18.09.2025
(Berlin/bdp) - Die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz ist überfällig und die psychologische Forschung zeigt eindeutig: Kinder profitieren in ihrer psychischen, sozialen und kognitiven Entwicklung, wenn ihre Rechte systematisch anerkannt und strukturell gesichert sind. Zum Weltkindertag 2025 unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für die Demokratie!“ veröffentlicht der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ein Positionspapier und fordert „Kinderrechte ins Grundgesetz“, denn es braucht einen klaren verfassungsrechtlichen Rahmen, um die Rechte von Kindern auf Schutz, Förderung und Beteiligung nach Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention nachhaltig zu stärken, die seit 1992 auch in Deutschland gelten.
Danach hat jedes Kind das Recht auf Freiheit, Gleichheit, Bildung, Gesundheit und Fürsorge und der BDP stellt in diesem Zusammenhang folgende Forderungen an die Bundespolitik:
10.09.2025
Kerstin Claus: Schulungen von Teamerinnen und Teamern zum Schutz Jugendlicher vor sexualisierter Gewalt nötig / Neue „Vollbild“-Recherche „Partyurlaub außer Kontrolle – wie sicher sind Jugendreisen?“ ab Dienstag, 9. September 2025 in der ARD Mediathek
(Mainz/Berlin/swr) - Die unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Kerstin Claus, fordert im Interview mit dem SWR-Investigativformat „Vollbild“, dass Veranstalter von Kinder- und Jugendreisen in Zukunft Schutzkonzepte vorlegen müssen. Exklusive Recherchen von „Vollbild“ zeigen, dass es bei kommerziellen Party-Jugendreisen zu Übergriffen, Alkoholexzessen und sexualisierter Gewalt kommt. Die „Vollbild“-Doku „Partyurlaub außer Kontrolle – wie sicher sind Jugendreisen?“ ist ab Dienstag, 9. September 2025, 5 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar.
18.09.2025
(Berlin/Frankfurt am Main/ib) "Demokratie braucht Mut!" - diese Botschaft ging vom 3. IB-Kongress mit dem Titel "Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie" aus. Am vergangenen Wochenende versammelte die hybride Veranstaltung des freien Trägers der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit Fachleute aus Praxis, Wissenschaft, Politik, Medien und Verwaltung in Berlin. Zudem zog sie rund 300 Teilnehmende an.
Besonders wichtig war dem Organisationsteam, dass Kinder und Jugendliche vor Ort ihre Interessen vertreten und ihre Positionen gleichwertig einbringen konnten. IB-Präsidentin Petra Merkel eröffnete den Kongress und betonte die Bedeutung gesellschaftlichen Zusammenhalts. Er müsse vor allem aktiv gestaltet werden. Demokratie lebe nicht vom Zuschauen, sondern vom Mitmachen. Sie zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff: "Demokratische Vielfalt mag manchmal anstrengend sein, aber ihr Gegenteil ist Einfalt."
In seiner Keynote kritisierte Journalist und Autor Dr. Ronen Steinke den Mythos, Institutionen wie der IB dürften keine politischen Positionen einnehmen, weil sie Steuergeld erhalten: "Für das Grundgesetz darf man auf jeden Fall eintreten. Ich erwarte das geradezu von Ihnen", betonte er.
Hugo, sechs Jahre alt, gründete die "Eiscreme-Partei" und gewann mit ihr die Wahl in seiner Kita
Der IB stellte einige seiner vielen Praxis-Projekte für Demokratie
vor: Der sechsjährige Hugo aus Jena berichtete, wie er mit seiner selbstgegründeten "Eiscreme-Partei" die Wahl zum Parlament seiner Kita gewann. Er erklärte, wie wichtig gemeinsame Ziele in der Politik sind - in Hugos Fall das gemeinsame Eisessen. Der neunjährige Elijah gab Einblick in seinen Alltag im IB-Kinderhaus "Tim Täumel" bei Leipzig. Schüler*innen des bunta Bildungszentrums für Gesundheit und Soziales beim IB in Rostock berichteten von ihrer Teilnahme an der Aktion "Schule ohne Rassismus". Die anwesenden Sprecher*innen der IB-Freiwilligendienste wiesen darauf hin, dass ein Freiwilliges Soziales Jahr kein Privileg sein darf, das Kindern wohlhabender Familien vorbehalten ist.
Weitere Themen des IB-Kongress waren unter anderem die Rahmenbedingungen für ausländische Fachkräfte in Deutschland, die bedarfsgerechte Umsetzung von Inklusion in den Erziehungshilfen, digitale Bildung sowie Geschlechtergerechtigkeit.
Prof. Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum erklärte in seinem Beitrag zum Demokratieverständnis junger Menschen mit und ohne
Migrationsgeschichte: "Rassismus ist kein Kampf zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, sondern eine Kulturfrage." Viele Mitschnitte und Präsentationen werden in Kürze unter www.kongress.ib.de für alle Interessierten veröffentlicht.
Mitgliederversammlung stimmt für Stärkung der Jugendbeteiligung im IB und für eine Satzungsänderung zu Demokratiefeindlichkeit
IB-Präsidentin Petra Merkel bilanzierte im Schlusswort: "Demokratie ist nicht die Herrschaft der Mehrheit, sondern der Schutz der Minderheit. Demokratie braucht deshalb immer auch Mut. Besonders berührt hat mich bei diesem Kongress, zu sehen, wie wichtig es ist, junge Menschen einfach eigene demokratische Schritte gehen zu lassen.
Der IB tut hier schon viel, aber wir wollen mehr!"
Am Tag nach dem IB-Kongress trafen sich die Mitglieder des IB e.V. an selber Stelle. Passend zu den Ergebnissen des Kongresses stimmten sie zwei Anträgen zu: für eine stärkere Beteiligung junger Menschen in den Angeboten und Einrichtungen des IB sowie für eine Satzungsänderung zum Umgang mit IB-Mitgliedern, die offen demokratiefeindliche Parteien unterstützen.
15.09.2025
(Berlin/bfw) - Am heutigen Montag tritt das WTO-Fischereiabkommen in Kraft. Insgesamt gilt das Abkommen als wichtiger Meilenstein. Doch zentrale Probleme bleiben ungelöst – vor allem zulasten der Menschen und Küstengemeinschaften im Globalen Süden. Dazu sagt Francisco Mari, Experte für Meerespolitik und Welternährung bei Brot für die Welt:
„Wir begrüßen, dass die WTO erstmals Umwelt- und Ernährungsfragen im Handelsrecht aufgreift. Doch das Abkommen ist voller Schlupflöcher. Besonders problematisch: Die größten Fangnationen profitieren weiterhin von nicht erfassten Treibstoffsubventionen. Gleichzeitig werden Länder des Globalen Südens durch strenge Berichtspflichten belastet – selbst für Treibstoffhilfen, obwohl ihre handwerkliche Fischerei kaum zur Überfischung beiträgt.
Brot für die Welt fordert daher, dass sämtliche Subventionen vollständig erfasst und offengelegt werden, einschließlich der Namen der begünstigten Fangboote. Vom künftigen WTO-Fischereiausschuss erwarten wir, dass er die Rechte der Fischereigemeinschaften im Globalen Süden stärkt und bestehende Ungleichheiten im Abkommen korrigiert. Illegal fischende Fangflotten müssen gestoppt, die handwerkliche Fischerei gestärkt und die Fischgründe vor den Küsten wirksam vor Plünderung geschützt werden.“
10.09.2025
(Frankfurt/dh) - Wer auf der Straße lebt, hat nicht nur seine Wohnung verloren, sondern auch den Anschluss an eine grundlegende Gesundheitsversorgung. Rund 4.000 Menschen leben in Hessen ohne festen Wohnsitz – viele von ihnen sind chronisch krank, psychisch belastet und medizinisch unterversorgt. „Mittlerweile bieten wir in fast allen unseren diakonischen Wohnungsnotfall-Einrichtungen auch regelmäßig medizinische Sprechstunden an“, sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen zum Tag der Wohnungslosen am 11. September. „Doch unser medizinisches Angebot ist nur eine Notfallversorgung“, betont Carsten Tag. „Es ist keine Parallelstruktur zum öffentlichen Gesundheitssystem. Die Leistungen, die wohnungslose Menschen in unseren diakonischen Einrichtungen bekommen, können eine regelhafte Gesundheitsversorgung nicht ersetzen.“ Seit fast 30 Jahren gibt es schon das Projekt „Krank auf der Straße“ der Diakonie Hessen, aus dessen Spendeneinnahmen unter anderem die medizinischen Sprechstunden in den Einrichtungen finanziert werden. Und der Bedarf an der Notfallversorgung wächst.
