Appell an Stark-Watzinger und Roth: Kurdische Universitäten und Kultur in Nordsyrien unterstützen!

Jahrestag der Gründung der ersten kurdischen Uni in Syrien (26.7.)

Die erste kurdische Universität in Syrien wurde am 26. Juli 2015 gegründet und 2018 nach der völkerrechtswidrigen Besatzung von Afrin durch die Türkei geschlossen. Foto: Emine Misto/VOA
Die erste kurdische Universität in Syrien wurde am 26. Juli 2015 gegründet und 2018 nach der völkerrechtswidrigen Besatzung von Afrin durch die Türkei geschlossen. Foto: Emine Misto/VOA

24.07.2024

(Göttingen/Berlin/gfbv) - Zum neunten Jahrestag der Gründung der ersten kurdischen Universität in Syrien am 26. Juli appelliert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die Zerstörung der Bildungseinrichtung im völkerrechtswidrigen Krieg des NATO-Partners Türkei gegen Afrin im Nordwesten Syriens zu verurteilen und die dort neu gegründeten Universitäten und Kulturinstitute zu unterstützen.

 „Am 26. Juli 2015 wurde die Universität in Afrin gegründet. Sie war nicht nur die erste kurdische Universität in Afrin, sondern in ganz Syrien. Nur drei Jahre später wurde die Universität nach der völkerrechtswidrigen Besatzung von Afrin durch die Türkei geschlossen und zum Teil zerstört. Viele Professoren, darunter der Rektor der Universität, Dr. Ahmed Yousef, mussten fliehen. Auch 400 kurdische Schulen wurden geschlossen oder zerstört“, berichtet der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido.

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - POLITIK - 26.07.2024


Deutsche Aidshilfe zieht Bilanz: Es fehlen Geld und politischer Wille

 

Dringender Handlungsbedarf in Deutschland: Der Bund muss die Versorgung von Menschen ohne Papiere oder Krankenversicherung sicherstellen, Länder und Kommunen müssen die Drogenhilfe stärken.

 

26.07.2024

 

(Berlin/Bünchen/hw) - In München geht heute die 25. Internationale Aids-Konferenz AIDS 2024 zu Ende. Deutlich wurden einerseits Erfolge und Chancen bei den weltweiten Maßnahmen gegen HIV, andererseits große Herausforderungen für die nächsten Jahre. Im Vordergrund steht am Ende vor allem die Sorge um die weitere Entwicklung. Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH) zieht Bilanz:

„Die Situation steht auf der Kippe. So deutlich wie nie zuvor hat diese Konferenz gezeigt: Die Welt verfügt über hoch wirksame Mittel, aber die Finanzierung von Maßnahmen gegen HIV/Aids ist global unzureichend, in vielen Ländern fehlt zudem der politische Wille zu Prävention für die besonders stark betroffenen Gruppen. Die wichtigste Lehre aus München: Wir dürfen die Erfolge der letzten Jahrzehnte nicht aufs Spiel setzen und müssen die bereits vorhandenen Möglichkeiten endlich allen Menschen zugänglich machen.“

Die weltweit verfügbaren Mittel gegen HIV/Aids sind seit 2020 nach Informationen von UNAIDS um knapp 8 Prozent zurückgegangen. Die verfügbare Summe ist weit entfernt von den 29,3 Milliarden Dollar, die 2025 für weniger zahlkräftige Länder benötigt würden.

Ein Medikament wie ein Sinnbild

Wie ein Sinnbild für die globale Diskrepanz zwischen Können und Tun erscheinen die Diskussionen über das neuartige HIV-Medikament Lenacapavir der Firma Gilead: Es schützt laut einer ersten Studie zuverlässig vor einer HIV-Infektion und muss nur zweimal jährlich injiziert werden – gerade in benachteiligten Gruppen mit hohem HIV-Risiko könnte es viele Infektionen verhindern.

Dies gilt insbesondere für Frauen, die diese Studie, anders als sonst so oft, als erstes in den Blick nahm. Im südlichen Afrika entfallen 62 Prozent der HIV-Neuinfektionen auf Frauen, viele davon auf sehr junge.

Der Preis, den die Firma für das Präparat bisher aufruft, würde den breiten Einsatz jedoch unmöglich machen: 40.000 Dollar pro Jahr – laut einer von UNAIDS zitierten Schätzung bei Produktionskosten unter 100 Euro.­­

„Wir werden in absehbarer Zeit keine Impfung gegen HIV haben, aber es gibt jetzt ein Medikament mit lang anhaltender Wirkung zur Vorbeugung. Wir fordern die Herstellerfirma auf, den Wirkstoff über den Patentpool zur Produktion in ärmeren Länder freizugeben und zudem Transparenz über Entwicklungskosten zu schaffen. Phantasiepreise dürfen wir uns nicht länger gefallen lassen. Wenn dieses Medikament wirklich so gut ist, darf die Firma es der Welt nicht vorenthalten“, sagt DAH-Vorstand Winfried Holz.

Immer wieder hat die HIV-Community in den vergangenen Jahren erlebt, dass wirksame Medikamente nur in reichen Ländern verfügbar waren. Bis heute stirbt jede Minute weltweit an Mensch an Aids – also an den vermeidbaren Folgen einer HIV-Infektion.

In Deutschland erkranken Menschen unter anderem noch an Aids, weil Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung keinen regulären Zugang zur Therapie haben – eine gravierende Versorgungslücke. Eine Lösung ist die Bundesregierung trotz Ankündigung im Koalitionsvertrag bisher schuldig geblieben.

Benachteiligte Gruppen endlich gut versorgen

Auch dies hat die Konferenz wieder bestätigt: Sowohl in der Prävention wie auch in der Behandlung sind die ohnehin Benachteiligten immer schlechter dran als andere. So entfallen weit mehr als die Hälfte der Neuinfektionen weltweit auf so genannte „Schlüsselgruppen“, aber bei ihnen kommt nur ein sehr geringer Teil der global aufgewandten Mittel an, der Anteil lag in den letzten Jahren im unteren einstelligen Prozentbereich. In Osteuropa erhält nur die Hälfte der Menschen mit HIV die lebensrettenden Medikamente, die zudem weitere Übertragungen verhindern. Prävention für diese Gruppen gibt es kaum. Grund sind politische und ideologische Hindernisse.

Wer zum Beispiel schwule Männer oder intravenös Drogen konsumierende Menschen verfolgt, statt sie mit Prävention zu versorgen, erntet steigende Infektionszahlen. Das sehen wir gerade in Osteuropa, es gilt in gewissem Ausmaß aber auch in Deutschland. In der Drogenhilfe gibt es in vielen Städten nicht mehr genügend Ressourcen, um saubere Spritzen und Nadeln zu verteilen und sieben Bundesländer haben noch immer keine Drogenkonsumräume, die Leben retten und Infektionen vermeiden. Die Zahlen der HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe steigen seit Jahren, ebenso der Zahl der drogenbedingten Todesfälle.

Auch die Gastgeberstadt der Welt-Aids-Konferenz München darf keine Drogenkonsumräume einrichten, weil die bayerische Landesregierung es nicht erlaubt. Die Aidshilfe hat auf diese Versorgungslücke im Vorfeld der Konferenz mit der symbolischen „Nicht-Eröffnung“ eines Drogenkonsumraums reagiert. Er blieb bis zum Konferenzende als Memorial Deutsche erhalten und wurde rege besucht.

Es geht um Menschen, nicht um Zahlen

„,Put people first!‘ war das Motto dieser Konferenz. Ihr wichtigster Zweck besteht genau darin: zu zeigen, dass wir hier letztlich nicht über Zahlen und Studien reden, sondern über das Leben von Millionen Menschen“, sagt Winfried Holz.

Ob mit Blick auf das Leben mit HIV, Sexarbeit, Drogenkonsum oder sexuelle und geschlechtliche Identität: Stigma, Diskriminierung und Ausgrenzung bleiben beim Thema HIV das größte Hindernis.

„Die wichtigste Schlussfolgerung aus der Konferenz lautet: Geld und Verantwortung müssen in die Hände der Communitys gelegt werden, die am stärksten betroffen sind. Nur die Menschen, um die es geht, wissen wirklich, wie es geht“, betont DAH-Vorstand Holz.

Nicht umsonst hieß es während der Konferenz immer wieder: „Nothing about us without us!“

 

„Diese Konferenz hat einmal mehr gezeigt: Nur wer Menschen bei allen Maßnahmen auf Augenhöhe einbezieht, kann wirkungsvolle Maßnahmen für ihre Gesundheit ermöglichen. Es braucht dafür Offenheit, politischen Willen und immer wieder: Geld“, fasst Winfried Holz zusammen.


Finanzierung der Humanitären Hilfe braucht einen Richtungswechsel

Diakonie Katastrophenhilfe legt Jahresbilanz 2023 vor

 

25.07.2024

 

(Berlin/dkh) - Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert im Bundeshaushalt einen Richtungswechsel für die Humanitäre Hilfe. „Die Welt erlebt so viele bewaffnete Konflikte wie selten zuvor. Mit den geplanten massiven Kürzungen lässt die Bundesregierung Menschen in Not im Stich, statt Verantwortung zu zeigen“, sagte Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, bei der Jahrespressekonferenz in Berlin.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe kritisiert den geplanten Etat für Humanitäre Hilfe als schweren Schlag für Hilfsorganisationen und Menschen in Not. „Mehr als 120 Millionen Menschen weltweit sind derzeit auf der Flucht. Das ist ein schrecklicher Rekord“, sagte Pruin. Mit dem jetzigen Entwurf liegt das Budget für Humanitäre Hilfe unterhalb des Etats von 2016, doch die Zahl der Menschen, die weltweit humanitäre Hilfe benötigen, hat sich heute mit rund 300 Millionen Menschen mehr als verdoppelt.

 

Der Rückgang der Hilfsgelder ist bereits heute spürbar. „In Bangladesch sind wir gezwungen, unsere Hilfe für geflüchtete Rohingya einzuschränken, da wir keine weitere Förderung des Auswärtigen Amts erhalten. Wir werden zwar einige Maßnahmen mit Spendengeldern fortführen können, klar ist aber schon jetzt, dass sich damit nicht die Löcher stopfen lassen, welche die Haushaltskürzungen im kommenden Jahr verursachen werden“, sagte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Hinzu kommen die gefährlichen Arbeitsbedingungen, die unsere lokalen Partner in Bedrängnis bringen. Mitarbeitende in Gaza sind selbst von der Gewalt betroffen und müssen zusehen, wie sie sich und ihre Angehörigen schützen“, sagte Keßler.

 

Als besorgniserregend bezeichnete Pruin die zunehmende Gefährdung von humanitären Helferinnen und Helfern. Mehr als 270 wurden im vergangenen Jahr weltweit getötet, so die Zahlen der Aid Worker Security Database. „Die humanitären Prinzipien sind eine Grundlage für unsere Hilfe. Neutralität ist kein moralischer Wert, sondern ein wichtiges Instrument zum eigenen Schutz und den Zugang zu Menschen in Not. Doch immer weniger Konfliktparteien respektieren die Prinzipien“, sagte Pruin.

 

Mit Blick auf die Lage in der Ukraine, Gaza und den Sudan mahnte Pruin zur Einhaltung des Humanitären Völkerrechts. „Angriffe auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur werden mindestens in Kauf genommen, wenn nicht sogar bewusst und gezielt geführt. Das Völkerrecht muss der Kompass in Konflikten sein, um grausame und verheerende Entscheidungen aus Angst oder Hass zu verhindern. Es steht für Vernunft in Kriegszeiten“, sagte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Zahlen aus dem Jahresbericht 2023:

Die Spendeneingänge für die Diakonie Katastrophenhilfe haben sich nach dem Rekordspendenjahr infolge des Kriegs in der Ukraine mit 49,3 Millionen Euro nahezu halbiert. Das Spendenergebnis 2023 ist dennoch erfreulich: Es liegt 2023 fast doppelt so hoch wie im Jahr vor der Corona-Pandemie. Große Anteilnahme lösten die Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023 aus. 22,2 Millionen Euro Spenden gingen zweckgebunden für die Erdbebenhilfe ein.

 

Neben Spenden standen der Diakonie Katastrophenhilfe Mittel von öffentlichen Gebern wie dem Auswärtigen Amt (16,5 Millionen Euro) und der Europäischen Union (ECHO, 7,5 Millionen Euro) zur Verfügung. Insgesamt setzte die Diakonie Katastrophenhilfe 97,1 Millionen Euro mit 111 lokalen Partnerorganisationen sowie internationalen Partnern in ihrer weltweiten Programmarbeit ein. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 105,4 Millionen Euro. Der Anteil für Werbe- und Verwaltungsausgaben lag bei 7,8 Prozent und wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) als niedrig eingestuft. 

 

 

www.diakonie-katastrophenhilfe.de/bilanz

 

 

 


Hubmann (Deutscher Apothekerverband): Bundeskanzler Scholz soll Leistungskürzungen für Patienten verhindern!

Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Foto: ABDA / DAV. Fotograf: Martin Jehnichen
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Foto: ABDA / DAV. Fotograf: Martin Jehnichen

24.07.2024

 

(Berlin/ots) - Der Deutsche Apothekerverband (DAV) begrüßt das Versprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Leistungskürzungen im Gesundheitswesen verhindern zu wollen. Scholz hatte bei einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch mit Blick auf die Finanzlage der Krankenkassen gesagt, dass für ihn Leistungskürzungen für Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) "nicht in Frage" kommen. Solche Kürzungen seien "eine schlechte Nummer", so Scholz. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), sagt dazu: "Es ist absolut begrüßenswert, dass der Bundeskanzler den Patientinnen und Patienten verspricht, dass sie auch in Zukunft qualitativ hochwertig versorgt werden sollen. Mit Blick auf die alternde Gesellschaft ist es unabdingbar, dass das Gesundheitswesen resilient bleibt. Für unsere Patientinnen und Patienten ist dies ein wertvolles Versprechen!". 

 


Wasserstoff-Importstrategie sendet gefährliche Signale

Brot für die Welt zur heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Wasserstoff-Importstrategie

 

24.07.2024

 

(Berlin/bfw) - Heute hat das Bundeskabinett den lange erwarteten Entwurf der Wasserstoff-Importstrategie verabschiedet. Diese zeigt auf, wie ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs durch Importe - u.a. aus Ländern des Globalen Südens - gedeckt werden soll. Joachim Fünfgelt, Referent für Energiepolitik von Brot für die Welt, kritisiert, dass die Strategie keine konkreten Nachhaltigkeitskriterien für Importe aus dem Globalen Süden enthalte. Zudem schließe die Bundesregierung in der Strategie die Förderung von fossilem Wasserstoff nicht aus. Nachbesserungen hält Fünfgelt daher für dringend erforderlich.

 

„Die Importstrategie bleibt bei Nachhaltigkeitskriterien für Wasserstoffimporte viel zu vage: Offen ist weiterhin, welche konkreten Kriterien Deutschland anlegt, wie sie in Förderinstrumenten umgesetzt und wie sie weiterentwickelt werden. Der Export von Wasserstoff aus dem Globalen Süden droht somit zu Wasserknappheit und Landnutzungskonflikten zu führen. Es besteht dringender Verbesserungsbedarf, etwa im Förderprogramm H2Global. Länder des Globalen Südens dürfen nicht auf ihre Rolle als Exporteure von Energieträgern reduziert werden.

 

Die Bundesregierung vermeidet in ihrer Wasserstoff-Importstrategie ein klares Bekenntnis zu grünem und nachhaltigem Wasserstoff. Stattdessen hält sie sich offen, den Import von blauem, also fossilem, Wasserstoff zu fördern. Damit sendet die Ampel-Regierung das fatale Signal an potenzielle Exportländer, in die Erschließung fossiler Energiequellen zu investieren. Dem Klimaschutz erweist die Bundesregierung damit einen Bärendienst.“

 

 


SOS-Kinderdorf stellt „Kinderrechte-Wahlkompass“ vor

Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: Kinderrechte zählen auch bei der Wahlentscheidung

 

24.07.2024

 

(München/sos) - In drei deutschen Bundesländern stehen im September Landtagswahlen an – vor diesem Hintergrund stellt SOS-Kinderdorf einen „Kinderrechte-Wahlkompass“ vor, der seit heute zur Nutzung im Netz steht (www.sos-kinderdorf.de/wahlkompass). Mit dem Tool können Wähler*innen anhand von über 30 Thesen überprüfen, welche Parteien sich für die Rechte und Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzen und in welcher Form. Die politischen Thesen, die in das Tool eingeflossen sind, wurden gemeinsam mit jungen Menschen aus den Bundesländern Sachsen und Thüringen erarbeitet.

 

„Mein Bundesland soll sich dafür einsetzen, dass Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden oder für mehr Mitbestimmung in der Schule“: wen solche Fragen umtreiben, und wer wissen will, wie die Parteien in ihrem*seinem Bundesland dazu stehen, der sollte sich durch den Kinderrechte-Wahlkompass von SOS-Kinderdorf klicken.

„Mit dem Kinderrechte-Wahlkompass bieten wir jungen Wähler*innen etwas vollkommen Neues an: Wir stellen die Rechte und Interessen von jungen Menschen in den Mittelpunkt - und der Wahlkompass hilft bei der Entscheidung“, freut sich Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf e.V.

 

Angesichts der am 1. und 22. September anstehenden Landtagswahlen haben sich Kinder und Jugendliche aus SOS-Kinderdörfern in diesen Bundesländern überlegt: Welche Parteien setzen sich wie für die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen ein? Welche Themen sind den Parteien wichtig? Wo finde ich als junger Mensch meine Anliegen wieder?

 

In unterschiedlichen Workshops haben die jungen Menschen genau diese Fragen auf den Prüfstand gestellt und politische Thesen erarbeitet. Diese wurden an alle Parteien versandt, die derzeit in Bundes- oder Landesregierungen vertreten sind und bei den Landtagswahlen antreten. Die Stellungnahmen der Parteien zu den Thesen der jungen Menschen bilden die Grundlage für den Kinderrechte-Wahlkompass.

 

„Mit dem Wahlkompass kann jede*r transparent überprüfen, wie gut die Parteien die Interessen der jungen Generation vertreten – oder auch nicht“, erläutert Schutter. Sie ergänzt: „Der Kinderrechte-Wahlkompass ist ein wichtiger Schritt, um die Anliegen junge Menschen auch in der Politik zu stärken. Damit setzt sich SOS-Kinderdorf nicht nur für die Stärkung von Kinderrechten ein, sondern leistet durch die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auch einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung.“

 

Den Kinderrechte-Wahlkompass finden Sie unter  www.sos-kinderdorf.de/wahlkompass  

 

 

Der SOS-Kinderdorf e.V.: SOS-Kinderdorf bietet Kindern in Not ein Zuhause und hilft dabei, die soziale Situation benachteiligter junger Menschen und Familien zu verbessern. In SOS-Kinderdörfern wachsen Kinder, deren leibliche Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können, in einem familiären Umfeld auf. Sie erhalten Schutz und Geborgenheit und damit das Rüstzeug für ein gelingendes Leben. Der SOS-Kinderdorfverein begleitet Mütter, Väter oder Familien und ihre Kinder von Anfang an in Mütter- und Familienzentren. Er bietet Frühförderung in seinen Kinder- und Begegnungseinrichtungen. Jugendlichen steht er zur Seite mit offenen Angeboten, bietet ihnen aber auch ein Zuhause in Jugendwohngemeinschaften sowie Perspektiven in berufsbildenden Einrichtungen. Ebenso gehören zum SOS-Kinderdorf e.V. die Dorfgemeinschaften für Menschen mit geistigen und seelischen Beeinträchtigungen. In Deutschland helfen in 38 Einrichtungen insgesamt rund 5.000 Mitarbeitende. Der Verein erreicht und unterstützt mit seinen 800 Angeboten rund 107.000 Menschen in erschwerten Lebenslagen in Deutschland. Darüber hinaus finanziert der deutsche SOS-Kinderdorfverein rund 90 Programme in 20 Fokusländern und ist in 109 Ländern mit Patenschaften aktiv.

 

 

 

Mehr Informationen unter www.sos-kinderdorf.de


Ist Sport ein starker Player für die Gesellschaft? - Michaelisakademie 2024

 

  • 29.09.2024, 14-18:30 Uhr, Evangelische Tagungsstätte Bad Boll, die Teilnahme ist kostenfrei

24.07.2024

(Bad Boll/etbb) - Mit der Fußball-EM der Männer sowie den Olympischen Spielen und den Paralympics in Paris folgt im Jahr 2024 zusätzlich zu den regulären Sportereignissen ein sportlicher Höhepunkt auf den nächsten. Zweifelsohne liegt der Fokus beim Sport auf „schneller, höher, weiter“. Doch diese Wirkmächtigkeit in die Gesellschaft hinein geht längst weit über die bloße körperliche Aktivität hinaus. Was leistet der Sport für die Gesellschaft? Wirkt er Rassismus und Diskriminierung entgegen? Und was kann Kirche vom Sport lernen? 

Im Rahmen der diesjährigen Michaelisakademie sollen diese und weitere Fragen u.a. mit Anne Köhler, Präsidentin der Württembergischen Sportjugend, dem Soziologen Dr. Wolfgang Fritsch, Vorstandsmitglied des Landesruderverbands, Dr. Benjamin Haar, Geschäftsführer der Sportvereinigung Feuerbach e.V., sowie den Teilnehmenden besprochen werden.

Des Weiteren nehmen – so es der Spielplan der ersten Fußballbundesliga im Herbst zulässt – Dr. Thomas Ignatzi, Finanzvorstand des VfB Stuttgart, sowie Florian Güntert der Faninitiative Stuttgart e.V. auf dem Podium Platz. 

Gemeinsam mit der Expertin und den Experten werden die Bereiche Finanzen, Ideale, Rassismus und Diskriminierung sowie Gemeinwohlökonomie im Sportkontext betrachtet und die Gemeinsamkeit von Sport und Kirchen sowie deren Relevanz für die Gesellschaft kritisch hinterfragt. 

Im Rahmen der Veranstaltung wird außerdem der mit 2.500 Euro dotierte Akademiepreis „Werte leben – Zukunft gestalten“ verliehen. Orientiert an dem Veranstaltungsschwerpunkt Sport konnten sich unter dem Motto „Wie bunt ist Dein Verein?“ Sportvereine, -verbände und Initiativen aus dem Sportbereich, die sich durch eine gelebte Kultur für Demokratie, Vielfalt und Beteiligung stark machen, um den Preis bewerben. 

Zur Gestaltung des Festaktes trägt außerdem der 1. Tanzclub Ludwigsburg e.V. mit seinen Rollstuhltanzpaaren bei. 

 

 


Keine Gewalt? Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944

himmelwärts und erdverbunden: Der Podcast

Das Foto zeigt die Lagebaracke im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ nach dem Bombenattentat vom 20. Juli 1944. © Bundesarchiv, Bild 146-1972-025-12 – unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (siehe t1p.de/ccbysa30)
Das Foto zeigt die Lagebaracke im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ nach dem Bombenattentat vom 20. Juli 1944. © Bundesarchiv, Bild 146-1972-025-12 – unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (siehe t1p.de/ccbysa30)

Gewalt ist keine Lösung, eigentlich. Manchmal ist keine Gewalt aber auch keine Lösung, findet Altfried Rempe im Blick auf das Hitler-Attentat am 20. Juli 1944. Seine Gedanken dazu hören Sie in der aktuellen Folge des Podcast „himmelwärts und erdverbunden“.

 

21.07.2024

 

Von Altfried Rempe

 

Am 20. Juli ist es genau 80 Jahre her, dass das Bombenattentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler missglückt ist. „Leider missglückt“, sagt Altfried Rempe im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“. Denn so, wie er einerseits überzeugt ist, dass Gewalt keine Lösung ist, ist er auch sicher, dass manchmal keine Gewalt auch keine Lösung ist. Weil sich manchmal ein schlimmeres Übel offenbar nur durch Gewalt verhindern lässt. Es bleibt ein Dilemma. 

 

 

zum Nachlesen


Bundeshaushalt: Kürzungen bei den Ärmsten sind kurzsichtig

Jahres-Pressekonferenz von Brot für die Welt: Kritik an Haushaltskürzungen

Foto: Brot für die Welt
Foto: Brot für die Welt

Entwicklungspolitik und Sicherheit nicht gegeneinander ausspielen / Weltweite Krise der Demokratie / Spendeneinnahmen stabil

 

11.07.2024

 

(Berlin/bfw) - Brot für die Welt kritisiert die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen im Entwicklungshaushalt und bei der Humanitären Hilfe als völlig kurzsichtig. „Jahrzehntelang war es überparteilicher Konsens, dass Deutschland eine starke Entwicklungspolitik braucht“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, bei der Vorstellung des Jahresberichts heute in Berlin. „Wir erleben eine weltweite Krise der Demokratie und da ist Entwicklungszusammenarbeit ein wichtiger Schlüssel, um eine weitere Erosion zu verhindern. Entwicklungsprojekte unterstützen den Aufbau und Erhalt demokratischer Strukturen, sie stärken die Zivilgesellschaft, ohne die keine Demokratie existieren kann.“

 

 


Haushaltskürzungen sind eine Katastrophe

Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe kritisieren geplante Kürzungen bei Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe

 

18.07.2024

 

(Berlin/bfw) - Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe sind bestürzt über den heute vom Bundeskabinett vorgelegten Entwurf für den Bundeshaushalt 2025, der eine Halbierung des Etats für Humanitäre Hilfe und Kürzungen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit vorsieht. „Auf eine Rekordanzahl an bewaffneten Konflikten antwortet die Bundesregierung mit Rekordkürzungen bei der Humanitären Hilfe. Damit lassen sich keine Katastrophen bewältigen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der beiden evangelischen Hilfswerke.

