25 Jahre Katholische KiTa gGmbH Saarland: Von einer Vision zum wichtigen Partner

Der Aufsichtsrat der Katholischen KiTa gGmbH und Gäste aus Politik und Kirche, darunter Staatssekretärin Jessica Heide, Bischof Stephan Ackermann, Vertreter von Landkreis und Kommunen sowie die Geschäftsführerinnen der Katholischen KiTa gGmbH Saarland. © Ute Kirch

8.11.2025

 

Seit einem Vierteljahrhundert setzt sich die Katholische KiTa gGmbH Saarland mit Herz und Engagement für Kinder und ihre Familien ein.

 

Von Ute Kirch

 

(Illingen/uk) – Was vor 25 Jahren mit einer Vision begann, ist heute aus der saarländischen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken: Seit einem Vierteljahrhundert setzt sich die Katholische KiTa gGmbH Saarland mit Herz und Engagement für Kinder und ihre Familien ein. Das Jubiläum wurde am Mittwoch, 5. November, mit einem Festakt in der Illipse in Illingen gefeiert. Rund 150 Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft waren gekommen, um auf die Entwicklung des größten freien Kita-Trägers im Saarland zurückzublicken. „Wir sind im Jahr 2000 mit 30 Einrichtungen und 279 Mitarbeitenden gestartet. Heute zählen wir mit 3.500 Mitarbeitenden in 154 Einrichtungen zu den zehn größten Arbeitgebern des Saarlandes und stellen über 13.500 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren zur Verfügung“, sagten die beiden Geschäftsführerinnen der Katholischen KiTa gGmbH Saarland, Judith Kost und Julia Selzer, in ihrer Begrüßung.

 

Vom Modellprojekt zum größten Kita-Träger des Saarlands

„Wir blicken mit Freude und Dankbarkeit auf diese Entwicklung zurück, die nur Dank der engagierten Arbeit aller Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Verantwortlichen im Bistum und unserer Partner möglich ist“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Struth, Leiter des Bereichs Kinder, Jugend und Bildung im Bischöflichen Generalvikariat. Die Kita-Welt sei vor 25 Jahren eine völlig andere gewesen als heute, blickte er zurück: „Ganztagsplätze waren die Ausnahme, auch die Nachmittage waren nur selten nachgefragt. Es gab einen Überschuss an Erzieherinnen und Erziehern – aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar.“ Viele Pfarrer hätten Ende der 1990er Jahre den Wunsch geäußert, als Verwaltungsratsvorsitzende bei der Leitung der bis damals kirchengemeindeeigenen Kindergärten entlastet zu werden. Infolge entstanden auf Bistumsebene erste Pläne für die neue Trägerstruktur. „Doch das Misstrauen und die Skepsis gegenüber dem unbekannten Neuen waren vielerorts groß“, sagte Struth. Eine Projektgruppe musste folglich auf „Werbetour“ durch das Bistum ziehen und Kirchengemeinden und den Kita-Leitungen überzeugen, das Wagnis einer neuen Trägerschaft zu wagen. Mit Erfolg: „Aus dem Modellprojekt entstanden mit den Katholischen KiTa gGmbHs im Saarland, in Trier und Koblenz drei große Kapitalgesellschaften.“ Die Trägerstruktur habe Nachahmer in anderen Bistümern gefunden. Struth dankte den ersten Geschäftsführern Rainer Borens und dem bereits verstorbenen Thomas Schmitz, die seit der Gründung bis zu den Jahren 2024 bzw. 2021 als Pioniere die Geschicke der Katholischen KiTa gGmbH Saarland geleitet haben. „Wir leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Dienst. Aber dies gelingt nur Dank der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Land, den Landkreisen und den Kommunen. Gemeinsam werden wir die Gesellschaft in eine gute Zukunft führen“, versprach Struth. 

 

„Kirche bleibt verlässlicher Partner“

Diesem Dank schloss sich auch Bischof Dr. Stephan Ackermann an: „Vielen Dank, dass Sie uns verlässliche Partner sind und wir wollen auch weiter verlässliche Partner für Sie bleiben. Nehmen Sie diese Festveranstaltung als unser Bekenntnis dazu, dass es wirklich unser Interesse ist, die Betriebsträgerschaften der Kitas weiterzuführen“, sagte Ackermann. In seinem geistlichen Impuls unter Überschrift „Wenn ihr nicht werdet, wie dieses Kind. Biblische Inspirationen für die Kita-Arbeit und darüber hinaus“ empfahl der Bischof, sich besondere Eigenschaften von Kindern abzuschauen. „Kinder wissen, dass sie Hilfe brauchen und nicht alles alleine können, sie können noch staunen und sich überraschen lassen.“ Für Jesus meine „Familie“ nicht nur die Herkunftsfamilie, sondern er definiere sie darüber hinaus. „Wir gehören alle zur Menschheitsfamilie, daraus resultiert Respekt gegenüber anderer Herkunft, Kultur und Sprache. Wir sind gegenüber den Kindern nicht nur die Gebenden, sondern immer wieder auch die Empfangenden in dem, was sie uns lehren können, wenn wir nur offen für sie sind.“ 

 

Klares Bekenntnis zu konfessioneller Trägerschaft

Stellvertretend für die saarländische Landesregierung überbrachte Bildungs-Staatssekretärin Jessica Heide Glückwünsche: „Seit einem Vierteljahrhundert prägt die Katholische KiTa gGmbH die frühkindliche Bildungslandschaft bei uns im Saarland und das mit einer beeindruckenden Konstanz, einem sehr klaren Wertefundament und einer großen Offenheit gegenüber Innovationen und Wandel. Sie leisten hier im Saarland einen unschätzbaren Wert zur Bildung, Betreuung und Erziehung unserer Jüngsten im Land.“ Die Würde und Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes stünden im Mittelpunkt. Die Katholische KiTa gGmbH sei ein Erfolgsmodell, das Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus erworben habe. Es sei der Wunsch des Landes, die Trägervielfalt und die Trägerkompetenz auch in Zukunft zu erhalten. „Wir wissen Ihren zentralen Beitrag als kirchlicher Träger sehr zu schätzen. Wir hoffen, dass die katholische Kirche auch weiterhin als Träger von Kitas im Saarland erhalten bleibt“, sagte Heide.

