4.08.2025
🕯️ Wo warst du, als es wichtig war, hinzusehen?
Diese Frage trifft – damals wie heute.
In einer Welt, in der Hass wieder laut wird und Ausgrenzung salonfähig erscheint, braucht es Menschen mit offenen Augen, wachem Herzen und Mut zur Stimme.
🎧 In meiner neuen Andacht „Wo warst du?“ geht es um Erinnerung, Verantwortung und die Frage, wie wir heute handeln können – als Christinnen und Christen, als Mitmenschen, als Gesellschaft.
Mit biblischen Impulsen, ehrlichen Gedanken und einem Gebet für alle, die nicht mehr schweigen wollen.
👉 Jetzt reinhören. Nachdenken. Weitergeben.
Für alle, die glauben, dass Glaube Haltung braucht.
#WoWarstDu #Andacht #WirImNetz #GlaubeUndVerantwortung
#NieWiederIstJetzt #ChristseinHeute #MutZurStimme #HinschauenStattWegsehen #KulturUndGlaube #Zivilcourage #ErinnerungVerändert
„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die
verlassen sind.“
(Sprüche 31,8)
Manchmal schweigen Menschen, wenn sie reden müssten.
Manchmal sehen sie weg, wenn sie hinschauen müssten.
Manchmal folgen sie laut – und dem Falschen.
Seit meiner Kindheit frage ich mich: Wie konnte es sein, dass im 20. Jahrhundert so viele Menschen in unserem Land antisemitischer Hetze gefolgt sind – und nur wenige widersprochen haben? Wie konnte es sein, dass Nachbarn, Freunde, Kollegen plötzlich ausgegrenzt, vertrieben, ermordet wurden – und die Mehrheit wegschaute?
Diese Fragen brennen. Und sie bleiben aktuell. Denn das, was damals geschah, beginnt nie mit Gewalt. Es beginnt mit Worten. Mit Misstrauen. Mit Wegsehen.
„Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir
getan.“
(Matthäus 25,40)
Jesus spricht vom Erkennen des Leids – und vom Ernstnehmen der Schwachen. Es geht nicht um Heldenmut im Rampenlicht, sondern um einfache Entscheidungen im Alltag: Sage ich etwas, wenn Menschen diskriminiert werden? Stelle ich mich schützend vor andere? Nutze ich meine Stimme – oder halte ich mich raus?
Im Buch „Jüdisches Leben in Nidda“ habe ich Zeitungsartikel aus den 1930er-Jahren gelesen. Was mich erschüttert hat: Die Ausgrenzung und der Hass geschahen nicht im Geheimen. Sie standen gedruckt in der Zeitung, wurden in der Kirche gerechtfertigt, auf der Straße beklatscht.
Und doch sagten später viele: „Wir haben davon nichts gewusst.“
Heute müssen wir uns fragen: Was sehen wir – und schweigen
trotzdem?
Denn es beginnt wieder: Menschen werden ausgegrenzt. Minderheiten werden verächtlich gemacht. Andere Kulturen lächerlich. Sprache wird zur Waffe. Und wieder folgen viele – mit gesenktem Kopf oder
erhobener Faust.
„Jeder ist seines Bruders Hüter.“ (vgl. 1. Mose 4,9)
Wir sind verantwortlich. Nicht für alles. Aber für etwas.
Für den Ton, den wir anschlagen. Für das Gespräch, das wir nicht abbrechen. Für den Widerspruch, den wir wagen.
Philosophisch gesagt: Die Freiheit des Einzelnen zeigt sich nicht in Selbstverwirklichung – sondern in Verantwortung.
Als Christinnen und Christen sind wir gerufen, aufzustehen, wo andere wegsinken. Hinzusehen, wo andere abblenden. Zu lieben, wo andere hassen. Das ist schwer. Und oft unbequem. Aber es ist unser Weg.
Gebet
Herr, unser Gott,
du bist der Gott des Lebens,
der Gerechtigkeit und der Wahrheit.
Du hast uns Augen gegeben, die sehen,
und ein Herz, das unterscheiden kann.
Hilf uns, den Mut zu finden, wenn andere schweigen.
Schenk uns Klarheit, wo Sprache missbraucht wird.