 

Die Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt wird laut Haushaltsentwurf um mehr als 50 Prozent gekürzt und soll statt 2,2 Milliarden Euro im laufenden Jahr nur noch etwa 1 Milliarde Euro für 2025 zur Verfügung haben. „Dieser Kahlschlag kostet Menschenleben. Er lässt Betroffene von Konflikten und Katastrophen regelrecht fallen. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Doch statt ausreichend zu helfen, flieht die Bundesregierung mit diesem Haushaltsentwurf vor ihrer Verantwortung“, sagt Dagmar Pruin. Die weltweite humanitäre Hilfe müsse stattdessen ausgebaut werden. Allein im Sudan stehen laut UN-Angaben mehr als 750.000 Menschen vor einer Hungersnot. 120 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht.

 

Der Etat für Entwicklungszusammenarbeit soll um eine Milliarde Euro auf nur noch 10,28 Milliarden Euro gekürzt werden. Ursprünglich sollte dieser sogar auf 9,9 Milliarden Euro sinken. „Immerhin sind es 400 Millionen Euro mehr als zunächst befürchtet. Trotzdem sind die Kürzungen dramatisch und schmälern das wichtige Engagement Deutschlands in der internationalen Zusammenarbeit. Wer heute an Entwicklungszusammenarbeit spart, zahlt in Zukunft ein Vielfaches für humanitäre Hilfe“, betont Dagmar Pruin. Laut Berechnungen der Weltbank spart jeder Euro, der strukturbildende Entwicklungsarbeit finanziert, später vier Euro an humanitärer Hilfe ein.

 

Die Kürzungen gefährden zudem das Ziel, bis 2025 jährlich mindestens sechs Milliarden Euro in die Klimafinanzierung zu investieren. Als zweitgrößter Geber für Official Development Assistance (ODA) weltweit sendet Deutschland mit diesem Rückzug ein fatales Signal an andere Geberländer. Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe appellieren an alle Bundestagsabgeordnete, sich in den anstehenden Haushaltsberatungen für eine Aufstockung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe einzusetzen. Nur so kann Deutschland seiner globalen Verantwortung gerecht werden und einen starken Beitrag zur Bekämpfung von Armut, Hunger und den Folgen der Klimakrise leisten.

 

 


Hass und Hetze gehen alle an

Arbeit gegen rechte Gewalt und Rechtsextremismus

Eva Naumann, „Bob von Freidenkeralarm“, Aktivist Bastian Drumm, Rabea Hussain, „De Pascal vu Wooltz“ und Maximilian Schmitt (von links) zeigten mit ihrer Veranstaltung, dass sie „Kein Bock auf Nazis“ haben. © Andreas Kossmann
Eva Naumann, „Bob von Freidenkeralarm“, Aktivist Bastian Drumm, Rabea Hussain, „De Pascal vu Wooltz“ und Maximilian Schmitt (von links) zeigten mit ihrer Veranstaltung, dass sie „Kein Bock auf Nazis“ haben. © Andreas Kossmann

Im Café Exodus, dem offenen Jugendkulturtreff des Bistums Trier, hat der Kuseler Sozialarbeiter und Aktivist Bastian Drumm kürzlich Einblicke in seine Arbeit gegen rechte Gewalt und Rechtsextremismus gegeben.

 

8.07.2024

 

Von Andreas Kossmann/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

 

(Saarbrücken/ak/bt) - Es ist eine Arbeit, für die er viele Anfeindungen bis hin zu Drohbriefen erhält. „Manches davon muss man natürlich ernst nehmen, anderes wiederum ist einfach nur peinlich und lächerlich“, sagt er dazu. Bastian Drumm ist Sozialarbeiter bei der Kontaktstelle Holler, ein offener Treff für Menschen mit allen möglichen Problemen. Er organisiert in Kusel und beispielsweise Zweibrücken „Kein Bock auf Nazis“-Festivals und ähnliche Veranstaltungen.

Anfeindungen, die er erhält, stellen ihn oft selbst als Faschisten oder „Nazi-Basti“ dar. Im Dialog mit den jungen Gästen im Café Exodus war es ihm wichtig, aufzuzeigen, wie rechte Tendenzen in allen Bevölkerungsschichten inzwischen angekommen sind – jenseits von Springerstiefeln und Nazi-Symbolen, oftmals scheinbar „etabliert“, wie sich bei den Europa- und Kommunalwahlen einmal mehr bewiesen habe.

 

 


Gemeinsam zum Wohl der Menschen arbeiten

Bischof Ackermann gratuliert dem neuen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten

Bischof Ackermann hat Ministerpräsident Schweitzer zur Wahl gratuliert. © Thewalt/Bistum Trier
Bischof Ackermann hat Ministerpräsident Schweitzer zur Wahl gratuliert. © Thewalt/Bistum Trier

 

Bischof Ackermann hat dem neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, zu seiner Wahl gratuliert.

 

11.07.2024

 

Von Judith Rupp

(Trier/Mainz/jr/bt) – Eine „glückliche Hand bei der Ausübung dieser verantwortungsvollen Aufgabe“ und Gottes Segen wünscht der Trierer Bischof Stephan Ackermann dem neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer. Schweitzer ist am 10. Juli als Nachfolger von Malu Dreyer gewählt worden.  

 

Ackermann schreibt, zunehmende gesellschaftliche Spannungen und Polarisierung sowie die Zunahme besorgniserregender radikaler Positionen stellten den neuen Ministerpräsidenten und die Regierung in der verbleibenden Legislaturperiode vor große Herausforderungen. „Gerne sage ich Ihnen zu, dass wir als katholische Kirche im Bistum Trier gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Kräften an guten Lösungen für diese Herausforderungen arbeiten wollen.“ Er vertraue dabei auch auf die Fortsetzung des „bewährten Miteinanders, wie wir es in den vergangenen Jahren bereits in Ihrer Aufgabe als Arbeits- und Sozialminister des Landes Rheinland-Pfalz gerade im Bereich der caritativen Aufgaben“ gepflegt hätten. „Ich freue mich, wenn wir diese gute Zusammenarbeit auch in Ihrem neuen Amt zum Wohle der uns anvertrauten Menschen fortsetzen“, so der Trierer Bischof. 


Evangelische Kirchen in Rheinland-Pfalz gratulieren Ministerpräsident Schweitzer

Leitende Geistliche äußern tiefen Respekt für Vorgängerin Malu Dreyer

10.07.2024

 

 

(Darmstadt/Mainz/ekhn) - Die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz gratulieren dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer zu seiner Wahl im Mainzer Landtag und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Kraft und Gesundheit, Mut und Fantasie. In einem gemeinsamen Statement äußern Kirchenpräsident Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau), Präses Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) und Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst (Evangelische Kirche der Pfalz) zugleich große Dankbarkeit für die politische Leistung von Amtsvorgängerin Malu Dreyer und tiefen Respekt vor ihrer persönlichen Entscheidung, vorzeitig ihren Rücktritt zu erklären.

 

Klare Worte

Dreyer habe als überzeugte Christin „weder die inhaltliche Debatte noch klare Worte gescheut, aber immer auch auf einen Dialog gesetzt, der das Gegenüber ernst nimmt“, heißt es in der Stellungnahme. Die drei leitenden Geistlichen äußern sich überzeugt, mit Ministerpräsident Schweitzer die vertrauensvolle Zusammenarbeit auch in seiner neuen Aufgabe fortsetzen zu können. „Wir wissen aus den Begegnungen der vergangenen Jahre, dass wir in ihm einen der Kirche zugewandten Ansprechpartner haben.“

 

Angebot der Mitwirkung

Zugleich bekräftigen die evangelischen Kirchen aus ihrer christlichen Verantwortung heraus die Bereitschaft zur Mitwirkung, gerade wenn es um soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Teilhabe, Integration und Bildung gehe. „In einer Zeit, in der die Demokratie und ihre Institutionen von innen und außen angegriffen werden, braucht es ein Zusammenwirken der gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure, damit Verständigung und eine vernünftige Suche nach Lösungen gelingen.“

 

Hintergrund
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

Die Evangelische in Hessen und Nassau (EKHN) hat rund 1,3 Millionen Mitlieder. Rund ein Drittel ihres Einzugsbereiches mit rund 300.000 Mitgliedern erstreckt sich über Regionen in Rheinland-Pfalz. So gehören Städte Mainz, Worms oder auch Montabaur aus historischen Gründen zur hessen-nassauischen Kirche.

 

Dokumentation

Wortlaut des Gratulationsschreibens

„Mit großer Dankbarkeit für ihre politische Leistung und tiefem Respekt vor ihrer persönlichen Entscheidung begleiten wir den Abschied Malu Dreyers aus dem Amt der Ministerpräsidentin. Wir haben sie als eine überzeugte Christin kennengelernt, die ihre politische Verantwortung für das Wohl der Menschen aus ihrem christlichen Glauben heraus engagiert wahrgenommen hat und mit großer Warmherzigkeit den Menschen begegnete.

 

Dabei hat sie weder die inhaltliche Debatte noch klare Worte gescheut, aber immer auch auf einen Dialog gesetzt, der das Gegenüber ernst nimmt. Dies konnten wir bei ihren Besuchen unserer Kirchen sowie in den regelmäßigen Gesprächen der Kirchenleitungen mit ihrem Kabinett erleben, die es auch erlaubten, kontroverse Themen offen zu diskutieren und konstruktiv nach gemeinsam akzeptierten Lösungen zu suchen.

 

Malu Dreyer hat einmal erklärt, dass die Bergpredigt eine Quelle ihres Gerechtigkeitsempfindens sei. Das war in ihrem Einsatz für eine gerechte, friedliche und solidarische Gesellschaft spürbar.

 

Ihrem Nachfolger im Amt, Ministerpräsident Alexander Schweitzer, gratulieren wir herzlich zur Wahl und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Kraft und Gesundheit, Mut und Fantasie, die ihn seine verantwortungsvolle Tätigkeit mit Freude ausführen lassen. Wir freuen uns, wenn wir mit ihm auch in seiner neuen Aufgabe unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit fortsetzen können. Wir wissen aus den Begegnungen der vergangenen Jahre, dass wir in ihm einen der Kirche zugewandten Ansprechpartner haben.

 

In einer Zeit, in der die Demokratie und ihre Institutionen von innen und außen angegriffen werden, braucht es ein Zusammenwirken der gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure, damit Verständigung und eine vernünftige Suche nach Lösungen gelingen. Hier bieten wir aus unserer christlichen Verantwortung heraus weiterhin unsere Mitwirkung an, gerade auch wenn es um soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Teilhabe, Integration und Bildung geht.

 

 

Für den Weg, der für Ministerpräsidentin a. D. Malu Dreyer und Ministerpräsident Alexander Schweitzer mit dem heutigen Tag beginnt, erbitten wir Gottes Segen, damit sie weiter mutig voranschreiten, getrost und unverzagt.


„Das vergessene Gedächtnis“

Museumsprojekt zur Geschichte des Holocaust an Sinti und Roma präsentierte Zwischenergebnis

Ausstellungseröffnung mit Romani Rose, Dr. Ralf Possekel und Emilie Buchheister (EVZ) und Projektleiterin Vera Tönsfeld (v.l.) © Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Ausstellungseröffnung mit Romani Rose, Dr. Ralf Possekel und Emilie Buchheister (EVZ) und Projektleiterin Vera Tönsfeld (v.l.) © Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

2.07.2024

(Heidelberg/dkdsr) - Am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma entsteht eine museale Sammlung mit Objekten und Zeitzeugengesprächen. Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) in der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert. Bei der Pressekonferenz zur Projektvorstellung am 27. Juni 2024 mit einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Erinnerns und anschließendem Ausstellungsrundgang war auch der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil zu Gast.

Sein Überleben glich einem „Wunder“. Von den dramatischen Umständen seiner Geburt im von den Nationalsozialisten besetzten Polen erzählte Christian Pfeil auf dem Podium. Ein Video zu seiner Lebensgeschichte ist in voller Länge auf einem der Bildschirme der Ausstellung zu sehen, die im Gewölbekeller des Dokumentationszentrums hängen. Seit 2022 befragt ein Expertenteam hier Zeitzeugen und sucht nach Objekten zur Geschichte von Sinti und Roma während und nach dem Holocaust, dem 500.000 Menschen zum Opfer fielen. Überlebende erfuhren häufig auch nach dem Ende der NS-Zeit Ausgrenzung und Vorurteile, so berichtet es Christian Pfeil von seiner Schulzeit. Viele von ihnen bauten sich dennoch, wie der Trierer Sänger und Gastronom, der erfolgreiche Restaurants führte, eine eigene berufliche Existenz auf.

 


KDFB begrüßt Gesetz gegen Gehsteigbelästigung

Statement

 6.07.2024

 

(Köln/kdfb) - Der Deutsche Bundestag hat am 05. Juli 2024 das Schwangerschaftskonfliktgesetz geändert und es um das Gesetz gegen die sogenannte Gehsteigbelästigung erweitert.