„Wer jeden Tag sein Überleben sichern muss, obendrein suchtkrank und auch häufig psychisch krank ist, keinen gesicherten Zugang zu Wasser, Toiletten, Nahrung, Kalender hat, der greift nicht zum Hörer, telefoniert die Arztpraxen durch und macht einen Termin aus“, erzählt Katharina Alborea, Referentin für Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen. Eine akute Erkrankung wird dann oft verdrängt. Viele wissen nicht einmal, ob sie eine Krankenversicherung haben und welche Leistungen ihnen eigentlich zustehen. Auch haben die meisten Angst in einer regulären Arztpraxis oder Notaufnahme wegen ihres Erscheinungsbilds stigmatisiert zu werden. Alborea: „Viele wohnungslose Menschen haben schlechte Erfahrungen gemacht und gehen erst dann zum Arzt, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Für manche ist das zu spät.“ Katharina Alborea erzählt aus Erfahrung. Sie war selbst jahrelang Sozialarbeiterin in einer Einrichtung und hat wohnungslose Menschen zum Arzt begleitet. „Unsere Angebote sind meist die einzige Möglichkeit, wohnungslose Menschen in besonderen Notlagen medizinisch zu versorgen und sie wieder an das Hilfesystem der Gesundheitsfürsorge heranzuführen.“
Gesundheitssystem überlastet
„Auch wenn die Kommunen gesetzlich verpflichtet sind, für die gesundheitliche Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger aufzukommen, ist das System so überlastet, dass es noch nicht einmal für die Menschen ausreicht, die einen Wohnsitz haben“, sagt Carsten Tag. Mit den Einnahmen aus dem Spendenprojekt „Krank auf der Straße“ werden etwa die Materialien für die medizinische Versorgung der wohnungslosen Menschen bezahlt. Allein die Kosten für Sehhilfen für Menschen mit stark beeinträchtigter Sehkraft übersteigen meist die Möglichkeiten von Wohnungslosen. Carsten Tag: „Brillen sind ein wesentlicher Beitrag für eine bessere Teilhabe. Früher gab es noch sogenannte kostenlose „Kassengestelle“. Wie soll jemand die Kosten für eine Brille bezahlen, dem es am Nötigsten zum Leben fehlt? Unserem öffentlichen Gesundheitssystem mangelt es an Menschlichkeit. Wir brauchen einen Fonds für medizinische Behandlungen, der die Kostenübernahme garantiert, und Arztpraxen, die wohnungslose Menschen vorbehaltlos behandeln.“
Gesundheitssystem ohne Barrieren und Diskriminierung nötig
„Wohnungslose Menschen werden in der aktuellen Gesundheitsstruktur nicht barriere- und diskriminierungsfrei versorgt“, sagt Carsten Tag weiter. „Wir erleben es immer wieder, dass Menschen nach medizinischen Eingriffen ohne Anschlussversorgung einfach vor unseren Einrichtungen abgesetzt werden. Das reguläre Entlassungsmanagement greift bei wohnungslosen Menschen nicht, doch unsere Einrichtungen sind nicht auf pflegebedürftige Menschen eingestellt. Unsere Sozialarbeiter*innen sind kein Pflegepersonal! Für die Menschen, die auf der Straße leben, müssen medizinische Leistungen diskriminierungs- und barrierefrei zugänglich sein. Wir haben in einem Positionspapier gezeigt, wie eine Versorgung mit Würde funktionieren kann. Lassen Sie uns nun endlich ein Gesundheitssystem schaffen, das für alle Menschen da ist!“
Die Diakonie Hessen hat zusammen mit den anderen großen Wohlfahrtsverbänden der Liga Hessen ein Positionspapier zur Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen verfasst. Zum ausführlichen Positionspapier der Liga Hessen
Fachtag „Unsichtbare Patient*innen?“ am 18. September in Frankfurt am Main
Der Fachtag „Unsichtbare Patient*innen? Herausforderungen und Chancen in der Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen“ der Hessischen Fachkonferenz Wohnungslosenhilfe diskutiert am 18. September in Frankfurt, wie die Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen gestaltet werden kann. Der Fachtag findet von 10 bis 16:30 Uhr in der Evangelischen Akademie Frankfurt statt und wird von Staatsministerin Heike Hofmann eröffnet. Es sollen gemeinsam Perspektiven entwickelt und auf Grundlage bewährter Praxisbeispiele konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales begleitet den Fachtag als wichtiger Partner und fördert den Dialog zwischen Fachkräften, Sozialverbänden und öffentlichen Institutionen. Mehr Infos zur Veranstaltung
Über das Spendenprojekt „Krank auf der Straße“ der Diakonie Hessen
Seit 1996 wird über das Gesundheitsprojekt „Krank auf der Straße“ die medizinische Versorgung von wohnungslosen Menschen finanziert. In vielen Einrichtungen der Diakonie Hessen – etwa in den diakonischen Tagesaufenthaltsstätten (TAS) Marburg, Wiesbaden und Gießen – finden regelmäßig medizinische Sprechstunden statt, oft in Kooperation mit Zahnarztpraxen und psychiatrischen Diensten. Allein in der TAS Marburg wurden im Jahr 2024 rund 100 Patient*innen versorgt. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Anschubfinanzierung für medizinische Grundausstattung – darunter Verbandsmaterial, Medikamente oder die Einrichtung von Krankenzimmern. Auch Honorare und Aufwandsentschädigungen für freiwillig engagierte medizinische Fachkräfte, wie pensionierte Ärzt*innen oder Pflegekräfte, werden durch das Spendenprojekt übernommen.
2024 wurden etwa 4.000 Euro für Brillen aufgewendet, in diesem Jahr sind es bisher 1.800 Euro. Sonstige Ausgaben sind: Zuzahlungen Medikamente, Krankentransporte, Krankenhausaufenthalte, Zahnreinigungen, Wurzelbehandlungen, IGEL-Leistungen, die Klient*innen oft aus Unwissenheit abschließen, aber nicht bezahlen können. Mehr Informationen und Möglichkeit zu spenden
HINTERGRUND
Diakonie Hessen – Werk der Kirche, Mitgliederverband und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege
Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 520 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.
Der Diakonie Hessen gehören 439 Mitglieder an. Insgesamt sind bei der Diakonie Hessen und ihren Mitgliedern zusammen rund 45.000 Mitarbeitende beschäftigt, die im Geschäftsjahr 2022 einen Gesamtumsatz von über 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an.
4.09.2025
Die aktuelle Verteilungsdebatte rund um das Sondervermögen lässt befürchten: Ausgerechnet diejenigen, die am dringendsten Hilfe brauchen, könnten am Ende leer ausgehen. Richtig wäre es, die Gesundheits- und Sozialwirtschaft in die Förderlogik des Sondervermögens einzubeziehen und dabei die Mittelvergabe an realen Bedarfen zu orientieren – ohne Unterscheidung nach kommunaler, freigemeinnütziger und konfessioneller Trägerschaft.
5.09.2025
(München/jff) – Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ vorgestellt | Leiterin Abteilung Forschung beim JFF München Dr. Susanne Eggert als ständiges Mitglied berufen | Kommission erarbeitet Strategie für den Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt"
Die
Bundesregierung hat die im Koalitionsvertrag angekündigte Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ eingesetzt, die ab Herbst 2025 eine Strategie für den Kinder- und
Jugendschutz in der digitalen Welt erarbeiten soll und dazu konkrete Handlungsempfehlungen für die zuständigen Akteure in Bund, Ländern und Zivilgesellschaft erarbeiten wird.
Bundesbildungsministerin Karin Prien stellte nun die 16 Mitglieder der Kommission vor.
3.09.2025
(Berlin/bfw) - Die
EU-Kommission will heute über die Annahme des Mercosur-Handelsabkommens entscheiden und es anschließend dem Rat der EU vorlegen. Eine Zustimmung würde den Ratifizierungsprozess einleiten. Das
Abkommen zwischen der EU und vier südamerikanischen Staaten gefährdet Regenwälder, Artenvielfalt, Klima und Menschenrechte. Überdies schafft es ein neues Klagerecht gegen die
Nachhaltigkeitsgesetze des europäischen Green Deals. Brot für die Welt fordert die EU-Kommission sowie den Rat der EU als auch das Europäische Parlament auf, den vorliegenden Vertragstext nicht
zu unterzeichnen. Dazu Sven Hilbig, Handelsexperte von Brot für die Welt:
„Man muss es ganz deutlich sagen: Das EU-Mercosur-Abkommen ist ein Rückschritt für die Menschenrechte, den Klimaschutz und die südamerikanische Wirtschaft. Das Abkommen verbietet
Exportbeschränkungen und baut Importzölle ab. Diese Maßnahmen begünstigen den Ausbau von Monokulturen, wie Soja, und den Bergbau in Südamerika. Das liegt nicht im Interesse Europas: Diese
Wirtschaftszweige sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Regenwälder zerstört und indigene Gemeinschaften vertrieben werden. Das Abkommen trägt nicht dazu bei, Armut und Arbeitslosigkeit zu
mindern. Selbst die Folgenabschätzung im Auftrag der Europäischen Kommission erwartet eine Schrumpfung der industriellen Produktion im Mercosur. ‘Partnerschaftsabkommen‘ ist daher ein
Etikettenschwindel für ein Abkommen, das die ökonomische Kluft zwischen der EU und dem Mercosur nur vertiefen wird. Wenn die EU-Kommission ihren eigenen Green Deal ernst nimmt, muss sie das
Abkommen ablehnen. Es ist eine schwere Hypothek für Klima und Menschenrechte.“
21.08.2025
Paketdienstbranche und Transportgewerbe im Fokus: Katholische Arbeitnehmer-Bewegung fordert bessere Arbeitsbedingungen für Paketzusteller und Trucker.
(Bitburg/bt) – Vertreter*innen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Trier haben sich am 18. August mit dem Bundesminister für Verkehr, Patrick Schnieder (CDU), zu einem intensiven Meinungsaustausch in dessen Wahlkreisbüro in Bitburg getroffen. Anne Basten, Ruth Mareien de Bueno und Andreas Luce nutzten die Gelegenheit, um auf die teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Paketdienstbranche und im Transportgewerbe aufmerksam zu machen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Erfahrungen aus der KAB-Initiative Faires Paket sowie die beiden Truckerstreiks in Gräfenhausen. Alle Beteiligten seien sich einig, so KAB-Bezirksgeschäftsführer Luce: „Die aktuellen Zustände sind nicht tragbar und erfordern dringend politische Maßnahmen."