Lass uns erkennen, wo Menschen leiden –
und bereit sein, zu handeln.
Bewahre uns vor Gleichgültigkeit,
vor Zynismus und Bequemlichkeit.
Mach uns zu Menschen, die Licht tragen
– in eine Welt, die oft dunkel scheint.
Amen.
Segen
Gott segne dich mit wachen Augen,
damit du siehst, was andere übersehen.
Gott segne dich mit einem weiten Herzen,
damit du lieben kannst, wo andere hassen.
Gott segne dich mit mutigen Worten,
damit du sprichst, wenn es nötig ist.
Und Gott segne deine Schritte,
damit du aufrecht gehst – für das Leben.
Amen.
“Where Were You?”
Intro – (Guitar plays soft)
Mmmhh...
Huuuuh huuuh...
Verse 1
I wanna leave you,
No more the time,
Can’t buy back silence
With comfort or a dime.
You looked away—
But the fire burned bright.
They took your neighbor
In the middle of the night.
Chorus
Where are you, when the words turned to flames?
Where were you, when they cursed out the names?
Did you whisper truth, or just turn around?
Did you stand up tall, or melt in the crowd?
Where were you?
Verse 2
Take a little time, to feel what they lost,
To walk in the ashes, to measure the cost.
It started with paper, with ink and a lie—
Then doors were smashed, and angels cried.
Chorus
Where were you, when the hate grew bold?
When the sermons turned cold and the silence sold?
Did you speak out loud, or just keep the peace?
Did you fight for love, or bow to the beast?
Where were you?
Bridge
Oh give this time...
More than a rhyme...
Truth’s not a ghost we bury in stone—
It breathes in us, it calls us home.
Final Chorus
Where are we, when the fear returns?
When history aches, and memory burns?
Will we rise and see what’s true and wrong?
Or stay asleep while they sing their song?
Outro – (Guitar fades)
I wanna leave you,
But not the fight.
Truth is a candle,
And you are the light.
Mmmhh...
Where were you?
(Lyrics & Music by Gert Holle – 2.08.2025)
„Wo warst du?“
Intro – (Gitarre spielt sanft, wehmütig)
Mmmhh...
Huuuuh huuuh...
Strophe 1
Ich will dich lassen,
Die Zeit ist vorbei,
Schweigen kann man nicht zurückkaufen,
Weder mit Trost noch mit Geld.
Du hast weggeguckt –
Aber das Feuer brannte hell.
Sie haben deinen Nachbarn mitgenommen,
Mitten in der Nacht.
Refrain
Wo warst du, als die Worte zu Flammen wurden?
Wo warst du, als sie ihre Namen verfluchten?
Hast du die Wahrheit geflüstert oder dich einfach umgedreht?
Bist du aufgestanden oder in der Menge untergegangen?
Wo warst du?
Strophe 2
Nimm dir ein wenig Zeit, um zu fühlen, was sie verloren haben,
Um durch die Asche zu gehen - um den Preis zu ermessen.
Es begann mit Papier, mit Tinte und einer Lüge –
Dann wurden Türen eingeschlagen und Engel weinten.
Refrain
Wo warst du, als der Hass immer größer wurde?
Als die Predigten kalt wurden und das Miteinander verkauft wurde?
Hast du laut gesprochen oder einfach nur den Frieden bewahrt?
Hast du für die Liebe gekämpft oder dich vor der Bestie verbeugt?
Wo warst du?
Bridge
Oh, gib dir Zeit ...
Mehr als nur einen Reim ...
Die Wahrheit ist kein Geist, den wir in Stein begraben –
Sie atmet in uns, sie schreit an jedem Ort.
Schlussrefrain
Wo sind wir, wenn die Angst zurückkehrt?
Wenn der Hass immer weiter in den Alltag drängt?
Werden wir uns erheben und sehen, was wahr und falsch ist?
Oder weiterschlafen, während sie ihr Lied singen?
Outro – (Gitarre verklingt)
Ich möchte dich lassen,
Aber nicht den Kampf.
Die Wahrheit ist eine Kerze,
Und du bist das Licht.
Mmmhh...
Wo warst du?
Autor: Gert Holle - 4.08.2025