29.10.2025
(London/si) - Survival International hat am Montag den Bericht „Am Limit: Unkontaktierte Völker im Kampf für Selbstbestimmung” in London vorgestellt – die erste umfassende und ausführliche Studie über in Isolation lebende Völker und Gruppen. Die Untersuchung bestätigt die Existenz von mindestens 196 unkontaktierten indigenen Völkern oder Gruppen – die Hälfte von ihnen könnte jedoch innerhalb von zehn Jahren ausgelöscht werden, wenn Unternehmen und Regierungen nicht handeln.
VATIKAN - “Eins in Christus, vereint in der Mission“: Thema des Weltmissionssonntags 2026
Vatikanstadt (Fides) – „Eins in Christus, vereint in der Mission“ lautet das Thema des Weltmissionssonntags, der nächstes Jahr zum 100. Mal seit seiner Einführung durch Papst Pius XI. auf Vorschlag des Päpstlichen Werkes für die Verbreitung des Glaubens begangen wird.
Am Ende des Monats, der traditionell den Missionen gewidmet ist, wird das vom Heiligen Vater gewählte Thema für den nächsten Weltmissionssonntag bekannt gegeben, der wie jedes Jahr am vorletzten Sonntag im Oktober, dem 18. Oktober 2026, gefeiert wird.
Papst Leo XIV. hat in seinem diesjährigen Aufruf zur Unterstützung des Weltmissionssonntags betont, dass dieser Tag eine besondere Gelegenheit sei, an der sich die ganze Kirche im Gebet für die Missionare und die Fruchtbarkeit ihrer apostolischen Arbeit vereint. Der Papst erinnerte an seine persönlichen Erfahrungen als Priester und später als Missionsbischof in Peru und erklärte: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Glaube, das Gebet und die Großzügigkeit, die an diesem Tag zum Ausdruck kommen, ganze Gemeinschaften verändern können.“
Das Thema des Weltmissionssonntags 2026, das im ersten Teil an das von Papst Leo XIV. für sein Pontifikat gewählte Motto „In Illo uno unum” erinnert, verweist auf die Einheit der Gläubigen im Glauben, die auf der Einheit Christi mit dem Vater basiert, und auf die daraus resultierende gemeinsame Mission der Evangelisierung.
Der nächste Schritt zur Vorbereitung des Weltmissionssonntags 2026 wird die Verbreitung der Papsbotschaft zum Sonntag der Weltmission den ersten Monaten des Jahres sein. Sie wird zum Leitfaden für die vielen Initiativen zur Belebung und Bildung des missionarischen Geistes und der missionarischen Verantwortung aller Gläubigen in diesem bedeutenden Jahr, in dem auch der 110. Jahrestag der Gründung der Päpstlichen Missionsunion gefeiert wird, die von Paul VI. als „die Seele der anderen Päpstlichen Missionswerke“ bezeichnet wurde (Werk der Glaubensverbreitung, Kindermissionswerk und Apostel-Petrus-Werk). Diese vier Werke, jedes mit seiner eigenen Besonderheit, widmen sich gemeinsam der Förderung der missionarischen Verantwortung eines jeden Getauften und der Unterstützung der neuen Teilkirchen (vgl. Apostolische Konstitution Praedicate Evangelium Art. 67 §1).
(EG) (Fides 31/10(/2025)
AFRIKA/KENIA - Pfarrer im Westen des Rift Valley: “Teebauern müssen besser bezahlt werden”
Nairobi (Fides) – Es müsse Schluss sein mit der Ausbeutung kleiner Teeproduzenten, deren Erträge korrupten Beamten in die Hände fallen, fordert Pfarrer Ambrose Kimutai, Pfarrer der katholischen Gemeinde in Ndaraweta im Bezirk Bomet im Westen des Rift Valley.
„Ich spreche im Namen der kleinen Teeproduzenten der Bezirke Bomet, Kericho und Nandi“, so der Priester nach der Sonntagsmesse am 26. Oktober. „Die Kleinbauern produzieren große Mengen Tee, und Kenia erzielt mit dessen Export hohe Einnahmen. Damit werden die Gehälter von Staatsbeamten, Lehrern und anderen bezahlt.“ „Leider“, fügte er hinzu, „zerstört das, was die Regierung geschaffen hat, die kleinen Teebauern durch Strukturen, die sie ausbeuten, sodass sie nicht genug verdienen können.“
Pfarrer Ambrose bezieht sich auf die „Kenya Tea Development Agency“ (KTDA), eine staatliche Einrichtung, die 1964 gegründet wurde, um den lokalen Bauern zu helfen, ihre Produktion zu verbessern, und die heute einen Großteil der Teeproduktion der Bauern im Rift Valley aufkauft.
Der Priester bezeichnete die 13 kenianischen Schilling (0,09 Euro) pro Kilogramm, die die KTDA den lokalen Bauern in der Region zahlt, als „beschämend“ und argumentierte, dass dieser Betrag nicht ausreiche, um die hohen Produktionskosten zu decken. „Wir warten auf einen Bonus, der nur 13 Schilling pro Kilogramm beträgt. Eine Schande! 13 Schilling! Wenn man einem Bauern 13 Schilling gibt, fängt er an zu weinen. Die Bauern weinen”, beklagt der Priester, auf die erhebliche Diskrepanz zwischen dem, was die KTDA zahlt, und dem, was andere Agenturen bieten, hinwies, die bis zu 40 kenianische Schilling (0,27 Euro) pro Kilogramm Teeblätter zahlen.
„Wenn die Regierung nicht eingreift, werden wir aufhören, Tee zu pflücken und ihn an die KTDA zu verkaufen”, warnte Pater Ambrose und stellte den Behörden ein Ultimatum von einem Monat, um zu handeln. Der Priester fügte hinzu, dass die wichtigsten Transportwege blockiert werden könnten, um die kollektive Macht der Bauern zu demonstrieren.
Das Landwirtschaftsministerium hat eine umfassende Prüfung der Darlehen eingeleitet, die von den von der KTDA verwalteten Betrieben aufgenommen wurden, einer Einrichtung, die „gut strukturiert war, aber von Betrügern unterwandert wurde, die die Betriebskosten der Betriebe erhöht haben, was sich negativ auf die Einkünfte der Landwirte auswirkt“, wie der Generalsekretär des Ministeriums einräumte. Anfang Oktober forderten einige Abgeordnete eine parlamentarische Untersuchung der Korruption und Misswirtschaft bei der KTDA.
Die Untersuchungen der Regierung brachten ans Licht, dass einige leitende Mitarbeiter der KTDA zwischen 110 und 165 Sitzungen pro Jahr abhalten und dabei durchschnittlich 50.000 Schilling (334 Euro) pro Sitzung verdienen. Das entspricht einem Betrag zwischen 5,5 Millionen (36.796 Euro) und 8,25 Millionen Schilling (55.194 Euro) pro Jahr und Mitarbeiter, der auf Kosten der in Schwierigkeiten geratenen Teebauern geht.
Tee ist mit einem Jahresumsatz von 215 Milliarden Schilling (1.438.709 Euro) das zweitwichtigste Exportgut Kenias.
(L.M.) (Fides 31/10/2025)
ASIEN/PAKISTAN - Wahlen in der Provinz Punjab: “Politik muss als Mission verstanden werden”
Lahore (Fides) – Die Regierung von Punjab und die Wahlkommission Pakistans „sollen die demokratischen Grundsätze unterstützen, die jedem Bürger, unabhängig von seiner ethnischen, kulturellen und religiösen Zugehörigkeit, die aktive Teilnahme am politischen Prozess und die Ausübung seines Wahlrechts garantieren“: lautet der Appell Vorsitzender der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Arshad, im Hinblick auf die Provinzwahlen in Punjab, der aufgrund ihrer Geschichte, Kultur, sozialen Zusammensetzung (mit über 127 Millionen Einwohnern auch die bevölkerungsreichste) und wirtschaftlichen Bedeutung wichtigsten Provinz Pakistans.
In den letzten Tagen hat der „Punjab Local Government Act 2025“, das Gesetz, das den Wahlprozess regelt – die Wahl ist für Dezember vorgesehen, aber noch nicht offiziell festgelegt –, das System bestätigt, wonach Minderheiten bestimmte Sitze in der Provinzversammlung vorbehalten sind. Es sind die politischen Parteien, die innerhalb ihrer Wahllisten Vertreter von Angehörigen nicht-islamischer Minderheiten und von Frauen auswählen. Erzbischof Arshad forderte die politischen Führer, Gesetzgeber und die Wahlkommission auf, „Gleichheit, Religionsfreiheit und die uneingeschränkte Teilhabe aller Bürger am öffentlichen Leben im Einklang mit dem Geist der pakistanischen Verfassung zu gewährleisten“. Er ermutigte die christlichen Gläubigen, „eine aktive Rolle in der politischen Bildung, der Wählerregistrierung und dem zivilen und demokratischen Engagement zu übernehmen“, um die Einheit und Harmonie im Land zu fördern.
„In Zeiten wie diesen, in denen die Bevölkerung ihr Wahlrecht ausübt und demokratisch über die Regierung entscheidet, sind wir als Christen dazu aufgerufen, geeint zu sein und eine politische Vertretung anzustreben, die unsere Identität, unsere Rechte und Bedürfnisse schützen kann, die manchmal von der Exekutive ignoriert oder vergessen werden“, bemerkt Pfarrer Mario Angelo Rodrigues, Priester und Rektor des renommierten katholischen Instituts „St. Patrick“ in Karachi, im Gespräch mit Fides. „Es ist gut, dass sich die pakistanischen Christen, ebenso wie die Hindus und Angehörigen anderer Glaubensrichtungen, dieses Ziel setzen, damit auf Provinz- und nationaler Ebene nach den Grundsätzen der Gleichheit, Gerechtigkeit und Chancengleichheit gehandelt wird und jede diskriminierende Politik, die unser Land noch immer betrifft, vermieden wird“, betont er.
Pfarrer Rodrigues betont ein weiteres Problem: „Im politischen Engagement ist das individuelle Gewissen entscheidend. Das heißt, es ist notwendig, dass die gewählten Vertreter, egal welcher religiösen oder ethnischen Gemeinschaft sie angehören, sich ehrlich und gewissenhaft verhalten, denn in unserem Land schadet das Phänomen der Korruption allen, und es ist ein Phänomen, das keine politische oder religiöse Farbe hat, sondern alle betrifft“ . Deshalb „ist es wichtig, sorgfältig Kandidaten auszuwählen, die ihr politisches Engagement als Dienst am Nächsten und als Mission verstehen und deren Leben wirklich vom Glauben erleuchtet ist“, schließt er.
(PA) (Fides 31/10/2025)
AMERIKA/BRASILIEN - Päpstliche Missionswerke zu den tragischen Ereignissen in Rio de Janeiro: „Der Staat hat die Pflicht zu schützen, nicht zu töten“
Rio de Janeiro (Fides) – Die Päpstlichen Missionswerke in Brasilien bringen in einer Mitteilung an die Fides ihre tiefe Solidarität und Trauer über die jüngsten tragischen Gewalttaten in Rio de Janeiro zum Ausdruck, insbesondere über das Massaker, das sich am vergangenen Dienstag, dem 28. Oktober, in den Wohnsiedlungen Penha und Alemão ereignet hat.
„Im Missionsmonat, der heute zu Ende geht und in dem wir eingeladen sind, ‚Missionare der Hoffnung unter den Völkern‘ zu sein, richten wir unser Gebet an die Familien, die mitansehen mussten, wie ihre Angehörigen ermordet wurden. Der Schmerz jedes Verlustes ist der Schmerz der Kirche, die denen zur Seite steht, die leiden und trauern“, schreibt Schwester Regina da Costa Pedro, Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke in Brasilien, und fährt fort: „Wir dürfen angesichts der wiederholten Gewalt, die Opfer fordert, nicht schweigen. Das menschliche Leben ist unantastbar, und der Staat hat die vorrangige Pflicht, es zu schützen, nicht zu töten. Gleichzeitig bringen wir unsere totale Ablehnung jeder Form von Gewalt zum Ausdruck, sei sie nun auf den Drogenhandel oder auf die Aktionen der Milizen zurückzuführen. Jede Macht, die sich durch Tod und Angst durchsetzt, widerspricht der Botschaft des Evangeliums und der Würde des Menschen.“
In der Mitteilung wird eine echte und dauerhafte Befriedung der Gemeinden und Favelas gefordert, die nicht mit Waffen, sondern durch den Schutz und die Ausübung der Grundrechte erreicht werden könne. Investitionen in Bildungs-, Gesundheits-, Wohnungsbau- und Staatsbürgerschaftsprogramme müssten zur Priorität werden, um die tiefgreifende Ungleichheit zwischen den Rassen und sozialen Schichten zu bekämpfen, von der die ärmsten Jugendlichen in den Vororten unverhältnismäßig stark betroffen seien. „Es ist notwendig, diese Gemeinden nicht nur zu Orten des Überlebens zu machen, sondern zu Räumen der vollen Staatsbürgerschaft, in denen das Leben in Würde und Sicherheit gedeihen kann“, schließt Schwester Regina Costa da Pedro, „Möge die Hoffnung, die im Mittelpunkt unserer Mission steht, eine Einladung zum Frieden für alle Männer und Frauen guten Willens sein, damit wir gemeinsam ein Land aufbauen können, in dem das Leben in seiner Fülle der höchste Wert ist. Wie Papst Franziskus uns gelehrt hat: „Lasst euch von niemandem die Hoffnung nehmen“.
(EG) (Fides 31/10/2025)
KOREANISCHE MISSIONARE IN ALLER WELT/3 - Mission in Australien: Auf den Spuren der Migranten
Von Pascale Rizk
Canberra/Sydney (Fides) – Mehr als 40 Jahre sind vergangen, seit ein Missionar aus Sydney 1984 begann, einmal im Monat nach Canberra zu reisen, um dort für die lokale koreanische katholische Auslandsgemeinde die Messe zu feiern.
Im Jahr 2011 entsandte die Diözese Daejeon in Korea offiziell ihren ersten Vollzeitkaplan. „Es beeindruckt mich zu sehen, wie der christliche Glaube in einer multikulturellen Gesellschaft gelebt wird. Neben meinem Dienst in der koreanischen Auslandsgemeinde bin ich auch in den örtlichen Pfarreien tätig“, erzählt Pfarrer Andreas Yang Myeong-sik, der einmal pro Woche einen Gottesdienst auf Koreanisch zelebriert. „Das bringt mich dazu, ständig darüber nachzudenken, wie die koreanische Gemeinde besser in die örtliche Pfarrei und andere ethnische Gemeinschaften integriert werden kann”, fügt der koreanische Priester hinzu, der die kleine Herde von 130 koreanischen Einwanderern der ersten und zweiten Generation betreut.
Aufgrund des besonderen Profils von Canberra, der kanadischen Verwaltungshauptstadt mit einer relativ kleinen Bevölkerung und einem begrenzten Angebot an Arbeitsplätzen, neigen die Menschen zu einer hohen Mobilität, und die Gemeinschaft scheint sich in einem ständigen Wandel zu befinden.
„Eine dringende Aufgabe, der wir uns stellen müssen, ist es, trotz dieser häufigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Gemeinschaft ein Gefühl der Kontinuität in der Seelsorge zu pflegen“, erklärt Pfarrer Myeong- sik.
Im Vergleich zu Sydney gibt es in Canberra weniger ausländische Studenten oder Inhaber von Arbeits-Tourismus-Visa. Der Großteil der in Canberra lebenden Koreaner sind Familien oder Fachkräfte, die aus beruflichen Gründen hierhergekommen sind. Taufen werden ein paar Mal im Jahr gefeiert. „Derzeit“, erzählt Pfarrer Myeong-sik, „ist eine junge Chinesin bei uns, die in Korea studiert und gearbeitet hat, bevor sie nach Australien kam. Ihre Freundin, die vor zwei Jahren in der koreanischen Gemeinde getauft wurde, hat sie eingeladen, sich uns anzuschließen. Anstatt sich einer lokalen englischsprachigen Gemeinde anzuschließen, hat sie mit dem Katechismusunterricht in der koreanischen Gemeinde begonnen“.
Pfarrer Andreas Kim Yoon Jae, die größte Gemeinde der drei Pfarreien im Großraum Sydney betreut, sagt über sich selbst: „Ich bin extra aus Südkorea gekommen, um diese Mission zu erfüllen.“ Heute betreut er zusammen mit drei weiteren koreanischen Priestern die Pfarrei, die den koreanischen Märtyrern und dem Heiligen Stanislaus gewidmet ist. Die 1976 mit Hilfe der Franziskaner und der Mitglieder der Missionsgesellschaft vom hl. Columban, die als Missionare in Südkorea tätig waren, gegründete Gemeinde zählt über 1.400 Gemeindemitglieder, die jede Woche an der Sonntagsmesse teilnehmen, während insgesamt mehr als 6.000 Gemeindemitglieder registriert sind. Taufen werden viermal im Jahr für Neugeborene und einmal für Erwachsene gefeiert. „Ein besonderes Merkmal unserer Gemeinde“, erzählt Yvon Jae, der seit vier Jahren in Sydney lebt, „ist, dass Eltern ihre Kinder im Rahmen der großartigen Bildungsarbeit der zahlreichen katholischen Schulen in der Region taufen lassen.“
Die koreanische katholische Auslandsgemeinde in Sydney bereitet sich darauf vor, ihr 50-jähriges Bestehen zu feiern. Heute umfasst die Gemeinde Einwanderer verschiedener Generationen, die in vier Migrationswellen gekommen sind: in den 1960er Jahren mit der Migration qualifizierter Arbeitskräfte, in den 1970er und 1980er Jahren nach dem Vietnamkrieg – größtenteils Veteranen, die an diesem Konflikt auf der Seite der südvietnamesischen Regierung teilgenommen hatten – und in den 2000er Jahren (eine Welle von Studenten und jungen Menschen mit Studium-Tourismus-Visa) und die der Familien und Studenten, die in den letzten Jahren aus Studien- oder Arbeitsgründen ausgewandert sind. „Aufgrund der Entfernung und aus finanziellen Gründen hat die koreanische Einwanderung nach Australien weiter zugenommen, und immer neue Menschen schließen sich der Gemeinde an. Dieser Zustrom wird wahrscheinlich noch einige Zeit anhalten“, fügt Pfarrer Yoon Jae Kim hinzu.
Bei ihrer pastoralen Arbeit haben auch die koreanischen Missionare in Australien mit der Kluft zwischen den Generationen und den Schwierigkeiten des gegenseitigen Verständnisses zu kämpfen.
In der Herz-Jesu-Pfarrei in Kew hingegen besteht die koreanische Auslandsgemeinde nur aus einigen wenigen Familien, deren Kinder die zur Pfarrei gehörende Grundchule besuchen. Dort lebt und arbeitet seit acht Monaten Pfarrer Michele Kong, der aus Seoul stammt und seit etwa 20 Jahren in Australien lebt. Pfarrer Kong, der vor elf Jahren in der Erzdiözese Melbourne zum Priester geweiht wurde, betont einen kulturellen Unterschied im pastoralen Leben der koreanischen katholischen Auslandsgemeinden in Australien im Vergleich zu denen in ihrem Heimatland: „Während die Gläubigen der koreanischen Kirchen eher zurückhaltend und reserviert sind, neigen die Gläubigen der Pfarreien in Australien dazu, sich extrovertierter und informeller zu äußern”.
(Fides 31/10/25)
AFRIKA/MALI - Krieg um Treibstoff greift auf die Hauptstadt Bamako über
Bamako (Fides) – „Heute Morgen bei Tagesanbruch wurde in Bamako ein Konvoi von tausend Tanklastwagen mit Treibstoff, der von der Armee eskortiert wurde, von einer jubelnden Menschenmenge empfangen“, berichten lokale Quellen gegenüber Fides zur Lage in der malischen Hauptstadt, wo die Unruhe wegen der Blockade durch die Dschihadistengruppe „Jama'a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin“ (JNIM) wächst, die versucht, Tanklastwagen aus dem Senegal und der Elfenbeinküste daran zu hindern, die Stadt mit Treibstoff zu versorgen.
„Die Strategie der Dschihadisten, die wichtigsten Verkehrswege zwischen den Städten zu blockieren, wird seit einiger Zeit in verschiedenen Gebieten Malis, insbesondere in den Regionen Gao, Mopti, Timbuktu und Kidal, angewendet”, erklären die Beobachter. „Seit September haben die Dschihadisten ihren Aktionsradius auf die Umgebung von Bamako ausgeweitet und nehmen vor allem Treibstofftransporte und zivile Fahrzeuge wie Busse und Privatwagen ins Visier. Dabei greifen sie auch Frauen an, schlagen diejenigen, die keinen Schleier tragen, und erpressen dann Fahrer und Passagiere. Es gibt auch Fälle von Entführungen zur Erpressung von Lösegeld.“
Den Beobachtern zufolge „ist die Alarmstimmung in Bamako wegen des Mangels an Benzin und anderen Kraftstoffen nicht nur auf die von den Dschihadisten verhängten Blockaden zurückzuführen, sondern auch auf das Hamsterkäufe verschiedener Personen, die sich große Mengen Kraftstoff aneignen, um ihn dann zu überhöhten Preisen auf dem Schwarzmarkt weiterzuverkaufen“.
„Die Armee reagiert darauf mit der Organisation von militärischer Begleitung für die Versorgungskonvois, sodass unbegleitete Tanklastwagen als verdächtig gelten“, wird berichtet. „Das Problem ist jedoch in Wirklichkeit komplexer, da seit einiger Zeit ein Krieg um Benzin zwischen Dschihadisten und Militärs tobt“, betonen die Beobachter. „Letztere hatten nämlich festgestellt, dass in einigen Gebieten Kraftstoffmengen ankamen, die den lokalen Bedarf überstiegen. Da sie vermuteten, dass die überschüssigen Mengen in die Hände der Dschihadisten gelangten, haben die Behörden eine Kontingentierung der in diese Gebiete gelieferten Benzinmengen verhängt. Die JNIM reagierte darauf mit einer Ausweitung der Gebiete, in denen sie Straßensperren errichtet hat“, erklären die Beobachter gegenüber Fides.
Die Lage in Bamako bleibt jedoch ebenso wie im übrigen Mali prekär. Mehrere westliche Länder, darunter die Vereinigten Staaten und Italien, haben ihre Bürger aufgefordert, das Land so schnell wie möglich zu verlassen.
(L.M.) (Fides 30/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Korruptionsbekämpfung: Katholische Beobachter prüfen Umsetzung von Regierungsprojekten
Manila (Fides) – Man werde katholische Freiwillige an der Überwachung und Gewährleistung der Transparenz bei der Umsetzung staatlicher Infrastrukturprojekte beteiligen und diese Maßnahme sei Teil der Bemühungen zur Bekämpfung der Korruption auf nationaler Ebene, so Bischof José Colin Bagaforo, Bischof von Kidapawan, Präsident der Caritas und einer der Vorsitzenden des Forums „Church Leaders Council for National Transformation”, das am 21. September in Manila über hunderttausend Menschen aus 200 Bewegungen, Verbänden, Gewerkschaften und politischen Gruppierungen zusammenbrachte, die sich zu einer Demonstration gegen Korruption versammelten (vgl. Fides 23/09/2025).
Dank eines speziellen „Kooperationsmemorandums”, das zwischen der Caritas Philippinen und dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und Autobahnen unterzeichnet wurde, werden die von den philippinischen Diözesen benannten Beobachter über ihre Sozialeinrichtungen, die der Caritas unterstehen, einen Beitrag zur Überwachung der öffentlichen Bauprojekte in den lokalen Gemeinden leisten. Die Vereinbarung stellt eine der konkreten Lösungen nach den weit verbreiteten Protesten in der Gesellschaft wegen der so genannten „Phantomprojekte” dar, die finanziert, aber nie verwirklicht wurden, um Überschwemmungen und Klimakatastrophen im ganzen Land zu verhindern.
Die Partnerschaft ermöglicht es den Pfarreien, bei der Überprüfung von Meldungen über nicht normgerechte Projekte mitzuwirken und den Fortschritt der Arbeiten zu kontrollieren. Die Beobachter der Caritas werden die betreffenden Baustellen besuchen und anschließend einer „gemeinsamen Überwachungsgruppe” Bericht erstatten, wobei sie einen aktiven Beitrag zur Transparenz leisten und eventuelle Unregelmäßigkeiten melden sollen. „Wir haben uns für diese Lösung entschieden”, erklärt der Bischof, „weil die Rolle der Kirche nicht nur darin besteht, Unregelmäßigkeiten anzuzeigen, sondern auch darin, den Beamten und Ausführenden der Projekte eine moralische Orientierung zu bieten”, wobei er auf die Werte „Ehrlichkeit, Verantwortung und Dienst am Gemeinwohl” verweist. „Auf diese Weise“, fügt er hinzu, „wird auch das Verantwortungsbewusstsein der Bürger gestärkt, die sich aufgefordert fühlen, zur Stärkung der guten Regierungsführung im Bereich der öffentlichen Infrastruktur beizutragen“, sodass dann auf der Ebene der Exekutive und der Justiz „die geltenden Gesetze in Bezug auf Verantwortung und Korruption angewendet werden können“.
Das konkrete Engagement der philippinischen katholischen Gemeinschaft zur Bekämpfung der Korruption zeigt sich derzeit auch in der Aufforderung an die Gläubigen, in allen Kirchen des Landes in weißer Kleidung an der Sonntagsmesse teilzunehmen, als Symbol für den Wunsch nach Reinheit und Transparenz, für persönliches Engagement für Ehrlichkeit und das Gemeinwohl.
(PA) (Fides 30/10/2025)
ASIEN/CHINA - Ende des Missionsmonats Oktober als “Neuanfang” bei der Verkündigung des Evangeliums
Peking (Fides) – Der Abschluss des Missionsmonats Oktober ist für viele katholische Gemeinden in China Gelegenheit für einen Neuanfang bei der Verkündigung des Evangeliums. In den letzten Oktobertagen nahmen viele Katholiken gemeinsam an Initiativen und liturgischen Feiern sowie an pastoralen und karitativen Werken im Zeichen der Mission teil: Pilgerfahrten, Begegnungen, Gebete und missionarische Fortbildungen, wie beispielsweise in Changchunm in der Provinz Sichuan; karitative Initiativen anlässlich des Festes der älteren Menschen am 29. Oktober; Ausstellungen heiliger Ikonen oder „Missionskonzerte“ in der Diözese Taiyuan.
In der Provinz Fujian, im „Rosenkranzdorf“, das rund um das lokale Marienheiligtum "Rosa Mystica" entstanden ist, begann die „missionarische Pilgerreise von Hunderten von Gemeindemitgliedern der Kirche von Qianku in der Diözese Wenzhou. Die Pilger begannen den Tag mit dem Kreuzweg und dem Rosenkranzgebet, begleitet von Gesängen, die vom Berghang aus über das gesamte Tal hallten. In seiner Predigt während der Eucharistiefeier erinnerte Pfarrer Yang Yajie Trost erinnerte daran, dass „die Gnade Gottes uns vorangeht und uns in den verschiedenen Lebensumständen begleitet“. „Die Mission der Christen besteht darin, die Gaben der Gnade anzunehmen und zu schätzen”, so Pfarrer Yang Yajie. Die zweite Etappe der Pilgerreise der Pfarrei fand im Marienheiligtum von Xianshan statt, während die dritte Etappe in das Bistum Ningde führte.
Die Franziskanische Bibelgruppe der Kathedrale von Wenzhou feierte im Missionsmonat ihr 30-jähriges Bestehen. Während der Feier am 23. Oktober teilten die Mitglieder der Gruppe ihre Freude und Dankbarkeit und erinnerten sich an 30 Jahre gemeinsamen Weges im Dienst der Verbreitung des Wortes Gottes. Sie ermutigten sich gegenseitig, auch künftig demütige Werkzeuge in den Händen des Herrn in der Verkündigung des Evangeliums zu sein.
(NZ) (Fides 29/10/2025)
ASIEN/JORDANIEN - „Vom Heiligen Land in die Welt: Pilger und Missionare der Hoffnung“
Amman (Fides) – Ende Oktober veranstaltete das Komitee der Päpstlichen Missionswerke in Jordanien zum ersten Mal ein Treffen zum Thema „Vom Heiligen Land in die Welt: Pilger und Missionare der Hoffnung“. „Die Veranstaltung fand im Zentrum ‚Unsere Liebe Frau vom Frieden‘ unter Beteiligung verschiedener Ordensgemeinschaften, Jugendgruppen und Pfadfinder aus verschiedenen Regionen Jordaniens in einer von Glauben und Hoffnung geprägten Atmosphäre statt”, erklärt der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Heiligen Land, Pater Koubrianos Hanna Koubrianos, der dem Eröffnungsgottesdienst vorstand.
Anschließend hielt Pfarrer Ibrahim Nino, Gemeindepfarrer von Fuheis, einen Vortrag über die Bedeutung der Mission und des christlichen Zeugnisses in der heutigen Welt. Auf dem Programm des Treffens standen verschiedene geistliche Beiträge, Gruppenarbeit und Diskussion sowie die Vorführung kurzer Filme, in deren Mittelpunkt missionarische Erfahrungen aus verschiedenen Teilen der Welt standen. Abschließend befassten sich die Teilnehmer mit den Worten des Appells von Papst Leo XIV. anlässlich des kürzlich vergangenen Weltmissionssonntags.
„Ich glaube, dass dieses Treffen, das in einer für dieses Gebiet heiklen Zeit stattfand, ein kleiner ‚Leuchtturm‘ der Hoffnung ist“, so Pater Koubrianos abschließend, „Wir haben uns eingehend mit der Idee der Mission und des Missionseinsatzes befasst, die eine Herangehensweise an die Realität ist, die bei unseren Mitmenschen beginnen muss, indem man ihnen die Hand reicht und ihnen Christus bringt. Das Treffen hat uns die Möglichkeit gegeben, zu erklären, was die Päpstlichen Missionswerke sind, welche Aufgabe sie haben und was ihre Besonderheit ist. Es ist ein kleiner Schritt, aber für uns war es der Beginn eines Weges, den wir dem Herrn anvertrauen”.
(EG) (Fides 30/10/2025)
MISSIONSMONAT OKTOBER - Schwester Suzanne Djebba: Freude und Hoffnung in der Mission unter den Völkern
Von Schwester Suzanne Djebba*
Wie Sie bereits in der Vorstellung gehört haben, bin ich Schwester Suzanne Djebba von der Kongregation der Missionsschwestern der Immakulata, und komme ursprünglich aus Kamerun. Nach meinem Studium hier in Rom wurde ich nach Guinea-Bissau entsandt, wo ich etwa acht Jahre lang als Missionarin tätig war. Jetzt bin ich wieder in der Ewigen Stadt, um im Generalrat als Vikarin zu arbeiten. Ich bin heute hier, um Ihrer Einladung zu folgen, mit Ihnen die Freuden und Hoffnungen der Mission unter den Völkern zu teilen.
1. Die Mission der Missionsschwestern der Immakulata in Guinea-Bissau
Als Missionsschwestern der Immakulata (PIME) kamen wir 1980 auf Einladung von Bischof Settimio Ferrazzetta, dem ersten Bischof von Bissau, nach Guinea. Guinea hat heute zwei Diözesen: Bissau und Bafatà. Als Missionarinnen engagieren wir uns in der Katechese, in der Ausbildung von Führungskräften christlicher Gemeinschaften, in der sozialen Förderung durch Bildung, in der Unterstützung von Müttern von Zwillingen und Waisenkindern, in der Förderung von Frauen und in der Begleitung von Jugendlichen und Studierenden.
Um Ihnen eine Vorstellung von dem Ort zu geben, über den wir sprechen werden, möchte ich nur darauf hinweisen, dass Guinea ein westafrikanischer Staat ist, der im Norden an Senegal, im Süden an Guinea Conakry und im Westen an den Atlantischen Ozean grenzt. Was die Religionen betrifft, so gibt es die Muslime, die die Mehrheit bilden, Anhänger traditioneller Religionen und schließlich die Christen verschiedener Konfessionen.
2. Meine erste missionarische Einladung in Guinea-Bissau
Um über Freude und Hoffnung in der Mission unter den Völkern zu sprechen, möchte ich von einer Erfahrung ausgehen, die ich nach meiner Ankunft in Guinea gemacht habe.
Eines Tages sollten wir als Ordensgemeinschaft an einem Treffen zur Planung des Pastoraljahres in unserem Bereich teilnehmen, und um dorthin zu gelangen, mussten wir das Boot nehmen. Als wir am Ufer ankamen und aus dem Boot stiegen, hörte ich die Einladung eines Jungen: „Komm und iss etwas“. Zuerst wusste ich nicht einmal, woher diese Stimme kam, und so drehte ich mich nur aus Neugier um, aber auch, um zu verstehen, wer mich wirklich einlud. Ich dachte jedoch, dass es nicht an mich gerichtet war, weil ich neu war, gerade erst angekommen, und außer meinen Mitschwestern mich niemand kannte. Doch der Junge rief weiter, zeigte mit dem Finger auf mich und sagte, dass er mich gerade rief. Obwohl ich Afrikanerin bin und weiß, dass Teilen etwas Natürliches ist, war ich dennoch überrascht und beeindruckt von seiner Geste. Ich kannte diesen Jungen überhaupt nicht und er kannte mich auch nicht. Nachdem ich verstanden hatte, dass er mich meinte, dankte ich ihm mit einem Lächeln und lehnte die Einladung höflich ab.
Was bleibt mir von dieser ersten Erfahrung? Es bleibt mir eine herzliche Einladung, ein lebhafter Aufruf, in die Gemeinschaft eines Volkes einzutreten, das mich, obwohl es mich nicht kannte, bereits erwartete. Ein Volk, dem es egal war, ob ich gerade erst angekommen war, ob ich Ausländerin war, eine Frau, ob ich einer bestimmten Religion angehörte oder nicht, sondern das mir nur eine einfache Einladung aussprach: „Komm ...“ Es ist, als würden sie mich auffordern, immer bei ihnen zu bleiben, um die Mission in ihrer ganzen Fülle zu leben, nicht als Zuschauerin, sondern mitten unter ihnen, als von Gott gesandt und gleichzeitig von ihnen selbst eingeladen, Teil ihres Lebens zu werden und in ihre Welt einzutreten, um sie auch zu meiner zu machen.
Wie sah mein missionarisches Leben in Guinea konkret aus?
3. Die Zusammenarbeit mit der Ortskirche
Der erste Schritt in der Mission ist für mich, wie für alle Missionare, das Neue kennenzulernen und sich dafür zu öffnen, d. h. die Realität, die Menschen, die verschiedenen Kulturen und Traditionen des Volkes, zu dem wir gesandt wurden.
Die Einladung, die ich erhalten habe, hat mir also sofort klar gemacht, dass Gemeinschaft für mich bedeutet, für die Kirche und mit ihr zu arbeiten. Zu diesem Punkt möchte ich sagen, dass für uns neue Missionare, im Gegensatz zu all denen, die vor uns kamen, heute, wenn wir in die Mission kommen, die Realität ganz anders ist, weil wir bereits eine ziemlich strukturierte und funktionierende Ortskirche vorfinden. Wir kommen also nicht, um die „Plantatio“ der Kirche an diesem bestimmten Ort von Grund auf neu zu beginnen, sondern um ihre Präsenz zu stärken und ihr ein missionarischeres Profil zu geben. Dies erfordert jedoch die Fähigkeit, sich an die Seite anderer zu stellen, d. h. weder als heldenhafte Protagonisten vor ihnen noch als passive und kritische Zuschauer hinter ihnen, sondern Seite an Seite, Hand in Hand, um als kirchlicher Leib und als Söhne und Töchter derselben Mutter Kirche zusammenzuarbeiten. Für mich war dies die Grundhaltung, die ich im Leben in der Mission zu verwirklichen versucht habe.
Das Symbol, das mich in meinem missionarischen Leben immer begleitet hat, ist das von Jesus, der mit den Jüngern von Emmaus wandert (Lk 24,13-35), mit ihnen ins Gespräch kommt, ihre Sorgen ernst nimmt, ihnen nach und nach hilft, Gottes Pläne zu verstehen, und verschwindet, sobald ihre Augen beim Brechen des Brotes geöffnet werden. Für mich bedeutet die Zusammenarbeit mit der Ortskirche daher, dieses gemeinsame Unterwegssein konkret zu leben, was sich im Teilen des Glaubens, der Ausbildung und der vom Herrn empfangenen Gaben, aber auch im Teilen des Lebens unserer Herkunftskirche in einem bereichernden Austausch niederschlägt.
Ein weiteres Bild, das mich begleitet und mein missionarisches Leben erhellt, ist das von Jesus als Same und Sämann, das meinem Institut sehr am Herzen liegt und die Quelle unseres Charismas ist. Dieser großzügige und unermüdliche Sämann, wie eine unserer Gründerinnen, Mutter Igilda, sagte, der hinausgeht und den Samen überall ausstreut, ohne Unterschied zwischen Orten und Plätzen, ist genau der Antrieb für mein tägliches missionarisches Handeln.
Wie sah meine Zusammenarbeit mit der Ortskirche konkret aus?
In meinen ersten Jahren als Missionarin in Guinea war die größte Herausforderung, vor der wir standen, die Ausbildung der Ausbilder für das Ordensleben. Die Konferenz der Ordensoberen hatte dies als oberste Priorität identifiziert, der wir unsere Kräfte und Energien widmen mussten.
Als Antwort auf diesen Aufruf erklärte ich mich bereit, im ersten Jahr eine Consolata-Missionsschwester der zu begleiten, die bereits in diesem Bereich tätig war. Diese Erfahrung der Zusammenarbeit zu zweit war für mich wirklich eine Bereicherung, denn sie ermöglichte es mir, die Schönheit der Mitwirkung an der Ausbildung der Ausbilder zum Wohl der Ortskirche zu erfahren, indem ich ihnen einige psychologisch-spirituelle und pädagogische Hinweise gab, damit sie ihre Aufgabe gut erfüllen konnten, vor allem aber, indem ich mit ihnen die Freuden und Mühen der Ausbildung in Gebieten teilte, in denen die personellen und akademischen Ressourcen sehr begrenzt sind.
Im zweiten Jahr war ich jedoch allein und die Aufgabe war zu groß für mich. Da diese Tätigkeit jedoch fortgesetzt werden musste, schlugen wir den Oberen vor, eine Gruppe von Ausbildern zu bilden, die wir bereits vor Ort hatten, wie beispielsweise die des Priesterseminars, und auch andere Ordensleute zu finden, die in diesem Bereich ausgebildet waren und an dieser Mission mitarbeiten konnten. Seitdem gibt es diese Gruppe, die die Ausbildungsarbeit bis heute fortsetzt. Für mich ist das ein Grund zur Freude, der mir Hoffnung gibt, weil er das Engagement der Kirche für die Pflege und Ausbildung lokaler Berufungen konkret zum Ausdruck bringt.
4. Soziales Engagement
Durch Bildung, d. h. durch die Schulen, versuchen wir, allen Kindern und Jugendlichen, die unsere Einrichtungen besuchen, eine gute Ausbildung zu vermitteln. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass die Schulen, die am besten funktionieren und hervorragende Ergebnisse erzielen, die christlichen und insbesondere die katholischen sind. Auch in Guinea, haben wir uns für den Stil der selbstverwalteten Schulen entschieden, an denen der Staat, das Dorf und wir als Protagonisten beteiligt sind. Daher gehören die von uns geführten Schulen praktisch der Regierung und folgen den staatlichen Lehrplänen. Auf diese Weise kann die Schule ohne größere Probleme weiterbestehen, wenn wir eines Tages berufen werden, anderswo zu evangelisieren.
Darüber hinaus legen wir auch Wert auf die menschliche Bildung und die finanzielle Unterstützung junger Menschen, die ein Universitäts- oder Berufsstudium absolvieren. Diese Entscheidung, die wir als Missionarinnen der Immakulata mit der wesentlichen Unterstützung unserer Wohltäter getroffen haben, denen wir immer dankbar sind, hat zum Ziel, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, eine andere Zukunft zu haben, aber vor allem ihren Wunsch zu fördern, in ihrem Land zu leben und zu arbeiten. Die Unterstützung junger Menschen bei ihrer akademischen und beruflichen Ausbildung ist also eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die uns jedoch viel Freude bereitet.
Nach Jahren des Engagements und der Opfer sehen wir nun endlich, dass viele finanziell unabhängig geworden sind, indem sie als Lehrer, Angestellte in Büros, Banken, Krankenhäusern usw. arbeiten. Sie helfen uns oft bei den bürokratischen Formalitäten und betonen, dass sie ohne uns niemals diesen Job bekommen hätten. Natürlich arbeiten wir nicht, um Dankbarkeit oder Anerkennung zu erhalten, aber ihre Freude und Dankbarkeit machen uns klar, dass sich die Opfer gelohnt haben.
Was mir noch schöner erscheint, ist zu sehen, dass einige der jungen Menschen, denen wir geholfen haben, nun ihrerseits anderen jungen Menschen, die nicht unbedingt zu ihren Familien gehören, die Schule/Berufsausbildung finanzieren. Für mich ist das ein starkes Zeichen der Hoffnung: zu sehen, dass sich das Gute vervielfacht, indem es uns wachsen lässt und uns an eine bessere Jugend glauben lässt. Wie Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag dieses Jahres betonte: „Angesichts der aktuellen Dringlichkeit einer Mission der Hoffnung sind die Jünger Christi als erste dazu aufgerufen, sich zu bilden, um „Handwerker“ der Hoffnung und Erneuerer einer oft zerstreuten und unglücklichen Menschheit zu werden“.
5. Die Mission des Zuhörens
In der Mission gibt es oft viel zu tun, vor allem an Orten, an denen der/die Missionar/in fast alles selbst erledigen muss. Daher besteht immer die Dringlichkeit oder vielmehr die Versuchung, viel und manchmal sogar hektisch zu arbeiten, da die Anforderungen in der Regel unsere Kräfte übersteigen. Deshalb sind wir oft sehr beschäftigt und mit den zu erledigenden Aufgaben beschäftigt. Inmitten all dessen war der Ruf, den ich von den Jugendlichen und Frauen erhielt, ihnen Zeit zum Zuhören zu geben.
Wie andere Missionare auch sah ich anfangs, dass es zu viel praktische Arbeit gab und dass das Zuhören ein sehr langsamer Weg war, um meine Ziele zu erreichen. Es war einfacher, etwas für andere zu tun, als Zeit mit ihnen zu verbringen und wirklich zu verstehen, was für sie am besten war.
Was hat meine Sichtweise verändert? Ganz einfach eine Frau, die mir eines Tages eine kritische Frage stellte: „Warum lasst ihr Missionare uns nicht unsere Freude zum Ausdruck bringen?“ Ich fragte sie: „Warum sagst du das?“ Und sie antwortete mir, dass die Missionare alles für sie tun, sich aber nicht dafür öffnen, ihrerseits das anzunehmen, was die Menschen ihnen als Ausdruck ihrer Dankbarkeit geben. Dieser kleine Dialog hat mir klar gemacht, dass ich nur durch Zuhören diesen Raum des Gebens und Nehmens haben kann.
Als ich mich entschied, dem Zuhören Vorrang zu geben, veränderte dies auch meine Perspektive. Von diesem Moment an verstand ich, dass die Mission nicht nur ein Geben und Tun ist, sondern auch ein Empfangen. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ich durch das Zuhören mehr empfangen habe, als ich gegeben habe. Durch das Zuhören habe ich verstanden, was die Menschen wirklich brauchten, was ihnen wirklich gut tat, und nicht das, was ich für sie und manchmal an ihrer Stelle für gut hielt. Und hier hat mir das Bild von Maria, der Frau des Zuhörens, in meiner Mission sehr geholfen. Den Menschen zuzuhören, wie Maria ihnen zugehört hätte, zuzuhören, wie Maria ihrem Sohn Jesus in allen Phasen seines Lebens zugehört hat. Zuhören, um die Tiefe des Herzens des anderen, seinen innersten Schatz zu teilen und das Vertrauen Gottes zu erfahren. Keine Angst haben, in diese Tiefe hinabzusteigen, in diese stürmischen Gewässer, wo Gott selbst bei uns ist, wie der Engel zu Maria sagt: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden“ (Lk 1,30). Das ist die Gewissheit, die ich habe, wenn jemand zu mir kommt, damit ich ihm zuhöre.
Eines Tages kam eine ältere Dame in unsere Gemeinschaft und bat um finanzielle Hilfe. Ich setzte mich neben sie und sofort begann sie, mir von ihrem Leben mit all seinen Schwierigkeiten zu erzählen. Aber was mich überraschte, war, dass sie, als sie fertig war, nichts mehr verlangte. Sie sagte nur: „Danke, dass Sie mir zugehört haben.“
Für mich sind also die Zeiten, die dem Zuhören gewidmet sind und die realistisch gesehen lange Zeiten sind, so dass wir manchmal sogar das Gefühl haben, Zeit zu verlieren, Momente, in denen durch den Dialog und die zwischenmenschliche Beziehung Hoffnung entsteht, die Freude, ernst genommen, geschätzt und gehört zu werden. Papst Franziskus erinnerte uns in seiner Botschaft zum diesjährigen Weltmissionstag daran: „Durch seine Jünger, die zu allen Völkern gesandt und von ihm auf geheimnisvolle Weise begleitet werden, setzt Jesus, der Herr, seinen Dienst der Hoffnung für die Menschheit fort. Noch immer beugt er sich über jeden armen, geplagten, verzweifelten und vom Bösen heimgesuchten Menschen, um »auf seine Wunden das Öl des Trostes und den Wein der Hoffnung zu gießen“.
Als Missionare spüren wir beim Zuhören auch unsere Grenzen bei der Lösung bestimmter Probleme. Gleichzeitig entsteht jedoch auch der Wunsch, sie Gott anzuvertrauen, in der vollen Überzeugung, dass wir ohne das Gebet die Mission Christi nicht fortsetzen können und dass er es ist, der sein Reich in den Herzen der Menschen und außerhalb davon wachsen lässt. Daher ist es für mich ein sehr bewegender Moment, die Menschen, denen ich zugehört habe, zu Jesus in der Eucharistie zu führen, denn ich spüre, dass Gott selbst wirkt und wir nur seine einfachen Mitarbeiter sind. Wie eine unserer Gründerinnen sagte: „Das missionarische Leben muss, um fruchtbar zu sein, sich am eucharistischen Leben Jesu im Tabernakel orientieren.“ (Mutter Dones, Rundschreiben vom 14.6.1946).
6. Die Mission der Verkündigung und des Zeugnisses
Die Verkündigung, wie ich sie in Guinea erlebt habe, erfolgte durch die Katechese, in der man sich dem Dialog zwischen Glauben und Kultur, zwischen Glauben und lokalen Traditionen nicht entziehen kann. Und gerade in diesem Dialog kommen die menschlichen und spirituellen Werte zum Vorschein, die den Christen helfen, in ihrem Glauben verwurzelt zu sein, ohne ihre kulturelle Identität zu verleugnen, und Glauben und Kultur in Harmonie von Herz und Verstand zu leben. Allerdings muss man sich stets der Arbeit der Läuterung und Bekehrung bewusst sein, sowohl seitens des Missionars als auch seitens derer, die das Evangelium zum ersten Mal empfangen. Wie es auch im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben “Ecclesia in Africa“ in Nummer 57 heißt: »Der Afrikaner glaubt von seinem Leben und seiner traditionellen Religion her an Gott, den Schöpfer. Er ist daher auch offen für die vollständige und endgültige Offenbarung Gottes in Jesus Christus, Gott-mit-uns, fleischgewordenes Wort. Jesus, die Frohe Botschaft, ist Gott, der den Afrikaner [...] aus Unterdrückung und Sklaverei rettet«
Im Hinblick auf die Verkündigung legen wir auch Wert auf die Ausbildung der Katecheten. Das ist von grundlegender Bedeutung, denn oft gelangen sie dorthin, wo wir nicht hinkommen, sie beherrschen die lokale Sprache, um die Dinge auf einfache Weise verständlich zu machen, und so sagte einmal eine meiner Mitschwestern: Einen Katecheten gut auszubilden bedeutet, eine christliche Gemeinschaft aufzubauen, und die Gemeinschaft wiederum wird zu einem Ort der Ausbildung, und so wächst der Glaube.
7. Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit
Ein weiterer Punkt, den ich mit Ihnen teilen möchte und der mir Freude und Hoffnung schenkt, ist das Engagement der Hirten der Kirche Guineas für den Frieden. In einem Land, das von Kriegen und mehreren Staatsstreichen geprägt ist, ist sich die gesamte Kirche dieses kostbaren Geschenks bewusst und setzt sich für dessen Erhalt ein. „Dem von allen Seiten von aufbrechendem Hab und Gewalt, von Konflikten und Kriegen erdrückten Afrika sollen die Verkünder des Evangeliums die im Ostergeheimnis verwurzelte Hoffnung auf das Leben verkünden“ (vgl. Nachsynodales Apostolisches Schreiben von Johannes Paul II. „Ecclesia in Africa“, Nr. 57).
Um dem Bedürfnis nach Frieden und Hoffnung gerecht zu werden, setzen sich Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle Christen täglich für die Förderung der Gemeinschaft, des Dialogs zwischen Menschen und Gemeinschaften und der Freundschaft unter allen ein. Wie man in Guinea oft sagt: Wir sind alle Brüder und Schwestern. Und tatsächlich leben in Guinea Muslime, Anhänger der traditionellen Religion und Christen alle zusammen, und manchmal gehören sie sogar derselben Familie an.
Natürlich handelt es sich dabei um einfache Gesten, aber sie tragen dazu bei, Frieden und Eintracht zwischen den Menschen auch auf gesellschaftspolitischer Ebene zu säen und jeden dazu anzuregen, seine Verantwortung zum Wohle aller wahrzunehmen. Daher erfolgt die Verkündigung des Evangeliums in Afrika heute über die Versöhnung der Herzen, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der man auf ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden hoffen kann. Wie im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben des Heiligen Vaters Benedikt XVI., „Africae Munus“, unter Nr. 174 erwähnt: „Das Gesicht der Evangelisierung heißt heute Versöhnung, »die eine Voraussetzung dafür ist, in Afrika Beziehungen der Gerechtigkeit zwischen den Menschen herzustellen und einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Achtung jedes einzelnen und aller Völker zu schaffen“.
Schlussfolgerungen
Am Ende dieses Austauschs möchte ich den Organisatoren danken, die mir die Möglichkeit gegeben haben, meinen missionarischen Weg in Guinea mit Ihnen noch einmal zu erleben. Abschließend möchte ich sagen, dass Mission für mich Präsenz bedeutet, eine Präsenz, die manchmal diskret und still ist, aber das Leben der Menschen tiefgreifend beeinflusst. Eine Präsenz, die manchmal auch Worte braucht, um das, woran wir glauben, auszudrücken und mitzuteilen, eine Präsenz, die Gesellschaft leistet und die Freuden und Hoffnungen der Menschen teilt, zu denen wir gesandt wurden.
Ich wünsche jedem von uns, dass wir diese Präsenz in unserem Alltag sein mögen. Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag dieses Jahres unter Berufung auf „Gaudium et Spes“ Nr. 1 diesen Wunsch formuliert: „In der Nachfolge Christi, des Herrn, sind die Christen gerufen, die Frohe Botschaft weiterzugeben, indem sie die konkreten Lebensbedingungen derer, denen sie begegnen, teilen und so zu Boten und Bauleuten der Hoffnung werden. Denn die »Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände“.
(Fides 29/10/2025)
*Generalvikarin der Missionsschwestern der Immakulata, PIME
AFRIKA/SUDAN - Gouverneur von Darfur: “Die Eroberung von El-Fasher und die anschließenden Massaker sind eine Schande für die Menschheit“
Khartum (Fides) – „Euer Schweigen hat Schande in die Geschichte gebracht und wird Zeuge einer Zeit bleiben, in der die Welt ihre Menschlichkeit aufgegeben hat“, so Minni Arko Minawi, Gouverneur von Darfur und Vorsitzender der Sudanesischen Befreiungsbewegung „Sudan Liberation Movement/Army“ (SLM/A), der der internationalen Gemeinschaft vorwirft, tatenlos zugesehen zu haben, wie die Milizen der Rapid Support Forces (RSF), die Provinzhauptstadt El-Fasher in Nord-Darfur erobert und anschließend Massaker an der Bevölkerung verübt haben (vgl. Fides 27/10/2025 und 28/10/ 2025).
Minna führt den Teil der SLM an, der am sudanesischen Friedensprozess 2019 teilgenommen hat, und wurde im August 2021 zum Chef der Regionalregierung von Darfur ernannt. Seine Soldaten kämpften gemeinsam mit der regulären Armee (SAF) um die Kontrolle über El-Fasher, das seit 18 Monaten von den der RSF-Miliz belagert wird.
Laut Minna wurde der Fall der Stadt durch das Eingreifen mindestens einer ausländischen Macht erleichtert, die hochentwickelte Mittel einsetzte, um den RSF-Milizen zu helfen. „El-Fasher wäre nicht gefallen, wenn die angreifenden Länder nicht ihre materiellen, logistischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zur Verfügung gestellt hätten, bis hin zur Blockierung der Satellitenkommunikationsgeräte mit Hilfe ausländischer Geheimdienste, wodurch der Kontakt zwischen den kämpfenden Kräften in El-Fasher und den Kommandozentralen in anderen Städten unterbrochen wurde“, erklärte er in einer Rede, die gestern Abend, am 28. Oktober, ausgestrahlt wurde. Minawi fügte hinzu, dass die RSF die Unterstützung von „Söldnern aus Nachbarländern und aus Übersee sowie von Drohnen aus dem Ausland“ in Anspruch genommen habe.
Mit der Eroberung von El-Fasher kontrollieren die RSF nun alle fünf Hauptstädte von Darfur, der westlichen Region des Sudan, wo sich im August die Parallelregierung unter dem Anführer der RSF, Mohamed Hamdan Dagalo, in der Stadt Nyala, der Hauptstadt von Süd-Darfur, niedergelassen hat. Einerseits wird eine Teilung des Sudan befürchtet, andererseits ist eine Wiederaufnahme der Offensive der RSF auf den Rest des Landes bis zur Hauptstadt Khartum, aus der sie Ende März vertrieben worden waren, nicht auszuschließen.
(L.M.) (Fides 29/10/2025)
ASIEN/MYANMAR - Bischöfe: "Mitgefühl und Hoffnung angesichts der Polykrise in Myanmar“
Yangon (Fides) – „Dies ist nicht der Moment, aufzugeben. Es ist der Moment, in der Asche des Schmerzes die Glut der Hoffnung zu finden. Frieden ist möglich; Frieden ist der einzige Weg. Lassen wir uns nicht vom Hass bestimmen. Lassen wir die Verzweiflung nicht siegen. Unsere Antwort soll einfach sein: Mitgefühl in Taten, sanft ausgesprochene Wahrheit und unermüdlich angestrebter Frieden“, so die Bischöfe von Myanmar in einem eindringlichen Appell, der am heutigen 29. Oktober veröffentlicht wurde. Er wurde im Rahmen einer Online-Versammlung verfasst, die sich mit der Lage der kirchlichen Gemeinschaft nach vier Jahren Bürgerkrieg befasste.
Der Text mit dem Titel „Eine Botschaft des Mitgefühls und der Hoffnung angesichts der Polykrise in Myanmar“, der Fides vorliegt, und von allen burmesischen Bischöfen unterzeichnet wurde, geht von einer bitteren Feststellung der Realität vor Ort aus: „In unserem ganzen geliebten Land, von Nord nach Süd, von Ost nach West, steht unser Volk vor einer Krise, die in der jüngeren Geschichte beispiellos ist. Dies ist keine einzelne Tragödie. Es ist das, was Experten als „Polykrise“ bezeichnen, in der sich mehrere Notlagen überschneiden, die sich gegenseitig verschlimmern. Wir erleben bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, Vertreibungen, wirtschaftlichen Zusammenbruch und eine tiefe soziale Spaltung.“
Der erste Aspekt, der hervorgehoben wird, ist die Auswirkung auf die Menschen: „Das Leid der Menschen bricht uns mehr als alles andere das Herz“, so die burmesischen Bischöfe. „Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Myanmar mehr als 3 Millionen Menschen aufgrund der Eskalation des Konflikts aus ihren Häusern vertrieben worden. Es handelt sich nicht nur um Zahlen. Es handelt sich um Mütter, Väter, Großmütter und Kinder. Einige suchen Schutz unter Bäumen, in Reisfeldern, Klöstern und Notunterkünften, ohne Nahrung, Wasser, Bildung oder Sicherheit.“ Während sich die Städte in den Konfliktgebieten „in Geisterstädte verwandelt haben“, wurden in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, was bei der Bevölkerung „tiefe Traumata und Angst“ ausgelöst hat.
Die Bischöfe stellen fest: „Frauen und Kinder tragen die schwerste Last. Viele Kinder gehen seit Jahren nicht mehr zur Schule. Ihre Klassenzimmer liegen in Trümmern. Ihre Zukunft ist ungewiss. Einige haben ihre Eltern verloren. Einige haben Gewalt miterlebt. Viele sind hungrig, krank und unfähig, ihre Gefühle auszudrücken. Auch die Frauen leiden still. Sie tragen den Schmerz über den Verlust ihrer Familie, die Verantwortung für die Versorgung der Kleinsten und die Angst vor Ausbeutung mit sich. In einigen Fällen müssen sie ohne Obdach und medizinische Versorgung gebären oder Säuglinge großziehen. Und doch sind sie es, die die Gemeinschaften zusammenhalten, für viele kochen, in der Dunkelheit beten und die Trauernden trösten.“
Die Botschaft versäumt es nicht, auch die „schmerzhaften Punkte“ anzusprechen: „Eine der tiefsten Wunden, die wir heute sehen, ist der Mangel an Verständnis und Vertrauen zwischen den verschiedenen Akteuren und Interessengruppen. Es gibt viele Fronten, viele Visionen, viele Bedürfnisse. Oft gibt es wenig Dialog, wenig authentische Räume, in denen die Herzen einander zuhören können. Aus diesem Grund werden Hilfsleistungen blockiert, die Entwicklung verzögert und der humanitäre Zugang eingeschränkt.“ „Das tägliche Leben der Zivilbevölkerung“, heißt es in der Botschaft weiter, „ist zu einem täglichen Überlebenskampf geworden. In vielen Teilen des Landes sind die Lebensmittelpreise in die Höhe geschossen. Arbeitsplätze sind verschwunden. Treibstoff und Medikamente sind knapp. Die Stromversorgung ist unzuverlässig. Angst ist zu einem stillen Begleiter in jeder Familie geworden.“
Und junge Menschen, „die nur davon träumen, zu studieren, zu arbeiten und sich eine Zukunft aufzubauen, sind voller Angst, Wut und Desillusionierung. Ihre Talente werden verschwendet, ihre Hoffnungen begraben”.
