10.06.2025
(München/acn) - Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Waffenstillstands im Libanon leidet besonders der Süden des Landes unter den Folgen der Luftschläge. Diese richteten sich zwar gegen die Hisbollah, zogen jedoch auch die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft; in der Region leben zahlreiche Christen. Ordensfrauen stehen der Bevölkerung bei.
„Die Menschen, die geblieben sind, haben kein Einkommen. Sie leben von der Landwirtschaft, und die Felder wurden durch den Krieg zerstört“, berichtet Schwester Gerard Merhej aus Debel, das rund 90 Kilometer südlich von Beirut unweit der Grenze zu Israel liegt, gegenüber dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“. Mitarbeiter haben kürzlich die Projektpartner im Libanon besucht.
Die Bauern probierten jetzt zwar neue Anbauformen aus, aber die wirtschaftlichen Folgen blieben katastrophal, so Schwester Gerard. Hinzukomme die Abwanderung: „Die meisten christlichen Familien sind nach Beirut gezogen, dort ist es sicherer und es gibt mehr Arbeit.“
„Die Menschen brauchen Hoffnung“
Schwester Gerard leitet die Antonine Sisters‘ School in Debel, auch dort hat sich durch den Krieg die Zahl der Schülerinnen auf rund 200 halbiert. Die Schwestern machten jedoch unvermindert weiter: „Die Kinder brauchen eine gute Ausbildung und die Menschen Hoffnung.“
Genauso sieht das auch Schwester Maya El Beaino von der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Herzen Jesu und Marien. Ihr Kloster in Ain Ebel liegt noch näher an der israelischen Grenze. Das Angebot, sich zu Beginn der Angriffe auf die Hisbollah-Hochburgen in Sicherheit zu bringen, hatten Schwester Maya und ihre Mitschwestern aber abgelehnt: „Unsere Mission ist es, an die Peripherie zu gehen und den Bedürftigen beizustehen. Und hier ist die Peripherie einer ganzen Nation.“
Auch die Ordensfrauen in Ain Ebel betreiben eine Schule, sie gehört zu den besten des Landes. „Während des Krieges haben wir auf Online-Unterrichtet umgestellt“, berichtet Schwester Maya. „Als während des Unterrichts in der Nachbarschaft eines Schülers eine Rakete einschlug, konnten es alle hören.“ Die Schüler hätten des Gefühl gehabt, „miteinander verbunden zu sein, obwohl sie physisch voneinander getrennt waren“, sagte die Ordensfrau.
„Gott sei Dank für ,Kirche in Not'“
Als im Oktober 2024 die Luftschläge begannen, hätte die Bevölkerung nur 40 Minuten Zeit gehabt, um sich in Sicherheit zu bringen. Die schlimmste Zeit sei der vergangene Herbst und Winter gewesen, erinnert sich Schwester Maya: „Irgendwann waren nur noch alte Menschen im Dorf. Sie wollten lieber daheim sterben, als woanders hinzugehen.“
Mit Hilfe von „Kirche in Not“ konnten die Ordensfrauen diese Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen; das sei entscheidend gewesen: „Während der Zeit der Angriffe hätten wir die unmöglich irgendwo kaufen können.“ Zusätzlich unterstützt „Kirche in Not“ die kirchlichen Schulen sowie die Arbeit von Priestern und Ordensfrauen im Südlibanon und in anderen Landesteilen. Das sei ein wichtiges Hoffnungssignal, erklärte Schwester Maya: „Vielen Dank für alles, was Sie tun. Gott sei Dank für ,Kirche in Not‘!“
Unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche im Libanon mit Ihrer Spende – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
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Verwendungszweck: Libanon