Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach.4,6b)

19. - 25. Mai 2024

Foto: canva.com
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Die Andacht zum Wochenspruch – von Manfred Günther in den 90er Jahren verfasst, gelesen von Gert Holle

 

Wochenspruch zur Woche nach dem Pfingstfest:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach.4,6b)

 

Selten hat ein Wochenspruch so viel von uns verlangt wie dieser: »Nicht durch Heer oder Kraft... Der Geist Gottes allein ist verläßlich!« Wie halten wir's denn damit?

 

Meist wollen wir dieses Wort nicht richtig verstehen: Das kann doch nicht sein, dass es allein auf Gottes Geist ankommt! Was soll schlimm daran sein, wenn wir im Großen oder im persönlichen Bereich »Heer«-schau machen, wenn wir unsere »Kräfte« einschätzen, prüfen und zählen wieviel wir vermögen. Wie soll das Gott und die Wirkung seines Geistes stören?

Sie kennen vielleicht die biblische Geschichte von »Davids Volkszählung« (2. Sam. 24)? Vielleicht haben sie sich vor dieser Geschichte sogar schon einmal gefragt, was denn falsch daran ist, wenn König David sein Volk zählt, wenn er wissen will, wieviel waffenfähige Männer er hat, wieviel Rosse und Wagen. Vielleicht war ihnen auch unverständlich oder erschien ihnen kleinlich, wenn es dann heißt: »Da ließ der Herr die Pest über Israel kommen..., dass von dem Volk starben...siebzigtausend Mann (2. Sam. 24,15). Hat der »Herr Zebaoth« ein so enges Herz? Warum will er uns nicht zugestehen, daß wir »Heer und Kraft« messen, die er uns doch überlassen hat?

 

Was da bei König David begann, hat seine Geschichte bis in die Gegenwart: Immer wo Menschen aufhörten mit Gott zu rechnen, überall wo sie die eigene Macht bestimmten, die eigenen Kräfte zählen wollten, war das Ergebnis Tod und Verderben.

Wer die eigene Stärke mißt, möchte sie wohl auch einsetzen. Wie ein Sog ist das: Sollte meine Kraft nicht reichen, den Gegner in die Knie zu zwingen? Sollte sie meinen Einfluss nicht steigern? Wer wird mich aufhalten können? Gott? Er hat es sich immer angesehen, wenn Menschen die Kraft seines Geistes bespuckt und mit Füßen getreten haben. Er hat sie an ihre Machtgelüste dahingegeben, sie ihren Träumen nach Herrschaft und Einfluss über andere überlassen. Und darin lag stets sein Urteil und sein Gericht! In einer Zeit, in der man Gott »Vorsehung« nannte und auch in unseren Tage, in der wir immer noch »Kraft« mit der Reichweite von Raketen und der Zahl der Sprengköpfe gleichsetzen.

 

Wir müssen jetzt nicht denken: jawohl, so ist das in der großen Welt, so geht es zu zwischen den Völkern! Unsere persönliche »Kraft« bestimmen wir genauso! Das muß nicht unsere körperliche oder geistige Macht sein. Wir zählen auch unser Geld, schätzen unseren Besitz - als wäre gelungenes Leben vom Bankkonto oder der Größe unserer Bungalows abhängig. Es bleibt dabei und gilt auch hier: Es soll nicht durch Heer und Kraft geschehen, sondern durch Gottes Geist! Und es ist immer und überall derselbe Grund, warum unser »Zählen« und »Messen« zu Urteil und Gericht führen: Wir trauen dem Gott, der uns doch unser Leben und alle guten Gaben geschenkt hat, nicht zu, daß er es auch bewahrt, erhält und zu seinem Ziel bringt. Wir meinen, unsere Macht, unser Geld, unser Hab und Gut, unser Einfluß oder unsere Beziehungen könnten es schaffen. Wir denken, wenn wir nur prüfen und schätzen, was Menschen sind und haben, hätten wir die Zukunft in der Hand. Und wir verstricken uns dann überall in die verderblichen Folgen und Wirkungen der Kräfte, die wir doch zu beherrschen glaubten.

 

Es mag aussichtslos sein, gegen das Zählen und Messen im Großen anzugehen. Es mögen die Menschen auch im persönlichen Bereich immer mehr ihre Sicherheit und Hoffnung von dem bestimmt sehen, was sie erworben und auf die hohe Kante gelegt haben. Es bleibt dabei: Zukunft und Leben gewinnen wir niemals durch Heer und Kraft! Zukunft und Leben schenkt allein Gott und unser Vertrauen zu ihm! Allerdings könnten wir wenigstens in unserem kleinen Bereich damit anfangen, auf Gott allein zu setzen und nicht auf das, was wir sind und haben! Denn nicht das, was wir zählen können, sondern allein, was Gott schenkt, trägt und hält uns wirklich!