Vor diesem Hintergrund „fragen wir uns als Christen und als Menschen, die mit allen Glaubensrichtungen zusammenarbeiten: Wohin gehen wir? Wie können wir den Krieg beenden?“ Das Christentum, so bemerken sie, biete keinen einfachen Ausweg aus dem Leiden, „aber es biete einen Weg – einen stillen und demütigen Weg – zur Versöhnung, Heilung und zu dauerhaftem Frieden“. „Versöhnung bedeutet nicht, zu vergessen oder so zu tun, als wäre alles in Ordnung, sondern den Geschichten anderer zuzuhören, mit denen zu weinen, die weinen, und nach einer gemeinsamen Basis zu suchen, bei der niemand verlieren muss, damit andere gewinnen können.“
„Jesus selbst sagte: Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden (Matthäus 5,9), heißt es in der Botschaft weiter, „Frieden ist nicht passiv. Er ist kein Schweigen. Er ist ein aktives und mutiges Engagement für das Leben statt für den Tod, für Würde statt für Rache, für Gemeinschaft statt für Isolation.“
Unter diesen Voraussetzungen und in diesem Geist wünschen sich die Bischöfe abschließend: „Möge unsere verwundete und geschundene Nation wieder auferstehen, nicht nur mit Gebäuden, sondern mit neuen Herzen. Und mögen unsere Kinder eines Tages sagen können: ‚Sie haben den Frieden nicht aufgegeben. Und so haben wir den Weg nach Hause gefunden‘. Gott segne Myanmar.“
(PA) (Fides 29/10/2025)
VATIKAN - Internationale Online-Konferenz der Päpstlichen Missionsunion: Künstliche Intelligenz und Mission stehen im Mittelpunkt
Vatikanstadt (Fides) – Am Jahrestag der Gründung der Päpstlichen Missionsunion (PUM) findet am Freitag, dem 31. Oktober, die zweite jährliche internationale Online-Konferenz statt, die von dem vom seligen Paolo Manna gegründeten Missionswerk organisiert wird. Im nächsten Jahr feiert die PUM, die von Papst Paul VI. als „die Seele der anderen Päpstlichen Missionswerke” bezeichnet wurde, ihr 110-jähriges Bestehen. Die internationale Online-Konferenz ist Teil einer Reihe von Initiativen, die für den Dreijahreszeitraum 2024-2026 im Hinblick auf das hundertjährige Jubiläum nicht nur der PUM, sondern auch des Weltmissionssonntag geplant sind.
Die Konferenz steht allen offen und richtet sich insbesondere an die National- und Diözesandirektoren der Päpstlichen Missionswerke (POM), an die Nationalsekretäre der PUM und an alle Mitarbeiter der Päpstlichen Missionswerke. In diesem Jahr stehen die künstliche Intelligenz, ihre Nutzung und die Möglichkeit sowie ihr positives Potenzial im Bereich der missionarischen Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit im Mittelpunkt.
Der Generalsektetär der Päpstlichen Missionunion, Pater Dinh Anh Nhue Nguyen OFMConv, wird die Veranstaltung am Freitag, den 31. Oktober um 12:30 Uhr (mitteleuropäische Zeit) offiziell eröffnen. Es sind Beiträge von Karol Gnat, Fernsehproduzent, Moderator und Gründer des polnischen Senders „Odbudowani” (Rebuilt), zum Thema „Künstliche Intelligenz – Chancen für die missionarische Animation, Zusammenarbeit und Bildungsarbeit” sowie vom Nationaldirektor Päpstlichen Missionswerke in Polen, Don Maciej Bedzinski, vorgesehen, sich mit der Frage befassen wird: „Wie können wir künstliche Intelligenz in der Bildungsarbeit nutzen?”.
„Die Konferenz hat aufgrund des Gründungstags der PUM einen feierlichen Charakter, ist aber auch eine Eröffnungsfeier, da sie den Auftakt zu einer Reihe von drei Konferenzen im Jahr 2026 bildet, deren Ziel es ist, konkret die Möglichkeiten einer angemessenen Nutzung der künstlichen Intelligenz für die missionarische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit sowie für die permanente persönliche Fortbildung aufzuzeigen”, erklärt Pater Dinh Anh Nhue Nguyen und fährt fort: „Im Geiste des großen Heiligen und Missionars Maximilian Maria Kolbe, Missionar in Japan und Märtyrer der Nächstenliebe in Auschwitz, ist es notwendig, alle zulässigen Mittel einzusetzen, um die Seelen Gott, seinem Reich und der Unbefleckten Jungfrau zu nähern.“
Die Konferenz, die in englischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Französische, Spanische, Italienische und Portugiesische stattfindet, endet um 14:00 Uhr (mitteleuropäische Zeit).
(EG) (Fides 28/10/2025)
LINK
Veranstaltungsplakat -> http://www.fides.org/it/attachments/view/file/31.10_-_PMU_ANNUAL_ONLINE_CONFERENCE_2025.pdf
AFRIKA/SUDAN - Nach der Eroberung durch die RSF-Miliz: Humanitäre Lage in El-Fasher spitzt sich zu
Khartum (Fides) – Es gibt Anlass zu großer Sorge um die rund 260.000 Zivilisten, die seit 18 Monaten in dem belagerten El-Fasher gefangen waren, das am 26. Oktober in die Hände der Milizen der Rapid Support Forces (RSF) gefallen ist (vgl. Fides 27/10/2025).
Während General Abdel Fattah al-Burhan, Chef der sudanesischen Streitkräfte (Sudan Armed Forces SAF), den Rückzug der Soldaten aus der Stadt bestätigte und in einer Fernsehansprache erklärte:„Wir haben vereinbart, die Armee aus El-Fasher an einen sichereren Ort zurückzuziehen“, gibt es Berichte über Massenmorde an Zivilisten.
Davon zeugen auch Bilder, die von Satelliten aufgenommen wurden, die über dem Gebiet kreisen. Laut einer vorläufigen Analyse des „Humanitarian Research Lab“ der „Yale School of Public Health“, die auf der Grundlage von solchen Satellitenbildern erstellt wurde, gibt es Hinweise auf Massaker, die von Milizionären der RSF begangen wurden. Insbesondere heißt es in dem Bericht, dass auf den Satellitenbildern bewaffnete Fahrzeuge der RSF zu sehen sind, „die in taktischen Formationen aufgestellt sind, die mit Haus-zu-Haus-Räumungsaktionen im Stadtteil Daraja Oula übereinstimmen, wo letzte Woche die Anwesenheit von Zivilisten bestätigt wurde, die in diesem Gebiet Zuflucht suchten“. Die mit Maschinengewehren ausgestatteten Fahrzeuge scheinen die Seitenstraßen blockiert zu haben, um jede Fluchtmöglichkeit zu verhindern.
„Die Bildanalyse zeigt Objekte von einer Größe, die mit menschlichen Körpern vergleichbar ist, auf dem Boden in der Nähe der Fahrzeuge der RSF“, heißt es in dem Bericht, wonach „mindestens fünf Fälle von rötlicher Verfärbung des Bodens“ zu sehen sind, was auf eine mögliche Begrabung der Leichen an dieser Stelle hindeutet.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), berichtete unterdessen, dass während der Kämpfe das einzige noch teilweise funktionierende Krankenhaus der Stadt, das „Saudi Maternity Hospital“, getroffen wurde, wobei eine Krankenschwester getötet und drei weitere Mitarbeiter des Gesundheitspersonals verletzt wurden.
Strategisch gesehen öffnet die Eroberung von El-Fasher, der letzten Hochburg der SAF in Darfur, die an wichtigen Transport- und Versorgungswegen liegt, der RSF das Tor zum gesamten Westsudan. Außerdem ermöglicht sie den Milizen der RSF den Vormarsch in das benachbarte Kordofan. In diesen Stunden gibt es Nachrichten über heftige Kämpfe zwischen SAF und RSF in Jebel Hashaba südwestlich von El Obeid, der Hauptstadt von Nord-Kordofan.
(L.M.) (Fides 28/10/2025)
ASIEN/OSTTIMOR - Sprecher der Bischofskonferenz zur ASEAN-Mitgliedschaft: "Nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben”
Dili (Fides) – „Die Bevölkerung hat den Beitritt Osttimors zur ASEAN gefeiert und feiert ihn noch immer. Die Erwartungen sind groß, die Hoffnungen sind groß, vor allem für die jungen Menschen, die den Beitritt zur ASEAN als Eröffnung neuer und fruchtbarer Beschäftigungs- und Zukunftsmöglichkeiten sehen“, so Pfarrer Bento Pereira, Sprecher und Leiter der Kommunikations- und Medienstelle der Bischofskonferenz von Osttimor und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in dem asiatischen Land, gegenüber der Fides, zum Beitritt Osttimors zum Verband Südostasiatischer Staaten (ASEAN).
„Die ganze Nation hat seit über zwanzig Jahren auf diesen Moment gewartet. Jetzt ist er gekommen. Man kann sich vernetzen und auf den Zug der ASEAN aufspringen, der Perspektiven für die Entwicklung des Wirtschaftsaustauschs bietet, die dem Wachstum Osttimors zugutekommen und sein Potenzial entfalten können. Dies wird als ein sehr positiver Schritt für die junge timoresische Republik angesehen“, betont er. „Aber die timoresischen Bürger“, fügt Pfarrer Pereira hinzu, „sind auch davon überzeugt, dass sie etwas beitragen können: Es wird nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben sein. Es wird ein Austausch sein: Osttimor tritt bei und bringt seine Identität, seine Kultur, seine Ressourcen und auch seinen Glauben, der ein integraler Bestandteil unseres Lebens ist, in den Verband ein.“
Eines der Themen, die in die Massenmedien aufgegriffen wurden, ist die Auswanderung: „In Timor gibt es bereits eine hohe Auswanderungsrate unter jungen Menschen; heute befürchtet man einerseits, dass dieses Phänomen noch zunehmen könnte, auch aufgrund der chronischen Arbeitslosigkeit hier bei uns; andererseits könnten junge Menschen zum Studium oder zur Arbeit in asiatische Länder gehen und dann ihre Kompetenzen hierher zurückbringen. Es stehen gute Möglichkeiten für eine höhere Bildung und eine qualifizierte Berufsausbildung in Aussicht“, sagt Pfarrer Pereira.
Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden müsse, sei die Glaubensfrage, bemerkt der Nationaldirektor: „Aus Sicht des Glaubens nehmen junge Menschen und timoresische Bürger, wenn sie ins Ausland gehen, ihren Glauben und ihre Kultur mit und bewahren sie. Sie haben keine Angst, Zeugen des Evangeliums zu sein: Auch an Feiertagen, egal welcher Art, haben sie immer einen geistlichen Moment, wie zum Beispiel eine Messe, um Gott für alle empfangenen Gaben zu danken. Der Glaube ist ein fester Bestandteil unserer Kultur und wir bezeugen ihn auch an Orten oder in Ländern, in denen es nur wenige Christen gibt. Außerdem gibt es in Europa, Australien und Südkorea timoresische Auslandsgemeinden, und die Bischofskonferenz entsendet Priester, um ihnen seelsorgerisch beizustehen. In einer Welt, in der Migranten auch Missionare sind, betrifft diese Dynamik auch das timoresische Volk“, schließt er.
Unterdessen begrüßte auch der Erzbischof von Dili, Kardinal Virgilio do Carmo da Silva, die Entscheidung des ASEAN und forderte die Bevölkerung auf, „weiterhin wachsam zu bleiben und in die Zukunftsfähigkeit des Landes zu investieren“, da „dieser Schritt nicht automatisch Wohlstand für die Nation bedeutet“. „Die Mitgliedschaft im ASEAN ist ein Moment des Stolzes für alle Timoresen. Aber sie bedeutet auch, dass wir uns in allen Bereichen, insbesondere im Bildungswesen, intensiv engagieren müssen”, erinnerte der Erzbischof und erklärte, dass „Bildung ein entscheidender Bereich ist, der entwickelt werden muss, und der Schlüssel zum Fortschritt ist”.
Osttimor, ein junger asiatischer Staat mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern, die mehrheitlich katholisch sind, wurde am 26. Oktober auf dem Gipfeltreffen in Kuala Lumpur offiziell zum elften Mitglied des ASEAN ernannt. Der Beitritt des kleinen Landes zum Bündnis garantiert einer der jüngsten und ärmsten Nationen der Welt (mit einem BIP von nur 2 Milliarden Dollar) den Zugang zu einer Wirtschaftsgemeinschaft von etwa 680 Millionen Menschen. Wie Analysten betonen, erfordert die vollständige Integration die Verabschiedung von Freihandelsabkommen, die Osttimor einem starken Wettbewerb in der Region aussetzen.
Osttimor war über vier Jahrhunderte lang eine portugiesische Kolonie, bevor 1975 die Unabhängigkeit erklärt wurde. Neun Jahre später marschierte Indonesien ein und begann eine 24-jährige Besatzung. 1999 ebnete ein von den Vereinten Nationen initiiertes Referendum den Weg zur Unabhängigkeit, die 2002 offiziell erklärt wurde.
(PA) (Fides 28/10/2025)
ASIEN/CHINA - Chongyang-Fest: Katholische Gemeinden feiern das “Fest der doppelten Neun”
Peking (Fides) – Im Hinblick auf das „Fest der doppelten Neun“ (auch Chongyang-Fest, so genannt, weil es am 9. September des Mondkalenders gefeiert wird, der dieses Jahr auf den 29. Oktober fällt) organisieren viele chinesische katholische Gemeinden wie jedes Jahr Besuche bei älteren Menschen. Diese Initiativen haben auch eine pastorale Bedeutung: In vielen Fällen werden die Begegnungen mit den älteren Menschen zu einer Gelegenheit, gemeinsam zu beten oder ihnen die Sakramente der Beichte, der Eucharistie und der Krankensalbung zu spenden.
In Peking besuchten junge Menschen aus dem Diözesanseminar und der Pfarrei Nantang am 25. und 26. Oktober das Altenheim der Diözese. Nachdem sie das Gebäude gründlich gereinigt hatten, feierten sie gemeinsam mit den älteren Menschen eine Messe, sangen Lieder und verbrachten einen geselligen Moment miteinander. Ein großer Teil der Bewohner des Heims war in den vergangenen Jahrzehnten das „Rückgrat” des diözesanen Gemeindelebens und leistete einen Beitrag im Chor, als Katecheten und als Betreuer verschiedener pastoraler Gruppen. Jetzt sollen diese Menschen Zuneigung und Verbundenheit von denen erfahren, die sie sozusagen als ihre spirituellen „Erben” betrachten können.
Auf Einladung des Bischofs von Shanghai, Joseph Shen Bin, hat Pfarrer He Yonghui, Direktor des Zentrums für soziale Wohltätigkeit Guangqi (benannt nach Paul Xu Guangqi, einem kaiserlichen Mandarinen der Ming-Dynastie, der dank seiner Freundschaft mit dem Jesuitenmissionar Matteo Ricci zum Christentum konvertierte) zusammen mit drei Ordensschwestern und zwanzig Gemeindemitgliedern den älteren Menschen im Altenheim Guangqi und im Altenheim Nan Zhang einen Besuch abgestattet. Dabei dankten sie den Senioren im Namen des Bischofs und der Diözese für ihr vorbildliches Glaubensleben in ihren Familien und Gemeinden und für ihr beständiges Gebet zur Unterstützung der apostolischen Arbeit der Kirche. Pfarrer He und die Schwestern überreichten den älteren Menschen Geschenke und beteten mit ihnen, um den Herrn zu bitten, alle älteren Männer und Frauen, die mit ihren Gebeten und ihrem Glaubenszeugnis den jungen Katholiken im Alltag wertvolle geistliche Begleitung bieten, mit seiner väterlichen Liebe zu begleiten.
Auch die Gemeindemitglieder in der Provinz Jiangxi haben ältere Menschen besucht. Am Sonntag, dem 26. Oktober, wurde für sie eine besondere Messe gefeiert. Dasselbe geschah in der Gemeinde Tangshan in der Provinz Hebei und in der Diözese Hangzhou in der Provinz Zhejiang.
In der Diözese Zhouzhi in der Provinz Shaanxi hingegen wurden die älteren und kranken Eltern der Priester besucht.
Das „Fest der doppelten Neun” geht auf die Antike zurück (453 v. Chr.-221 v. Chr.) und wird am neunten Tag des neunten Mondmonats als Dank für die reichen Herbsternte gefeiert. Außerdem ist die Neun das Symbol des Kaisers, und zweimal ausgesprochen ist sie gleichlautend mit dem Wort „Ewigkeit”. Im Laufe der Zeit wurde das Fest von verschiedenen Volkstraditionen übernommen und verkörpert eine reiche kulturelle Bedeutung mit weiteren Bräuchen wie der Ehrung älterer Menschen.
Im Jahr 2012 verabschiedete der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses Chinas das „Gesetz zum Schutz der Rechte und Interessen älterer Menschen” und erklärte den neunten Tag des neunten Mondmonats offiziell zum Nationalen Tag der älteren Menschen.
Für die katholische Kirche, die sich um die Verkündigung im Kontext der chinesischen Kultur und Volkstraditionen bemüht, ist das „Fest der doppelten Neun“ eine wertvolle Gelegenheit, die Fürsorge der Gemeinden für alle zu bezeugen, den Glauben an Jesus durch konkrete Gesten zu vermitteln und sich um ältere Menschen zu kümmern, wodurch die Gemeinschaft und Einheit, die aus der christlichen Liebe hervorgehen, gestärkt werden.
(NZ) (Fides 28/10/2025)
AMERIKA/HAITI - Herannahen des Hurrikans „Melissa“: Das Dorf Pourcine Pic-Makaya ist in Alarmbereitschaft
Pourcine Pic-Makaya (Fides) – „Er nähert sich, es regnet stark, aber Wind und Wasser werden vor allem für heute Nachmittag/Abend und morgen vorhergesagt. Hoffentlich wird es nicht zu schlimm!“, so Pater Massimo Miraglio (MI) mit Blick auf den herannahenden Hurrikan Melissa, während er selbst aufgrund des schlechten Wetters in Jeremie festsitzt. Im Gespräch mit Fides berichtet der italienische Kamillianer-Missionar, dass er nicht in seine Pfarrei in Pourcine Pic Makaya zurückkehren konnte.
„Melissa bewegt sich sehr langsam vorwärts, verwüstet bereits das Gebiet Jamaikas und wird sich ab heute Nachmittag entlang der Küste Haitis nähern und in Richtung Kuba ziehen. Er wird sehr nahe an dem Gebiet vorbeiziehen, in dem ich wohne, nämlich in Grand'Anse. Wir erwarten verheerende Folgen, vor allem durch die sehr starken Winde und den starken Regen, der in kürzester Zeit fallen dürfte. Wir rechnen mit schweren Überschwemmungen, und ganze Gemeinden werden für lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sein; die ohnehin schon maroden Infrastrukturen, Straßen, Brücken, Schulen und medizinischen Zentren werden stark in Mitleidenschaft gezogen werden, und die Zahl der Todesopfer könnte hoch sein“, befürchtet er.
„Leider sitze ich in Jeremie fest, ich konnte nicht zu meiner Pfarrei zurückkehren, da es seit einer Woche regnet und alle Wege, die in die Berge führen, unbefahrbar sind. Hier bereiten wir uns darauf vor, die Nacht in Sicherheit zu verbringen und alles, was für die Zukunft nützlich sein könnte, sicher unterzubringen, vor allem Medikamente, Planen, Lebensmittel, Kleidung, insbesondere für die Pfarrei, für einen Einsatz, den wir derzeit weder vorhersagen noch abschätzen können. Auch hier in Jeremie haben die Menschen an sich nur wenige Möglichkeiten, sie leben in sehr prekären Behausungen, haben keine Möglichkeit, Vorräte anzulegen und Dinge aufzubewahren. Sie werden sehr dramatische Momente erleben. In der Provinz wird die Situation noch tragischer sein, da Gemeinden wie meine für lange Zeit isoliert bleiben werden. Daher auch das Bestreben, zu sehen, wie man Pourcine unmittelbar nach dem Durchzug von Melissa erreichen kann, um zumindest ein wenig Hilfe zu leisten“, berichtet der Missionar.
„Haiti wird nun erneut von einem heftigen Hurrikan heimgesucht“, fährt Pater Massimo fort, „der letzte, der die Region verwüstet hatte, war 2016. ‚Matthew‘ hatte die Region völlig lahmgelegt, und nach neun Jahren bereiten wir uns nun auf ein sehr ähnliches Szenario vor. Die gesamte Küste wird betroffen sein. Auch wenn die Hauptstadt Port-au-Prince nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen sein wird, wird angesichts der dramatischen Lage, in der Hunderttausende Menschen leben, allein starker Regen und Wind für zwei, drei Tage immense Probleme für die Bevölkerung mit sich bringen, die vor allem in Flüchtlingslagern und völlig unzureichenden Unterkünften lebt.“
„Wir versuchen, dieses erneute Leid mit Glauben und Hoffnung zu ertragen. In den letzten Tagen haben sich viele Menschen zu Gebetswachen versammelt, um in diesen wirklich schwierigen Zeiten um Gnade, Kraft und Mut zu bitten. Seit gestern Abend haben viele Bewohner der Arbeiterviertel von Jeremie ihre Häuser verlassen und verbringen vor allem die Nachtstunden in Schulen oder Gebäuden, die als Notunterkünfte zur Verfügung stehen“, betont Pater Miraglio.
„Die Hoffnung bleibt jedoch groß, dass dieser Durchzug von Melissa uns nicht vollständig zerstören wird“, so der Missionar abschließend, „Es ist sicher, dass die Lage wirklich sehr schwierig und sehr prekär ist, vor allem, wie ich bereits sagte, in den Bergen, in den abgelegensten Gebieten, wo die Gemeinden in den Bergen liegen, die ganz Jeremie umgeben. Dort wird die Lage wirklich schwierig sein, weil es auch aufgrund der Abholzung, der Wege und der Flüsse immer schwieriger wird. Es werden wirklich komplizierte Umweltsituationen entstehen. Leider leben die Menschen nicht in richtigen Häusern, sondern in Unterkünften, sehr fragilen Strukturen, die bei den ersten Regenfällen und Winden einstürzen werden“.
„Wir machen weiter“, bekräftigt er, „Wir beginnen auch darüber nachzudenken, wie wir den Menschen helfen können. Es werden sehr schwierige Zeiten für einen Großteil der Bevölkerung werden“.
(AP) (Fides 28/10/2025)
OZEANIEN/SALOMONEN - Bischof von Auki ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Pfarrer der Gemeinden “Holy Name of Mary” in Tanaghai (Honiara), Pater Jacob Aba (SM) zum Bischof von Auki ernannt.
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Pfarrer der Gemeinden „Holy Name of Mary” in Tanaghai (Honiara), Pater Jacob Aba (SM), zum Bischof von Auki ernannt.
Bischof Jacob Aba (SM) wurde am 6. Januar 1976 in Matanganakafo auf der Insel Laita (Salomonen) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am „Catholic Theological Institute“ in Bomana (Port Moresby). Nachdem er in die Gesellschaft Mariens eingetreten war und 2004 die ewigen Gelübde abgelegt hatte, wurde er am 10. Dezember 2009 zum Priester geweiht.
Danach hatte folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Vikar in Tanaghai (2010-2011); Pfarrer in Wainoni, Makira (2012-2014); Diplom in Human Development, Leadership, Formation and Community Building an der „Saint Anselm’s Catholic School“ in Kent (Großbritannien) (2017); Ausbilder am Maristenkolleg in Suva (2017-2018); Ausbildungsassistent im Maristen-Noviziat auf den Philippinen (2018-2021); Direktor der „Marist Farm“, Kaplan des RTC (seit 2022); seit 2023 Pfarrer der Gemeinde „Holy Name of Mary“ in Tanagai und Mitglied des Provinzrats der Gesellschaft Mariens.
(EG) (Fides 28/10/2025)
28.10.2025
(Berlin/dwd) - Die Angriffe auf die Energieversorgung und zivile Infrastruktur haben auf russischer und ukrainischer Seite zugenommen. In der Ukraine ist die Wärme- und Stromversorgung vielerorts gefährdet oder ausgefallen. „Wohnhäuser und Energieanlagen werden regelmäßig angegriffen. Ganze Ortschaften haben tagelang keinen Strom. Das verunsichert die Menschen zunehmend“, berichtet Mario Göb, Regional-Manager der Diakonie Katastrophenhilfe, aus Dnipro.
Zehntausenden
Menschen in der Ukraine droht ein kalter Start in den Winter: „Das Fernwärmesystem, das normalerweise Mitte Oktober landesweit in Betrieb geht und die Wohnungen beheizt, wurde noch nicht
gestartet. Die Menschen hoffen, dass das Anfang November passiert“, sagt Mario Göb. Vor allem in Großstädten sind unzählige Plattenbauten von der Fernwärmeversorgung abhängig, die durch
russischen Beschuss und Energieeinsparungen immer instabiler wird. „Die Kälte gefährdet die Gesundheit älterer Menschen und belastet alle Menschen psychisch, die im vierten Kriegsjahr versuchen,
ihren Alltag trotz der Entbehrungen zu bewältigen.“
Zusammen mit ihren Partnerorganisationen unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe Betroffene des Krieges unter anderem in Notunterkünften oder durch Geldhilfen, damit diese sich das Nötigste
kaufen können – seien es Lebensmittel oder Heizmaterialien in den Wintermonaten. Das wird immer kostspieliger: „Die Preise steigen landesweit. Das spüren die Menschen bei alltäglichen Produkten
oder der Miete, weil Wohnraum immer knapper wird“, berichtet Göb. In Dnipro seien Durchgangszentren für Vertriebene überlastet, die aus Frontgebieten evakuiert wurden. Die Partnerorganisation
EAST SOS berichtet, dass es immer schwieriger werde, die Menschen weiter westlich dauerhaft unterzubringen.
Durch den Wegfall von USAID sind die finanziellen Mittel für humanitäre Hilfe in der Ukraine insgesamt geschrumpft. Hilfsmaßnahmen konzentrieren sich auf den frontnahen Osten der Ukraine.
Dadurch geht die Hilfe für Menschen, die seit 2022 im Zentrum oder Westen der Ukraine Schutz suchen, zurück. „Diese Entwicklung wird zu einem gefährlichen Pull-Faktor. Mangels Alternative kehren
Menschen wieder in ihre Ortschaften im Osten zurück, um sich dort selbst zu versorgen oder Hilfe zu erhalten. Das gefährdet sie enorm“, warnt Göb. Hilfe für die Menschen müsse ganzheitlich
umgesetzt und finanziell abgesichert werden. Sie dürfe sich nicht auf die Evakuierungen begrenzen und Menschen notgedrungen zwingen, in Kriegsgebiete zurückzukehren. „Mit den Spenden für die
Ukrainehilfe werden wir mit unseren Partnern weiter daran arbeiten, die Hilfe auch in anderen Regionen aufrecht zu erhalten“, sagt Göb.
Die
Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
AFRIKA/SUDAN - Milizen der RSF haben angeblich El Fasher eingenommen: Die Stadt in Norddarfur wird seit 18 Monaten belagert
Khartum (Fides) – In El Fasher, der Provinzhauptstadt von Nord-Darfur, die seit 18 Monaten von Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) belagert wird, ist die Lage ungewiss. Unterdessen gaben die RSF bekannt, dass sie gestern, am Sonntag, 26. Oktober, das Hauptquartier der 6. Division der sudanesischen Streitkräfte (Sudan Armed Forces, SAF) erobert haben, das sich vor den Toren der Stadt befindet. Die 6. Division ist die Militäreinheit, die die Stadt zusammen mit Milizen anderer Formationen verteidigt, die sich den RSF widersetzen.
Die Armee hat dies bisher weder bestätigt noch dementiert. Aus der belagerten Stadt kommen jedoch Berichte über anhaltende Kämpfe und Gewalt gegen Zivilisten, darunter Massaker und Massenentführungen, sowie Plünderungen und Zerstörungen von zivilen Gebäuden und Gesundheitseinrichtungen.
Die RSF belagert seit 18 Monaten El Fasher, die letzte Hochburg der sudanesischen Streitkräfte in Darfur, wo etwa 300.000 Menschen gefangen sind.
Sollte sich der Fall von El Fasher in die Hände der RSF bestätigen, wäre dies der erste große Durchbruch der letzten Monate für die RSF, die seit Monaten in der Defensive waren. Derzeit kontrollieren sie die Regionen Darfur und Kordofan, während die Armee den größten Teil des Südostens des Landes sowie den Nil kontrollieren.
Die RSF gaben außerdem bekannt, dass sie die Kontrolle über den Ort Umm Dam Haj Ahmed in Nord-Kordofan übernommen haben, der zuvor von den der Armee Anfang September erobert worden war. Den neuen Gebietsgewinnen der RSF ging in den vergangenen Tagen eine Reihe von Drohnenangriffen der Milizen auf Ziele in Khartum voraus, darunter auch der Flughafen der Hauptstadt.
Die Führung der RSF erklärte, dass sie sich nun mit der neuen Gründungsallianz „Sudan Founding Alliance“ (auch TASIS oder TASEES) abstimmen werde, um die Zivilbevölkerung zu schützen, humanitäre Korridore zu öffnen und den Wiederaufbau einzuleiten. Die offiziellen Kanäle der TASIS griffen die Nachricht auf und betonten, dass die Hauptstadt von Darfur nun unter ihrer Kontrolle stehe. Die TASIS versteht sich als politische Kraft einer sudanesischen Übergangsregierung, die in den letzten Monaten gebildet wurde (vgl. Fides 29/8/2025).
Die Entwicklungen vor Ort stehen im Zusammenhang mit dem Sudan-Gipfel, in dessen Rahmen derzeit in Washington die Mitglieder des sogenannten Quad - einer Vermittlergruppe aus den USA, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten tagen, um einen Friedensplan zu fördern. Die Gesandten der RSF und der SAF nahmen Ende Oktober an indirekten Gesprächen teil, die von den Vereinigten Staaten vermittelt wurden.
(L.M.) (Fides 27/10/20025)
ASIEN/SÜDKOREA - "Ereignis von historischer Bedeutung”: Programm zum Weltjungendtag 2027 vorgestellt
Seoul (Fides) – 2027 findet in Seoul der 17. Weltjugendtag (WJT) statt. Dies sei ein Treffen „von historischer Bedeutung, da es das erste kirchliche Großereignis in einem geteilten Land, das erste in einem nicht-christlichen Land und das zweite in Asien. Er fällt außerdem mit dem apostolischen Besuch von Papst Leo XIV. in Korea zusammen”, so Paul Kyung-sang Lee, Weihbischof von Seoul und Generalkoordinator des Weltjugendtags 2027 in Seoul, der am 27. Oktober, in der südkoreanischen Hauptstadt die Veranstaltung offiziell vorstellte, die die Aufmerksamkeit der des ganzen Landes auf sich ziehen wird. Der Weltjugendtag bezieht bereits jetzt die katholische Gemeinschaft, die zivilen Behörden und kirchliche und soziale Einrichtungen in die Vorbereitungen mit ein. „Seoul“, so Bischof Lee, „wird mehr als nur eine ‚Gastgeberstadt‘ sein. Es wird eine Stadt der Hoffnung, eine Stadt der Solidarität und eine Stadt der Mission werden“, in der „die Freude des Evangeliums“ der ganzen Welt verkündet wird.
Erzbischof Peter Chung Soon-taick von Seoul, der Vorsitzende des lokalen Veranstaltungskomitees, dem auch Vertreter der Zivilbehörden angehören, betonte, dass „es sich nicht einfach um die Vorstellung eines Veranstaltungsprogramms handelt, sondern vielmehr um eine Erklärung des Glaubens und der Hoffnung, eine feierliche Verpflichtung gegenüber den Jugendlichen der Welt und eine aufrichtige Einladung, gemeinsam über den Weg nachzudenken, den die Menschheit als eine einzige Familie unter der Führung Gottes gehen muss“.
Wie aus Programm hervorgeht, das Fides vorliegt, findet der Weltjugendtag 2027 in Seoul vom 29. Juli bis zum 8. August 2027 statt. Die erste Phase (29. Juli bis 2. August), bekannt als „Tage in den Diözesen”, wird in den 15 koreanischen Diözesen stattfinden, gefolgt von den Hauptveranstaltungen (3. bis 8. August) in Seoul. Während der „Tage in den Diözesen” sollen die Teilnehmer, junge Menschen aus aller Welt, das Leben der lokalen Gemeinschaften durch von den Pfarreien organisierte Feiern und Begegnungen sowie durch Aufenthalte bei Gastfamilien kennenlernen. Zu den angekündigten Hauptveranstaltungen gehören sechs Hauptfeiern: die Eröffnungsmesse, die Begrüßungszeremonie mit Papst Leo, das Jugendfestival, die Katechese, der Kreuzweg und die Jugendvigil mit Abschlussmesse.
Die Eröffnungsmesse wird von Erzbischof Chung im Beisein von Kardinälen und Bischöfen aus über 160 Ländern geleitet. Die Begrüßungszeremonie, das erste Treffen des Heiligen Vaters mit den jungen Pilgern, wird kulturelle und künstlerische Darbietungen mit einer Botschaft des Papstes an die Jugendlichen verbinden. Das Jugendfestival, so Bischof Lee, werde „eine lebendige Feier des Glaubens und der Kreativität” sein, während der Kreuzweg Gelegenheit für junge Menschen sein werde, „um über das Leiden der Menschheit nachzudenken und Hoffnung und Mut wiederzuentdecken”.
Die Spiritualität des Weltjugendtags, erklärte Bischof Lee, werde sich um drei Begriffe drehen: Liebe, Wahrheit und Frieden. Das Thema Liebe umfasst die Fürsorge für den Nächsten, für jeden ausgegrenzten oder leidenden Menschen, aber auch die Sorge für die Schöpfung und die ökologische Umkehr. Er fügte hinzu, dass „bereits über 700 Bäume gepflanzt wurden, um die CO2-Emissionen auszugleichen, und dass dieses Engagement bis 2027 fortgesetzt wird“. Der Bischof kündigte außerdem die Schaffung internationaler Jugendnetzwerke an, in denen junge Menschen Ideen und Initiativen für das Gemeinwohl austauschen können.
„Der Weltjugendtag“, so Bischof Paul Lee abschließend, „geht über die Grenzen der katholischen Gemeinschaft hinaus: Er ist eine historische Gelegenheit für Korea, innerhalb des Landes und mit der ganzen Welt eine Botschaft des Friedens, der Harmonie und der Solidarität zu teilen“.
Mit Blick auf technische und organisatorische Aspekte wies Pfarrer Joseph Young-je Lee, Exekutivsekretär des Organisationskomitees, darauf hin, dass „die Teilnahme völlig kostenlos ist“ und „dies jungen Menschen aus ganz Korea, auch Nichtkatholiken, die Möglichkeit gibt, an der Feier teilzunehmen“. Die Unterbringung der Jugendlichen aus aller Welt wird von 233 Pfarreien der Erzdiözese Seoul mit geeigneten Lösungen und speziellen Einrichtungen übernommen. Die Organisation des Weltjugendtags 2027 in Seoul sei „ein Unterfangen, das die ganze Nation betrifft und nicht allein mit privaten Anstrengungen bewältigt werden kann“, erklärte er und lobte die aktive Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Sicherheit, Finanzen, Verkehr, Gesundheitswesen und Kommunikationsinfrastruktur.
Der Weltjugendtag wurde 1985 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen und ist seitdem zu einem Symbol für ein Treffen des Friedens, der Geschwisterlichkeit und der Hoffnung für die Kirche und die Menschheit geworden. Nach dem ersten Weltjugendtag in Rom im Jahr 1986, versammelten sich in Manila (1995) fast vier Millionen junge Menschen – der bisher größte Weltjugendtag –, während der Weltjugendtag in Lissabon (2023) über 1,5 Millionen Pilger anzog.
(PA) (Fides 27/10/2025)
ASIEN/CHINA - Pekinger Priester laufen “synodalen” Halbmarathon
Peking (Fides) – In einer synodalen Kirche kann man nicht nur „gemeinsam gehen“, sondern auch „gemeinsam einen Marathon laufen“. Das beweist die erste Ausgabe von „Pegaso“, dem „Synodalen Halbmarathon“, an dem katholische Priester (und sogar ein Bischof) aus Peking teilnahmen.
Die einzigartige Sportinitiative fand an diesem Samstag (25. Oktober) statt. Der Lauf wurde von Bischof Joseph Li Shan unterstützt und Weihbischof Matthäus Zhen Xuebin (einem langjährigen Marathonläufer) organisiert. Er sollte alle Priester Pekings für die Bedeutung der Pflege der geistigen und körperlichen Gesundheit sensibilisieren, damit sie sich mit Energie ihrem priesterlichen Dienst zur Ehre Gottes widmen können.
Der Lauf wurde auch als Gelegenheit genutzt, das gegenseitige Vertrauen und die Gemeinschaft unter den Mitgliedern des katholischen Klerus in Peking zu stärken.
Etwa dreißig Priester legten die gesamte Strecke von 21 Kilometern entlang des Ufers des Flusses Wenyu zurück, dem wichtigsten Fluss Pekings, der durch den Bezirk Shunyi fließt.
Laut dem offiziellen Bericht der Diözese Peking fand die erste Ausgabe des „Halbmarathons“ am Ende einer fünftägigen spirituellen Einkehr statt, die am 20. Oktober begonnen hatte und dem Thema „Die Gebote befolgen und das innere Wachstum pflegen“ gewidmet war.
Auch die jüngsten Anweisungen der politischen Behörden an die verschiedenen Glaubensgemeinschaften erinnern an die Dringlichkeit, „die Gebote zu befolgen”, „das innere Leben zu pflegen” und „die Integrität zu fördern”.
Während der Einkehr betonte Joseph Giuseppe Li Shan, dass alle Priester dazu aufgerufen seien, sich ein solides Bewusstsein für die Gesetze, die das Zusammenleben regeln, die Einhaltung der Normen und die Treue zu ihrer priesterlichen Berufung anzueignen, was sich in der strikten Einhaltung von Gebote, Glaubenssätze und Verhaltensweisen äußert.
Auch Weihbischof Matthäus Zhen Xuebing wies auf die Dringlichkeit hin, sparsam zu sein, Verschwendung zu vermeiden und der großen Disziplin in der katholischen Kirche treu zu bleiben, während Pfarrer Joseph Wu Qinjing Überlegungen zum Thema „Seid heilig” anstellte. Unter Berufung auf das Wort Gottes betonte er, dass diejenigen, die zum Klerus gehören, dazu berufen seien, in der Authentizität des Glaubens ihre ursprünglichen Bestrebungen zu bewahren, ihre priesterliche Identität zu bekräftigen und ihren pastoralen Eifer zu erneuern. Mit einem heiligen Leben, so sagte er, diene man der Herde wirksamer und gebe Zeugnis für Christus.
(NZ) (Fides 27/10/2025)
VATIKAN - Papst Leo XIV.: Die kirchliche Gemeinschaft wird “vom Heiligen Geist geschaffen und bewahrt“
Vatikanstadt (Fides) – Die Gemeinschaft in der Kirche wird „vom Heiligen Geist geschaffen und bewahrt“. Und dies macht es zu jeder Zeit möglich, um das Wunder einer „demütigen Kirche“ zu bitten, die nicht „von sich selbst eingenommen“ ist und „sich herabbeugt, um der Menschheit die Füße zu waschen“. Eine Kirche, die „ganz von Christus angezogen und daher auf den Dienst an der Welt ausgerichtet ist“, so Papst Leo XIV. in seiner Predigt während der Eucharistiefeier, die er an diesem Sonntag anlässlich des Jubiläums der Synodenteams und Mitwirkungsgremien leitete.
Die Aufgabe und Mission dieser Organismen – betonte der Papst – lasse sich verstehen, wenn man „das Geheimnis der Kirche“, in der Beziehungen „nicht der Logik der Macht“ entsprechen – die Papst Franziskus als „weltliche Logik“ bezeichnete – sondern „wo das geistliche Leben den Vorrang hat. Dieses lässt uns entdecken, dass wir alle Kinder Gottes und untereinander Brüder und Schwestern sind, berufen sind, einander zu dienen”. Deshalb sei in der Kirche „niemand dazu berufen, zu befehlen, sondern alle sind dazu berufen, zu dienen; niemand darf seine Ideen aufzwingen, sondern wir müssen einander zuhören; niemand ist ausgeschlossen, sondern wir sind alle dazu berufen, teilzuhaben; niemand besitzt die ganze Wahrheit, wir müssen in Demut suchen, und zwar gemeinsam“.
Papst Leo nahm Bezug auf den Abschnitt aus dem Lukasevangelium, wo Jesus das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner erzählt, die in den Tempel gehen, um zu beten. Papst Leo erinnerte daran, dass der Pharisäer und der Zöllner aus dem Gleichnis Jesu scheinbar „gemeinsam“ zum Tempel „hinaufgehen“, um zu beten. In Wirklichkeit jedoch „sind sie getrennt und es gibt keinerlei Kommunikation zwischen ihnen“.
Das Gebet des Pharisäers, „das scheinbar an Gott gerichtet ist, ist nur ein Spiegel, in dem er sich selbst betrachtet, sich selbst rechtfertigt, sich selbst lobt“. Er beurteile den anderen, den Zöllner, „mit Verachtung“ und schaue auf ihn herab. Er ist von seinem eigenen Ego besessen und endet so damit, sich nur um sich selbst zu drehen, ohne eine Beziehung zu Gott oder zu anderen zu haben“.
Dies, so der Bischof von Rom, „kann auch in der christlichen Gemeinschaft geschehen“. Und es geschehe, wenn „der Anspruch, besser zu sein als andere, wie es der Pharisäer gegenüber dem Zöllner tut, Spaltung schafft und die Gemeinschaft zu einem Ort macht, an dem gerichtet und ausgeschlossen wird; Verurteilung und Ausgrenzung macht; wenn man seine Rolle nutzt, um Macht auszuüben und Räume zu besetzen“.
Im Gegensatz zum Pharisäer bitte der Zöllner in seinem Gebet nur um Gnade für sich als Sünder. Und auf ihn, so der Papst, sollten wir schauen, denn „mit derselben Demut müssen wir alle in der Kirche erkennen, dass wir Gott und einander brauchen“.
Papst Leo XIV. bat die Synodenteams und Mitwirkungsgremien, allen zu helfen, „zu verstehen, dass wir in der Kirche noch vor irgendwelchen Unterschieden dazu berufen sind, gemeinsam auf der Suche nach Gott voranzuschreiten, und die Gesinnung Christi in uns zu hegen“. So werde es auch möglich sein, „mit Zuversicht und neuem Geist die Spannungen zu bewältigen, die das Leben der Kirche durchziehen – zwischen Einheit und Vielfalt, Tradition und Erneuerung, Autorität und Teilhabe –, indem wir zulassen, dass der Heilige Geist sie verwandelt, damit sie nicht zu ideologischen Gegensätzen und schädlichen Polarisierungen werden. Es geht nicht darum, sie durch gegenseitige Rückführung aufzulösen, sondern sie vom Heiligen Geist befruchten zu lassen, damit sie in Harmonie gebracht werden und auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung ausgerichtet sind“.
Es gehe darum, so der Petrusnachfolger, anzuerkennen dass „man die Wahrheit nicht besitzt, sondern gemeinsam sucht, indem man sich von einem unruhigen Herzen leiten lässt, das in die Liebe verliebt ist“. Und dies sind die charakteristischen Merkmale einer „demütigen Kirche“, die „nicht wie der Pharisäer aufrecht steht, triumphierend und von sich selbst eingenommen, sondern die sich herabbeugt, um der Menschheit die Füße zu waschen; eine Kirche, die nicht wie der Pharisäer über den Zöllner urteilt, sondern ein Ort der Gastfreundschaft für alle und jeden ist; eine Kirche, die sich nicht in sich selbst verschließt, sondern immer auf Gott hört, um ebenso allen zuhören zu können“.
Zum Abschluss seiner Predigt bittet Papst Leo um die Fürsprache der Jungfrau Maria an und griff dabei die Worte eines Gebets des Bischofs und „ehrwürdigen Dieners Gottes“ Tonino Bello auf: „Heilige Maria, du gastfreundliche Frau, nähre in unseren Kirchen das Verlangen nach Gemeinschaft. […] Hilf ihnen, interne Spaltungen zu überwinden. Greife ein, wenn in ihrem Schoß der Dämon der Zwietracht sein Unwesen treibt. Lösche die Brandherde der Parteiungen. Lege die gegenseitigen Auseinandersetzungen bei. Löse ihre Rivalitäten auf. Gebiete ihnen Einhalt, wenn sie beschließen, eigene Wege zu gehen und die Abstimmung auf gemeinsame Projekte vernachlässigen“.
(GV) (Fides 26/10/2025)
ASIEN/VIETNAM - Wie der Glaube auf den Pirateninseln aufblüht
Von Andrew Doan Thanh Phong
Ha Tien (Fides) – „Früher wollten wir unbedingt an der Sonntagsmesse teilnehmen, aber manchmal dauerte es einen ganzen Monat, bis ein Priester kam, um sie zu feiern. Jetzt erfüllt uns die Anwesenheit einer Kirche, eines Priesters und von Ordensschwestern, die uns begleiten, mit Trost und wir sind sehr glücklich, als wären wir mit dem Festland verbunden. Diese Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Leuchtturm, der unseren Glauben in den Stürmen des Lebens auf hoher See festigt“, so die Katholikin Maria Tran Thi Be aus der katholische Gemeinde auf der Insel Hon Tre in der Pfarrei Ha Tien in Diözese Long Xuyen im Süden Vietnams.
Derzeit wird auf den Inseln Hon Tre und Hon Giang unter der pastoralen Leitung von Pfarrer Vincent Nguyen Minh Phung täglich die Messe gefeiert. Die beiden Inseln liegen 7 km voneinander und 28 km vom Festland entfernt und gehören zum Archipel Hai Tac (Pirateninseln), dem südlichsten Punkt des Landes. Sie sind vom Festland und von der Stadt Ha Tien aus mit dem Motorboot in einer Stunde zu erreichen.
Den Namen „Pirateninseln“ erhielt der Archipel, weil sich dort zwischen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts Piraten niederließen, um Handelsschiffe anzugreifen, die in diesem Seegebiet unterwegs waren. Die Piraten-Inselgruppe besteht aus 16 großen und kleinen Inseln, von denen die größte und bevölkerungsreichste Hon Tre ist, wo sich die Kirche befindet und wo mehr als 220 Gemeindemitglieder leben, die sich hauptsächlich dem Fischfang widmen.
Trotz der Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, leben die Inselbewohner ihren Glauben mit Inbrunst, viele nehmen regelmäßig an der täglichen Messe teil und feiern mit Leidenschaft die wichtigsten liturgischen Feiern wie die Karwoche.
Die Bildung der Kinder der lokalen Fischer wird nicht nur durch den Mangel an Schulen und Lehrern erschwert, sondern auch durch die Armut und die mangelnde Motivation der Kinder und ihrer Eltern zum Lernen.
Dank der Anwesenheit der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau auf diesem Archipel, die die Familien der lokalen Fischer im Alltag begleitet, ihre Kinder zum Schulbesuch ermutigt und sie direkt unterrichtet haben, konnten viele Kinder aktiv am Schul- und Kirchenleben teilnehmen.
„Höhen“ und „Tiefen“ einer in den 1960er Jahren begonnenen Geschichte
Die katholische Gemeinde von Hon Tre entstand in den 1960er Jahren, als einige katholische Familien auf die Insel Hai Tac zogen, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Später bauten die örtlichen Gemeindemitglieder und der Priester Michael Le Tan Cong eine Kirche, eine Schule und eine medizinische Ambulanz, die zwar klein waren, aber dennoch die Präsenz des Glaubens auf der abgelegenen Insel markierten. Ihr Glaubensweg war jedoch nicht ohne Schwierigkeiten.
Viele Gemeindemitglieder verließen die Insel nach dem Ende des Vietnamkrieges 1975. Die Gemeinde war lange Zeit ohne Priester, sodass alle religiösen Aktivitäten, wie z. B. der Katechismusunterricht, von den örtlichen Gemeindemitgliedern übernommen werden mussten.
Anna Nguyen Thi Hong (75) aus der Gemeinde in Hon Giang, die die Höhen und Tiefen der Gemeinde miterlebt hat, erinnert sich: „Früher kam der Priester nur einmal im Monat, um die Messe zu feiern. Wenn es windig war mussten wir anderthalb Monate warten. Wir älteren Frauen konnten nur vor der Statue der Jungfrau Maria dafür beten, dass der Priester wohlbehalten ankommen möge. Das Leben der Fischer war ohnehin schon prekär, und ohne Gebete und Messen kam es uns noch prekärer vor als ein Boot mitten im Meer in der Nacht.“
In den letzten Jahren hat sich das katholische Leben in Hon Giang dank des besonderen Augenmerks der Diözese und der Orden völlig verändert, insbesondere seit Pfarrer Vincent Nguyen Minh Phung ständig vor Ort ist.
Um sicherzustellen, dass die täglichen Glaubenspraktiken nicht unterbrochen werden, fährt Pfarrer Phung vier Tage pro Woche mit dem Boot von Hon Tre nach Hon Giang, um die Messe zu feiern. Die Katholikin Nguyen Thi Suong erzählt: „Jetzt haben wir nicht nur regelmäßige Messen, sondern unsere Kinder erhalten auch eine ausgezeichnete Ausbildung durch die Ordensschwestern. Für uns ist die Kirche hier nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Leuchtturm, der die Seelen der Menschen auf der Insel stärkt und uns hilft, im Zeichen des Mitgefühls zu leben, mehr zu lernen und den Glauben in den Schwierigkeiten des Lebens zu bewahren, wie es uns unser Priester und der Bischof der Diözese lehren.“
Ein Arzt brachte den Glauben nach Ly Son
Eine weitere abgelegene Insel namens Ly Son, auf der die Samen des Glaubens nicht von Missionaren gesät wurden, sondern von dem Arzt Duong Minh Giang, der 1959 aus beruflichen Gründen auf diese Insel geschickt wurde und dort, nachdem er ein Zimmer im Haus eines lokalen Fischers gemietet hatte, den Hausbesitzer bat, einen Altar für Jesus Christus einzurichten. Später wurde die ganze Familie des Hausbesitzers katholisch: Der Hausbesitzer war beeindruckt von seiner Art zu beten, von den Gebeten, die er sprach, und von seinem christlichen Lebenswandel.
Bereits kurz darauf wurde Ly Son zu einem Missionszentrum mit einer kleinen Kapelle, wo sich heute die Kirche von Ly Son befindet. Es ist die einzige Pfarrei dieses Inselbezirks, der sich über eine Fläche von 10,39 km² in der Provinz Quang Ngai in Zentralvietnam erstreckt und insgesamt 22.174 Einwohner hat. 1966 wurde Pfarrer Peter Nguyen Hoang Diep als erster Priester dorthin entsandt, der einen großen Beitrag zur Bildung der Kinder der Insel leistete, unabhängig von ihrer Religion.
Nach Kriegsende 1975 sah sich das Glaubensleben auf der Insel Ly Son unter der Kontrolle der neuen kommunistischen Regierung mit Schwierigkeiten konfrontiert. Alle Einrichtungen dieser Pfarrei, wie die Kapelle und die Pfarrhäuser, wurden von der Regierung als Staatseigentum beschlagnahmt und für Unterrichtszwecke, als Militärstützpunkt, zur Lagerung von Lebensmitteln usw. genutzt und dann aufgegeben. Während dieser 14 Jahre gab es keine Priester, keine Eucharistiefeiern, keine Sakramente, und die örtlichen Gemeindemitglieder mussten sich selbst darum kümmern, den christlichen Glauben zu bewahren. Die Kirche von Ly Son wurde erst am 16. Dezember 1993 zurückgegeben, nachdem die Gemeindemitglieder lange Zeit bei den Behörden aller Ebenen entsprechende Anträge gestellt hatten. Aus diesen Gründen gilt Ly Son als ein Ort, an dem allein die Gemeindemitglieder die Samen des Glaubens gesät, auf ihrem Weg durchgehalten und sich für die Rückgabe ihrer Kirche eingesetzt haben.
Im Jahr 1995 wurde schließlich von Bischof Paul Huynh Dong Cac von Qui Nhon die Pfarrei Ly Son gegründet, und Pfarrer Michael Truong Van Hanh wurde ihr erster Pfarrer. Im Jahr 2005 kam Pfarrer Peter Pham Duc Thanh als Gemeindepfarrer in die Pfarrei und konzentrierte sich neben dem Aufbau der Pfarrstrukturen auch auf die Bildung der Kinder armer Fischer, für die das Lernen noch immer schwierig war. Derzeit gibt es 521 Gemeindemitglieder in der Pfarrei Ly Son, die in einer armen und abgelegenen Inselregion liegt.
(Fides 26/10/2025)
AFRIKA/MADAGASKAR - Erzbischofskoadjutor von Fianarantsoa ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Weihbischof von Morondava Jean Nicolas Rakotojaona, zum Erzbischofskoadjutor von Fianarantsoa ernannt und ihn gleichzeitig aus dem Titularsitz Dragonara entlassen.
Jean Nicolas Rakotojaona wurde am 18. Januar 1973 in Anosy Avaratra geboren. Am 3. August 2002 wurde er zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Antananarivo inkardiniert.
Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Vikar im Bezirk Ihazolava (2002-2004); Masterstudium in Religionsphilosophie an der Université Catholique de Madagascar; Vikar in Andohatapenaka und Ampefiloha (2004-2006); Rektor des Vorbereitungsseminars „Victoire Rasoamanarivo“; Dozent für Kirchliche Soziallehre am „Higher Institute of Technology“ in Antananarivo und für Philosophie am Kleinen Seminar (2006-2009); Pfarrer von Ambanidia (2009-2011); Doktorat in Theologie an der „Université de Fribourg“ (Schweiz) (2011-2017); Vizerektor (2017-2018) und Rektor (2018-2023) des Priesterseminars „Saint Paul Apôtre“.
Am 19. Mai 2023 wurde er zum Titularbischof von Dragonara und Weihbischof von Morondava ernannt und am 2. Juli desselben Jahres zum Bischof geweiht. Derzeit ist er Co-Präsident der bischöflichen Kommission für das Laienapostolat (CEPAL).
(Fides 25/10/2025)
ASIEN/INDIEN - Bischof von Cochin ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Gerichtsvikar, Bischofsvikar für die Ordensleute und Pfarrer der “St. Joseph Church”, Antony Kattiparambil, aus der Diözese Cochin, zum Bischof von Cochin ernannt.
Antony Kattiparambil wurde am 14. Oktober 1970 in Mundamveli in der Diözese Cochin (Indien) geboren. Er studierte Philosophie am „St. Joseph’s Pontifical Seminary“ in Alwaye und erwarb die Lizenz in Biblischer Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom. Am 15. August 1998 wurde er zum Priester geweiht und in die Diözese Cochin inkardiniert.
Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Lizentiat in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom; Vikar der „Santa Cruz Cathedral Basilica“ in Fort Cochin (1998-2002); Vikar der Gemeinde „St. Sebastian“ in Thoppumpady (2002-2003); Pastoralassistent in der Pfarrei „San Francesco“ in Prato (Italien) (2003-2005); Pfarrverwalter der Gemeinde „St. Joseph's“ in Kumbalanghi (2005-2010); Pastoralassistent in der Pfarrei „Santi Sisinio, Martirio e Alessandro“ in Brivio bei Mailand (Italien) (2010-2013); Pastoralassistent in der Pfarrei „San Pio V“ in Rom (2013-2016); Pfarrer der Gemeinde „St. Martin“ in Kallanchery (2016-2021).
Bislang war er Gerichtsvikar der Diözese Cochin (seit 2016), Pfarrer der Gemeinde „St. Joseph“ in Kumbalam (seit 2023) und Bischofsvikar für Ordensleute (seit 2024).
(Fides 25/10/2025)
ASIEN/INDIEN - Weihbischof von Bombay ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Mitarbeiter der Apostolischen Nuntiatur in Neu-Delhi (Indien), Stephen Eustace Victor Fernandes, zum Weihbischof der Erzdiözese Bombay ernannt und ihm den Titularsitz Abbir verliehen.
Stephen Eustace Victor Fernandes wurde am 20. September 1961 in Mumbai geboren. Er erwarb einen Bachelor of Commerce, einen Bachelor of Education und einen Master of Commerce an der Universität Bombay. Er studierte Philosophie und Theologie am „St. Pius X College“ in Goregaon und promovierte in Moraltheologie an der „Accademia Alfonsiana“ in Rom. Am 31. März 1990 wurde er zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Bombay inkardiniert.
Danach hatte folgende Ämter inne: Vikar der Gemeinde „St. John the Evangelist“ in Marol (1990–1992); Dekanatskoordinator für Katechese und Jugend (1990–1992); Dozent für Heilige Schrift und Moraltheologie am „St. Pius X College“ in Goregaon (1992–1994); Dozent für Ethik, Moraltheologie und Patrologie am „St. Pius X College“ in Goregaon (seit 2000); Geschäftsführer des „F.I.A.M.C. Bio-Medical Ethics Centre“ in Mumbai (seit 2008); Sekretär der bischöflichen Kommission für Lehre und Theologie (seit 2013); Berater bei der „Catholic Nurses Guild of India“ (2010–2018); Sekretär der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (2015–2018). 2017 wurde er vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen zum Theologen beim Katholisch-Baptistischen Dialog ernannt und seit 2018 ist er Mitarbeiter der Apostolischen Nuntiatur in Indien in Neu-Delhi.
(Fides 25/10/2025)

23.10.2025
(Nidda/Region/gho). – Einen Abend lang tauchte der Rotary Club Nidda tief ab – im wahrsten Sinne des Wortes. Vor rund 20 Rotariern und Gästen im Kurhaushotel Bad Salzhausen nahm Rebecca Süßle, Lehrerin für Biologie, Geografie und Deutsch am Internat Lucius, ihr Publikum mit in eine Welt, die für viele zugleich Faszination und Furcht auslöst: die geheimnisvolle Welt der Haie.