20.08.2025
(Dresden / eas) - Christen und Christinnen sind eine Minderheit in Ostdeutschland. Auch in Westdeutschland sinken die Mitgliederzahlen der großen Kirchen. Die Kirchen bleiben für die Demokratie dennoch wichtig, so die Direktor*innen der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland.
Christen und Christinnen sind eine Minderheit in Ostdeutschland. Auch in Westdeutschland sinken die Mitgliederzahlen der großen Kirchen. Warum bleiben die Kirchen für die Demokratie dennoch wichtig? Wie können sie weiterhin ihren Beitrag für das Zusammenleben leisten? Und: Worin besteht dieser Beitrag?
21.08.2025
Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier fordert angesichts der deutlich gesunkenen Geburtenrate, mit familienpolitischen Maßnahmen gegenzusteuern.
Inflationsanpassung beim Elterngeld dringend erforderlich - Elterngeld wurde seit Einführung im Jahr 2007 nicht mehr erhöht!
(Trier/mk) - „Die aktuellen Zahlen zeigen eine alarmierende Entwicklung: In Deutschland ist die Geburtenrate weiter gesunken. Von Januar bis April 2025 wurden 7,5 % weniger Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau liegt inzwischen nur noch bei 1,35 – so niedrig wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, erklärt Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Trier. Besonders besorgniserregend ist die wachsende Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während sich Paare in Deutschland weiterhin durchschnittlich 1,8 Kinder wünschen, bleibt die tatsächliche Kinderzahl deutlich darunter. Diese Entwicklung bedeutet nicht nur eine Einschränkung individueller Freiheit. Sie verschärft auch den Fachkräftemangel, erhöht den Druck auf das Rentensystem und hat langfristige Auswirkungen auf Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Familienbund fordert daher verlässliche und flexible Rahmenbedingungen für Familien: „Wenn Eltern – je nach Lebenssituation – zwischen verschiedenen Modellen und Kombinationen von Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Erziehungsarbeit wählen können, ohne dadurch wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten, entstehen echte Perspektiven für Familiengründung und -erweiterung. Eine moderne Familienpolitik muss dafür die Voraussetzungen schaffen“, so Rink.
Eine Maßnahme, die den Wunsch nach Kindern unterstützt, ist das Elterngeld. Laut der „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen“ stieg die Geburtenzahl 2012 durch das Elterngeld um 7 %. Die Höhe des Elterngeldes wurde nach seiner Einführung Im Jahr 2007 nie an die Preissteigerungen angepasst und erfüllt seine Funktion als Lohnersatzleistung infolgedessen nur noch eingeschränkt. So hat der Mindestbetrag von 300 Euro 2007 noch das sächliche Existenzminimum eines Kindes abgedeckt. Dieses liegt mittlerweile bei über 500 Euro. Und der Höchstbetrag von 1.800 Euro begrenzt heute bereits bei Durchschnittseinkommen die eigentlich vorgesehene Lohnersatzrate von 65 %. Für viele Familien ist es daher finanziell nicht mehr möglich, dass auch die besserverdienende Person Elternzeit nimmt. Eine Inflationsanpassung ist daher beim Elterngeld dringend erforderlich, so Rink.
Um den Wunsch vieler Familien nach einer gleichmäßigeren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zu unterstützen, fordert der Familienbund zusätzliche Partnermonate, wobei die von beiden Eltern flexibel nutzbaren zwölf Monate erhalten bleiben müssten. Die Flexibilität des Elterngeldes darf nicht eingeschränkt, sondern muss ausgebaut werden, auch durch die Möglichkeit eines Elterngeldbezugs in späteren Lebensphasen des Kindes. Damit das gewünschte Familienmodell auch nach dem Elterngeldbezug gelebt werden, braucht es zudem eine verlässliche, flexible und qualitativ hochwertige Betreuungsinfrastruktur, gute Bildung, familiengerechte Steuern und Sozialabgaben und eine besondere Förderung von Familien mit kleinen Einkommen.
Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.
Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an.
Internet: www.familienbund-trier.org
18.08.2025
(Berlin/dd) - Anlässlich
des Welttags der Humanitären Hilfe am 19. August fordert die Diakonie Katastrophenhilfe mehr Schutz und Achtung für den humanitären Sektor. „Das Jahr 2024 war besonders gefährlich für humanitäre
Helferinnen und Helfer weltweit. Unsere Partnerorganisationen in Gaza haben viele Mitarbeitende und Angehörige durch den Krieg verloren. Auch in Myanmar, in der Ukraine, in Haiti oder dem Sudan
arbeiten lokale Hilfsorganisationen unter immensen Risiken“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.
Derzeit sind weltweit mehr als 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Um sie zu unterstützen, muss prinzipienorientierte humanitäre Hilfe respektiert und geschützt werden. „Wir
erleben jedoch in Krisen und Konflikten wiederholt, dass Helfende angegriffen und überfallen werden, oder ihnen der Zugang zu Notleidenden verwehrt wird“, beklagt Dagmar Pruin. „Der freie und
sichere Zugang zu den Menschen ist aber entscheidend.“
„Vollbild“-Doku zeigt: Ein Kopfschütteln reicht, um zur Zielscheibe rechter Hass-Kampagne zu werden / Neue Folge ab Dienstag, 5. August 2025, in der ARD Mediathek
5.08.2025
(Mainz/Berlin/swr) - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert mit Blick auf die steigende Zahl an Hassbeiträgen im Internet ein Umdenken der Justiz. Im Interview mit dem SWR Investigativformat „Vollbild“ sagte er: „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich in diesem Bereich das Bewusstsein ein wenig verändern würde, wenn man ein bisschen sensibler wäre.“ Heute müsse man sich vieles erlauben lassen, weil das Recht der freien Meinungsäußerung wichtiger sei.
Forderungen an Bundesregierung: Kürzungen im Entwicklungshaushalt zurücknehmen und globale Milliardärssteuer voranbringen // Spender*innen zeigen klare solidarische Haltung
31.07.2025
(Berlin/bfw) - Einen Tag nach dem Kabinettsbeschluss für den neuen Haushalt, der weitere Kürzungen für die Entwicklungszusammenarbeit vorsieht, warnt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin
eindringlich: „Diese erneuten Kürzungen bei der internationalen Zusammenarbeit sind vollkommen falsch und müssen zurückgenommen werden.
Sie gefährden Millionen Menschenleben. Die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte bei der Armutsbekämpfung, der Ernährungssicherheit und insbesondere der Gesundheitsversorgung stehen auf dem Spiel.“ Nach dem Komplettrückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe, muss Deutschland eine Führungsrolle übernehmen und Initiativen zur internationalen Entwicklungsfinanzierung stärken – dazu gehört der Einsatz für eine globale Milliardärssteuer und die Entschuldung von Ländern des Globalen Südens.
30.07.2025
(Berlin/Tutzing/sk) - seit dem Jahr 2011 gibt es den „Internationalen Tag der Freundschaft“ am 30. Juli offiziell und weltweit. Die Vereinten Nationen haben den Tag in jenem Jahr in ihre Liste aufgenommen. In Paraguay wird der Tag der Freundschaft bereits seit 1958 zelebriert, nachdem eine Gruppe ihn dort ins Leben gerufen hatte. Aber nicht nur Freundschaften zwischen Menschen werden am 30. Juli gefeiert, sondern auch die zwischen Kulturen und Ländern. Ein Gemeinschaftsgefühl, das die Initiative 3. Oktober – Deutschland singt und klingt gerne aufnimmt – trifft es doch im Kern unsere ureigenen Kernbotschaften für Freiheit, Einheit, Hoffnung sowie das Eintreten für den Frieden und die Demokratie.
28.07.2025
Bezahlbares Wohnen ist ein drängendes Thema. Das weiß auch die rheinland-pfälzische Finanzministerin Doris Ahnen. Sie hat ein soziales Bauprojekt in Trier besucht.
Von Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier
(Trier/rl) - Auftakt der Reise zu verschiedenen Projekten, bei der sie von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, von Vertretern der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz sowie den Verbänden der sozial-orientierten Wohnungswirtschaft begleitet wurde, war Trier. Konkret ein Neubau mit 13 sozial geförderten Wohnungen der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft in der Matthiasstraße.
23.07.2025
(Darmstadt/iwgr) - Auch in diesem Jahr gibt es eine umfassende
Dokumentation der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Sie enthält Best-Practice-Beispiele, eine Veranstaltungsauswertung, ein Fazit der Aktionswochen 2025 sowie einen Ausblick auf
2026.
16.07.2025
(Berlin/Düsseldorf/bdkj) - Nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am 07.07.2025 Details aus dem Referent*innen-Entwurf zur Reform des Wehrdienstgesetzes berichtet hatte, nahm die gesellschaftliche Debatte über die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht in Deutschland erneut Fahrt auf. Der BDKJ hat bereits im Herbst 2024 Stellung zum damaligen Entwurf aus dem Bundesverteidigungsministerium bezogen. Vor dem Hintergrund der Formulierungen des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, „einen neuen attraktiven Wehrdienst, der zunächst auf Freiwilligkeit basiert“ zu schaffen, sowie dem Beschluss des Bundesparteitags der SPD Ende Juni 2025, bleiben dennoch viele Fragen offen.
„Noch bevor der Gesetzesentwurf überhaupt ins Kabinett eingebracht worden ist, beginnt aus unserer Sicht eine gesellschaftliche Debatte, deren Ziele nicht im Einklang mit den bisherigen Verlautbarungen der Bundesregierung stehen. Statt sich ernsthaft darum zu bemühen, die Freiwilligkeit im Wehrdienst sowie den Jugendfreiwilligendiensten und dem Bundesfreiwilligendienst jetzt zum Erfolg zu führen, konzentrieren sich gesellschaftliche und politische Akteur*innen auf Fragen der Umsetzung einer möglicherweise notwendigen Pflicht und beginnen präventiv die Freiwilligkeit zu unterminieren. Das setzt den Wert eines freiwilligen Engagements herab und schwächt das Vertrauen in den Umsetzungswillen der Regierung“, sagt BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher.