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) setzt sich dafür ein, dass Frauen im Schwangerschaftskonflikt die Möglichkeit haben, sich frei für einen Weg zu entscheiden, der für sie persönlich gangbar und verantwortbar ist. Voraussetzung dafür ist, dass der faktische Zugang zu Beratungsstellen und zu Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sichergestellt ist und Frauen im Schwangerschaftskonflikt diese als sichere Schutz- und Reflexionsräume wahrnehmen.

 

Der KDFB steht hinter dem aktuell geltenden staatlichen Schutzkonzept und begrüßt vor diesem Hintergrund ausdrücklich, dass mit dem heutigen Bundestagsbeschluss eine bundesweit einheitliche Gesetzesregelung herbeigeführt werden soll, die auch den faktischen Zugang zu Beratungsstellen sowie Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sicherstellt.

 

Dazu KDFB-Vizepräsidentin Monika Arzberger: „Wir verurteilen die Aktionen von Abtreibungsgegner*innen, die zusätzlichen Druck auf betroffene Frauen, Berater*innen und Ärzt*innen ausüben, aufs Schärfste. Frauen sollen die Freiheit haben, eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen, die für sie richtig und verantwortbar ist – ohne zusätzlichen äußeren Druck. Wir begrüßen daher die bundesweit einheitlichen Regelungen, die der Absicherung des Verfahrens nach § 218 ff. dienen.“

 

Der KDFB hat sich bereits im Vorfeld in die Debatte eingebracht und zum Referentenentwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stellung bezogen. Hier gelangen Sie zur Stellungnahme: Link

 

 

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.


Appell an die Bundesregierung: Wichtige Zukunftsinvestitionen nicht aufschieben

Aus Anlass der aktuellen Haushaltsverhandlungen ruft das Kolpingwerk Deutschland alle demokratischen Parteien zu verantwortungsvollem Handeln auf.

 

5.07.2024


(Köln/kw) – Im Rahmen der Verhandlungen zur Aufstellung des Bundeshaushaltes für das Jahr 2025 treten erneut massive Differenzen zwischen SPD, Grünen und FDP zutage. Auf der einen Seite wird eine Lockerung der Schuldenbremse gefordert, auf der anderen Seite wird auf die Einhaltung der Haushaltsdisziplin verwiesen. 

Das Kolpingwerk stellt fest, dass ein ausgeglichener Haushalt langfristig unerlässlich ist, um fiskalpolitische Stabilität zu gewährleisten. Zugleich wird daran erinnert, dass wichtige und zukunftsweisende Projekte nicht aus dem Blick geraten dürfen und ausreichend gegenfinanziert sein müssen. Angesichts einer aktuell stagnierenden Konjunktur kommt öffentlichen Investitionen kurzfristig zusätzliche Bedeutung zu, um durch Impulse eine rasche Rückkehr zu Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Dies bestätigen unter anderem das Institut der Deutschen Wirtschaft und die Hans-Böckler-Stiftung in einer gemeinsamen Bewertung, die eine behutsame Reform der Schuldenbremse vorschlägt. 

Auf lange Sicht wird die Bundesregierung nicht nur an soliden Staatsfinanzen, sondern auch an ihrem Anspruch einer gelungenen Modernisierung Deutschlands gemessen. Zu nachhaltigem Wirtschaften gehört nicht nur, zukünftigen Generationen solide öffentliche Finanzen zu hinterlassen. Es geht auch darum, eine moderne, zukunftsfähige und bezahlbare Infrastruktur in Stadt und Land, ein international wettbewerbsfähiges Bildungswesen von der frühkindlichen Bildung bis zur akademischen Ausbildung sowie eine gestärkte nationale Risikovorsorge zu schaffen. Ferner ist bei den Haushaltsberatungen darauf zu achten, dass die soziale Ungleichheit im Land nicht verschärft wird. 

Ein Gelingen wichtiger Zukunftsvorhaben kann populistischen Strömungen und extremistischen Parteien sowie der gesellschaftlichen Polarisierung entgegenwirken. Die Ergebnisse der Europa-Wahlen haben eingehend gezeigt, dass Unzufriedenheit mit dem Status Quo die politischen Ränder stärkt. Vor diesem Hintergrund ruft das Kolpingwerk die Bundesregierung, aber auch darüber hinaus alle demokratischen Parteien, zu verantwortungsvollem Handeln auf, sowohl mit Blick auf eine langfristig solide Haushaltsführung als auch hinsichtlich einer Erfüllung des Investitionsbedarfs in wichtigen Bereichen.


Das Kolpingwerk Deutschland ist ein generationsübergreifender katholischer Sozialverband mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, davon etwa 34.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die der Kolpingjugend angehören. In seinen Einrichtungen und Unternehmen sind rund 10.000 Mitarbeitende beschäftigt. Das Kolpingwerk ist Teil von Kolping International und von Kolping Europa.

 

Die vollständige Erklärung findet sich hier als PDF zum Download.


Gedenken an Ellen Ammann: 154. Geburtstag der Gründerin des größten Frauenverbandes in Bayern

Bild KDFB L.v. Bayern: Ellen Ammann
Bild KDFB L.v. Bayern: Ellen Ammann

Ellen Ammann, Politikerin, Frauenrechtlerin, Katholikin und Gründerin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Landesverband Bayern wird anlässlich ihres 154. Geburtstages geehrt.

 

1.07.2024

 

(München/kdfb) -  „Heute gedenken wir einer außergewöhnlichen Frau, einer der ersten Frauen im Bayerischen Landtag. Wir gedenken der Frau, die maßgeblich an der Vereitlung des Hitlerputsches beteiligt war und der Frau, die den größten Frauenverband Bayerns ins Leben rief. Wir gedenken Ellen Ammann“, ehrt Birgit Kainz, KDFB-Landesvorsitzende die gebürtige Schwedin und spätere Politikerin Ellen Ammann anlässlich des sich zum 154. Mal jährenden Geburtstags.

Ellen Ammann, geboren am 1. Juli 1870 in Stockholm, setzte sich zeitlebens für soziale Gerechtigkeit und die Stärkung von Frauen ein.

 

 

 


80 Jahre Warschauer Aufstand: Ausstellung lädt zum kritischen Umgang mit Kriegsberichterstattung ein

„Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944“ findet parallel in Hamburg und Berlin statt

Foto: Museum des Warschauer Aufstandes MPW_IP-7059
Foto: Museum des Warschauer Aufstandes MPW_IP-7059
Fotoquelle: Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V.
Fotoquelle: Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V.

Anlässlich des 80. Jahrestags des Warschauer Aufstands am 1. August 1944 zeigt die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg die aktualisierte historisch-fotografische Ausstellung „Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944“. Ausgewählte und zum Teil unveröffentlichte Fotografien deutscher und polnischer Beobachter während einer der größten Aufstände gegen das damalige Nazi-Regime werfen einen kritischen Blick auf die mediale Berichterstattung beider Seiten. Gleichzeitig gibt die Ausstellung Einblicke in die Funktionsweise von Propaganda und regt zum Nachdenken über einen kritischen Umgang mit Kriegsberichterstattung an, was heute aktueller denn je ist. Die Open-Air-Ausstellung in Hamburg findet unter der Schirmherrschaft von Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher statt und ist vom 4. Juli bis zum 1. Oktober 2024 im Mahnmal St. Nikolai zu sehen. Sie ist für jedermann kostenlos zugänglich.

 

28.06.2024

 

(Hamburg/lpbh)  – Vor rund 80 Jahren fand einer der größten Erhebungen gegen das nationalsozialistische Regime in Polen statt: Der Warschauer Aufstand. Am 1. August 1944 lehnten sich tausende Kämpfer der Polnischen Heimatarmee gegen das brutale Nazi-Regime auf, um Widerstand zu leisten. Nach rund 63 Tagen von den deutschen Besatzern niedergeschlagen, folgten Massenermordungen und die fast vollständige Zerstörung Warschaus. Die Ausstellung „Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944“ erinnert an die historischen Ereignisse des nationalpolnischen Aufstands und widmet sich der kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung darüber in der damaligen deutschen und polnischen Presse. Erstmals im Jahr 2014 als Wanderausstellung konzipiert, zeigt sich die Ausstellung zehn Jahre später in aktualisierter Form mit zum Teil unveröffentlichtem Material als Außen-Ausstellung.

 

 

 

 


Gerechtigkeitslücke endlich schließen

Zehn Jahre verbesserte Anrechnung von Kindererziehungszeiten

 

 

1.07.2024

 

(Köln/kdfb/hr)  – Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) blickt auf zehn Jahre verbesserte Anrechnung von Kindererziehungszeiten in der Rente zurück. Die Einführung dieser Regelung im Jahr 2014 war ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Rentenansprüche von Eltern und eine wichtige Etappe im Kampf für die Anerkennung von deren Erziehungsleistung. Gleichzeitig sieht der KDFB weiteren Reformbedarf.

 

Der KDFB hat zusammen mit anderen Organisationen und Verbänden maßgeblich an dem wichtigen Teilerfolg von 2014 mitgewirkt. Der Verband fordert jedoch weiterhin, Ungerechtigkeiten aufzulösen und die Erziehungsarbeit von Eltern in der Rentenberechnung gleich zu bewerten. Grundsätzlich sollen Eltern, unabhängig vom Geburtsjahr des Kindes, drei Jahre Erziehungszeit pro Kind in der Rente angerechnet bekommen. Aktuell erhalten dies nur Eltern, die ihre Kinder ab 1992 bekommen haben.

 

„Wer Kinder erzieht und pflegt, leistet einen immens wichtigen Beitrag für die Gesellschaft – unabhängig von einem Stichtag. Diese Leistung muss gerecht und angemessen wertgeschätzt werden. Es ist eine Frage der Generationengerechtigkeit, dass auch die Lebensleistung vieler älterer Eltern anerkannt wird,“ betont Birgit Kainz, Vizepräsidentin des KDFB und bayerische Landesvorsitzende.

 

Altersarmut bleibt ein drängendes Problem in Deutschland, insbesondere für Frauen, die aufgrund der zum größten Teil von ihnen übernommenen unbezahlten Sorgearbeit häufig geringere Rentenansprüche haben. Diese traditionelle Aufgabenteilung bringt für sie erhebliche Nachteile mit sich: niedrige Bezahlung, begrenzte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und unzureichende finanzielle Absicherung bis hin zur Rente.

 

Der KDFB fordert daher von den politisch Verantwortlichen, Rahmenbedingungen für eine ausgewogene Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern zu schaffen. Dazu gehören neben der Einführung des dritten Entgeltpunktes für alle Eltern Maßnahmen wie die Einführung der Familienstartzeit, die Erweiterung der Partnermonate beim Elterngeld, die Einführung einer Lohnersatzleistung für Pflegezeiten sowie die Reform des Ehegattensplittings. Diese Schritte sollen die finanzielle Eigenständigkeit von Frauen stärken und Altersarmut vorbeugen.

 

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

 

 


Drastische Verbesserung der Situation in der Kinderbetreuung notwendig

KDFB-Landesvorstand. Foto: Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern e.V.
KDFB-Landesvorstand. Foto: Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern e.V.

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) Landesverband Bayern nimmt den eklatanten Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung ins Visier und fordert Schaffung von Anreizen und Anpassung des BayKiBiG.

 

21.06.2024

 

(München/kdfb) - „Der eklatante Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung stellt Familien vor größte Herausforderungen“, führt Birgit Kainz, KDFB Landesvorsitzende, bei der diesjährigen Landesdelegiertenversammlung des KDFB aus. „11 Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs fehlen in Bayern immer noch 70.000 Kita-Plätze. Nach wie vor bewältigen größtenteils Frauen den Spagat zwischen Beruf, fehlenden Kita-Plätzen und ganzen Kita-Schließungen. Sie stellen damit die Haupt-Leidtragenden der Versäumnisse der Politik beim Ausbau der Kindertagesstätten dar,“ so Kainz.