Schon als Kind zog sie das Meer magisch an. Mit vier Jahren tauchte sie auf Menorca erstmals mit ihren Eltern ab, mit zehn Jahren schnorchelte sie im Roten Meer. In ihrem Vortrag „Tauchen mit Großhaien – Eine Reise ins Ungewisse“ erklärte Süßle, wie aus dieser frühen Neugier eine beglückende Leidenschaft wurde – und wie ein Kinderbuch namens „Maxi Memofisch“ ihre Liebe zu Haien endgültig entfachte.
ASIEN/INDIEN - Reisproduktion steigt: „Das Problem der Pestizide bleibt bestehen“
Neu-Delhi (Fides) – Die weltweiten Reispreise sind innerhalb eines Jahres um 35 % gefallen und befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit 2017 (etwa 360 Dollar pro Tonne). Auslöser für dieses Phänomen war in erster Linie die Tatsache, dass Indien, der weltweit größte Exporteur, wieder mit dem Export von Nicht-Basmati-Reis in alle Welt begonnen hat und damit die Exportbeschränkungen aufgehoben hat, die es im vergangenen Jahr eingeführt hatte, um das Wachstum der Binneninflation zu bremsen und die Versorgung der indischen Bevölkerung sicherzustellen.
„Das ist sicherlich positiv, da es einerseits das Gleichgewicht auf dem globalen Markt für Agrarrohstoffe wiederherstellt. Und es ist ein lobenswerter Schritt seitens der indischen Zentralregierung”, erklärt Schwester Mariola D'Souza vom Orden der Kleinen Blume von Bethanien (BS), Ökonomin und Expertin für Ernährungssicherheit, gegenüber Fides. „Andererseits darf man das Problem der Anbaumethoden und der Produktionsqualität nicht außer Acht lassen, das nicht unerheblich ist: Bei der indischen Reisproduktion stellt sich ganz offensichtlich das Problem des Einsatzes von Pestiziden, die sowohl das Produkt als auch den Boden und die Menschen, die den Reis konsumieren, schädigen. Dies ist eine Frage, die auf Bundesebene und auf Ebene der verschiedenen indischen Bundesstaaten angegangen werden muss, da sie erhebliche Auswirkungen auf den Export hat“, bemerkt sie.
Vor diesem Hintergrund hat nun auch die Regierung von Uttar Pradesh nach dem indischen Bundesstaat Punjab ein dreimonatiges Verbot (vom 1. August bis zum 31. Oktober 2025) für den Einsatz von elf Pestiziden beim Anbau von Basmatireis verhängt, die dessen Zugang zu den wichtigsten ausländischen Märkten blockieren. Auch der Bundesstaat Haryana (ein weiterer großer Produzent) hat angekündigt, dass er Pestizide verbieten und es dem indischem Basmatireis ermöglichen möchte, die strengen ausländischen Standards zu erfüllen.
Indien hat 47,7 Millionen Hektar Reisanbaufläche. Obwohl es der zweitgrößte Reisproduzent der Welt ist, hat es mit geringer Produktivität und Umweltproblemen zu kämpfen. Die Regierung hat agrarpolitische Maßnahmen ergriffen, um die Erträge zu verbessern, die Wassereffizienz zu steigern und die Anbaukulturen zu diversifizieren.
Fast 90 % der weltweiten Reisproduktion und des weltweiten Reisverbrauchs entfallen auf Asien. Aus diesem Grund ist Reis auf diesem Kontinent nach wie vor ein hoch politisiertes Gut. Der Preisverfall bedroht die Rentabilität der Produzenten in Ländern, in denen die Produktion geringer ist als in Indien. Die Philippinen, einer der weltweit größten Reisimporteure, haben die Importe ab dem 1. September für 60 Tage ausgesetzt, um die lokalen Produzenten zu unterstützen. Indonesien hat eine Strategie der Ernährungssouveränität verabschiedet, die den heimischen Anbau bevorzugt, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Unter den Ländern, die eine protektionistische Politik verfolgen, hält auch Japan strenge Importquoten aufrecht, um den heimischen Reisanbau zu schützen.
(PA) (Fides 25/10/2025)
Kirchenväter und Kirchenlehrer über die Verkündigung des Evangeliums
Von Marie Symington
Im Jahr 40 n. Chr. gab es etwa tausend Christen. Im Jahr 400 n. Chr. war diese Zahl auf fast 40 Millionen angestiegen. Wie konnte das Christentum in einem vom Heidentum dominierten Reich so schnell wachsen?
Der US-amerikanische Religionswissenschaftler Bart Ehrmman ist der Ansicht, dass das Christentum aufgrund seiner Einzigartigkeit im Vergleich zu den Religionen jener Zeit gewachsen sei: Keine andere Gruppe, so Ehrmman, sei missionarisch und gleichzeitig so exklusiv gewesen wie das Christentum.
Der Auftrag Jesu an seine Jünger hebt diese beiden Aspekte hervor, die die Mission der Kirche charakterisieren. Dies tun sie im Matthäusevangelium „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19) und im Johannesevangelium „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Christen sind dazu aufgerufen, das Wort Gottes zu verbreiten, damit alle wahrhaftig und einzig an Jesus Christus glauben können, denn um gerettet zu werden, kann man nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Laut Ehrman war diese Kombination aus Evangelisierung und Ausschluss einzigartig für das Christentum und erwies sich als entscheidend für das Wachstum der Kirche in ihrer Frühzeit.
Die Mission der Kirche in diesem Sinne zu verstehen, birgt jedoch die Gefahr, den eigentlichen Geist zu untergraben, mit dem Christen das Wort Gottes verbreiten. Wenn die Kirche die Verehrung anderer Götter ausschließt – seien es heidnische Gottheiten oder Geld und Macht –, dann tut sie dies, weil sie der von Gott offenbarten Wahrheit folgt, und wenn sie die Christen zur Evangelisierung aufruft, dann tut sie dies aus Liebe zu allen Kindern Gottes. Das Verständnis dafür, wie die Kirchenväter und -lehrer in den ersten Jahrhunderten des Christentums die Verbreitung der Frohen Botschaft gefördert haben, kann allen Christen bei ihrer heutigen Mission helfen.
Durch Verkündigung und Lehre
Wie Thomas von Aquin in seinem Werk „Summa Theologiae“ lehrt, stellen der Verstand und der Wille zwei unterschiedliche Kräfte der menschlichen Seele dar: Während der Verstand nach der Wahrheit strebe, verfolge der Wille das Gute. Das bedeute nicht, dass diese beiden Kräfte voneinander isoliert sind. Der Verstand lenke den Willen zum Guten, da „das Objekt des Willens [das Gute] ihm von der Vernunft vorgegeben wird” (I-II, Frage 19, Artikel 3). Vor diesem Hintergrund ist es ein wichtiger Aspekt der Mission der Kirche, den Verstand von der Wahrheit des Christentums zu überzeugen, um das Wort Gottes zu verbreiten.
In seinen vier Büchern über die christliche Lehre (De Doctrina Christiana), die Christen darüber unterrichten, wie sie wirksame Prediger in der Verkündigung des Wortes sein können, betont der heilige Augustinus die Bedeutung von Klarheit und Verständlichkeit in der Lehre, die den Zuhörern des Redners vermittelt werden soll. Die christliche Wahrheit muss immer „suaviter“, d.h. mit Feingefühl, vermittelt werden, sowohl aus Respekt vor ihrem Wesen als auch aus Respekt vor den Aufnahmefähigkeiten des Zuhörers, damit dieser sie annehmen kann.
Augustinus schreibt: „Wer also mit dem Ziel spricht, zu unterrichten, soll nicht glauben, sein Wissen demjenigen vermittelt zu haben, den er unterrichten wollte, solange er nicht verstanden wurde. Denn obwohl er Dinge gesagt hat, die er selbst versteht, darf er nicht glauben, sie demjenigen gesagt zu haben, der ihn nicht verstanden hat“ (vgl. Buch IV, Kapitel 12). Es ist daher von grundlegender Bedeutung, dass der Verstand des Zuhörers in der Lage ist, die Lehre zu verstehen, damit sein Wille dann entsprechend das wahre Gute verfolgen kann.
Durch das Gebet
Allerdings ist es möglich, dass sich der Wille weigert, sich der Wahrheit anzuschließen. Daher übernimmt Thomas von Aquin die Definition des heiligen Augustinus, der den Glauben als einen Akt der Vernunft unter dem Einfluss des Willens anerkennt, der von der Gnade Gottes geleitet wird: „Glauben ist ein Akt des Verstandes, der sich unter dem Einfluss des von Gott durch die Gnade bewegten Willens an die göttliche Wahrheit hält und somit in Bezug auf Gott dem freien Willen unterliegt“ (vgl. Summa Theologiae II-II, q. 2, a. 9). Aber so wie der Wille den Verstand zum Glauben führen kann, kann er auch den Glauben behindern.
In diesen Fällen und nicht nur in diesen ist das Gebet um das Wirken der Gnade Gottes das wirksamste Mittel für Missionare. Dennoch wird unter den Christen der postmodernen Welt die große geheimnisvolle Kraft des Gebets manchmal unterschätzt. In seinem Brief an die Epheser betont der heilige Ignatius, Bischof von Antiochia, das Gebet als Mittel zur Unterstützung der Verbreitung des Evangeliums: „Für die anderen Menschen betet ohne Unterlass. In ihnen liegt die Hoffnung auf Bekehrung, damit sie Gott finden“ (vgl. Kapitel 10).
Die Wirksamkeit des Gebets wird auch in Augustinus' Werk „De Doctrina Christiana“ betont. Augustinus schreibt Folgendes: „Unser Redner wird also über gerechte, heilige und gute Dinge sprechen [...] Zweifle nicht daran, dass dies eher der Frömmigkeit im Gebet als den rhetorischen Fähigkeiten zuzuschreiben ist: Da er für sich selbst und für diejenigen, an die er sich wendet, beten muss, wird er eher ein Mann des Gebets als ein Prediger sein. Wenn die Stunde des Redens näher rückt, erhebe, bevor du deine Zunge zum Sprechen bewegst, deine durstige Seele zu Gott, damit sie ausspricht, was sie getrunken hat, und ausgießt, was sie erfüllt. Tatsächlich gibt es zu jedem Thema, das den Bereich des Glaubens und der Nächstenliebe berührt, viel zu sagen, und es gibt viele Möglichkeiten, wie diejenigen, die sich damit auskennen, es sagen können. Wer könnte nun richtig beurteilen, was wir jedes Mal sagen sollen oder was die Zuhörer von uns zu hören erwarten, außer dem, der in die Herzen aller eindringt? Und wer sorgt dafür, dass wir das sagen, was notwendig ist und wie es notwendig ist, wenn nicht der, in dessen Händen wir und alle unsere Reden liegen?“ (vgl. Buch IV, Kapitel 15). Deshalb sind Christen aufgerufen, zu beten, dass die Gnade Gottes den Willen derer bewegt, die die Frohe Botschaft ablehnen, damit sie eines Tages glauben können.
Durch gute Taten
Die Gnade Gottes kann durch die guten Taten der Christen wirken. In einigen Fällen sind Nichtchristen nicht bereit, dem christlichen Missionar zuzuhören, da sie in der Vergangenheit möglicherweise schmerzhafte Erfahrungen mit anderen Christen gemacht haben. Tatsächlich sagen Taten in vielen Fällen mehr als Worte. So erinnerte Papst Franziskus in seiner Ansprache an die Katecheten im Jahr 2023 daran, dass „Katechet zu sein bedeutet, Zeugnis für den Glauben abzulegen und im eigenen Leben konsequent zu sein“: Dann zitierte er die Anweisungen des heiligen Franz von Assisi an seine Brüder - „Predigt immer das Evangelium, und wenn nötig, auch mit Worten” - und betonte, wie wichtig es ist, sowohl durch Taten als auch durch Worte Zeugnis abzulegen.
In seinem Brief an die Christen von Magnesia betont der heilige Ignatius die Notwendigkeit der Übereinstimmung zwischen den Taten und Worten der Christen und schreibt: „Man muss sich nicht nur Christen nennen, sondern auch Christen sein“ (vgl. Kapitel 4). Neben dem Gebet ermahnt er in seinem Brief an die Epheser die Gläubigen, andere durch Taten zu unterweisen: „Seid sanftmütig angesichts ihres Zorns; seid demütig angesichts ihres Größenwahns; begegnet ihren Lästerungen mit euren Gebeten; seid fest im Glauben angesichts ihres Irrtums; seid friedfertig angesichts ihrer Grausamkeit und versucht nicht, ihnen nachzueifern. Lasst uns in Güte ihre Brüder sein und versuchen, Nachahmer des Herrn zu sein. Wer hat mehr Ungerechtigkeit erlitten? Wer hat mehr Entbehrungen erlitten? Wer wurde mehr verachtet? Es soll unter euch kein Unkraut des Teufels zu finden sein, sondern bleibt mit aller Reinheit und Mäßigung in Jesus Christus mit Leib und Seele“ (Kapitel 10).
Der heilige Augustinus bekräftigt diesen Punkt in seinem Werk „De Doctrina Christiana“ und behauptet, dass „um gehorsam gehört zu werden, das Leben des Redners zweifellos mehr Gewicht hat als die Feierlichkeit seiner Rede“ (vgl. Buch IV, Kapitel 27, Artikel 59). Wer dem Verkünder des Evangeliums zuhört, könnte nämlich fragen: „Was du mir gebietest, warum tust du es nicht selbst? So kommt es, dass sie dem Prediger, der selbst nicht auf sich hört, nicht gehorsam zuhören und zusammen mit dem Prediger das Wort Gottes, das ihnen verkündet wird, verachten“ (vgl. Artikel 60). Wie der Apostel Paulus an Timotheus schreibt: „Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Verhalten, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit“ (1 Timotheus 4,12).
Daher dient die Mission der Kirche, das Wort zu verbreiten, nicht nur dazu, die Herzen anderer zu bekehren, sondern bietet auch allen Christen die Möglichkeit, durch Lehre, Gebet und gute Werke im Glauben zu wachsen.
(Fides 24/10/2025)
AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Über 8 Millionen wahlberechtigte Bürger wählen einen neuen Präsidenten
Abidjan (Fides) – Über 8,7 Millionen Wähler sind morgen, am 25. Oktober, in der Elfenbeinküste aufgerufen, einen neuen Präsidenten der zu wählen.
Es stehen insgesamt fünf Kandidaten zur Wahl. Kontroversen gibt es wegen des Ausschlusses des ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo und von Tidjane Thiam sowie wegen der vierten Kandidatur des scheidenden Staatschefs Alassane Ouattara. Die anderen vier Kandidaten sind Jean-Louis Billon, ehemaliger Handelsminister, der als Kandidat einer Koalition von Oppositionsparteien, dem „Congrès Démocratique“ (CODE), antritt, sowie Ahoua Don Mello, ehemaliger Verbündeter von Gbagbo und dessen Ex-Frau Simone Ehivet Gbagbo, Kandidatin der von ihr gegründeten Partei „Mouvement des Générations Capables“ (MGC), und schließlich Henriette Lagou Adjoua, eine weitere ehemalige Verbündete von Gbagbo.
Der Wahlkampf der am gestrigen 23. Oktober, zu Ende ging, war deshalb auch von einigen Spannungen geprägt, die jedoch nicht zu besonders schweren Gewalttätigkeiten führten, abgesehen vom Angriff auf die Büros der Unabhängigen Wahlkommission (Commission électorale indépendante, CEI) in Yamoussoukro in der Nacht vom 20. Oktober. Die Wahlkommission fand innerhalb von zwei Tagen einen neuen Sitz und versicherte, dass die Wahl zum festgelegten Termin stattfinden kann.
Im Vorfeld der Wahl hatte sich auch die Bischofskonferenz der Elfenbeinküste im Rahmen einer Reihe öffentlicher Treffen mit Fragen von nationalem Interesse befasst, darunter „die ethnisch-religiöse Dimension der Präsidentschaftswahlen, welches Wirtschaftsmodell zur Förderung des sozialen und wirtschaftlichen Wachstums des Landes anzuwenden ist, die politische und monetäre Souveränität der Elfenbeinküste sowie die Wiederherstellung von Frieden und Geschwisterlichkeit in einem zersplitterten Land.
(L.M.) (Fides 24/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Pastoralkonferenz Mindanao-Sulu: “Interreligiöser Dialog als Weg zum Frieden”
Iligan City (Fidesdienst) – „ Die Mission der Kirche im Süden der Philippinen, auf der großen Insel Mindanao und den benachbarten Sulu-Inseln, sieht sich mit einer grundlegenden Frage konfrontiert, die die Grundlage und den Hintergrund für alle anderen bildet: die Frage des Friedens“, so Pafrrer Edward Labadisos, Kanzler und Pfarrer in der Diözese Iligan, einer Stadt auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen, wo vom 20. bis 24. Oktober die 18. Pastoralkonferenz Mindanao-Sulu (MSPC) stattfand, an der Bischöfe, Priester, Ordensleute, engagierte Laien und Katecheten aus den 22 kirchlichen Bezirken von Mindanao und Sulu teilnahmen. Die Anwesenden tauschten Erfahrungen aus und erörterten pastorale Herausforderungen, um die Leitlinien für das Wirken der Kirche in den nächsten drei Jahren festzulegen. Die Konferenz zum Thema „Pilger der Hoffnung, auf dem Weg zu einer synodalen Bekehrung und Neuevangelisierung” erinnerte auch an den Heiligen Pedro Calungsod, dem jungen philippinischen Katecheten und Märtyrer, dessen Gedenktag am 21. Oktober gefeiert wird und der als „Vorbild missionarischen Mutes” gilt.
Pfarrer Labadisos erklärt: „Im weitläufigen Gebiet von Mindanao gibt es einige Themen, die alle Ortskirchen betreffen, beispielsweise das Verhältnis zwischen Katholiken, Muslimen und Lumads (Ureinwohnern). Aus diesem Grund ist einer der Bereiche, der in der Seelsorge stets berücksichtigt wird, der interreligiöse Dialog als Weg zu Frieden und sozialer Harmonie“. „Wir haben in der Vergangenheit in verschiedenen Provinzen schwierige Zeiten durchlebt“, bekräftigt er, und erinnert „an die Belagerung von Marawi in den vergangenen Jahren, wo sich dschihadistische Gruppen niedergelassen hatten, die sich zum IS bekannten, oder an die Präsenz radikaler und terroristischer Gruppen wie Abu Sayyaf in Sulu“. „Seit einigen Jahren leben wir nun in einer relativ friedlichen Zeit, was es der Kirche ermöglicht, zu gedeihen und weiterhin Gutes zu tun“, sagt er.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass eine der größten Herausforderungen in unserer Region die Armut ist: Dieser Teil des Landes ist der ärmste, ein großer Prozentsatz der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze, und das soziale Engagement der Kirche ist auch wichtig, um die Entwicklung zu fördern und zu unterstützen“, bemerkt er. „Dies ist der Rahmen, in dem sich die Evangelisierungsarbeit bewegt“, schließt er.
An der Konferenz nahm auch der Apostolische Nuntius auf den Philippinen, Erzbischof Charles Brown, teil, der die Kirche von Mindanao für ihre Missionsarbeit lobte und die Katholiken dazu aufforderte, ihr Engagement für die Evangelisierung zu erneuern. „Die Evangelisierung“, betonte er, „ist immer ein lebensspendendes Werk, das den Bedürftigen die Gnade Gottes bringt“. „Es ist wichtig, das göttliche Leben vor allem an die entlegensten Orte, in die ärmsten Gebiete und zu den am meisten vernachlässigten Menschen zu bringen, um ihnen das wunderbare Geschenk des ewigen Lebens zu schenken“, sagte Erzbischof Brown und erinnerte an das Engagement der Missionare in Mindanao, einer Region, in der „die Lebendigkeit der Kirche trotz der Herausforderungen spürbar ist“.
Bischof Jose Rapadas Iligan betonte mit Bezug auf das Heilige Jahr, dass die Pastoral-Konferenz Mindanao-Sulu „ein Moment der Gnade und der Erneuerung der Hoffnung für die Ortskirche“ sei, die dazu aufgerufen sei, „im Geist der Synodalität zu wandeln, der für die Kirche von Mindanao so selbstverständlich ist“. Die Konferenz wurde 1971 in Davao City mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Gemeinschaft, die Teilhabe und die Mission innerhalb der Kirche von Mindanao zu stärken.
(PA) (Fides 24/10/2025)
ASIEN/BAHRAIN - „Mutterkirche“ in Manama wird in den Rang einer Wallfahrtskirche erhoben
Manama (Fides) – Der Apostolische Vikar von Nordarabien, Bischof Aldo Berardi (O.SS.T.), wird am kommenden 8. November den Festgottesdienst feiern, mit der die Kirche des Heiligen Herzens in Manama zum „Heiligtum des Heiligen Herzens Jesu” erklärt wird.
Es handelt sich um ein einen bedeutenden Meilenstein in der 85jährigen Geschichte einer der ältesten katholischen Kirchen der Arabischen Halbinsel.
Dies teilte der Apostolische Vikar Berardi nach seiner Rückkehr von der Versammlung der Bischofskonferenz in Jordanien mit, wo er die am 10. Januar dieses Jahres am Taufort „Al Maghtas“ geweihte Kirche der Taufe Jesu besuchte. „Es ist eine wunderschöne Kirche”, berichtet er bewegt, „in der man tiefen Glauben spürt”.
In Bezug auf die Herz-Jesu-Kirche in Manama hebt der Bischof die große historische und spirituelle Bedeutung des Ereignisses hervor, da es sich um die älteste Kirche des Landes handelt, die 1940 geweiht wurde. Oft als „Mutterkirche“ bezeichnet, ist sie seit langem ein Zentrum spiritueller Lebendigkeit für die vielfältige katholische Bevölkerung, die in Bahrain lebt und arbeitet. Im Laufe der Jahre hat sie Pilger und Gläubige aus dem gesamten Golf angezogen.
Der Apostolische Vikar wird einen Rektor des Heiligtums ernennen, der die historische Bedeutung und den spirituellen Charakter dieser Kirche bewahren und fördern soll und für die Seelsorge, die Verwaltung und die Förderung der Verehrung des Heiligen Herzens Jesu verantwortlich sein wird. Der Rektor wird außerdem mit der Erhaltung und Förderung des historischen Erbes der Kirche sowie mit der Überwachung ihrer Instandhaltung und Erhaltung betraut sein.
Der neue Titel bringt Privilegien und Verantwortlichkeiten mit sich, die die tiefe Verehrung des Heiligen Herzens Jesu und das Engagement der Kirche für die Bewahrung des spirituellen Erbes widerspiegeln. Die Kirche wurde am Heiligabend eröffnet und ihre Glocken läuteten zum ersten Mal am 24. Dezember 1939 um 23:00 Uhr. Es war der damalige Herrscher von Bahrain, Scheich Haman Bin Isa Al Khalifa, der ein Grundstück für den Bau der Kirche zur Verfügung stellte. Die wurde offiziell am 3. März 1940 eingeweiht.
Das Dekret zur Erhebung der Kirche in den Rang einer Wallfahrtskirche wurde von Bischof Aldo Berardi initiiert und tritt am 1. November 2025 in Kraft.
(AP) (Fides 24/10/2025)

22.10.2025
(München/acn) - Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit ist in gut einem Drittel der Länder weltweit bedroht. Die größte Gefahr geht dabei aktuell von autoritären Regimen aus. Das sind zentrale Ergebnisse des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2025“, den das weltweite katholische Hilfswerk Kirche in Not (ACN) am 21. Oktober vorgestellt hat.
Dem Bericht zufolge kommt es in 24 Staaten, wie zum Beispiel Nordkorea, China, Indien oder Nigeria, zu Verfolgung von Anhängern verschiedener Religionen und Weltanschauungen; 38 Länder fallen unter die Kategorie Diskriminierung, darunter Ägypten, Äthiopien, Mexiko, Türkei oder Vietnam.
VATIKAN - Päpstliche Missionsunion bringt im Rahmen des Heiligen Jahres mehrsprachige missionswissenschaftliche Online-Kurse auf den Weg
Vatikanstadt (Fides) – Am 24. Oktober starten die missionswissenschaftlichen Online-Kurse des Internationalen Sekretariats der Päpstlichen Missionsunion (PUM). Die Kurse, die auf Französisch, Spanisch und Englisch angeboten werden, wurden im Rahmen des Heiligen Jahres auf den Weg gebracht und richten den Blick auf das Jahr 2026, in dem der 100. Jahrestag des Weltmissionssonntags (der auf Wunsch von Papst Pius XI. auf Vorschlag des Päpstlichen Werkes für die Verbreitung des Glaubens eingeführt wurde) und der 110. Jahrestag der Gründung der PUM gefeiert werden.
Das Grundprogramm des Kurses wurde Pater Dinh Anh Nhue Nguyen OFMConv, Generalsekretär der Päpstlichen Missionsunion, in Zusammenarbeit mit den Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke (POM) in Spanien, Pater José María Calderón Castro, und Costa Rica, Pater Jafet Alberto Peytrequín Ugalde, konzipiert.
Der Kurs umfasst 25 Lektionen über 25 Wochen, verteilt von Oktober-November 2025 bis Juni-Juli 2026. Die behandelten Themen umfassen folgende Bereiche: grundlegende, biblische und zeitgenössische Missionswissenschaft, Missionsgeschichte, Missionstheologie, aktuelle missionswissenschaftliche Fragestellungen, Missionspastoral, Ökumene und Mission, missionarische Spiritualität und mütterlich-weibliche Spiritualität in der Evangelisierung, missionarische Katechese heute.
„Dieses Angebot soll eine Gelegenheit sein, das missionarische Bewusstsein aller Gläubigen zu erneuern und das Wissen über die Missionen der Kirche in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu vertiefen“, erklärt Pater Dinh Anh Nhue Nguyen. „Dieser Kurs fügt sich nahtlos in den Kontext des Jubiläums der missionarischen Welt ein, das am 4. und 5. Oktober gefeiert wurde, als Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), in seinem Vortrag über die Mission die Bedeutung der Aktualisierung der missionswissenschaftlichen Studien gemäß den Vorgaben des Konzilsdokuments „Ad gentes“ hervorhob (vgl. Fides 5/10/2025)“.
Der Kurs hat auch das Ziel, ein „Netzwerk“ zwischen den verschiedenen Dozenten der missionswissenschaftlichen akademischen Zentren weltweit zu schaffen, um eine globales Initiative mit akademisch-pastoralem Charakter ins Leben zu rufen. Die Lektionen, die in allen Sprachen eine Dauer von einer Stunde und 45 Minuten haben, beginnen in französischer Sprache am 24. Oktober und finden immer freitags um 17:00 Uhr (mitteleuropäische Zeit) statt. Die spanischsprachigen Lektionen beginnen am 28. Oktober und finden dienstags um 20:00 Uhr (mitteleuropäische Zeit) statt. Die englischsprachigen Lektionen, für die noch Anmeldungen möglich sind, beginnen am 6. November und finden donnerstags um 17:00 Uhr (mitteleuropäische Zeit) statt.
Für Teilnehmer, die an einer der Lektionen nicht teilnehmen können, Videoaufzeichnungen jeder Vorlesung zur Verfügung gestellt.
(EG) (Fides 22/10/2025)
LINK
Englisch -> https://www.ppoomm.va/en/chi-siamo/le-4-opere-missionarie/pum/8-10-2025.html
Spanisch -> https://www.ppoomm.va/es/chi-siamo/le-4-opere-missionarie/pum/8-10-2025.html
Französisch -> https://www.ppoomm.va/fr/chi-siamo/le-4-opere-missionarie/pum/7-10-2025.html
AFRIKA/SIERRA LEONE - Illegale Drogen sind ein nationales Problem
Freetown (Fides) – Ein bedeutender internationaler Drogenhändler, der im Land Zuflucht gefunden hat, Diplomaten aus Sierra Leone, die der Zusammenarbeit mit den Drogenhändlern verdächtigt werden, Verbreitung von Drogen unter Jugendlichen: Ist Sierra Leone möglicherweise zu einem neuen Drehkreuz für den internationalen Drogenhandel geworden?
Dieser Verdacht wird durch die Warnung von Erzbischof Charles Edward Tamba von Freetown untermauert, der in seiner Predigt am Sonntag, dem 12. Oktober, erklärte: „Ich appelliere an uns alle, mit den Jugendlichen in unserem Umfeld, von denen wir wissen, dass sie harte Drogen nehmen, zu sprechen, damit sie über das Leid nachdenken, das sie sich selbst, ihren Familien und Angehörigen, ihren Gemeinschaften und unserem Land zufügen“.
Wenige Tage zuvor hatte die Stadtverwaltung von Freetown bekannt gegeben, dass zwischen Januar und Oktober dieses Jahres insgesamt 220 Leichen unbekannter Jugendlicher geborgen wurden, die an einer Überdosis Kush gestorben waren, einem synthetischen Marihuana, das gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit hat und sich so schädlich auf die Gesellschaft des Landes auswirkt, dass Präsident Julius Maada Bio den Drogenkonsum als „nationalen Notstand“ bezeichnet hatte (vgl. Fides 8/4/2024). Neben dem Handel und Konsum von Kush vor Ort gibt es Anzeichen dafür, dass das Land zu einem internationalen Zentrum für den Kokainhandel geworden ist.
Im Laufe des Jahres 2025 mehrten sich die beunruhigenden Anzeichen für den Einfluss des Drogenhandels im Land. Am 17. Januar wurde der Botschafter Sierra Leones in Conakry aus der Republik Guinea in sein Heimatland zurückgerufen, nachdem in seinem Fahrzeug sieben Koffer mit insgesamt 13 kg Kokain gefunden worden waren.
Ein weiterer Skandal, der die diplomatischen Institutionen Sierra Leones betrifft, ist die Verhaftung eines bedeutenden türkischen Drogenhändlers am 11. Oktober in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der im Besitz eines Diplomatenpasses aus Sierra Leone gewesen sein soll. Es handelt sich um Abdullah Alp Üstün, alias „Don Vito“, eine Schlüsselfigur im globalen Drogenhandel, der von Interpol gesucht wird und laut türkischer Presse den Diplomatenpass dank der Hilfe von Johannes Leijdekkers, einem Niederländer und einem der meistgesuchten Drogenhändler Europas, der seit langem offen in dem afrikanischen Land lebt, erhalten haben soll.
Sein luxuriöses Leben auf der Flucht wird durch die Tatsache belegt, dass Leijdekkers, der wegen Mordes und Beteiligung am Handel mit über sieben Tonnen Kokain zu 24 Jahren Haft verurteilt wurde, am Silvesterabend 2025 bei einer Messe zusammen mit einigen Regierungsmitgliedern gesehen wurde, wo er neben einer Frau saß, die als Tochter von Präsident Julius Maada Bio identifiziert wurde, der zwei Reihen vor ihm saß.
Der Informationsminister erklärte daraufhin, dass es während der Feiertage üblich sei, dass der Präsident mit zahlreichen Persönlichkeiten fotografiert werde, ohne deren Identität zu kennen.
Leijdekkers soll 2022 nach Sierra Leone gekommen sein und wurde bei verschiedenen gesellschaftlichen Veranstaltungen in der Hauptstadt Freetown gesehen. Derzeit ist der Drogenhändler unauffindbar.
(L.M.) (Fides 22/10/2025)
ASIEN/IRAN - „Maryam-e Moghaddas”: U-Bahn-Station in Teheran nach Maria benannt
Von Kardinal Dominique Joseph Mathieu OfmConv*
Teheran (Fides) – Eines der öffentlichen Verkehrsmittel Teherans ist die U-Bahn. Die U-Bahn von Teheran umfasst sieben Linien mit 160 Stationen auf einer Gesamtlänge von 292,1 km, von denen 67,5 km Teil einer S-Bahn-Linie sind.
Die U-Bahn in Teheran wurde am 7. März 1999 in Betrieb genommen und wird heute durchschnittlich von 2,5 Millionen Pendlern pro Tag genutzt.
Derzeit werden alle Linien in Richtung Nordwesten (drei neue Zwischenstationen) und Südosten (eine zusätzliche Station) für die rosa Linie 6 erweitert. Sie wurde 2019 eingeweiht und umfasst 25 aktive Stationen auf einer Länge von 32,5 km. Nach ihrer Fertigstellung soll sie sich über 38 km mit 32 Stationen erstrecken.
Die Station „Maryam-e Moghaddas (Shahid Nejatollahi)”, die sich 34 Meter unter der Erde befindet, wird in Kürze eröffnet. Aufgrund ihrer einzigartigen Lage auf der horizontalen Achse in der Mitte der Linie 6 gilt sie als wichtige Station.
Was den Namen der Station betrifft, erklärt Amir Mohammadkhani, Direktor des Zentrums für Kommunikation und internationale Angelegenheiten in Teheran, dass dieser angesichts der Nähe zur armenisch-apostolischen Kathedrale eine Hommage an die armenisch-christliche Gemeinschaft sowie an den hohen Rang Marias darstellt.
Der Name „Maryam-e Moghaddas (Heilige Jungfrau Maria)” wurde von der Stadtverwaltung vorgeschlagen und von den zuständigen Behörden genehmigt. Laut Mohammadkhani zeigt dies die Aufmerksamkeit der Stadt Teheran für die kulturelle und religiöse Vielfalt in der Hauptstadt.
Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung trug die Station den Namen „Shahid Nejatollahi“, eines iranischen Studenten namens Kamran, der während der Studentenproteste 1979 von den Streitkräften des früheren Regimes getötet wurde. Sein Nachname bedeutet „Gruß Gottes” und der Begriff „Shahid” bezeichnet eine Person, die wegen ihres Glaubens getötet wurde, einen Märtyrer.
Der Bahnhof befindet sich neben dem Gemeindezentrum der oben genannten armenischen Gemeinde, mit dem Park Sainte-Marie und jenseits der Karim Khan Zand-Straße im Bezirk 6, der armenisch-apostolischen Kathedrale St. Sarkis, der einzigen Kirche, die auch außerhalb der liturgischen Feiern immer geöffnet ist.
Unter den religiösen Minderheiten, die im Iran Religionsfreiheit genießen, sind die armenischen Christen mit etwa 120.000 bis 150.000 Mitgliedern nach einigen Quellen und 355.000 nach anderen die zahlreichste Gruppe. 75.000 Armenier leben in Teheran. Zwei der fünf Sitze, die im iranischen Parlament für religiöse Minderheiten reserviert sind, stehen ihnen zu, und sie sind die einzige Minderheit mit „Beobachterstatus” im Wächterrat und im Schlichtungsrat.
Der Iran und Armenien pflegen seit Jahrtausenden historische kulturelle Beziehungen. Diese Beziehung ist für den Iran von strategischer Bedeutung, da sein Nord-Süd-Korridor ein unverzichtbarer Transitweg zu den Märkten der Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres ist. Der jüngste Friedensvertrag zwischen Armenien – dessen Premierminister sich im Konflikt mit dem armenisch-apostolischen Patriarchen befindet – und Aserbaidschan unter der Schirmherrschaft der Vereinigten Staaten bedroht diesen Handelsweg.
Das Äußere des Bahnhofs und das Haupteingangsportal sind aus weißem Stein und romanischen Glasfenstern gefertigt, um sich harmonisch in die Fassade der gegenüberliegenden St. Sarkis-Kathedrale einzufügen. Über drei Glasfenstern, darunter auch dem Eingangsfenster, sind in Persisch und Englisch der Haupt- und der Nebenname des Bahnhofs sowie die Liniennummer eingraviert. Hinter dem Fenster gegenüber der St. Sarkis-Kathedrale wird am Tag der Einweihung eine 2,30 m hohe Steinstatue enthüllt, die die Madonna mit dem Jesuskind auf dem linken Arm darstellt. Die Kosten wurden von einem Spender der armenischen Gemeinde übernommen.
Im Inneren, über der ersten Rampe im Untergeschoss des Bahnhofs, ist wie in allen Bahnhöfen des Netzes die persische Inschrift „Im Namen Gottes” eingraviert, aber hier findet sich auch die Übersetzung ins Englische, Armenische und Arabische auf einem rot-ockerfarbenen Hintergrund. Laut Bürgermeister Alireza Zakani verbindet die Station, deren Design Licht, Bögen und einen ruhigen unterirdischen Raum umfasst, die Zartheit der Kirchenarchitektur mit der geometrischen Ruhe der iranischen Architektur. Die Station erinnere an die Jungfrau Maria, die mit ihrer Reinheit die Welt erweckte und einen großen Propheten großzog.
Das Innere des Bahnhofs, das der Innenarchitektur einer armenischen Kirche ähnelt, ist mit Reliefs verziert, die Jesus und Maria darstellen, sowie mit Symbolen, die aus der Kirche St. Sarkis entlehnt wurden, zu Ehren ihrer Gemeinde. Die Stadtverwaltung betrachtet dieses Kunstwerk, das von der städtischen Organisation für urbane Kunst und Verschönerung verwaltet wird, als eine Würdigung der multireligiösen Identität Teherans im öffentlichen Raum.
An den Wänden Rolltreppen und Treppen, die in den Untergrund führen, begleiten Texte unter den Arkaden die Passagiere. Die weißen Bögen der Wände und Decken, die Blautöne der Gewölbe und Kuppeln der Zwischenplattformen sind von den Farben inspiriert, die Maria zugeschrieben werden.
Auf der ersten Ebene ziert eine Erklärung des Obersten Führers, eingraviert auf einer silbernen Plakette, die Wand gegenüber der Treppe. Sie bezieht sich auf den „Propheten Jesus” und lautet: „Jesus Christus (Friede sei mit ihm) zögerte keinen Augenblick, das Böse zu bekämpfen und während seines gesamten Aufenthalts unter den Menschen zur Güte aufzurufen”.
Eine Etage tiefer wiederholen zwei silberne Tafeln in der Mitte zweier zentraler Bögen die Aussagen des Obersten Führers über Jesus: „Die Botschaft Jesu Christi (Friede sei mit ihm) war es, die Menschheit von Dunkelheit, Unwissenheit, Korruption, Entbehrung und Diskriminierung zu befreien.“ So steht es auf der linken Seite geschrieben, während auf der rechten Seite zu lesen ist: „Jesus, Sohn Marias (Friede sei mit ihm), war der Verkünder der göttlichen Barmherzigkeit, des Segens und der Führung für die gesamte Menschheit.“
In der Mitte eines großen Mittelbogens der nächsten Ebene greift ein Medaillon mit einem besonderen Lichteffekt auf einer Metallfolie die Verse 29-34 der Sure 19 des Korans über Maria auf:
- (29) Da zeigte sie (mit dem Finger) auf ihn, woraufhin sie sagten: "Wie sollen wir (denn) mit einem Kind im Wiege(alter) sprechen?"
- (30) Da sagte (Jesus): "Ich bin ein Diener Allahs. Er wird mir die Schrift geben, und Er hat mich zu einem Propheten gemacht.
- (31) Und Er hat mich gesegnet, wo auch immer ich bin, und hat mir aufgetragen, das Gebet zu verrichten und die Zakât zu entrichten, solange ich lebe.
- (32) Und (Er hat mir auferlegt,) liebevoll gegenüber meiner Mutter zu sein, und Er hat mich weder gewalttätig noch überheblich gemacht.
- (33) Friede war auf mir am Tag meiner Geburt und (Friede sei auf mir) am Tag meines Todes (beim Nahen der Stunde) und am Tag, an dem ich (wieder) zum Leben auferweckt werde."
- (34) Das ist (der Prophet) Jesus, der Sohn der Maria. Dies ist die Wahrheit, an der sie zweifeln.
Das Foyer erinnert an die Architektur und Atmosphäre einer Kirche. Die hellblaue Beleuchtung der Decke im Ticketbereich verstärkt das Gefühl der Ruhe für die Pendler.
Reliefs, die Architektur, christliche und muslimische Symbolik, Blumenkunst und persische Poesie verbinden, befinden sich auf Höhe der Zugangsrampen zur U-Bahn.
Ein Flachrelief auf Höhe des Fahrkartenschalters zeigt Jesus mit Heiligenschein, ausgebreiteten Armen und nach unten gerichteten Händen, der auf bläulichen Wasserwellen geht. Seine gefaltete Tunika bildet hinter ihm Wellen. Sein Blick ist trotz geschlossener Augen auf die Unendlichkeit gerichtet. In der oberen linken und unteren rechten Diagonale der kreuzförmigen Figur Jesu sind sternförmige geometrische Formen dargestellt. Auf der rechten Seite sind von rechts nach links zwei Strophen eines Gedichts von Hafez eingraviert: „Freue dich, o mein Herz, der Atem des Messias ist nahe, aus seinem süßen Atem strömt der Duft des Einzigen, der sich nähert. Beklage dich nicht über den Schmerz der Trennung, denn letzte Nacht habe ich die Orakel befragt und der Name eines Retters war die Antwort», es berichtet Abû Bakr Ibn Abî Ad-Dunyâ von Bikr Ibn ‘Abd Allah Al-Mazani: „Die Apostel verloren ihren Propheten Isa und es wurde ihnen gesagt: ‚Begebt euch zum Meer.‘ Sie machten sich also auf den Weg und als sie am Meer ankamen, sahen sie ihn auf dem Wasser gehen, wie er sich von den Wellen heben und senken ließ. Er trug ein Tuch, dessen eine Hälfte seinen Oberkörper bedeckte und dessen andere Hälfte seinen Unterkörper, und er ging auf sie zu.“
Zwei Reliefs befinden sich gegenüber den U-Bahn-Bahnsteigen.
Ein Flachrelief zeigt vor einem Hintergrund mit zwei nach links ansteigenden Wellenlinien die Berge, die Teheran überragen. An den Seiten stehen grüne Bäume, der rechte etwas dichter, der zur Familie der Zypressen zu gehören scheint. Als bedeutendes antikes Symbol Persiens, der islamischen Kunst, Literatur und Kultur steht er mit seiner immergrünen Natur, seiner Geradlinigkeit und seinem schwindelerregenden Wachstum oft für Unsterblichkeit, ewiges Leben und Freiheit. Links, in Grau, die armenisch-apostolische Kathedrale mit ihren drei typischen kegelförmigen Türmen, von denen die beiden unteren, unterhalb der Berggipfel, von einer Kugel mit einem Anker (Kreuz auf Halbmond) gekrönt sind, und der höchste, der auf den Gipfel der Berge zeigt, ein Kreuz über der konvexen Kurve hat, die den Berg und den Himmel begrenzt. Ihre beiden Türen sind dunkel, nur das mittlere Portal hat diagonale Stufen, die zur Mitte der Tafel führen. Auf der rechten Seite folgt eine imposante Moschee der Krümmung des Berges. Sie ist eher symbolisch als konkret und könnte von einer berühmten Moschee in der Gegend inspiriert worden sein. Auf jeden Fall steht sie als Symbol für die Religion der Mehrheit. Ihre beiden Türme ragen zwischen den beiden Krümmungen der Gipfel empor, und die Kuppel mit ihrem Fahnenmast, der auf die höchste Vertiefung des Gipfels zeigt, lässt ihr Banner in luftiger Höhe wehen. Die Stufen der drei hellen Türen der Moschee sind senkrecht zum Bild, während nur die mittlere der beiden dunklen Türen der Kirche eine diagonale Treppe hat. Die beiden religiösen Gebäude sollen die kulturelle Koexistenz symbolisieren. In der Mitte verbindet eine geometrische grüne Rosette mit einem zwölfzackigen Stern, der die göttliche Ordnung symbolisiert und für Einheit und Vollkommenheit steht, die beiden religiösen Bauwerke horizontal miteinander. Vertikal verbindet sie Himmel und Erde. Die sieben Maispflanzen, Symbol für Fruchtbarkeit und Überfluss, bedeuten, dass das Leben auf der Erde vom göttlichen Licht genährt wird.
Zwei Reliefs stellen Maria dar, die in der islamischen Tradition eine wichtige Rolle spielt und sowohl von Christen als auch von schiitischen Muslimen verehrt wird. Letztere respektieren sie als Mutter des Propheten Jesus.
Das erste Relief, das sich gegenüber dem Relief mit der Kirche und der Moschee befindet, zeigt in der Mitte der Tafel zwei Drittel der Silhouette Marias mit einem großen Heiligenschein, der ihre Heiligkeit symbolisiert, die Hände vor der Brust gefaltet und die Augenlider geschlossen, den Blick nach vorne gerichtet. Zu ihrer Linken und zu ihrer Rechten befindet sich ein Beet mit Tulpen in verschiedenen Farben und Reisstängeln, ebenso wie in den oberen Ecken links und rechts Trauben und Weinblätter. Auf der linken Seite eine Friedenstaube mit einem Olivenzweig im Schnabel. Die elegante Form der Tulpen vermittelt Schönheit und Harmonie. Im Islam erinnern sie an die Vergänglichkeit des Lebens und symbolisieren treue und unvergängliche Liebe.
Gegenüber scheint die makellos weiße Santa Maria wie das Tulpenbeet – dessen Tulpen aus dem Iran, Afghanistan und Kasachstan stammen – in der Erde verwurzelt zu sein, aber sie erhebt sich gerader als diese in der Mitte des Bildes. Auf der anderen Seite verbindet die geometrische grüne Rosette horizontal die Kirche und die Moschee und vertikal den Himmel und die Erde. Die zerbrechliche Taube, die herabgleitet und auf Santa Maria zusteuert, befindet sich gegenüber der imposanten Moschee, statisch. Die Berggipfel und der Himmel entsprechen dem üppigen himmlischen Weinstock mit vier großen Trauben auf Höhe der Moschee und weiteren sechs auf Höhe der Kirche.
Das zweite Marienrelief besteht aus zwei spiegelbildlichen Omega-Buchstaben, die durch Zweige verbunden sind, ein Werk Gottes; der zweite Buchstabe wird von künstlichen Strukturen überragt, die einer Brücke ähneln. Auf der linken Seite steht ein Baum mit grünem Laub und die Kirche San Sarkis auf einem gepflasterten Boden. Auf der rechten Seite sitzt Maria auf einem Block, der auf einem von grünen Büscheln gesäumten Weg steht. Jesus, dessen Augenlider wie die seiner Mutter geschlossen sind, steht auf dem Block zu ihrer Rechten und lehnt sich an Marias Schulter. In der rechten Ecke ist ein dreieckiger felsiger Hügel mit blattlosen Bäumen zu sehen.
Davor zeigt ein weiteres Flachrelief eine idyllische Landschaft. Im Hintergrund eine Bergkette. In der Mitte ein See und unten die Mündung eines Flusses zwischen zwei Felsplatten. Die linke, mit Lilien, Symbolen der Reinheit und Unschuld, die in einem spirituellen Kontext mit Frieden und göttlicher Schönheit assoziiert werden können. Die rechte Felswand zeigt einen Olivenbaum, der im Koran einen besonderen Platz einnimmt, da er mehrfach als Symbol für Frieden, Segen und Barmherzigkeit erwähnt wird. In der Mitte des Bildes, in einem mehrfarbigen rosa Glasfenster, fliegt eine Taube über das Wasser und symbolisiert den Heiligen Geist.
Die Reliefs sind überwiegend sandfarben mit einigen grünen Akzenten. Sandfarben vermittelt ein Gefühl von Frieden und ist ein Symbol für Leben und Ewigkeit, Träger ritueller Werte. Grün symbolisiert im Islam höchsten materiellen und spirituellen Reichtum, da diese Farbe Fruchtbarkeit hervorruft. Vom Propheten getragen, erinnert sie an das Paradies und das ewige Leben. Es ist die heilige Farbe schlechthin; der Koran ist oft mit ihr bedeckt. Da sich der Islam hauptsächlich in den trockenen Regionen der Welt entwickelt hat, die von Dürre heimgesucht werden, ist Grün immer eine positive Farbe, die mit Vegetation, Erneuerung, Frühling, Himmel, Glück, Hoffnung und Paradies, Segen und Heiligkeit assoziiert wird.
Die Bilder und Texte, die Sie führen, sind in Vers 171 der Sure 4 zusammengefasst: „O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurer Religion und sagt gegen Allah nur die Wahrheit aus! al-Masih 'Isa, der Sohn Maryams, ist nur Allahs Gesandter und Sein Wort, das Er Maryam entbot, und Geist von Ihm. Darum glaubt an Allah und Seine Gesandten und sagt nicht "Drei". Hört auf (damit), das ist besser für euch! Allah ist nur ein Einziger Gott. Preis sei Ihm (, und Erhaben ist Er darüber), daß Er ein Kind haben sollte! Ihm gehört (alles), was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und Allah genügt als Sachwalter“.
Auf dem Boden, im Park, und im Untergrund des Bahnhofs sind die Blicke Jesu Christi und seiner Mutter, der seligen Jungfrau Maria, auf die Pendler gerichtet. Da jedoch die Augenlider von Maria und Jesus geschlossen sind oder keine Pupillen haben, gibt es keinen Blickkontakt, außer dem des „Auges der Taube“. ...
Möge aus der Tiefe das göttliche Licht der Taube aufsteigen und die Herzen der Pendler guten Willens erleuchten, damit sie mit den Augen des Glaubens – einer „Taubenvision” – hinter den Blicken der Dreifaltigkeit „Jesus-Maria-Taube” die Liebe des einzigen Gottes betrachten können, die die Herzen entflammt und dazu anregt, mit Sanftmut, Demut und Friedenswunsch auf dem Weg der Begegnungen und Begegnungen zu gehen, die der Schöpfer für seine Kinder orchestriert.
Der Heilige Geist wird wie eine Taube in die Herzen herabkommen, um uns zu bewegen, das demütige Herz Mariens nachzuahmen und Jesus auf seinem Weg des Friedens zu folgen. Der wahre Friede hat seinen Ursprung in der Dreifaltigkeit: dem Vater, der spricht, dem Sohn, der annimmt, und dem Heiligen Geist, der sich über uns ergießt.
(Fides 22/10/2025)
*Erzbischof von Teheran- Isfahan
ASIEN/INDIEN - Gujarat: Salesianer Don Boscos bringen Initiative gegen Kinderheirat auf den Weg
Gandhinagar (Fides) – Mit einer Aufklärungskampagne, die vom 1. November 2025 bis zum 26. Januar 2026 stattfinden soll, wollen die Salasianer Don Boscos im indischen Unionsstaat Gujarat in der Bevölkerung ein Bewusstsein für das Problem der Kinderehe schaffen und die Beteiligung der Gemeinschaft sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten an der Lösung des Problems fördern, um Kinderheirat vollständig zu verbannen.
In Indien legt das Gesetz das Mindestalter für die Eheschließung für Mädchen auf 18 Jahre und für Jungen auf 21 Jahre fest. Obwohl Ehen mit Minderjährigen verboten sind, ist Indien laut dem Kinderhilfswerk UNICEF immer noch das Land mit der höchsten Zahl an Jugendlichen, die vor Erreichen der Volljährigkeit zur Heirat gezwungen werden: über 200 Millionen, dazu kommen noch viele Fälle, die nicht bekannt werden.
Ein Jahr nach der landesweiten Kampagne „Bal Vivah Mukt Bharat” (Indien frei von Kinderheirat) haben die Missionare in Zusammenarbeit mit der NGO „Just Rights for Children” am 13. Oktober 2025 offiziell die Initiative gegen Kinderheirat in drei Distrikten von Gujarat gestartet: Anand, Vadodara und Chhotaudepur. Mehr als 300 Eltern aus den drei Distrikten haben eine schriftliche Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, ihre minderjährigen Kinder nicht zu verheiraten. Diese schriftlichen Garantien seien ein Zeugnis für den Wandel und das Engagement für eine sicherere Zukunft für jedes Kind – heißt es in der Mitteilung der Salesianer Don Boscos.
Von Juni bis September 2025 wurden bereits verschiedene vorbereitende Initiativen durchgeführt. In den drei Distrikten wurde in 150 Dörfer durch Graffitis, im Rahmen von Gemeindeversammlungen und durch Verpflichtungserklärungen von 150 Familien auf das Problem der Kinderheirat aufmerksam gemacht. Darüber hinaus nahmen 53 Personen an einem landesweiten Workshop mit dem Titel „Stimmen der Überlebenden” teil, bei dem Geschichten von Widerstandsfähigkeit und Hoffnung vorgestellt wurden. Im Rahmen der 100tägigen Aufklärungskampagne sollen auch religiöse Führer, die Hochzeiten feiern, Mitarbeiter von Einrichtungen, die mit Hochzeiten zu tun haben, und Dorfvorsteher angesprochen werden.
Die Initiative „Bal Vivah Mukt Bharat” wurde am 27. November 2024 von der Ministerin für Frauen- und Kinderentwicklung, Annapurna Devi, in Vigyan Bhawan, Neu-Delhi, ins Leben gerufen. Dank der gemeinsamen Bemühungen von Regierungsbeamten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gemeindevorstehern hat die Bewegung bereits in mehreren indischen Bundesstaaten bemerkenswerte Erfolge erzielt. Auf nationaler Ebene hat die Kampagne dazu beigetragen, über 190.000 Kinderehen zu verhindern und unzählige Mädchen und Jungen vor dem Verlust ihrer Kindheit und ihrer Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu bewahren.
Mit ihrer Initiative setzen die Salesianer Don Boscos von Gujarat ihre Mission fort, junge Menschen zu bilden, zu schützen und zu ihrer vollen Entfaltung beizutragen. Die Kampagne ist ein eindringlicher Appell, der daran erinnert, dass jedes Kind das Recht hat, aufzuwachsen, zu lernen und zu träumen.
(AP) (Fides 22/10/2025)
AFRIKA/LIBYEN - Apostolischer Vikar von Tripolis zurückgetreten
(Vatikanstadt) – Papst Leo XIV. hat den vom Apostolischen Vikar von Tripolis (Libyen), Bischof George Bugeja (O.F.M), eingereichten Rücktritt angenommen.
(EG) (Fides 22/10/2025)
AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Bischof von Abengourou zurückgetreten und Nachfolger ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den von Bischof Boniface Ziri Gbaya von Abengourou eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Vikar der Pfarrei „Ascension de Notre Seigneur Jésus-Christ“, Pfarrer Jean-Pierre Tanoh Tiémélé, zu seinem Nachfolger ernannt.
Jean-Pierre Tanoh Tiémélé wurde am 22. Februar 1969 in Treichville geboren. Nach seinem Studium an der Universität „Félix-Houphouët-Boigny“ in Abidjan erwarb er einen Master in Business Administration (MBA) mit den Schwerpunkten Unternehmenführung und nachhaltige Entwicklung am „Centre de Recherche et d’Action pour la Paix-Institut de la Dignité et des Droits Humains“ (CERAP/DDH) und einen Abschluss in Ingenieurwesen mit den Schwerpunkten Wirtschaftsprüfung und Controlling an der „École supérieure de commerce Castaing“ in Abidjan. Anschließend absolvierte er sein Studium der Philosophie und Theologie am Priesterseminar „Saint Coeur de Marie“ in Anyama und am Priesterseminar „Saint Paul VI“ in Abidjan und erwarb die kanonische Lizenz in Theologie. Am 29. Januar 2011 wurde er zum Priester geweiht.
Danach hatte folgende Ämter inne: Generaldirektor und Verwalter des „Centre Père Mathieu Ray“ in Koumassi (2011-2015); Kaplan für die katholischen Pfadfinder der Diözese (2013-2015); Berater des Diözesanrats für Wirtschaftsfragen (2014-2015), Sekretär für Sozialpastoral der Bischofskonferenz (2015-2016) und Geschäftsführer der Caritas der Elfenbeinküste (2015-2024); bis zu seiner Ernennung Vikar in der Pfarrei „Ascension de Notre Seigneur Jésus-Christ.“
(EG) (Fides 22/10/2025)
AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Bischof von San Pedro-en-Côte-d’Ivoire ernannt
Vatikanstadt (Fides) – Papst Leo XIV. hat den bisherigen Bischof Agboville, Youlo Alexis Touabli, zum Bischof der Diözese San Pedro-en-Côte-d’Ivoire (Cote d’Ivoire) ernannt.
Youlo Alexis Touabli wurde am 1. Januar 1961 in Bereblo Tabou geboren. Er wurde am 8. August 1987 für zum Priester geweiht und die Diözese San Pedro-en-Côte-d’Ivoire inkardiniert.
Danach hatte folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Lehrer am Kleinen Seminar von Gagnoa (1987-1990) und am Kleinen Seminar von Yopougon (1990-1992); Kanonische Lizentiat in Philosophie am „Institut Catholique de Paris“ (1992-1995); Vikar der Kathedrale von San Pedro (1995-1997); Dozent am Priesterseminar von Daloa (1997-1999); Kanonisches Lizentiat in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität „Santa Croce“ in Rom (1999-2001); Pfarrverwalter von Saint André, Sassansra (2001-2002); Pfarrer von Saint Paul in San Pedro und Generalvikar der Diözese (2003-2006); Am 14. Oktober 2006 wurde er zum ersten Bischof von Agboville gewählt und am 16. Dezember desselben Jahres zum Bischof geweiht; Vorsitzender der Bischofskonferenz der Elfenbeinküste (2011-2017); Apostolischer Administrator der Diözese Yamoussoukro (2018-2023).
Seit dem 5. Mai 2022 ist er Präsident der Vereinigung der Bischofskonferenzen von Westafrika (CERAO).
Pourcine Pic-Makaya (Fides) – Die Krise, die das haitianische Volk weiterhin erschüttert, droht sich aufgrund der Gewalt von Banden, die ganze Familien vertreiben, die landwirtschaftliche Produktion zerstören und verhindern, dass Hilfsgüter diejenigen erreichen, die sie dringend benötigen, weiter zu verschärfen.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der „Integrated Food Security Phase Classification“ (IPC) hat ergeben, dass etwa 5,7 Millionen Haitianer – bei einer Bevölkerung von etwa 11 Millionen – unter schwerwiegender Nahrungsmittelknappheit leiden, während bewaffnete Gruppen ihren Einfluss auf das karibische Land verstärken und die bereits zerstörte Wirtschaft weiter zusammenbricht. Die IPC schätzt, dass bewaffnete Gruppen mittlerweile etwa 90 % der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren und in den letzten Monaten in die landwirtschaftlichen Regionen vorgedrungen sind. Die Gewalt hat außerdem 1,3 Millionen Menschen dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen – ein Anstieg von 24 % seit Dezember –, und viele von ihnen haben in überfüllten Notunterkünften ohne grundlegende Versorgung Zuflucht gefunden. Die Bauern, die geblieben sind, müssen mit den Banden um Zugang zu ihren Feldern verhandeln und einen Teil ihrer Ernte abgeben. Kleine Unternehmen haben geschlossen, wodurch unzählige Familien ihre Einkommensquelle verloren haben. Selbst wenn die Ernteerträge normal ausfallen, können die Produkte die Hauptstadt Port-au-Prince nicht erreichen, da die Banden die Hauptstraßen blockieren.