18.07.2025
(Aachen/kmw) - Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ und das katholische Hilfswerk missio Aachen verurteilen den heutigen israelischen Angriff auf eine katholische Kirche in Gaza-Stadt entschieden. Es soll mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte geben. „Menschen, die in einer Kirche Schutz suchen zu bombardieren, stellt einen eklatanten Bruch internationalen Rechts dar und ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident der beiden Aachener Hilfswerke. „Dieser Vorfall stellt einen weiteren Tiefpunkt im Handeln der israelischen Regierung dar. Es braucht eine eindeutige und spürbare Reaktion der Bundesregierung auf diese andauernden, inakzeptablen Vorfälle. Wir sind der immer gleichen Erklärungen und Rechtfertigungen der israelischen Regierung überdrüssig. Unsere Solidarität und unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die unter den Folgen dieses Angriffs leiden. Wir beten für sie.“
Betroffen von dem Angriff war nach Informationen der Projektpartner der Aachener Werke die einzige katholische Kirche in Gaza, die Pfarrei der Heiligen Familie im Zentrum der Stadt. Auf dem Gelände der Pfarrei sollen rund 500 Flüchtlinge Schutz gesucht haben. Getötet wurden ein Gemeindearbeiter der Pfarrei und seine Mutter, der Gemeindepfarrer wurde verletzt.
Zuletzt unterstützte missio Aachen die Hilfe der katholischen Kirche in Gaza für Geflüchtete und Betroffene der Gewalt mit 100.000 Euro. Das Kindermissionswerk hatte jüngst eine Nothilfe zur Versorgung von 500 Familien mit Grundnahrungsmitteln in Gaza-Stadt in Höhe von rund 54.000 Euro bereitgestellt.
16.07.2025
Der SOS-Kinder- und Jugendrat aus aktuellen und ehemaligen SOS-Betreuten fordert in einer Petition beim Deutschen Bundestag ein Selbstbestimmungsrecht auf Psychotherapie.
(München/sos) - Laut UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder das Recht auf das höchst erreichbare Maß an Gesundheit – und auf Beteiligung. Wollen sie jedoch eine Psychotherapie beginnen, hängt ihre mentale Gesundheit oftmals von der Zustimmung ihrer Sorgeberechtigten ab. Dass dies eine große Hürde sein kann, wissen vor allem junge Menschen aus der stationären Jugendhilfe: „Meine Mutter hat selbst schwere psychische Probleme, ich höre oft lange nichts von ihr. Als ich eine Therapie beginnen wollte, war sie einfach nicht erreichbar und ich musste daher lange auf professionelle Hilfe verzichten. Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin“, erklärt Alex*, 14, der in einer Wohngruppe von SOS Kinderdorf lebt. Der SOS-Kinder- und Jugendrat, der aus aktuellen und ehemaligen SOS-Betreuten besteht, fordert daher in einer Petition beim Deutschen Bundestag, dass einsichtsfähige junge Menschen selbst über den Start einer Therapie entscheiden dürfen. Die Petition „Therapiemöglichkeit für einsichtsfähige Kinder und Jugendliche ohne vorherige Zustimmung der Sorgeberechtigten“ kann bis 30.7.2025 unterzeichnet werden.
16.07.2025
(München/kdfb) - Bei der Landesdelegiertenversammlung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) am 12. Juli im Kardinal-Wendel-Haus in München fassten KDFB-Vertreterinnen aus ganz Bayern richtungsweisende Beschlüsse. Der KDFB ist Bayerns größter Frauenverband.
„Damit Neues geschehen kann, braucht es klare Visionen – und Frauen, die für politisches und demokratisches Engagement sensibilisiert und gestärkt werden. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen müssen wir unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet weiter intensivieren", betont KDFB-Landesvorsitzende Birgit Kainz.
Neue Projektgruppe „Frauen – Politik – Gesellschaft"
Der Landesverband wird 2026 eine Projektgruppe „Frauen – Politik – Gesellschaft" einrichten. Sie knüpft an das erfolgreiche Format „Starke Frauen – starke Demokratie" an und richtet sich ausdrücklich auch an Frauen, die kein offizielles politisches Amt anstreben, aber politisch mitdenken und mitgestalten wollen. Über zwei Jahre hinweg werden sich die Teilnehmerinnen vernetzen, gegenseitig inspirieren und Aktionen zu gesellschaftspolitischen Themen entwickeln. Der KDFB vernetzt damit seine Ebenen stärker miteinander, von der Basis bis zur Landesebene.
Zentrale Beschlüsse zu Gesundheit, Bildung und Frauenrechten
Mit diesen Beschlüssen bekräftigt der KDFB Bayern sein Engagement für Frauen in allen Lebensbereichen sowie für eine lebendige Demokratie.
Als Bayerns größter Lobbyverband für Frauenrechte fördert der KDFB Landesverband Bayern seit 114 Jahren Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Solidarität in Kirche, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
9.07.2025
Zweijährige konzeptionelle Zusammenarbeit / Unterstützung für die Qualifikation von Lehrkräften und bei der Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien / Tillmann: „Gemeinsam stärken wir Kinder, im Notfall zu helfen.“
(Düsseldorf/adac) - Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat heute bekannt gegeben, Reanimationsunterricht verpflichtend in den Lehrplan aller weiterführenden Schulen aufzunehmen. Die ADAC Stiftung ist eine von mehreren Organisationen, die das bevölkerungsreichste Bundesland bei der Realisierung unterstützen. Die ADAC Stiftung hat seit rund zwei Jahren daran mitgearbeitet, das inhaltliche Konzept zu entwickeln. Für Schulungen der Lehrkräfte, eine begleitende Evaluation und Unterrichtsmaterialien stellt die ADAC Stiftung in den kommenden Jahren ihre inhaltliche Expertise und finanzielle Ressourcen zur Verfügung.
7.07.2025
Malu Dreyer war 22 Jahre lang Sozialministerin und Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz - ihrer Multiple-Sklerose-Erkrankung zum Trotz. Im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“ erzählt sie, welche Rolle ihr Glaube dabei für sie gespielt hat – und welches Kirchenlied sie am liebsten singt.
Von Christopher Hoffmann
(Trier/ch) - 22 Jahre lang war Malu Dreyer ab 2002 zunächst Sozialministerin und dann Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz – obwohl bereits 1995 bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert worden war. “Man verliert erst einmal komplett den Boden unter den Füßen,” schildert sie im Gespräch mit Christopher Hoffmann für den Podcast “himmelwärts und erdverbunden”. Dass sie weitermachen konnte, verdankt die Sozialdemokratin und bekennende Katholikin auch ihrem Glauben. Darüber erzählt sie; und auch, warum nach ihrer Überzeugung Kirche politisch sein muss. Und sie verrät, welches Kirchenlied sie am liebsten singt
9.07.2025
Jahrestag Ahrtalflut * Katastrophenvorsorge * Wiederaufbauhilfe * Spenden
(Berlin/Düsseldorf/dw) - Vier Jahre nach der Hochwasser- Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz setzt die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) verstärkt auf Prävention. Außerdem verlängert sie die Antragsfrist für finanzielle Wiederaufbauhilfen bis Ende 2025.
Die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe bleibt auch vier Jahre nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 in den betroffenen Regionen und unterstützt die Menschen. In der täglichen Arbeit vor Ort rückt die Vorbereitung auf mögliche künftige Katastrophen in den Vordergrund. „Die Zahl der Gefährdungslagen in Deutschland nimmt zu. Die Ahrtalflut 2021 oder die Hochwasser in Süddeutschland im vergangenen Jahr sind nur die jüngsten Ereignisse.
Auf solche Szenarien müssen wir in Zukunft gut vorbereitet sein“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Wenn wir dabei vorhandene lokale Strukturen nutzen, gelingt schnelle und passgenaue Hilfe erfahrungsgemäß am besten.“
„Als Diakonie-Familie können wir unsere Stärken optimal in die Katastrophenvorsorge einbringen“, bestätigt Kirsten Schwenke, Vorständin der Diakonie RWL. „Unsere Mitarbeitenden sind dauerhaft vor Ort, kennen die Region und die Menschen am besten und haben dabei auch immer deren Wohlbefinden im Blick.“
So auch beim Projekt „Soziale Gemeinschaften stärken“: Noch bis Ende September 2026 vereint es an zehn Standorten in der gesamten Hochwasserregion klassische Sozialarbeit in Quartieren mit Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und Klimafolgenanpassung. Das Ziel ist, die Menschen zu sensibilisieren und besser auf zukünftige Katastrophen wie Überschwemmungen oder lange Hitzeperioden vorzubereiten. „Je mehr Menschen vorbereitet sind und im Ernstfall eigenverantwortlich richtig handeln, desto besser“, sagt Markus Koth, der die Hochwasserhilfe bei der Diakonie Katastrophenhilfe koordiniert. „Dafür kooperieren unsere Quartiersprojekte mit den Kommunen, mit Fachleuten, Ehrenamtlichen und Katastrophenschutzorganisationen.“
Außerdem unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe RWL die Menschen weiterhin finanziell: Noch bis Ende des Jahres 2025 können vom Hochwasser Betroffene Anträge auf Unterstützung beim Wiederaufbau stellen. „Wir unterstützen Privatpersonen beim Wiederaufbau ihres selbst genutzten Eigenheims, das beim Hochwasser 2021 beschädigt oder zerstört wurde“, erklärt Markus Koth. „Unsere Hilfen sind eine Ergänzung, wenn staatliche Mittel und Versicherungsleistungen nicht ausreichen.”