 

 


Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Diakonie Hessen zu Armutsrisiko bei Alleinerziehenden

 

26.06.2024

 

(Frankfurt/dwh) - Alleinerziehende Familien sind in Hessen mit 43,5 Prozent die am stärksten von Armut betroffene Familienform. Dies zeigt ein Faktenblatt „Alleinerziehende in Deutschland“ von der Bertelsmann-Stiftung mit aktuellen Zahlen zur Situation von alleinerziehenden Familien. Demnach sind rund 700.000 von ihnen, also 41 Prozent, deutschlandweit einkommensarm. Zuletzt hatte der 3. Hessische Landessozialbericht gezeigt, dass in Hessen dreiviertel der 197.000 Alleinerziehenden-Haushalte von Armut betroffen sind (Stand 2019). Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, sagt dazu: 

„Die aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung zeigen ein weiteres Mal: Alleinerziehende Familien sind von allen Familienformen am stärksten von Armut betroffen. Hessen gehört bundesweit zum unteren Drittel und steht schlechter da als der Durchschnitt der Republik. Das darf so nicht weitergehen. Der Anfang ist von unserer Landesregierung schon gemacht. In ihrem Koalitionsvertrag sind bereits gute Ansätze festgehalten: So zum Beispiel der Ausbau von Kinderbetreuung in Randzeiten, die Förderung von Eltern-Kind-Kur-Kliniken, um sich auch ausreichend erholen zu können oder die Unterstützung von haushaltsnahen Dienstleistungen. Nun gilt es, diese Ideen auch in die Praxis umzusetzen. Wir brauchen eine verlässliche Infrastruktur und eine finanzielle Entlastung, die Alleinerziehende in allen Lebenslagen unterstützt. Auch der angekündigte Landesaktionsplan Armut sollte Alleinerziehende besonders in den Blick nehmen. Den Worten aus dem letzten Landessozialbericht, der den Schwerpunkt auf Alleinerziehende hatte, müssen nun Taten folgen. Hessen kann es sich nicht erlauben, dass Alleinerziehende aus dem Arbeitsmarkt herausfallen, alleinerziehende Eltern erschöpft zusammenbrechen oder ihre Kinder in Armut leben. Wir stehen für Vorschläge und Gespräche bereit.“

 

 


Drogenabhängige brauchen Hilfe, keine Häme

Diakonie Hessen fordert respektvollen Umgang mit Betroffenen / Drogenkonsum mit Aufklärung bekämpfen / Welt-Drogentag am 26. Juni

 

26.06.2024

(Frankfurt/dwh) - Die Aufregung zur Europameisterschaft über die Zustände in den Bahnhofsvierteln von Frankfurt und anderen Städten hat gezeigt: drogenabhängige Menschen werden immer wieder stigmatisiert und gar als „Zombies“ diffamiert. „Es hilft nicht weiter, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen, die an einer Suchtkrankheit leiden“, sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. „Wir fordern einen respekt- und würdevollen Umgang mit drogenabhängigen Menschen. Was diese Menschen brauchen, ist Hilfe.“ Zum Weltdrogentag am 26. Juni ruft die Diakonie Hessen zudem dazu auf, die Suchtprävention auszubauen. „Viele steigen mit legalen Drogen wie Alkohol und Cannabis ein“, erläutert Nathalie Bonnet, Referentin für Suchtfragen bei der Diakonie Hessen. „Doch wenn der Kick nicht mehr ausreicht, ist die Hemmschwelle niedrig, auch zu illegalen Drogen wie Crystal Meth, Speed, Ecstasy und Kokain zu greifen. Wer einmal mit diesen Drogen angefangen hat, kommt meist ohne Hilfe nicht mehr davon los. Wir müssen noch mehr über die Gefahren von legalen und illegalen Suchtmitteln aufklären und diese Präventionsmaßnahmen in Bildungseinrichtungen etablieren.“

 

Drogenabhängigkeit ist ein gesellschaftliches Problem

Viele Drogen werden mittlerweile durch leicht herstellbare synthetische Opioide ausgetauscht, die ein Vielfaches stärker wirken und irreversible körperliche Schäden verursachen. So hat das Schmerzmittel Fentanyl die 50- bis 100-fache Potenz von Heroin. Manch andere sogenannte „research chemicals“ sind in der Wirkung sogar 1000- bis 7000-fach stärker als Heroin. Nathalie Bonnet: „Mit den synthetischen Drogen, die für viele harmlos wirken und so einfach einzunehmen sind, kann es schnell zu einer Abhängigkeit und zu einer dauerhaften Gesundheitsgefährdung bis hin zum Tod in Folge einer Überdosierung kommen. Es herrscht vielfach noch der Aberglaube vor, dass eine Abhängigkeit ein individuelles Problem von Charakter- oder Willensschwäche sei. Alkohol- und Cannabiskonsum sind gesellschaftlich akzeptiert. Dies zeigt sich gerade zur Fußball-EM, wo auch manchmal ein Bier zu viel getrunken wird. Es sollte uns bewusst sein: Alle, die regelmäßig Suchtmittel konsumieren, können abhängig werden und in eine solche Situation geraten, wie die Menschen, die sich in den Bahnhofsvierteln aufhalten.“

 

Suchtberatung ausreichend finanzieren 

Die Diakonie Hessen setzt sich mit über 100 stationären, ambulanten und teilstationären Einrichtungen sowie Angeboten der Selbsthilfe für suchtkranke Menschen ein. Dabei kommen neben öffentlichen Mitteln auch Kirchenmittel und Spenden aus Kollekten zum Einsatz. „Es geht um die Gesundheit und das Leben von Menschen“, sagt Carsten Tag weiter. „Das niedrigschwellige Angebot einer Suchtberatungsstelle ist oft der erste Schritt in ein suchtfreies Leben. Wir brauchen eine auskömmliche Finanzierung für unsere Beratungsangebote. Nur so können wir dauerhaft helfen und besser über die Gefahren von Suchterkrankungen informieren und sensibilisieren. Wir fordern die Kommunen auf, Suchtberatung als Pflichtleistung der kommunalen Daseinsvorsorge zu verstehen und entsprechend zu finanzieren. Drogenabhängigkeit ist ein gesellschaftliches Problem.“

 

Zum Welt-Drogentag

Die Vereinten Nationen haben 1990 den 26. Juni zum „Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel“ erklärt (kurz: Welt-Drogentag). Der „Welt-Drogentag“ erinnert daran, dass sowohl legale wie auch illegale Drogen ein großes Problem für unsere Gesellschaft sind. Pro Jahr konsumieren weltweit über 270 Millionen Menschen illegale Drogen. In Deutschland sind Heroin und Kokain die zwei schädlichsten Substanzen. Tabak und Alkohol als legale Drogen rangieren auf Platz 7 und 8. Mit Tabakprodukten wurden in Deutschland 2021 rund 29 Milliarden Euro und mit Alkoholika rund 36 Milliarden Euro umgesetzt.

2.227 Menschen sind laut Weltdrogenbericht 2023 in Deutschland an Drogen gestorben - fast 250 Menschen mehr als noch ein Jahr zuvor. In Hessen sind 119 Menschen in Folge von Drogenkonsum gestorben.

 

 


Am 11.07. ist Sozialer Tag in Hessen unter der Schirmherrschaft von Boris Rhein

Foto: Sozialer Tag
Foto: Sozialer Tag

21.06.2024

 

(Neumünster/aa) - Der Soziale Tag wird jährlich von Deutschlands größter jugendlich geführten Hilfsorganisation, Schüler*innen Helfen Leben, organisiert. Bundesweit engagieren sich an diesem Tag Jugendliche für Jugendliche. Sie tauschen ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz und spenden ihren Lohn. Junge Menschen ermöglichen so nachhaltige Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa, im Kontext des Syrienkonflikts und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sie übernehmen Verantwortung für sich selbst und andere in der Gesellschaft und setzen sich solidarisch für Frieden, Chancengerechtigkeit und Demokratie ein.

Psychosoziale Unterstützung für junge Menschen in der Ukraine

Auch in diesem Jahr werden Projekte in der Ukraine unterstützt. Unter anderem das Projekt „Shelter Ukraine“: Kinder, Jugendliche und Familien, die aufgrund des Krieges in andere Teile des Landes fliehen mussten, erhalten an ihren neuen Wohnorten psychosoziale Unterstützung, Freizeit- und Bildungsangebote. Durch Sport-, Kunst- und Kultur-Aktivitäten kommen sie mit Gleichaltrigen zusammen und gewinnen so etwas Abstand zu Kriegsalltag und traumatischen Erlebnissen. Das ist besonders wichtig, da grade junge Menschen enorm unter den Auswirkungen des Krieges leiden.

Empowerment und Partizipation für junge Menschen in Bosnien und Herzegowina

In Südosteuropa arbeiten wir seit drei Jahrzehnten eng mit Projektpartnern zusammen und unterstützen ihre Arbeit nachhaltig, denn Konflikte verändern das Leben und den Alltag der dort lebenden Menschen auf Jahre und Jahrzehnte; auch nach Kriegsende. Im Projekt „Junge Medienmacher*innen in Bosnien und Herzegowina“ setzen sich junge Menschen für kritischen Journalismus und gegen Verschwörungserzählungen ein. Sie kämpfen so gegen nationalistische Tendenzen, die Jugendlichen ihre Perspektiven auf ein Leben in einem freien und demokratischen Europa nehmen.

 

Boris Rhein ist Schirmherr des Sozialen Tages in Hessen

Auch Boris Rhein unterstützt das junge Engagement und hofft, gemeinsam mit dem jugendlichen Organisationsteam von Schüler*innen Helfen Leben auf eine hohe Aktionsbereitschaft: “Engagement will gelernt sein. Für andere einzustehen ist ein Wesensmerkmal des Menschen. Viele zeichnen sich dadurch aus, dass sie in besonderen Lebenslagen oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg anderen beistehen möchten. Deshalb ist es wichtig, jungen Menschen die Wege zu zeigen, auf denen sie andere ehrenamtlich unterstützen können. Am „Sozialen Tag“ wird die Idee Wirklichkeit, etwas bewirken zu wollen.”

Sie möchten am Sozialen Tag teilnehmen?

Alle Informationen rund um den Sozialen Tag finden Sie unter www.sozialertag.de. Dort können Sie Infomaterial bestellen oder sich einfach sofort anmelden. Falls der 11.07.2024 aus schulinternen Gründen zur Ausführung des Sozialen Tages nicht passt, kann dieser auch an jedem anderen beliebigen Datum durchgeführt und organisiert werden.

 

Über den Sozialen Tag

Das Aktionsformat des Sozialen Tages existiert seit 1998 in Schleswig-Holstein und seit 2006 in ganz Deutschland. Seitdem haben fast zwei Millionen Schüler*innen am Sozialen Tag teilgenommen. Damit ist es die größte Schüler*innenaktion dieser Art in Deutschland. Ob bei den Nachbar*innen Rasen mähen oder einen Tag lang Radiomoderator*in spielen. Es sind keine Grenzen gesetzt. Durch die Einnahmen und Löhne wurden mittlerweile über 35 Millionen Euro in mehr als 150 Jugend- und Bildungsprojekten eingesetzt. Der Soziale Tag 2024 steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz und einer Vielzahl an Ministerpräsident*innen.

 

Über Schüler*innen Helfen Leben

Schüler*innen Helfen Leben (SHL) ist die größte jugendliche Hilfsorganisation in Deutschland mit jahrzehntelanger Arbeitserfahrung in (Post-)Konfliktregionen. Sie fördert und betreibt Jugendprojekte mit den Themenschwerpunkten Bildung, Begegnung, Demokratie und Engagement. Einmal im Jahr richtet Schüler*innen Helfen Leben deutschlandweit den Sozialen Tag aus, an dem ca. 60.000 Schülerinnen und Schüler einen Tag lang ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz tauschen und ihren Lohn spenden. Junge Menschen ermöglichen so nachhaltige Projekte in Südosteuropa, im Kontext des Syrien-Konflikts und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dabei kommen jährlich ca. 1 Million Euro zusammen.

 

 


#BanAzerbaijan - Kein Startplatz für Aserbaidschan an der Olympiade!

CSI-Kampagne fordert den Ausschluss Aserbaidschans von den Olympischen Spielen in Paris.  Foto: csi
CSI-Kampagne fordert den Ausschluss Aserbaidschans von den Olympischen Spielen in Paris. Foto: csi

19.06.2024

 

An den Olympischen Spielen in Paris soll kein Sportler unter der Flagge von Aserbaidschan starten dürfen. Das verlangt Christian Solidarity International (CSI) vom Internationalen Olympischen Komitee als Reaktion auf die Vertreibung der Armenier aus Bergkarabach. Mit der Kampagne #BanAzerbaijan wird zum Protest aufgerufen: Möglichst viele Menschen sollen bei den olympischen Komitees ihrer Länder den Ausschluss von Aserbaidschan fordern. Die aserbaidschanischen Sportlerinnen und Sportler sollen starten dürfen, aber unter neutraler Flagge.


„Scholz gleicht dem Hund, den man zum Jagen tragen muss“

Philosoph Peter Sloterdijk lobt Macrons Neuwahlentscheidung und kritisiert den Bundeskanzler

 

Aktuelle Vorabmeldung der ZEIT Nr. 27 vom 20. Juni 2024

 

19.06.2024

 

(Hamburg/zeit) - Der Philosoph Peter Sloterdijk begrüßt den Vorstoß des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Neuwahlen zur Nationalversammlung auszurufen. Im Gespräch in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT erklärt er, im Gegensatz zu anderen Staats- und Regierungschefs, die sich wie Marionetten verhielten, an denen das Wählervolk die Strippen ziehe, habe Macrons Entscheidung zwar eine Schockwirkung ausgelöst, aber dieser Schock könne nützlich sein. Es gebe zu viel unpolitischen, doch politisierten Trotz, der durch mediale Belohnung hochgefahren werde. „Es ist richtig, weil Macron den Wählern ihre eigene Verantwortungslosigkeit vor die Füße wirft,“ sagt Sloterdijk.

