Mit diesen Sofagästen:
Susann Rüthrich, Kinder- und Jugendbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung
Prof. Dr. Jörg Maywald, Honorarprofessor für Kinderrechte und Kinderschutz an der Fachhochschule Potsdam
Tino Landmann, Geschäftsbereichsleiter Kinder- und Jugendhilfe, SFZ Förderzentrum gGmbH Chemnitz
Samstag, 30.
August 2025 | 16:15 Uhr Podiumsdiskussion
Kulturkirchenfest in Chemnitz, Theaterstraße 3, Bühne Stadthallenpark
Eintritt frei | www.sachsensofa.de
21.08.2025
Paketdienstbranche und Transportgewerbe im Fokus: Katholische Arbeitnehmer-Bewegung fordert bessere Arbeitsbedingungen für Paketzusteller und Trucker.
(Bitburg/bt) – Vertreter*innen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Trier haben sich am 18. August mit dem Bundesminister für Verkehr, Patrick Schnieder (CDU), zu einem intensiven Meinungsaustausch in dessen Wahlkreisbüro in Bitburg getroffen. Anne Basten, Ruth Mareien de Bueno und Andreas Luce nutzten die Gelegenheit, um auf die teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Paketdienstbranche und im Transportgewerbe aufmerksam zu machen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Erfahrungen aus der KAB-Initiative Faires Paket sowie die beiden Truckerstreiks in Gräfenhausen. Alle Beteiligten seien sich einig, so KAB-Bezirksgeschäftsführer Luce: „Die aktuellen Zustände sind nicht tragbar und erfordern dringend politische Maßnahmen."
20.08.2025
(Dresden / eas) - Christen und Christinnen sind eine Minderheit in Ostdeutschland. Auch in Westdeutschland sinken die Mitgliederzahlen der großen Kirchen. Die Kirchen bleiben für die Demokratie dennoch wichtig, so die Direktor*innen der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland.
Christen und Christinnen sind eine Minderheit in Ostdeutschland. Auch in Westdeutschland sinken die Mitgliederzahlen der großen Kirchen. Warum bleiben die Kirchen für die Demokratie dennoch wichtig? Wie können sie weiterhin ihren Beitrag für das Zusammenleben leisten? Und: Worin besteht dieser Beitrag?
21.08.2025
Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier fordert angesichts der deutlich gesunkenen Geburtenrate, mit familienpolitischen Maßnahmen gegenzusteuern.
Inflationsanpassung beim Elterngeld dringend erforderlich - Elterngeld wurde seit Einführung im Jahr 2007 nicht mehr erhöht!
(Trier/mk) - „Die aktuellen Zahlen zeigen eine alarmierende Entwicklung: In Deutschland ist die Geburtenrate weiter gesunken. Von Januar bis April 2025 wurden 7,5 % weniger Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau liegt inzwischen nur noch bei 1,35 – so niedrig wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, erklärt Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Trier. Besonders besorgniserregend ist die wachsende Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während sich Paare in Deutschland weiterhin durchschnittlich 1,8 Kinder wünschen, bleibt die tatsächliche Kinderzahl deutlich darunter. Diese Entwicklung bedeutet nicht nur eine Einschränkung individueller Freiheit. Sie verschärft auch den Fachkräftemangel, erhöht den Druck auf das Rentensystem und hat langfristige Auswirkungen auf Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Familienbund fordert daher verlässliche und flexible Rahmenbedingungen für Familien: „Wenn Eltern – je nach Lebenssituation – zwischen verschiedenen Modellen und Kombinationen von Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Erziehungsarbeit wählen können, ohne dadurch wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten, entstehen echte Perspektiven für Familiengründung und -erweiterung. Eine moderne Familienpolitik muss dafür die Voraussetzungen schaffen“, so Rink.
Eine Maßnahme, die den Wunsch nach Kindern unterstützt, ist das Elterngeld. Laut der „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen“ stieg die Geburtenzahl 2012 durch das Elterngeld um 7 %. Die Höhe des Elterngeldes wurde nach seiner Einführung Im Jahr 2007 nie an die Preissteigerungen angepasst und erfüllt seine Funktion als Lohnersatzleistung infolgedessen nur noch eingeschränkt. So hat der Mindestbetrag von 300 Euro 2007 noch das sächliche Existenzminimum eines Kindes abgedeckt. Dieses liegt mittlerweile bei über 500 Euro. Und der Höchstbetrag von 1.800 Euro begrenzt heute bereits bei Durchschnittseinkommen die eigentlich vorgesehene Lohnersatzrate von 65 %. Für viele Familien ist es daher finanziell nicht mehr möglich, dass auch die besserverdienende Person Elternzeit nimmt. Eine Inflationsanpassung ist daher beim Elterngeld dringend erforderlich, so Rink.