In den vergangenen Jahren und Monaten konnten schon zahlreiche Hochwasser-Betroffene von der Wiederaufbau-Förderung profitieren. Bis Juni dieses Jahres wurden Anträge in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro in dieser Förderlinie bewilligt und ausgezahlt. „Dennoch gibt es weiterhin Menschen, die noch keinen Antrag gestellt haben“, so Koth weiter. „Deshalb verlängern wir die Antragsfrist für diese Förderlinie bis zum 31. Dezember 2025.“
Vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe sind nahezu alle bei der Diakonie Katastrophenhilfe RWL eingegangenen Spendengelder in Höhe von
47,87 Millionen Euro ausgegeben oder für laufende Projekte fest verplant.
Weitere Hintergrundinformationen und Zahlen finden Sie auf der folgenden Website:
https://www.diakonie-rwl.de/themen/foerdermittel-und-spenden/hochwasser-nrw-und-rheinland-pfalz
1.07.2025
(Genf/Berlin/ict) - Am Rande der aktuellen Sitzung des UN-Menschenrechtsrats hat die UN-Sonderberichterstatterin für Religionsfreiheit Nazila Ghanea die Einmischung Chinas in die Nachfolgefrage des Dalai Lama mit Nachdruck zurückgewiesen.
Ghanea erklärte in einem Videostatement bei einer Veranstaltung der Helsinki Foundation for Human Rights am vergangenen Freitag, 27. Juni: „Ich fordere die chinesische Regierung auf, sich nicht in die Identifizierung und Ernennung tibetischer buddhistischer Oberhäupter einzumischen, einschließlich einer zukünftigen Reinkarnation des derzeitigen Dalai Lama, die vom tibetischen Volk bestimmt werden muss." Ghanea forderte daneben die Rücknahme von entsprechenden Gesetzen, die von der chinesischen Regierung erlassen wurden, um eine umfassende Kontrolle über die Ernennung tibetischer Lamas durchzusetzen. Darüber hinaus müsse die chinesische Regierung den Aufenthaltsort des 1995 entführten Panchen Lama offenlegen.
Im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung im Genfer Palais des Nations mit dem Titel „Religionsfreiheit und Einmischung in die Ernennung religiöser Geistlicher in Tibet" hoben Menschenrechtsverteidiger nachdrücklich die negativen religiösen, kulturellen und politischen Konsequenzen hervor, die von Chinas Bemühungen, den Reinkarnationsprozess tibetischer Lamas zu kontrollieren, ausgingen.
Tencho Gyatso, Präsidentin der International Campaign for Tibet (ICT), betonte in ihrer Erklärung:
„Der Dalai Lama ist nicht nur das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, sondern auch das lebende Symbol der tibetischen Identität, Hoffnung und Resilienz. Der Anspruch der
Kommunistischen Partei Chinas, seine Nachfolge zu kontrollieren, ist eine eklatante Verletzung der Religionsfreiheit und ein Angriff auf die Seele der tibetischen Nation. Die internationale
Gemeinschaft muss jede politisch motivierte Einmischung in diese heilige Tradition entschieden zurückweisen."
Gloria Montgomery, Rechtsexpertin des Tibet Justice Center, unterstrich die völkerrechtlichen Relevanz des Vorgehens der chinesischen Regierung:
„Tibetische Buddhisten haben das Recht, ihre religiösen Oberhäupter selbst zu wählen – frei von staatlicher Einmischung. Dies ist ein Kernprinzip des Völkerrechts nach Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Jeder Versuch der chinesischen Regierung, einen zukünftigen Dalai Lama zu ernennen oder zu kontrollieren, ist ein klarer Verstoß und muss von der internationalen Gemeinschaft unmissverständlich verurteilt werden."
Dr. Gyal Lo, tibetischer Bildungsexperte und ehemaliger Professor an der Südwest-Universität für Nationalitäten in Chengdu, beleuchtete eindringlich die systematische Indoktrination tibetischer Kinder in chinesischen Internaten:
„Der Versuch der chinesischen Regierung, die zukünftige Reinkarnation des Dalai Lama zu kontrollieren, muss im Zusammenhang mit ihrem Versuch gesehen werden, das Leben einer ganzen Generation tibetischer Kinder durch das koloniale Internatssystem zu kontrollieren. Es sind zwei Seiten derselben Medaille – zwei Hälften eines einzigen Plans – wovon eine darauf abzielt, Chinas Herrschaft in Tibet ein für alle Mal zu festigen, indem die kulturelle und spirituelle Kontinuität des tibetischen Volkes ausgelöscht wird."
Die Veranstaltung endete mit einem eindringlichen Aufruf an die UN-Mitgliedsstaaten, internationale Institutionen und die Zivilgesellschaft, eine klare Haltung gegen die chinesische Einmischung einzunehmen und das Recht des tibetischen Volkes auf religiöse und kulturelle Selbstbestimmung zu verteidigen. Am 2. Juli veranstaltet die Vertretung Großbritanniens beim Menschenrechtsrat ein Side-Event zum Thema "Freedom of religion or belief – Tibetan Buddhism". Zahlreiche Staaten treten dabei als Ko-Sponsoren der Veranstaltung auf. Am gleichen Tag will sich der Dalai Lama in einem Videostatement zur Frage seiner Nachfolge äußern.
Die vollständigen Statements im Original:
Transkript der Erklärung der UN-Sonderberichterstatterin Nazila
Ghanea
Erklärung von ICT-Präsidentin Tencho
Gyatso
Erklärung von Dr. Gyal Lo, Tibet Action
Institute
Erklärung von Gloria Montgomery,
Tibet Justice Center
27.06.2025
(Berlin/Tutzing/sk) - Am 26. Juni 2025 sind es noch genau 100 Tage bis zum deutschlandweiten Singen am 3. Oktober 2025. Dieses Jahr feiern wir das 35. Jubiläum der Deutschen Einheit. Ein Tag, der uns daran erinnert wie viel wir erreicht haben und welche Stärke in der Einheit liegt. Es ist eine Zeit, in der wir zurückblicken und die historischen Ereignisse würdigen, die Deutschland aus einer geteilten Nation zu einer starken, vereinten Kraft gemacht haben. Das Motto "Miteinander in Einheit" symbolisiert nicht nur die politische Wiedervereinigung, sondern auch das soziale und kulturelle Zusammenwachsen. Es steht für das Miteinander der Menschen aus Ost und West und heute auch für das Zusammenwachsen verschiedenster Kulturen, die sich gegenseitig unterstützen und bereichern. Die Einheit hat uns gelehrt, dass Vielfalt eine Quelle der Stärke ist und dass durch Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis große Dinge erreicht, werden können.
26.06.2025
Austausch zu Bildung, sozialer Arbeit, Jugendbeteiligung und mehr – Mitgliederversammlung direkt im Anschluss
(Frankfurt am Main/ib) - Unter dem Motto „Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie“ lädt der Internationale Bund (IB) für den 12. September 2025 zu seinem dritten Kongress ein. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen und Polarisierung fördert der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit den fachlichen Austausch – für eine gerechte, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Der Kongress findet im hybriden Format statt – Veranstaltungsort ist Berlin, eine Online-Teilnahme ist möglich.
Demokratie ist kein Märchen, sie lebt vom Mitmachen!
Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Keynote von Dr. Ronen Steinke, leitender Redakteur im Politikressort der Süddeutschen Zeitung. Unter dem Titel „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen – Demokratie, die funktioniert“ beleuchtet er, wie demokratische Strukturen erhalten und gestärkt werden können.
Neben Steinke bringen zahlreiche Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft ihre Perspektiven ein. Im Fokus stehen unter anderem die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, der Fachkräftemangel sowie die Rahmenbedingungen für Bildung und soziale Arbeit. Die Online-Teilnahme am IB-Kongress ist kostenfrei und steht allen Interessierten offen – das Organisationsteam bittet jedoch um Anmeldung.
„Mit den vergangenen IB-Kongressen haben wir den Dialog über gesellschaftsrelevante Themen für ein breiteres Publikum geöffnet. Der diesjährige Kongress schafft Raum für neue Perspektiven, gemeinsames Lernen und gelebte Teilhabe – und das ist angesichts der aktuellen Entwicklungen wichtiger denn je “, sagt IB-Präsidentin Petra Merkel. „In schwierigen Zeiten sich nicht zurückziehen – sondern mitmachen!“
Eine Mitgliedschaft im Internationalen Bund eröffnet nicht nur die Möglichkeit zur Live-Teilnahme am Kongress, sondern auch zur Mitwirkung an der anschließenden Mitgliederversammlung am 13. September. Dort können Mitglieder Einblicke in die Arbeit des IB gewinnen und Entwicklungen aktiv mitgestalten. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft gibt es hier.
Über den Internationalen Bund (IB):
Der Internationale Bund (IB) ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren*Seniorinnen dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken“ ist für die Mitarbeiter*innen Motivation und Orientierung.
24.06.2025
(Berlin/bfw) - Zur Vorlage des Kabinettsentwurfs zum Bundeshaushalt 2025 sowie zum Eckwertebeschluss für 2026 sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie
Katastrophenhilfe:
„Weltweit steigt die Zahl der Krisen, die Not der Menschen wird größer.
