12.09.2025
Der Welt-Alzheimertag am 21. September macht auf die herausfordernde Situation der allein hierzulande etwa 1,8 Millionen Demenzerkrankten und ihrer Familien aufmerksam. Sarah Straub kennt die Sorgen und Nöte nur zu gut. Sie lebt zwei Leben: In dem einen ist sie Musikerin, steht auf der Bühne, singt und unterhält ihr Publikum. In dem anderen Leben ist sie Neurowissenschaftlerin, Diplom-Psychologin und Demenzexpertin. Dieses zweite Leben war nie geplant, es ergab sich, als ihre eigene Großmutter an Demenz erkrankte. Sie hat selbst erfahren, was es bedeutet, betroffene Angehörige zu sein – und sich der Demenzforschung verschrieben.
Inzwischen konnte Sarah Straub vielen Menschen in Demenzsprechstunden zur Seite stehen. Nach ihrem ersten Buch «Wie meine Großmutter ihr ICH verlor» vermittelt sie in ihrem neuen Buch «Lebensmut trotz(t) Demenz» ein tiefes Verständnis für Menschen mit Demenz und ihre Familien. In bewegenden Lebensgeschichten aus der Praxis zeigt sie, wie alle Familienmitglieder gestärkt und zuversichtlicher mit Demenz umgehen lernen können.
Das Buch ist seit dem 27. August im Handel erhältlich.
Demenz hat viele Gesichter: Geschichten aus der Praxis
In ihrem neuen Buch »Lebensmut trotz(t) Demenz« erzählt Sarah Straub inspirierende Lebensgeschichten von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Mit diesen berührenden Begegnungen möchte sie andere Menschen ermutigen, lebensbejahend mit dem Thema umzugehen. Für die Neurowissenschaftlerin ist ein einfühlsamer und beherzter Umgang mit den Patientinnen und Patienten die Basis dafür, dass deren Lebensqualität bewahrt werden kann. Denn Sarah Straub glaubt an ein gutes Leben mit Demenz, wenn es durch Solidarität, Zusammenhalt und Nächstenliebe getragen wird: »Das Lächeln eines Menschen mit Demenz ist pures, unverfälschtes Leben. Wahrhaftig und echt.«
Immer wieder wechselt die Autorin, die selbst pflegende Angehörige war, bei diesen Begegnungen die Perspektiven und verknüpft die emotionalen Erzählungen mit jeweils fachlich eingeordneten, hilfreichen Informationen. So ist das Buch auch eine Orientierungshilfe, wenn es darum geht, Menschen, die an Demenz erkrankt sind, in dieser herausfordernden Zeit liebevoll zu begleiten und neu zu entdecken.
Ich verkläre nichts, bagatellisiere nichts und versuche nicht, die Realität schönzufärben. Ich bin eine von Ihnen, weil ich selbst pflegende Angehörige war und die wohl wichtigste aller Perspektiven auf das Thema Demenz am eigenen Leib erfahren habe. Zuerst war es meine Großmutter, dann mein Schwiegervater. Ich weiß genau, was es bedeutet, jemanden zu begleiten und irgendwann loslassen zu müssen.
Dr. Sarah Straub in »Lebensmut trotz(t)« Demenz
Dr. Sarah Straub, geboren 1986, ist promovierte Diplom-Psychologin und leitet eine Demenz-Sprechstunde am Universitätsklinikum Ulm. Seit vielen Jahren ist die gefragte Demenz-Expertin Gast in Radio- und TV-Sendungen und klärt zudem mit Fachvorträgen und Konzertlesungen unter anderem auch über ihr Spezialgebiet, die Frontotemporale Demenz, auf. 2021 erschien ihr Buch »Wie meine Großmutter ihr Ich verlor« bei Kösel. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit gibt die Liedermacherin, die musikalische Partnerin des Musikers Konstantin Weckers war, zahlreiche Konzerte in Deutschland und bringt dabei ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Thema Demenz mit menschlicher Wärme und auf unterhaltsame Weise auf die Bühne.