 

Sloterdijk lehrt in diesem Jahr als Gastprofessor am renommierten Collège de France und hält dort Vorlesungen über Europa. Auch Macron schätzt den deutschen Philosophen. Bei einem persönlichen Treffen der beiden, so berichtet Sloterdijk, habe ihm Macron gesagt, beim Vorschlag zur Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine sei es nicht darum gegangen, eine militärische Eskalation auszulösen, sondern darum, die „strategische Ambiguität“ wiederherzustellen. Darin zeige sich der Unterschied zur ängstlichen Blanko-Scheck-Politik, mit der Scholz seinem Gegner signalisiert: Ihr könnt machen, was ihr wollt, weitreichende Waffen geben wir unseren Schützlingen nicht, damit man hinterher nicht behaupten kann, die Deutschen seien Kriegspartei. „Scholz gleicht dem Hund, den man zum Jagen tragen muss.“

 

Während der Nachkriegszeit habe Europa das Privileg gehabt, in einer Art Schlummer, einem Halbschlaf vor sich hinzudämmern, ohne sich über kriegerische Risiken weitere Gedanken zu machen, sagt Sloterdijk. Europa erwache, weil es verstanden habe, dass es ohne den Schutz der USA noch nicht sein könne, und auch der nicht mehr unbedingt garantiert sei. Die geborgte Sicherheit müsse früher oder später zurückgezahlt und durch glaubhafte Eigenleistungen ersetzt werden. „Wir holen jetzt die Wende nach, die 2014 hätte stattfinden müssen – das war das eigentliche Wendejahr, das die Wende schuldig blieb“, sagt Sloterdijk, der damit auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland verwies, auf die Europa damals zu wenig reagiert habe. „Diese europäische Traumzeit ist jetzt vorbei.“

 

 

Von FDP-Chef Christian Lindner fordert Sloterdijk nach den Ergebnissen bei der Europawahl, die Ampel-Koalition von sich aus zu beenden. Die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP waren zusammen auf kaum mehr Stimmen als die CDU/CSU gekommen. Lindner könne die Koalition mit einem einfachen Selbstzitat aufkündigen, das noch in aller Munde sei und viele im Ohr haben, sagt Sloterdijk in Anspielung auf Lindners Satz aus dem Jahr 2017, es sei besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren. Wer solch ein klassisches Bonmot zu verantworten habe, sollte sich nach Möglichkeit daran halten. „Er könnte damit eine riesige kollektive Frustration beenden, gerade jetzt nach der Europawahl, wo die Freien Demokraten nicht so weit abgestürzt sind, wie viele geglaubt hatten.“  


Weltflüchtlingstag: Auslagerung von Asylverfahren ist keine Option

Auslagerung von Asylverfahren ist keine Option

19.06.2024

 

Zum Weltflüchtlingstag (20.6.): Gemeinsame Mitteilung von Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Evangelische Kirche in Deutschland

 

Weltflüchtlingstag * Ministerpräsidentenkonferenz * Asylverfahren * Flüchtlingsschutz

 

(Berlin/bfw) - Morgen diskutiert die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Bundeskanzler Olaf Scholz darüber, ob Asylverfahren und Flüchtlingsschutz an Staaten außerhalb der EU ausgelagert werden können. Grundlage der Diskussion ist ein Zwischenbericht des Bundesinnenministeriums. Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Evangelische Kirche in Deutschland fordern die MPK auf, den Auslagerungsplänen eine klare Absage zu erteilen.

 

„Die Pläne, Asylverfahren an Drittstaaten auszulagern, sind unsolidarisch und menschenrechtlich bedenklich“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt. „Zudem sind sie realitätsfremd. Berichte unserer internationalen Partnerorganisationen legen nahe, dass Deutschland keine Länder finden wird, die zur Aufnahme einer größeren Anzahl von Geflüchteten aus Europa bereit sind.“ Mit Blick auf die neuen Höchstwerte – laut UN sind derzeit 120 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – ergänzt Pruin: „Die globalen Herausforderungen im Flüchtlingsschutz werden immer größer. Die Antwort darauf kann nicht lauten, sich schrittweise aus dem Flüchtlingsschutz zurückzuziehen. Anstatt viel Zeit und Geld in die Umsetzung unrealistischer und gefährlicher Modelle zu investieren, sollten diese Mittel dazu verwendet werden, um Flüchtende weltweit zu unterstützen – in den Erstaufnahmeländern ebenso wie in Deutschland.“

 

Das bestätigt auch Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch: „Als Organisation, die sich für den Flüchtlingsschutz in Deutschland einsetzt, wissen wir, dass Aufnahme und Integration auch in herausfordernden Zeiten gut funktionieren, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir stehen fest zur unbedingten Achtung der Menschenwürde und zum Recht auf Asyl in Deutschland. Das bedeutet, dass wir schutzbedürftigen Menschen hier Schutz gewähren und diese Verantwortung nicht auf außereuropäische Drittstaaten abwälzen. Wir wollen auch weiterhin durch die tägliche Arbeit unserer Migrationsfachdienste unseren Beitrag zu einer Willkommenskultur leisten und schutzbedürftigen Menschen das Ankommen, das Fußfassen, den Spracherwerb und die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern.“

 

 

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, verdeutlicht: „In jedem Menschen in Not, in allen Geflüchteten dieser Welt begegnet uns Christus. Sich der eigenen Verantwortung für notleidende Menschen zu entziehen, indem man die Aufgabe anderen, ärmeren Staaten aufbürdet, ist unverantwortlich, unrechtmäßig und dazu unrealistisch. Es schafft das Flüchtlingsrecht de facto ab. Der individuelle Zugang zum Flüchtlingsschutz ist eine wertvolle gemeinsame Errungenschaft – aus der bitteren Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und der Shoah. Weltweit glauben Christinnen und Christen an einen Gott, der als Flüchtlingskind zur Welt kam und uns sagt: ‚Was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan‘ (Mt 25,40). Als Christ:innen können wir nicht anders, als uns für politische Lösungen einzusetzen, die die Menschenwürde und Menschenrechte  zum Maßstab nehmen. Abschottung, Ausgrenzung und Entrechtung muss eine klare Absage erteilen werden.“


Bundespräsident Steinmeier und Entwicklungsministerin Schulze vergeben Preise

33.000 Schüler*innen hatten mit ihren Lehrkräften an der 11. Runde des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik teilgenommen. Rund 300 von ihnen nahmen stellvertretend die Ehrungen entgegen. (c) Engagement Global / Kolja Matzke
33.000 Schüler*innen hatten mit ihren Lehrkräften an der 11. Runde des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik teilgenommen. Rund 300 von ihnen nahmen stellvertretend die Ehrungen entgegen. (c) Engagement Global / Kolja Matzke

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze haben heute in Berlin insgesamt 22 Preisträgerdelegationen mit mehr als 300 Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet. Junge Menschen aus ganz Deutschland und von den Deutschen Auslandsschulen hatten sich mit den weltweiten Herausforderungen unserer Zeit auseinandergesetzt und ihre Beiträge beim Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ eingereicht.

 

18.06.2024

 

Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik: Bundespräsident Steinmeier und Entwicklungsministerin Schulze vergeben Preise

 

(Berlin/kk) - Der von Engagement Global im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) durchgeführte Wettbewerb war unter dem Motto „Globaler Kurswechsel: Sei du selbst die Veränderung!“ in die Jubiläumsrunde zum 20-jährigen Bestehen gestartet. 306 Schulen mit über 33.000 Schüler*innen nahmen an dem Wettbewerb teil. Die Auszeichnung fand im historischen Stadtbad Oderberger Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg statt. 


Elektronische Patientenakte: Deutsche Aidshilfe informiert zum selbstbestimmten Umgang

Bild generiert mit DALL E 3. Bildquelle: Deutsche Aidshilfe
Bild generiert mit DALL E 3. Bildquelle: Deutsche Aidshilfe

 

Eine digitale Handreichung erläutert Vorteile und Risiken der ePA und hilft, sensible Informationen nur gezielt zur Verfügung zu stellen. Technische Nachbesserungen an der ePA sind dringend notwendig.

 

17.06.2024

 

(Berlin/dah) - Die Deutsche Aidshilfe (DAH) unterstützt Patient*innen mit einer digitalen Handreichung beim Umgang mit der elektronischen Patient*innenakte (ePA). Sie will damit einen selbstbestimmten Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten befördern und Menschen die Möglichkeit eröffnen, sich vor Diskriminierung im Gesundheitswesen zu schützen. Da die Informationen für alle gesetzlich Krankenversicherten relevant sind, stellt die DAH die Handreichung unter einer freien Lizenz allgemein zur Verfügung und bietet damit eine leicht nutzbare Alternative zu den Pflichtinformationen der Krankenkassen.

 „Die ePA bietet große Chancen für eine bessere Versorgung. Leider wurde im Gesetz wie im Entwicklungsprozess versäumt, Vorkehrungen für einen einfachen und selbstbestimmten Umgang damit zu treffen. Wir zeigen Wege, Nutzen und Risiken individuell abzuwägen und persönliche Entscheidungen über die Freigabe von sensiblen Daten zu treffen“, sagt DAH-Vorstand Stefan Miller.

 


Gehen wichtige Hinweise auf Kindeswohlgefährdung verloren?

Jugendämter: Neue Studie deckt Defizite bei Meldewegen, Digitalisierung und Personalausstattung auf

 

18.06.2024

 

(München/sos) - Nur ein Drittel der deutschen Jugendämter ist in der Lage, alle eingehenden Meldungen auf mögliche Kindeswohlgefährdungen aufzunehmen und zügig zu bearbeiten. Dies ist das erschreckende Ergebnis der Studie "Licht ins Dunkel bringen", die die SOS-Kinderdörfer weltweit und Transparency International Deutschland gemeinsam durchgeführt haben. Zwei von drei der befragten Behörden geben an, aus Personalmangel häufig nicht adäquat reagieren zu können.

 

"Die Tatsache, dass Kinder aufgrund von Personalmangel gefährdet sind, weil nicht rechtzeitig gehandelt werden kann, erscheint mir in einem Land wie Deutschland völlig unverständlich. Ebenso unverständlich ist für mich, dass das Whistleblowing in der Wirtschaft weiter fortgeschritten ist als im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland, so Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit .

 

"Licht ins Dunkel bringen" ist die erste deutschlandweite Studie überhaupt, die der Frage nachgeht, welche Bedeutung das sogenannte "Whistleblowing", also das Hinweisen auf verborgene Missstände, für den Kindesschutz hat. Studienleiter Sebastian Oelrich sagt: "Während das 'Whistleblowing' in der Wirtschaft oder in Behörden bereits vielfach untersucht wurde, ist dies im Bereich des Kinderschutzes ein großes Dunkelfeld. Unsere Studie bringt wichtige Erkenntnisse zutage, die klar zeigen, wo Politik und Jugendämter ansetzen müssen."

 

Im Rahmen der Studie wurden drei Erhebungen durchgeführt. So wurden die Internetauftritte einer repräsentativen Auswahl von Jugendämtern untersucht, Mitarbeitende mit Fragebögen befragt sowie Interviews mit Verantwortlichen durchgeführt.

 

Weitere Ergebnisse:

 

- Obwohl in den Ämtern Einigkeit darüber herrscht, dass Whistleblower eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung von Kindeswohlgefährdung spielen, weist nur gut die Hälfte der Behörden online auf Meldewege hin. Sebastian Oelrich sagt: "Hier fehlt es an klarer Kommunikation.

Man darf nicht vergessen, dass es vielen Menschen extrem schwerfällt, Vernachlässigung von Kindern oder häuslicheGewalt bei den Nachbarn zu melden. Die Behörden müssen es den Hinweisgebenden so einfach wie möglich machen. Ohne Hinweise bleiben Fälle unentdeckt und Hilfen für Kinder und Familien können nicht ankommen."

 

- Zu einer transparenten Kommunikation gehört auch, dass Hinweisgebende darüber informiert werden, wie mit ihrer Meldung umgegangen wird. Jedes dritte befragte Jugendamt nennt anonyme Meldungen als häufige oder sehr häufige Hinweisquelle, dennoch weist nur jede fünfte Behörde explizit auf diese Möglichkeit hin. Weiter bieten nur etwa 10 % der Ämter Informationen in leichter Sprache an, was insbesondere Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang erschwert.

 

- Nur ein Drittel der befragten Behörden nennt eine konkrete Ansprechperson, an die sich Hinweisgebende wenden können. Ebenfalls Nachholbedarf sieht die Studie bei der Aufklärung über Begriffe wie "Kindeswohlgefährdung" oder "Kindesmissbrauch". Nicht einmal die Hälfte aller Jugendämter (41,4 %) erklärt konkret, was damit gemeint ist und welches Verhalten gemeldet werden soll. In Bezug auf sexuellen Missbrauch informiert sogar nur jedes vierte Amt. "Laien sind sich oft unsicher, ob ihre Beobachtungen überhaupt als problematisch einzuschätzen sind. Für sie sind solche Erklärungen dringend notwendig", sagt Sebastian Oelrich.

 

- Gerade mal jeder 20. der befragten Mitarbeitenden hat das Gefühl, dass seine Arbeit von der Bevölkerung anerkannt wird und Zuspruch erhält. Die Interviewten sind der Meinung, dass sich dies auch negativ auf die Personalsituation auswirkt. "Wenn Menschen ein kritisches Bild von den Behörden haben, hat das natürlich auch Einfluss darauf, ob sie Vorfälle melden. Wir müssen das gemeinsam ändern", sagt Lanna Idriss.