Gerade jetzt muss die Bundesregierung Werte wie Solidarität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen - die Mittel für die internationale Zusammenarbeit zu kürzen, steht hierzu im krassen Widerspruch. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass weltweit
300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und sogar
800 Millionen Menschen hungern.
Durch den Ausfall von USAID fehlen vorerst jährlich über 50 Milliarden US-Dollar für die Unterstützung der Länder des Globalen Südens – andere wohlhabende Länder sind dem schlechten Beispiel der US-Regierung gefolgt. Deutschland muss zu seinen internationalen Versprechen stehen und damit ein positives Vorbild sein, um zu zeigen: Man lässt keinen Menschen verhungern!“
(Göttingen/gfbv) - Angesichts der andauernden Eskalation zwischen Israel und dem Iran ist die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in großer Sorge über die wachsende Gefahr neuer Angriffe des Mullah-Regimes auf Kurden im Westen des Landes sowie auf die iranische Opposition. „In den mehrheitlich kurdischen Gebieten hat das Regime seine Truppen verstärkt, insbesondere an der Grenze zu Irakisch-Kurdistan. Zwischen den kurdischen Ortschaften, aber auch innerhalb der Dörfer, wurden vielerorts Checkpoints der Revolutionsgarden und der Armee eingerichtet. Diese werden vom iranischen Regime genutzt, um gegen Kurden und Oppositionelle vorzugehen“, berichtete der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen. Das Regime befürchtet, dass die Kurden ihren seit Jahren geführten Kampf für Demokratie und Selbstbestimmung nun intensivieren könnten.
Nach Informationen der GfbV-Partnerorganisation „Hengaw“ wurden landesweit mindestens 150 Anklagen gemeldet. Die Anklagebegründungen reichen von „Spionage für Israel“ und „Störung der öffentlichen Meinung“ über „Medienunterstützung für Israel“ und „Schüren von Unruhen“ bis hin zu „Sicherheitskooperation mit dem Feind“, „Besitz von Sprengstoff oder Drohnen“ und „Beleidigung der Märtyrer“. Betroffen sind demnach Menschen in den Provinzen und Städten Ardabil, Baneh, Fashafouyeh, Golestan, Hormozgan, Ilam, Isfahan, Kerman, Lali, Lorestan, Mazandaran, Savojbolagh, Semnan, Shahrekord und in der Hauptstadt Teheran.
Hinsichtlich der aus den westlichen NATO-Ländern laut werdenden Forderungen nach einer Militärintervention, um das Regime zu stürzen, mahnt die GfbV zur Vorsicht. „Die iranische Bevölkerung wünscht sich zwar die Abschaffung der Diktatur, hat aber gleichzeitig Angst vor Chaos, einem langjährigen Bürgerkrieg und dem Austausch des Mullah-Regimes durch eine andere Diktatur. Um einen demokratischen Wandel zu unterstützen, sollten westliche Staaten demokratischen Oppositionsgruppen und Minderheiten wie den Kurden im Iran zur Seite stehen. Militärische Interventionen ohne ein klares Konzept für die Demokratisierung und die Schaffung föderaler Strukturen haben weder in Afghanistan noch in Syrien zu mehr Freiheiten für alle Menschen geführt“, mahnt der Menschenrechtler. Wichtig sei, dass es ein klares, realistisches Konzept der Opposition für die Zeit nach dem Mullah-Regime gebe, um Ängsten und Unsicherheit in der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Die NATO-Regierungen sollten laut dem Nahostexperten insbesondere auf ihren Partner Türkei einwirken, der wie im Falle Syriens, der Ukraine und des israelisch-arabischen Konflikts auch im Iran versuche, eigene Interessen durchzusetzen. „Viele Kurden vermuten, dass die Türkei im Iran dasselbe Ziel verfolgt wie in Syrien: Kurden daran zu hindern, Autonomie zu erlangen. Die Türkei verurteilt zwar öffentlich die israelischen Angriffe auf den Iran, schmiedet aber gleichzeitig Pläne, um sich militärisch einzumischen“, so die Einschätzung des Nahostexperten. „Die Türkei muss daran gehindert werden, im Iran mithilfe radikaler Kräfte einen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung zu führen. Ein solches Eingreifen würden das Leben des Regimes im Iran nur verlängern und Hass sowie Feindseligkeiten unter den Menschen und Völkern des Iran schüren“, mahnt Dr. Sido.
Von den rund 90 Millionen Menschen im Iran sind mindestens elf Millionen Kurden. Sie stellen nicht nur in der offiziellen Provinz Kurdistan, sondern auch in einigen anderen westlichen Provinzen des Landes die Mehrheit. Ihre Heimat bezeichnen sie als „Ost-Kurdistan“. Gegenüber dem seit dem Sturz des Schahs regierenden schiitischen Mullah-Regime herrscht großes Misstrauen. Die Mullahs hatten der kurdischen und anderen Volksgruppen Demokratie und Autonomie versprochen. Dieses Versprechen haben sie jedoch nicht eingelöst. Demokratie und Föderalismus sind daher nach wie vor die Hauptforderungen der Kurden im Iran. Die Kurden sind in einigen Parteien organisiert und verfügen über bewaffnete Verbände.
17.06.2025
(Köln/kdfb) – Am 18. Juni 2015 rief Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si’ eindringlich zur Bewahrung der Schöpfung und zu globaler Solidarität auf. Anlässlich dieses Jubiläums bekräftigt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) seine Forderung nach einer Klima- und Sozialpolitik, die Geschlechtergerechtigkeit als eine zentrale Voraussetzung für Klimagerechtigkeit anerkennt und umsetzt.
„Eine solidarische, nachhaltige Zukunft ist ohne Geschlechtergerechtigkeit nicht denkbar“, betont Monika Arzberger, Vizepräsidentin des KDFB. Frauen sind weltweit besonders stark von den Folgen der Klimakrise betroffen, sei es durch Ernteausfälle, Wasserknappheit oder klimabedingte Konflikte. Gleichzeitig sind sie entscheidende Akteurinnen für eine nachhaltige und gerechte Zukunft. Der KDFB fordert eine feministische Klimapolitik, die den Kampf gegen den Klimawandel mit der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit verbindet.
Daher fordert der KDFB die Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips im Grundgesetz als verbindlichen Maßstab deutscher Politik und Gesetzgebung. Die enge Verbindung zwischen Klimawandel, Konflikten und Geschlechtergerechtigkeit muss klar anerkannt werden. Weltweit gilt es, Frauen als Akteurinnen für den Klimaschutz und Anpassungsstrategien zu stärken sowie ihre Teilhabe an klimapolitischen Entscheidungsprozessen zu sichern.
Auch wirtschaftliche Strukturen müssen stärker in den Blick genommen werden: Unternehmen in Deutschland sollen verpflichtet werden, Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette umzusetzen. Auf europäischer Ebene fordert der KDFB ein wirksames Lieferkettengesetz. Zentral für globale Gerechtigkeit sind zudem faire Handelsbedingungen sowie die Förderung einer umweltverträglichen, standortgerechten Landwirtschaft. Der Schutz bäuerlicher Strukturen und die Begrenzung von Boden- und Lebensmittelspekulationen sind dabei ebenso unerlässlich wie kurzfristige Maßnahmen zur CO₂-Reduktion.
Laudato Si’ hat bereits 2015 deutlich gemacht, dass die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ein zentraler Beitrag zu globaler Gerechtigkeit und Frieden ist. Der KDFB versteht dieses Anliegen als bleibenden Auftrag: „Als Christinnen sehen wir uns in der Verantwortung, gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft einzutreten. Wir tragen Mitverantwortung dafür, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut und würdig leben können – in Solidarität mit allen Menschen, weltweit und über alle Unterschiede hinweg“, so Arzberger abschließend.
17.06.2025
(Berlin/dah) - Die Videoplattform Youtube hat Anfang Juni ohne Vorwarnung den Kanal von ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) gelöscht. Der Rauswurf der Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe (DAH) für schwule Männer und andere queere Menschen erfolgte pünktlich zum Beginn des Pride Months Juni – Hochsaison für Prävention und Zeit der Demonstrationen gegen Ausgrenzung, für queere Sichtbarkeit.
„Die Löschung unseres Kanals zu Beginn der CSD-Saison ist ein Schlag ins Gesicht der queeren Community. Youtube schadet damit der Gesundheit vieler Menschen. Aufklärung über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen lebt davon, dass wir in der Öffentlichkeit offen und wertschätzend über Sexualität sprechen können“, sagt Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe.
Staatlich finanzierte Prävention
YouTube begründet den Schritt in einer Standardmail mit Verstößen gegen die YouTube-Richtlinien zu „Sex und Nacktheit“. Weder gab es vorher Beanstandungen einzelner Inhalte, noch eine Vorwarnung. Im Kanal waren keinerlei pornografische oder sonstwie anstößige Inhalte zu sehen. Wo von Sexualität die Rede und nackte Haut zu sehen war, diente dies dem Zweck der Prävention – auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen.
Die Inhalte der Präventionskampagne werden in der Regie der Deutschen Aidshilfe von schwulen Männern und anderen queeren Menschen selbst produziert. Die Kampagne wird über das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) gefördert und mit diesem fachlich abgestimmt.
Trauriger Höhepunkt der Sexualfeindlichkeit
Die Löschung des YouTube-Kanals von ICH WEISS WAS ICH TU ist ein trauriger Höhepunkt einer sexualfeindlichen Politik der großen Social-Media-Konzerne aus den USA. Was mit Sex zu tun hat, wird gnadenlos geblockt und gelöscht. Organisationen, die über Sexualität aufklären, sind schon lange gezwungen, ihre Inhalte zu chiffrieren, etwa durch kreative Schreibweisen oder mehrdeutige Emoticons.