In sechs aufeinanderfolgenden Jahren der Rezession sind die Lebensmittelpreise im Juli dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 33 % gestiegen. Die immer kritischer werdende Notlage trifft Kinder besonders hart. Ein weiterer aktueller Bericht hat ergeben, dass 680.000 Kinder aufgrund der Gewalt vertrieben wurden – fast doppelt so viele wie zuvor –, über 1.000 Schulen schließen mussten und Hunderte von Minderjährigen von bewaffneten Gruppen rekrutiert wurden. Die Sicherheitslage bleibt instabil. Am vergangenen Donnerstag (16. Oktober) kam es zu schweren Schusswechseln, als Regierungsvertreter versuchten, sich im Nationalpalast im Zentrum von Port-au-Prince zu treffen, was eine schnelle Evakuierung aus einem seit langem von Banden kontrollierten Gebiet erforderlich machte.
Unterdessen berichtet die internationalen medizinischen Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF), dass sie aufgrund der anhaltenden Gewalt in der Hauptstadt gezwungen war, die Notaufnahme in Port-au-Prince endgültig zu schließen. Derzeit sind mehr als 60 % der Gesundheitseinrichtungen in der Hauptstadt, darunter das Allgemeine Krankenhaus von Haiti, aufgrund der zunehmenden Gewalt der Banden geschlossen oder nicht funktionsfähig.
In diesem Kontext von Verwüstung, Kriminalität, Gewalt, Hunger und Elend geht das Leben der Bevölkerung in dem kleinen Bergdorf Pourcine Pic-Makaya dank des großen Beitrags der Missionare auf der Karibikinsel weiter.
Unter ihnen ist der italienische Kamllianer Missionar, Pater Massimo Miraglio, Pfarrer des 300 km von Port-au-Prince entfernten Dorfes, der gegenüber Fides von einer Erfahrung berichtet, „die der Gemeinschaft helfen kann, auf dem richtigen Weg voranzukommen”, wie er selbst sagt.
„Am 17. Oktober waren wir im Tal für einen Fortbildungstag für 15 Lehrer der Alphabetisierungskurse, die Mitte März 2025 auf den Weg gebracht wurden (vgl. Fides 5/3/2025)“, erzählt er. „Im regnerischen Oktober sind die Wege aufgrund des Schlamms sehr rutschig und schwer begehbar. Andererseits ist es eine Freude zu sehen, wie sich die Einheimischen, von den Ältesten bis zu den Kindern, mit Geschicklichkeit und Mut auf diesen steilen und rutschigen Wegen bewegen, wobei sie einfache Strandschuhe tragen... Ich hingegen bin trotz meiner Stiefel viel weniger beweglich! Wir haben einen schönen Tag zusammen verbracht, und die Lehrer haben ihre Kenntnisse verbessert. Wir hoffen, bald einen zweiten Tag organisieren zu können, wie es alle Teilnehmer gewünscht haben. Anfang November werden wir wieder mit den Kursen für Erwachsene beginnen”, schließt Pater Massimo.
(AP) (Fides 21/10/2025)
EUROPA/FRANKREICH - “Abenteurer Christi”: Dokumentarfilm begleitet Priester der Gesellschaft für die Außenmissionen von Paris
Rom (Fides) – Über das Abenteuer des Glaubens im 21. Jahrhundert und die Mission Christi und der Kirche berichten fünf „Abenteurer Christi“, wie der Titel des Dokumentarfilms lautet, der von der Gesellschaft der Auslandsmissionen von Paris (MEP) präsentiert und gefördert wird. Der Dokumentarfilm, der heute (21. Oktober) in Rom im Institut San Luigi dei Francesi anlässlich des Weltmissionssonntags und des Monats der Weltmission uraufgeführt wird, veranschaulicht in Bildern die Erfahrungen von fünf Männern und fünf Ländern. Alle verbindet ein einziges Ziel: die Liebe Gottes bis an die Grenzen der Erde zu bringen. Pater Will Conquer tut dies in Kambodscha, Pater Philippe Blot in Südkorea, Pater Yves Moal in Taiwan, Pater Laurent Bissara in Indien und Pater Gabriel De Lepinau in Madagaskar. Sie haben alles hinter sich gelassen und sind aus Europa aufgebrochen, um das Evangelium in den Randgebieten der Welt zu bezeugen, an der Seite von Menschen, die abgelehnt, ausgegrenzt, arm, behindert oder vertrieben sind.
In dem Film verweben sich aktuelle Ereignisse mit historischen Begebenheiten aus der Vergangenheit der vor 360 Jahren gegründete Gesellschaft für die Außenmissionen in Paris, die heute über 4.100 Missionare zählt, die vor allem in asiatischen Ländern tätig sind. Der Film richtet sich an ein breites Publikum, auch an Nichtgläubige, und besticht durch seine eindrucksvolle Fotografie, die den Zuschauer beeindruckt. In diesem Rahmen strahlen die Leben der Missionare im Licht Gottes, indem sie sich ganz den Menschen hingeben, denen sie dienen sollen, und sich ohne Vorurteile auf die lokalen Kulturen einlassen und diese wertschätzen.
Die Missionare werden nicht als „Übermenschen” dargestellt, sondern scheuen sich nicht, ihre Schwächen, ihre Einsamkeit, ihre emotionalen Probleme, ihre Beziehungsprobleme und ihre psychologischen Blockaden zu zeigen: Doch gerade in ihrer menschlichen Schwäche erfahren sie die Gnade Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes. Indem sie ihre Menschlichkeit zeigen und bei jedem Schritt und jeder Handlung die Liebe Gottes verkünden, kämpfen die Missionare für die Schwächsten, nehmen Menschen mit Behinderungen auf, helfen nordkoreanischen Flüchtlingen und übersetzen den Glauben in lokale Kunst. Diese „Abenteurer Christi” laden dazu ein, über den Tellerrand hinauszuschauen und es stellt sich die Frage, was heute bedeutet, sich „hinzugeben”. Warum aufbrechen? Werden sie es schaffen, ihre Berufung allein und in manchmal feindseligen Umgebungen aufrechtzuerhalten? Warum alles für die Mission opfern? Diese Männer – wie so viele andere auf der ganzen Welt – verkörpern dabei eine radikale und überraschende Antwort auf die Suche nach Sinn.
Mit ihrem umfassenden Engagement, trotz zahlreicher Herausforderungen und fernab ihrer gewohnten Umgebung in Frankreich, stellen sie eine universelle Frage: Was ist mein Platz in dieser Welt? Was bin ich bereit, für die Liebe zu riskieren? Mit ihrem Mut und ihrer Hingabe strahlen sie eine ansteckende Freude aus, die Freude eines Lebens, das der Liebe, dem Dienen und dem Miteinander gewidmet ist.
Der Film soll „den missionarischen Geist wecken” und daran erinnern, dass „die Mission eine universelle Berufung ist, die auch heute noch aktuell ist”. Außerdem versucht er, auf die Suche junger Menschen nach Sinn und Abenteuer zu antworten, indem er einen „Durst nach Authentizität” zum Ausdruck bringt, der die erzählten Geschichten durchzieht. Ein weiteres Ziel ist es, die Figur des Priesters, neu einzuordnen und schließlich auch die Figur des Missionars neu zu beleuchten, während das Wort „Missionar” heute oft noch mit einer schmerzhaften Vergangenheit in Verbindung gebracht wird, die von Eroberungen, kultureller Dominanz und Proselytismus geprägt ist. Die Missionare von heute beschreiten einen völlig anderen Weg: den des Dienstes, des Gebens, der Aufnahme, der Inkulturation.
Damien Boyer, Regisseur und Gründer der Produktionsfirma „Orawa Production“, arbeitete etwa vier Jahre lang an der Realisierung des Films. Von ihm stammt auch er Film „Sacerdoce” über Berufung französischer Priester im 21. Jahrhundert.
(PA) (Fides 21/10/2025)
AFRIKA/D.R. KONGO - Stimmen aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo
Kinshasa (Fides) – Über ein räuberisches System, das sich hinter politischen Motiven verbirgt, berichten Quellen aus missionarischen Kreisen aus Nord- und Süd-Kivu, den beiden Provinzen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die größtenteils von Milizen der M23/AFC (Kongo-Fluss-Allianz) besetzt sind, gegenüber Fides. Trotz der jüngsten Vereinbarungen zur Wiederherstellung des Friedens in den beiden Provinzen und zur Wiederherstellung der Souveränität der kongolesischen Regierung (vgl. Fides 9/9/2025) seien die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung nach wie vor verheerend heißt es in einem Bericht der Fides vorliegt.
Aus Sicherheitsgründen wurden die Namen der erwähnten Personen geändert.
„Antoine hatte einen Abschluss in internationalem Recht und war Chef eines Stadtviertels in Goma in Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Als im Januar die Truppen der M23/AFC eintrafen, wurde er wie seine Kollegen gezwungen, eine „pädagogische” und militärische Ausbildung zu absolvieren, um dann in die Reihen der Besatzer einzutreten und als lokale Verteidigung seines Stadtviertels zu dienen. Obwohl er Zivilist war, wurde er zum Anführer einiger Milizionäre ernannt. Am Mittwoch, dem 1. Oktober, erhielt die Familie die Nachricht von seinem Tod: Er soll zusammen mit etwa zehn anderen Personen in einen Hinterhalt geraten sein, unter ungeklärten Umständen, zu denen es keine Ermittlungen gibt. Antoine war noch keine vierzig Jahre alt und hinterlässt neun Kinder“, berichten die Quellen.
„Louis war ein junger Mann aus Goma. Anfang Oktober wurden Louis und vier weitere junge Männer sowie zwei junge Frauen gewaltsam in ein Militärfahrzeug der M23 gezerrt und an einen abgelegenen Ort außerhalb der Stadt gebracht, wo er brutal zusammengeschlagen wurden. Anschließend wurden er in kritischem Zustand ins Zentralgefängnis gebracht, wo Louis starb. So sterben Tag für Tag unter der Besatzung der M23/AFC viele Kongolesen, die sich nichts sehnlicher gewünscht hätten, als in Frieden zu leben“, heißt es in dem Bericht weiter.
„In Bukavu ist die Lage nicht anders“, beklagen die Beobachter, „Gewalt ist ein Mittel, um politische und soziale Vorherrschaft zu sichern und lokale wirtschaftliche Ressourcen auszubeuten. Zuverlässige Quellen berichten, dass seit mehreren Wochen der Verkauf von Zement, einem für das Bauwesen unverzichtbaren Produkt, nunmehr das ausschließliche Monopol der Ehefrau von Sultani Makenga, dem militärischen Führer der Bewegung M23/AFC, ist. Unabhängige Händler wurden angewiesen, alle Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Import oder Verkauf von Zement einzustellen. Jeder Versuch des Widerstands wird brutal unterdrückt. Ganze Lagerhäuser wurden geschlossen, Vorräte ohne Begründung beschlagnahmt und an unbekannte Orte gebracht. ‚Wer es wagt, sich anderswo zu versorgen, wird verhaftet... Wir wissen nicht, was aus ihnen werden wird‘, sagt ein Händler mit zitternder Stimme“.
„Auch die in der ‚Fédération des Entreprises Congolaises‘ (FEC) und der ‚Association des Importateurs de Matériaux de Construction du Kivu‘ zusammengeschlossenen Wirtschaftsakteure geben an, in Angst zu leben. Kein Beamter wagt es, sich öffentlich zu äußern, da er um seine eigene Sicherheit und die seiner Familie fürchtet“, heißt es in dem Bericht weiter.„Die illegale Übernahme des Zementhandels bringt einen ganzen Sektor, der bereits durch illegale Steuern und Unsicherheit geschwächt ist, in die Knie. Die Preise steigen in die Höhe, die Baustellen kommen zum Erliegen, und die Bevölkerung zahlt den hohen Preis für ein mit Waffengewalt durchgesetztes mafiöses System“.
„Die M23/AFC behauptet, eine politische Sache zu verteidigen, verhält sich aber wie eine regelrechte räuberische Organisation“, so die Quellen abschließen, „Indem sie ein Grundbedarfsgut zu einem Instrument der persönlichen Bereicherung macht, verstärkt die Bewegung ihre wirtschaftliche Kontrolle über Süd-Kivu zum Nachteil ihrer Bürger. Und während die Angst die lokalen Stimmen zum Schweigen bringt, herrscht in der nationalen und internationalen Gemeinschaft ohrenbetäubendes Schweigen. ‚Wie lange noch?‘, fragen sich die Kongolesen.
(Fides 21/10/2025)
ASIEN/CHINA - Katholische Gemeinden in China feiern den Sonntag der Weltmission
Peking (Fides) – Mit Gebeten, Liturgien, Aufrufen, die missionarische Berufung jedes Getauften anzunehmen aber auch mit Konzerten, kulturelle Veranstaltungen und vielen anderen Initiativen, wollten katholische Gemeinden in China in Gemeinschaft mit der Weltkirche am 99. Weltmissionssonntag um Ressourcen und Energien für die Missionsarbeit freisetzen. Gleichsam schlug sich die Freude, die Verkündigung des Evangeliums konkret zu unterstützen, auch in großzügigen Spenden nieder.
An diesem Sonntag (19. Oktober) widmeten chinesische Websites, Blogs und Accounts mit kirchlichen Informationen ganze Webseiten den Initiativen, die von den lokalen Gemeinschaften anlässlich des Weltmissionssonntags auf den Weg gebracht wurden.
Bischof Joseph Yang Yongqiang von Hangzhou spendete im Rahmen der feierlichen Sonntagsmesse zum Weltmissionssonntag insgesamt 29 Erwachsenen die Sakramente der christlichen Initiation, und erinnert in diesem Zusammenhang an die sakramentale Quelle jedes apostolischen Wirkens. „Jeder Getaufte, der das Geschenk des Glaubens empfangen hat“, sagte Bischof Yang in seiner Predigt in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis, „ist auch Verkünder des Evangeliums Christi. Wir sind aufgerufen, mit unserem Leben Zeugnis für Jesus zu geben, Brücken der Nächstenliebe zu bauen und missionarische Apostel für die Gesellschaft zu werden.“ An dem aus diesem Anlass veranstalteten Konzert mit dem Titel „Pilger der Hoffnung“ – dem Motto des Jubiläums 2025 – nahmen viele Pfarrchöre teil, die mit ihren Gesängen den Neugetauften eine herzliche geschwisterliche Aufnahme bereiten wollten.
In der Pfarrei Jiujiang (Provinz Jiangxi) erläuterte Pfarrer Pang Rui die Geschichte und die Ziele des Weltmissionssonntags, während die Gemeindemitglieder mit ihren Spenden einen Beitrag zur Mission leisteten. Der Pfarrer wies darauf hin, dass die Beteiligung an der Mission der Verkündigung des Evangeliums das Band der Gemeinschaft zwischen allen Söhnen und Töchtern der Kirche stärkt, von der einzelnen Pfarrei bis hin zu den Gemeinschaften verschiedener Provinzen und verschiedener Nationen der Welt.
In einer Pfarrei in Wenzhou wurde der Weltmissionssonntags bereits mit einer Vigil am 18. Oktober eröffnet, an der viele Menschen teilnahmen. „Die Mission ist keine Berufung, die nur wenigen Auserwählten vorbehalten ist, sondern vielmehr die gnadenreiche Antwort jedes Christen auf den Ruf des Herrn“, wiederholte Pfarrer Li Yi. Insgesamt 19 Katechumenen empfingen während der feierlichen Gottesdienstes am Sonntag, dem 19. Oktober, die Sakramente der Taufe, der Erstkommunion und der Firmung.
In der Provinz Zhejiang haben hingegen katholische Medienschaffende ihr Engagement bekräftigt, das Evangelium mit den modernen Instrumenten, Methoden und Netzwerken zu verkünden, die sie in ihrer Arbeit einsetzen. Wie jedes Jahr haben sie sich im Vorfeld des Weltmissionssonntages zu einer viertägigen Fortbildung zusammengefunden. Die kirchlichen Medienschaffenden, die zum Teil auch aus Shanghai und Peking kamen, und normalerweise die Websites und Konten der Pfarreien und Diözesen betreuen, tauschten ihre Erfahrungen aus und bekräftigten ihr Engagement: „Mit unseren zukünftigen kreativen Projekten, wollen wir getreu unseren ursprünglichen Bestrebungen, wir unsere Instrumente nutzen, um den Glauben zu bezeugen, und die neuen Medien einsetzen, um das Evangelium zu verbreiten. Wir werden Zeugen der Liebe und Hoffnung in unserer Zeit sein, indem wir den Glauben durch die Linse einfangen und das Evangelium durch die neuen Medien verbreiten”.
Auch die Pfarrei Beilun in der Diözese Nongbo begann ihren Weltmissionssonntag mit einer Vigil am Samstag, dem 18. Oktober, bei der auch der Heilige Lukas, der Schutzpatron der Kirche, gefeiert wurde. An der Vigil nahmen auch Bischof Franz Xaver Jin Yangke und Pfarrer Johannes Baptist Zhang, Betreiber des kirchlichen Informationsportals „inde.org“ teil.
(NZ) (Fides 21/10/2025)
AMERIKA/URUGUAY - Pfarrer Sánchez beim Nationalen Missionsjubiläum: „Die Berufung jedes Getauften”
Montevideo (Fides) – Die gemeinsame Erneuerung der missionarischen Berufung stand am Samstag, dem 18. Oktober, im Mittelpunkt des Nationalen Missionsjubiläums, das von der Missionsabteilung der Bischofskonferenz von Uruguay (CEU) organisiert wurde. Das berichtet die Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke in Uruguay, Schwester Jolanta Plominska, eine polnische Ordensschwester der Missionarinnen von St. Petrus Claver, gegenüber Fides.
Der Tag begann mit der Begrüßung durch Kardinal Daniel Sturla, Erzbischof von Montevideo, der alle Anwesenden, darunter Bischöfe, Priester, Ordensleute, Laien und zahlreiche junge Menschen aus verschiedenen Diözesen des Landes, ermutigte. Unmittelbar danach sprach der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Argentinien, Pfarrer Fernando Sánchez, über di zentralen Punkte der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag. Pfarrer Sánchez betonte in diesem Zusammenhang insbesondere, dass die Mission keine Tätigkeit sei, die nur wenigen vorbehalten ist, sondern die Berufung jedes Getauften, und erklärte: „Sie entsteht aus der persönlichen Begegnung mit Jesus und drückt sich in Dienst, Nähe und freudigem Zeugnis des Evangeliums aus”.
Aus den anschließenden Gruppenarbeiten ging der konkrete Vorschlag hervor, gemeinsame Missionen zwischen verschiedenen Kongregationen und Gemeinschaften durchzuführen und dabei auch Laien in die missionarische Mitverantwortung einzubeziehen. „Der Vormittag wurde durch einen besonders bewegenden Moment bereichert: die Berichte aus der Mission, echte Fenster zum Leben und zur Hoffnung, die aus der Begegnung mit Jesus entstehen“, erzählt Schwester Plominska. „Die Familie Velásquez hat nach einer Erfahrung im Amazonasgebiet in der Mission ihre Berufung entdeckt, die sie heute im einfachen und fruchtbaren Alltag einer uruguayischen Pfarrei weiterlebt. Erik, ein junger Mann aus dem tiefsten Inneren Uruguays, berichtete von seiner Tätigkeit im Stadtteil Casabó. Schwester María del Rosario von den Misioneras del Sagrado Corazón de Jesús y de María berichtete von ihren Erfahrungen in Honduras, während der Seminarist Luis von seinen Aufenthalt unter den indigenen Völkern des venezolanischen Amazonasgebiets berichtete, einer Mission der Nähe und des aufmerksamen Zuhörens, in der das Evangelium mehr durch Präsenz als durch Worte verkündet wird.“
Auf dem Programm des Nationalen Missionsjubiläums stand auch ein missionarisches Festival, ein bunter Treffpunkt, an dem man die Vielfalt der Charismen, Werke und missionarischen Präsenzen in Uruguay hautnah kennenlernen konnte. Der Tag endete mit einer Eucharistiefeier in der Pfarrei Cordòn mit der Aussendung in alle geografischen und existenziellen Peripherien des Landes und der ganzen Welt. „Es war ein wahres Missionsfest, eine Erfahrung der Gemeinschaft und der Hoffnung, die in uns allen den Wunsch erneuert hat, Missionare der Hoffnung unter den Völkern zu sein und die Freude des Evangeliums dorthin zu bringen, wo das Leben ruft und der Heilige Geist uns sendet“, schließt Schwester Jolanta Plominska.
(EG) (Fides 21/10/2025)
Themen: Anpassung/ Klimarisiken/ Verteilungsgerechtigkeit/ Rolle Deutschlands
21.10.2025
(Berlin/bfw) - Brot für
die Welt stellte heute (21.10.2025) den Anpassungsindex 2025 (Climate Adaptation Finance Index – CAFI) vor. Er misst das dritte Jahr in Folge für 129 Staaten aus dem Globalen Süden, ob die
internationale Anpassungsfinanzierung in Bezug auf das Klimarisiko und die Bevölkerungsgröße der Länder gerecht verteilt ist. Die Ergebnisse sind alarmierend: 90 Prozent der Länder erhalten
deutlich zu wenig Mittel. Länder mit dem höchsten Klima-Risiko, niedrigem Einkommen und hoher Staatsfragilität erhalten am wenigsten Unterstützung.
Zu den am stärksten unterfinanzierten Ländern zählen Afghanistan, Tschad, Südsudan, Somalia, Niger, Mali und Jemen. Der Anpassungsindex 2025 bestätigt zudem eine besorgniserregende Entwicklung:
Von den drei besonders vulnerablen Ländergruppen – den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs), afrikanischen Staaten und den kleinen Inselentwicklungsländern (SIDS) – erhalten lediglich die
Inselstaaten eine moderate Finanzierung im Verhältnis zu ihren Klimarisiken. Die LDCs sind hingegen extrem unterfinanziert, die afrikanischen Staaten schwer unterfinanziert.
„Die Finanzierungslücke ist bekannt und wird bewusst in Kauf genommen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt. „Das stellt einen Bruch des Versprechens aus dem Pariser
Klimaabkommen dar, die Schwächsten zu priorisieren. Die Unterfinanzierung verschärft bestehende Ungleichheiten und gefährdet die am meisten betroffenen Gemeinschaften.“
Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber im Bereich Klimaanpassung. Aber nach dem weitgehenden Rückzug der USA aus der Klimafinanzierung wächst die Finanzierungslücke. Der Index zeigt:
Deutschlands Beiträge sind im internationalen Vergleich etwas risikogerechter verteilt. Am härtesten betroffen vom Rückzug der USA sind afrikanische Länder wie Nigeria, Uganda und die DR Kongo.
Sie verlieren durch den Politikwechsel erhebliche Mittel. In Eswatini und Jamaika machten US-Gelder über die Hälfte der Anpassungsfinanzierung aus.
Geschlechtergerechtigkeit ist eine der Voraussetzungen für erfolgreiche Klimaanpassung. Auch hier muss nachgebessert werden. Einige Klimafonds fördern mittlerweile nur noch Vorhaben, die die
unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenslagen der Geschlechter zumindest berücksichtigen. Aber nur 5% der eingesetzten Mittel zahlen auf das Ziel ein, zu mehr Geschlechtergerechtigkeit
beizutragen.
KOREANISCHE MISSIONAR IN ALLER WELT/2 - Pfarrer Peter Hong Jeongsu und der Weg der “entstehenden Kirche”
Von Pascale Rizk
Ulaanbaatar (Fides) – „Wenn wir die Liebe verlieren, können wir als Missionare fast nichts mehr tun. Wenn wir aus Liebe arbeiten, können wir auch in einem Umfeld, in dem es unmöglich erscheint, etwas zu tun, viele Früchte erzielen.“ So sieht es Pfarrer Peter Hong Jeongsu von der Marienkirche in der Diözese Ulaanbaatar.
Die 2002 gegründete Pfarrei ist jeden Sonntag auch Treffpunkt der kleinen koreanischen Auslandsgemeinde, die den Gottesdienst in ihrer eigenen Sprache feiert. „Wir haben die Besonderheit, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem viele Menschen noch nicht einmal vom Evangelium Jesu Christi gehört haben. Wir empfinden dies als eine vorrangige und wichtige Aufgabe“, betont der „Fidei Donum“-Missionar aus der Diözese Daejeon.
In der Pfarrei leben die mongolische und die koreanische Gläubige zusammen. Die mongolische Gemeinde, die etwa 100 bis 120 Mitglieder zählt, besteht aus zwei Generationen: Die erste Generation ist Anfang der 2000er Jahre zum Glauben gekommen. Der verstorbene Pater Stefan Kim Seong-hyeon – der Initiator der Pfarrei, der 2023 im Alter von nur 55 Jahren an einem Herzinfarkt starb, von denen er 23 Jahre lang in der Mission in der Mongolei tätig war – nannte sie „die Generation Abrahams”. Die zweite Generation wird durch ihre Kinder und Enkelkinder repräsentiert. „Mit den raschen Veränderungen in der mongolischen Gesellschaft hatten einige den Glauben verloren und sich von der Kirche entfernt. Aber es ist ermutigend, dass sie, als sie eine Familie gründeten und in eine neue Phase ihres Lebens eintraten, zurückkehrten und wieder begannen, die Pfarrei zu besuchen”, so der Gemeindepfarrer.
Pfarrer Jeongsu versucht heute, Altersgruppen, Gebetstreffen und Freiwilligendienste zu organisieren. Er hält es für wichtig, „dass die Generation der Eltern und Kinder sich auf einem Glaubensweg wiederfinden, auf dem Jesus Christus die Herzen der ganzen Familie anziehen kann”.
Die koreanische Auslandsgemeinde in der Mongolei besteht aus nicht mehr als 20 Personen. In der Vergangenheit zählte sie bis zu 50 Mitglieder, von denen viele das Land verlassen haben, um nach Korea zurückzukehren, auch aufgrund der Schließung von Niederlassungen ausländischer Unternehmen infolge der Pandemie, die die Möglichkeiten, in der Mongolei Arbeit zu finden, verringert hat.
Auch unter den Koreanern, die dauerhaft in der Mongolei leben, gibt es persönliche Geschichten von Bekehrungen und Taufen von Erwachsenen und Kindern. Bei einigen kam das erste Interesse am Christentum auf ungewöhnliche Weise zustande, vielleicht durch eine Geschichte oder ein Video, auf das sie zufällig in den sozialen Netzwerken gestoßen sind.
Das Alltagsleben der koreanischen Katholiken in der Mongolei ist geprägt von einfachen Gesten, die sie mit den anderen Mitgliedern der lokalen „entstehenden Kirche” teilen: die Feier von Liturgien und Sakramenten, Besuche in kleinen, abgelegenen Gemeinden, gemeinsame Mahlzeiten mit den Ärmsten, wie Müllhaldenarbeitern und Familien in Not.
Die vielen Missionare, die am apostolischen Werk der Kirche in der Mongolei beteiligt sind, prägen auch mit ihrer persönlichen Note die apostolische Arbeit, die sie in diesem Land leisten. Eine Freiheit, die sie unter der Leitung des Apostolischen Präfekten von Ulaanbaatar, Kardinal Giorgio Marengo, haben, der Pluralität und Unterschiede zu schätzen weiß. „Und alle erkennen an“, sagt Pfarrer Jeongsu, „dass die Mission nicht darin besteht, zu versuchen, die Kultur und Atmosphäre der Kirche eines anderen Landes in die Mongolei zu ‚transplantieren‘, sondern darin, allen zu helfen, die Liebe Gottes, die sie in ihrem Leben erfahren haben, in ihrer eigenen Sprache und Kultur zum Ausdruck zu bringen“.
In der Mongolei wird der Monat Oktober auch durch die Feierlichkeiten zum Tag der älteren Menschen und zum Tag der Lehrer geprägt. In der Landessprache hat der Begriff „Lehrer” eine Bedeutung, die über den einfachen Beruf hinausgeht. Manchmal wird „Lehrer” (pakshi) auch verwendet, um einen Priester, einen Mönch oder einen Guru zu bezeichnen. „Aus diesem Grund”, so der Missionar, „wird der Lehrerberuf in der Gesellschaft sehr respektiert, und folglich feiern die Katecheten als Religionslehrer den Monat Oktober als einen wichtigen Meilenstein, um ihre Mission in den Pfarreien zu erneuern”.
(Fides 20/10/2025)
AFRIKA/SUDAN - Waffenhandel floriert und humanitäre Lage spitzt sich zu
Khartum (Fides) – Während sich die humanitäre Lage im Sudan weiter verschlechtert, floriert der Waffenhandel mit den Konfliktparteien. Ein heute, am 20. Oktober, von der „Global Initiative Against Transnational Organized Crime“ veröffentlichter Bericht zeigt, dass der im April 2023 ausgebrochene Konflikt zwischen der sudanesischen Armee (Sudan Armed Forces – SAF) und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) durch zwei parallele Waffenlieferketten angeheizt wird: eine offizielle, die hauptsächlich für die SAF bestimmt ist und von einigen Staaten mit Flugzeugen und Militärkonvois unterstützt wird, und ein illegaler, mit informellen Lieferungen, die von Schmugglern, Vermittlern und kriminellen Netzwerken abgewickelt werden, die alte Schmuggelrouten durch Darfur, den Osten des Tschad und den Süden Libyens wieder aktiviert haben.
Der letzte Bericht des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) für den Monat September berichtet hingegen von einer Verschlechterung der humanitären Lage in den Konfliktgebieten im Sudan.
Die Brennpunkte bleiben Darfur und Kordofan, wo die Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (Sudan Armed Forces – SAF) und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) dazu führen, dass grundlegende Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Nahrung und Wasser für die lokale Bevölkerung weitgehend unzugänglich bleiben.
Insbesondere in Nord-Darfur und in der Stadt El Fasher, die von den Truppen der RSF belagert wird, hat sich die humanitäre Lage mit der Verschärfung der Feindseligkeiten weiter verschlechtert. „Die Bombardierungen wurden immer wahlloser und trafen dicht besiedelte Stadtteile und Siedlungen von Vertriebenen“, heißt es in dem Bericht. „Die Zivilbevölkerung ist Gewalt aller Art ausgesetzt, darunter sexuelle Gewalt, Zwangsrekrutierungen und willkürliche Inhaftierungen.“
„Am 20. September“, so der Bericht, „wurde der Komplex der Vereinten Nationen in El Fasher angegriffen, wodurch Fahrzeuge, Vorräte und Ausrüstung verloren gingen.“
Die Feindseligkeiten in der Region Kordofan wurden hingegen an drei Fronten im Norden, Westen und Süden von El-Obeid wieder aufgenommen, wodurch humanitäre Hilfe in den aktiven Kampfgebieten unmöglich geworden ist. El-Obeid, die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Kordofan, ist ein strategischer Knotenpunkt, der die Hauptstadt Khartum mit Darfur verbindet.
„Die Städte Dilling und Kadugli im südlichen Kordofan stehen seit über einem Jahr unter Belagerung. Humanitäre Helfer waren ständigen Gefahren ausgesetzt, darunter Entführungen, Inhaftierungen und Einschüchterungen“, so OCHA.
Die humanitäre Lage wurde durch Überschwemmungen („die wichtige Verkehrsachsen wie die Straße Nyala-Ost-Darfur und mehrere lokale Straßen in Süd- und West-Darfur unpassierbar machten und humanitäre Transporte blockierten“) und die Choleraepidemie, von der auch die Hauptstadt Khartum betroffen war, zusätzlich erschwert. Letztere blieb auch nicht von Drohnenangriffen verschont, die auf die Strom- und Wasserversorgung abzielten und zu längeren Unterbrechungen führten, wodurch sich die Folgen der Cholera-, Dengue- und Malariaepidemien verschlimmerten.
(L.M.) (Fides 20/10/2025)
ASIEN/INDONESIEN - Ordensdelegation der Kamillianer in Indonesien feiert Priesterweihen auf der Insel Flores
Maumere (Fides) – Ein bedeutender Meilenstein in der 16-jährigen Geschichte der Mission der Kamillinaer in Indonesien war die kürzlich erfolgte Weihe von vier neuen Priestern im Seminar „San Camillo“ in Maumere. Die Feier fand am 19. Oktober statt und war die zweite Weihe in diesem Jahr, nachdem am 19. Januar bereits fünf Priester geweiht worden waren.
„Neben der Berufungsbegleitung und der Ausbildung in vier Seminaren“, schreibt der italienische Kamillianer Missionar, Pater Luigi Galvani, in einem Bericht an Fides, „sind wir im apostolischen Bereich durch zwei Sozialzentren und einige Krankenhausseelsorgeeinrichtungen tätig und bringen den Kranken und Bedürftigen Trost und Hilfe, gemäß dem Charisma unseres Gründers, des Heiligen Camillo de Lellis.“
„In den letzten Jahren“, fährt der Priester fort, „hat die Kamillianer-Delegation in Indonesien auch ihren missionarischen Horizont erweitert, indem sie mit Zuversicht nach Pakistan und Osttimor blickt und bereits einige Ordensbrüder nach Taiwan und Australien entsandt hat, ganz im Sinne des Traums des Gründers: zu sehen, wie sich das Institut in anderen Ländern der Welt ausbreitet, um den Kranken und Armen zu dienen.“
Derzeit zählt die Delegation 24 lokale Priester, 30 Ordensleute mit zeitlichen Gelübden, 11 Novizen und etwa 50 Seminaristen, die sich in der Ausbildung befinden.
(AP) (Fides 20/10/2025)
ASIEN/MYANMAR - Das Evangelium nach dem Beispiel von Carlo Acutis weitergeben: Kinder und Jugendliche feiern Sonntag der Weltmission
Yangon (Fides) – Sie wollen „Missionare der Hoffnung“ in einem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land sein und lassen sich dabei vom heiligen Carlo Acutis inspirieren. So feierten burmesische Kinder und Jugendliche den Weltmissionssonntag bei einer Versammlung von über 1.500 Menschen in der katholischen Kirche des heiligen Markus im Dorf Yemon im Gebiet der Erzdiözese Yangon. Im Rahmen einer von Päpstlichen Missionswerken der Erzdiözese organisierten Veranstaltung kamen am 18. Oktober Kinder und Jugendliche aus 32 Pfarreien zusammen. Wie Pfarrer Stephen Chit Thein, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Myanmar, betonte, bekräftigten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihre Unterstützung für den Evangelisierungsauftrag der Kirche und erkannten an, dass „die Missionsarbeit die Verkündigung umfasst und durch Gebet, vorbildliches Leben und Taten der Großzügigkeit verwirklicht wird“. „Die Feier in Yangon war ein lebendiges Zeugnis für den missionarischen Eifer, der in den jüngsten Gläubigen brennt”, bemerkte der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke.
Neben dem Altar in der Kirche befand sich ein Bild von Carlo Acutis, der am 7. September 2025 von Papst Leo heiliggesprochen wurde und als Inspirationsquelle für junge Gläubige gilt. Der Erzbischof von Yangon Kardinal Charles Maung Bo, der den gemeinsamen Gottesdienst, bei dem etwa 15 konzelebrierenden Priestern und Prälat Andrea Ferrante, der päpstlichen Vertreter in Myanmar, anwesend waren, leitete, wandte sich an die Kinder und Jugendlichen und betonte „ihre wichtige Rolle als junge Missionare der Kirche”. Kardinal Bo wies darauf hin, dass die Feier mit dem Fest des Evangelisten Lukas zusammenfiel, der als griechischer Arzt und Konvertit ein treuer Missionar Christi wurde, und erinnerte daran, dass „jeder Christ dazu berufen ist, Missionar zu sein”.
Kardinal Bo reflektierte über das kurze, aber beispielhafte Leben des jungen Heiligen Carlo Acutis, der im Alter von 15 Jahren an Leukämie starb, und griff dabei einen seiner berühmten Aussprüche auf: „Alle Menschen werden als Originale geboren, aber viele sterben als Kopien.“ Er ermahnte die Anwesenden, „nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern das wahre Glück in Gott zu suchen“. „Glück bedeutet, auf Gott zu schauen; Traurigkeit bedeutet, auf sich selbst zu schauen“, sagte Kardinal Bo und lud die Kinder und Jugendlichen ein, „in Gemeinschaft mit dem Herrn zu leben und dem Beispiel der Heiligkeit, des Gebets und der Freude von Carlo Acutis zu folgen“.
Vor dem Schlusssegen verlas Prälat Andrea Ferrante eine Botschaft und überbrachte die Grüße und den Segen von Papst Leo XIV.. Er dankte den Kindern und Jugendlichen für ihr Engagement bei der Verbreitung des Evangeliums und ermutigte sie, „Missionare der Hoffnung unter den Völkern“ zu sein, insbesondere in einem Kontext wie dem burmesischen, der von Leid und Schmerz geprägt ist.
(PA) (Fides 20/10/2025)
OZEANIEN/PAPUA NEUGUINEA - Erzbischof Tatamai zur Heiligsprechung von Peter To Rot: „Der Kreislauf der Mission“
Rom (Fides) – „Schon als Kind habe ich verstanden, dass mein Leben mit Peter To Rot verbunden war. Als ich mich in den 60er Jahren in der ersten Klasse der Pfarrschule einschrieb, erzählte mir der Pfarrer, ein deutscher Ordensmann der Missionare vom Heiligen Herzen Jesu (MSC), dass Josef Tatamai, mein Großvater, der ältere Bruder von Petro To Rot war”, berichtet der heutige Erzbischof von Rabaul und Urenkel des Heiligen, der gestern auf dem Petersplatz von Papst Leo XIV. zusammen mit sechs weiteren Heiligen heiliggesprochen wurde, Rochus Tatamai (MSC).
„So“, fährt der Erzbischof fort, „hielten wir jedes Mal, wenn wir mit meiner Mutter am Friedhof vorbeikamen, an, um Blumen zu pflücken und sie mit einem Gebet auf sein Grab zu legen. Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie die Verehrung von Peter To Rot in unserer Gemeinde gewachsen ist. Er wurde zu einem Bezugspunkt für alle Gläubigen, die sich seiner Fürsprache anvertrauten. Ich habe seine Geschichte besser kennengelernt und erfahren, dass er von den Japanern wegen seiner Arbeit und vor allem weil er das Sakrament der Ehe verteidigt hatte, getötet wurde. Seine Gestalt hat meinen Glaubensweg und meine Berufung zum Priester begleitet.“
Über To Rot sagt er: „Er war ein Märtyrer, jetzt ist er ein Heiliger, Gott sei Dank. Er ist ein Heiliger für die ganze Kirche, er ist ein Lehrer des Glaubens. Er ist ein Märtyrer des Sakraments der Ehe. Ich kann bis heute nicht vergessen, dass To Rot sein Leben dafür gegeben hat, um die Heiligkeit der christlichen Ehe zu verteidigen.“
„Heute“, fährt der Erzbischof fort, „sehen wir den universellen Wert davon. Als der Vizepostulator des Heiligsprechungsverfahrens Papst Franziskus traf, sagte der Heilige Vater: ‚Ich möchte, dass er heiliggesprochen wird, denn er ist ein Heiliger, den die Welt heute braucht.‘ Ich stimme dem voll und ganz zu. Heute brauchen wir wirklich überall Heilige, die den Wert des Sakraments der Ehe hervorheben und den Weg der Heiligkeit im Familienleben aufzeigen.“
Erzbischof Tatami erinnert daran, dass „To Rot erst seit einer Generation Christ war, seine Eltern waren zum Glauben konvertiert. Die Missionare vom Heiligen Herzen waren 1882 nach Papua-Neuguinea gekommen, und To Rots Eltern waren die ersten, die getauft wurden.“ „To Rot gehörte zur zweiten Generation von Katholiken in unserer Gemeinde. Mein Vater war also Katholik der dritten Generation und ich der vierten. In so kurzer Zeit hat uns der Herr die Gnade geschenkt, bereits einen Märtyrer und einen Heiligen zu haben“, bemerkt er.
„To Rot“, fügt er hinzu, „ist ein weltlicher Heiliger, der sein Leben für die Ehe und die Familie gegeben hat, die heute auf allen Ebenen angegriffen werden. Er ist ein normaler getaufter Gläubiger, ein verheirateter Mann, ein Lehrer, ein Katechet. Umso leichter kann man sich also auf ihn beziehen, in dem Bewusstsein, dass der Ruf zur Heiligkeit und die Mission alle betreffen: Das können wir aus seiner Erfahrung lernen.“
„Wir leben in einer Welt, in der sowohl im Westen als auch im Osten Relativismus herrscht: Die Menschen tun nur das, was sie wollen, ohne sich an irgendwelchen absoluten Werten zu orientieren“, fährt er fort, „To Rot lehrt uns, dass Heiligkeit auch heute noch ein gültiger Weg ist. Das ist die Botschaft, die die Missionare aus dem Westen vor 150 Jahren nach Papua-Neuguinea gebracht haben, und heute bringen wir sie mit der Figur von To Rot auch zurück in den Westen. Es ist eine Art Rückgabe des Glaubens, den wir empfangen haben. Es ist der Kreislauf der Mission. Die Mission von To Rot setzt sich heute fort und findet hier statt.“
Erzbischof Tatamai schließt: „Wenn wir eine Zukunft in dieser Welt haben wollen, müssen wir zu Gottes ursprünglichem Plan für die Familie und das Sakrament der Ehe zurückkehren, der sich auch auf andere zwischenmenschliche Beziehungen auswirkt und sich auf die Gesellschaft, die Politik, die Wirtschaft und alle Ebenen unserer Beziehungen erstreckt. Das ist ein Schlüssel für die Mission der Kirche heute.“
(PA) (Fides 20/10/2025)
Papst Leo XIV.: “Ohne den Glauben können wir nicht auf Erlösung hoffen“
Vatikanstadt (Fides) - »Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?« (Lk 18,8). Die Worte Jesu, mit denen der Abschnitt aus dem Sonntagsevangelium endet, wurden von Papst Leo in der Predigt beim Festgottesdienst auf dem Petersplatz, bei dem der Papst siebe Selige heiliggesprochen hat, mehrfach aufgegriffen. Der vorletzte Sonntag im Oktober, der Tag, an dem die katholische Kirche den Weltmissionssonntag feiert ist damit auch zu einem „Fest der Heiligkeit” geworden.
Vor unzähligen Menschen, die den Platz und auch die angrenzende Via della Conciliazione füllten, erinnerte der Nachfolger Petri an den Schatz, der im Leben der Heiligen leuchtet und jedes authentische missionarische Werk zum Blühen bringt: das Geschenk des Glaubens, „das, was in den Augen des Herrn am kostbarsten ist“, ohne das „wir nicht auf die Erlösung hoffen können“.
Die neuen Heiligen, “Freunde Christi“
Die neuen Heiligen, die vom Papst heiliggesprochen und von ihm in seiner Predigt einzeln namentlich genannt wurden, sind „Märtyrer für ihren Glauben“, wie der armenische Bischof Ignatius Choukrallah Maloyan und der Katechet aus Papua-Neuguinea Peter To Rot; sie sind Missionarinnen, wie die Salesianerin Maria Troncatti; sie sind „charismatische Gründerinnen, wie Schwester Vincenza Maria Poloni und Schwester Carmen Rendiles Martínez”; sie sind „Wohltäter der Menschheit, wie Bartolo Longo und der venezolanische Arzt José Gregorio Hernández Cisneros“. Sieben Zeugen, die „mit Gottes Gnade das Licht des Glaubens am Brennen gehalten haben, ja, selbst zu Leuchten geworden sind, die das Licht Christi weiterverbreiten können“.
Der Glaube, das Gebet und die Versuchungen
Ohne das Geschenk des Glaubens, so Papst Leo, verlieren „die großen materiellen und kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Güter“ an Bedeutung. „Eine Welt ohne Glauben wäre voll von vaterlosen Kindern, d.h. voll von Geschöpfen ohne Erlösung“. Der Himmel und die Erde würden „bestehen bleiben, aber in unseren Herzen gäbe es keine Hoffnung mehr; die Freiheit eines jeden würde vom Tod zunichtegemacht; unser Wunsch nach Leben liefe ins Leere”.
Aus diesem Grund, betonte der Papst, sage Christus zu seinen Jüngern „dass sie alle Zeit beten und darin nicht nachlassen sollten”. So wie das Atmen den Körper am Leben erhält, „so erhält das Gebet die Seele am Leben”. Der Glaube „äußert sich nämlich im Gebet, und echtes Gebet lebt vom Glauben”.
Es gebe „zwei Versuchungen“, so der Bischof von Rom weiter, die „den Glauben auf die Probe stellen“: Die erste „speist sich aus dem Skandal des Bösen und verleitet uns zu der Annahme, dass Gott nicht auf die Klagen der Bedrängten hört und kein Mitleid mit unschuldigem Leid hat“. Die zweite „besteht in dem Anspruch, dass Gott so zu handeln habe, wie wir es wollen: An Stelle des Gebets, tritt dann eine gebieterische Haltung Gott gegenüber, die ihn darüber belehren möchte, wie man gerecht und effektiv ist“.
Von beiden Versuchungen befreie uns Jesus, „der vollkommene Zeuge kindlichen Vertrauens“. Er vertraut sich „als Sohn dem Vater an“, „was auch immer geschieht“, und das Gebet der Kirche „erinnert uns daran, dass Gott allen Gerechtigkeit widerfahren lässt, indem er sein Leben für alle hingibt. Wenn wir zum Herrn rufen: „Wo bist du?“, verwandeln wir diesen Anrufung in ein Gebet und dann erkennen wir, dass Gott dort ist, wo Unschuldige leiden. Das Kreuz Christi offenbart die Gerechtigkeit Gottes. Und die Gerechtigkeit Gottes ist Vergebung: Er sieht das Böse und erlöst es, indem er es auf sich nimmt“.
Der Segen für die “Missionare der Hoffnung unter den Völkern”
Es gebe kein Weinen, so Papst Leo weiter, „das Gott nicht tröstet; es gibt keine Träne, die seinem Herzen fern ist“. „Der Herr hört uns, er nimmt uns so an, wie wir sind, um uns nach seiner Art zu verwandeln“, so der Papst weiter, Wer hingegen die Barmherzigkeit Gottes ablehne, „der bleibt unfähig, zur Barmherzigkeit seinem Nächsten gegenüber. Wer den Frieden nicht als Geschenk annimmt, wird den Frieden nicht weitergeben können“.
Man verstehe so, dass die Fragen Jesu „eine eindringliche Einladung zur Hoffnung und zum Handeln sind“, betonte der Papst. Nur die Gabe des Glaubens könne auch „unser Engagement für Gerechtigkeit tragen, gerade weil wir glauben, dass Gott die Welt durch Liebe rettet und uns von Fatalismus befreit“. Christus sei „der Gerechte, der uns gerecht macht, wie die neuen Heiligen von heute bezeugen, die keine Helden oder Verfechter irgendeines Ideals sind, sondern glaubwürdige Männer und Frauen“.
„Mögen sie uns mit ihrer Fürsprache in unseren Prüfungen beistehen“, so Papst Leo abschließend, „und möge ihr Beispiel uns in unserer gemeinsamen Berufung zur Heiligkeit inspirieren. Da wir Pilger auf dem Weg zu diesem Ziel sind, lasst uns unermüdlich beten und fest stehen in dem, was wir gelernt haben und sicher glauben. So trägt der Glaube auf Erden die Hoffnung auf den Himmel“.
Im Anschluss an den Gottesdienst dankte Papst Leo vor dem Angelusgebet allen Teilnehmern, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten, um der Heiligsprechungszeremonie und der Heiligen Liturgie beizuwohnen, und begrüßte insbesondere den italienischen Präsidenten, Sergio Mattarella, den libanesischen Präsidenten, Joseph Aoun, und die offiziellen Delegationen aus Armenien und Venezuela.
Der Papst verwies auch auf die Feier des Weltmissionssonntags: „Die ganze Kirche ist missionarisch“, so Papst Leo, „aber heute beten wir besonders für jene Männer und Frauen, die alles verlassen haben, um das Evangelium denen zu bringen, die es nicht kennen. Sie sind Missionare der Hoffnung unter den Völkern. Der Herr segne sie!“,
Der Bischof von Rom erinnerte auch auf die „schmerzlichen“ Nachrichten aus Myanmar, mit Blick auf „anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen und Luftangriffe, auch auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen“ und erneuerte seinen Appell, „dass es zu einem sofortigen und wirksamen Waffenstillstand kommt“. Schließlich betonte er: „Wir vertrauen der Fürsprache der Jungfrau Maria und der neuen Heiligen unser unablässiges Gebet für den Frieden im Heiligen Land, in der Ukraine und an anderen Kriegsorten an“.
(GV) (Fides 19/10/2025)
VATIKAN - Päpstliches Kindermissionswerk ruft Kinder und Jugendliche in aller Welt zum Gebet für den Frieden auf: „Seid Missionare der Hoffnung und des Friedens“
Vatikanstadt (Fides) – Die Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks, Schwester Inês Paulo Albino, hatte im Juli einen Appell an alle Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke gerichtet: „Mit schwerem Herzen angesichts der vielen verschiedenen Kriegssituationen, die wir in so vielen Teilen der Welt erleben, und anderer Formen der Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen, bitte ich alle, das Gebet zu intensivieren und Kinder und Jugendliche zum Beten anzuhalten. Ein Aufruf zum Gebet, der sich in diesen Monaten zu einem globalen „Staffellauf“ entwickelt hat, bei dem das Rosenkranzgebet im Mittelpunkt stand und der am vergangenen 7. Oktober, dem Fest der Seligen Jungfrau Maria vom Rosenkranz, seinen Höhepunkt erreichte.
Von Myanmar über die Slowakei und Malta bis nach Angola beteten Kinder und Jugendliche für den Frieden und nahmen an Initiativen und Workshops teil, bei denen das Thema Frieden im Mittelpunkt stand.
„Liebe Kinder, liebe Jugendliche, ihr seid bereits Missionare, ihr seid klein, aber ihr habt ein Herz so groß wie der Himmel“, so Schwester Inês Paulo Albino, indem sie sich direkt an die Mitglieder des Kindermissionswerks wendet, die über die ganze Welt verstreut sind, um ihnen ganz besonders für ihr Engagement für den Frieden zu danken. „Mit eurem ständigen Gebet für die Mission der Kirche und für den Frieden in der Welt, mit eurem Zeugnis, mit dem großzügigen Teilen eurer finanziellen Mittel oder anderer materieller Güter mit denen, die in Not sind. Mit diesen einfachen Gesten verwandelt ihr die Herzen der Menschen und lehrt uns Erwachsene, das Evangelium konkret zu leben. Danke! Bleibt weiterhin Missionare der Hoffnung und des Friedens, überall.“
Diese Initiative, die die Verbreitung des Netzwerks von Kindern und Jugendlichen, die Teil des 1843 von Bischof Charles de Forbin-Janson gegründeten Kindermissionswerks sind, das heute in über 120 Ländern vertreten ist, noch deutlicher gemacht hat, steht unter dem vom Internationalen Sekretariat des Päpstlichen Werkes für dieses Jahr gewählten Motto „Säer und Säerinnen der Hoffnung heute!”. Das Thema soll konkret umgesetzt werden und Kinder und Jugendliche sollen „Zeichen der Hoffnung sein“.
Von den vielfältigen Aktivitäten, Initiativen und missionarischen Zeugnisse der Kindermissionswerke in aller Welt berichtet das regelmäßig herausgegebene Bulletin des Werkes, das auf der Website der Päpstlichen Missionswerke zugänglich ist und in den nächsten Wochen mit einer neuen Ausgabe erscheinen wird.
(EG) Fides 18/10/2025)
LINK
Bulletin -> https://www.fides.org/en/attachments/view/file/Bollettino-n18---ENG-1.pdf
VATIKAN - Schwester Maria Troncatti: „Zur Missionarin berufen“
Vatikanstadt (Fides) – Am Sonntag, dem 19. Oktober 2025, wird anlässlich des Weltmissionssonntags die selige Maria Troncatti von Papst Leo XIV. heiliggesprochen. Die Heiligkeit von Schwester Troncatti zeigt sich darin, dass sie eine Mutter für alle war und eine unermüdliche Missionarin, die täglich für Frieden und Versöhnung eintrat, wie es das für ihre Heiligsprechung gewählte Motto besagt.
„Wir sind sehr bewegt und dankbar für dieses Geschenk: Die erste heilige Don-Bosco-Schwester nach der Mitbegründerin bestärkt uns im Glauben, in der Gewissheit der Fruchtbarkeit der Gabe des Heiligen Geistes, die Don Bosco und Mutter Mazzarello uns vermittelt haben”, sagt die Generalsekretärin des Instituts der Töchter Mariae Hilfe der Christen (FMA) , Schwester Maria Luisa Nicastro, im Gespräch mit Fides. „Über Grenzen, Schwierigkeiten und Mängel hinaus sehen wir in der Heiligkeit von Schwester Maria das, wozu wir zu sein berufen sind, bevor wir etwas tun“, fährt sie fort. „Schwester Maria sich in allen Lebensabschnitte auf die Liebe zum gekreuzigten Christus und auf die Hoffnung konzentriert, dass er das Böse, die Sünde und den Tod bereits besiegt hat. Deshalb betete sie mit ihrem unerschütterlichen Glauben zu ihm und erwirkte mit ihrer ganzen Hingabe Heilungen, die an Wunder grenzen. Schwester Maria ermutigt uns zum Glauben, zu leben in der Überzeugung, dass der Heilige Geist in uns und durch uns das Wunder der Verwandlung der Welt in eine Zivilisation der Liebe vollbringt.“
„Wenn wir das schönste Gesicht des Instituts betrachten – die heilige Maria Domenica Mazzarello, Schwester Maria Troncatti, die kurz vor der Heiligsprechung steht und unsere Seligen und Dienerinnen Gottes, die in voller Treue nach den Konstitutionen des Ordens gelebt haben – öffnen wir unser Herz für die große Hoffnung, mit der Gnade und Kühnheit, die von Gott kommen“, erklärt Schwester Chiara Cazzuola, Generaloberin des Instituts der Töchter Mariä Hilfe, in einem Rundschreiben an Mitglieder des Instituts.
Unter Bezugnahme auf die jüngste Apostolische Exhortation von Papst Leo XIV., „Dilexi Te“, in der der Papst betont, dass Heiligkeit die Frucht der Fürsorge für die Armen ist, die seit jeher als „Schatz der Kirche“ betrachtet werden, erinnern die Don-Bosco-Schwestern daran, dass die selige Maria Troncatti, die „Madrecita buena“, wie sie von allen genannt wurde, die ihr nahe standen, die Armen, die Waisen, die misshandelten jungen Mädchen, die Sterbenden... als ihr einziges Anliegen betrachtete. Für sie sei sie bereit gewesen, Gefahren und Mühen auf sich zu nehmen und sie habe ihre mütterliche Liebe gezeigt, indem sie sich persönlich um jeden einzelnen kümmerte.
Als Mutter, Missionarin, Friedensstifterin und Versöhnerin diente sie 44 Jahre lang mit Liebe dem Volk der Shuar, mit dem sie als Don-Bosco-Missionarin ihren Weg der Heiligkeit teilte. Die Berufswahl und der Abschied von zu Hause waren für Maria und ihre Familie ein sehr schwieriger Moment. „Sie war eine Frau, die sich klar bewusst war, von Gott zur Missionarin berufen worden zu sein. Sie fühlte sich als Werkzeug Gottes, sodass sie mit ihren Händen und ihrer Weisheit heilte, heilte und alles Gute tat, was sie konnte“, so Schwester Rosita Molina von der Ordensprovinz „Sacro Cuore“ der Salesianerinnen in Ecuador, Vikarin des Hauses „San Domenico Savio“ in Sucúa, das von der seligen Maria Troncatti gegründet wurde.
„Ich kann ihr missionarisches Leben in einem Satz zusammenfassen: Maria Troncatti war eine Missionarin nach dem Herzen Gottes“, so Schwester Rosita Molina. „Ihre Berufung wuchs zu Hause, in der Familie, durch die Lektüre des Bulletins der Salesianer Don Boscos, das ihr die Lehrerin gab und das sie mit ihrer Familie las“, fährt die Ordensschwester fort und merkt an, dass Maria Troncatti seit ihrer Kindheit von den Missionen der Salesianer Don Boscos und der Don-Bosco-Schwestern in aller Welt fasziniert war. „Sie sprach über diese Themen mit ihrer Schwester Caterina, die nicht wollte, dass sie fortging, aber in ihrem Herzen träumte sie bereits davon, Missionarin unter den Leprakranken im Orient zu sein.“
Sie wurde schließlich nach Ecuador geschickt, wie es ihr eine junge Schülerin des Internats in Nizza Monferrato (in der italienischen Provinz Asti), wo Schwester Maria als Krankenschwester tätig war, auf ihrem Sterbebett prophezeit hatte. Seit ihrer Ankunft in diesem Land lebte sie bewusst ihre Mission, indem sie sich um die Einheimischen kümmerte und unter ihnen das Evangelium verkündete. Während des Transfers in das Gebiet des ecuadorianischen Regenwaldes, der für die unversehrte Durchquerung ihrer gesamten Gruppe entscheidend war, war es Schwester Maria Troncattis Eingreifen, die eine Kugel aus dem Körper der Tochter eines Shuar-Ureinwohners entfernte, das diesen beeindruckte, so dass er ihr und ihren Mitschwestern Schutz bis nach Méndez zusicherte.
Sie gründete in Macas ein kleines Krankenhaus und schützte Kinder mit Behinderungen, die sie persönlich adoptierte, vor dem sicheren Tod. Später setzte sie ihre Evangelisierungsarbeit in der Mission von Sevilla fort und tat dasselbe auch in Guayaquil, in einer völlig anderen Realität. Schließlich kam sie nach Sucúa, wo sie ihren Traum mit dem Krankenhaus „Pius XII.” verwirklichte, das in Zusammenarbeit mit den Salesianern Don Boscos und dank der Unterstützung ihrer Familie und nicht zuletzt auch des Heiligen Vaters, nach dem es benannt wurde, gebaut werden konnte. „Dort hat sie eine unglaubliche missionarische und medizinische Arbeit geleistet!”, berichtet Schwester Rosita Molina. Auch im hohen Alter wurde sie von ihren geliebten „Kindern” besucht. „Ich kann nicht mehr arbeiten”, sagte sie, „aber ich bin froh, bei meinen armen ‚Wilden‘ zu bleiben: Sie kommen auch krank zu mir ins Krankenhaus und sie kommen immer von weit her, um mich zu besuchen”.