 

- Die wahrgenommene Qualität in der Einschätzung von Fällen und Bearbeitung durch "Insoweit erfahrene Fachkräfte" innerhalb der Jugendämter und anderen Einrichtungen variiert stark. Der Gesetzgeber muss an deren Qualifikation nachbessern: "Es kann nicht sein, dass sich beispielsweise Kindergärten allein auf Beratungen von Personen berufen kõnnen, die wenig praktische Erfahrung mit Kindeswohlgefährdung haben", so Sebastian Oelrich .

 

SOS-Kinderdörfer und Transparency International fordern unter anderem bessere rechtliche Regelungen zu der Melde- und Kommunikationswegen, eine Verbesserung der Kommunikationskultur, eine Aufstockung der Ressourcen sowie Aufklärungs- und Sensibilisierungsaktionen für die Bevölkerung. Es müsse alles dafür getan werden, dass potenzielle

Gefährdungs- und Missbrauchsfälle unkompliziert gemeldet sowie auch anonym, zeitnah und professionell bearbeitet werden können.

 

Sie können die Studie auf den Webseiten der SOS-Kinderdörfer sowie von Transparency International Deutschland herunterladen.

 

Methodik

 

Das Projekt gliedert sich in drei Teilstudien:

 

(1) Offen zugängliche Informationen: Der Fokus lag hierbei auf der Erhebung des Status Quo der Informationen zu Meldungen zur Kindeswohlgefährdung und der Ausgestaltung der Meldewege, wie sie für potenziell meldende Personen wahrnehmbar sind, d.h. eine Außenperspektive der Wahrnehmung von Meldenden. Die Datengrundlage bilden 140 Jugendämter als (repräsentative) zufallsgenerierte Auswahl unter allen Jugendämtern in Deutschland. Diese bilden knapp 25 % aller Jugendämter ab. Um auch Aussagen auf Landesebene treffen zu können, wurden aus jedem Bundesland mindestens sechs (wenn vorhanden) Jugendämter in die Stichprobe aufgenommen.

 

 

(2) Befragung: In dieser Befragung ging es uns um die Selbstwahrnehmung der Relevanz und des Inhalts von Meldungen und der Ausgestaltung von Meldewegen und Folgemaßnahmen in der Kindeswohlgefährdung. Die Datengrundlage bildet eine quantitative Befragung mit größtenteils geschlossenen Fragen unter allen Jugendämtern und zugehörigen Einheiten, insbesondere Allgemeine Soziale Dienste (ASDs). Wir haben die öffentlich zugänglichen E-Mail-Adressen von den Internetseiten aller Einrichtungen genutzt, um unsere Befragung per E-Mail zu verschicken. Zusätzlich haben wir allen Einrichtungen dieselbe Umfrage per Brief mit frankierter Rückantwort geschickt sowie mit einem QR-Code, um die Umfrage auch online ausfüllen zu können. Insgesamt haben wir nach Ausschluss leerer Fragebögen 199 digitale Fragebögen und 39 händisch ausgefüllte Fragebögen zurückerhalten.


Von einem Recht auf Freiwilligendienst profitieren alle

14.06.2024

 

(Düsseldorf/bdkj) - Heute stellten verschiedene Vertreter*innen der Freiwilligendienste in der Bundespressekonferenz ihren Gegenvorschlag zur Debatte um verpflichtende Dienste für junge Menschen vor. Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist Träger und Zentralstelle für Freiwilligendienste und hat bei der Hauptversammlung im Mai einen Beschluss mit Forderungen zu einer Reform der Freiwilligendienste gefasst. 

„Unsere gemeinsame Vision für eine Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit zum Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstes ist ein kostengünstiger und attraktiver Gegenentwurf zu einer sozialen Dienstpflicht, wie sie seit 2011 immer wieder diskutiert wird. Die Freiwilligendienste zeigen seit über 60 Jahren, dass junge Menschen nicht zu sinnvollen Tätigkeiten gezwungen werden müssen. Studien zeigen zudem, dass dieses freiwillige Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft ist“, erläutert BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun.  

 


Zeichen für stabile Demokratie – Rechtsruck in Europa aber ist bedrohlich

CARITAS-VORSITZENDER WELTER ZUR EUROPAWAHL

Foto: © Gaby Jacquemoth
Foto: © Gaby Jacquemoth

Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Domkapitular Benedikt Welter äußert sich zur Europawahl am vergangenen Sonntag.

 

12.06.2024

 

 

Von Gaby Jacquemoth

 

(Trier/gj) - Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Domkapitular Benedikt Welter, sagt zu den Europawahlen vom 9. Juni: „Die Demokratie ist stabil. Die ausgesprochen hohe Wahlbeteiligung ist ein deutliches Zeichen, das von der Europawahl und den Kommunalwahlen ausgeht. Es zeigt, wie wichtig den meisten Menschen die Demokratie ist.“Der Caritas bereite es jedoch große Sorge, dass Rechtspopulisten in Europa durch diese Wahl erstarkt sind. Welter nennt den Rechtsruck bedrohlich: „Aus christlicher Überzeugung müssen wir dieser Entwicklung mit aller Kraft entgegen treten und den Menschen nochmal bewusst machen, dass auch wegen der EU bei uns 75 Jahre lang Friede herrschte. Diese Gnade und dieses Glück verdanken wir dem Europa, wie es in den Jahrzehnten nach 1945 entstanden ist.“

 

 


Freiwilligendienste sollten von Sparplänen ausgenommen werden

Anfang Juli soll der Bundeshaushalt für das Jahr 2025 beschlossen werden. Die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Evangelischen Freiwilligendienste der Diakonie Hessen fordern, geplante Kürzungen bei Freiwilligendiensten zurückzunehmen.

 

12.06.2024

 

(Kassel/Darmstadt/Frankfurt/ekhn/ekkw/efdh) - Ausgerechnet zum 60. Jubiläum drohen den Freiwilligendiensten massive Kürzungen: Aufgrund der angespannten Haushaltslage plant die Bundesregierung, 2025 rund 25 bis 30 Prozent der Haushaltsmittel für Freiwilligendienste zu streichen. Der Bundeshaushalt soll Anfang Juli vom Kabinett beschlossen werden. Die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen fordern, dass bis dahin die drohende Mittelkürzung zurückgenommen wird.

 

„Sollten die drastischen Sparmaßnahmen wie geplant umgesetzt werden, drohen massive Einschnitte bei allen, die an den Freiwilligendiensten beteiligt sind“, warnt Annegret Höhmann, Leiterin der Evangelischen Freiwilligendienste Diakonie Hessen. Der Träger organisiert das Freiwillige Soziale Jahr, den Bundesfreiwilligendienst sowie die ökologischen Freiwilligendienste für die Diakonie Hessen in den Gebieten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Jährlich engagieren sich hier rund 600 Menschen freiwillig, deutschlandweit leisten jährlich etwa 100.000 Menschen einen Freiwilligendienst.

 

Mit dem Sparprogramm des Bundes hätten bis zu ein Viertel weniger junge - teils auch ältere - Menschen die Gelegenheit, einen Freiwilligendienst zu machen, fürchtet Höhmann. Ihnen würde die Chance genommen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, sich beruflich zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln. Viele, insbesondere kleinere Einsatzstellen könnten es sich nicht mehr leisten, Freiwillige zu beschäftigen, sagt Höhmann.

 

Freiwilligendienste kommen auch der Gesellschaft zugute

 

„Zugleich würden zahlreiche Chancen verlorengehen, zukünftige Auszubildende und Mitarbeitende zu gewinnen, insbesondere in Einrichtungen der Pflege und Betreuung oder in Kindergärten, die schon jetzt unter großem Fachkräftemangel leiden“, ergänzt Oberlandeskirchenrätin Gudrun Neebe, Bildungsdezernentin der EKKW.

 

Einen weiteren Aspekt bringt Detlev Knoche in seiner Funktion als Vertreter der EKHN im Beirat der Freiwilligendienste der Diakonie Hessen ein: „Außerdem würde ein wichtiger Bildungsauftrag von Kirche und Diakonie verloren gehen: nämlich jungen Menschen eine Chance zu geben zum Engagement, zur Beteiligung, zum demokratischen Lernen und damit zur Übernahme von Verantwortung in Kirche und Gesellschaft. Freiwilligendienste bringen Menschen zusammen, die ansonsten keinerlei Berührungspunkte gehabt hätten.“

 

 


Bildungspolitik: SPD-Politikerin Hubig fordert Ende des Einstimmigkeitsprinzips in der Kultusministerkonferenz

Aktuelle Vorabmeldung der ZEIT Nr. 26 vom 13. Juni 2024

12.06.2024

 

(Hamburg/zeit) - Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig hat das Einstimmigkeitsprinzip in der Kultusministerkonferenz (KMK) kritisiert. Die geltende Praxis, dass für wichtige Beschlüsse alle 16 Bildungsminister zustimmen müssen, führe „zu langen Verhandlungen“ und „Formelkompromissen“, schreibt sie in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Damit man sich in Zukunft nicht nur „auf den kleinsten gemeinsamen Nenner“ einige, schlägt Hubig vor, auch Beschlüsse mit qualifizierten Mehrheiten zu treffen. Denkbar sei auch die „Variante des Opt-out“ – einzelne Länder würden Beschlüsse dann zwar mittragen, ohne sie selbst sofort umsetzen zu müssen.

Hubigs Vorstoß erscheint auch vor dem Hintergrund, dass in Zukunft die Alternative für Deutschland (AfD) ein Bildungsministerium übernehmen könnte, etwa in einem der ostdeutschen Länder. Ohne die AfD zu erwähnen, schreibt Hubig in der ZEIT: „Nur ein Land muss sich querstellen, und schon kann die KMK keine wichtigen Beschlüsse mehr fassen.“

Die SPD-Politikerin fordert zudem mehr Tempo: „Aktuell dauern Entscheidungsprozesse durchschnittlich neun Monate, das ist zu lang. Wir brauchen mehr Raum, um aktuelle Themen kontrovers zu diskutieren, eine strategischere Planung und mehr Flexibilität, um schnell zu reagieren – und keine Tagesordnung, die Monate im Voraus gemacht wird.“

 

Die Kultusminister, die sich Ende dieser Woche zur ihrer Sommersitzung treffen, arbeiten seit gut einem Jahr daran, die Strukturen der KMK zu verändern. Umstritten ist unter den Ländern, wie tiefgreifend die Reform ausfallen soll. Konsens ist bislang, die Zahl der mehr als 170 KMK-Gremien zu reduzieren.


FAFCE schreibt einen offenen Brief an die gewählten Abgeordneten für die Legislaturperiode 2024-2029 des Europäischen Parlaments

(Brüssel/fafce) - Die Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) hat heute einen offenen Brief an alle gewählten Europaabgeordneten nach den Wahlen zum Europäischen Parlament 2024 verfasst, der von FAFCE-Präsident Vincenzo Bassi im Namen ihrer Mitgliedsorganisationen auf dem gesamten Kontinent unterzeichnet wurde.

Dieser Brief folgt auf die Verbreitung eines politischen Toolkits, in dem die Prioritäten für die neue Legislaturperiode aus der Sicht der Familie dargelegt werden. Die fünf Bereiche, die hervorgehoben wurden, waren der demografische Winter, die Familie als Investition, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Schutz der Kinder und die integrale Ökologie.

 

 


Bundespräsident und Bundesentwicklungsministerin ehren junge Menschen für entwicklungspolitisches Engagement

Die Gewinner*innen des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik werden am 18. Juni 2024 in Berlin ausgezeichnet. © Engagement Global / David Ertl
Die Gewinner*innen des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik werden am 18. Juni 2024 in Berlin ausgezeichnet. © Engagement Global / David Ertl

Tausende Schüler*innen, ebenso wie ganze Schulen, haben ihren aktiven Einsatz für eine lebenswertere und gerechtere Zukunft bei der elften Runde des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ unter Beweis gestellt. 16 innovative und zukunftsorientierte Projekte sowie sechs Schulen, die Globales Lernen in besonderem Maße in den Schulunterricht und -alltag integrieren, erhalten für ihre Leistung politische Anerkennung und Auszeichnungen.

11.06.2024

(Berlin/eng) - Am 18. Juni 2024 ehren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze Schüler*innen und Schulen für ihr geleistetes entwicklungspolitisches Engagement. Sie alle hatten sich mit innovativen Projekten für eine lebenswertere und gerechtere Zukunft am Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ beteiligt. In ganz Deutschland, ebenso wie an Deutschen Auslandsschulen, entwickelten Schüler*innen herausragende Ideen und Konzepte zum Rundenthema „Globaler Kurswechsel: Sei du selbst die Veränderung!“ – welche davon die Top-Platzierungen erhalten, wird bei der Preisverleihung in Berlin enthüllt.