Um den Wunsch vieler Familien nach einer gleichmäßigeren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zu unterstützen, fordert der Familienbund zusätzliche Partnermonate, wobei die von beiden Eltern flexibel nutzbaren zwölf Monate erhalten bleiben müssten. Die Flexibilität des Elterngeldes darf nicht eingeschränkt, sondern muss ausgebaut werden, auch durch die Möglichkeit eines Elterngeldbezugs in späteren Lebensphasen des Kindes. Damit das gewünschte Familienmodell auch nach dem Elterngeldbezug gelebt werden, braucht es zudem eine verlässliche, flexible und qualitativ hochwertige Betreuungsinfrastruktur, gute Bildung, familiengerechte Steuern und Sozialabgaben und eine besondere Förderung von Familien mit kleinen Einkommen.
Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.
Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an.
Internet: www.familienbund-trier.org
18.08.2025
(Berlin/dd) - Anlässlich
des Welttags der Humanitären Hilfe am 19. August fordert die Diakonie Katastrophenhilfe mehr Schutz und Achtung für den humanitären Sektor. „Das Jahr 2024 war besonders gefährlich für humanitäre
Helferinnen und Helfer weltweit. Unsere Partnerorganisationen in Gaza haben viele Mitarbeitende und Angehörige durch den Krieg verloren. Auch in Myanmar, in der Ukraine, in Haiti oder dem Sudan
arbeiten lokale Hilfsorganisationen unter immensen Risiken“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.
Derzeit sind weltweit mehr als 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Um sie zu unterstützen, muss prinzipienorientierte humanitäre Hilfe respektiert und geschützt werden. „Wir
erleben jedoch in Krisen und Konflikten wiederholt, dass Helfende angegriffen und überfallen werden, oder ihnen der Zugang zu Notleidenden verwehrt wird“, beklagt Dagmar Pruin. „Der freie und
sichere Zugang zu den Menschen ist aber entscheidend.“
„Vollbild“-Doku zeigt: Ein Kopfschütteln reicht, um zur Zielscheibe rechter Hass-Kampagne zu werden / Neue Folge ab Dienstag, 5. August 2025, in der ARD Mediathek
5.08.2025
(Mainz/Berlin/swr) - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert mit Blick auf die steigende Zahl an Hassbeiträgen im Internet ein Umdenken der Justiz. Im Interview mit dem SWR Investigativformat „Vollbild“ sagte er: „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich in diesem Bereich das Bewusstsein ein wenig verändern würde, wenn man ein bisschen sensibler wäre.“ Heute müsse man sich vieles erlauben lassen, weil das Recht der freien Meinungsäußerung wichtiger sei.
Forderungen an Bundesregierung: Kürzungen im Entwicklungshaushalt zurücknehmen und globale Milliardärssteuer voranbringen // Spender*innen zeigen klare solidarische Haltung
31.07.2025
(Berlin/bfw) - Einen Tag nach dem Kabinettsbeschluss für den neuen Haushalt, der weitere Kürzungen für die Entwicklungszusammenarbeit vorsieht, warnt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin
eindringlich: „Diese erneuten Kürzungen bei der internationalen Zusammenarbeit sind vollkommen falsch und müssen zurückgenommen werden.
Sie gefährden Millionen Menschenleben. Die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte bei der Armutsbekämpfung, der Ernährungssicherheit und insbesondere der Gesundheitsversorgung stehen auf dem Spiel.“ Nach dem Komplettrückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe, muss Deutschland eine Führungsrolle übernehmen und Initiativen zur internationalen Entwicklungsfinanzierung stärken – dazu gehört der Einsatz für eine globale Milliardärssteuer und die Entschuldung von Ländern des Globalen Südens.
30.07.2025
(Berlin/Tutzing/sk) - seit dem Jahr 2011 gibt es den „Internationalen Tag der Freundschaft“ am 30. Juli offiziell und weltweit. Die Vereinten Nationen haben den Tag in jenem Jahr in ihre Liste aufgenommen. In Paraguay wird der Tag der Freundschaft bereits seit 1958 zelebriert, nachdem eine Gruppe ihn dort ins Leben gerufen hatte. Aber nicht nur Freundschaften zwischen Menschen werden am 30. Juli gefeiert, sondern auch die zwischen Kulturen und Ländern. Ein Gemeinschaftsgefühl, das die Initiative 3. Oktober – Deutschland singt und klingt gerne aufnimmt – trifft es doch im Kern unsere ureigenen Kernbotschaften für Freiheit, Einheit, Hoffnung sowie das Eintreten für den Frieden und die Demokratie.