„Unter diesen Bedingungen ist es fast unmöglich, lebensnahe Prävention zu machen. In unserer Arbeit greifen wir die Realität unserer Zielgruppen auf, sprechen klar und deutlich über Sex, Schutzstrategien und Gesundheit und ermutigen zu einem selbstbewussten Umgang mit der eigenen Sexualität. Dabei stoßen wir ständig an die Grenzen von Google, Meta und Co. Es kann nicht sein, dass gesundheitliche Aufklärung in Deutschland von den moralischen Vorstellungen US-amerikanischer Konzerne abhängt“, erklärt DAH-Vorstand Winfried Holz.
Hass ist ok, Sexualität gefährlich
Während Inhalte zum Thema Sexualität schnell zensiert werden, bleiben diskriminierende Äußerungen, etwa gegen queere Menschen, oft stehen. Menschenfeindlichkeit wird geduldet und mit Meinungsfreiheit begründet. Verschärft hat sich dieses Problem seit Beginn der zweiten Amtszeit Donald Trumps. So hat etwa Meta Moderationsregeln zum Schutz vor Minderheitenfeindlichkeit stark gelockert.
„In der Summe wird die fatale Botschaft vermittelt: Hass ist okay, Sexualität ein No-Go. In einer offenen, demokratischen Gesellschaft müsste es umgekehrt sein. Hier ist die Politik gefragt: Wir brauchen klare Gesetze, die freie Rede ermöglichen, ihr aber genau dann Grenzen setzen, wenn das Wohl anderer Menschen gefährdet ist“, so Holz.
Offener Brief an Youtube
Die Deutsche Aidshilfe hat Youtube in einem offenen Brief aufgefordert, den Kanal umgehend wiederherzustellen. Beanstandungen müssen transparent, offen und begründet erfolgen – nicht pauschal und ohne Möglichkeit, Stellung zu beziehen.
Mit Kultusminister Conrad Clemens, Prof. Dr. Anke Langner und Schulsozialarbeiter Christian Ruffert
Montag,
16. Juni 2025 | 15:00 Uhr
Berufliches Schulzentrum Großenhain
Informationen: www.sachsensofa.de
11.06.2025
(Dresden/kabdm) - Bildung soll stärken, fördern und Wege eröffnen – doch für viele junge Menschen ist Schule vor allem eines: Stress. Zwischen Notendruck, Prüfungsangst und starren Bewertungssystemen bleibt oft wenig Raum für individuelles Lernen, Kreativität oder persönliche Entwicklung. Wie gerecht ist unser Bildungssystem wirklich – und was macht der ständige Leistungsdruck mit den Schülerinnen und Schülern?
Gerade in Sachsen steht Schulpolitik immer wieder im Fokus öffentlicher Debatten – nicht zuletzt wegen Lehrkräftemangel, hoher Unterrichtsverpflichtungen und wachsender Anforderungen im Schulalltag. Der Druck ist nicht nur auf Seiten der Lernenden groß, sondern betrifft ebenso Lehrerinnen und Lehrer, die zwischen Lehrplänen, Leistungsanforderungen und individuellen Bedürfnissen jonglieren müssen.
16.06.2025
(Trier/bt) – Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier äußert scharfe Kritik am Aus der Familienreservierung bei der Deutschen Bahn. Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes, erklärt: „Die neuen seit heute geltenden Reservierungskosten werden das Bahnfahren für alle Familien empfindlich teurer machen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Verantwortlichen ihre Pläne noch einmal überdenken. Preiserhöhungen speziell zu Lasten von Familien passen überhaupt nicht in die Zeit.“
Der Familienbund betont, dass es problematisch sei, wenn die Bahn Sitzplatzreservierungen für Familien erheblich verteuere. „Wenn Eltern mit ihren Kindern Bahn fahren, sind sie auf eine Reservierung angewiesen, damit alle zusammen sitzen können. Gerade in der Ferienzeit sind die Züge voll“, so Rink weiter. „Die Bahnfahrt zu den Großeltern oder in den Urlaub darf nicht an zu hohen Kosten scheitern.“ Sie fordert die Politik und den Bund auf, umweltfreundliches Reisen mit der Bahn auch für Familien preislich attraktiver zu gestalten. „Insbesondere bei Reisen mit der Familie sind die Kosten gegenüber dem Auto ein wichtiges Entscheidungskriterium“, erklärt Rink.
Mit der Abschaffung der Familienreservierung, die ab diesem Sonntag wegfällt, steigen die Kosten für Familien deutlich. Eltern müssen künftig für jedes Kind einen Sitzplatz bezahlen, statt wie bisher für bis zu fünf Personen 10,40 Euro zu zahlen. In der zweiten Klasse erhöht sich der Preis für eine Reservierung um 30 Cent auf 5,50 Euro, in der ersten Klasse kostet der feste Platz künftig 6,90 Euro statt 6,50 Euro.
„Für Familien wird das Bahnfahren mit reservierten Plätzen dadurch deutlich teurer“, so Rink. „Anstelle der 10,40 Euro für eine Familienreservierung in der zweiten Klasse sind es mit zwei Kindern künftig 22 Euro. Für Hin- und Rückweg kommen 44 Euro zusammen – nur für Reservierungen.“
Gisela Rink abschließend: „Wir fordern die Verantwortlichen auf, ihre Pläne noch einmal zu überdenken und eine Lösung zu finden, die Familien nicht finanziell belastet. Das Bahnfahren soll auch weiterhin eine umweltfreundliche und bezahlbare Alternative für Familien bleiben.“
14.06.2025
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur in der DDR ist ein zentrales Datum der deutschen Demokratiegeschichte. Nur wenige Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur und der kurze Zeit später im Osten Deutschlands errichteten kommunistischen Diktatur gingen die Menschen in fast 700 Orten für Freiheit, Demokratie und Deutsche Einheit auf die Straße. Das Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Deutschen Volkspolizei schlugen diesen friedlichen Aufstand blutig nieder.
(Leipzig/re) - Wie in jedem Jahr lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände am 17. Juni 2025, 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahres-tages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 zu einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung ein.
Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Schweigeminute
Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. lädt in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände sowie in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig am 17. Juni 2025, um 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahrestages des Volksaufstandes an der Gedenktafel in der Straße des 17. Juni zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 ein.
Nach einem Grußwort des Leiters der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, wird der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums der Stadt Leipzig in diesem Jahr die Gedenkrede halten. Der Volksaufstand ist ein wichtiger Teil der jüngsten Leipziger Stadt- und Demokratiegeschichte. Im Anschluss wird Christian Dertinger, ein Zeitzeuge des 17. Juni 1953, schildern, wie er den Volksaufstand erlebt hat. Musikalisch umrahmt wird die Kranzniederlegung von den Leipziger Blechbläsersolisten.
Das Vermächtnis des Volksaufstandes ist aktueller denn je
In der DDR wurde der Aufstand als ein vom Westen gesteuerter faschistischer Putschversuch diffamiert, so dass ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde. Auch wenn der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur nunmehr schon 72 Jahre zurückliegt, müssen wir immer wieder daran erinnern und uns dieser Geschichte vergewissern. Denn Freiheit und ein demokratischer Rechtsstaat sind nicht selbstverständlich. Sie müssen immer wieder hart erkämpft und verteidigt werden.
Dies zeigt auch der seit inzwischen über drei Jahre andauernde völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine, in dem das ukrainische Volk seine Freiheit und ein Leben auf Basis einer demokratischen Werteordnung gegen Putins postsowjetische Diktatur verteidigt. Der Aufstand für eine demokratische und europäische Ukraine 2014 auf dem Maidan in Kiew wurde ebenso als faschistisch diskreditiert wie der KGB-Mann Putin heute noch behauptet, die Ukraine von Faschisten befreien zu müssen.
Aktive Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und seine Opfer ist für die Gestaltung unseres demokratischen Rechtsstaates unverzichtbar
Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der einen ersten Höhepunkt in den Protesten vor 72 Jahren fand. Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der damaligen DDR zu Demonstrationen und Streiks von insgesamt mehr als einer Million Menschen. In Leipzig legten am 17. Juni insgesamt 27.000 Arbeiter und Angestellte in über 80 Betrieben die Arbeit nieder. Am Nachmittag demonstrierten bereits über 40.000 Menschen auf verschiedenen Routen durch Leipzig. Schon damals waren „Deutsche Einheit“ und „Freie Wahlen“ zentrale Forderungen des friedlichen Protestes. So zeigte sich in diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das schließlich am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.
Mit dem Einsatz von Schusswaffen und der Verhängung des Ausnahmezustandes wurden alle Hoffnungen auf Veränderungen zerstört. Neun Tote und mindestens 95 Verletzte waren allein im Bezirk Leipzig zu beklagen. Unmittelbar nach dem Aufstand setzte eine große Verhaftungswelle ein. Von den durch Stasi und Volkspolizei in Leipzig fast 1.000 Verhafteten wurden in den Folgemonaten über 100 Personen – teils in Schauprozessen – zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einer durch ein sowjetisches Militärtribunal (SMT) auch zum Tode.
Es folgten die Volksaufstände in Ungarn 1956 und der CSSR 1968, die Solidarnosz-Bewegung in Polen der 1980er Jahre und schließlich die Revolutionen, die 1989 die kommunistischen Regime in Osteuropa zu Fall brachten. Am 17. Juni 1953 mißlang das, was am 9. Oktober 1989 vollendet werden konnte.