 


Veröffentlichung des Friedensgutachtens 2024: Statement des Kirchenpräsidenten Volker Jung

 

 

„Welt ohne Kompass“ lautet der Titel des diesjährigen Friedensgutachtens führender deutscher Friedensforschungsinstitute, das heute bei der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt wird. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), kommentiert die Ergebnisse.

 

11.06.2024

 

(Berlin/Darmstadt/ekhn) - „In einer ‚Welt ohne Kompass‘ orientieren wir uns an Gottes Frieden. Gottes Frieden ist uns geschenkt und kann uns die Richtung weisen zu einem gerechten Frieden in der Welt. Wie weit wir davon entfernt sind, zeigt uns das jüngste Friedensgutachten. Gerechter Frieden ist mehr als ein Schweigen der Waffen. Gerechter Frieden schützt Menschen vor Gewalt, baut Not ab durch Verteilungsgerechtigkeit, fördert die Freiheit und ein Zusammenleben in kultureller Vielfalt. Klimaschutz, soziales Engagement und Entwicklungszusammenarbeit tragen dazu bei, dass unsere Welt friedlicher wird.

Ich begrüße die klare Absage des Friedensgutachtens an jede Diskussion um deutsche oder europäische Nuklearwaffen. Das Ziel einer atomwaffenfreien Welt muss weiterhin gelten, allein schon die Drohung mit solchen Waffen ist abzulehnen. Erst vor zwei Wochen haben Unterzeichner einer ‚Wiesbadener Erinnerung´‘, zu denen auch ich gehörte, die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Verhandlungen zu den atomaren Rüstungskontrollverträgen wieder aufzunehmen. Die ´Wiesbadener Erinnerung´ erinnert an das Gespräch Martin Niemöllers mit den Wissenschaftlern Otto Hahn, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker im Juni vor 70 Jahren über das verheerende Vernichtungspotential von Nuklearwaffen.

Die Autorinnen und Autoren des diesjährigen Friedensgutachtens fordern ein Bemühen um internationale Rüstungskontrolle – dem schließe ich mich an. Auch wenn große Erfolge auf diesem Feld derzeit unwahrscheinlich scheinen, ist es dringend geboten, immer wieder die Hand auszustrecken, den Weg zu bereiten, miteinander im Gespräch zu bleiben und so das Vertrauen in kleinen Bereichen zu erhalten oder – wo es verloren ging – Vertrauen wiederherzustellen.

Dieses Vertrauen fehlt momentan unter anderem in Israel und Gaza. Kurzfristig bedarf es einer Waffenruhe, der Freilassung der israelischen Geiseln sowie humanitärer Hilfe für Gaza. Aus diesen Schritten kann Vertrauen erwachsen. Menschenrechte, Völkerrecht und das Sicherheitsbedürfnis aller Menschen in der Region müssen dabei der Maßstab des Handelns sein. Vertrauensbildung ist auch nötig, um Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland vorzubereiten, und zwar so, dass die Ukraine in Freiheit fortbestehen kann.“

 

Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

 

 

Über das Friedensgutachten

 

Das Friedensgutachten ist das Jahrbuch der führenden deutschen Friedensforschungsinstitute. Es wurde erstmalig im Jahr 1987 herausgegeben und erscheint seitdem jährlich. Es wird gemeinsam herausgegeben vom Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), dem Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen (INEF) und dem Peace Research Institute Frankfurt – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF).

Anhand fünf wiederkehrender Themenfelder – bewaffnete Konflikte, nachhaltiger Frieden, Rüstungsdynamiken, institutionelle Friedenssicherung und transnationale Sicherheitsrisiken – analysieren, bilanzieren und bewerten die Friedensforschungsinstitute internationale Konflikte aus friedensstrategischer Perspektive. Mit seinen konkreten Handlungsempfehlungen für Bundestag und Bundesregierung ist das Friedensgutachten ein zentrales Medium für den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.

Weitere Informationen zum Friedensgutachten finden Sie hier: https://www.friedensgutachten.de/

 

 


Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt fordert demokratische Kräfte zu verstärktem gemeinsamen Handeln auf

 

Angesichts der Ergebnisse der EU-Wahl hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ein verstärktes demokratisches Engagement und mehr politische Bildung gefordert, um populistischen Tendenzen und der bedenklich hohen Zustimmung unter Jugendlichen dafür entgegenzutreten.

 

10.06.2024

 

(Schwerin/dds). Ein entschiedenes gemeinsames Handeln aller demokratischen Kräfte hat die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt angesichts der Ergebnisse der Europawahl, insbesondere in Ostdeutschland reagiert.

 

Gestiegene Wahlbeteiligung

„Die gestiegene Wahlbeteiligung und die zahlreichen Demonstrationen für Demokratie im Vorfeld der Europa- und Kommunalwahlen zeigen zwar, dass sich erfreulicher Weise wieder mehr Menschen aktiv einbringen“, sagte die Landesbischöfin. „Viele Wählerinnen und Wähler erkennen, dass die gegenwärtigen Herausforderungen nur gemeinsam in Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg gelöst werden können.“ 

 

Populisten polarisieren

Nachdenklich mache sie, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt, dass es Parteien, die für die gegenwärtigen Herausforderungen einfache und populistische Lösungen anbieten, gelungen sei, weiter zu polarisieren. Dies drohe, so die Landesbischöfin, die Gesellschaft zu spalten und die europäischen Errungenschaften zu gefährden.

 

Erschreckend hohe Zustimmung für Populisten unter Jugendlichen

„Christlicher Glaube lässt für Rechtsextremismus und Rassismus, für Antisemitismus und Ausgrenzung keinen Platz!“, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt. Daher werte sie die überdurchschnittlich starke Zustimmung unter den 16 bis 24-Jährigen für die AfD als Alarmzeichen an alle demokratischen Kräfte.

 

Gemeinsames Handeln demokratischer Kräfte gefordert

Kristina Kühnbaum-Schmidt forderte die demokratischen Parteien und die Zivilgesellschaft auf, mehr für politische Bildung und Aufklärung zu tun und sich gemeinsam und entschlossen Problemen zu stellen. Ermutigend sei dabei, dass eine deutliche Mehrheit klar für demokratische Parteien gestimmt habe. „Von ihnen wird erwartet, über Unterschiede hinweg eine gemeinsame Politik zu machen, die sich an den Alltagsfragen der Bürgerinnen und Bürger orientiert, zukunftsorientierte Lösungen entwickelt und kommuniziert sowie die dafür notwendigen Entscheidungen trifft.“, erklärte die Landesbischöfin.   

 

 


Der Podcast am Wahlsonntag: “Unser Geld für unsere Leute” oder “Teilen statt spalten”?

himmelwärts und erdverbunden

Wahlplakate 2024. Foto: Stefan Weinert
Wahlplakate 2024. Foto: Stefan Weinert

9.06.2024

 

(Trier/bt) - In der aktuellen Folge des Podcast „himmelwärts und erdverbunden“ erläutert Stefan Weinert am Beispiel von drei Wahlplakaten, warum er der Bischofskonferenz zustimmt: Die AfD ist für Christ*innen nicht wählbar.

 

Wahlplakate an Laternenpfählen und auf Plakatwänden erinnern uns seit ein paar Wochen an den Wahlsonntag an diesem Wochenende (wählen gehen!). Unter den vielen Motiven mit lächelnden Gesichtern und Wahlkampfslogans sind Stefan Weinert drei von der AfD aufgefallen. Und er denkt sich - ja, die deutschen Bischöfe haben recht: Die AfD ist für Christ*innen nicht wählbar. Warum? Das erläutert er im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“. 

 

 

Zum Nachlesen


„Kein Rotstift bei Etats für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe“

Protestaktion von #LuftNachOben gegen Budget-Kürzungen der Bundesregierung

Foto: Mauro Bedoni / Save the Children
Foto: Mauro Bedoni / Save the Children

3.06.2024

  

(Berlin/bfw) – Mit einem zwölf Meter langen Rotstift haben heute Save the Children, Oxfam, The ONE Campaign und 22 weitere humanitäre und entwicklungspolitische Organisationen vor dem Berliner Hauptbahnhof gegen die geplanten Kürzungen bei der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit protestiert. Im Rahmen der Kampagne #LuftNachOben setzten sie damit ein deutliches Zeichen für mehr Unterstützung im Kampf gegen Armut, Hunger und Ungleichheit. „Entwicklung finanzieren heißt, in unser aller Zukunft zu investieren. Die kurzsichtigen Sparpläne der Bundesregierung widersprechen der globalen Verantwortung Deutschlands und unterschätzen die langfristigen Folgen", sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt.

 

 


„Europa ist ein einzigartiges Friedens- und Verständigungsprojekt - und das soll so bleiben“

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ruft bei mitteleuropäischem Kirchentag zur Teilnahme an Europa- und Kommunalwahlen auf

Die Christlichen Begegnungstage 2024 in Frankfurt (Oder) und Słubice stehen als mitteleuropäischer Kirchentag für die verbindende Kraft des christlichen Glaubens und der Versöhnung, insbesondere zwischen Polen und Deutschland. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betont die Bedeutung von Dialog und Demokratie am Wochenende der Europa- und Kommunalwahlen. 

 

8.06.2024

 

(Frankfurt (Oder) / Słubice/dds) - Zum Beginn der Christlichen Begegnungstage 2024 in Frankfurt (Oder) und Słubice hat die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Kristina Kühnbaum-Schmidt deren Bedeutung unmittelbar vor den Europawahlen hervorgehoben. „Gerade am Wochenende der Europawahl machen sie deutlich und ganz konkret erlebbar, was gegenwärtig und zukünftig in Europa entscheidend wichtig ist: Dialog, Begegnung und Gespräch über Grenzen hinweg. Ich freue mich sehr darauf, bei diesem mitteleuropäischen Kirchentag insbesondere mit Vertretern und Vertreterinnen unserer polnischen Nachbarn im Gespräch zu sein über die Wege zu Versöhnung und guter Nachbarschaft zwischen Polen und Deutschland“, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt, die außerdem als Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes (LWB) für die Region Mittel- und Westeuropa zuständig ist, am Freitag (7. Juni 2024) in Frankfurt (Oder). 

 

 


Ozeane in der Krise – Nahrung aus dem Meer verschwindet

Brot für die Welt und Fair Oceans zum Weltmeerestag (8. Juni) // Meerespolitik-Konferenz in Berlin (11. Juni)

8.06.2024

 

 

 

 

(Berlin/bfw) - Die Zeit läuft: Bis 2030 sollen 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz stehen. Dieses Versprechen hat sich die Weltgemeinschaft mit ihren beiden neuen Abkommen zum Schutz der Biodiversität und der Hochsee gegeben. Bislang sind es lediglich 8 Prozent. Meeresschutz ist entscheidend, auch um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen – etwa den Hunger bis 2030 zu beseitigen. Am Weltmeerestag, dem 8. Juni, wird dafür geworben, mehr Verantwortung für den Erhalt des „blauen Planeten“ zu übernehmen. Dabei gilt es, für den Schutz und eine nachhaltige Nutzung der Meere sowohl Umwelt- als auch Entwicklungsziele in Einklang zu bringen.

 

Intakte und nicht überfischte Meere sind wichtige Nahrungsmittel-Quellen für Küstengemeinden im Globalen Süden. Das Meer versorgt sie seit Jahrhunderten mit Fisch, der gesund und erschwinglich ist. Daneben bietet der Fischfang eine gute Möglichkeit, um Einkommen zu erwirtschaften. „Ozeane sollten in erster Linie Nahrungsquellen für die lokale Bevölkerung sein. Proteinreicher Fisch ist wichtig für den Kampf gegen Hunger und Mangelernährung in Afrika“, sagt Francisco Mari, Experte für Meerespolitik bei Brot für die Welt. „Fischfang an den Küsten Westafrikas, der einzig dazu dient, den in Deutschland beliebten Zuchtlachs zu füttern, muss gestoppt werden.“ Mari fordert, dass industrielle Fangflotten das Fischen in den Fanggründen der Kleinfischerei weltweit einstellen. „Dazu braucht es strenge Regeln und große Transparenz. Dass es funktionieren kann, zeigen die EU-Fischerei-Abkommen. Zumindest die Flotten, die unter diesen Abkommen fischen, werden streng reguliert und die Fischbestände sind besser geschützt.“

 

Dem steht entgegen, dass sich die ökologische Situation in den Weltmeeren und an den Küsten immer weiter verschlechtert. Steigender Meeresspiegel, Korallensterben, Plastikmüll und Industrialisierung gefährden das gesamte Meeresökosystem, das über Zweidrittel der Erdfläche bedeckt. Kai Kaschinski, Projektkoordinator der Organisation Fair Oceans: „Aktuell diskutiert die Bundesregierung ihre Nationale Meeresstrategie. Sie muss über den Schutz der Nord- und Ostsee hinaus auch die globale Dimension der Ozeane berücksichtigen und ein starkes Signal für den weltweiten Erhalt der Biodiversität und der Existenzgrundlagen der Küstengemeinschaften und der Kleinfischerei beinhalten. Neue zusätzliche Belastungen, wie den Tiefseebergbau oder die ungebremste Zerstörung von Mangrovenwäldern, lehnen wir deshalb ab.“