„Sie war sich nicht nur bewusst, dass sie von Gott zur Missionarin berufen worden war, sondern sie war auch eine Frau des Gebets, sie war intuitiv. Es genügte ihr, der Person, die ins Krankenhaus kam oder die sie besuchen ging, in die Augen zu schauen, um ihre Bedürfnisse zu erkennen“, erzählt Schwester Rosita Molina über die besonderen Merkmale, die das missionarische Lebens von Schwester Maria Troncatti prägten. „Sie war eine Frau, die auf andere zuging. Ihr Zimmer lag am Fenster, nahe der Straße; zu jeder Nachtstunde klopften Menschen an, weil sie Medikamente brauchten, weil sie wollten, dass sie zu ihnen nach Hause kam, um ihnen zu helfen, weil sie im Sterben lagen, weil eine Frau nicht gebären konnte. Schwester Maria stand zu jeder Stunde auf, nahm ihren Koffer und ging in den Dschungel, mit all den Gefahren, aber mit einer unglaublichen Liebe, wie es sich für eine große Missionarin nach Gottes Herzen gehört.“
Die Feierlichkeiten zur Heiligsprechung beginnen am Freitagnachmittag (17. Oktober), im Generalat der Don-Bosco-Schwestern in Rom mit mehreren Ansprachen, darunter die der Generaloberin, Mutter Chiara Cazzuola, des Großrektors, Pfarrer Fabio Attard, und von Pfarrer Pierluigi Cameroni, Generalpostulator für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse der Ordensfamilie der Salesianer. Am Montag (20. Oktober) findet am Vormittag die Audienz bei Papst Leo XIV. statt und am Nachmittag ein Danksagungsgottesdienst in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern, die von Kardinal Ángel Fernández Artime (SDB), Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Institute geweihten Lebens und die apostolischen Gesellschaften, geleitet und von Kardinal Luis Gerardo Cabrera Herrera (OFM), Erzbischof von Guayaquil, konzelebriert wird und an der unter anderem Bischöfe und Priester aus verschiedenen Diözesen Ecuadors und Italiens teilnehmen werden.
(AP) (Fides 17/10/2025)
Die Statistiken der katholischen Kirche 2025
Vatikanstadt (Fides) – Zum 99. Sonntag der Weltmission, der dieses Jahr weltweit am 19. Oktober unter dem Motto „Missionare der Hoffnung unter den Völkern“ gefeiert wird, veröffentlicht Fides auch in diesem Jahr ausgewählte Statistiken zur missionarischen Tätigkeit der Kirche in aller Welt.
Die Statistiken und Tabellen des Dossiers, das von Elena Grazini und Luca Mainoldi zusammengestellt wurde, sind dem letzten „Statistischen Jahrbuch der Kirche“ entnommen und geben Auskunft über die Mitglieder der Kirche, die seelsorgerischen Strukturen und die Tätigkeit im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen.
Die enthaltenen Daten zur Gesamtbevölkerung weltweit und zur Zahl der Katholiken beziehen sich auf den Stand vom 30. Juni 2023. Die übrigen Daten sind auf den Stand vom 31. Dezember 2023 aktualisiert.
(Fides 17/10/2023)
LINK
Die Statistiken der Katholischen Kirche 2025 (Englisch) -> https://www.fides.org/de/attachments/view/file/Catholic_Church_Statistics_2025.pdf
AFRIKA/D. R. KONGO - Ausbildung der Seminaristen in der Diözese Wamba ausgesetzt
Kinshasa (Fides) – Die Weigerung des Klerus und einiger Laien, Emmanuel Ngona Ngotsi als Bischof der Diözese Wamba (im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo) anzuerkennen, führte zu der Entscheidung, die Ausbildung der Seminaristen der Diözese auszusetzen.
Bischof Ngona Ngotsi wurde bereits am 17. Januar 2024 zum Bischof von Wamba ernannt, konnte jedoch aufgrund der Proteste des Klerus und zahlreicher Laien sein Amt nicht antreten. Trotz verschiedener Dialogversuche, die vom Heiligen Stuhl über das Dikasterium für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), von der Apostolischen Nuntiatur und von der Nationalen Bischofskonferenz des Kongo (CENCO) unternommen wurden, konnte die Situation nicht gelöst werden. Aus diesem Grund wurde am 15. April dieses Jahres in einer von Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), und Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Sekretär des Missionsdikasteriums unterzeichneten Mitteilung an den Apostolischen Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo, Erzbischof Mitja Leskovar, beschlossen, die Ausbildung künftiger Priester in der Diözese Wamba vorübergehend einzustellen.
Nachdem das Dikasterium für die Evangelisierung auf „die schwierige Lage der Diözese Wamba“ hingewiesen hat, erklärt es: „Da ein derart problematisches Umfeld derzeit nicht förderlich für die Ausbildung künftiger Priester ist, hat dieses Dikasterium unter Berücksichtigung der wiederholten Bitte Ihrer Exzellenz beschlossen, alle Ausbildungsaktivitäten im Vorbereitungsseminar und im Kleinen Seminar zum Ende des laufenden akademischen Jahres, d. h. zum 30. Juni 2025, vorübergehend auszusetzen”.
Der Apostolische Administrator von Wamba, Bischof Sosthène Ayikuli Udjuwa von Mahagi-Nioka, gab daraufhin die Entscheidung des Dikasteriums bekannt. Gemäß den Festlegungen erinnert Bischof Ayikuli daran, dass „die Seminaristen, die ihre Priesterausbildung fortsetzen möchten, sich an andere kongolesische Bischöfe wenden können, die sie nach angemessener Prüfung aufnehmen können. Die Ausbilder und Professoren der beiden Seminare werden andere Aufgaben im Dienst der Kirche übernehmen, die nicht mit der Ausbildung zu tun haben”.
(L.M.) (Fides 17/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Mord an einem jungen Forscher: "Gerechtigkeit für Kyle, Gerechtigkeit für die Wahrheit”
Cagayan de Oro (Fides) – „Die Geschichte von Niruh Kyle Antatico ist ein symbolträchtiger Fall, der viele junge Menschen im Kampf gegen die Korruption inspirieren wird“, so der emeritierte Erzbischof von Cagayan de Oro, Antonio Ledesma (SJ), gegenüber Fides.
Niruh Kyle Antatico (40) war ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter der National Irrigation Administration (NIA) und wurde am 10. Oktober in der Stadt Cagayan de Oro erschossen, nachdem er mutmaßliche Korruptionsfälle bei Bewässerungsprojekten angeprangert hatte. Seine Angehörigen und Freunde und seine Gemeinde verabschiedeten ihn am Abend des 15. Oktober mit einer Gebetswache in der Kapelle des Rathauses von Cagayan de Oro.
Sein Mord hat große Empörung ausgelöst und die Proteste wieder angefacht, bei denen junge Demonstrierende auf lokaler und nationaler Ebene im Rahmen zahlreicher Kundgebungen gegen Korruption protestieren. „Die lokale und nationale Presse berichtet über diesen Fall, auch die philippinischen Bischöfe haben ihre Trauer zum Ausdruck gebracht und das Engagement der Kirche bekräftigt, in dieser moralischen und spirituellen Notlage an vorderster Front zu stehen“, fährt Erzbischof Ledesma fort. „Das Thema Korruption ist ein altes Übel auf den Philippinen, aber jetzt – mit der Affäre um die finanzierten, aber nie realisierten Projekte zur Verhinderung von Naturkatastrophen und den zahlreichen Opfern extremer Wetterereignisse – steht das Thema ganz oben auf der politischen Agenda. Wir hoffen, dass die Politik angesichts der Mobilisierung der Jugendlichen Antworten gibt“, bemerkt er. „Die Hoffnung liegt auf unseren jungen Menschen. Niruh Kyle Antatico kann für sie zu einem echten Vorbild werden: ein mutiger Mann, der die Wahrheit sagen wollte und konnte. Wir hoffen, dass die Zivilgesellschaft immer bereit ist und die Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit auf dieses für das nationale Leben so wichtige Thema lenkt“, wünscht sich Erzbischof Ledesma.
Die Ermordung von Niruh Kyle Antatico „ist nicht nur ein Angriff auf einen Menschen“, sondern auch „ein Angriff auf alle, die den Mut haben, die Machthaber zur Rechenschaft zu ziehen und gegen Korruption zu kämpfen“, erklärte der Präsident der Caritas Philippinen und Bischof von Kidapawan, Colin M. Bagaforo. Der Tod von Antatico, fügte er hinzu, „spiegelt ein gefährliches Klima der Straflosigkeit wider, das diejenigen bedroht, die Missstände anprangern“: „Wenn diejenigen, die die Wahrheit sagen, zum Schweigen gebracht werden und niemand zur Rechenschaft gezogen wird, gedeiht eine Kultur der Straflosigkeit“, sagte er. „Das sendet eine erschreckende Botschaft: Die Wahrheit gegenüber den Mächtigen zu sagen ist gefährlich, und diejenigen, die Macht haben, können ohne Konsequenzen handeln. Das ist nicht nur eine Tragödie, sondern eine moralische Krise, die ein Eingreifen erfordert“, fuhr er fort.
Aus diesem Grund forderten Vertreter der katholischen Kirche von Cagaya de Oro und zivilgesellschaftliche Gruppen die NIA, das Justizministerium und die Polizei auf, dafür zu sorgen, dass die Schuldigen und die „von Antatico aufgedeckten korrupten Netzwerke“ vor Gericht gestellt werden.
„Möge sein Leben in uns ein erneutes Engagement wecken, im Licht der Wahrheit zu wandeln und dem Gemeinwohl zu dienen“, Erzbischof von Cagayan de Oro, Jose Cabantan, in einer offiziellen Erklärung und forderte gemeinsam mit allen Gläubigen vor Ort „Gerechtigkeit für Kyle, Gerechtigkeit für die Wahrheit“.
(PA) (Fides 17/10/2025)
AFRIKA/MADAGASKAR - “Ein Bürgerkrieg stand kurz bevor”
Antananarivo (Fides) – „Am Samstag, dem 11. Oktober, stand ein Bürgerkrieg kurz bevor“, berichten Quellen aus Kreisen der Kirche von Madagaskar gegenüber Fides. Am gestrigen 15. Oktober hatte Oberst Michael Randrianirina, Chef der Eliteeinheit CAPSAT (Corps pour la Protection des Institutions), die gegen Präsident Andry Rajoelina rebelliert hat, angekündigt, dass er am Freitag, dem 17. Oktober, als provisorischer Staatschef eingesetzt wird.
Die Beobachter rekonstruieren die Ereignisse der letzten Tage, die zur Flucht des Präsidenten und zur Machtübernahme durch den Oberst geführt haben, wie folgt:
„Als die Soldaten der CAPSAT beschlossen, zu meutern und auf die Straße zu gehen, um die Demonstranten zu verteidigen, befürchtete man wirklich das Schlimmste. Die Soldaten begaben sich zum Platz des 13. Mai, dem symbolträchtigen Ort der Hauptstadt, an dem seit jeher die wichtigsten Demonstrationen Madagaskars stattfanden. Dort trafen sie auf die Gendarmen, die den Präsidentenpalast verteidigten. Es kam zu Schusswechseln, bei denen mindestens ein Soldat getötet wurde. Dann zogen sich die Gendarmen plötzlich zurück und ließen die Soldaten auf den Platz vor“, wird berichtet.
„Es sei daran erinnert“, fügen die Quellen hinzu, „dass Papst Leo XIV. gerade am 11. Oktober die Gebetswache für den Frieden geleitet hatte. Und am selben Tag hatten madagassische Bischöfe einen Tag des Gebets und Fastens für das Land ausgerufen. Unter den Soldaten und Gendarmen gibt es mehrere katholische Gläubige, die sich möglicherweise entschlossen haben, der Stimme ihres Gewissens zu folgen und dem Land ein Blutbad zu ersparen.“ „Die Lage hat sich derzeit beruhigt, aber es muss gebetet werden, dass alle Parteien zu einer Einigung kommen. Die Bevölkerung hat die Machtübernahme durch das Militär begrüßt, die Straßen sind voller jubelnder Menschen“ so die Beobachter.
Nach dem Rücktritt von Präsident Rajoelina, der nun vom Militär für abgesetzt erklärt wurde, beginnt eine Phase der Unsicherheit. „Oberst Randrianirina hat angekündigt, dass ihn das Verfassungsgericht morgen als Präsidenten einsetzen wird. Das Gericht wurde jedoch erst vor wenigen Tagen vom Militär aufgelöst (vgl. Fides 15/10/2025). So ist eine institutionelle Verwirrung entstanden, von der niemand weiß, wie sie gelöst werden soll“, betonen die Quellen. In seiner Ankündigung erklärte Oberst Randrianirina unterdessen, dass er mit dem Titel „Präsident für die Neugründung der Republik Madagaskar“ eingesetzt werde. Der Titel leitet sich aus seinem Programm ab, das eine Verfassungsreform vorsieht, um anschließend die Vertreter der neuen Institutionen zu wählen.
„Der Weg aus der Krise ist lang, und die Befürchtungen im Hinblick auf neue Gewalttaten sind noch nicht vollständig ausgeräumt“, so die Quellen. „Wir können sagen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs, die am 11. Oktober noch bei 70 Prozent lag, nun auf 15 Prozent gesunken ist.“
Gestern gab indes die Afrikanische Union bekannt, dass sie Madagaskar nach dem Staatsstreich mit sofortiger Wirkung suspendiert hat und die Wiederherstellung einer zivilen Regierung sowie die Organisation von Wahlen fordert.
(L.M.) (Fides 16/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Erzbischof Uy nach dem Erdbeben: "Gebäude nehmen Schaden, der Glaube hat Bestand“
Cebu (Fides) – Die Hilfsmaßnahmen gehen unermüdlich weiter und das Netzwerk der Caritas stellt nach dem Erdbeben, das vor 15 Tagen den Norden der Insel Cebu heimgesucht hat, immer mehr Vertriebenen und isolierten Menschen Hilfen bereit. „Auch wenn die physischen Strukturen zusammengebrochen sind, bleibt der Geist der Solidarität und des Glaubens unter den Cebuanern ungebrochen. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Erzdiözese, der lokalen Regierung und den zivilgesellschaftlichen Partnern erholt sich die Bevölkerung im Norden von Cebu langsam von dieser Tragödie“, berichtet der Erzbischof von Cebu Albert Uy, im Gespräch Fides. „Der Weg zur vollständigen Erholung ist noch lang“, betont er, „aber mit Glauben, Mitgefühl und gemeinsamem Handeln glauben wir, dass Gott uns aus den Trümmern zur Erneuerung führen wird. Die Erzdiözese Cebu bleibt ihrer Mission treu, Hoffnung zu bringen, Leben wiederaufzubauen und allen Überlebenden des Erdbebens ihre Würde zurückzugeben, und beweist damit einmal mehr, dass die Kirche nicht nur ein Gebäude ist, sondern eine Familie des Glaubens, die auch inmitten der Trümmer standhaft bleibt.“
Nach dem Erdbeben, das über 70 Todesopfer forderte, mehr als 20.000 Einwohner obdachlos machte und historische Kirchen, Altenheime, Schulen und öffentliche Einrichtungen schwer beschädigte, brachte die Ortskirche über die Caritas, Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften sofort eine Nothilfeaktion unter dem Namen „Hatag Paglaum”, also „Hoffnung geben”, auf den Weg.
Der Erzbischof berichtet: „Wir haben zunächst Besuche vor Ort durchgeführt, die in erster Linie Pastoralbesuche waren, um Trost zu spenden und dann humanitäre Hilfe in den betroffenen Gemeinden zu organisieren. Wir haben uns mit lokalen Beamten, Priestern und Einwohnern getroffen, um die Lage zu beurteilen und die Geschichten derjenigen anzuhören, die Not leiden und nun dabei sind, ihr Leben wieder aufzubauen, angefangen bei ihrem Zuhause“.
Der Erzbischof, der auch persönlich vor Ort war, berichtet, dass er „Schäden in einigen Wohngebieten, insbesondere in den zentralen Bereichen“, gesehen hat. „Viele Familien leben weiterhin im Freien und in Notunterkünften, da sie weitere Einstürze aufgrund von Nachbeben befürchten“, bekräftigt er.
Nach dem Einsatz der Ordnungskräfte und Rettungshelfer seien nun „die Hauptstraßen, die zu den betroffenen Städten führen, im Allgemeinen befahrbar, sodass die Verteilung von Hilfsgütern und die Mobilität der Rettungsteams erleichtert werden“. Und trotz der bestehenden Angst und Unsicherheit kehre allmählich wieder Normalität ein: „Öffentliche Märkte, Banken und Finanzdienstleister haben wieder geöffnet. Kleine Händler haben ihren Betrieb wieder aufgenommen und nutzen provisorische Stände oder Freiflächen als vorübergehende Arbeitsplätze. Das ist ein gutes Zeichen für den Wiederaufbau“, bemerkt Erzbischof Uy.
„Bald darauf“, sagt er, „organisierten viele Pfarreien der Erzdiözese Hilfsaktionen und sammelten Lebensmittelpakete, Wasser, Reis, Hygieneartikel und Kleidung, die in den am stärksten betroffenen Gebieten verteilt wurden“. „Wir haben die Kampagne ‚Adoptiere eine Pfarrei‘ ins Leben gerufen, die die weniger betroffenen Pfarreien von Cebu City und Süd-Cebu mit den zerstörten Pfarreien im Norden zusammengebracht hat, um eine kontinuierliche Unterstützung, Begleitung und einen Geist der kirchlichen Gemeinschaft zu gewährleisten“, berichtet er. Darüber hinaus „haben Priester, Seminaristen und ehrenamtliche Laien an der Vorbereitung und dem Transport von Hilfsgütern teilgenommen, unterstützt von der Diözesankommission für Soziales. Dasselbe haben auch Jugendzentren und Studenten getan“.
Neben der materiellen Hilfe feierten die Priester der betroffenen Pfarreien weiterhin die Eucharistie, nehmen Beichten ab und beten mit den Menschen, „um ihnen Trost, Kraft und Einheit zu spenden“, so der Erzbischof. „Sie hören den Überlebenden zu, segnen die Gemeinden und versichern ihnen die anhaltende Präsenz und das Mitgefühl der Kirche“, betont er in diesem Zusammenhang „Trotz der Schwierigkeiten bleiben der Glaube und die Hoffnung der Menschen auf einen liebenden Gott stark, ein wahres Spiegelbild der im Glauben verwurzelten Widerstandsfähigkeit der Cebuanos“.
Bei dem Erdbeben wurden auch kirchliche Einrichtungen beschädigt: „Fünf alte historische Kirchen, wertvolle Symbole des Glaubens und der Kultur, haben zusammen mit mehreren kleineren und moderneren Pfarrkirchen schwere strukturelle Schäden erlitten. Risse, eingestürzte Mauern und eingestürzte Glockentürme haben viele dieser heiligen Stätten für den Gottesdienst unsicher gemacht“, berichtet der Erzbischof dazu.
Doch auch „angesichts dieser Verluste bleibt der Glaube der Menschen unerschütterlich“. „Die Pfarrgemeinden haben provisorische Kapellen und Zelte eingerichtet, in denen Messen, Liturgien und Versammlungen im Freien gefeiert werden. „Der Anblick der Gläubigen, die unter Sonne und Regen beten, umgeben von den Trümmern ihrer Kirchen, ist zugleich herzzerreißend und zutiefst inspirierend: ein lebendiges Zeugnis dafür, dass zwar Steintempel einstürzen können, die Kirche des lebendigen Glaubens jedoch Bestand hat“, weiß der Erzbischof.
Erzbischof Albert Uy, der am 18. Oktober 59 Jahre alt wird, hat angekündigt, dass er in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete reisen wird, um seinen Geburtstag mit den Obdachlosen zu feiern. Und er fordert die Gläubigen auf, weiter zu beten und den Opfern Hilfe zu leisten.
(PA) (Fides 16/10/2025)
AMERIKA/PERU - Erster Amazonas-Wassergipfel der katholischen Kirche: "Wir sind Wasser, wir sind Leben, wir sind Hoffnung“
Iquitos (Fides) – Über 400 Delegierte kamen drei Tage lang in Iquitos, der größten Stadt im peruanischen Amazonasgebiet, zum ersten Amazonas-Wassergipfel zusammen, um über den Schutz des Wassers als grundlegendes Menschenrecht und Gemeingut zu diskutieren.
Vertreter verschiedener Gemeinschaften und Organisationen, darunter indigene Völker, Bauerngemeinschaften, Quilombolas, soziale Organisationen, religiöse Führer und Vertreter der Zivilgesellschaft aus 10 Ländern und 14 Regionen Perus diskutierten in einem Klima der Interkulturalität und Solidarität unter dem Motto „Wir sind Wasser, wir sind Leben, wir sind Hoffnung” im Einklang mit dem Appell für das Recht auf Wasser und unter Bezugnahme auf wichtige Dokumente wie „Querida Amazonìa“, „Laudato Si“ und „Laudate Deum“.
Es war eine Veranstaltung voller Symbolik und Engagement für den Schutz der Amazonasflüsse unter der Leitung der Abteilung für Wasser des Apostolischen Vikariats Iquitos.
Auf der Tagesordnung standen Themen wie Bergbau, Entwaldung und zunehmende Umweltverschmutzung sowie die Widerstandsfähigkeit der indigenen Völker und religiösen Gemeinschaften beim Schutz des Lebens. Dabei wurde auch auf das Paradoxon des Mangels an Trinkwasser in einer an Süßwasser reichen Amazonasregion hingewiesen. „Die Regierungen betreiben eine Politik der Ausrottung“, erklärte der Erzbischof von Lima, Carlos Castillo, und fügte hinzu, dass jeden Tag mehr Menschen protestieren. Der Prälat berichtete außerdem über das Zeugnis eines indigenen Führers über die systematische Vergiftung der Bevölkerung durch Ölverschmutzungen. Als Reaktion auf diese Situation rief Erzbischof Castillo zu einer Transformation im Zeichen der Wiedergeburt der Bevölkerung auf.
„Es sind viele Menschen gekommen, die dieses für den Planeten so wichtige Biom erhalten wollen und ihre Hoffnung, ihr Leben und ihre Energie in den Dienst dieses Gemeinwohls stellen, das der Amazonas ist“, sagte der Bischof von Iquitos, Miguel Angel Cadenas, Hauptorganisator des Gipfels, beim gemeinsamen Schlussgottesdienst. „Die Kirche will zuhören. Wir müssen einander zuhören, um ein würdiges Leben für alle zu ermöglichen“, betonte er.
Während des Gipfels wurden bewegende Berichte über die Auswirkungen der Verschmutzung auf die Flüsse vorgelegt. Die Teilnehmer bekräftigten, dass Wasser ein „heiliges Gut“ ist, und verpflichteten sich, es zu schützen, um die Harmonie der Ökosysteme des Amazonasgebiets und ihrer menschlichen und nicht-menschlichen Bewohner zu gewährleisten. Unter den Teilnehmern war auch der emeritierte Erzbischof von Huancayo, Kardinal Pedro Barreto, der betonte, dass die katholische Kirche seit jeher eine Verfechterin der Schöpfung Gottes sei. „Seit elf Jahren arbeiten wir in einem länderübergreifenden kirchlichen Netzwerk. Wir haben eine Amazonas-Kirchenkonferenz, die alle neun Amazonasländer umfasst. Es gibt eine gemeinsame Anstrengung der Kirche, sich nicht nur innerhalb der streng kirchlichen Bereiche, sondern auch mit der Unternehmens- und Sozialwelt zu koordinieren.“
Die Abschlusserklärung des Gipfels prangert die Umwelt- und Sozialkrise an, die das Leben und das territoriale Gleichgewicht bedroht, und hebt in diesem Zusammenhang Probleme wie Bergbau, Ölförderung, Drogenhandel und Rohstoffabbau hervor, die die Umweltverschmutzung und den Klimawandel verstärken. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Gleichgültigkeit der Regierungen und destruktive Politik die Situation verschärfen und sie mit der organisierten Kriminalität verbinden.
Am Ende der Abschlussmesse wurde bekannt gegeben, dass das Vikariat Puerto Maldonado den zweiten Wassergipfel im Amazonasgebiet zu einem noch festzulegenden Termin ausrichten wird.
(AP) (Fides 16/10/2025)

13.10.2025
(Khan Younis/ots) - Die Nachricht von einem bevorstehenden Frieden löst nach Angaben der SOS-Kinderdörfer bei Kindern und Familien in Gaza gemischte Gefühle aus. "Die Menschen schwanken zwischen Hoffnung und großer Angst davor, dass der Frieden doch nicht kommt. Wir haben über zwei Jahre unter extremsten Bedingungen gelebt. In dieser Zeit gab es immer wieder Friedensverhandlungen, die gescheitert sind und Waffenruhen, die gebrochen wurden. Aber dennoch: es herrscht vorsichtige Zuversicht", sagt eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation vor Ort.
AFRIKA/MOSAMBIK - Bischof von Quelimane besucht Bajone und begegnet muslimischen Religionsführern
Quelimane (Fides) – „Die Lage verschärft sich weiter und die Gewalt breitet sich im gesamten Norden des Landes aus“, so der Bischof der Diözese Quelimane, Osório Citora Afonso (IMC), nach seiner Rückkehr von einem Pastoralbesuch in der Mission „Nossa Senhora de Fátima di Bajone“, einer der 28 Pfarreien seiner Diözese. Der Bischof zeigt sich besorgt über die schweren Verbrechen, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 10. Oktober, von dschihadistischen Kräften begangen wurden, die eine Kirche im Norden des Landes niederbrannten, Minderjährige entführten und Opfer in der Provinz Cabo Delgado forderten. „Seitdem der Islamische Staat wütet”, berichtet er, „müssen die Menschen einen Berechtigungsausweis haben, um Zugang zu irgendwelchen Dienstleistungen zu erhalten, sonst riskieren sie ihr Leben”.
„Obwohl die nördlichen Regionen des afrikanischen Landes seit acht Jahren unter dem radikalen Islamismus leiden und Schätzungen zufolge mehr als eine Million Menschen vertrieben und sechstausend getötet wurden, wurde darüber nicht viel gesprochen“, bedauert Bischof Osòrio. Jetzt berichteten die Medien darüber, so der Bischof, insbesondere seit Papst Leo XIV. bereits am Ende des Angelusgebets am Sonntag, dem 24. August, seine Verbundenheit mit der Bevölkerung von Cabo Delgado zum Ausdruck gebracht hatte, die „Opfer einer Situation der Unsicherheit und Gewalt ist, die weiterhin Tote und Vertriebene fordert“. Ebenso wichtig war laut dem Bischof der Redebeitrag von Erzbischof Paul Richard Gallagher, dem vatikanischen Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, bei der 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen am 29. September. Unter den besonderen Situationen erwähnte dieser auch Cabo Delgado, das zusammen mit der Sahelzone und dem Horn von Afrika zu den instabilen Gebieten gehört, die von der Bedrohung durch den Dschihadismus betroffen sind.
Über seinen Pastoralbesuch sagte der Bischof, der sein Amt im Norden des Landes am 31. August 2025 angetreten hat, dass „es kein einfacher Besuch war, angefangen bei den Straßen, die wir zurücklegen mussten“. „Ich habe mich entschieden, meinen ersten Pastoralbesuch in einem Problem- und Herausforderungsgebiet zu machen: Bajone ist die am stärksten mit dem Islam konfrontierte Pfarrei, der ich meine pastorale Priorität widmen will“, bekräftigt er. „Es sind unbefestigte Straßen voller Tücken, insbesondere in der Pfarrei Bajone, die 140 Gemeinden umfasst und 270 km von Quelimane entfernt liegt“, berichtet er. Neben der zentralen Mission in Bajone besuchte der Bischof drei Seelsorgebezirke mit jeweils etwa 50 Gemeinden: Tapata, Macura und Tapaliwa. „Ich bat um eine Audienz bei den muslimischen Führern, die mich zunächst mit großem Misstrauen empfingen“, so der Bischof, „Früher herrschte ein friedliches Zusammenleben … aber jetzt geht der Trend dahin, das Land zu islamisieren“, beklagt er. „Nach unserem Besuch haben mir die muslimischen Führer jedoch gedankt, weil es das erste Mal war, dass ein Treffen und ein Besuch bei den Muslimen stattfand“, bekräftigt er. „Ich erinnere mich, dass wir auf einer Strecke von 40 km etwa 45 Moscheen gefunden haben, allesamt neuere Bauten“.
Zu Beginn seines pastoralen Dienstes in Quelimane, erzählt der Bischof, sei er mit dem Auto in die Diözese gefahren und habe 1700 km zurückgelegt, „in zwei Tagen, um nicht vom Flughafen, sondern von einem 400 km von der Kathedrale entfernten Vorort aus in die Diözese zu kommen, wo mich etwa hundert Menschen aus der Gemeinde erwarteten. Von dort aus fuhr ich dann ins Zentrum“.
Am Ende des Gesprächs zeigte sich Osório glücklich darüber, am Jubiläum der Missionare und Migranten teilgenommen zu haben, das am 4. und 5. Oktober in Rom in Anwesenheit von Tausenden von Teilnehmenden aus über hundert Ländern stattfand.
(AP) (Fides 15/10/2025)
AFRIKA/MADAGASKAR - Militär übernimmt die Macht: Parteien suchen nach Ausweg aus dem institutionellen Vakuum
Antananarivo (Fides) – „Mit der Machtübernahme durch das Militär und der Weigerung von Präsident Andry Rajoelina, zurückzutreten, ist eine institutionelle Pattsituation entstanden“, so der Salesianer Cosimo Alvati, der seit langem in Madagaskar lebt und arbeitet, wo das Militär gestern (14. Oktober) die Machtübernahme erklärte, gegenüber Fides.
„Wir werden ab heute die Macht übernehmen und den Senat und das Verfassungsgericht auflösen. Die Nationalversammlung wird ihre Arbeit fortsetzen können“, erklärte Oberst Michael Randrianirina im nationalen Fernsehen vor dem Präsidentenpalast im Zentrum der madagassischen Hauptstadt.
„Der Präsident kann durch eine Zweidrittelmehrheit der Nationalversammlung, die durch ein Dekret von Rajoelina selbst aufgelöst wurde, zum Rücktritt gezwungen werden“, erklärt Pater Cosimo. Die Abgeordneten lehnten jedoch nicht nur das Dekret zur Auflösung ihrer Versammlung ab, sondern stimmten mit 130 von 163 Stimmen für die Absetzung von Rajoelina. Unterdessen lehnte Rajoelina seine Absetzung ab und erklärte, die Abstimmung habe im Rahmen einer „Sitzung ohne jegliche Rechtsgrundlage“ stattgefunden, und prangerte anschließend einen „Putschversuch“ des Militärs an. „Der Präsident bleibt uneingeschränkt im Amt“, versicherte er.
„Nun gibt es jedoch ein weiteres Problem“, so Pater Cosimo. „Im Falle eines Rücktritts des Staatschefs und in Erwartung vorgezogener Neuwahlen wird sein Amt interimistisch vom Senatspräsidenten übernommen, der jedoch nicht vorhanden ist, da er in den vergangenen Monaten zurückgetreten ist. Auf jeden Fall hat das Militär die Auflösung des Senats selbst verfügt“, erklärt der Missionar. „Wie man sieht, ist ein institutionelles Vakuum entstanden, das nun die verschiedenen politischen Parteien zu füllen versuchen werden“, sagt Pater Cosimo. „Ich glaube, dass auch Rajoelina in die Verhandlungen involviert ist, der wahrscheinlich versucht, wenn schon nicht an der Macht zu bleiben, so doch zumindest einen gerichtlichen Freischein zu erhalten. Sobald ein Kompromiss zwischen den politischen Kräften gefunden ist, wird man eine institutionelle Formel finden, um das Land an die Urnen zu bringen“, schließt der Missionar.
(L.M.) (Fides 15/10/2025)
ASIEN/CHINA - Ignatius Wu Jianlin zum Weihbischof der Diözese Shanghai geweiht
Shanghai (Fides) – Der Priester Ignatius Wu Jianlin wurde zum Weihbischof der Diözese Shanghai geweiht. Der Weihegottesdienst fand am heutigen Mittwoch (15. Oktober) dem Fest heiligen Teresa von Jesus, Kirchenlehrerin, in der Kathedrale von Shanghai im Stadtteil Xujiahui statt, die dem heiligen Ignatius von Loyola geweiht ist. Hauptkonsekrator war der Bischof von Shanghai, Joseph Shen Bin, der auch das Amt des Präsidenten der „Chinesischen Katholischen Bischofskonferenz” innehat.
An der feierlichen Bischofsweihe nahmen auch der Bischof von Hangzhou, Joseph Yang Yongqiang, der Bischof von Nanchang, Johannes Baptist Li Suguang, und der Bischof von Suzhou, Joseph Xu Honggen, als Konzelebranten teil.
In der Kathedrale von Shanghai waren zu der Feier mehr als 600 Personen, darunter Priester, Ordensleute und Laien zusammengekommen. Pfarrer Yang Yu las in seiner Eigenschaft als Generalsekretär der Chinesischen Katholischen Bischofskonferenz das Genehmigungsschreiben der Konferenz vor.
Ignatius Wu Jianlin wurde im Januar 1970 im Bezirk Chongming in Shanghai geboren. Von 1991 bis 1996 studierte er Theologie am katholischen Seminar von Sheshan. Im November 1997 wurde er zum Priester geweiht. Am 28. April 2025 wurde er zum Kandidaten für das Amt des Weihbischofs der katholischen Diözese Shanghai erwählt. Wie in der heute im Bulletin des Presseamtes des Heiligen Stuhls veröffentlichten Nachricht über die Bischofsernennung betont wird, hat Papst Leo XIV. „am 11. August 2025 Ignatius Wu Jianlin zum Weihbischof von Shanghai ernannt, nachdem er dessen Kandidatur im Rahmen des Provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China gebilligt hatte”.
In Shanghai lebt auch Thadäus Ma Daqin, der im Juni 2012 zum Weihbischof geweiht wurde, als diese Diözese noch vom Jesuitenbischof Aloysius Jin Luxian geleitet wurde.
Ma Daqin war mit Zustimmung sowohl des Heiligen Stuhls als auch der Regierung in Peking zum Bischof gewählt worden. Doch seit dem Tag seiner Bischofsweihe musste er im Seminar von Shanghai bleiben, da er am Ende der Weihezeremonie seine Absicht bekundet hatte, seine bisherigen Ämter in der Patriotischen Vereinigung der chinesischen Katholiken niederzulegen.
Die Leitungsgruppe der chinesischen katholischen Bischöfe hat ihm die Genehmigung zur Ausübung seines Bischofsamtes entzogen und ihn für zwei Jahre auch vom öffentlichen Priesteramt suspendiert.
Während dieser ganzen Zeit hat der Heilige Stuhl Ma Daqin als Weihbischof von Shanghai anerkannt und tut dies auch weiterhin.
(GV/NZ) (Fides 15/10/2025)
ASIEN/PAKISTAN - Katholischer Priester: "Wir brauchen im Kampf gegen den Terror ein Bündnis mit Afghanistan, keinen weiteren Krieg“
Karachi (Fides) – „Der Terrorismus ist ein Problem, das sowohl Pakistan als auch Afghanistan betrifft. Um ihn gemeinsam zu bekämpfen, brauchen wir ein Bündnis und keinen weiteren Krieg. Mit Bedauern und Sorge beobachten wir den neuen Konflikt an der Grenze zu Afghanistan, nachdem es bereits zu Spannungen und Zusammenstößen mit Indien an der Grenze zu Kaschmir gekommen war. Wir dürfen das Wichtigste für unser Volk und die Nachbarvölker nicht aus den Augen verlieren: den Frieden“, sagt Pfarrer Mario Angelo Rodrigues, ein Priester der Erzdiözese Karachi, gegenüber der Fides, mit Blick auf die sich verschärfenden Kämpfe an der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan. Der Priester, Rektor des renommierten katholischen Gymnasiums „St. Patrick“ in Karachi, das von über 4.000 Schüler, darunter Christen, Muslime und Hindus, besucht wurde betont: „Mit unseren Jugendlichen sprechen wir weiterhin über die Bedeutung einer Kultur des Friedens und sensibilisieren sie dafür“. Außerdem, so bemerkt er, „beten die katholischen Gemeinden in Pakistan in einer von Konflikten zerrissenen Welt jeden Sonntag intensiv für den Frieden und richten ihre Gebete an Gott für die Versöhnung sowohl zwischen Pakistan und Indien als auch zwischen Pakistan und Afghanistan”.
„Im Allgemeinen“, betont Don Rodrigues, „sind sich jedoch die Menschen in unserer Gesellschaft dieser Dynamiken und Konflikte kaum bewusst, da sie aufgrund der weit verbreiteten Armut damit beschäftigt sind, über ihr Überleben und ihren täglichen Lebensunterhalt nachzudenken. Die erste Dringlichkeit besteht darin, Nahrung für die eigene Familie zu finden“.
In der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober wurden mehr als 10 afghanische Zivilisten getötet und über 100 verletzt, während entlang der gemeinsamen Grenze seit dem 11. Oktober heftige Kämpfe zwischen Pakistan und Afghanistan toben.
Pakistanische Sicherheitsbeamte beschuldigten afghanische Truppen des „unbegründeten Beschusses”, der in Kurram, einem Bezirk der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa, zurückgeschlagen wurde. Die pakistanische Armee habe in der Nacht 30 afghanische Taliban-Kämpfer in der afghanischen Provinz Khost getötet und ein großes Ausbildungszentrum in Afghanistan zerstört, das von den pakistanischen Taliban genutzt wurde.
Afghanistan gab hingegen an, 58 pakistanische Soldaten bei Vergeltungsmaßnahmen für „wiederholte Verletzungen des afghanischen Hoheitsgebiets und Luftraums” getötet zu haben. Die Taliban-Regierung in Kabul behauptete, Pakistan habe Angriffe in der Provinz Kandahar an der südwestlichen Grenze Pakistans durchgeführt, während die pakistanische Armee erklärte, die Kämpfe würden von den Taliban in Afghanistan orchestriert.
Die Kämpfe entlang der Grenze waren am 12. Oktober nach Appellen Saudi-Arabiens und Katars vorübergehend eingestellt worden, während die Grenzübergänge geschlossen blieben. Die Wiederaufnahme der Kämpfe unterstreicht die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Ländern.
Die Taliban-Regierung beschuldigt Pakistan, den Konflikt durch Luftangriffe auf Kabul und Ostafghanistan begonnen und damit die Souveränität des Staates verletzt zu haben. Die staatlichen pakistanischen Medien erklärten unterdessen, die Armee habe gezielt Verstecke der pakistanischen Taliban, bekannt als „Tehreek-e-Taliban Pakistan” (TTP), einer mit den afghanischen Taliban verbündeten Gruppe, ins Visier genommen. Pakistan wirft der Taliban-Regierung in Kabul vor, die TTP zu beherbergen und zu schützen, die zahlreiche Anschläge in Pakistan verübt hat. Kabul weist hingegen alle Vorwürfe zurück.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich seit der Rückkehr der Taliban an die Macht in Kabul im Jahr 2021 verschlechtert, und auch in den letzten Monaten herrschte latente Spannung: Zwischen Januar und September 2025 wurden bei verschiedenen Zusammenstößen über 500 Menschen (darunter 311 Soldaten und 73 Polizisten) getötet.
(PA) (Fides 15/10/2025)
ASIEN/CHINA - Weihibschof von Shanghai geweiht
Vatikanstadt (Fides) – Am heutigen 15. Oktober 2025 wurde Ignatius Wu Jianlin zum Bischof geweiht, den Papst Leo XIV. am 11 August 2025 zum Weihbischof von Shanghai ernannt hatte, nachdem er dessen Kandidatur im Rahmen des Provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China gebilligt hatte.
Pfarrer Ignatius Wu Jianlin wurde am 27. Januar 1970 geboren. Von 1991 bis 1996 studierte er Philosophie und Theologie am Seminar von Sheshan in der Diözese Shanghai. Am 22. November 1997 wurde er zum Priester geweiht und zum Spiritual des Seminars sowie zum Vikar der Pfarrei Zhongshan ernannt. Von 1999 bis 2012 übte er sein Amt als stellvertretender Diözesankanzler und Pfarrer von Qiujiawan aus. Von 2013 bis 2023 war er während der Vakanz des Bischofsstuhls an der Leitung der Diözese beteiligt. Anschließend bekleidete er das Amt des Generalvikars.
(EG) (Fides 15/10/2025)
VATIKAN - Auf dem Weg zum Weltmissionssonntag: Kardinal Tagle setzt vierteilige Videoreihe fort
Vatikanstadt (Fides) – Die Vorbereitung auf den Weltmissionssonntag geht weiter mit einer vierteiligen Videoreihe, die von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), zusammen mit der Jesuit Communications Foundation (JESCOM) produziert wurde.
Während sich das erste Video mit der Bedeutung der Teilnahme der katholischen Gemeinden am Weltmissionssonntag und der Sammlung von Spenden befasste (vgl. Fides 9/10/2025), geht das zweite Video von einer Frage aus: „Was ist heute unsere Mission?”. Der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums antwortet darauf ausgehend von den Berichten der vier Evangelisten, aus denen hervorgeht, dass die Mission, die Jesus den ersten Jüngern anvertraut hat, darin besteht, allen Geschöpfen das Evangelium zu verkünden. Diese Mission könne heute durch jeden von uns fortgesetzt werden. Kardinal Tagle zitiert in diesem Zusammenhang auch das Kirchenrecht (Buch III, Can. 781): „Die ganze Kirche ist ihrer Natur nach missionarisch, und das Werk der Evangelisierung ist als grundlegende Aufgabe des Volkes Gottes anzusehen; daher haben alle Gläubigen, im Wissen um die ihnen eigene Verantwortung, ihren Teil zur Missionsarbeit beizutragen“.
Und wenn wir aufgrund des Auftrags Jesu „gesandt“ sind, um zu evangelisieren, „wie können wir dann aktiv an der Missionsarbeit teilnehmen?“. Auf diese Frage antwortet der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums, dass es notwendig sei, „hinauszugehen und zu evangelisieren, weil es noch Orte und Völker gibt, die das Evangelium Jesu noch nicht gehört haben“, und erinnert unter Bezugnahme auf das Dekret „Ad Gentes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (Kap. I, Abs. 6) an die „Quelle“ der Mission: „Das eigentliche Ziel dieser missionarischen Tätigkeit ist die Evangelisierung und die Einpflanzung der Kirche bei den Völkern und Gemeinschaften, bei denen sie noch nicht Wurzel gefaßt hat.“
Kardinal Tagle erklärt, dass man sich als Kirche diese Gebiete der Erstevangelisierung unterstützen könne, „indem wir uns auf den Weg zu diesen jungen Kirchen machen“, wie es die Missionare und Missionarinnen nach dem Vorbild der ersten Jünger getan haben und weiterhin tun, aber auch indirekt, indem „wir das globalen missionarische Netzwerk, die Päpstlichen Missionswerke und ihre vier Organisationen“ unterstützen.
Kardinal Tagle erläutert abschließend die besonderen Aufgaben der vier Päpstlichen Missionswerke und richtet am Ende des Videos einen Appell an die Zuschauer: „Lasst uns durch unsere Großzügigkeit Teil dieser globalen Bemühungen werden, insbesondere am Weltmissionssonntag. Lasst uns Missionare von Papst Leo XIV. werden, der uns daran erinnert, dass die Unterstützung kirchlicher Gemeinschaften in Gebieten, in denen die Kirche noch jung ist, eine missionarische Verantwortung aller Christen ist.“
(EG) (Fides 14/10/2025)
AFRIKA/MADAGASKAR - Präsident Rajoelina verlässt das Land: Zukunft ungewiss
Antananarivo (Fides) – „Wer regiert derzeit Madagaskar? Diese Frage stellen sich die Einwohner des Landes nach der Flucht von Präsident Andry Rajoelina“, so der italienische Missionar, Pater Cosimo Alvati von den Salesianern Don Boscos, der seit vielen Jahren in Madagaskar lebt und arbeitet, gegenüber Fides. Gestern (13. Oktober) veröffentlichte das Staatsoberhaupt eine Nachricht auf seiner Facebook-Seite, in der er erklärte, das Land verlassen zu haben, weil er „gezwungen war, einen sicheren Ort zu finden, um mein Leben zu schützen“. Rajoelina, der Madagaskar mit einem französischen Militärflugzeug verlassen haben soll, hat jedoch nicht seinen Rücktritt angekündigt.
„Wenn man sich die gesamte Rede anhört, scheint es sich um eine klassische madagassische Rhetorik zu handeln”, kommentiert Pater Cosimo. „Im Land kursieren Gerüchte darüber, wohin Rajoelina gegangen ist, aber es ist bekannt, dass einige seiner Mitarbeiter auf der Insel Mauritius Zuflucht gefunden haben”.
In einer zweiten Meldung, die am heutigen14. Oktober ebenfalls auf seinem Facebook-Account veröffentlicht wurde, gab Rajoelina bekannt, dass er die Nationalversammlung aufgelöst habe. „Tatsächlich“, so Pater Cosimo, „besteht ein möglicher Ausweg aus der institutionellen Krise darin, einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten zu stellen, der ihn zum Rücktritt zwingen würde. Gemäß der Verfassung ist für ein Misstrauensvotum jedoch eine Zweidrittelmehrheit der Nationalversammlung erforderlich“. Mit diesem Schritt scheint Rajoelina also vermeiden zu wollen, dass das Parlament über einen eingebrachten Misstrauensantrag abstimmt. Im Falle eines Rücktritts des Präsidenten würde der Senatspräsident die Amtsgeschäfte interimistisch übernehmen, um dann Neuwahlen durchzuführen.
„Während die Demonstrationen der Jugendlichen der ‚Generation Z‘ auf dem Platz des 13. Mai in der Hauptstadt Antananarivo weitergehen, wurde die Kontrolle über Armee, Gendarmerie und Polizei von General Demosthene Pikulas übernommen, wobei sich die Afrikanische Union zu einer Vermittlung bereit erklärt hat. Wahrscheinlich hat sich auch der Rat der christlichen Kirchen in Madagaskar (FFKM) in diesem Sinne engagiert“, schließt der Missionar.
(L.M.) (Fides 14/10/2025)
AFRIKA - Vereinte Nationen: 80 Jahre nach der Gründung bemüht sich Afrika um eine neue Rolle
Von Cosimo Graziani
In den 80 Jahren ihres Bestehens hat die Organisation der Vereinten Nationen noch nie eine Phase der Schwäche wie die derzeitige durchlebt. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen sie Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen dem westlichen und dem kommunistischen Block war, die sich mit heftigen Wortgefechten, Fotos und auf das Podium geworfenen Schuhen bekämpften. Angesichts der aktuellen internationalen Lage, in der Konflikte drohen, die zu weltweiten Auseinandersetzungen eskalieren könnten, befürchten einige Analysten, dass die Vereinten Nationen das gleiche Schicksal ereilen könnte wie den Völkerbund, der nach einem langen und qualvollen Prozess der Delegitimierung verschwunden ist.
Die Wiederbelebung der UNO erfordert eine interne Revolution, die ein Umdenken hinsichtlich der Organe und der Bedeutung neuer aufstrebender Akteure vorsieht. Das drängendste Thema ist die Reform des Sicherheitsrats.
Bereits nach dem Ende des Kalten Krieges schlug US-Präsident Bill Clinton eine Reform vor, um Deutschland und Japan als ständige Mitglieder aufzunehmen, eine Anerkennung der wirtschaftlichen Bedeutung, die die beiden im Zweiten Weltkrieg besiegten Länder bis dahin erreicht hatten.
Heute ist eine solche Kooptierung absolut undenkbar, da sie als zu westlich orientiert angesehen wird. Man muss sich also eine andere Zusammensetzung des Sicherheitsrats überlegen. In diesem Sinne gibt es viele Optionen: Indien, Lateinamerika und vor allem Afrika.
Der afrikanische Kontinent wird im Mittelpunkt der politischen und sozialen Dynamik der Zukunft stehen. China hat das verstanden, der Westen nicht. Doch trotz seiner zukünftigen Bedeutung – man denke nur an die Mitgliedschaft in den BRICS-Staaten – und seines derzeitigen Gewichts innerhalb der Organisation – wo es mehr als ein Viertel der Vertretung in der Generalversammlung ausmacht (54 von 193 Ländern) – hat Afrika kein ständiges Mitglied im Sicherheitsrat. Dabei mangelt es nicht an Argumenten für eine solche Aufnahme: Afrika hat eine für 2025 prognostizierte Wachstumsrate von vier Prozentpunkten, ist extrem anfällig für Themen wie den Klimawandel, mit denen sich die Vereinten Nationen seit Jahren befassen, und ist Schauplatz politischer Krisen und verheerender Konflikte. All dies sind Gründe, warum seine Stimme mehr Gehör finden sollte. Es ist kein Zufall, dass Generalsekretär Antonio Guterres im vergangenen August die Forderungen der afrikanischen Länder im Wesentlichen unterstützt hat, wobei er die oben genannten Argumente anführte.
In den letzten Jahren hat die Afrikanische Union einen eigenen Entwurf zur Reform des UN-Sicherheitsrats vorgelegt und die Aufnahme von zwei Ländern als ständige Mitglieder mit Vetorecht und fünf Ländern als ständige Mitglieder ohne Vetorecht gefordert.
Ein Versuch, die Achillesferse der afrikanischen Forderungen zu lösen, nämlich eine möglichst ausgewogene Vertretung eines politisch und kulturell zutiefst vielfältigen Kontinents zu gewährleisten. Die Idee ist aus zwei Gründen schwer umsetzbar. Erstens ist es unbestreitbar schwierig zu bestimmen, wer zur ersten und wer zur zweiten Gruppe gehören würde: Südafrika, Ägypten, Äthiopien und Nigeria sind allesamt Länder, die aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen einen ständigen Sitz haben könnten, und schon der Ausschluss eines einzigen dieser Länder würde ein ernstes Problem darstellen. Darüber hinaus würde die Aufnahme von sieben Ländern in das höchste Gremium die Eifersüchteleien eines Großteils der anderen Mitglieder der Versammlung wecken. Es würde sich daher die Notwendigkeit einer umfassenderen Reform abzeichnen, mit dem Risiko, die Debatte auszuweiten und zu einer fast unvermeidlichen Lähmung zu führen, da eine vollständige Reform der Vereinten Nationen die Mitgliedschaft eines lateinamerikanischen Landes (wahrscheinlich Brasilien) und des anderen asiatischen Riesen, Indien, im Sicherheitsrat voraussetzt.
Der politische Knackpunkt ist jedoch ein anderer. Die fünf ständigen Mitglieder haben kein Interesse daran, eine Ordnung zu ändern, die ihnen so sehr entgegenkommt, insbesondere diejenigen, die heute weit weniger einflussreich sind als noch vor achtzig Jahren. Die USA unter der Biden-Regierung hatten sich für eine Reform offen gezeigt, die zwei afrikanischen Ländern ohne Vetorecht den Beitritt ermöglichen sollte. Mit dem Amtsantritt der Trump-Regierung kam es jedoch zu keiner Weiterentwicklung. Was die anderen ständigen Mitglieder betrifft, so könnte Russland ein Interesse daran haben, den Sicherheitsrat um verbündete oder zumindest benachbarte Länder zu erweitern, die nicht zum westlichen Block gehören, aber es ist unwahrscheinlich, dass es bereit ist, diese Länder als gleichberechtigte Kandidaten in Betracht zu ziehen.
Aus diesem Grund lässt fast alles darauf schließen, dass Afrika, der Kontinent der Zukunft, derzeit einige legitime Ambitionen zurückstellen muss.
(Fides 14/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Katholiken tragen weiße Kleidung beim Gottesdienst: Gegen Korruption und zum Gebet für das Land
Manila (Fides) – Bis zum Christkönigsfest am 23. November werden philippinische Katholiken jeden Sonntag in weißer Kleidung zur Messe gehen, nachdem die Philippinische Bischofskonferenz die Gläubigen aufgefordert hat, weiße Kleidung zu tragen und weiße Bänder in ihren Häusern, Kirchen und öffentlichen Räumen anzubringen, als Symbol für die Erneuerung der Nation, die unter dem Phänomen der Korruption leidet und von den jüngsten Katastrophen heimgesucht wurde. „Es ist eine symbolische Geste, die den Gläubigen bewusst machen soll, dass jeder von uns aufgerufen ist, seinen Teil zur Bekämpfung der Korruption beizutragen, angefangen auf moralischer und geistlicher Ebene, und zur guten Regierungsführung in der Gesellschaft beizutragen. Es ist auch ein Zeichen der Herzenshaltung, der Bekehrung und des Gebets zum Herrn“, erklärt Pater Estaban Lo, Rektor der Basilika des heiligen Lorenzo Ruiz in Manila und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke auf den Philippinen, im Gespräch mit Fides. „Wir geben die Aufforderung an die Gläubigen weiter und haben weiße Bänder vor der Kirche angebracht. Das Weiß erinnert uns an das Taufkleid, die Verantwortung aller Getauften“, bemerkt er.
In dem Rundschreiben, das in allen Kirchen verteilt und vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Pablo Virgilio David, unterzeichnet wurde, heißt es, dass das Tragen weißer Kleidung und Bänder „den Appell des Volkes an Transparenz, Verantwortung und gute Regierungsführung symbolisiert“. Die Geste – so heißt es weiter im Text – drücke auch „ein demütiges Gebet aus, dass unser Land in der Barmherzigkeit Gottes gereinigt und erneuert und von weiteren Katastrophen verschont bleiben möge”.
„Möge unsere weiße Kleidung das Symbol der Reinheit sein, die wir für unser Land und unsere Herzen suchen. Möge diese Zeit des Gebets und der Buße uns zu Hoffnung, Heilung und Wiederherstellung unseres gemeinsamen Lebens in Wahrheit und Gerechtigkeit führen”, schreiben die philippinischen Bischöfe in ihrem Appell.
Das Schreiben ruft alle Katholiken dazu auf, sich „in einem gemeinsamen Akt der Buße und des Gebets“ zu vereinen, nachdem das Land kürzlich von Naturkatastrophen wie Taifunen, Vulkanausbrüchen, Bränden und Erdbeben heimgesucht wurde, die zahlreiche Gemeinden in absolute Not und Bedrängnis gestürzt haben.
Der Brief erinnert an den nationalen Aufruf zum Gebet und zur öffentlichen Buße, den die Bischöfe am 6. Oktober unterzeichnet haben, und fordert die Gläubigen auf, jeden Tag zu beten, sich dem Rosenkranzgebet zu widmen, Buße zu tun und an der Eucharistie teilzunehmen, um Gottes Barmherzigkeit und die Heilung ihres Landes zu erflehen.
(PA) (Fides 14/10/2025)
14.10.2025
(Berlin/dwd) - Die Freilassung von 20 lebenden Geiseln, die mehr als zwei Jahre in der Gewalt der Terrororganisation Hamas waren, ist ein erster wichtiger Schritt zu einem dauerhaften Ende des Krieges in Gaza und Israel. Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre lokalen Partner weiten in den kommenden Wochen ihre Hilfsmaßnahmen für die Zivilbevölkerung in Gaza im Umfang von 840.000 Euro aus.
Mit der schrittweisen Umsetzung des US-Friedensplans steigt die Hoffnung auf ein Ende der anhaltenden Not innerhalb Gazas. Der Küstenstreifen liegt weitgehend in Trümmern und viel zu wenig Hilfsgüter haben die Menschen in den vergangenen Monaten erreicht. „Ich bin erleichtert, dass die israelischen Geiseln über den Verhandlungsweg endlich freigelassen wurden. Nun sind weitere Schritte nötig. Die Öffnung der Grenzübergänge muss schnell erfolgen. Nur das kann die Einfuhr von ausreichenden humanitären Hilfsgütern gewährleisten, die dringend benötigt werden“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Ich bin zuversichtlich, dass die Kämpfe nun dauerhaft enden und damit unsere Partnerorganisationen unter sicheren Bedingungen helfen können.“
Mahmoud Dadah, Leiter der Partnerorganisation PAEEP, erwartet nicht, dass sich die Lage schnell bessert: „Bisher hat sich kaum etwas an der mangelhaften Versorgungslage, mit der wir in Gaza weiter konfrontiert sind, verändert: Treibstoffknappheit, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, zerstörte Infrastruktur und die emotionale Belastung für Familien und Jugendliche sind unsere tägliche Realität.“ Frieden sei nach so langer Zeit des Krieges für viele Menschen in Gaza ein abstrakter Begriff, der für Skepsis und Ungläubigkeit sorge. „Es ist eine vorsichtige, zurückhaltende Hoffnung, die vor allem unter Jugendlichen wächst. Diese Hoffnung muss beantwortet werden“, sagt Dadah.
Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt PAEEP in den kommenden Wochen 840.000 Euro zur Verfügung, um insbesondere psychosoziale Hilfe anzubieten. „Wir wollen die humanitäre Katastrophe schnell lindern, die aber nicht über Nacht verschwindet und vor allem viele traumatisierte Menschen für Jahre belasten wird“, sagt Martin Keßler. Das evangelische Hilfswerk ruft zu Spenden auf, um gemeinsam mit seinen Partnern auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygieneprodukten auszuweiten. „Wir sind und bleiben präsent vor Ort – nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch bei der leisen und kontinuierlichen Arbeit des Wiederaufbaus“, sagt Mahmoud Dadah.
Die Diakonie Katastrophenhilfe
bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nahost-Konflikt
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
VATIKAN - Papst Leo XIV. zum Weltmissionssonntag: “Ich habe aus erster Hand erfahren, wie der Glaube, das Gebet und die Großzügigkeit, die am Weltmissionssonntag gezeigt werden, ganze Gemeinschaften verwandeln können“
Vatikanstadt (Fides) – Anlässlich des 99. Weltmissionssonntags, der in den meisten Ländern am 19. Oktobe begangen wird, veröffentlicht das Presseamt des Heiligen Stuhls, einen Appell von Papst Leo XIV. an alle Pfarreien weltweit, in dem er darum bittet, die Missionare zu unterstützen, die in den entlegensten Winkeln der Erde tätig sind.
Der Bischof von Rom betont, dass der Weltmissionssonntag, der im nächsten Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert, eine besondere Gelegenheit ist, bei der sich die ganze Kirche im Gebet für die Missionare und die Fruchtbarkeit ihrer apostolischen Arbeit vereint.
