit 5.000 Euro prämiert.

 

In einer abschließenden Diskussionsrunde zum Thema „Halt und Zusammenhalt“ mit Düzen und Tuğba Tekkal, Vorstandsmitglied Margot Refle und Referentin Christine Schmitt von der Karl Kübel Stiftung wurde sehr anschaulich erläutert, wie sich Haltung im Alltag ganz konkret zeigt und wie die Karl Kübel Stiftung Familien und Zusammenhalt fördert. Margot Refle: „Die Karl Kübel Stiftung stärkt mit all ihren Angeboten im In- und im Ausland die Entwicklung von Haltung und Zusammenhalt, egal ob durch die Eltern-Kind-Treffpunkte Drop In(klusive), die Familienzentren, den weltwärts-Freiwilligendienst oder die Bildungsangebote.“

 

 

 

Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Sparkasse Bensheim, GGEW und Edeka Jakobi.