28.07.2025
Bezahlbares Wohnen ist ein drängendes Thema. Das weiß auch die rheinland-pfälzische Finanzministerin Doris Ahnen. Sie hat ein soziales Bauprojekt in Trier besucht.
Von Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier
(Trier/rl) - Auftakt der Reise zu verschiedenen Projekten, bei der sie von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, von Vertretern der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz sowie den Verbänden der sozial-orientierten Wohnungswirtschaft begleitet wurde, war Trier. Konkret ein Neubau mit 13 sozial geförderten Wohnungen der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft in der Matthiasstraße.
23.07.2025
(Darmstadt/iwgr) - Auch in diesem Jahr gibt es eine umfassende
Dokumentation der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Sie enthält Best-Practice-Beispiele, eine Veranstaltungsauswertung, ein Fazit der Aktionswochen 2025 sowie einen Ausblick auf
2026.
16.07.2025
(Berlin/Düsseldorf/bdkj) - Nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am 07.07.2025 Details aus dem Referent*innen-Entwurf zur Reform des Wehrdienstgesetzes berichtet hatte, nahm die gesellschaftliche Debatte über die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht in Deutschland erneut Fahrt auf. Der BDKJ hat bereits im Herbst 2024 Stellung zum damaligen Entwurf aus dem Bundesverteidigungsministerium bezogen. Vor dem Hintergrund der Formulierungen des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, „einen neuen attraktiven Wehrdienst, der zunächst auf Freiwilligkeit basiert“ zu schaffen, sowie dem Beschluss des Bundesparteitags der SPD Ende Juni 2025, bleiben dennoch viele Fragen offen.
„Noch bevor der Gesetzesentwurf überhaupt ins Kabinett eingebracht worden ist, beginnt aus unserer Sicht eine gesellschaftliche Debatte, deren Ziele nicht im Einklang mit den bisherigen Verlautbarungen der Bundesregierung stehen. Statt sich ernsthaft darum zu bemühen, die Freiwilligkeit im Wehrdienst sowie den Jugendfreiwilligendiensten und dem Bundesfreiwilligendienst jetzt zum Erfolg zu führen, konzentrieren sich gesellschaftliche und politische Akteur*innen auf Fragen der Umsetzung einer möglicherweise notwendigen Pflicht und beginnen präventiv die Freiwilligkeit zu unterminieren. Das setzt den Wert eines freiwilligen Engagements herab und schwächt das Vertrauen in den Umsetzungswillen der Regierung“, sagt BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher.
18.07.2025
(Aachen/kmw) - Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ und das katholische Hilfswerk missio Aachen verurteilen den heutigen israelischen Angriff auf eine katholische Kirche in Gaza-Stadt entschieden. Es soll mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte geben. „Menschen, die in einer Kirche Schutz suchen zu bombardieren, stellt einen eklatanten Bruch internationalen Rechts dar und ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident der beiden Aachener Hilfswerke. „Dieser Vorfall stellt einen weiteren Tiefpunkt im Handeln der israelischen Regierung dar. Es braucht eine eindeutige und spürbare Reaktion der Bundesregierung auf diese andauernden, inakzeptablen Vorfälle. Wir sind der immer gleichen Erklärungen und Rechtfertigungen der israelischen Regierung überdrüssig. Unsere Solidarität und unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die unter den Folgen dieses Angriffs leiden. Wir beten für sie.“
Betroffen von dem Angriff war nach Informationen der Projektpartner der Aachener Werke die einzige katholische Kirche in Gaza, die Pfarrei der Heiligen Familie im Zentrum der Stadt. Auf dem Gelände der Pfarrei sollen rund 500 Flüchtlinge Schutz gesucht haben. Getötet wurden ein Gemeindearbeiter der Pfarrei und seine Mutter, der Gemeindepfarrer wurde verletzt.
Zuletzt unterstützte missio Aachen die Hilfe der katholischen Kirche in Gaza für Geflüchtete und Betroffene der Gewalt mit 100.000 Euro. Das Kindermissionswerk hatte jüngst eine Nothilfe zur Versorgung von 500 Familien mit Grundnahrungsmitteln in Gaza-Stadt in Höhe von rund 54.000 Euro bereitgestellt.
16.07.2025
Der SOS-Kinder- und Jugendrat aus aktuellen und ehemaligen SOS-Betreuten fordert in einer Petition beim Deutschen Bundestag ein Selbstbestimmungsrecht auf Psychotherapie.