Der Papst geht von seiner persönlichen Erfahrung aus und erinnert sich: „Als ich als Missionspriester und Bischof in Peru diente, habe ich aus erster Hand erfahren, wie der Glaube, das Gebet und die Großzügigkeit, die am Weltmissionssonntag gezeigt werden, ganze Gemeinschaften verwandeln können“.
Am 22. Mai dieses Jahres wandte sich Leo XIV., unter Hinweis auf seine persönlichen pastoralen Erfahrungen während seiner Zeit in Südamerika, mit Dankbarkeit an die Päpstlichen Missionswerke, die weltweit im Auftrag des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) tätig sind und bezeichnete ihren Dienst als „unverzichtbar” für die Evangelisierungsmission der Kirche.
„Ich rufe jede katholische Pfarrei der Welt auf, am Weltmissionssonntag teilzunehmen. Eure Gebete und eure Unterstützung helfen, das Evangelium zu verbreiten, pastorale und katechetische Programme zu fördern, neue Kirchen zu bauen und auf die gesundheitlichen und bildungsmäßigen Bedürfnisse unserer Brüder und Schwestern in den Missionsgebieten zu sorgen”, betont der Nachfolger Petri in seiner Videobotschaft.
Papst Leo XIV. lädt am Ende seines Aufrufs zum 99. Weltmissionssonntag dazu ein, über die Taufberugung nachzudenken und „Missionare der Hoffnung unter den Völkern” zu sein, wie es im Motto der Botschaft zum diesjährigen Weltmissionssonntag heißt, das von Papst Franziskus gewählt wurde.
„Verpflichten wir neu der süßen und freudigen Aufgabe, Christus Jesus, unsere Hoffnung, bis an die Grenzen der Erde zu bringen. Danke, danke für alles, was Sie tun werden, um mir zu helfen, den Missionaren weltweit zu helfen“, schließt Papst Leo XIV.
(EG) (Fides 13/10/2025)
AFRIKA/MADAGASKAR - “Madagaskar befindet sich in der Schwebe”
Antananarivo (Fides) – „Madagaskar befindet sich in der Schwebe und wartet auf die Erklärungen von Präsident Andry Rajoelina“, sagt der italienische Missionar Pater Cosimo Alvati von den Salesianern Don Boscos der seit vielen Jahren in Madagaskar lebt und arbeitet, gegenüber Fides. Er ist erschüttert von den seit zwei Wochen andauernden Demonstrationen, die am 25. September begonnen haben (vgl. Fides 29/9/2025 und 3/10/2025). Nach der gewaltsamen Unterdrückung der Demonstrationen forderte eine Militäreinheit, die CAPSAT, am 11. Oktober die Sicherheitskräfte auf, „sich zu weigern, das Feuer auf die Demonstranten zu eröffnen”.
„Die Haltung des Militärs, das sich offenbar auf die Seite der Bevölkerung gestellt hat, ist noch nicht ganz klar”, kommentiert der Missionar. „Die Gendarmerie scheint ihrerseits dem Präsidenten weiterhin treu zu sein. Um die Gemüter zu beruhigen, wurde eine neue Regierung angekündigt, aber bisher wurden nur die Namen von drei Ministern bekannt gegeben”.
Der Präsident, dessen Aufenthaltsort unbekannt bleibt, hat für den heutigen 13. Oktober um 19 Uhr Ortszeit eine Ansprache an die Nation angekündigt.
„Dieses Vorgehen ist bereits aus dem Jahr 2009 bekannt, als Raojelina selbst auf der Welle der Volksproteste gegen den damaligen Präsidenten Marc Ravalomanana (vgl. Fides 23/3/2009) an die Macht kam, der seinerseits 2002 nach einer harten Auseinandersetzung mit dem scheidenden Präsidenten Didier Ratsiraka mit Unterstützung von Teilen der Armee die Macht übernommen hatte“, erinnert Pater Cosimo.
Die Demonstrationen der letzten Tage wurden blutig niedergeschlagen. Nach Angaben der UNO gab es mindestens 20 Tote unter den Demonstranten, aber es gibt keine offiziellen Zahlen von den madagassischen Behörden. „Kriminelle Banden nutzen das Chaos aus und plündern eine von Armut erschöpfte Bevölkerung“, betont der Missionar. „Während auf dem Land eine Überlebenswirtschaft herrscht, lebt in den Städten ein Großteil der Bevölkerung in Armut, wenn nicht sogar buchstäblich am Hungertuch. Solange den Madagassen keine echte Perspektive auf Wachstum geboten wird, werden solche Aufstände weiter ausbrechen“, schließt Pater Cosimo.
(L.M.) (Fides 13/10/2025)
AFRIKA/SUDAN - Comboni Missionare wollen Kommunikation mit gehörlosen oder schwerhörigen Menschen erleichtern
Khartum (Fides) – Man wolle von Inklusion, Kommunikation und Bewusstsein im Sudan, insbesondere unter Lehrern und Lehrerinnen, Familien und Organisationen, die Gemeinschaften von gehörlosen oder schwerhörigen Menschen unterstützen, fördern. Dies schreibt der Comboni Missionar, Pater Jorge Naranjo, über eine neue Webplattform, die die Missionare für den Unterricht der sudanesischen arabischen Gebärdensprache entwickeln. Ziel sei es, die Kommunikation mit gehörlosen oder schwerhörigen Menschen zu erleichtern. Die Website, die vom „Comboni College of Science and Technology“ (CCST) betreut wird, ist darauf ausgerichtet, die Sprache mithilfe multimedialer Ressourcen zu vermitteln, und richtet sich an arabischsprachige sudanesische Nutzer und Nutzerinnen, die sie aus persönlichen, beruflichen oder bildungsmäßigen Gründen erlernen möchten. Darüber hinaus wird sie den Zugang zu akkreditierten Übersetzern und Übersetzerinnen der „Sudan National Union of Deaf Persons“ erleichtern, sodass Institutionen Menschen mit Hörproblemen leichter in ihre Aktivitäten einbeziehen können. Die Aufzeichnung der Videolektionen begann am 30. September mit einem akkreditierten Übersetzer der „Sudan National Union of Deaf Persons“.
Pater Naranjo ist Rektor des „Comboni College“ in Khartum (CCK). Im Jahr 2023 war die Einrichtung vom Ausbruch des Bürgerkriegs betroffen. Obwohl sie noch steht, war der Hauptsitz zum Epizentrum der Gefechte geworden. So blieb Khartum zwar im Namen erhalten, aber die Aktivitäten nahmen mit der Einführung von E-Learning-Programmen eine andere Form an.
Das CCK wurde 1929 ursprünglich als Sekundarschule mit dem Ziel gegründet, die Bildungsmission des heiligen Daniele Comboni fortzusetzen. Seitdem hat sich das College zu einer multireligiösen und internationalen Einrichtung mit Sitz in der Hauptstadt Khartum entwickelt, die sowohl christliche als auch muslimische Schüler aufnimmt. Auf Wunsch der Eltern, die für ihre Kinder eine auf den Grundsätzen der Schule basierende Kontinuität in der Bildung wünschten, wurde 2001 das „Comboni College of Science & Technology“ eröffnet, um eine integrative Gesellschaft zu fördern, in der jeder Einzelne nach geistlicher und beruflicher Exzellenz strebt. „Fast die Hälfte der Schüler und der Großteil des Lehrpersonals sind muslimischen Glaubens“, berichtete Pater Naranjo in der Vergangenheit. „Gemeinsam versuchen wir, unsere Jugendlichen zu einem Dienst zu erziehen, der ihre kulturelle Vielfalt integriert und sozialen Zusammenhalt schafft, insbesondere mit denen, die in den Vororten der Hauptstadt leben, denen, die aus den Randgebieten des Landes (Darfur, Nuba-Berge, Kasala...) zu uns kommen, oder den Flüchtlingen aus Eritrea oder dem Südsudan.“
Das Land lebt wird weiterhin von Konflikten und Unsicherheit (vgl. Fides 19/9/2025) gekennzeichnet. Die jüngste Geschichte ist geprägt von internen Konflikten, die 2011 zur Unabhängigkeitserklärung des Südsudans und 2023 zum Ausbruch eines Bürgerkriegs führten, in dem sich zwei bewaffnete Gruppen gegenüberstehen: die sudanesischen Streitkräfte und eine von der regulären Armee abgespaltene paramilitärische Gruppe, die „Rapid Support Forces“, die derzeit von Mohamed Hamdan Dagalo befehligt wird.
(AP) (Fides 13/10/2025)
Kardinal Parolin: Das "Konzil von di Shanghai" und die Gegenwart der Kirche in China
Von Kardinal Pietro Parolin*
Rom (Fides) – Wir veröffentlichen die Rede von Kardinal Pietro Parolin anlässlich der akademischen Feier mit dem Titel „Hundert Jahre nach dem Konzil von China: zwischen Geschichte und Gegenwart“, mit der am Freitagnachmittag, dem 10. Oktober, in der Aula Magna der Universität das akademischen Jahres der Päpstlichen Universität Urbaniana eröffnet wurde.
Während der akademischen Feier wurde das Buch „100 Jahre seit dem Concilium Sinense: zwischen Geschichte und Gegenwart 1924-2024” vorgestellt, das vom Missionsdikasterium herausgegeben und von der Urbaniana University Press veröffentlicht wurde.
Das Buch enthält die Akten der internationalen Konferenz zum „Concilium Sinense”, die am 21. Mai 2024, genau 100 Jahre nach dem Konzil von Shanghai, an der Urbaniana-Universität stattfand.
***
Sehr geehrte akademische Autoritäten,
Liebe Studentinnen und Studenten,
Liebe Schwestern und Brüder,
Ich freue mich, diesen Tag mit Ihnen teilen zu dürfen, der nicht nur den Beginn des neuen akademischen Jahres markiert, sondern auch den Abschluss Ihrer Jubiläumspilgerwegs im Heiligen Jahr der Hoffnung.
Diese akademische Feier geht auf das Buch zurück, das die Akten der Konferenz enthält, die am 21. Mai 2024 in dieser Aula Magna stattfand und dem Konzil von Shanghai, dem historischen „Concilium Sinense“, gewidmet war. Ich erinnere mich an diesen Tag, an dem ich teilgenommen habe, und insbesondere an die Freude, die Referenten begrüßen zu dürfen, die zu diesem Anlass aus der Volksrepublik China angereist waren. Ich danke daher den Organisatoren dieser Konferenz (der Päpstlichen Universität Urbaniana, Fides und der Pastoralkommission für China) und den Herausgebern dieses Bandes, der Gelegenheit bietet, erneut über das „Concilium Sinense“ nachzudenken und seine Aktualität wiederzuentdecken.
In meinem Beitrag möchte ich lediglich auf einige Themen eingehen, die das Konzil von Shanghai ideell mit dem gegenwärtigen und zukünftigen Weg der chinesischen katholischen Gemeinschaften verbinden.
1. Das Konzil von Shanghai und die "Zeichen der Zeit“
Das Konzil von Shanghai wurde auf Geheiß von Papst Pius XI. einberufen, um die weitere positive Entwicklung der apostolischen Arbeit in China zu fördern und die Voraussetzungen für das Aufblühen einer reifen Kirche zu schaffen, die vollständig in die chinesische Geschichte und Kultur integriert ist. Dem Apostolischen Stuhl war klar, dass es in dieser Phase notwendig war, die Evangelisierung von den Zweideutigkeiten einer möglichen Identifizierung mit den politischen Interessen eines Großteils des Westens zu befreien. Das war in der Tat einer der Knotenpunkte, die es zu lösen galt. Eine Lösung bestand darin, die Leitung der chinesischen Diözesen schrittweise, aber entschlossen chinesischen Priestern und Bischöfen anzuvertrauen.
Letztes Jahr habe ich auf der Tagung gesagt – und ich wiederhole es heute –, dass es sicherlich nicht darum ging, voreilige Urteile über die bisherige Arbeit der Missionare in China zu fällen. Sie haben zweifellos einen bedeutenden Beitrag geleistet, den nur eine sorgfältige Untersuchung ausgewogen bewerten kann, indem sie ihn in den Kontext der Grenzen und Möglichkeiten ihrer Zeit einordnet. Es ist richtig, den Generationen von Missionaren dankbar zu sein, die sich abgemüht und ihr Leben gegeben haben, um mit aufrichtiger Liebe die Samen des Evangeliums auf chinesischem Boden zu säen. Die Unterstützung durch einige westliche Mächte belastete jedoch ihre bewegende Missionsarbeit schwer: zum einen, weil sie in gewisser Weise die freie Initiative des Heiligen Stuhls einschränkte, zum anderen, weil sie die Wahrnehmung der Chinesen von der missionarischen Präsenz verzerrten, als ob die Evangelisierungsarbeit integraler Bestandteil der Kolonialpolitik wäre.
Zu diesem Szenario gehört auch der langjährige Widerstand einiger europäischer Staaten gegen die zahlreichen Versuche des Heiligen Stuhls und Chinas, direkte Beziehungen aufzubauen. Ein besonderer Beweis dafür ist die Geschichte von Erzbischof Celso Costantini, der als Apostolischer Delegat nach China entsandt wurde und dessen weitsichtige pastorale Ausrichtung und wertvolle diplomatische Arbeit zahlreichen Angriffen ausgesetzt waren. So gingen wertvolle Gelegenheiten und Jahre verloren.
Trotz interner und externer Einwände und Widerstände begannen die vom Konzil von Shanghai gesäten Samen bald Früchte zu tragen. Tatsächlich weihte Papst Pius XI. zwei Jahre nach dessen Abschluss, am 28. Oktober 1926, im Petersdom in Rom die ersten sechs chinesischen Bischöfe der Neuzeit. Zwanzig Jahre später, in den Wirren des chinesischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs, förderte Papst Pius XII. am 11. April 1946 die endgültige Normalisierung des kirchlichen Lebens in China, indem er die dort bestehenden Apostolischen Vikariate in den Rang von Diözesen erhob. Gestärkt durch den vom Konzil von Shanghai eingeleiteten Wandel und unter dem Druck der historischen Umstände konnten der Heilige Stuhl und die Kirche in China unter der Leitung des Heiligen Geistes besondere Formen der Präsenz und Inkulturation entdecken und erleben.
Dieser Weg wurde maßgeblich durch das Apostolische Schreiben „Maximum illud“ von Benedikt XV. vom 30. November 1919 begleitet: das Lehrschreiben, von dem sich das Konzil von Shanghai am meisten inspirieren ließ. Dieses Dokument bekräftigte die Mission als Aufgabe der Kirche und entzog sie gleichzeitig einem falschen „Okzidentalismus“, wonach das Christentum lediglich ein Produkt der westlichen Zivilisation sei und außerhalb Europas zwangsläufig eine „fremde Religion“ bleiben müsse. Gleichzeitig wurde der unverzichtbare Wert der Gemeinschaft aller Kirchen mit dem Papst betont, der nicht nur Hüter der katholischen Identität ist, sondern auch der höchste Garant für das gute Wachstum des Glaubens innerhalb jeder menschlichen Kultur. Auch Celso Costantini selbst betont in seinen Schriften, dass „der Papst das geistliche Oberhaupt aller Katholiken der Welt ist, egal welcher Nation sie angehören; aber dieser Gehorsam gegenüber dem Papst schadet nicht nur nicht der Liebe, die jeder seinem Land schuldet, sondern reinigt und belebt sie (…). Der Papst möchte, dass die chinesischen Katholiken ihr Land lieben und die besten Bürger sind» (vgl. C. COSTANTINI, Con i Missionari in Cina (1922-1933). Memorie di fatti e di idee, Band I, XIV).
2. Der Fluss der Geschichte
Selbst die klarsten Einsichten und vielversprechendsten Anfänge müssen sich mit den Unwägbarkeiten der Geschichte auseinandersetzen. Im Falle Chinas führten die historischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts zur Befreiung des Volkes vom ausländischen Kolonialismus. Die neue politische Ordnung, die sich im Land durchgesetzt hatte, führte jedoch unweigerlich zu Spaltungen in der katholischen Kirchengemeinde, die in der Praxis der Bischofsweihen ohne Zustimmung des Bischofs von Rom gipfelten.
Celso Costantini, der nach seiner Mission in China inzwischen zum Sekretär der damaligen Congregatio de Propaganda Fide ernannt worden war, riet Pius XII., die Situation in China nicht mit europäischen Augen zu betrachten. In der Enzyklika „Ad Apostolorum Principis“ von 1958 erinnert der Papst einerseits an die „latae sententiae“-Strafe, die über diejenigen verhängt werden, die außerhalb der Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom Bischofsweihen erteilen und empfangen, ohne jedoch andererseits den Begriff „Schisma” in Bezug auf die chinesischen Bischöfe, die ohne päpstliches Mandat geweiht worden waren, zu verwenden. Darüber hinaus bekräftigte er in derselben Enzyklika die Pflicht der chinesischen Katholiken, ihr Vaterland zu lieben und dessen Gesetze zu respektieren, die nicht im Widerspruch zum christlichen Glauben und zur christlichen Moral standen, um die harmonische Entwicklung der gesamten Nation zu fördern.
3. Das Konzil von Shanghai und die Gegenwart der Kirche in China
Auf dem neuen, positiven Weg der katholischen Kirche in China, der durch das Konzil von Shanghai eingeschlagen wurde, gab es auch Rückschläge, Mühen und Traumata. Es gibt jedoch niemanden, der nicht sieht, dass dies in Wirklichkeit ein fast konstitutiver Zustand der pilgernden Kirche in der Geschichte ist. Die katholische Kirche in China weist heute jedoch viele Merkmale auf, die den Erwartungen des „Concilium Sinense“ zu entsprechen scheinen.
So fühlen sich beispielsweise die chinesischen katholischen Gemeinschaften, als „kleine Herden” inmitten eines großen Volkes, vollständig in die Realität ihres Landes integriert, teilen dessen Weg und fühlen sich keineswegs als Fremdkörper, die einer fremden Religion angehören. Heute sucht die chinesische katholische Gemeinschaft in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und der Weltkirche ihren eigenen Weg, um missionarisch zu sein und ihrem Land zu dienen. Trotz Schwierigkeiten und Leiden gibt es Zeichen für die Lebendigkeit dieser Gemeinschaften: sowohl in der Feier des Wortes Gottes als auch in der Spendung der Sakramente und in den Werken der Nächstenliebe, die zum Wohl aller vollbracht werden. Dies spiegelt zweifellos die Wünsche wider, die vor mehr als hundert Jahren vom Konzil von Shanghai formuliert wurden.
Im gleichen Zeitraum haben alle Päpste, selbst in den kritischsten Situationen, stets den Weg der Vergebung, der Versöhnung und der Einheit aufgezeigt, um Wunden zu heilen und gemeinsam voranzuschreiten. Auf dieser Grundlage wurde die katholische Gemeinschaft in China bisher vom Herrn im Glauben der Apostel bewahrt.
In den letzten Jahrzehnten fand das päpstliche Lehramt zur Lage der katholischen Kirche in China seinen Höhepunkt im Brief von Benedikt XVI. an die chinesischen Katholiken, der 2007 veröffentlicht wurde. In diesem Gesamtkontext reifte auch das vorläufige Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China.
Das Abkommen wurde im September 2018 unterzeichnet und unter dem Pontifikat von Papst Franziskus dreimal verlängert. Der Weg dorthin hatte jedoch schon viel früher begonnen, unter dem Pontifikat von Johannes Paul II., und wurde unter dem Pontifikat von Benedikt XVI. fortgesetzt, der 2009 seine Zustimmung zur Unterzeichnung gegeben hatte. Gerade in dem oben genannten Brief von 2007 hatte Papst Benedikt „eine Vereinbarung mit der Regierung“ gewünscht, „um einige Fragen sowohl bezüglich der Auswahl der Kandidaten für das Bischofsamt zu lösen“ (BENEDIKT XVI., Brief an die Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China, 9) und Bereitschaft erklärt, die kirchlichen Bezirke und Provinzen an die neuen Unterteilungen der Zivilverwaltung anzupassen. Es handelt sich also um einen Schritt auf einem Weg der Unterscheidung, der Jahrzehnte gedauert hat.
Es handelt sich um ein Instrument, das auf einem Weg, der von Realismus, Geduld und Vertrauen geprägt ist, eingesetzt und auf seine Wirkung hin überprüft werden muss, auch in schwierigen Momenten und Phasen des Stillstands.
Ich möchte vor allem die kirchlichen Kriterien hervorheben, von denen es inspiriert ist, und den Blick des Glaubens, mit dem es betrachtet werden muss. Als Instrument erhebt es sicherlich nicht den Anspruch, alle Probleme gelöst zu haben oder lösen zu können – manche könnten die bisher erzielten Ergebnisse als „enttäuschend” abtun –, aber ich glaube, dass das Abkommen als „Samen der Hoffnung” – jene Hoffnung, die nicht enttäuscht, wie uns das Heilige Jahr, das wir gerade erleben, in Erinnerung ruft –, die trotz der anhaltenden Schwierigkeiten und Rückschläge, die niemandem verborgen bleiben, mit Gottes Gnade Früchte tragen wird in Form der Verkündigung des Evangeliums, der Gemeinschaft mit der Weltkirche und dem Bischof von Rom und eines authentischen christlichen Lebens. Auf dieser Grundlage können wir auf die noch zu leistende Arbeit blicken und uns weiterhin aktiv dafür einsetzen.
Ich möchte meinen kurzen Beitrag mit einigen Worten von Papst Franziskus beenden, die er in einer Videobotschaft für die Konferenz zum „Concilium Sinense“ gesagt hat: „Der Herr hat in China den Glauben des Gottesvolkes auf diesem Weg bewahrt. Und der Glaube des Gottesvolkes ist der Kompass gewesen, der den Weg durch diese Zeit, vor und nach dem Konzil von Shanghai, bis heute gewiesen hat […] Wer Jesus nachfolgt, liebt den Frieden und schließt sich mit all jenen zusammen, die sich für den Frieden einsetzen, in einer Zeit, in der wir unmenschliche Kräfte am Werk sehen, die scheinbar das Ende der Welt beschleunigen wollen.
Vielen Dank.
(Fides 11/10/2025)
*Staatssekretär Seiner Heiligkeit
VATIKAN - Papst Leo XIV.: “Das ‘Concilium Sinense’ war ein ‘Meilenstein’ in der Geschichte der Kirche in China“
Vatikanstadt (Fides) – Zur Eröffnung des akademischen Jahres richtete Papst Leo XIV. folgende Botschaft an die Päpstliche Universität Urbaniana. Das Schreiben war an den Großkanzler der Universität, Kardinal Luis Antonio Tagle adressiert.
***
Anlässlich der Eröffnung des akademischen Jahres und des Jubiläumspilgerwegs freue ich mich, den Lehrenden, Studierenden, Mitarbeitenden und der gesamten Universität meine herzlichen Grüße zu übermitteln. Es handelt sich um zwei bedeutende Momente, die eine neue Zeit des Studiums, der Forschung und des Wachstums eröffnen und wichtige Etappen auf dem Weg der Bildung und des geistlichen Lebens darstellen.
In diesem Zusammenhang stelle ich mir gerne vor, was der heilige Augustinus heute empfehlen würde: Das echte Studium darf niemals Selbstzweck sein, sondern muss ein Werkzeug sein, das die Seele zu den ewigen Wirklichkeiten erhebt (vgl. Augustinus, De Doctrina Christiana, I, 36). Es geht darum, das Studium nicht als bloße intellektuelle Übung zu verstehen, sondern als einen Weg, der zur Weisheit führt, auf dem sich die gesuchte Wahrheit und der Gott verbindet, der sich finden lässt.
Die Mission jeder Universität geht nämlich über die Hörsäle und akademischen Lehrpläne hinaus und steht den Dienst der Völker, besonders dort, wo die Menschen auf Worte der Hoffnung und Zeichen der Nächstenliebe, auf Spuren der Wahrheit und Garantien der Freiheit warten. Dies gilt umso mehr für Ihre Universität, die aus dem Päpstlichen Kolleg Urbanum hervorgegangen ist und seit fast vierhundert Jahren die missionarische Prägung der universalen Kirche Weltkirche in ihrer Identität eingeschrieben trägt.
Seit ihren Anfängen ist die Päpstliche Universität Urbaniana, integraler Bestandteil der Sacra Congregatio de Propaganda Fide, heute des Dikasteriums für die Evangelisierung, und im Dienst der Sendung tätig, die Christus seiner Kirche anvertraut hat: die Verkündigung des Evangeliums bis an die äußersten Grenzen der Erde. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser verdienstvollen Institution sind in der unerschöpflichen Fruchtbarkeit des kirchlichen Dienstes verwurzelt, der als Gabe und Aufgabe gelebt wird.
Ihre akademische Gemeinschaft ist ein lebendiges Zeichen der Universalität der Kirche: Frauen und Männer aus allen Teilen der Welt, mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Empfindungen, sind in derselben Glaubensgemeinschaft vereint. Diese Vielfalt trennt nicht, sie bereichert; sie stiftet keine Verwirrung, sondern Harmonie. Es ist eine Gemeinschaft, die weder vereinheitlicht noch polarisiert, sondern integriert, denn in Christus sind die Getauften eins. Nur wenn wir uns von Christus, der Quelle der Gemeinschaft, anziehen lassen, ist es möglich, eine authentische Geschwisterlichkeit aufzubauen, die sich großzügig der Welt öffnet, ihren Wunden, ihren Herausforderungen und ihren Hoffnungen.
Ich habe mit Freude erfahren, dass im Rahmen der Eröffnung des akademischen Jahres die Akten des Studientreffens zum „Concilium Sinense“ vorgestellt werden, die 1924 in Shanghai stattfand. Dieses Konzil stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Kirche in China dar und zeugt deutlich von der Kühnheit einer christlichen Gemeinschaft, die fähig war, sich in unterschiedliche historisch-kulturellen Kontexte einzufügen, ohne ihre eigene Identität zu verlieren.
Ich danke Ihnen, verehrter Bruder, sowie dem Päpstlichen Delegaten mit den Aufgaben eines Rektors, den Lehrenden und allen, die an dieser Universität tätig sind, und wünsche Ihnen, dass Sie dieses neue akademische Jahr mit Hingabe leben, zum Wohle der Studierenden, die von Ihnen eine brüderliche Begleitung in ihrem täglichen und friedlichen Engagement erwarten. Mit diesen Wünschen erbitte ich den Reichtum der Gaben des Heiligen Geistes und vertraue alle der mütterlichen Fürsprache der Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung, an und erteile von Herzen den Apostolischen Segen.
(Fides 11/10/2025)
AFRIKA/SÜDSUDAN - „Es besteht die Gefahr, dass der Bürgerkrieg in großem Umfang wieder aufflammt“
Juba (Fides) – „Die politische Pattsituation zwischen den verschiedenen Parteien im Südsudan muss gelöst werden, bevor es zu spät ist“ so George Owinow, Präsident der „Reconstituted Joint Monitoring and Evaluation Commission“ (RJMEC), der für die Überwachung der Umsetzung der Friedensabkommen im Südsudan zuständigen Stelle, am 7. Oktober.
„Die RJMEC fordert die regionalen und internationalen Garanten auf, dringend ihren diplomatischen Einfluss geltend zu machen, um die politische und sicherheitsrelevante Pattsituation zwischen der SPLM/A-IO und der „Revitalised Transitional Government of National Unity“ (RTGoNU) zu lösen“, erklärte Owinow bei der Eröffnung der außerordentlichen Plenarsitzung der RJMEC.
Die „Revitalised Transitional Government of National Unity“ ist die Regierung der nationalen Einheit, die aus den Friedensabkommen von 2018 hervorgegangen ist, die nach der Verhaftung von Vizepräsident Riek Machar gefährdet sind. Dieser ist Anführer der „Sudan People's Liberation Movement-in-Opposition“ (SPLM/A-IO), der Fraktion der seit 2011 regierenden größten Partei des Südsudan, die sich 2013 bei Ausbruch des Bürgerkriegs abgespalten hatte. Riek Machar wurde im März 2025 auf Anordnung von Präsident Salva Kiir unter Hausarrest gestellt, weil er angeblich die sogenannte „Nuer White Army“ unterstützt, eine der verschiedenen ethnisch geprägten bewaffneten Gruppen im Südsudan, die der SPLM/A-IO angehören.
Die RJMEC gibt an, Berichte erhalten zu haben, wonach alle Konfliktparteien Kinder und Jugendliche entführt haben, um sie als Kämpfer in ihre Reihen aufzunehmen. Es wird daher befürchtet, dass sich die verschiedenen Konfliktparteien auf eine weitere Eskalation vorbereiten. Die erneuten Kämpfe zwischen der südsudanesischen Armee und den Truppen, die Riek Machar treu sind, haben sich seit Ende 2024 verschärft.
Auch Vertreter Großbritanniens und Norwegens (zwei Länder, die Teil des Mechanismus zur Überprüfung der Friedensabkommen im Südsudan sind) haben vor den Risiken einer Wiederaufnahme des Bürgerkriegs in großem Umfang gewarnt.
In einer gemeinsamen Erklärung, die während der außerordentlichen Plenarsitzung verlesen wurde, erklärten die Vertreter der beiden Staaten, sie hätten „mit tiefem Bedauern festgestellt, dass selbst die begrenzten Fortschritte der letzten sieben Monate zunichte gemacht wurden“. „Stattdessen erleben wir wiederholte und anhaltende Verstöße gegen das Friedensabkommen“, bekräftigen sie.
Norwegen und Großbritannien betonten, dass die Legitimität der Übergangsregierung im Friedensabkommen verankert sei, und warnten, dass die Inhaftierung politischer Gegner ohne Rücksprache mit den Partnern „den Frieden untergräbt und weitere Konflikte hervorrufen könnte“.
Die Botschafter der beiden Länder erklärten, dass der dauerhafte Waffenstillstand auf nationaler Ebene de facto zusammengebrochen sei, da die beiden wichtigsten Unterzeichnerparteien – die SPLM der Regierung und die SPLM-IO von Machar – „in mindestens vier Bundesstaaten regelmäßig in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind und sich öffentlich als Feinde bezeichnen“.
Die beiden Botschafter riefen dringend zur Beendigung der Kämpfe auf und warnten, dass die bislang begrenzte Wiederaufnahme des Konflikts bereits Tausende von Menschenleben gekostet und zur Vertreibung von Hunderttausenden Menschen geführt habe.
(L.M.) (Fides 10/10/2025)
ASIEN/MYANMAR - Jubiläum des geweihten Lebens: Missionare der Hoffnung in einem vom Krieg gezeichneten Land
Yangon (Fides) – In Myanmar, das seit über vier Jahren von einem Bürgerkrieg heimgesucht wird, bleibt die Präsenz und Lebenskraft des Apostolats der Ordensleute, die als authentische Missionare der Hoffnung wirken, weiterhin bedeutend. Dies wurde bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum des geweihten Lebens deutlich, zu denen in verschiedenen Diözesen geweihte Männer und Frauen zusammenkamen, um gemeinsam zu beten und ihr Engagement für ihre Mission zu erneuern: Die burmesische Bevölkerung in all ihren verschiedenen Realitäten und Lebenssituationen brachte den Ordensleuten ihre tiefe Dankbarkeit für ihr Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe in allen Teilen des Landes zum Ausdruck.
Über 200 Ordensleute versammelten sich am 8. Oktober 2025 zur gemeinsamen Heilig-Jahr-Feier in der Marienkathedrale in Yangon, vertrauten sich dem Herrn an und erneuerten ihre Mission der Hoffnung für ein Land, das mit Leid, Gewalt und Schwierigkeiten konfrontiert ist. Im Rahmen der Veranstaltung kamen Vertreter von 20 verschiedene Kongregationen aus der gesamten Erzdiözese Yangon unter dem Motto „Dankbarkeit, Begeisterung und Hoffnung” zusammen.
Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, erinnerte an die Worte von Johannes Paul II. während des Großen Jubiläums 2000 und betonte, dass „jedes Jubiläum drei wichtige Haltungen erfordert: Dankbarkeit für die Vergangenheit, Begeisterung für die Gegenwart und Hoffnung für die Zukunft“. Dankbarkeit sei ein Zeichen der Heiligkeit: „Ein dankbarer Mensch ist ein heiliger Mensch“, erklärte er. „Wir sind Gott dankbar für das Leben, für unsere Berufung und für die Inspiration unserer Gründer”. Zum zweiten Punkt ermutigte der Kardinal die Ordensleute, den gegenwärtigen Moment, der „immer ein Geschenk ist“, mit Freude zu leben. Schließlich forderte er alle auf, mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken, insbesondere in einem Kontext, der von Unsicherheit und Negativität geprägt ist: „Auch in Momenten der Entmutigung sind wir aufgerufen, vertrauensvoll zu warten, mit den Psalmen zu beten und Hoffnung in Einfachheit, Demut und Sanftmut zu finden.“
Der Dominikanerpater Philip Soreh (OP) sprach anschließend über das geweihte Leben als „Leben des Brückenbaus“ und ging dabei auch auf die Herausforderungen ein, die moderne Technologien und künstliche Intelligenz mit sich bringen, wobei er „den unersetzlichen Wert der menschlichen Gemeinschaft“ hervorhob. Im Rahmen eines darauf folgenden Erfahrungsaustausches berichteten die verschiedenen Ordensgemeinschaften (allein in Yangon gibt es 42 davon) über ihre Charismen und Dienste, die von Bildung über Gesundheitsversorgung bis hin zu anderen sozialen Werken reichen.
In einem anderen schwierigen Kontext, in der Diözese Pyay im Bundesstaat Rakhine im Westen Myanmars, waren etwa 50 Ordensfrauen zusammengekommen, die am 8. Oktober an einem Gottesdienst mit Bischof Peter Tin Way in einer Einrichtung der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau (RNDM) teilnahmen.
Bei der Eucharistiefeier im Auditorium der Schule des Heiligen Herzens war auch Prälat Andrea Ferrante, Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur in Myanmar, anwesend, der die Predigt hielt, in der er sich mit folgenden Worten an die Anwesenden wandte: „Wir leben in schwierigen Zeiten und Zeiten großen Leidens in der Welt. Die größte Herausforderung ist der Verlust des Glaubens und des Vertrauens in Gott. Die Männer und Frauen dieser Generation haben ein großes Bedürfnis, dem Herrn und seiner befreienden Botschaft der Erlösung zu begegnen. Seit ich in Myanmar bin, durfte ich Ihren Glauben, Ihren Mut, Ihre Liebe zu Christus und zur Kirche und Ihre großzügige Hingabe im Dienst an den Armen, Kranken, Kindern und Jugendlichen im Namen Christi kennenlernen. In dieser Feier gedenken wir der Missionare, die ihre Entscheidung für die Treue zu Christus mit ihrem Blut bezahlt haben.“
„Ihr seid nicht dazu berufen, die Lösung für alle Probleme zu finden“, erklärte der Vatikanvertreter, „sondern in der Welt präsent zu sein, um Frieden zu stiften und unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, in Würde und Menschlichkeit zu leben. Wir sind auf unserem Weg nicht allein“. Es gebe „die Gewissheit des Versprechens, das Jesus seinen Jüngern gegeben hat: ‚Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen‘ (Joh 14,18), und dies schenkt uns das Vertrauen, das Geschenk der Brüder und Schwestern anzunehmen und willkommen zu heißen.“
Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Treffen mit allen Ordensleuten statt, bei dem Prälat Ferrante die Anwesenden im Namen von Papst Leo XIV. begrüßte und ihnen für ihren Einsatz und ihren apostolischen Eifer bei der Evangelisierung durch Schulen, Aufnahmezentren für Kinder und Jugendliche, Krankenpflege und andere soziale Werke dankte. All diese Werke seien besonders wertvoll in einer Zeit, in der in verschiedenen Regionen Myanmars aufgrund der Kämpfe selbst die minimalen öffentlichen Sozialdienste unterbrochen sind.
An der Feier nahmen auch Vertreter anderer christlicher Konfessionen und buddhistische Vertreter teil. Die Ordensleute und Ordensschwestern setzten das Treffen mit zwei Tagen der Vertiefung und des Austauschs über ihre Charismen und ihre Mission fort.
(PA) (Fides 10/10/2025)
AMERIKA/HAITI - Über 200 Kinder beginnen das Schuljahr in Pourcine-PicMakaya: „Wir sind für ihre Erziehung verantwortlich“
Pourcine-PicMacaya (Fides) – „Nach drei Tagen der Integration nimmt jeder Schüler seinen Platz in der Klasse ein und es geht richtig los. Die Schüler kommen zahlreich, die Lehrer stehen am Pult und los geht's... alle haben den großen Wunsch, ein friedliches Schuljahr zu verbringen. Im Kindergarten und in der Grundschule haben wir mehr als 200 Kinder... für deren liebevolle Erziehung wir verantwortlich sind. Leider ist die Situation in vielen Teilen Haitis ganz anders und viele Schulen bleiben weiterhin geschlossen“, kommentiert Pater Massimo Miraglio, Kamillianermissionar und Pfarrer im Dorf Pourcine-Pic Makaya.
Laut einem neuen „Child Alert“-Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF, der in den letzten Tagen veröffentlicht wurde, hat sich die Zahl der durch die Gewalt in Haiti vertriebenen Kinder im letzten Jahr fast verdoppelt. Sechshundertachtzigtausend Kinder sind nun aus ihren Häusern vertrieben, insgesamt mussten mehr als 1,3 Millionen Menschen im ganzen Land fliehen, während die Spirale der Gewalt, der Zusammenbruch der Versorgung und der mangelnde Zugang zu humanitärer Hilfe das Land in eine immer tiefere Krise stürzen.
Die Zahl der Flüchtlingslager stieg allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 landesweit auf 246, während viele Kinder aufgrund der zunehmenden Gewalt mehrfach zur Flucht gezwungen waren. „Die Kinder in Haiti sind Gewalt und Vertreibung in erschreckendem Ausmaß ausgesetzt“, erklärte Catherine Russell, Generaldirektorin von UNICEF. „Jedes Mal, wenn sie zur Flucht gezwungen sind, verlieren sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und einfach Kind zu sein. Schulen dienen oft auch als Zufluchtsorte, wodurch die Ausbildung von fast einer halben Million Schülern zusätzlich unterbrochen wird.“
Nach der offiziellen Eröffnung des neuen Schuljahres in seiner Berggemeinde nimmt Pater Massimo auch die Verteilung der Kaffeepflanzen aus der Baumschule wieder auf: 40 Parzellen mit jeweils etwa 70 Setzlingen. „Der Neustart des Kaffeeanbaus, der aufgrund des Regens und der Sperrung der Landverbindung zwischen Port-au-Prince und Jérémie verzögert wurde, ist für die Gemeinde Pourcine-Pic Makaya von grundlegender Bedeutung“, hatte der Missionar in der Vergangenheit gesagt.
„Mehrere Teilnehmer des Projekts sind mit ihren eigenen Transportmitteln zur Baumschule gekommen, um ihre Parzellen abzuholen. Auch Maultiere wurden eingesetzt“, berichtet der Missionar gegenüber Fides. „Andere, die in der Nähe wohnen, kamen mit Säcken. Bei der endgültigen Umpflanzung in den Boden werden die Projektteilnehmer von einem jungen Agronomen begleitet, der ihnen nützliche Ratschläge gibt. In der Zwischenzeit reift der Kaffee auf dem Gemeindeland langsam weiter. Diese ersten 4.000 Setzlinge sind zwar nur eine Kleinigkeit, aber sie stellen eine kleine Trendwende gegenüber den letzten Jahren dar, in denen der Kaffee in verschiedenen Orten der Region Pourcine-PicMakaya zu verschwinden begann.“
Haiti ist weiterhin mit mehreren Krisen konfrontiert: Über 3,3 Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe, und über eine Million Kinder sind von kritischer Ernährungsunsicherheit betroffen. Schätzungen zufolge werden in diesem Jahr insgesamt 288.544 Kinder unter fünf Jahren an akuter Unterernährung leiden.
(AP) (Fides 10/10/2025)
VATIKAN - Apostolische Exhortation “Dilexi te” von Papst Leo XIV.: "Die vorrangige Option für die Armen gehört zur Tradition der Kirche"
Città del Vaticano (Agenzia Fides) - „Die Tatsache, dass praktizierte Nächstenliebe verachtet oder lächerlich gemacht wird, als handle es sich um die Fixierung einiger weniger und nicht um den glühenden Kern der kirchlichen Sendung, bringt mich zu der Überzeugung, dass wir das Evangelium immer wieder neu lesen müssen, um nicht Gefahr zu laufen, dass eine weltliche Gesinnung an seine Stelle tritt“, schreibt Papst Leo XIV. in seiner ersten Apostolischen Exhortation „Dilexi Te“ (“Ich habe dir meine Liebe zugewandt”), die er am 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi unterzeichnete und die an diesem Donnerstag (9. Oktober) veröffentlicht wurde.
„Wenn wir nicht aus dem lebendigen Strom der Kirche herausfallen wollen, der dem Evangelium entspringt und jeden Moment der Geschichte fruchtbar werden lässt“, so Papst Leo weiter, „dürfen wir auf gar keinen Fall die Armen vergessen“ (§ 15).
Das Apostolische Schreiben, ein Dokuments mit 121 Absätzen, wurde bereits von Papst Franziskus in den letzten Lebensmonaten begonnen. Papst Leo hat das Werk nun vollendet, genau wie zuvor Papst Franziskus mit dem Apostolischen Schreiben „Lumen fidei“, dessen Ausarbeitung von Papst Benedikt XVI. begonnen worden war. Zeichen der Kontinuität, die sich durch das Werk der Nachfolger Petri zieht. Alle sind mit ihren menschlichen Grenzen dazu berufen, ihre Brüder und Schwestern im selben Glauben, dem Glauben der Apostel, zu bestärken.
Das Apostolische Schreiben möchte daran erinnern, dass die Option für die Armen keine freiwillige Entscheidung ist, sondern die Entscheidung Christi, der die Kirche auf ihrem gesamten Weg durch die Geschichte zu derselben vorrangigen Option führt.
„Für uns Christen“, heißt es im Paragraph 110, „führt die Frage nach den Armen zum Wesentlichen unseres Glaubens. Es ist die vorrangige Option für die Armen, das heißt die Liebe der Kirche zu ihnen, wie Johannes Paul II. lehrte, »die entscheidend ist und zu ihrer festen Tradition gehört, [sie] lässt die Kirche sich der Welt zuwenden, in der trotz des technisch-wirtschaftlichen Fortschritts die Armut gigantische Formen anzunehmen droht«. Tatsächlich sind die Armen für die Christen keine soziologische Kategorie, sondern das Fleisch Christi selbst. Es genügt nämlich nicht, die Lehre von der Menschwerdung Gottes allgemein zu verkünden; um wirklich in dieses Geheimnis einzutreten, muss man genauer sagen, dass der Herr Fleisch angenommen hat, das hungert, dürstet, krank ist und gefangen“.
Deshalb hat „jede kirchliche Erneuerung auch immer diese vorrangige Aufmerksamkeit für die Armen, die sich sowohl in ihren Beweggründen als auch in ihrem Stil von der Tätigkeit jeder anderen humanitären Organisation unterscheidet, zu ihren Prioritäten gezählt“ (§ 103).
Der von Papst Leo unterzeichnete Text ist gespickt mit Zitaten der Kirchenväter, die bestätigen, dass die bevorzugte Option für die Armen keine abstrakte Formel ist, die erst seit kurzem im kirchlichen Wortschatz auftaucht.
Und die Armen sind nicht nur diejenigen, die nicht über die Mittel verfügen, um ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern auch ältere Menschen, Kranke und Migranten.
In dem Apostolischen Schreiben finden sich die Worte und Formulierungen wieder, die Papst Franziskus angesichts der strukturellen Ungerechtigkeit verwendet hat, die durch die „Diktatur einer Wirtschaft, die tötet” verursacht wird „So sehen wir in einer Welt, in der es immer mehr arme Menschen gibt, paradoxerweise auch die Zunahme einiger reicher Eliten, die in einer Blase sehr komfortabler und luxuriöser Bedingungen leben, beinahe in einer anderen Welt im Vergleich zu den einfachen Menschen. (§11). Es wird auf Theorien verwiesen, die die absolute Autonomie, die den „unsichtbaren Händen” der Märkte und der Zentralen, die die großen Finanzspekulationen steuern, garantiert werden muss, als positiven Wert betrachten.
Die letzten Absätze des Schreibens befassen sich jedoch nicht mit großen Szenarien, sondern widmen sich der „Almosengabe“, „die heute keinen guten Ruf genießt, oft nicht einmal unter Gläubigen. Sie wird nicht nur selten praktiziert, sondern manchmal sogar geringeschätzt“ (§115).
Es sei klar, so Papst Leo in dem Apostolischen Schreiben, „dass die Almosengabe nicht die zuständigen Behörden von ihrer Verantwortung entbindet, noch den organisatorischen Einsatz der Institutionen überflüssig macht und ebenso wenig den legitimen Kampf für Gerechtigkeit ersetzt. Sie hält jedoch zumindest dazu an, innezuhalten und den Armen ins Gesicht zu schauen, sie zu berühren und etwas vom eigenen Besitz mit ihnen zu teilen“ (§ 116).
Über die Almosengabe und das Geheimnis der Option für die Armen, die als Erste in das Himmelreich aufgenommen werden, zitiert Papst Leo im Paragraph 118 den Schluss einer Predigt des heilige Gregor von Nazianz mit folgenden Worten: „Wenn ihr, Diener, Brüder und Erben Christi, nun auf mich hören wollt, dann wollen wir, solange es noch Zeit ist, Christus besuchen, Christus heilen, Christus ernähren, Christus bekleiden, Christus beherbergen, Christus ehren, aber nicht nur durch Bewirtung, wie es einige getan haben, und nicht gleich Maria mit Salben und nicht bloß durch ein Grab wie Joseph von Arimathea, auch nicht durch Geschenke für die Beerdigung gleich Nikodemus, der ein heiliger Christ war, auch nicht mit Gold, Weihrauch und Myrrhen, wie es vor den Genannten die Magier getan hatten. Da der Herr der Welt Barmherzigkeit will und nicht Opfer, [...], so wollen wir ihm in den Notleidenden, […], Barmherzigkeit zeigen, damit sie, wenn wir von hier scheiden müssen, uns in die ewigen Zelte aufnehmen“.
(GV) (Fides 9/10/2025)
VATIKAN - Kardinal Tagle zum Weltmissionssontag: “Unser Beitrag zur universalen Mission der Kirche“
Vatikanstadt (Fides) – „Die Teilnahme am Weltmissionssonntag und ein Beitrag dazu sind ein sichtbares Zeichen der Großzügigkeit und der Solidarität. Dadurch verkünden und verbreiten wir die Frohe Botschaft“, sagt Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) in einem etwa sechsminütigen Video der „Jesuit Communications Foundation“ (JESCOM), das anhand von Bildern, Worten und Zitaten aus dem Lehramt der Kirche den Ursprung und den Sinn des Weltmissionssonntags erläutert und dabei die Aufgaben der vier Päpstlichen Missionswerke erklärt und geht vor allem auf die Motivation der Katholiken ein, an diesem den Missionen in aller Welt gewidmeten Sonntag teilzunehmen. „Es ist ein Tag des Gebets, der Besinnung und der Unterstützung der missionarischen Aktivitäten der Kirche in den 1124 Ortskirchen in den so genannten Missionsgebieten“, betont Kardinal Tagle, „Diese Ortskirchen sind noch jung, und viele von ihnen kämpfen gegen Armut, bewaffnete Konflikte und sogar Verfolgung. Deshalb unterstützt sie die Weltkirche. Ein Instrument der Fürsorge der Weltkirche für die jungen Ortskirchen in den sogenannten Missionsgebieten sind die Päpstlichen Missionswerke (PMW)“.
Der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) erklärt, dass die während des Weltmissionssonntags von den Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke weltweit gesammelten Spenden in den Universellen Solidaritätsfonds fließen, der von den internationalen Sekretariaten der Missionswerke koordiniert wird, die jedes Jahr im Rahmen ihrer Generalversammlung der Nationaldirektoren entscheiden, welche Projekte unterstützt werden sollen. Im Mittelpunkt stehen die Ausbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten; der Zugang zu katholischer Bildung; die Verfügbarkeit von Gesundheitsversorgung und Seelsorge; die Ausbildung von Katecheten und Laien; der Bau von Kirchen, Schulen und Missionszentren, für die die am Weltmissionssonntag gesammelten Gelder bestimmt sind.
Indem Kardinal Tagle das Reskript der „Heiligen Kongregation für die Riten“ (vom 14. April 1926) zitiert betont er, dass der Weltmissionssonntag ein sichtbares Zeichen der Gemeinschaft unter den Katholiken ist. „Er ist für jeden von uns eine Möglichkeit, dem Auftrag des Herrn zu folgen, denn unsere Spenden ermöglichen es den Missionaren, die Frohe Botschaft weltweit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zu verkünden“, erklärt der Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, der in diesem Zusammenhang auf die Enzyklika „Redemptoris Missio“ (62) von Papst Johannes Paul II. verweist, um die Bedeutung und Schönheit der Verbindung zwischen der Weltkirche und den Teilkirchen, zwischen der ältesten und der jüngsten Kirche in der universalen Mission der Kirche zu erläutern. Abschließend erinnert Kardinal Tagle an ein Zitat aus der Enzyklika „Spe Salvi“ (2) von Papst Benedikt XVI., das er wie folgt kommentiert: „Das Evangelium ist nicht nur eine Mitteilung von bisher unbekannten Inhalten. Das Evangelium ist nicht nur Mitteilung von Wißbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen wirkt und das Leben verändert. Es ist eine Mitteilung der Hoffnung“.
(EG) (Fides 9/10/2025)
ASIEN/HEILIGES LAND - Heilige Stätten ohne Pilger
Von Antonio Porcellato* und Antonella Prenna
Jerusalem (Fides) – „Ich habe schnell begriffen, dass ich nichts Besonderes über die aktuelle Lage und den Konflikt mit Gaza berichten kann, da wir in der Altstadt von Jerusalem in einer Art Blase leben, in der wir keinen Kontakt zu den arabisch- und hebräischsprachigen Einwohnern haben, ebenso wenig wie zu den Medien, die dieselben Sprachen verwenden“, so Pater Antonio Porcellato, ehemaliger Generaloberer der Gesellschaft der Afrikamissionen, gegenüber Fides. Der Ordensmann hält sich derzeit zur Einkehr und zum Studium in Jerusalem auf.
„Ich bin am Montag, dem 8. September, vom Flughafen Rom-Fiumicino nach Tel Aviv geflogen und am späten Nachmittag ohne Probleme in Jerusalem angekommen“, berichtet er. „Ich bin zu Gast im großen Haus der Missionare von Afrika (Weiße Väter), das an die Basilika St. Anna im historischen Zentrum von Ost-Jerusalem angeschlossen ist. Die Mauer, die den Tempelberg (heute von der Al-Aqsa-Moschee und der goldenen Felsendomkuppel eingenommen) begrenzt, ist nur hundert Meter von St. Anna entfernt. Ich nehme an einem dreimonatigen Kurs teil, der von den Weißen Vätern organisiert wird und Bethesda heißt, nach dem alten Teich (Bethesda), der im Johannesevangelium erwähnt wird. Die Ausgrabungen, die diesen alten Teich ans Licht gebracht haben, befinden sich auf dem Grundstück, das von den Weißen Vätern verwaltet wird und formal zu Frankreich gehört. Neben den Überresten des Beckens steht eine schöne romanische Kirche, die um 1200 von den Kreuzrittern erbaut wurde. Sie ist der Heiligen Anna geweiht, da sie über einer Höhle errichtet wurde, die der Überlieferung nach als Wohnstätte von Anna und Joachim und somit als Geburtsort Marias, der Mutter Jesu, galt“.
Pater Antonio erzählt, dass er derzeit an der Veranstaltung teilnimmt, die die in Jerusalem lebenden Weißen Väter jedes Jahr für Missionare organisieren.
„Insgesamt sind wir 12 Teilnehmer. Alle Gebäude aus jener Zeit wurden zerstört, wie übrigens ein Großteil Jerusalems. Diese drei Monate sind eine privilegierte Gelegenheit, die biblischen Erzählungen zu vertiefen und die Orte zu besuchen, von denen berichtet wird. Sie sind auch eine Gelegenheit, Bilanz über das eigene Leben zu ziehen, für diejenigen, die wie ich eine anspruchsvolle Aufgabe beendet haben und sich auf die nächste Lebensphase vorbereiten. Neben den Besichtigungen stehen auch viel Zeit für persönliche Reflexion, Gruppengespräche und Gebete auf dem Programm“, so der Missionar weiter.
„Es ist noch zu früh, um eine Meinung zum Konflikt zwischen Israel und Palästina und insbesondere zu Gaza zu äußern. Das Einzige, was in Jerusalem ganz offensichtlich ist, ist der starke Rückgang sowohl christlicher als auch muslimischer Pilger“, bekräftigt er, „Ich war zum Beispiel mehrmals in der Grabeskirche und konnte viele Minuten lang allein in der kleinen Grotte, in der der Leichnam Jesu aufgebahrt wurde, verweilen und beten, da es nicht die übliche Schlange von Pilgern gab, die darauf warteten, eintreten zu dürfen. Diese Situation hat dramatische wirtschaftliche und soziale Folgen für alle, insbesondere für die Palästinenser. Die Krise, die mit der Corona-Epidemie begann, setzte sich mit dem Krieg fort, der auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 folgte.“
„Ich bin hierhergekommen mit einem Kopf und einem Herzen voller Gesichter, Menschen, Begegnungen, Zuneigung, Leidenssituationen und Gebetsanliegen. In ruhigen Momenten und an allen Orten, die wir besucht haben, habe ich Gelegenheit, mich zu erinnern und zu beten, insbesondere für diejenigen, die Trauer oder Krankheit erleben“, schließt der Missionar.
(Fides 9/10/2025)
*Missionar der Gesellschaft der Afrikamissionen, ehemaliger Generaloberer
ASIEN/PHILIPPINEN - Erzbischof von Cebu: "Hilfe für Flutopfer macht die Liebe Gottes spürbar“
Cebu (Fides) – „In dieser Zeit der Not und Schwierigkeiten sehe ich wie großzügig die gesamte Diözesangemeinde und auch Gläubige aus anderen Diözesen, den vom Erdbeben Vertriebenen im Norden der Insel Cebu materielle und spirituelle Hilfe zukommen lassen. Es ist eine Tat der Nächstenliebe, die die Liebe Gottes wirklich spürbar macht“, sagt der neue Erzbischof von Cebu, Alberto Uy, im Gespräch mit Fides. Erzbischof Ey trat sein Amt am 30. September an und sah sich sofort mit der Katastrophe des starken Erdbebens konfrontiert, das den nördlichen Teil der Insel Cebu und zahlreiche Gemeinden seiner Diözese, die die gesamte Insel umfasst, heimgesucht hat (vgl. Fides 2/10/2025) .
Erzbischof Uy berichtet: „In dieser Phase geht es darum, Hilfe für die Vertriebenen zu organisieren. Die Caritas hat Freiwillige mobilisiert. Wir sehen Menschen, die sich in Krankenhäusern und Flüchtlingslagern vorbehaltlos engagieren. Es ist ein bewegendes Zeugnis der Solidarität und Nähe zu den Bedürftigen, zu denen, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren haben. Ich sehe, wie sich die Liebe unter Brüdern und Schwestern konkretisiert: ‚Daran werden sie euch erkennen: wie ihr einander liebt‘, sagt Jesus im Evangelium“, fährt der Erzbischof fort, der selbst sofort mehrere betroffene Gemeinden und Orte des Leids besucht hat, um Trost und Beistand zu spenden.
„Andererseits“, bemerkt er, „habe ich unter den leidenden Menschen einen großen Glauben gesehen: Auch das ist ein Zeichen der Gnade Gottes. Ich habe ihnen Mut zugesprochen und gesagt: Fürchtet euch nicht, der Herr ist mit euch. Ich habe Menschen gesehen, die unablässig gebetet haben und in einer so schwierigen Zeit volles Vertrauen in Gott haben.“
Der Erzbischof betont: „Ich habe die Priester gebeten, sich um die Menschen zu kümmern und ihnen nahe zu sein, und das tun sie auch: Ihre Anwesenheit an der Seite der Menschen ist sehr wichtig. Die Priester feiern die Sakramente im Freien, da viele Kirchen beschädigt und unbenutzbar sind, und spenden die Gnade und Liebe Gottes. Und sie sehen die Bedürfnisse der verschiedenen Gemeinden und helfen bei der Organisation der Verteilung der Hilfsgüter.“
Schließlich bat Erzbischof Uy alle Gemeinden, einerseits nicht aufzuhören, Hilfe zu leisten, und andererseits mit den Gebeten fortzufahren und die vertriebenen Familien der Jungfrau von Guadalupe, der Patronin von Cebu, und dem „„Andererseits“, bemerkt er, „habe ich unter den leidenden Menschen einen großen Glauben gesehen: Auch das ist ein Zeichen der Gnade Gottes. Ich habe ihnen Mut zugesprochen und gesagt: Fürchtet euch nicht, der Herr ist mit euch. Ich habe Menschen gesehen, die unablässig gebetet haben und in einer so schwierigen Zeit volles Vertrauen in Gott haben.“
Der Erzbischof berichtet: „Ich habe die Priester gebeten, sich um die Menschen zu kümmern und ihnen nahe zu sein, und das tun sie auch: Ihre Anwesenheit an der Seite der Menschen ist sehr wichtig. Die Priester feiern die Sakramente im Freien, da viele Kirchen beschädigt und unbenutzbar sind, und spenden die Gnade und Liebe Gottes. Dann sehen sie die Bedürfnisse der verschiedenen Gemeinden und helfen bei der Organisation der Verteilung der Hilfsgüter.“
Schließlich bat Mons. Uy alle Gemeinden, einerseits nicht aufzuhören, Hilfe zu leisten, und andererseits mit unablässigem Gebet fortzufahren und die vertriebenen Familien der Jungfrau von Guadalupe, der Patronin von Cebu, und dem „Santo Niño“, einer Darstelllung des Jesuskindes aus dem 16. Jahrhundert, einer der ältesten Statuen der philippinischen Kirche, die in der gleichnamigen Basilika in Cebu verehrt wird, anzuvertrauen.
