29.09.2025
Von der Planung bis zum Gipfel
(München/ergo) - Eine Wanderung auf sonnigen Wanderwegen, ein Ausflug ins Hochalpine: Jedes Jahr zieht es zahlreiche Menschen in die Berge. Dort erwarten sie grandiose Ausblicke, frische Luft und einzigartige Naturerlebnisse. Aber auch Gefahren, die leicht zu unterschätzen sind. 2024 musste die Bergwacht alleine in den bayerischen Alpen zu 8.306 Einsätzen ausrücken, um Menschen zu retten, die sich verletzt hatten oder in Not geraten waren. Wie sich eine Bergtour sicher vorbereiten lässt und welche Ausrüstung unbedingt dazugehört, weiß Bettina Konzack, Reiseexpertin bei ERGO.
Planen und
trotzdem flexibel sein
Wer sicher und entspannt in den Bergen unterwegs sein möchte, sollte jede Tour sorgfältig planen. „Dazu gehört zunächst, sich über die Route zu informieren: Schwierigkeit, Länge, Höhenmeter und
Besonderheiten der Strecke“, so Bettina Konzack, Reiseexpertin bei ERGO. Wichtig sind folgende Punkte: eine Route auswählen, die der eigenen Kondition und Erfahrung entspricht, die Dauer der
Wanderung realistisch einschätzen und ausreichend Pausen einplanen. Ebenso entscheidend ist die Wetterlage. Ein Blick in die Vorhersage gehört unbedingt zur Vorbereitung. „Damit ist es aber nicht
getan, denn im Gebirge kann sich das Wetter schnell ändern. Flexibilität unterwegs ist daher wichtig“ so die Reiseexpertin. „Manchmal ist es besser, auf eine Alternativroute auszuweichen oder die
Tour frühzeitig abzubrechen.“
Richtige
Ausrüstung
Die passende Ausrüstung spielt auch eine wichtige Rolle. „Bei der Kleidung empfiehlt sich das Zwiebelschichtprinzip: mehrere dünne Schichten, die Wanderer je nach Wetterlage kombinieren können.
Regen, Kälte- und Sonnenschutz sollten immer im Rucksack sein“, so Konzack. Dieser sollte auch genügend Platz für eine Trinkflasche, Proviant, Karte oder GPS-Gerät, Erste-Hilfe-Set, ein voll
aufgeladenes Handy und eventuell Wanderstöcke bieten. Besonders wichtig sind feste Wanderschuhe mit griffiger Sohle und stabiler Passform. Sie geben Halt und verhindern Verletzungen. Mit dieser
Grundausstattung sind Wanderer bestens vorbereitet, um die Tour sicher zu genießen.
Mit
Umsicht und Eigenverantwortung sicher unterwegs
Neben der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung sind auch Kondition, Erfahrung und umsichtiges Verhalten entscheidend für eine sichere Bergtour. „Wer seine eigenen Fähigkeiten realistisch
einschätzt, kann Risiken minimieren und das Erlebnis in den Bergen entspannt genießen“, so die ERGO Reiseexpertin. Elementar für Bergwanderer ist eine ausgeprägte Trittsicherheit. Das bedeutet,
den Fuß auch auf unebenem oder rutschigem Gelände sicher setzen zu können und so Stürze zu vermeiden. Ebenso wichtig ist Schwindelfreiheit. Sie ist vor allem bei Stellen mit erhöhter
Absturzgefahr gefordert und kann genauso wie Trittsicherheit trainiert werden. Körperliche Fitness, gute Koordination und Konzentration tragen ebenfalls wesentlich dazu bei, auch längere und
anspruchsvollere Touren sicher zu bewältigen. „Gerade beim Bergabgehen ist Vorsicht geboten: Kleine, kontrollierte Schritte schonen die Gelenke, sparen Kraft und senken das Unfallrisiko.
Wanderstöcke können zusätzlich die Trittsicherheit verbessern und das Gleichgewicht stabilisieren“, weiß Konzack. Wer regelmäßig Gleichgewichts- und Koordinationsübungen macht, profitiert davon
auf anspruchsvollen Wegen. Trotz aller Vorsicht kann es zu Unfällen oder kritischen Situationen kommen. „Wichtig ist dann, Ruhe zu bewahren, einen klaren Überblick zu behalten und bei Bedarf
Erste Hilfe zu leisten. Über den europaweiten Notruf 112 lassen sich die Rettungskräfte alarmieren“, so die Expertin. Um auf sich aufmerksam zu machen, eignen sich optische und akustische Signale
wie eine Taschenlampe oder Pfeife.
So bleibt
der Weidegang sicher: Tipps für Wanderer und Hund
Beim Wandern über Wiesen und Almen gilt besondere Vorsicht, wenn Rinder dort weiden. „Kühe reagieren sensibel, wenn sie sich gestört fühlen oder ihre Kälber schützen wollen. In solchen
Situationen können sie durchaus angriffslustig werden“, so Bettina Konzack. Das Risiko steigt, wenn Hunde dabei sind, da Kühe diese instinktiv als Bedrohung wahrnehmen. Wanderer sollten daher den
Tieren mit ausreichend Abstand begegnen, Hunde stets angeleint führen und direkte Konfrontationen vermeiden.
Wandern
oder Bergsteigen – wo liegt der Unterschied?
Nicht jede Tour in den Bergen ist gleich. Während Wandern meist auf befestigten und gut markierten Wegen stattfindet, führt das Bergsteigen oft über wegloses, steiles und absturzgefährdetes
Gelände. Technische Anforderungen wie Kletterstellen, Gletscherquerungen oder der Einsatz von Steigeisen machen das Bergsteigen deutlich anspruchsvoller. „Für Bergsteiger reicht die
Grundausrüstung des Wanderers nicht mehr aus“, so die Expertin. „Neben festen Schuhen kommen Seil, Steigeisen, Pickel und Sicherungstechniken zum Einsatz.“ Es braucht nicht nur eine gute
körperliche Kondition, sondern auch Kenntnisse im Umgang mit alpiner Ausrüstung und Techniken. Erfahrung und eine realistische Selbsteinschätzung sind dabei unverzichtbar. Bergsteiger bewegen
sich in einer Umgebung, in der zusätzliche Gefahren lauern. Steinschlag in felsigen Passagen, Lawinengefahr im Winter oder Frühjahr und Spalten auf Gletschern. Solche Risiken lassen sich nur mit
Wissen, Vorbereitung und der richtigen Technik beherrschen. „Gerade für Einsteiger empfiehlt es sich, eine anspruchsvolle Bergtour nur in Begleitung erfahrener Bergführer zu unternehmen. Sie
helfen bei der sicheren Routenwahl, geben wichtige Hinweise zum Verhalten im alpinen Gelände und können im Notfall schnell reagieren“, rät die ERGO Reiseexpertin.
Autor: ERGO; zusammengestellt von Gert Holle - 29.09.2025