Für den saarländischen Landkreistag gratulierte der stellverstretende Vorsitzende, der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald. Er dankte insbesondere den Kita-Teams: „Sie sind das Herzstück der Einrichtungen. Sie machen Kitas zu Orten von Kirche und vermitteln unseren Kindern das christliche Menschenbild. Sie bieten mehr als nur Betreuung: Sie geben den Kindern ein zweites Zuhause.“ Er freue sich, dass die Kirche Partner bei der frühkindlichen Bildung bleibe: „Für uns seid ihr ganz wichtiger Ansprechpartner.“ Auch der stellvertretende Geschäftsführer des Saarländischen Städte- und Gemeindetags (SSGT), Frank Matheis, betonte die große Bedeutung und Notwendigkeit kirchlicher Kita-Trägerschaften. „Wir wollen dieses Element für die Zukunft sichern und wünschen uns, dass Ihnen die Umsetzung ihres Rahmenleitbildes weiterhin gelingt.“ Für die kirchlichen Partner überbrachten die Leiterin des Katholischen Büros, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, sowie der Dekan des Pastoralen Raums Neunkirchen, Pfarrer Clemens Kiefer, Glückwünsche. „In unseren Kitas ist Kirche nicht nur ein Wort, sondern eine lebendige Erfahrung“, sagte Göbel. In katholischen Kitas erlebten Kinder täglich, was christliche Werte Nächstenliebe, Respekt, Gerechtigkeit und Frieden bedeuten. 

 

Gesellschafter blicken auf positive Jahresbilanz

Vor dem Festakt stand für die Gesellschafter – das sind die Kirchengemeinden sowie das Bistum Trier als Mehrheitsgesellschafter – jedoch noch Arbeit auf dem Programm: In der Gesellschafterversammlung zogen sie Bilanz über das Jahr 2024, entschieden über die Entlastung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats und besprachen aktuelle Themen wie den Fachkräftemangel und den Anstieg der Energiekosten. Dabei konnten die Gesellschafter auf eine positive Jahresbilanz blicken, wie auch die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestätigte. Mit 154 Einrichtungen blieb die Anzahl der Kitas in Trägerschaft der Katholischen KiTa gGmbH Saarland im Jahr 2024 unverändert. Das entspricht einem Anteil von 30,8 Prozent der insgesamt 500 Einrichtungen im Saarland. Die Zahl der Betreuungsplätze stieg leicht von 13.454 auf 13.691 Plätzen. Die Zahl der Ganztagsplätze stieg von 8.489 auf 8.788, einen leichten Zuwachs gab es auch bei den Krippenplätzen von 2.164 im Jahr 2023 auf 2.197 im Jahr 2024. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg von 3.374 Beschäftigten auf 3.490 (darunter 291 Männer).

 

Angela Thelen als Leiterin des Steuerungsbüros verabschiedet

Im Rahmen der Gesellschafterversammlung verabschiedete der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Struth die langjährige Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen beim Diözesan-Caritasverband Angela Thelen. Gemeinsam mit Georg Binninger hat Thelen über 17 Jahre das Büro zur Steuerung katholischer Kindertageseinrichtungen im Bistum geleitet. Ende des Jahres wechselt sie in die Altersteilzeit. Thelen habe die Entwicklung der Trägergesellschaft maßgeblich begleitet. Als ihre wichtigsten Verdienste nannte Struth die Einführung der flächendeckenden Auditierung, also der regelmäßigen qualitativen Begutachtung, aller Kindertagesstätten im Bistum. „Das findet sich sonst nirgendwo.“ In ihre Amtsjahre falle zudem die Aufnahme aller kirchengemeindlichen Einrichtungen in die Trägerschaft der gGmbH. „Deine fachlich fundierten Strategien und Argumentationen, deine Energie des wichtigen Smalltalks und deine Ausdauer und Resilienz bei sehr langwierigen Prozessen sind bewundernswert. Du hast mit Akribie und Ausdauer viele dicke Bretter gebohrt“, dankte Struth. Thelens Nachfolgerin ist die bisherige Abteilungsleiterin Jugend im Bischöflichen Generalvikariat, Kerstin Knopp, die sich der Versammlung vorstellte. „Wir haben gemeinsam viel für das Kita-Feld bewegt. Unsere Struktur ist einzigartig. Bei allem Ringen konnten stehts gute Lösungen gefunden werden. Ich blicke auf glückliche 17,5 Jahre zurück“, sagte Thelen und dankte den Gesellschaftern dafür, dass sie dazu beitragen, dass Kitas als Orte von Kirche in den Gemeinden ein Gesicht haben.

Weitere Informationen finden sich unter https://www.kita-saar.de/