(PA) (Fides 9/10/2025)
9.10.2025
(Göttingen/gfbv) - Am 9. Oktober 2019 griff das NATO-Mitglied Türkei die die kurdische Region Serekaniye (arabisch: Ras al Ain) an. Den völkerrechtswidrigen Angriff nannte das türkische Militär „Quelle des Friedens“. „Auch sechs Jahre nach der Invasion und ein Jahr nach dem Sturz des Diktators Assad dürfen Kurden, die in weiter östlich gelegenen Regionen Zuflucht gefunden haben, nicht in ihre Heimat zurückkehren. 70.000 Menschen harren in Gebieten aus, die von den Syrischen Demokratischen Kräften kontrolliert werden. Diejenigen, die dennoch eine Rückkehr versuchten, fanden ihre Häuser und Ländereien von radikalen arabisch-sunnitischen Siedlern besetzt, die die türkische Besatzungsmacht dort angesiedelt hat“, berichtete Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), heute in Göttingen.
„Häuser von sunnitischen Kurden, Yeziden und Christen wurden vielerorts von Siedlern an andere Siedler verkauft. Diese Käufe und Verkäufe sind illegal. Die neue islamistische Regierung in Damaskus hat in Serekaniye und den anderen 2019 von der Türkei besetzten Gebieten Syriens nichts zu sagen. Die neuen Machthaber sind vor einem Jahr unter anderem mit Hilfe der Türkei an die Macht gekommen. Sie kooperieren mit der türkischen Besatzungsmacht“, erklärte Sido. „Eine Souveränität Syriens, wie die Islamisten sie behaupten, existiert nicht. Vielmehr sind die islamistischen Milizen und Banden von der Gnade der Türkei, anderer NATO-Regierungen, der arabischen Golfstaaten und Israels abhängig. Ohne deren Unterstützung oder Duldung könnten sie in Damaskus keinen Tag an der Macht bleiben“.
Denn weite Teile des Landes wollten die islamistische Regierung in Damaskus nicht ohne weiteres anerkennen. Der Nordosten Syriens, in dem die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) herrschen, die syrische Mittelmeerküste, in der mehrheitlich Alawiten leben, und der Süden, in dem Drusen leben, wollten ein demokratisches, föderales System in Syrien. Sie wollen keinen Islamismus, sondern verfassungsmäßig garantierte, gleiche Rechte für alle Volksgruppen und auch für syrische Frauen. Die Islamisten lehnen Demokratie, Föderalismus und Gleichberechtigung ab.
„Leider hat sich der Umgang mit der islamistischen Regierung in Damaskus unter der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD nicht geändert. Der Kuschelkurs der früheren Ampelregierung mit dem Regime Erdogans und die Verharmlosung der neuen islamistischen Machthaber in Damaskus werden auch unter Friedrich Merz fortgesetzt“, bedauerte Sido.
Am 9. Oktober 2019 griffen türkische Truppen und ihre islamistischen Söldner die SDF an. Diese befanden sich im Krieg gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS). Die türkischen Truppen nahmen Serekaniye und Tall Abyad von ihnen ein. Sie vertrieben die gesamte kurdische Bevölkerung sowie andere ethnische und religiöse Minderheiten, darunter Armenier, Assyrer/Aramäer, Christen, Jesiden und Aleviten. Heute gilt dort de facto das islamische Recht der Scharia.
ASIEN/LIBANON - Der Besuch von Papst Leo und die Schwächen des „libanesischen Erwachens“
Von Pascale Rizk
Beirut (Fides) – Wie das Land bereits Johannes Paul II. 1997 und Benedikt XVI. 2012 erwartet hatte, freut sich das Land der Zedern nun auf die bevorstehende Ankunft von Papst Leo XVI., der am 30. November zu seinem ersten apostolischen Besuch als Papst erwartet wird. Erste Station seiner Reise wird die Türkei sein, wo er anlässlich des 1700. Jahrestages des Ersten Konzils von Nizäa eine Pilgerreise in das heutige İznik unternehmen wird.
Der Besuch eines Nachfolgers Petri wurde seit 2021 erwartet, als Papst Franziskus auf die Frage von Imad Abdul Karim Atrach von „Sky News Arabia“ hin das Versprechen offenlegte, das er dem maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Raï gegeben hatte, in den Libanon zu reisen.
Fünf Monate nach Beginn seines Pontifikats reist Papst Leo nun auf die Einladung des libanesischen Staatspräsidenten Joseph Aoun während der Audienz am 13. Juni 2025 in einer entscheidenden Phase in das Land.
Die Nachricht vom Papstbesuch wurde unterdessen mit Freude und Begeisterung aufgenommen und wird als Zeichen der Nähe des Papstes zum gesamten Land in dieser entscheidenden Phase seiner Geschichte verstanden.
Für die Libanesen hat diese erste apostolische Reise von Papst Leo eine enorme Bedeutung. Das kleine Land mit einer Fläche von 10.452 km², das ständig von Unruhen heimgesucht wird und aufgrund der Auswanderung unter einem „Bevölkerungsrückgang” leidet, spielt im Nahen Osten und im Mittelmeerraum eine besondere historische, kulturelle, literarische, künstlerische und soziale Rolle.
Als Kaleidoskop der Koexistenz verschiedener Kulturen mit seinen christlichen und muslimischen Komponenten stellt es trotz aller Probleme und Rückschläge weiterhin ein „einzigartiges Modell des Zusammenlebens” dar, „einzigartig und unverzichtbar für die Region und die ganze Welt”, wie der Präsident der Libanesischen Republik in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September sagte, wobei er hinzufügte, dass die „Rettung” des Libanon „eine grundlegende Pflicht der Menschheit” sei.
„Der Libanon ist eine Botschaft. Der Libanon leidet, der Libanon ist mehr als ein Gleichgewicht, er hat die Schwäche der Verschiedenheiten, manche noch nicht versöhnt, aber er hat die Stärke eines großen versöhnten Volkes, die wie die Kraft der Zedern ist … Doch der Libanon befindet sich derzeit in einer Krise, in einer Krise – ich will nicht beleidigend sein – in einer Lebenskrise“, so Papst Franziskus bei der Pressekonferenz auf der Rückreise aus dem Irak. Es ist das Leid angesichts dieser existenziellen Krise, das viele Libanesen mit Papst Leo teilen möchten, indem sie in dieser Phase des „libanesischen Erwachens” seine Unterstützung suchen, während Präsident Joseph Aoun den Aufbau eines effizienten Landes verspricht und bekräftigt, dass „um es zu retten, muss man sich einfach entschlossen mit Worten und Taten dafür einsetzen, es von der Besatzung zu befreien und die ausschließliche Souveränität des libanesischen Staates über sein gesamtes Territorium zu gewährleisten, und zwar ausschließlich durch seine legalen und legitimen Streitkräfte.”
„Der Libanon steht an einer Kreuzung: Entweder entwickelt er sich zu einem Land, das Staatsbürgerschaft und gute Regierungsführung fördert, oder er bleibt in einer tödlichen Sackgasse stecken. Die Christen im Libanon sind keine Minderheit, und der Libanon ist auch heute noch eine Oase der Meinungsfreiheit“, sagt Pater Raphael Zgheib, Dozent an der „Université Saint Joseph“ in Beirut und Mitglied der ökumenischen Reflexionsgruppe „Wir wählen das Leben“, gegenüber Fides. „Für die Libanesen kommt der Besuch des Papstes in einer Zeit, in der ein Gefühl der kollektiven Erschöpfung herrscht. Der Libanon versucht, sich aus dem Abgrund zu befreien. Es gilt, die Aufforderung Johannes Pauls II. zu erneuern, 'dieses Land zu einem Weg des Gebets, der Buße und der Bekehrung zu führen', der es den libanesischen Christen ermöglicht, 'sich vor dem Herrn zu fragen, ob sie dem Evangelium treu sind und sich wirklich für die Nachfolge Christi einsetzen', wie es in seinem Apostolischen Schreiben 'Eine neue Hoffnung für den Libanon' heißt. Um 'gemeinsam den Leib Christi im wahren Geist der Kirche aufzubauen'".
(Fides 08/10/2025)
ASIEN/INDONESIEN - Indonesischer Priester: “Regierung sollte auf die Forderungen der Jugendlichen hören”
Jakarta (Fides) - „Die Bestrebungen der jungen Indonesier sind berechtigt, sie fordern Transparenz, Arbeit, Entwicklung, gute Politik, Zukunft. Das Problem ist, dass sie für andere Zwecke instrumentalisiert werden“, sagt Pater Agustinus Purnama, ein 70-jähriger indonesischer Priester, Generaloberer der Missionare der Heiligen Familie (MSF) aus der Ordensprovinz Java, gegenüber Fides.
Pater Purnama – der am Ende seiner sechsjährigen Amtszeit als Oberer (2019-2025) steht – bemerkt: „Jetzt werden wir sehen, ob die Regierung nach der Welle der Volksproteste, die Anfang September das Land erfasst hat, aufmerksam sein und auf diese Forderungen hören wird. Ich glaube nicht, dass die Bewegung nur eine kurze Flamme ist. Ich denke vielmehr, dass sie weitergehen wird, indem sie die Öffentlichkeit auf wesentliche Themen der Demokratie und des zivilen Lebens aufmerksam macht”.
Der indonesische Priester erkennt „einen Impuls, der von einer Ethik der Verantwortung diktiert wird, die die ganze Nation anspricht und sich auf die Grundprinzipien Indonesiens, die Pancasila, bezieht” (die Charta der fünf Grundsätze, auf denen die Nation basiert, Anm. d. Red.).
Zu den angesprochenen Problemen gehört auch die Arbeitslosigkeit. Indonesien hat eine der höchsten Jugendarbeitslosenquoten in Asien. Nach Angaben der Regierung sind fast 20 % der über 44 Millionen Indonesier im Alter zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos, was mehr als doppelt so viel ist wie die Jugendarbeitslosenquote in Nachbarländern wie Thailand, Vietnam und Malaysia.
„Die jungen Menschen hegen ein gewisses Misstrauen gegenüber der Regierung, die zu einem Kurswechsel aufgefordert wird“, betont der Ordensmann. Dieses Misstrauen wurde in einer von Studierenden gegründeten Protestbewegung namens „Indonesia Gelap“ („Dunkles Indonesien“) gebündelt, die gegen die Pläne der Regierung protestiert, die Ausgaben für öffentliche Dienstleistungen zu kürzen.
Laut Ökonomen gehören zu den Faktoren, die die hohe Arbeitslosenquote in der größten Volkswirtschaft Südostasiens erklären, strukturelle Probleme wie die Rigidität des Arbeitsmarktes (die Einstellungen erschwert), niedrige Löhne und schwache Investitionen. Eines der weit verbreiteten Risiken ist die „moderne Sklaverei“, bei der Arbeitnehmer unter ausbeuterischen Bedingungen leiden. „Es ist das Bild einer wirtschaftlichen Ungleichheit, die, verschärft durch Korruption, zu den Demonstrationen der letzten Wochen geführt hat. Ich glaube, dass die gesamte Politik, die Gesellschaft und auch die katholische Kirche aufgefordert sind, ihren Beitrag zu leisten, um den Erwartungen der jungen Menschen gerecht zu werden”, schließt Pater Purnama.
(PA) (Fides 8/10/2025)
AMERIKA/ECUADOR - Das Land im Ausnahmezustand: “Gewalt ist niemals der richtige Weg”
Quito (Fides) – Gewalt sei niemals der richtige Weg, erklären die ecuadorianischen Bischöfe zu den Protesten der „Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador“ (CONAIE), der wichtigsten Organisation der Bewegung der Indigenen in Ecuador, gegen die Erhöhung der Kraftstoffpreise, wie ecuadorianischee Medien berichten.
Die Proteste in Ecuador brachen Mitte September aus, nachdem die Regierung in Quito beschlossen hatte, die Subventionen für Dieselkraftstoff zu kürzen. Am 15. September begannen die Lkw-Fahrer mit den ersten Straßenblockaden, und in den folgenden Tagen wurde ein nationaler Streik ausgerufen, der sich auf die indigenen und einfachen Bevölkerungsgruppen ausweitete. Am Rande der Protestkundgebungen wurde an diesem Dienstag (7. Oktober) die Wagenkolonne des Präsidenten Daniel Noboa im Gebiet El Tambo in der Provinz Cañar angegriffen, wo dieser am sechzehnten Tag der Mobilisierung neue Infrastrukturprojekte vorstellen wollte. Die CONAIE prangerte die „Militarisierung von El Tambo” an und warf der Regierung „Unterdrückung” der Proteste vor.
Laut der Ministerin für Umwelt und Energie, Inés Manzano, umzingelte eine Menschenmenge von etwa 500 Personen das Auto des Präsidenten und bewarf es mit Steinen, wobei es auch Einschusslöcher gegeben haben soll.
Im Zusammenhang mit dem Streik rufen die Bischöfe des Landes zum Dialog als einzigem Weg zur Überwindung der politischen und sozialen Spannungen auf. Die Ecuadorianische Bischofskonferenz (CEE) hat am Rande einer Versammlung in Azogues eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ihren „Aufruf zum Dialog und zum Frieden” bekräftigt. In ihrer Botschaft erkennen die Bischöfe das Recht der Bevölkerung auf friedliche Demonstrationen an, insbesondere derjenigen, die der Meinung sind, dass ihre Forderungen nicht gehört wurden. Sie warnen jedoch davor, dass Gewalt „niemals der Weg zu einem besseren Ecuador sein wird”, da sie Leben bedroht, unschuldige Menschen verletzt, die Rechtsstaatlichkeit schwächt und den sozialen Frieden stört.
„Unser erster Appell galt immer dem Dialog und dem Frieden. Und der Appell an alle beteiligten Parteien – angefangen bei der Regierung über die sozialen und indigenen Organisationen bis hin zur gesamten Zivilgesellschaft – versteht sich als Mission im Dienste dieses Volkes“ so Generalsekretär der CEE und Weihbischofs von Quito, David de la Torre.
Präsident Noboa hat in zehn der 24 Provinzen unterdessen einen neuen Ausnahmezustand ausgerufen. Die Maßnahme, die durch ein vom Staatschef unterzeichnetes Dekret verkündet wurde, zielt darauf ab, die Zunahme der Gewalt während der Demonstrationen einzudämmen und deren Ausbreitung zu verhindern.
(AP) (Fides 8/10/2025)
AMERIKA/MEXIKO - Vermisster Priester tot aufgefunden: es wird wegen Mordes ermittelt
Mexiko-Stadt (Fides) – Die Leiche von Pfarrer Bertoldo Pantaleón Estrada, dem Priester, dessen Verschwinden am Samstag, dem 4. Oktober, in Cocula im mexikanischen Bundesstaat Guerrero gemeldet worden war, wurde gefunden.
Die Leiche des Priesters, der Pfarrer von San Cristóbal in Mezcala in der Diözese Chilpancingo-Chilapa war, wurde an diesem Montag (6. Oktober) gegen 14 Uhr zwischen den Städten Zumpango und Mezcala auf einer unbefestigten Straße in der Nähe von Kilometer 199 der Bundesstraße Mexiko-Acapulco gefunden. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen schweren Mordes eingeleitet.
In einer Erklärung der Bischofskonferenz bringen die Bischöfe Mexikos ihre Trauer über den Fund von Pater Bertoldo Pantaleón Estrada zum Ausdruck. „Wir nehmen mit Trauer und Schmerz zur Kenntnis, dass gewalttätige Handlungen unsere Gemeinschaft erneut in Trauer gestürzt haben“, erklären sie. „Daher fordern wir die zuständigen staatlichen und bundesstaatlichen Behörden auf, eine zeitnahe, gründliche und transparente Untersuchung durchzuführen, die Licht in dieses Verbrechen bringt und eine gerechte Bestrafung der Verantwortlichen gewährleistet.“
„Im Vertrauen auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Guadalupe beten wir, dass Christus, der Gute Hirte, unseren Bruder in sein Reich aufnimmt und ihm die verheißene ewige Freude schenkt“, schließt die gemeinsame Erklärung der Bischöfe.
„Die Gesellschaft Jesu in Mexiko ist zutiefst betrübt und erschüttert über die Entdeckung von Pater Bertoldo Pantaleón Estrada, Pfarrer von San Cristóbal, Mezcala, Guerrero. Wir fordern, dass die Umstände aufgeklärt werden und Gerechtigkeit walten kann, damit Wahrheit und Frieden siegen“, erklärten unterdessen auch die Jesuiten in einer auf ihrem X-Account veröffentlichten Botschaft.
(L.M.) (Fides 7/10/2025)

1.10.2025
(München/ots) - Jedes Kind hat das Recht, frei von Gewalt und Ausbeutung aufzuwachsen - doch die Realität sieht oft anders aus. Millionen Mädchen und Jungen weltweit erleben Missbrauch, Vernachlässigung oder Gewalt im digitalen Raum. Hinter jeder Zahl steht ein Kind, das Schutz und eine Stimme braucht.
Um daran etwas zu ändern, bündeln die SOS-Kinderdörfer weltweit und die International Society for the Prevention of Child Abuse and Neglect (ISPCAN) ihre Kräfte: Am 9. Oktober 2025 findet in Vilnius/Litauen das Rise Up Policy Forum statt. Ziel ist es, gemeinsam mit Regierungsvertretern konkrete politische und gesellschaftliche Lösungen zu entwickeln, um den Kinderschutz weltweit nachhaltig zu stärken.
VATIKAN - Beim Jubiläum der Missionswelt spricht Papst Leo von einem “neuen missionarischen Zeitalter“
Vatikanstadt (Fides) – Heute „bricht in der Geschichte der Kirche eine neue missionarisches Zeitalter an“. Es sei an der Zeit, „mit Freude“ und „am Grab des Apostels Petrus“ erneut zu erkennen und zu verkünden, dass „die ganze Kirche missionarisch ist“, so Papst Leo, der auch daran erinnert, dass es, wie Papst Franziskus wiederholt betonte, an der Zeit ist, „dass wir alle uns in einen ‚Zustand ständiger Mission‘ versetzen“.
Das betont Papst Leo XIV. in der Predigt bei der Messe zum Jubiläum der Missionswelt und der Migranten. Viele Pilger aus aller Welt, die den gesamten Platz und einen Großteil der Via della Conciliazione füllten, hatten sich trotz des Regens, der den ersten Teil der Feier begleitete, zum Gottesdienst versammelt.
Die missionarische Berufung, so der Papst, „entsteht aus dem Wunsch, allen die Freude und den Trost des Evangeliums zu bringen, insbesondere denen, die ein schwierigen und leidvollen Situation befinden“.
Dabei denke er vor allem an „die Brüder und Schwestern Migranten, die ihre Heimat und oft auch ihre Angehörigen verlassen mussten, die Nächte voller Angst und Einsamkeit erlebt sowie Diskriminierung und Gewalt am eigenen Leib erfahren haben“.
Die Mission der Kirche und “die Erlösung, die nicht lange auf sich warten lässt“
Es ist der Heilige Geist – so Papst Leo, der dabei auf die Quelle jedes authentischen apostolischen Wirkens verwies –, der „uns aussendet, damit wir das Werk Christi an den Randgebieten der Welt fortführen, die bisweilen von Krieg, Ungerechtigkeit und Leid gezeichnet sind“.
„Angesichts dieser dunklen Situationen, erhebt sich erneut der Schrei, der schon so oft in der Geschichte zu Gott aufgestiegen ist“, wie auch in der ersten Lesung des Tages aus dem Buch des Propheten Habakuk zu hören war. Die Frage, die angesichts des Schweigens Gottes widerhallt, der denen, die ihn angesichts des Bösen anrufen, abwesend zu sein scheint. Papst Benedikt XVI. habe diese Fragen während seines historischen Besuchs in Auschwitz aufgegriffen, so Papst Leo, und gesagt „Gott schweigt, und dieses Schweigen zerreißt das Herz des Beters, der unablässig ruft, aber keine Antwort findet. […] Gott scheint so fern, scheint abwesend zu sein, scheint ihn vergessen zu haben“ (Katechese, 14. September 2011)
Die Antwort des Herrn, die bereits vom Propheten Habakuk angedeutet wurde, lautet hingegen, so Papst Leo weiter, „dass all dies ein Ende haben wird, eine Frist, denn die Erlösung wird kommen und nicht auf lange sich warten lassen“.
Es gibt also „ein Leben“, eine „neue Möglichkeit des Lebens und der Erlösung, die aus dem Glauben kommt“. Dieser Glaube „hilft uns nicht nur, dem Bösen zu widerstehen und am Guten festzuhalten, sondern verwandelt unser Leben so sehr, dass es zu einem Werkzeug des Heils wird, die Gott auch heute in der Welt wirken will“.
Der Glaube, betonte der Bischof von Rom, ist „eine sanfte Kraft“, und „drängt sich nicht mit Macht und auf außergewöhnliche Weise auf; ein Glaube wie ein Senfkorn genügt, um Unvorstellbares zu vollbringen (vgl. Lk 17,6), denn er trägt die Kraft der Liebe Gottes in sich, die Wege zur Erlösung eröffnet“.
Diess Heil werde Wirklichkeit, wenn „wir uns persönlich einsetzen und uns mit dem Mitgefühl des Evangeliums der Not unserer Mitmenschen annehmen“; und es „wächst langsam, wenn wir zu „unnützen Knechten“ werden, das heißt, wenn wir uns in den Dienst des Evangeliums und unserer Brüder und Schwestern stellen, ohne unsere eigenen Interessen zu verfolgen, sondern nur, um die Liebe des Herrn in die Welt zu tragen“.
«Aufbrechen» und «Bleiben»
„Es ist unsere Aufgabe“, habe Papst Paul VI. bereits 1971 gesagt, „das Evangelium in dieser besonderen Zeit der Menschheitsgeschichte zu verkünden, in dieser wahrhaft beispiellosen Zeit, in der bisher unerreichte Höhepunkte des Fortschritts und noch nie dagewesene Abgründen der Verwirrung und Verzweiflung beieinanderliegen“. Eine Zeit – fügte der derzeitige Bischof von Rom hinzu –, in der die Mission nicht mehr nur mit dem „Aufbruch“ in ferne Länder verbunden sei, die das Evangelium noch nicht kennengelernt hatten oder in Armut lebten.
Denn heute seien „die Grenzen der Mission“ nicht mehr nur geografischer Natur, „denn Armut, Leid und die Sehnsucht nach größerer Hoffnung kommen zu uns“. Davon zeuge „die Geschichte so vieler unserer Brüder und Schwestern Mirgranten, das Drama ihrer Flucht vor Gewalt, das Leid, das sie begleitet, die Angst, es nicht zu schaffen, das Risiko gefährlicher Überfahrten entlang der Meeresküsten, ihr Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung“. Es gehe also nicht so sehr darum „aufzubrechen“, sondern vielmehr darum „zu bleiben“, um denen, „die aus fernen und leidgeprüften Ländern kommen, ins Gesicht zu schauen, zu bleiben, um sie mit offenen Armen und Herzen als Brüder und Schwestern aufzunehmen und ihnen Trost und Hoffnung zu spenden“.
Chance für einen “Austausch” bei der missionarischen Zusammenarbeit
Mit Blick auf das „neue missionarische Zeitalter“, bittet Papst Leo um das Bemühen „um eine neue missionarische Zusammenarbeit zwischen den Kirchen. In Gemeinschaften mit einer alten christlichen Tradition, wie denen des Westens“, so der Nachfolger Petri, „müssen die vielen Brüder und Schwestern aus dem Süden der Welt als Chance für einen Austausch begriffen werden, der das Antlitz der Kirche erneuert und ein offeneres, lebendigeres und dynamischeres Christentum hervorbringt“.
Zugleich sei „jeder Missionar, der in andere Länder aufbricht, aufgerufen, sich mit heiligem Respekt in die die Kulturen, denen er begegnet, hineinzubegeben, alles Gute und Edle, das ihm begegnet, zum Guten zu lenken und die Prophetie des Evangeliums dorthin zu tragen“.
Der Papst erinnerte auch an „die Schönheit und Bedeutung der missionarischen Berufungen“, wobei er sich insbesondere an die europäische Kirche wandte, wo deren zahlenmäßiger Rückgang besonders deutlich zu spüren ist: „Heute“, so der Papst, „braucht es einen neuen missionarischen Elan, es brauch Laien, Ordensleute und Priester, die bereit sind zum Dienst in den Missionsländern, es braucht neue Angebote und Erfahrungen, die eine Berufung wecken können, insbesondere in den Jugendlichen“.
Am Ende seiner Predigt erteilte Papst Leo „von Herzen“ „dem Klerus der Teilkirchen, den Missionare und Missionarinnen und allen, die dabei sind, ihre Berufung zu prüfen“ seinen Segen. Den die Migranten sagte er: „Möget ihr immer willkommen sein! Die Meere und Wüsten, die ihr durchquert habt, sind in der Heiligen Schrift „Orte des Heils“, wo Gott sich zeigt, um sein Volk zu retten. Ich wünsche euch, dass ihr dieses Antlitz Gottes in den Missionaren und Missionarinnen findet, denen ihr begegnen werdet.“
MISSIONSKONFERENZ - Kardinal Tagle: Die Missio “ad gentes” in der heutigen Zeit
Von Cardinale Luis Antonio G. Tagle
Rom (Fides)- Am Nachmittag des 4. Oktober fand in der Aula Magna der Päpstlichen Universität Urbaniana eine im Rahmen des Jubiläums der Missionare und der Migranten vom Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und den Päpstlichen Missionswerken organisierte Konferenz fand statt.
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), sprach anlässlich der Internationalen Missionskonferenz zum Thema „Die Missio ad Gentes heute: Aufbruch zu neuen Horizonten“. Wir veröffentlichen den Vortrag im Wortlaut.
Liebe Brüder und Schwestern in Christus, liebe Missionare des Evangeliums, im Namen des Dikasteriums für die Evangelisierung, der Sektion für die Erstevangelisierung und die jungen Teilkirchen, der Päpstlichen Universität Urbaniana und der Päpstlichen Missionswerke heiße ich euch herzlich willkommen zu diesem Internationalen Missionstreffen anlässlich des Jubiläums der Welt der Mission und der Migranten, das heute und morgen gefeiert wird. Es ist angebracht und notwendig, gemeinsam nachzudenken, einander zuzuhören und synodal voneinander zu lernen, während wir uns mit dem Thema „Die Missio ad Gentes heute: Aufbruch zu neuen Horizonten” befassen. Lassen wir uns in dieser Jubiläumsfeier von der theologischen Tugend der Hoffnung neue Horizonte aufzeigen.
Das Erkennen neuer Horizonte in der „Missio ad gentes“ muss regelmäßig in den Ortskirchen, den nationalen und kontinentalen Bischofskonferenzen, den Missionsgesellschaften, den Instituten des geweihten Lebens, den Laienverbänden und den kirchlichen Bewegungen stattfinden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat bereits im Dekret „Ad gentes“ über die Missionstätigkeit der Kirche gesagt: „Bei dieser missionarischen Tätigkeit der Kirche treten verschiedene Bedingungen zuweilen nebeneinander auf: zunächst solche des Neubeginns oder Pflanzens, dann solche der Neuheit oder Jugend. Sind diese vorüber, so endigt dennoch die missionarische Tätigkeit der Kirche nicht. Vielmehr obliegt den inzwischen konstituierten Teilkirchen die Pflicht, sie fortzusetzen und das Evangelium den einzelnen zu verkündigen, die noch draußen stehen. Überdies ändern sich die Gemeinschaften, innerhalb deren die Kirche besteht, aus verschiedenen Ursachen nicht selten von Grund auf, so dass völlig neue Bedingungen auftreten können. Dann muss die Kirche erwägen, ob diese Bedingungen ihre missionarische Tätigkeit neuerdings erfordern (AG 6)“.
In dieser einführenden Ansprache werde ich einige Überlegungen anstellen, insgesamt drei, die dazu beitragen könnten, den missionarischen Geist zu beleben und die Imagination anzuregen. Erwarten Sie keine umfassende akademische Abhandlung. Ich möchte nur mit Ihnen „laut denken”. Ich werde versuchen, das vor sechzig Jahren verkündete Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Missionstätigkeit der Kirche „Ad gentes“ mit einigen unserer bedeutenden Erfahrungen in einen Dialog zu bringen.
Erster Punkt. Mission und konkrete Katholizität
Meiner Meinung nach verdient dieses Thema, das das Konzilsdokument „Ad gentes“ durchzieht, mehr Aufmerksamkeit, als es bisher erhalten hat. Die Sendung des Sohnes Jesus Christus und des Heiligen Geistes hat den Willen des Vaters zur universellen Erlösung offenbart. Die Jünger Christi, beseelt vom Heiligen Geist, gingen in die Mission, um allen Menschen, allen Völkern das Evangelium zu bringen. In den Gemeinschaften und Völkern, die das Evangelium annehmen, entsteht die Kirche. Die christliche Mission verdeutlicht die Universalität des Heilsangebots und die Katholizität der Kirche. Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch, weil sie zugleich Frucht der Mission und Trägerin der Mission ist.
Wenn wir von der Katholizität der Kirche im Zusammenhang mit der Universalität ihrer Mission sprechen, handelt es sich nicht um ein bloßes Konzept oder ein romantisches Ideal. Gemäß „Ad gentes“ ist die katholische Gemeinschaft konkrete Katholizität, die konkrete Völker umfasst, die in konkreten Kulturen, mit konkreter Geschichte, konkreten Stärken, Schwächen und Grenzen leben, aber im einen Glauben vereint sind. In AG 4 lesen wir: „(Am Pfingsttag) wurde die Vereinigung der Völker in der Katholizität des Glaubens vorausbezeichnet, die sich durch die Kirche des Neuen Bundes vollziehen soll, welche in allen Sprachen spricht, in der Liebe alle Sprachen versteht und umfängt und so die babylonische Zerstreuung überwindet“. Die gleiche Wahrheit wird in AG 15 dargelegt: „Die aus allen Völkern in der Kirche versammelten Christgläubigen unterscheiden sich nicht von den übrigen Menschen durch Staatsform, Sprache oder Gesellschaftsordnung. Darum sollen sie in den ehrbaren Lebensgewohnheiten ihres Volkes für Gott und Christus leben. Als gute Bürger sollen sie die Vaterlandsliebe wahrhaft und tatkräftig üben. Missachtung fremder Rassen und übersteigerten Nationalismus aber sollen sie gänzlich meiden und die alle Menschen umfassende Liebe pflegen“.
Ich glaube, dass die Mission „ad gentes“ eine Schwelle ist, um die universelle Gemeinschaft in und durch die konkrete Katholizität zu leben. Wir sehen in den Gesellschaften und Ortskirchen eine neue Wertschätzung ihres lokalen Charakters, der sie als einzigartige Völker auszeichnet. Aber wir sind nicht blind gegenüber der ideologischen Tendenz, die Einzigartigkeit eines Volkes im Gegensatz zur Einzigartigkeit anderer Völker zu betonen. Die Vielfalt wird zum Grund für Spaltung statt für gegenseitige Bereicherung. Das Lokale kann zur Isolation führen. Wir sind zurück in Babel. Wir sind umgeben von unzähligen nationalen und internationalen Konflikten. Leider haben diese destruktiven Tendenzen auch Einzug in einige Ortskirchen gehalten. Manchmal haben ethnische Zugehörigkeit, Kastenzugehörigkeit und nationale Identität einen stärkeren Einfluss als das Evangelium der universellen Liebe und Geschwisterlichkeit. Eine erneuerte missionarische Tätigkeit sollte das Gute und Wahre in den lokalen Kulturen im Einklang mit dem Evangelium hervorheben und gleichzeitig demütig offen sein für die Reinigung durch den Heiligen Geist von dem, was in unseren Kulturen falsch ist. Aus kultureller Sicht kann sich keine Ortskirche aufgrund falscher Überlegenheit oder falscher Unterlegenheit von anderen Ortskirchen trennen. Alle Kulturen müssen durch die Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist gereinigt und auf das Evangelium Jesu ausgerichtet werden. Die Ortskirchen erkennen ineinander den Glauben der einen katholischen Kirche an den einen Herrn, den einen Geist, das eine Evangelium, die eine Eucharistie und das eine apostolische Amt, das sich jedoch in unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten und Ausdrucksformen konkretisiert. Die Zusammenarbeit zwischen einheimischen und ausländischen Missionaren innerhalb derselben Ortskirche konkretisiert die katholische Gemeinschaft der Ortskirchen. Die missionarische Zusammenarbeit zwischen den Ortskirchen durch Gebet, missionarische Animation und karitative Beiträge (insbesondere im Monat der Weltmission im Oktober und am Weltmissionssonntag) ist gelebte Katholizität. Der Horizont der Geschwisterlichkeit in der Welt verengt sich. Die christliche Mission sollte den Horizont der Gemeinschaft erweitern.
Zweiter Punkt. Die Mission als Offenbarung des göttlichen Heilsplans
Viele Bischöfe in Missionsgebieten werden am Fest der Erscheinung des Herrn zu Bischöfen geweiht.
Das Fest der Erscheinung des Herrn wurde schon immer mit der universalen Mission der Kirche in Verbindung gebracht. Das Zweite Vatikanische Konzil erklärt in „Ad gentes“ 9, warum: „Die Missionstätigkeit ist nichts anderes als die Manifestation, d. h. die Offenbarung und Verwirklichung des göttlichen Plans in der Welt und in der Geschichte: Mit ihr führt Gott die Heilsgeschichte eindeutig zu ihrem Ziel.“ „Missionarische Tätigkeit ist nichts anderes und nichts weniger als Kundgabe oder Epiphanie und Erfüllung des Planes Gottes in der Welt und ihrer Geschichte, in der Gott durch die Mission die Heilsgeschichte sichtbar vollzieht“. Die Mission ist ein Moment der Epiphanie, eine Manifestation Gottes und seiner Liebe.
Aber es gibt noch eine weitere wichtige Epiphanie, die sich in der Mission ereignet. Gemäß „Ad gentes“ 8: „Auch zu der menschlichen Natur und ihren Strebungen steht die missionarische Tätigkeit in enger Verbindung. Eben dadurch nämlich, dass sie Christus verkündet, offenbart die Kirche zugleich dem Menschen die ursprüngliche Wahrheit dessen, was es um ihn ist und worin seine volle Berufung liegt. Christus ist ja Ursprung und Urbild jener erneuerten, von brüderlicher Liebe, Lauterkeit und Friedensgeist durchdrungenen Menschheit, nach der alle verlangen.“
In einer Zeit, in der auch einige Gläubige der Notwendigkeit der Mission gegenüber zurückhaltend sind und einige soziale Institutionen die Mission als eine Auferlegung von Überzeugungen betrachten, die die Freiheit und Identität der Menschen zerstören, müssen wir die „epiphanische” Dimension der Mission wiederentdecken. Es handelt sich um einen Horizont voller Möglichkeiten, aber auch voller Herausforderungen. Wie engagiert sich die Kirche in der Mission? Was stellen wir dar? Was sehen und hören die Menschen? Sehen die Menschen durch unser missionarisches Engagement das Antlitz Gottes und das Antlitz der wahren Menschheit in Jesus?
Die Kirche ist auch aufgerufen, aufmerksam zu sein für die Möglichkeiten der „missio ad gentes“, die der Heilige Geist durch viele „Epiphanien” aufzeigt. Ich möchte einige Beispiele nennen. Wenn die „Missio ad gentes“ darin besteht, zu den Völkern und Nationen zu gehen, um ihnen das Evangelium zu bringen, dann schauen wir auf die Menschen, die in andere Länder gehen oder ständig unterwegs sind. Es gibt Millionen von Migranten, darunter viele Christen, die auf der Suche nach einem sichereren und friedlicheren Leben sind.
Die Migration ist eine Offenbarung missionarischer Tätigkeit. Zum Beispiel hat mich Bischof Paolo Martinelli im Dezember für zwei Tage eingeladen, um in Dubai und Abu Dhabi die Messe zu feiern, die Teil der in Südamerika und auf den Philippinen sehr verbreiteten Novene zur Vorbereitung auf Weihnachten ist. Denn neun Tage lang nehmen in Dubai täglich 30.000 Migranten an der Messe teil.
Fast alle sind Filipinos. Und in Abu Dhabi gehen täglich 16.000 Menschen zur Messe. Alle sind Migranten. Das ist eine Offenbarung. Sie sind Missionare.
Es gibt mehr als hundert Millionen Flüchtlinge, die in verschiedenen Teilen der Welt fliehen, umherirren und sich verstecken. Jeden Tag überqueren Millionen von Seeleuten, Fischern und Touristen internationale Grenzen. Wälder werden abgeholzt, Hügel stürzen ein, Flüsse sind verschmutzt, Fluten fließen aus den Bergen und bedecken Städte und Dörfer, verschmutzte Luft gelangt aus der Atmosphäre in die Lungen der Menschen; Kriegswaffen fliegen hoch und weit, um ganze Dörfer auszulöschen. Soziale Medien, Internet, Web und digitale Technologie dringen in alle Bereiche der Gesellschaft ein und formen Gedanken und Gewissen neu. Die Schöpfung bewegt sich in Qualen und stöhnt in Erwartung der Offenbarung der Freiheit der Kinder Gottes. Sehen wir, was Gott offenbart? Sehen wir die neuen Propheten, die das Antlitz Gottes und das Antlitz der heutigen Menschheit offenbaren? Sehen wir neue Missionare, die der Herr aussendet und die ständig unterwegs sind? Sind wir schnell dabei, uns über den Mangel an Berufungen zu beklagen, aber langsam darin, die Offenbarung neuer Berufungen zu sehen?
Dritter Punkt. Missionswissenschaftliche Studien
Das Zweite Vatikanische Konzil erkennt die besondere Berufung derjenigen an, die zur Mission berufen sind, insbesondere in „Ad gentes“ 23: „Denn durch eine besondere Berufung sind diejenigen gezeichnet, die, im Besitz der erforderlichen natürlichen Anlagen, nach Begabung und Charakter geeignet sind, die Missionsarbeit auf sich zu nehmen, seien es Einheimische oder Auswärtige: Priester, Ordensleute oder Laien“.
Jede Gabe Gottes muss anerkannt, gepflegt und für den Dienst, den diese Gabe leisten soll, vorbereitet werden. Aus diesem Grund fordert das Zweite Vatikanische Konzil eine solide und umfassende Ausbildung für Missionare „ad gentes“. Sie sollten genauso gut vorbereitet sein wie diejenigen, die in anderen Diensten der Kirche tätig sind, wenn nicht sogar besser. Ich zitiere aus „Ad gentes“ 26: „Vor allem soll der künftige Missionar sich mit missionswissenschaftlichen Studien befassen, das heißt, er soll die Lehre und die Grundsätze der Kirche bezüglich der Missionstätigkeit kennen; er soll wissen, welche Wege die Boten des Evangeliums im Lauf der Jahrhunderte gegangen sind; er soll die gegenwärtige Missionssituation kennen und die Methoden, die heutzutage als besonders erfolgreich gelten“. Und in Ad gentes 34 heißt es: „Eine sach- und ordnungsgemäße Ausübung der missionarischen Tätigkeit verlangt eine wissenschaftliche Vorbereitung der Missionare auf ihre Aufgaben, vor allem auf den Dialog mit den nichtchristlichen Religionen und Kulturen. Diese wird ihnen bei der tatsächlichen Durchführung ihrer Arbeit eine wirksame Hilfe bedeuten. Darum ist es wünschenswert, daß wissenschaftliche Institute, die Missiologie und andere den Missionen dienliche Fachgebiete und Wissenschaften, wie Ethnologie und Sprachkunde, Religionsgeschichte und Religionswissenschaft, Soziologie, Pastoralwissenschaft und ähnliches, betreiben, zum Wohl der Missionen untereinander brüderlich und großzügig zusammenarbeiten“.
Sechzig Jahre nach der Veröffentlichung von „Ad gentes“ habe ich den Eindruck, dass einige katholische Bildungseinrichtungen aus verschiedenen Gründen den missionswissenschaftlichen Studien nicht den Stellenwert einräumen, den ihnen das Zweite Vatikanische Konzil zugedacht hatte. Das ist mein Eindruck. Wenn die Kirche jedoch ihrem Wesen nach missionarisch ist, dann sollte die spirituelle, menschliche, pastorale und intellektuelle Vorbereitung auf die Mission eine natürliche Priorität sein, insbesondere wenn man das sich wandelnde missionarische Terrain unserer heutigen Welt betrachtet. Ich würde sogar sagen, dass alle kirchlichen Disziplinen einen missionarischen pastoralen Impuls haben sollten, da die Kirche ihrem Wesen nach missionarisch ist...
Im Rahmen der Reform der Römischen Kurie von 2022 wurde gemäß der Apostolischen Konstitution „Praedicate Evangelium” das neue Dikasterium für die Evangelisierung mit zwei Sektionen geschaffen. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils hieß es Kongregation für die Glaubensverbreitung. Ad gentes 29 sagt: „Für alle Missionen und die gesamte missionarische Tätigkeit soll nur eine einzige Kongregation zuständig sein, nämlich die “Zur Verbreitung des Glaubens”; ihr steht es zu, die missionarischen Belange auf der ganzen Welt, die Missionsarbeit und die Missionshilfe, zu leiten und zu koordinieren, unbeschadet jedoch des Rechtes der Orientalischen Kirchen“.
Das Dikasterium für die Evangelisierung, die Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen, erneuert zusammen mit der Päpstlichen Universität Urbaniana und den ihr angeschlossenen kirchlichen Fakultäten, den vier Päpstlichen Missionswerken und den Päpstlichen Kollegien, für die das Dikasterium zuständig ist, sein Engagement für den Auftrag, den es vom Zweiten Vatikanischen Konzil erhalten hat, insbesondere durch die Förderung solider missionswissenschaftlicher Studien, die sich mutig und kreativ mit den neuen Horizonten der Missio „ad gentes“ von heute auseinandersetzen.
(Fides 5/10/2025)
MISSIONSKONFERENZ - Kardinal Marengo: Das Evangelium über alle Grenzen und Barrieren hinweg flüstern
Von Kardinal Giorgio Marengo IMC*
Rom (Fides)- Am Nachmittag des 4. Oktober fand in der Aula Magna der Päpstlichen Universität Urbaniana eine im Rahmen des Jubiläums der Missionare und der Migranten vom Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und den Päpstlichen Missionswerken organisierte Konferenz fand statt.
Wir veröffentlichen den Vortrag von Kardinal Giorgio Marengo, Apostolischer Präfekt von Ulaanbatar bei der Internationalen Missionskonferenz zum Thema „Die Missio ad Gentes heute: Aufbruch zu neuen Horizonten“ im Wortlaut.
Rom (Fidesdienst) – Ich danke den Organisatoren dieser internationalen Missionskonferenz für die Einladung und die Möglichkeit, einige Überlegungen zu einem Thema anzustellen, das für die Kirche heute von großer Bedeutung ist. „Das Evangelium flüstern“ drückt die Tiefe, Komplexität und Schönheit der Mission aus, insbesondere der Erstverkündigung. Ich schlage daher vor, genau von diesem Ausdruck auszugehen, um gemeinsam mit Ihnen eine kurze missionarische Reflexion zu entwickeln.
Es war 1998: Während der Arbeiten der Sonderversammlung der Bischofssynode für Asien teilte der Erzbischof von Guwahati, Thomas Menamparampil (SDB), diesen Ausdruck mit den Synodenvätern. Um die Mission der Kirche in Asien zusammenzufassen, sprach der indische Prälat von „Whispering the Gospel to the Soul of Asia”, also „das Evangelium der Seele Asiens zuflüstern”. Nach seiner Rede kamen viele zu ihm, um ihm zu dieser Definition zu gratulieren. Als Inder und Experte für Mission in Asien hatte Erzbischof Menamparampil es verstanden, das Wesentliche der Mission und ihre Vielseitigkeit in einem sehr eindrucksvollen Bild zusammenzufassen.
Das Herzstück der Mission ist zweifellos das Evangelium. Es ist selbstverständlich, aber besser zu viel als zu wenig zu sagen: Die Sendung der Kirche besteht immer und überall darin, jedem Menschen die Möglichkeit zu bieten, Christus und sein Evangelium kennenzulernen. Dieser Schatz ist für das Herz bestimmt, für den tiefsten und geheimnisvollsten Teil des Menschen. Deshalb flüstert man: Es ist eine besondere Angelegenheit, die Vertrauen erfordert und eine aufrichtige Freundschaft voraussetzt. Es kommen mir die Worte des Heiligen Paul VI. in den Sinn, der in Nr. 20 des Apostolischen Schreibens „Evangelii Nuntiandi“ daran erinnerte: „Vielleicht können wir dies zusammenfassend auf folgende Weise ausdrücken: Es gilt – und zwar nicht nur dekorativ wie durch einen oberflächlichen Anstrich, sondern mit vitaler Kraft in der Tiefe und bis zu ihren Wurzeln – die Kultur und die Kulturen des Menschen im vollen und umfassenden Sinn, den diese Begriffe in Gaudium et spes (50) haben, zu evangelisieren, wobei man immer von der Person ausgeht und dann stets zu den Beziehungen der Personen untereinander und mit Gott fortschreitet“.
Das Evangelium zu flüstern kommt aus dem Herzen und richtet sich an das Herz. Maria Magdalena eilt zu den Jüngern, um ihnen vom leeren Grab und der Begegnung mit dem Auferstandenen zu berichten; das brennende Herz der Jünger von Emmaus möchte die Freude des Weggefährten teilen, der die Dunkelheit ihrer Enttäuschung zerstreut hat. Es gibt also eine Verkündigung „ad intra“, die die erste Glaubensgemeinschaft beseelt und sie überall und immer, bis zum heutigen Tag, weiter trägt; aber es entsteht auch sofort eine Verkündigung „ad extra“, genau wie der Auferstandene es von den Elf verlangt hatte: „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15, vgl. Mt 28,19-20) . Der heilige Paulus kann das „Geheimnis, das seit ewigen Zeiten verborgen war“ nicht länger verbergen und verkündet es der Gemeinde in Kolossä, die überwiegend aus Heiden besteht.
Im Rahmen des Jubiläums der missionarischen Welt ist es wichtig, sich auf das Geschenk der Gnade und die damit verbundene Verantwortung zurückzubesinnen, das Evangelium denen zu verkünden, die es noch nicht kennen. Das ist das Besondere der sogenannten „missio ad gentes“, die auch heute noch ihre Gültigkeit und Notwendigkeit hat.
Es ist schön, dass wir dies hier an der Päpstlichen Universität Urbaniana sagen, der Nachfolgerin des alten „Collegio Urbano“, das 1627 gegründet wurde, um genau diesem Engagement für Bildung und wissenschaftliche Forschung, das die Mission erfordert, Substanz zu verleihen. Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass die Heilige Kongregation „De Propaganda Fide“ gerade deshalb ins Leben gerufen wurde, um die edle Aufgabe, das Evangelium dort zu verkünden, wo es noch nicht bekannt war, wieder in den Mittelpunkt der Kirche zu rücken, nachdem sich die Kolonialmächte der damaligen Zeit – nicht ohne Verdienste, aber auch mit unvermeidlichen Grenzen und Schwächen – dieser Aufgabe angenommen hatten. Wenn damals die Notwendigkeit bestand, das missionarische Engagement zu „reinigen” und es wieder unter die Ägide des Apostolischen Stuhls zu bringen, so scheint es heute darum zu gehen, die Gültigkeit dieses spezifischen Engagements, das manchmal in Frage gestellt wird, als hätte es in einer globalisierten und zunehmend vernetzten Welt keine Daseinsberechtigung mehr, erneut zu bekräftigen. Diese subtile Zweideutigkeit wurde bereits von Johannes Paul II. hervorgehoben, der es 1990 für notwendig hielt, die „dauerhafte Gültigkeit des missionarischen Auftrags” mit der Enzyklika „Redemptoris Missio“ zu bekräftigen.
So lässt sich eine Linie in der Lehre erkennen, die von der Konzilskonstitution „Ad Gentes“ ausgeht, über das bereits erwähnte Apostolische Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ von Paul VI. führt und von Johannes Paul II. mit der Enzyklika „Redemptoris Missio“ bestätigt wird. Sie wird in den Dokumenten der Kongregation für die Glaubenslehre weiter präzisiert, insbesondere in der Erklärung „Dominus Jesus“ aus dem Jahr 2000 (unterzeichnet vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger) und in der Lehrmäßigen Note zu einigen Aspekten der Evangelisierung aus dem Jahr 2007. Das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Verbum Domini“ von Papst Benedikt XVI. (2010) enthält eine klare Ermutigung zur Bedeutung der Mission „ad gentes“ und unterstreicht deren wesentliche Bedeutung. Schließlich folgt das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus als Bestätigung und zugleich als Neubelebung des unveränderten Engagements der Kirche für die freudige Verkündigung des Evangeliums, das wieder in den Mittelpunkt des Lebens und der Mission der Kirche gestellt wurde, auch in ihrer zentralen Organisation, wie in der Apostolischen Konstitution „Praedicate Evangelium“ (2022) bekräftigt wird. Dies ist auch die Erfahrung der Kirche seit ihren Anfängen. Der heilige Paulus konnte seine Berufung nicht ohne Verkündigung verstehen: „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16). Vor allem dank ihm wurde den Aposteln in jenen Jahren immer bewusster, dass der Auftrag, den sie vom Auferstandenen erhalten hatten, zwar das Volk des Alten Bundes betraf, aber auch die Völker, die aus unterschiedlichen religiösen Traditionen stammten und die Mehrheit der damaligen Welt ausmachten. Wenn wir uns für einen Moment in die ersten christlichen Generationen kurz nach Pfingsten hineinversetzen, finden wir uns in einer Welt wieder, die ganz und gar nicht christlich (und zum größten Teil auch nicht jüdisch) war; und genau in diese Welt fühlten sich die ersten Gläubigen, geleitet von den Aposteln, gesandt, um die Freude des Evangeliums zu verkünden. Es war die Norm, mit Menschen in Kontakt zu treten, die Jesus Christus überhaupt nicht kannten, und daraus entstand und verwurzelte sich die Überzeugung, ihn aus Liebe bekannt machen zu wollen.
Die Mission „ad gentes“ heute wieder aufzunehmen bedeutet, von hier aus neu zu beginnen, mit Liebe und Feingefühl, mit dem Wunsch, jedem Menschen und jeder Kultur das Evangelium ins Herz zu flüstern. Dieses liebevolle Streben nach der Verkündigung des Evangeliums weckt eine aufrichtige Begeisterung für die Kulturen und eine strenge Verpflichtung, sie zu entschlüsseln und ihre wesentlichen Merkmale zu erfassen. Im Laufe der Jahrhunderte hatten wir uns an einen Kontext gewöhnt, in dem das Christentum weit verbreitet war; zweitausend Jahre Mission sind keine Kleinigkeit! Doch auch wenn es nur in begrenztem Umfang geschieht, gibt es auch heute noch Realitäten, in denen Christus und sein Evangelium noch nicht bekannt sind und die konkreten Möglichkeiten, sich damit auseinanderzusetzen, aufgrund des Mangels an Zeugen vor Ort selten sind. In diesen Realitäten wird die Mission „ad gentes“ in erster Linie gelebt. Dies ist also eine Möglichkeit, sie nach einem ekklesiologischen Kriterium zu beschreiben: dort zu sein, wo die sichtbare Kirche noch nicht oder nur unvollständig präsent ist. Es ist wichtig, dies zur Kenntnis zu nehmen und die Schönheit dieser Anfangsphase der Begegnung des Evangeliums mit Menschengruppen und Kulturen wiederzuentdecken, die aus verschiedenen Gründen noch nicht damit in Berührung gekommen sind. Dies trägt dazu bei, die Frische der ersten Verkündigung zu bewahren, die eine Kettenreaktion in Gang setzen kann, die die Weitergabe des Glaubens in der ganzen Kirche belebt, auch dort, wo sie bereits etabliert ist. Die Erfahrungen der Teilkirchen, die sich noch in der Phase der Eingliederung befinden und sich durch eine Minderheitenstellung in den Gesellschaften, in denen sie sich befinden, auszeichnen, haben Folgendes Schönes: Trotz ihrer offensichtlichen Grenzen erinnern sie die Weltkirche an das Wesentliche ihrer tiefen Identität, nämlich dass sie für die Verkündigung des Reiches Gottes existiert und nicht für sich selbst.
Das Zeugnis der Gläubigen der ersten Generationen hat etwas Einzigartiges und Ansteckendes, wie Journalisten und Schriftsteller bemerken, die ihre Stimmen sammeln. Im Falle der Mongolei ist der jüngste Erfolg des spaniscchen Schriftstellers Javier Cercas mit seinem Buch „El loco de Dios en el fin del mundo“ („Der Gottverrückte am Ende der Welt”) ziemlich symbolträchtig. Eine Reportage, die noch direkter mit dem Zeugnis der ersten Katholiken in der Mongolei verbunden ist, ist die von Marie-Lucile Kubacki De Guitaut in ihrem Buch „Jésus en Mongolie” („Jesus in der Mongolei“).
Otgongerel Lucia ist ein leuchtendes Beispiel: Mit einer schweren körperlichen Behinderung geboren (Fehlen der Endglieder der oberen und unteren Gliedmaßen), wollte sie sich, nachdem sie den Glauben angenommen hatte, in Hilfsinitiativen engagieren, zunächst als Freiwillige, dann als festangestellte Mitarbeiterin. Heute leitet sie das „Haus der Barmherzigkeit“ in Ulaanbaatar, eine Einrichtung, die 2023 von Papst Franziskus eingeweiht wurde und sich um Menschen in Not kümmert, für die sie Nahrung, medizinische Versorgung und Beratung bereitsstellt.
Um die ersten Schritte der Verwurzelung der Kirche in einem bestimmten Gebiet zu begleiten, ist es von grundlegender Bedeutung, die Instrumente zu verfeinern, um deren kulturelle Identität kennenzulernen und in einen Dialog zu treten, damit der Glaube inkulturiert wachsen kann. Auch hier ist die Rolle der Einheimischen von wesentlicher Bedeutung. Selenge Ambrogio, Geschäftsmann und Experte für Orientalistik, fühlt sich berufen, „die Tür offen zu halten, damit das Licht hereinkommen kann”. Als gebildeter Mann und Experte für interkulturelle Dynamiken ist er sich der Komplexität der Verkündigung des Evangeliums und der langen Zeit, die sie erfordert, bewusst. Dennoch scheut er sich nicht vor der heiklen Aufgabe, die Mission zu fördern, indem er seine Kompetenzen zur Verfügung stellt, um Suchende zu ermutigen und die Begegnung des Evangeliums mit der mongolischen Kultur zu fördern.
Enkhtuvshin Agostino ist der einzige mongolische katholische Künstler. Nach seiner Promotion in Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste in Moskau begann er nach seiner Rückkehr in seine Heimat mit den ersten katholischen Missionaren zusammenzuarbeiten, die inzwischen dort angekommen waren. In seiner Lehrtätigkeit an der Universität und durch sein künstlerisches Schaffen bietet er wichtige Interpretationsansätze für die Weitergabe des Glaubens.
Das Evangelium dem Herzen einer Kultur zuzuflüstern, fördert eine diskrete und detailbewusste Evangelisierung, in dem Bewusstsein, dass ihre Dynamik eher in der Anziehungskraft als im Proselytismus liegt. Im Hintergrund lässt sich die Tiefe als zentrales Konzept der Mission erkennen. Eine ganze Kulturwelt, die sich dem Evangelium öffnet, erfordert Feingefühl, Geduld und vor allem Tiefe, die die betende, kontemplative Dimension zu bewahren vermag. Studium, Nächstenliebe und Gebet verflechten sich zu einem Leben, das von Diskretion und Beharrlichkeit geprägt ist. „Der Missionar muß ein »in Beschaulichkeit Tätiger« sein… Wenn der Missionar nicht kontemplativ ist, kann er Christus nicht glaubwürdig verkünden. Er ist ein Zeuge der Gotteserfahrung und muß wie die Apostel sagen können: »Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch« (1 Joh 1, 1-3). Dieses Zitat aus „Redemptoris Missio“ (Nr. 91) verweist auf die tiefe Verflechtung zwischen kontemplativem Leben und Evangelisierungsmission auf den Straßen der Welt. Die Berufung zur Mission „ad gentes“ anzunehmen – denn darum handelt es sich, um eine spezifische Berufung – lässt uns die unabdingbare Notwendigkeit erkennen, uns immer mehr an den Stil anzupassen, den Christus gewählt hat, um sich der Welt zu offenbaren. Papst Leo XIV. hat dies in einer seiner jüngsten Katechesen zusammengefasst:
„Der Mittelpunkt unseres Glaubens und das Herzstück unserer Hoffnung sind fest in der Auferstehung Christi verwurzelt. Wenn wir die Evangelien aufmerksam lesen, erkennen wir, dass dieses Geheimnis nicht nur deshalb erstaunlich ist, weil ein Mensch – der Sohn Gottes – von den Toten auferstanden ist, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er dies getan hat. Tatsächlich ist die Auferstehung Jesu kein triumphaler Sieg, keine Rache oder Vergeltung gegenüber seinen Feinden. Sie ist das wunderbare Zeugnis dafür, wie die Liebe nach einer großen Niederlage wieder aufstehen kann, um ihren unaufhaltsamen Weg fortzusetzen…. Nachdem er aus der Unterwelt des Todes hervorgegangen ist, übt Jesus keine Rache. Er kehrt nicht mit Gesten der Macht zurück, sondern zeigt mit Sanftmut die Freude einer Liebe, die größer ist als jede Wunde und stärker als jeder Verrat. Der Auferstandene verspürt kein Bedürfnis, seine Überlegenheit zu bekräftigen oder zu behaupten. Er erscheint seinen Freunden – den Jüngern – und tut dies mit äußerster Diskretion, ohne ihre Aufnahmefähigkeit zu überfordern. Sein einziger Wunsch ist es, wieder mit ihnen in Gemeinschaft zu sein“.
