5.06.2025
(Kassel/evb) - Im Rahmen der gestrigen Generalversammlung der Evangelischen Bank (EB) hat Thomas Katzenmayer, Vorsitzender des Vorstands der EB, den Fokus auf ein Thema gelenkt, das für alle Branchen, in besonderem Maße aber für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft herausfordernd ist: die Sicherung der Zukunft in einer alternden Gesellschaft bei einem zugleich hohen Mangel an qualifizierten Fachkräften.
„Die Folgen, die sich aus dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel ergeben, bestimmen nicht nur die Schlagzeilen, sondern sie sind eine Realität, die wir bereits tagtäglich erleben“, sagte Katzenmayer. Und die Herausforderungen steigen: Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wird sich der Anteil der über 65-Jährigen in Deutschland bis 2030 auf über 28 Prozent erhöhen. Gleichzeitig fehlen bundesweit zurzeit etwa 1,7 Millionen Fachkräfte, und in den nächsten zehn Jahren werden etwa 14 Millionen Menschen in den Ruhestand gehen.
„Besonders dramatisch ist die Situation in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft“, mahnte Katzenmayer. So zeige der DAK-Pflegereport 2024, dass bis Mitte des kommenden Jahrzehnts etwa jede fünfte Pflegekraft altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden werde. „Die Zahlen sind alarmierend und erfordern sofortige Maßnahmen. Bedroht ist nicht nur die Versorgungsqualität, sondern auch die Tragfähigkeit unserer sozialen Infrastruktur. Wenn wir hier nicht umdenken, haben wir bald ein gesellschaftliches Problem – nicht mehr nur ein branchenspezifisches.“
Bürokratieabbau und Arbeitsmigration
Der EB-Vorstandsvorsitzende griff in diesem Zusammenhang auch das Thema Bürokratieabbau auf: „Bürokratie zwingt viele Pflegekräfte in unnötige Dokumentationsaufgaben – dies muss reduziert werden“, forderte Katzenmayer. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der Arbeitsmigration. „Arbeitszuwanderung ist längst Realität und Teil der Lösung, doch formelle Hürden verzögern noch allzu oft die Anerkennung ausländischer Qualifikationen“, beklagte er. „Wir müssen die Verfahren beschleunigen, um die dringend benötigten Fachkräfte schnell in unsere Systeme zu integrieren.“
Katzenmayer führte aus, dass zur Bekämpfung des Fachkräftemangels auch mehr Geld in die Hand genommen werden müsse. Neben einer gerechteren Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel forderte er gezielte Investitionen in soziale Projekte: „Die Lenkungsfunktion von Kapital darf sich nicht allein auf ökologische Projekte beschränken. Der demografische Wandel und die sozialen Herausforderungen erfordern eine ähnliche Priorität.“
Bei der Vergabe öffentlicher Mittel kritisierte der EB-Vorstandsvorsitzende die Bevorzugung kommunaler Träger: „Wir brauchen eine gezielte öffentliche Finanzierung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft ohne Unterscheidung nach kommunaler, frei gemeinnütziger und konfessioneller Trägerschaft.“ Erforderlich sei stattdessen eine Finanzierung, die sich an regionalen Lebensverhältnissen und sozialen Notwendigkeiten orientiert – und dazu gehöre auch die Unterstützung von Angeboten im ländlichen Raum und in strukturärmeren Gegenden: „Marktmechanismen, die zu einer Konzentration führen, muss mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden“, forderte Katzenmayer. Zudem sollte die Bereitstellung von Mitteln aus dem Sondervermögen für Infrastruktur auch Krankenhäusern, Pflegeheimen und sonstigen sozialen Einrichtungen zugutekommen, insbesondere jenen, die aktuell von finanziellen Engpässen betroffen sind.
Über die Evangelische Bank
Die Evangelische Bank ist ein werteorientierter Finanzpartner mit christlichen Wurzeln. Sie gestaltet gemeinsam mit ihren Kunden in Kirche und Diakonie sowie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft eine nachhaltig lebenswerte Gesellschaft. Um das zu erreichen, setzt die Bank auf ihr exzellentes Branchen-Know-how und bietet umfassende Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Mit einer Bilanzsumme von 8,71 Mrd. Euro gehört die Evangelische Bank zu den größten Kirchenbanken und Genossenschaftsinstituten in Deutschland.
Im Kerngeschäft finanziert die Evangelische Bank Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Altenpflege, Jugend- und Behindertenhilfe, Bildung, bezahlbarer Wohnraum sowie privater Wohnbau und investiert in Vorhaben, Unternehmen und Institutionen, die für eine nachhaltig lebenswerte Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten.
Die Evangelische Bank richtet ihr unternehmerisches Handeln nach den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) und nach den anspruchsvollen EMASplus-Kriterien aus.