Lebensmut trotz(t) Demenz
Wie wir Menschen mit Demenz einfühlsam und respektvoll begegnen. Geschichten aus der Praxis
Klappenbroschur, 240 Seiten
18,00 € (D), 18,50 € (A), CHF 25,50*,
Kösel
Wie ist es, wenn man merkt, dass die Geistesfähigkeiten nachlassen, dass man eine beginnende Demenz hat? Wie wird die Partnerin, der Partner, damit umgehen? Und wie ist es mit einem selbst, wenn man auf die Straße des Vergessens einbiegt ... - "The road of oblivion" - ein Lied über beginnende Demenz. - Alles Liebe, Gert Holle
The road of oblivion
Will you still love me if I stop calling you by your name?
I'm not sure I even want you to be with me as the shadows gradually carry me away.
It's possible that I'm happy, but maybe I'll withdraw even more.
Today I don't know what it will be like and tomorrow I may not worry about it.
Would you walk the road of oblivion with me?
Would you hold me as I fall deeper and deeper?
Would you stand by my side if I moved further and further away from you?
I know you would. But I doubt whether I want it.
Will you show me old pictures and smile like you did back then?
I'm afraid that I no longer remember where we first saw each other and when we kissed tenderly.
It's possible that I'll be terribly frightened and you'll cry bitterly.
Today I don't know what it will be like and tomorrow I may not worry about it.
Would you walk the road of oblivion with me? ...
Do you remember how sad we were when your father kept repeating the old sayings?
And we looked for ways for him to live at home for as long as possible?
I was very proud of you for supporting him for so long –
and yet I don't know if I want the same for myself.
Because I love you more than anything.
Would you walk the road of oblivion with me?
Would you hold me as I fall deeper and deeper?
Would you stand by my side if I moved further and further away from you?
I know you would. But I doubt whether I want it.
Would you walk the road of oblivion with me? ...
(Lyrics & Music by Gert Holle – 18.10.2023)
Die Straße des Vergessens
Wirst Du mich immer noch lieben, wenn ich Dich nicht mehr bei Deinem Namen nenne?
Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt möchte, dass Du bei mir bist, wenn die Schatten mich allmählich forttragen.
Möglich, dass ich mich freue, aber vielleicht ziehe ich mich noch mehr zurück.
Heute weiß ich nicht, wie es sein wird und morgen mache ich mir möglicherweise keine Gedanken mehr darum.
Würdest Du die Straße des Vergessens mit mir gehen?
Würdest Du mich halten, wenn ich immer tiefer falle?
Würdest Du an meiner Seite stehen, wenn ich mich von Dir immer mehr entferne?
Ich weiß, Du würdest es tun. Aber ich zweifle daran, ob ich es will.
Wirst Du mir alte Bilder zeigen und lächeln wie damals?
Ich fürchte mich davor, dass ich nicht mehr weiß, wo wir uns das erste Mal sahen und wann wir uns zärtlich geküsst haben.
Möglich, dass ich mich fürchterlich erschrecke und Du bitterlich weinst.
Heute weiß ich nicht, wie es sein wird und morgen mache ich mir möglicherweise keine Gedanken mehr darum.
Würdest Du die Straße des Vergessens mit mir gehen? ...
Weißt Du noch, wie wir traurig waren, als Dein Vater ständig die alten Sprüche wiederholte?
Und wir Wege suchten, dass er so lange wie möglich zu Hause leben konnte?
Ich war sehr stolz auf Dich, dass Du ihn so lange begleitet hast –
und doch weiß ich nicht, ob ich das bei mir auch will. Denn ich liebe Dich über alles.
Würdest Du die Straße des Vergessens mit mir gehen? ...
(Worte & Musik von Gert Holle – 18.10.2023)
Autor: Kösel Verlag; zusammengestellt von Gert Holle