Die Mission ad gentes, die als Flüstern des Evangeliums in die Herzen einer bestimmten Kultur erlebt wird, drückt sich in einer Vielzahl äußerer Erscheinungsformen aus, die den vielen Bereichen entsprechen, in denen sie sich konkretisiert. Es gibt jedoch eine tiefe, nicht immer sichtbare Wurzel, die jedes äußere Handeln stützt und auch in seiner Abwesenheit Bestand hat. Wenn man die hier vorgeschlagene Definition der Mission „ad gentes“ für gültig hält, kann man sagen, dass der Grund für die Anwesenheit des/der Missionars/Missionarin in bestimmten menschlichen Kontexten darin besteht, „das Evangelium zu verkünden”; ein Ausdruck, der typisch für unseren innerkirchlichen Wortschatz ist, aber einer Erklärung bedarf. Bereits im Neuen Testament wurde dieser Ausdruck zu einer verkürzten Formel, um eine komplexe, vielschichtige Realität zu beschreiben. Das Wort „Evangelium” selbst ist eine Zusammenfassung, ein Versuch, etwas extrem Umfangreiches und Schönes in einem einzigen Wort auszudrücken. Der Punkt ist: Menschen mit Christus in Kontakt zu bringen, ihn bekannt zu machen, vor allem dort, wo diese Möglichkeit selten ist. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet daher: Wie können wir unsere tägliche Missionsarbeit bewerten? Wie ist die Qualität der Verkündigung? Oder, noch grundlegender, gibt es überhaupt eine Verkündigung in unserer Missionsarbeit? Gibt es das Evangelium? Sicher, man könnte sagen: „Alles ist Evangelium, alles dient der Mission, alles trägt dazu bei”. Sind wir uns dessen wirklich sicher? Seien wir ehrlich...
Man hat den Eindruck, dass wir selbst in einer Situation echter „Ad-gentes“-Mission, sobald wir uns eingelebt und unseren Platz gefunden haben, unseren „Schreibtisch“, an dem wir uns als jemand fühlen, in einen Mechanismus geraten, der uns dazu bringt, als Missionare zu agieren, mit einer ganzen Reihe von „Dingen, die zu tun sind“, aber manchmal ohne jene Tiefe, jene Absicht, die den Unterschied ausmachen. In Wirklichkeit ist Evangelisierung etwas viel Tieferes und noch Schöneres. Es bedeutet, unsere persönliche Beziehung zu Christus auf einer so lebendigen Ebene zu leben, dass sie sich dann in unserem täglichen Leben widerspiegelt, wie auch immer dieses aussehen mag. Daher können unsere Erfahrungen sehr unterschiedlich sein, sie können (und in einigen Fällen müssen) sich sogar ändern, solange wir tief in unserem Inneren diese lebendige Beziehung zu Christus haben, dem einzigen Hohenpriester, dem einzigen wahren Hirten, dem universellen Bruder. Fehlt diese Dimension, sind wir wirklich zu bemitleiden. Was für ein elendes Leben ohne dieses Feuer!
Wir erkennen also eine Dimension, die wir als „generativ“ für die Mission bezeichnen könnten. Geweihte Menschen sind zu geistlicher Vaterschaft und Mutterschaft berufen. Es reicht nicht aus, dass ein Vater oder eine Mutter arbeiten und sich dafür einsetzen, ihren Kindern Bildung, Gesundheit und Chancen zu garantieren; sie müssen auch ihre Krisen in sich tragen, Ablehnung, Widerstand, Proteste und Misserfolge akzeptieren. Nur wenn ein Vater oder eine Mutter dieses Geheimnis ihrer Kinder erforscht, es tief in sich aufnimmt und alles im Gebet vor Gott bringt, wird es wirklich generativ, fruchtbar. Mit anderen Worten: Die missionarische Berufung „ad gentes“ wirklich zu leben, bedeutet eine innige Teilhabe am Geheimnis Christi, der vom Vater zur Erlösung aller gesandt wurde. Das ist die tiefste und notwendigste Dimension, die den äußeren Werken Fruchtbarkeit verleihen kann. Auch hier ist der Meister der heilige Paulus. So beschreibt er seinen missionarischen Dienst: „Ich bin überzeugt, dass Gott uns Apostel als die Letzten von allen, als zum Tode Verurteilte, zur Schau gestellt hat, denn wir sind ein Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und für Menschen. Wir sind verrückt um Christi willen, ihr aber seid weise in Christus; wir sind schwach, ihr aber seid stark; ihr seid berühmt, wir aber werden verachtet. Bis zum heutigen Tag hungern und dürsten wir, wir sind nackt, werden geschlagen, haben keine feste Bleibe und mühen uns ab mit unserer eigenen Hände Arbeit; wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir verfolgt werden, ertragen wir es; wenn wir verleumdet werden, ermahnen wir; wir sind geworden und sind noch immer wie der Abschaum der Welt, wie der Auswurf aller. Ich schreibe euch dies nicht, um euch zu beschämen, sondern um euch als meine lieben Kinder zu ermahnen. Denn auch wenn ihr zehntausend Erzieher in Christus hättet, habt ihr doch nicht viele Väter, denn ich habe euch in Christus Jesus durch das Evangelium gezeugt. Ich ermahne euch also: Seid meine Nachahmer!” (1Kor 4,9-16). Paulus hat also das Gefühl, seine Jünger in Christus Jesus „gezeugt“ zu haben; sein Dienst war nicht nur ein Werk der Überzeugung und auch nicht ausschließlich ein Engagement für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, zu denen er gesandt worden war, sondern er zeichnete sich durch eine „Zeugung zum Glauben” aus, mit all der innigen inneren Beteiligung, die dies mit sich bringt.
Wie viele Beispiele finden sich in der leuchtenden Geschichte der Evangelisierung von Männern und Frauen, die so gelebt haben, in dieser Tiefe, und deshalb fruchtbar waren! Die Welt hat sie oft erst nach ihrem Tod wahrgenommen, aber ihr Opfer hat dazu beigetragen, dass der Same des Evangeliums in vielen Ländern still und wirksam wachsen konnte, auch inmitten von Kämpfen und Verfolgungen. In so unsicheren Zeiten, in denen dichte Wolken des Hasses zwischen den Völkern hängen, lohnt es sich, an das Beispiel des seligen Pierre Claverie (OP), Bischof von Oran (Algerien) und Märtyrer, zu erinnern. Kurz vor dem Attentat, bei dem er zusammen mit seinem muslimischen Freund Mohamed ums Leben kam, hatte er in einer Predigt die Mission der Kirche in Algerien mit folgenden Worten beschrieben: „Wo ist unser Zuhause? Wir sind dort dank dieses gekreuzigten Messias. Aus keinem anderen Grund, für keine andere Person! Wir haben keine Interessen zu verteidigen, keinen Einfluss zu wahren... Wir haben keine Macht, aber wir sind dort wie am Bett eines Freundes, eines kranken Bruders, schweigend, halten seine Hand, trocknen ihm die Stirn. Wegen Jesus, denn er ist es, der leidet, in dieser Gewalt, die niemanden verschont, erneut gekreuzigt im Fleisch Tausender Unschuldiger. […] Wo sollte die Kirche Jesu, die selbst der Leib Christi ist, sein, wenn nicht vor allem dort? Ich glaube, dass sie gerade deshalb stirbt, weil sie dem Kreuz Jesu nicht nahe genug ist... Die Kirche irrt und täuscht die Welt, wenn sie sich als eine Macht unter anderen präsentiert, als eine Organisation, auch wenn sie humanitär ist, oder als eine spektakuläre evangelikale Bewegung. Sie kann glänzen, aber sie brennt nicht mit dem Feuer der Liebe Gottes“.
Möge die Fürsprache des seligen Claverie und der unzähligen Zeugen des Evangeliums auf allen Kontinenten uns in unserer missionarischen Berufung „ad gentes“ bestärken und sie auch in unserer Zeit wieder aufleben lassen.
(Fides 5/10/2025)
AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Spannungen wegen der von der Opposition im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 25. Oktober organisierten Demonstrationen
Abidjan (Fides) – Für heute, Samstag, den 4. Oktober, sind in allen Städten der Elfenbeinküste Demonstrationen geplant, die von der „Fronte Comune“, dem Bündnis der beiden größten Oppositionsparteien, der PPA-CI (Parti des Peuples Africains – Côte d'Ivoire) des ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo und der PDCI-RDA (Parti Démocratique de Côte d'Ivoire- Rassemblement Démocratique africain) unter der Führung von Tidjane Thiam.
Grund für den Protest sind die vierte Amtszeit von Präsident Alassane Ouattara und der Ausschluss der beiden Kandidaten aus dem Wahlprozess aufgrund der Entscheidung des Verfassungsrats vom 8. September, die beiden Kandidaten nicht zur Präsidentschaftswahl am 25. Oktober zuzulassen.
Im April wurde Tidjane Thiam aufgrund seiner Staatsangehörigkeit von den Wählerlisten gestrichen, Laurent Gbagbo aufgrund einer strafrechtlichen Verurteilung. Das Berufungsgericht entschied, dass Tidjane Thiam zum Zeitpunkt seiner Registrierung nicht mehr ivorischer Staatsbürger war. Nach Ansicht der Richter verlor er seine Staatsbürgerschaft vor fast vierzig Jahren, als er die französische Staatsbürgerschaft annahm, obwohl er diese im März dieses Jahres offiziell aufgegeben hatte, um für das Präsidentenamt zu kandidieren. Am 8. September wies der Verfassungsrat seine Berufung zurück.
Aus Angst vor Unruhen beschlossen die Behörden, 18.000 Polizisten, 18.000 Gendarmen und 8.000 Soldaten, insgesamt 44.000 Sicherheitskräfte, einzusetzen, um die Sicherheit des Wahlprozesses vom 4. Oktober bis zum 4. November zu gewährleisten.
Das Datum des 4. Oktober wurde nicht zufällig gewählt. Zu Beginn des Monats wurden die Gehälter ausgezahlt, sodass die Bevölkerung sich mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs eindecken konnte, um für einen möglicherweise mehrtägigen Protest gewappnet zu sein.
Die katholischen Bischöfe und muslimischen Führer der Elfenbeinküste, die sich am 27. September in der Kathedrale St. Paul in Plateau versammelt hatten, riefen unterdessen zu friedlichen Wahlen auf und äußerten den Wunsch nach Mäßigung und Respekt gegenüber den Institutionen im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen am 25. Oktober.
In ihrer gemeinsamen Erklärung bringen die religiösen Führer ihre Besorgnis über die verbale Gewalt zum Ausdruck, insbesondere in den sozialen Medien, die nach der Veröffentlichung der endgültigen Kandidatenliste durch den Verfassungsrat zugenommen hat. Sie betrachten dies als Zeichen mangelnder staatsbürgerlicher und moralischer Bildung und fordern Familien, Schulen und Religionsgemeinschaften auf, zu handeln und sich ihrer grundlegenden erzieherischen Rolle bewusst zu werden.
Die Unterzeichner wenden sich an politische Führer und Aktivisten und fordern sie auf, unabhängig vom Ausgang der Wahl Bescheidenheit, Toleranz und gegenseitigen Respekt zu pflegen.
Die Spannungen wurden durch die Verhaftung von zwei Vertretern der PPA-CI am 30. September verschärft, denen „Gefährdung der Staatssicherheit“, „Anstiftung zum Aufstand“, „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Nichtbefolgung der Entscheidung des Verfassungsgerichts“ vorgeworfen wird.
(L.M.) (Fides 4/10/2025)
ASIEN/SRI LANKA - Generalsekretär des Päpstlichen Apostel-Petrus-Werks besucht Priesterseminare
Colombo (Fides) – Mit der Feier zur Priesterweihe von vier neuen Priestern (von denen einer am Päpstlichen Kolleg „de Propaganda Fide” ausgebildet wurde) endet heute der offizielle Besuch des Generalsekretärs des Päpstlichen Apostel-Petrus-Werks, Pater Guy Bognon (PSS) in Sri Lanka. Bevor er mit den Besuchen einiger kleinerer Seminare und des nationalen Priesterseminars begann, wurde Pater Guy in Begleitung von Pfarrer Alessandro Brandi, Mitarbeiter des Päpstlichen Werkes, von Kardinal Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, empfangen, der seine große Dankbarkeit für die Arbeit des Päpstlichen Apostel-Petrus-Werkes zum Ausdruck brachte, das gegründet wurde, um Seminare und Seminaristen in den Zuständigkeitsbereichen des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) zu unterstützen.
Der herzliche Empfang durch die Seminaristen, die ihre Dankbarkeit für die Unterstützung zeigten, die sie auf ihrem Ausbildungs- und Glaubensweg vom Päpstlichen Apostel-Petrus-Werk erhalten haben, wurde von Pater Guy und Pfarrer Brandi mit dem Aufruf erwidert, ihren Weg mit Begeisterung, Vertrauen und Ernsthaftigkeit fortzusetzen und sich stets auf ihre Ausbilder und den Bischof zu verlassen.
An die Ausbilder wandte sich Pater Guy, indem er den berühmten Satz aus dem Apostolischen Schreiben von Papst Paul VI. zitierte, wonach „der Mensch von heute lieber Zeugen als Lehrern zuhört, oder wenn er Lehrern zuhört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind”. Der Generalsekretär erinnerte auch an die Worte von Papst Franziskus über die Tätigkeit als Ausbilder im des Bereich des geweihten Lebens: „Und daher ist es schön, in diesem Bereich Ausbilder zu sein, weil es ein Privileg ist, am Werk des Vaters Anteil zu haben, der das Herz des Sohnes in jenen heranbildet, die der Heilige Geist berufen hat“ (Ansprache an die Teilnehmer des Kongresses für die Ausbilder im Bereich des geweihten Lebens, 2015).
Während des offiziellen Besuchs der Delegation des Apostel-Petrus-Werks, der am Sonntag, dem 28. September, im Kleinen Seminar „St. Aloysius” begann, wurde in Anwesenheit von Pfarrer Padige Basil Rohan Fernando, dem Direktor der Päpstlichen Missionswerke in Sri Lanka, die neue Küche eingeweiht, deren Bau auch dank der Hilfe des Apostel-Petrus-Werks ermöglicht wurde. Im Laufe der Woche besuchten Padre Bognon und Pfarrer Brandi auch das Kleine Seminar der Diözese Chilaw und das Seminar in Kurunegala. Im Priesterseminar von Kandy nahmen Pater Bognon und Pfarrer Brandi an der Eucharistiefeier zur Eröffnung des Studienjahres teil, in deren Rahmen das Dekret zur Errichtung des Instituts für Theologie und Philosophie wurde verlesen. Unmittelbar danach erfolgte auch der offizielle Start der neuen Website des Seminars von Kandy. Gestern fand in Colombo ein Treffen mit Prälat Roberto Lucchini, dem Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur in Sri Lanka, statt.
(EG) (Fides 04/10/2025)
AFRIKA/SÜDSUDAN - Gewalttätige Zusammenstöße im Bezirk Nagero: Bischof fordert Ende der Feindseligkeiten
Tombura-Yambio (Fides) – „An alle, die in die Kämpfe verwickelt sind, erhebe ich meine Stimme als Hirte: Beendet die Feindseligkeiten! Respektiert das menschliche Leben! Schützt die Zivilbevölkerung!“, so der Bischof von Tombura-Yambio, Barani Eduardo Hiiboro Kussala, nach den Angriffen der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee - In Opposition (SPLA-IO) auf eine Militärkaserne im Bezirk Nagero im Bundesstaat West-Equatoria, bei denen ein Regierungssoldat verletzt wurde und Zivilisten aus dem Gebiet fliehen mussten.
„Gewalt verschlimmert nur die Wunden und entehrt die Würde unseres Volkes“, fährt der Prälat fort. „Unser Land sehnt sich nach Frieden, Versöhnung und Respekt für jeden Menschen, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist.
„Die Zivilisten gerieten in Panik und rannten in den Busch, nachdem sie die Schüsse gehört hatten“, berichtete der Geschäftsführer des Bezirks in einer lokalen Mitteilung. „Die Lage ist jetzt ruhig, aber die Menschen haben weiterhin Angst, und die meisten Bewohner sind noch nicht aus dem Wald zurückgekehrt, in den sie geflohen sind.“
„Ich habe Nachrichten von unseren Gläubigen erhalten, die nun mitten im Nirgendwo festsitzen, weder nach Tombura noch nach Wau gelangen können und gezwungen sind, sich ohne Nahrung, Medikamente oder Unterkunft im Gebüsch zu verstecken, wo sie dem Regen und der Gefahr von Krankheiten ausgesetzt sind. Einige unserer Lieben wurden getötet, viele verletzt und unzählige andere, vor allem ältere Menschen, Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung, befinden sich in einer verzweifelten Lage“, beklagt Bischof Hiiboro in seiner Ansprache an die Gläubigen der katholischen Pfarreien „St. Daniel Comboni“ in Maringindo und "Nazareth" in Nagero sowie an alle Einwohner des Bezirks Nagero. „Als euer Bischof möchte ich euch wissen lassen: Ihr seid nicht vergessen. Die Kirche ist mit euch, ich bin mit euch, und Christus selbst geht mit euch durch dieses Tal der Tränen. Auch wenn eure Häuser, Schulen und Gesundheitszentren geplündert wurden und ihr jetzt im Freien schlaft, denkt daran, dass ihr immer noch unter dem Schutz Gottes steht. In dieser Zeit der Verwirrung und Katastrophe appelliere ich an alle Menschen guten Willens, insbesondere an die Christen, sich mit unseren notleidenden Brüdern und Schwestern in Nagero solidarisch zu zeigen.“
Darüber hinaus bittet der Prälat die humanitären Hilfswerke, den Bischof von Wau, Matthew Remijio Adam Gbitiku (M.C.C.I.), die Caritas des Südsudans sowie die Katholische Organisation für Entwicklung und Frieden (CODEP) um die Bereitstellung von Nothilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten, Kleidung und Unterkünften.
Am Ende seines Appells schließt Hiiboro mit einer Ermutigung an die Gläubigen: „Euer Leid ist nicht unsichtbar. Die Kirche trägt euch in ihrem Herzen, und ich werde keine Ruhe finden, bis euch Unterstützung und Hilfe erreichen. Geliebte Kinder, auch wenn ihr verstreut und verwundet seid, denkt daran, dass ihr eine einzige Familie in Christus bleibt.“
(AP) (Fides 2/10/2025)
ASIEN/PHILIPPINEN - Am Tag nach seiner Amtseinführung: Neuer Erzbischof von Cebu besucht Erdbebenopfer
Cebu (Fides) – Der neue Erzbischof von Cebu, Alberto Uy, feierte am Morgen des 30. September in der Kathedrale von Cebu City, einer Stadt im Zentrum des philippinischen Archipels, seine Amtseinführung und begann damit offiziell seinen pastoralen Dienst. Am Abend desselben Tages, um 21:59 Uhr Ortszeit ereignete sich am nördlichen Ende der Insel Cebu, in der Nähe von Bogo, einer Stadt mit 90.000 Einwohnern, ein Erdbeben der Stärke 6,9, das zahlreiche Gebäude (darunter mehrere Kirchen) zerstörte oder beschädigte und über 60 Menschenleben forderte sowie Tausende Menschen obdachlos machte. Nach Angaben des „National Disaster Risk Reduction and Management Council“ war das Beben auf den Visayas-Inseln (den zentralen Inseln des Archipels), aber auch weiter südlich deutlich zu spüren.
Der erste Gedanke von Erzbischof Uy galt deshalb den betroffenen Menschen und den Vertriebenen: Erzbischof Uy sandte sofort eine Beileidsbekundung an die Familien, die ihre Angehörigen verloren hatten, in dem es heißt „Möge der Herr Ihnen Kraft und Hoffnung geben“. Gleichsam forderte er alle katholischen Gemeinden auf, in der Phase des Wiederaufbaus im Gebet und in der gegenseitigen Unterstützung vereint zu bleiben. Bereits am Morgen des nächsten Tages, dem 1. Oktober, begab er sich persönlich an die betroffenen Orte, um Trost und Beistand zu spenden und konkret die Fürsorge der gesamten Kirche zu zeigen. „Ihr seid nicht allein“, sagte er zu den Betroffenen.
Die Erzdiözese hat die Pfarreien dieser Gebiete gebeten, die Kirchen und kirchliche Gebäude nicht zu nutzen, bis die Ingenieure sie untersucht und für „sicher“ erklärt haben. Zu den stark beschädigten Gebäuden gehören das historische Heiligtum „Santa Rosa de Lima“ in Bogo City und die Wallfahrtskirche „San Vincenzo Ferrer“ in Bogo City und andere.
Der neue Erzbischof bat in seiner Ansprache bei der Amtseinführung um die enge Zusammenarbeit von Priestern, Ordensleuten, Katecheten und Laien „zum Wohle aller” und erinnerte daran, dass er berufen sei, eine der größten Diözesen des Landes mit über 4,8 Millionen Katholiken zu leiten. Das tragische Ereignis des Erdbebens sei eine Gelegenheit, diese Gemeinschaft und Zusammenarbeit sofort zu zeigen, um „die Flamme der Hoffnung am Leben zu erhalten”, sagte er nun.
(PA) (Fides 2/10/2025)
ASIEN/CHINA - Schutzpatronin der Missionen: Katholische Gemeinden feiern die heilige Therese von di Lisieux
Ningbo (Fides) – Mit Rosenkranzgebeten, Prozessionen, Glaubenszeugnissen, Gottesdiensten und Theateraufführungen begingen die chinesischen Katholiken am 1. Oktober das Fest der Schutzpatronin der Missionen, der Heiligen Therese vom Kinde Jesu.
In der Diözese Ningbo in der Provinz Zhejiang leitete Bischof Franz Xaver Jin Yangke die Eucharistiefeier in der Pfarrei der heiligen Therese und spendete 18 Erwachsenen das Sakrament der Firmung. In seiner Predigt ging Bischof Jin auf die besondere Verehrung der Heiligen Therese von Lisieux für den Herrn ein und forderte die Gläubigen auf, dem Beispiel der Heiligen zu folgen und ihren missionarischen Eifer und ihre vorbildlichen Demut nachzuahmen. Er ermutigte die Gläubigen, sich mit dem Leben der Heiligen und ihrem "Kleinen Weg“ zu befassen. Denn die Worte von Therese sind „einfach und kraftvoll und nähren weiterhin jede Seele, die nach geistlichem Wachstum strebt“.
Die Musikkapelle der Pfarrei begann um 6.30 Uhr morgens zu spielen, um die Patronin der Pfarrei und der Missionen zu feiern. Am anschließenden Rosenkranzgebet, dem Gesang des Chores und den Zeugnissen der Gläubigen nahm eine Vielzahl von Menschen teil, die bis spät in den Abend hinein die Pfarrkirche besuchten, auch aufgrund der Tatsache, dass die Volksrepublik China am 1. Oktober ihren Nationalfeiertag begeht.
Ähnliche Feierlichkeiten fanden in allen zahlreichen chinesischen Kirchen statt, die nach der Heiligen Therese benannt sind. Auch in der Kapelle von Qijiashan wurde das Fest der Schutzpatronin feierlich begangen. Die Kapelle war mit Luftballons und Rosen geschmückt, und es herrschte eine festliche Atmosphäre. Wie Pfarrer Xu Wenzhou in seiner Predigt sagte: „Sie ist unser Licht des Glaubens... Das Leben der Heiligen Therese von Lisieux zeigt uns, dass auch die kleinen Taten gewöhnlicher und bescheidener Menschen missionarische Früchte tragen können.“
(NZ) (Fides 2/10/2025)
AMERIKA/KOLUMBIEN - Im Barrio San Bernardo in Bogotà gibt es einen Neuanfang für “gebrochene” Menschen
Von Monica Poletto
Bogotá (Fides) – Im Süden von Bogotá, in einem einstigen Wohnviertel der Mittelschicht, liegt das „Barrio San Bernardo“, wo sich die Pfarrei „Nuestra Señora de los Dolores“ befindet. Hier ist der junge Pfarrer Juan Felipe Quevedo tätig und vor einigen Monaten zog auch Pfarrer Carlos Olivero, für alle Pfarrer Charly, hierher.
Pfarrer Charly kam nach Bogotá, um sich am Hauptsitz des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (Consiglio Episcopal Latinoamericano y Caribeño, CELAM) um die Entwicklung von Hilfsangeboten für Menschen in Randgruppen und Abhängigkeitssituationen in Lateinamerika zu kümmern. Diese Hilfsprogramme basieren auf der Gemeinschaftsmethode, die dem Netzwerk „Familia Grande Hogar de Cristo“ am Herzen liegt, das sich in Argentinien aus den Erfahrungen der „Curas Villeros” entwickelt hat, Priestern, die in den Armenvierteln Villas Miseria von Buenos Aires tätig waren.
Das Barrio San Bernardo in Bogotá hat sich im Laufe der Zeit zum wichtigsten Drogenumschlagplatz der Stadt entwickelt, mit Straßen voller Drogenabhängiger, Obdachloser und Verwahrloster, scheinbar identitätsloser Menschen, die Tag und Nacht Drogen verlangen und anbieten. Das Barrio hat sein Gesicht so radikal verändert, als die Menschen, die in einem armen Nachbarviertel lebten, zwangsgeräumt wurden, um Platz für ein großes Stadtentwicklungsprojekt zu schaffen. Eine riesige Masse von Obdachlosen zog daraufhin nach San Bernardo.
„In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die Stadt Bogotá tiefgreifende demografische Veränderungen, die ihre Grenzen erweiterten und ihre städtische Struktur veränderten“, berichtet Pfarrer Juan Felipe, „Diese Prozesse führten zu einer geografischen Trennung zwischen Produktions- und Wohngebieten und schufen Stadtteile mit komplexen sozialen Problemen, wie unser Barrio San Bernardo“.
Auf dem Platz, an den die Pfarrkirche grenzt, hört man – wie einen unaufhörlichen Hintergrundlärm – Rufe, die die Verfügbarkeit immer neuer Drogen ankündigen oder die Ankunft der Polizei melden.
Überall sieht man Obdachlose, deren Haut vom Leben auf der Straße und von den Drogen gezeichnet ist, die sich vorwärts schleppen, um sich dann auf den mit Schmutz und Schlamm bedeckten Straßen fallenzulassen.
„Der rasante Anstieg der Zahl der Obdachlosen in unserer Gegend“, fährt Pater Felipe fort, „hat die sozialen Konflikte verschärft und das tägliche Leben im Viertel verändert, indem er Probleme wie Schulabbruch, Raubüberfälle und die Festigung krimineller Gruppen verschärft hat“.
„Die Beziehungen zwischen den traditionellen Einwohnern und den Obdachlosen sind konfliktreich geworden, und das Gemeinschaftsgefühl ist getrübt. Der andere wird nicht mehr als Mensch, als Teil der Gemeinschaft anerkannt, sondern als Bedrohung. Die physische Verwahrlosung und die Müllberge auf den Straßen tragen zum Verlust der Hoffnung der Einwohner bei“, betont der Priester. Der Name „Sanber“ werde mittlerweile von allen mit Gewalt und Ausgrenzung assoziiert.
Pater Charly ist an Orte des Leidens und der Marginalisierung gewöhnt, da er sein gesamtes Priesterleben vor seiner Ankunft in Bogota in den argentinischen „Villas Miseria“ verbracht hat, „unter Menschen, die völlig am Ende sind, auf der Straße leben, Hunger leiden, alle ihre Bindungen abgebrochen haben und sehr viel Drogen konsumieren“. Das, was er hier vorgefunden hat, gehe jedoch noch darüber hinaus. „Hier ist die Zahl der Menschen, die auf der Straße leben, beeindruckend. Eine Studie spricht von 5000 Menschen in einem einzigen Stadtteil. Eine so große Zahl, dass es schwierig ist, sich irgendeinen Lösungsansatz vorzustellen“, bekräftigt er, „Hier sieht man, dass es keine Antwort seitens des Staates oder der Zivilgesellschaft gibt. Man spürt eine so große Ohnmacht, dass Hoffnung schwer fällt“.
Wenn Pfarrer Charly, Pfarrer Felipe und einige Gemeindemitglieder hinausgehen, um Essen zu verteilen, rennen die Menschen herbei, weil sie Hunger haben. „Es ist herzzerreißend“, fährt Pfarrer Charly fort, „eine so dringende Angelegenheit, dass man genau dort ansetzen muss. Mit der Verteilung von Brot“.
Aber neben dieser Dringlichkeit muss auch die gesamte Gemeinde einbezogen werden, die sich von der enormen Zahl „gebrochener“ Menschen, die mit Drogen handeln und das Viertel unbewohnbar machen, erdrückt fühlt. Für Pfarrer Charly „muss ein Bewusstsein geschaffen werden, damit die Menschen, die seit jeher hier leben, verstehen, dass die Obdachlosen Brüder und Schwestern sind; dass es auch uns oder unseren Kindern passieren könnte und dass es angebracht ist, menschlich auf dieses Drama zu reagieren; dass unsere Aufgabe nicht die sozialen Antworten des Staates sind, sondern dass es unsere Aufgabe ist, Brücken zu bauen“.
„Die christliche Hoffnung, so lehrt uns die biblische Tradition, ist keine Flucht aus der Gegenwart, sondern eine transformierende Kraft“, fährt Pfarrer Felipe fort, „Wir leben in der Gewissheit, dass die Liebe Gottes uns auch inmitten der Finsternis trägt und begleitet. Die christliche Hoffnung ist im Wesentlichen gemeinschaftlich, nicht individualistisch oder isoliert. Eine der Herausforderungen unserer Zeit ist die Reduzierung der Hoffnung auf eine private Erlösung, losgelöst vom Leiden der Menschen. Aber es ist das leidende Antlitz Christi, dem wir unter den Ausgestoßenen unseres Barrios begegnen. Er wartet nicht darauf, dass sie geheilt sind, um sich ihnen zu nähern, und er schämt sich nicht, sich ihnen zu nähern.“
Deshalb „möchte unsere Gemeinde immer mehr ein Ort der radikalen Aufnahme sein, an dem Zuneigung und Geduld die Menschen in ihren Prozessen begleiten. Hoffnung besteht nicht darin, das Drama der Abhängigkeiten zu leugnen, sondern zu bekräftigen, dass kein Abgrund tiefer ist als die Barmherzigkeit“.
Dieser Raum soll auch physisch sein. „Nicht nur eine Dienstleistung“, sagt Pater Charly, „sondern ein Ort der Begegnung. Das ist sehr wichtig, denn durch die Begegnung verändert sich der Mensch. Wir bekehren uns, wenn wir beginnen zu entdecken, wie der andere sieht, wie er fühlt, was mit ihm geschieht, was er leidet. Dieser physische Raum, den wir zu schaffen begonnen haben, wird uns den Weg weisen, und es ist von grundlegender Bedeutung, dass es ein Ort ist, an den sowohl die am meisten ‚gebrochenen‘ Menschen, die die Straßen des Barrios bevölkern, als auch die anderen Menschen der Gemeinsde kommen können und diese Begegnung stattfindet. Wo die am meisten Gebrochenen sich waschen, medizinisch versorgen lassen und essen können; wo diejenigen, die es wollen, beginnen können, über den Ausstieg aus der Drogenabhängigkeit nachzudenken. Man kann Dienstleistungen anbieten, aber im Rahmen der Integration in die Gemeinschaft. Diese Menschen, die ‚die anderen‘ sind, werden Teil von uns. Denn wenn sich die Gemeinde öffnet, wenn sie diejenigen, die am meisten leiden, umarmt und aufnimmt, wächst sie, wird sie reicher, entdeckt sie Jesus und wird von seinem Segen angesteckt“.
Im „Barrio San Bernardo“ beginnt etwas Neues.
(Fides 2/10/2025)
AMERIKA/HAITI - In der Pfarrschule von Pourcine-Pic Makaya beginnt das neue Schuljahr
Pourcine Pic-Macaya (Fides) – „Ohne eine gute Bildung gibt es keine Zukunft für Haiti und für unsere kleine, aber widerstandsfähige Berggemeinde“, so der Missionar Pater Massimo Miraglio vom Orden der Kamillianer über die Eröffnung des Schuljahres in Pourcine Pic-Macaya, das im bergigen Hinterland von Jeremie, 300 km von Port-au-Prince entfernt, liegt.
„Das Schuljahr beginnt traditionsgemäß mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Nicht alle Kinder waren bei der Eröffnung am gestrigen 1. Oktober, anwesend, aber wir gehen davon aus, dass die Schule ab Montag, dem 6. Oktober, ihre tatsächliche Schülerzahl von etwa 200 Kindern im Kindergarten und in der Grundschule erreichen wird. Wir haben das Lehrerkollegium mit zwei neuen Lehrern verstärkt”, fährt der Kamillianer, der für die katholische Pfarrei in Pourcine zuständig ist, fort.
„Ein Jahr, das mit vielen Unbekannten beginnt, aber mit der Hoffnung und dem starken Wunsch, die Bildung unserer Kinder voranzubringen”, schließt Pater Massimo.
(AP) (Fides 2/10/2025)
In Indonesien und auf den Philippinen eröffnen Non-Profit-Mikrokredite neue Chancen: Sie helfen Kleinstunternehmern, ihre Existenz zu sichern, Einkommen zu steigern und ihren Kindern Bildung zu ermöglichen – verbunden mit Schulungen, Beratung und Netzwerkaufbau.
29.09.2025
(Hösbach/gmi) - Ein stabiles Einkommen, ein sicheres Zuhause, Schulbildung für die Kinder – für viele Kleinstunternehmer in Indonesien und auf den Philippinen bleiben diese Ziele unerreichbar. Ohne Sicherheiten verweigern Banken ihnen Kredite, und selbst kleine Investitionen sind kaum möglich.
VATIKAN - Missionare der Hoffnung unter den Völkern: Päpstliche Universität Urbaniana veranstaltet internationales Treffen zum Jubiläum der missionarischen Welt
Vatikanstadt (Fides) – Am 4. und 5. Oktober werden Missionare und Missionarinnen aus verschiedenen Teilen der Welt in Rom zusammenkommen, um ihr Jubiläum zu feiern. „Missionare der Hoffnung unter den Völkern“ lautet das Thema, das Papst Franziskus für den diesjährigen Weltmissionssonntag gewählt hat.
Am Samstag, dem 4. Oktober, wird Papst Leo XIV. um 10.00 Uhr das Jubiläum mit einer Audienz eröffnen, woraufhin die Teilnehmer zur Heiligen Pforte der Petersbasilika pilgern werden. Am Nachmittag findet in der Aula Magna der Päpstlichen Universität Urbaniana, der historischen „Wiege” der Ausbildung von Missionspriestern und Studenten aus den neuen Teilkirchen, von 17.00 bis 18.45 Uhr eine internationale Konferenz statt (siehe beigefügtes Plakat). Der Konferenz geht um 16:30 Uhr ein Empfang voraus, der mit Gesängen und Tänzen gestaltet wird, die von den Schwestern des Internationalen Missionskollegs „Mater Ecclesiae“ und den Seminaristen des „Collegio Urbano“ gestaltet wird. „Die Missio ad gentes heute. Eine Reflexion” lautet das Thema des Vortrags von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) und Großkanzler der Päpstlichen Universität Urbaniana, der das Treffen eröffnen wird. Nach Kardinal Tagle wird Kardinal Giorgio Marengo, Consolata-Missionar und Apostolischer Präfekt von Ulaan Baatar in der Mongolei, das Wort ergreifen. Kardinal Marengo wird dem Publikum einen Vortrag mit dem Titel „Das Evangelium über alle Grenzen und Barrieren hinweg einflüstern” halten, der das ihm am Herzen liegende Thema der Verkündigung des Evangeliums als „Flüstern” aufgreift.
Nach einer kurzen musikalischen Pause wird das Publikum in der Aula Magna der Päpstlichen Universität Urbaniana das Zeugnis von Schwester Suzanne Djebba, Generalvikarin der Missionarinnen der Unbefleckten Empfängnis (PIME), zum Thema „Freude und Hoffnung in der Mission unter den Völkern” hören. Pater Giulio Albanese, Comboni-Missionar, Journalist, Direktor des Büros für soziale Kommunikation und des Büros für missionarische Zusammenarbeit des Vikariats Rom, wird den Schlussvortrag zum Thema „Die Herausforderungen der Mission heute” halten. Pater Anh Nhue Nguyen (OFMConv), Generalsekretär der Päpstlichen Missionsunion, wird die Konferenz moderieren. Die Veranstaltung kann online über die Plattform Zoom verfolgt werden, dank der auch Simultanübersetzungen in Englisch, Französisch und Spanisch angeboten werden. Für die Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke, die am Samstag, dem 4. Oktober, mit zahlreichen Delegationen am Jubiläum teilnehmen werden, sind nach Abschluss der Internationalen Konferenz zwischen 19.15 und 20.45 Uhr Messen/Gebetswachen für die Mission vorgesehen, die nach Sprachgruppen unterteilt und in einigen Kirchen in der Nähe des Petersdoms organisiert sind.
Alle religiösen Missionsgemeinschaften in den verschiedenen Diözesen, Gemeinschaften und Pfarreien weltweit sind eingeladen, sich diesen Gebetswachen für die Missionen in Gemeinschaft mit den Gruppen in Rom spirituell anzuschließen, um das Jubiläum der missionarischen Welt weltweit zu feiern.
Das offizielle Programm wird am Samstag, dem 4. Oktober, um 21 Uhr mit einem internationalen Missionsrosenkranz auf dem Petersplatz fortgesetzt, während am nächsten Tag um 10.30 Uhr ein Gottesdienst mit Papst Leo XIV. vorgesehen ist. Am Nachmittag des Sonntags, 5. Oktober, zwischen 14.30 und 19.00 Uhr, wird das Festival der Völker „Migranten und Missionare der Hoffnung unter den Völkern”, das vom Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen in Zusammenarbeit mit dem Dikasterium für die Evangelisierung organisiert wird, in den Gärten der Engelsburg das Jubiläum der missionarischen Welt abschließen.
(EG) (Fides 29/09/2025)
LINK
Plakat -> https://www.fides.org/en/attachments/view/file/Locandina_EN.PDF
AFRIKA/MADAGASKAR - Proteste eskalieren: Demonstranten fordern Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung
Antananarivo (Fides) – Plünderungen und Zerstörungen in der Hauptstadt, Brände, Schulschließungen und Ausgangssperren – das ist das Szenario, das seit Donnerstag, dem 25. September, eines der ärmsten Länder der Welt erschüttert, in dem über 75 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.
Unter dem Ruf „Wir wollen Wasser, wir wollen Strom” gingen Demonstranten auf die Straße und widersetzten sich damit einem vorherigen Verbot der Polizei. Die Proteste eskalierten zu gewalttätigen Zusammenstößen mit den Ordnungskräften, was die Behörden dazu veranlasste, eine nächtliche Ausgangssperre zu verhängen. Die Demonstranten kritisierten die Regierung und forderten die Wiederherstellung einer zuverlässigen Wasser- und Stromversorgung im ganzen Land. In einer Mitteilung der lokalen Presse heißt es, dass mit neuen Protesten zu rechnen sei, wobei befürchtet wird, dass diese zu weiteren Gewalttaten und Plünderungen führen könnten.
In einer Erklärung vom Freitag, dem 26. September, bekunden die Mitglieder des Rates der christlichen Kirchen in Madagaskar (FFKM), der katholische, anglikanische, reformierte und lutherische Führer vertritt, ihre Solidarität mit den Familienangehörigen, die ihrer Aussage nach „ihre Lieben verloren haben“ und mit, „Verletzten und denjenigen, deren Eigentum zerstört wurde, deren Lebensgrundlage und Arbeit durch Plünderungen und Brandstiftung an vielen Orten, darunter auch bei der Madagassischen Bibelgesellschaft, verloren gegangen sind”. Sie forderten die Bürger des Landes aber auch auf, „das Blutvergießen, die Feindseligkeiten, die Zerstörung der Infrastruktur und Plünderungen in ihren verschiedenen Formen“ sowie „verbale Provokationen und feindselige Handlungen“ zu beenden.
In einer von „Radio France Internationale“ (RFI) verbreiteten Erklärung fordern die Mitglieder des Rates der Kirchen die Bürger auf, „einander näher zu kommen, einander zu vergeben und sich auf Frieden und Dialog zuzubewegen, um dringende und dauerhafte Lösungen zu finden, die zu Harmonie und Entwicklung führen, damit die gesamte Bevölkerung ihre Grundrechte wie Strom, Wasser, Frieden, Arbeit, Ordnung und Sicherheit genießen kann“.
Unterdessen wurden schnelle Reformen, Hilfe für die Opfer von Plünderungen und ein direkter Dialog mit den Jugendlichen der so genannten „Gen Z“, den Protagonisten der Protestbewegung, bereits am Tag nach den Demonstrationen von Präsident Andry Rajoelina versprochen, der 2023 unter Vorwürfen von Wahlbetrug und Boykotten wiedergewählt wurde und bei einem Teil des Landes nach wie vor stark umstritten ist.
(AP) (Fides 29/9/2025)
ASIEN/KOREA - “Gebet für das Leben”: 40-tägige Initiative gegen geplante Legalisierung von Abtreibung und Abtreibungspille
Seoul (Fides) – „Abtreibung” soll künftig als „Schwangerschaftsabbruch” bezeichnet werden und die Legalisierung eines solchen „Schwangerschaftsabbruchs“ sowie die Einführung der „Abtreibungspille“ sind geplant: Dies legt ein 123 Punkte umfassendes Regierungsprogramm fest, das die Regierung des neuen Präsidenten Lee Jae-myung während der programmatischen Kabinettssitzung in den vergangenen Tagen verabschiedet hat. Die Regierung formuliert in diesem Zusammenhang das Ziel, „die Sicherheit und die Gesundheitsrechte von Frauen zu gewährleisten” und zwar „durch die Verbesserung der Gesetze und Systeme im Bereich der Abtreibung”.
Die neue Regierung will damit, eine Gesetzeslücke schließen, nachdem bereits 2019 ein Urteil des Verfassungsgerichts die Gesetzgebung, die Frauen und Ärzte für Schwangerschaftsabbrüche bestrafte, für „verfassungswidrig” erklärt hatte. Nun wird zum ersten Mal seitdem die Legalisierung der Abtreibung in die Agenda einer Regierung aufgenommen.
Bischof Moon Chang-woo, Vorsitzender des Ausschusses für Familie und Leben der Koreanischen Bischofskonferenz, bekräftigte die Ablehnung der Kirche gegenüber der Abtreibung und sprach sich für „Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Föten vor Abtreibung und zur Gewährleistung des Rechts von Ärzten, Krankenschwestern und Apothekern auf Verweigerung aus Gewissensgründen“ aus.
Als Reaktion auf die Absichten der Regierung hat die katholische Kirche das „40-tägige Gebet für das Leben” ins Leben gerufen, bei dem sich die Gläubigen auf Plätzen, Straßen und symbolischen öffentlichen Orten – wie am Eingang der Kathedrale der Erzdiözese Seoul – versammeln und Plakate zur Verteidigung des Lebens hochhalten und 40 Tage lang ununterbrochen still beten: Ordensleute, Priester und gläubige Laien beteiligen sich an der Gebetsinitiative für das Leben, die am 2. November enden wird.
Prof. Maria Kim Kyung-ah, Dozentin für Krankenpflege an der Katholischen Universität Incheon und Koordinatorin der Initiative „40 Tage Gebet für das Leben”, berichtet, dass Christen verschiedener Konfessionen und auch einige Nichtchristen an der Aktion teilnehmen, und fügt hinzu, dass „man von Seoul aus die Initiative auf nationaler Ebene ausweiten möchte”. „Die in der nationalen Agenda zum Ausdruck gebrachte Haltung schmälert den kostbaren Wert der Schwangerschaft und Geburt”, bekräftigt sie. Das stille Gebet soll zum Nachdenken anregen „über den Wunsch, der im Herzen eines jeden Menschen steckt, nämlich dass das Leben aller geschützt wird”, betont Domenico Savio Jo Young-ho, Doktorand, der sich in der Lebensschutzbewegung der Universität von Incheon engagiert, und hofft auf die Beteiligung junger Koreaner.
In der Zwischenzeit hat die „Nationale Koalition zum Schutz des Fötus und der Frau“, in der sich 70 Bürgerinitiativen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft zusammengeschlossen haben, eine Unterschriftenaktion gestartet, deren Ergebnisse der Nationalversammlung vorgelegt werden sollen, um präventiv gegen jeden Gesetzesentwurf zugunsten des Schwangerschaftsabbruchs oder der Abtreibungspille vorzugehen. Das Komitee für das Leben in der Erzdiözese Seoul beabsichtigt, die Unterschriftenkampagne auf die Pfarrgemeinden auszuweiten und die Gemeindemitglieder zur Unterzeichnung zu ermutigen.
(PA) (Fides 29/9/2025)
ASIEN/CHINA - Bischof Placido Pei Ronggui (1933-2025) ist tot
Luoyang (Fides) – Am Morgen des 6. September 2025 verstarb im Alter von 92 Jahren der emeritierte Bischofskoadjutor der Diözese Luoyang in der chinesischen Provinz Henan, Placido Pei Ronggui.
Bischof Pei wurde am 8. Juni 1933 in Zhengding in der Provinz Hebei geboren. Zunächst war er Trappistenmönch. 1981 wurde er zum Priester geweiht. 1989, als er Pfarrer von Youtong war, wurde er von der Polizei verhaftet und verbrachte einige Jahre im Gefängnis. Am 14. Oktober 2003 wurde er – zunächst ohne vorherige Zustimmung des Heiligen Stuhls – vom damaligen Bischof von Luoyang, Li Hongye, zu seinem Koadjutor geweiht.
Im Jahr 2011 reichte Bischof Pei sein Rücktrittsgesuch ein, das Papst Benedikt XVI. annahm, der gleichzeitig seine kanonische Position anerkannte.
In der Ausübung seines pastoralen Dienstes, sowohl als Priester als auch als Bischof, war Placido Pei ein mutiger Verkünder des Evangeliums und Förderer von Berufungen.
Die Diözese Luoyang zählt heute etwa zehntausend Gläubige, wird von etwa zwanzig Priestern betreut und verfügt über eine diözesane Frauenkongregation.
(Fides 29/9/2025)
top^
ASIEN/HEILIGES LAND - Ökumenische Gruppe widerlegt Rede von Benjamin Netanjahu bei den Vereinten Nationen: „Besatzung ist Ursache für Rückgang der christlichen Präsenz“
Bethlehem (Fides) – Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dürfe es sich nicht erlauben, „die Wahrheit zu verdrehen“, was die Lage der Christen im Heiligen Land und die Probleme betrifft, die seit Jahrzehnten zu ihrer Abwanderung führen.
Die gemeinsame Erklärung von „A Jerusalem Voice for Justice“ ist unmissverständlich und widerlegt die jüngsten Äußerungen Netanjahus zu den Ursachen, die seit langem zum Rückgang der christlichen Präsenz im Land Jesu führen. Diese Ursachen hängen – so die Unterzeichner der Erklärung – mit den Folgen der israelischen Besatzung zusammen und nicht mit der Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde.
Mit der Erklärung wollen Mitglieder der ökumenischen Gruppe insbesondere, einen Abschnitt der Rede zurückweisen, die der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 26. September vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York gehalten hat.
Die Rede des israelischen Premierministers vor der UNO – so schreiben die Unterzeichner der Erklärung – sei gespickt gewesen mit „vielen Halbwahrheiten und unverhohlenen Lügen, habe auf Islamfeindlichkeit zurückgegriffen und bewusst Antisemitismus mit legitimer Kritik am Zionismus und an Israel verwechselt“.
Netanjahu widmete einen entscheidenden Teil seiner Rede auch der christlichen Präsenz im Heiligen Land. „Den Christen“, so der Ministerpräsident des jüdischen Staates, „geht es nicht viel besser. Als Bethlehem, der Geburtsort Jesu, unter israelischer Kontrolle stand, waren 80 % seiner Einwohner Christen. Aber seit die Palästinensische Autonomiebehörde die Kontrolle übernommen hat, ist diese Zahl auf weniger als 20 % gesunken.“ Eine Behauptung, die von den Mitgliedern der ökumenischen Gruppe anhand von Zahlen und historischen Bezügen widerlegt wird.
„Bethlehem“, heißt es in ihrem Dokument, „war bis 1948 eine mehrheitlich christliche Stadt: Damals waren mehr als 80 % der Bevölkerung Christen. Mit der Vertreibung von etwa 750.000 palästinensischen Flüchtlingen aus ihrer Heimat im historischen Palästina während der ‚Nakba‘ von 1948 entstanden in Bethlehem drei Flüchtlingslager, wodurch sich die demografische Zusammensetzung der Stadt veränderte. Als Israel 1967 das Westjordanland besetzte, hatte Bethlehem eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung.“
Dananch „führten Jahrzehnte der israelischen Besatzung, die harte Lebensbedingungen mit sich brachten, zur Auswanderung vieler Christen und Muslime, und diese Situation dauert bis heute an.“
Auch Bethlehem, eine Stadt, die vom christlichen Pilgertourismus abhängig ist, „hat in den letzten zwei Jahren des Krieges Israels gegen Gaza besonders gelitten“, da der Zustrom von Pilgern aus aller Welt fast vollständig zum Erliegen gekommen sei „Hunderte von Menschen“, berichten die Mitglieder von „A Jerusalem Voice for Justice“, „haben Bethlehem in den letzten Monaten aufgrund der anhaltenden Verwüstungen durch die israelische Besatzung und der militärischen Gewalt verlassen“. „Der Grund, warum Christen und viele andere Bethlehem verlassen, ist also die israelische Besatzung und ihre Politik der Sperren, der Kontrolle von Aufenthaltsgenehmigungen und des Ausschlusses von Aufenthaltsrechten, und nicht die Politik der Palästinensischen Autonomiebehörde”. Angesichts der Tragödie der Gegenwart lebten „Christen und Muslime in Bethlehem und in ganz Palästina weiterhin als ein Volk zusammen und teilen die gleichen Kämpfe unter der Besatzung“.
Die Gruppe „A Jerusalem Voice for Justice” ist spontan entstanden und hat sich angesichts der erneuten Ausbrüche von Gewalt und Terror im Heiligen Land zusammengeschlossen, um die Ereignisse und Prozesse zu analysieren, die das Leben der Völker im Land Jesu beeinflussen und erschüttern. Zu dem Netzwerk gehören unter anderem der emeritierte lateinische Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah, der lutherische Bischof Munib Younan, der griechisch-orthodoxe Bischof Attallah Hanna, die Koordinatorin des ökumenischen Zentrums „Sabeel“, Sawsan Bitar, der palästinensische Theologe John Munayer, der Jesuitenpater David Neuhaus und Pater Frans Bouwen von der Gesellschaft der Afrikamissionare (Weiße Väter) und Pater Alessandro Barchi von der Don Giuseppe Dossetti gegründeten „Piccola Famiglia dell'Annunziata“.
(GV) (Fides 29/9/2025)
AMERIKA/USA - Veteran verübt Anschlag auf Mormonenkirche in Michigan und tötet vier Menschen
Washington (Fides) – Mindestens vier Menschen wurden getötet und acht weitere verletzt, als ein bewaffneter Mann am gestrigen Sonntag, dem 28. September, einen Angriff auf einen Mormonentempel der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in Michigan verübte.
Der Attentäter rammte mit seinem Pick-up, auf dessen Ladefläche zwei amerikanische Flaggen wehten, die Eingangstür der Kirche in dem Ort Grand Blanc. Nachdem er aus dem Fahrzeug ausgestiegen war, begann der Angreifer mit einem Sturmgewehr zu schießen und setzte die Kirche in Brand. Dabei tötete er mindestens vier Menschen und verletzte mindestens acht weitere, bevor er bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben kam.
Die Behörden identifizierten den Angreifer als Thomas Jacob Sanford (40) einen ehemaligen US-Marine-Soldaten, der in der nahe gelegenen Stadt Burton lebte.
„Es scheint sich um einen weiteren gezielten Angriff auf Christen in den Vereinigten Staaten zu handeln“, erklärte Präsident Donald Trump in seinem Netzwerk „Truth Social“. „Diese Epidemie der Gewalt in unserem Land muss sofort beendet werden!“, fordert Trump.
Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ ist eine christliche Glaubensgemeinschaft, die auch als „Mormonen“ bekannt ist. Gegründet von Joseph Smith im Jahr 1830, erkennt sie das Buch Mormon als heilige Schrift neben der Bibel an. Die Glaubenslehre ist stark christlich geprägt, unterscheidet sich jedoch in zentralen Punkten vom klassischen Christentum: So wird nicht nur Jesus, sondern teilweise auch Gott selbst nicht als metaphysisches Wesen, sondern als verherrlichte, körperliche Gestalt betrachtet, die einst selbst Mensch war. Aus diesem Grund fällt es christlichen Konfessionen, die behaupten, dass Gott eine Dreifaltigkeit aus drei getrennten Personen in einem einzigen Wesen ist, schwer, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als christliche Gemeinschaft anzuerkennen.
(Fides 29/9/2025)
29.09.2025
(Berlin/dwd) - Die Diakonie Katastrophenhilfe und
zwei lokale Partnerorganisationen warnen eindringlich vor einer gewaltsamen Zuspitzung des anhaltenden Machtkampfes im Südsudan. Hunderte Menschen sind durch Kämpfe in den vergangenen Wochen
getötet worden. Gleichzeitig verschärft sich die humanitäre Not durch Überschwemmungen.
Die Festnahme des Vizepräsidenten Riek Machar und der Prozessbeginn gegen ihn markieren eine entscheidende Phase im langjährigen Machtkampf innerhalb des Südsudans, der in ländlichen Regionen
zunehmend militärisch geführt wird. „Unsere Partnerorganisationen berichten, dass schwere Kämpfe und Bombardements seit März vor allem im Bundesstaat Upper Nile Hunderte Tote gefordert und mehr
als 130.000 Menschen vertrieben haben“, sagt Katrin Jullien, Regionalbüroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe in Nairobi. „Durch Luftangriffe auf Dörfer sind viele Zivilisten getötet worden
oder an den Folgen von schweren Verbrennungen gestorben. Die Menschen fliehen aus Angst ins benachbarte Äthiopien, wovon allerdings kaum jemand Notiz nimmt.“
Verzweifelt ist die Lage auch für knapp 600.000 Menschen aus dem Bürgerkriegsland Sudan, die in den Südsudan geflohen sind. „Sie fliehen vor einem Konflikt und sind unmittelbar von einem anderen
bedroht. Humanitäre Hilfe ist unter den bürgerkriegsähnlichen Zuständen und in oft schwer zugänglichen Gebieten kaum möglich“, sagt Jullien. Trotz ungelöster Differenzen und einem langen
Bürgerkrieg sind der Sudan und der Südsudan wirtschaftlich eng miteinander verknüpft. Durch die Zerstörung von Pipelines kann der Südsudan sein Erdöl nicht mehr durch das Nachbarland exportieren.
Die schwindenden Einnahmen aus dem Erdölgeschäft verschärfen die schwierige wirtschaftliche Lage im Südsudan weiter.
Zwei Jahre nach der Gründung des Südsudans im Jahr 2011 eskalierte ein Bürgerkrieg zwischen den einst verbündeten Machthabern Riek Machar und dem heutigen Präsidenten Salva Kiir. Rund 400.000
Menschen sollen damals getötet worden sein. Drei von vier Einwohnern sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen, rund 1,9 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. „Die
internationale Gemeinschaft muss verhindern, dass die politischen und ethnischen Differenzen und der Kampf um Macht in einen erneuten offenen Bürgerkrieg münden und sich die humanitäre
Katastrophe im Südsudan vertieft. Zudem muss humanitäre Hilfe vor allem in den betroffenen Konfliktgebieten aufrechterhalten werden“, betont Jullien.
Zahlreiche Regionen sind zusätzlich von Überschwemmungen betroffen, deren Höhepunkt im Oktober erwartet wird. Laut UN-Angaben mussten bislang rund 135.000 Menschen fliehen und haben Schutz in
höherliegenden Regionen gesucht. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit ihren Partnern Nothilfe für 1.800 Menschen, unter anderem durch die Verteilung von Geflügel und die Reparatur von
beschädigten Deichen im Bundesstaat Jonglei.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Sudan-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
AFRIKA/GHANA - Anlass zur Sorge: Anstieg von Zwischenfällen mit illegal gehaltenen Schusswaffen
Accra (Fides) – In Ghana kam es in diesem Jahr zu einem starken Anstieg von Zwischenfällen mit illegal gehaltenen Schusswaffen. Laut dem Bericht über Vorfälle mit Schusswaffen, der von der „National Commission on Small Arms and Light Weapons“ (NACSA) erstellt wurde, einer 2007 vom Parlament eingerichteten Einrichtung, die über den illegalen Waffenhandel beraten soll, gab es im zweiten Quartal dieses Jahres 54 Fälle von illegalem Waffengebrauch, gegenüber 15 im gleichen Zeitraum des Jahres 2024.
In drei Regionen ereigneten sich zwischen April und Juni die meisten Vorfälle. Die Region Ashanti verzeichnete mit 21 Vorfällen die höchste Zahl, gefolgt von der Eastern Region mit acht Fällen und der Upper East Region mit sieben Fällen.
Der Bericht der NACSA zeigt, dass bewaffnete Gewalt in 11 der 16 Regionen Ghanas verbreitet ist und damit zu einem nationalen Problem geworden ist.
Männer machen 100 % der Täter und 78 % der Opfer von bewaffneter Gewalt aus. Von den insgesamt 43 Todesfällen, die in diesem Quartal registriert wurden, waren 39 Opfer Männer.
Neben gängigen Schusswaffen wie Pistolen und Schrotflinten wurden am Tatort drei AK-47-Sturmgewehre, die berühmten Kalaschnikows, sichergestellt, die von kriminellen Netzwerken in Westafrika eingeschmuggelt worden waren.
Die Zunahme bewaffneter Gewalt ist Teil eines Kontextes zunehmender Unsicherheit in Ghana und der gesamten westafrikanischen Region, wo die Verbreitung von Waffen mit politischer Instabilität, grenzüberschreitenden kriminellen Netzwerken und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bevölkerung in dieser Region zusammenhängt.
Laut NACSA sind von den 2,3 Millionen Waffen in Ghana 1,1 Millionen illegal im Umlauf. Die Hauptquelle für illegale Waffen ist das benachbarte Burkina Faso, ein Brennpunkt terroristischer Aktivitäten. Der Waffenfluss aus diesem Land hat zu einer Zunahme ethnischer Gewalt in Bawku im Norden Ghanas beigetragen (vgl. Fides 13/4/2022) und zahlreiche zivile Opfer gefordert.
Für die Zukunft wird befürchtet, dass die schwierige wirtschaftliche Lage und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Ghana dazu führen könnten, dass immer mehr junge Menschen zu kriminellen Aktivitäten greifen, um zu überleben. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Waffen steigt das Risiko eines Anstiegs von Gewaltverbrechen wie bewaffneten Raubüberfällen und Übergriffen im ganzen Land. Die allgemeine Unsicherheit und das mangelnde Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden könnten normale Bürger dazu veranlassen, sich zu bewaffnen. Parteimitglieder bewaffnen sich häufig, und es kam bereits zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Fraktionen.
(L.M) (Fides 28/9/2025)