Ein bewusstes Erinnern an den Volksaufstand und seine Opfer war in der DDR nicht möglich. Während die Bundesrepublik den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag und später zum nationalen Gedenktag erklärte, wurde er vom SED-Regime bis zum Schluss als „faschistischer“ bzw. „konterrevolutionärer Putschversuch“ diffamiert. Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde der bisherige Nationalfeiertag in Westdeutschland vom 17. Juni auf den 3. Oktober gelegt. Der 17. Juni scheint jenseits runder Jubiläen zunehmend in den Hintergrund und damit in Vergessenheit zu geraten. Dies darf nicht passieren! Denn gerade dieser friedliche Aufstand für Freiheit und Demokratie gegen die kommunistische Diktatur zeigt eindrücklich, wie unerlässlich die 1989 erworbene Demokratie und Freiheit sind und dass wir uns für deren Erhalt immer wieder besonders auch in der Gegenwart einsetzen müssen.
Leipzig hat heute drei Gedenkorte an die Opfer des Volksaufstandes
Da ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde, erinnert erst seit 1994 in der Straße des 17. Juni eine Gedenktafel am Eingang der ehemaligen Haftanstalt, also an jenem Ort, an dem es zum ersten Todesopfer des Aufstandes kam, an die „Opfer 1933–1945 und 1945–1989“. Im Jahr 2003 wurden zwei Bronzeabdrücke von Panzerketten ebenerdig in den Boden des Salzgässchens am Markt eingelassen, um an die militärische Niederschlagung des Volksaufstandes zu erinnern. Vor einigen Jahren wurde die 1994 installierte Grab- und Gedenkanlage für die „Opfer kommunistischer Gewalt 1945-1989“ auf dem Leipziger Südfriedhof aufgewertet.
Allerdings liegt dieser Gedenkort für die Opfer der Gewaltherrschaft von 1945 bis 1989, auf dem auf kleinen Granitplatten auch die Namen der Toten des 17. Juni 1953 verzeichnet sind, unscheinbar am äußersten Rand des großen Friedhofs. An zentraler Stelle aber findet sich auf demselben Friedhof noch heute der ehemalige sozialistische Ehrenhain, in dem an SED-Funktionäre erinnert wird, darunter auch die ersten beiden Stasi-Chefs von Leipzig.
Gerade in der heutige Zeit, in der Freiheit und Bürgerrechte sowie ein demokratischer Rechtsstaat immer wieder auch hinterfragt und angegriffen werden, ist eine aktive Erinnerung und positive Verankerung dieses herausragenden Ereignisses der Leipziger Demokratiegeschichte von großer Bedeutung.
http://www.runde-ecke-leipzig.de
3.06.2025
(Berlin/bfw) - Demokratie und Menschenrechte geraten weltweit zunehmend in die Defensive, auch weil rechtsstaatliche Prinzipien immer weiter untergraben werden. Das belegt der achte Atlas der Zivilgesellschaft, den Brot für die Welt heute veröffentlicht. Mehr als
85 Prozent der Weltbevölkerung ‒ etwa sieben Milliarden Menschen ‒ leben aktuell in Ländern, in denen Regierungen und andere Akteur*innen die Handlungsräume für Zivilgesellschaft beschränken, unterdrücken oder komplett geschlossen haben. Der Atlas der Zivilgesellschaft mit dem Schwerpunktthema „Angriffe auf den Rechtsstaat“ untersucht, wie Regierungen rechtsstaatliche Mechanismen missachten, manipulieren und aushöhlen, um Grundlagen für die Repression der Zivilgesellschaft zu schaffen. Er zeigt aber auch, wie zivilgesellschaftliche Organisationen bestehendes Recht nutzen, um etwa im Rahmen von strategischen Klagen und Prozessen sozialen und ökologischen Fortschritt voranzutreiben.
Deutschland zählt wie schon voriges Jahr zur Kategorie „beeinträchtigt“, der zweithöchsten nach „offen“. Der Atlas der Zivilgesellschaft stützt sich auf Bewertungen des weltweiten Netzwerks CIVICUS, das die Freiheitsrechte in fünf Kategorien von „offen“ bis „geschlossen“ einstuft.
5.06.2025
(Leipzig/re) - Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution – unter diesem Blickwinkel will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowohl den Gästen des Stadtfestes als auch und vor allem den Besuchern des Wave Gotik-Treffens (GTW) die Stadt vorstellen. Von Leipzig gingen 1989 wichtige Impulse für den demokratischen Aufbruch im ganzen Land aus. Zu den historischen Schauplätzen gehört die „Runde Ecke“, die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, direkt am Leipziger Innenstadtring gelegen, auf dem vor über 35 Jahren die Montagsdemonstrationen stattfanden. Heute befindet sich in den originalen Räumen eine Gedenkstätte. Anlässlich der Feste lädt diese zum Besuch der Ausstellungen und zu zusätzlichen Rundgängen und Führungen ein.
Lange Museumsabende, Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgänge
Ab Freitag, 6.Juni – bietet die Gedenkstätte verlängerte Öffnungszeiten sowie zahlreiche Sonderführungen an. Zu sehen sind die historische Ausstellung Stasi – Macht und Banalität“ sowie die Sonderausstellung „Die Kehrseite der Medaille. Sport in der DDR – (Körper)Erziehung im Dienst der SED“, die Kabinettausstellung „Zweimal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“ und die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“. Rund um die Uhr kann die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“ besucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.
Zu den Ausstellungen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Die Ausstellungen haben am Pfingstwochenende vom 6. bis 9. Juni 2025 verlängerte Öffnungszeiten täglich von 11.00 bis 20.00 Uhr. Die Open-Air-Ausstellung ist rund um die Uhr zugänglich.
Die historische Ausstellung „Stasi - Macht und Banalität“
dokumentiert Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Wanzen, konspirative Fototechnik, Geräte zum Öffnen von Post, eine Maskierungswerkstatt - mit zahlreichen einzigartigen Exponaten dokumentiert Ein Rundgang durch die Gedenkstätte soll bewusst machen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind - nicht zuletzt als Grundlage für faire sportliche Wettkämpfe. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ ein Symbol für die friedliche Selbstbefreiung von der SED-Diktatur.
Für diese Ausstellung steht ein Audioguide in 8 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch, niederländisch, arabisch, italienisch und polnisch) zur Verfügung
Die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“
zeigt anschaulich, dass für die Überwindung der SED-Diktatur wesentliche Impulse von Leipzig ausgingen. Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Die Ausstellung „Die Kehrseite der Medaille“
zeigt, wie der Sport in der DDR zum politischen Instrument wurde: Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege - das war die Schauseite der Medaille. Die Kehrseite: ideologische Überfrachtung, Militarisierung, staatliche Dopingprogramme. Sport sollten die Bürger der DDR nicht nur im Dienst ihrer eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben. Wenn Kinder sich im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der Landesverteidigung vorbereiteten, wenn zum Turnfest auf der Osttribüne des Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei“ erschien, wenn Tausende MfS-Mitarbeiter – hauptamtliche und inoffizielle (IM) – zur Absicherung der Turn- und Sportfeste abgestellt wurden, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren.
Die Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“
präsentiert Forschungsergebnisse mit einzigartigen und teilweise bisher unbekannten Fotos, Filmaufnahmen und Dokumenten: Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Sie richteten in der „Runden Ecke“ ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein, die einen demokratischen Neuanfang veranlasste. Durch die Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 fand der demokratische Neuanfang ein jedoch jähes Ende. Damit begann für die Stadt Leipzig der Weg in eine neue Diktatur.
Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“
wird im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof von der Gedenkstätte präsentiert. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe
Zu den Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen
Während des Stadtfestes, zum Pfingstfest und zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Reihe zusätzlicher Termine für Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen an.
Der Geländerundgang „Stasi Intern“
vermittelt den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume für den Kriegsfall im zweiten Kellergeschoss, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken.
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Termine: Samstag, 7. Juni 2025 um 16.00 Uhr
Sonntag, 8. Mai 2025 um 17.00 Uhr
Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
führt zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution in Leipzig. Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
Termin: Samstag, 7. Juni 2025 um 14.00 Uhr
Sonntag, 8. Juni 2025 um 11.00 Uhr
Führung „Von der Stasirepression zur Deutschen Einheit“
Eine kombinierte Führung durch die Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ und „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Termine: Freitag, 6. Juni 2025 um 16.00 Uhr
Montag, 9. Juni 2025 um 11.30 Uhr
Rundgang zu den „Orten der Friedlichen Revolution“ mit der App „Leipzig `89“
Außerdem zu finden ist die Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Informationsstelen im Stadtraum, die mit der App „Leipzig ‘89“, welche auch als Audioguide fungiert, mehrsprachig erkundet werden kann.
Der digitale Stadtrundgang verdeutlicht die Besonderheit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit des Gesamtereignisses Friedliche Revolution in Leipzig. Interessenten können sich nicht nur über die bekanntesten Ereignisse wie die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die Besetzung der Stasizentrale am 4. Dezember 1989 oder die ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 informieren. Auch an kleinere, aber deshalb nicht unbedeutendere Aktionen öffentlichen Protestes gegen die SED-Diktatur wird erinnert.
Der Rundgang macht die zeitliche und räumliche Entwicklung der Friedlichen Revolution erlebbar und anhand der historischen Fotos gleichzeitig den Stadtwandel seit 1989 nachvollziehbar. Er erinnert an die Kraft der demokratischen Idee, die den Bürgern zur Selbstbefreiung von der SED-Diktatur verhalf. Die App „Leipzig ´89“ präsentiert ein wichtiges Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte sowie die besondere Rolle Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution eindrucksvoll.
Die App „Leipzig‘89“ ist eine moderne Ergänzung der Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, insbesondere der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ und der Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal.
Den Link zu den App-Stores findet sich unter www.runde-ecke-leipzig.de/index.php?id=649