(München/sos) - Laut UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder das Recht auf das höchst erreichbare Maß an Gesundheit – und auf Beteiligung. Wollen sie jedoch eine Psychotherapie beginnen, hängt ihre mentale Gesundheit oftmals von der Zustimmung ihrer Sorgeberechtigten ab. Dass dies eine große Hürde sein kann, wissen vor allem junge Menschen aus der stationären Jugendhilfe: „Meine Mutter hat selbst schwere psychische Probleme, ich höre oft lange nichts von ihr. Als ich eine Therapie beginnen wollte, war sie einfach nicht erreichbar und ich musste daher lange auf professionelle Hilfe verzichten. Ich weiß, dass ich kein Einzelfall bin“, erklärt Alex*, 14, der in einer Wohngruppe von SOS Kinderdorf lebt. Der SOS-Kinder- und Jugendrat, der aus aktuellen und ehemaligen SOS-Betreuten besteht, fordert daher in einer Petition beim Deutschen Bundestag, dass einsichtsfähige junge Menschen selbst über den Start einer Therapie entscheiden dürfen. Die Petition „Therapiemöglichkeit für einsichtsfähige Kinder und Jugendliche ohne vorherige Zustimmung der Sorgeberechtigten“ kann bis 30.7.2025 unterzeichnet werden.
16.07.2025
(München/kdfb) - Bei der Landesdelegiertenversammlung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) am 12. Juli im Kardinal-Wendel-Haus in München fassten KDFB-Vertreterinnen aus ganz Bayern richtungsweisende Beschlüsse. Der KDFB ist Bayerns größter Frauenverband.
„Damit Neues geschehen kann, braucht es klare Visionen – und Frauen, die für politisches und demokratisches Engagement sensibilisiert und gestärkt werden. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen müssen wir unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet weiter intensivieren", betont KDFB-Landesvorsitzende Birgit Kainz.
Neue Projektgruppe „Frauen – Politik – Gesellschaft"
Der Landesverband wird 2026 eine Projektgruppe „Frauen – Politik – Gesellschaft" einrichten. Sie knüpft an das erfolgreiche Format „Starke Frauen – starke Demokratie" an und richtet sich ausdrücklich auch an Frauen, die kein offizielles politisches Amt anstreben, aber politisch mitdenken und mitgestalten wollen. Über zwei Jahre hinweg werden sich die Teilnehmerinnen vernetzen, gegenseitig inspirieren und Aktionen zu gesellschaftspolitischen Themen entwickeln. Der KDFB vernetzt damit seine Ebenen stärker miteinander, von der Basis bis zur Landesebene.
Zentrale Beschlüsse zu Gesundheit, Bildung und Frauenrechten
Mit diesen Beschlüssen bekräftigt der KDFB Bayern sein Engagement für Frauen in allen Lebensbereichen sowie für eine lebendige Demokratie.
Als Bayerns größter Lobbyverband für Frauenrechte fördert der KDFB Landesverband Bayern seit 114 Jahren Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Solidarität in Kirche, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
9.07.2025
Zweijährige konzeptionelle Zusammenarbeit / Unterstützung für die Qualifikation von Lehrkräften und bei der Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien / Tillmann: „Gemeinsam stärken wir Kinder, im Notfall zu helfen.“
(Düsseldorf/adac) - Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat heute bekannt gegeben, Reanimationsunterricht verpflichtend in den Lehrplan aller weiterführenden Schulen aufzunehmen. Die ADAC Stiftung ist eine von mehreren Organisationen, die das bevölkerungsreichste Bundesland bei der Realisierung unterstützen. Die ADAC Stiftung hat seit rund zwei Jahren daran mitgearbeitet, das inhaltliche Konzept zu entwickeln. Für Schulungen der Lehrkräfte, eine begleitende Evaluation und Unterrichtsmaterialien stellt die ADAC Stiftung in den kommenden Jahren ihre inhaltliche Expertise und finanzielle Ressourcen zur Verfügung.
7.07.2025
Malu Dreyer war 22 Jahre lang Sozialministerin und Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz - ihrer Multiple-Sklerose-Erkrankung zum Trotz. Im Podcast „himmelwärts und erdverbunden“ erzählt sie, welche Rolle ihr Glaube dabei für sie gespielt hat – und welches Kirchenlied sie am liebsten singt.
Von Christopher Hoffmann
(Trier/ch) - 22 Jahre lang war Malu Dreyer ab 2002 zunächst Sozialministerin und dann Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz – obwohl bereits 1995 bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert worden war. “Man verliert erst einmal komplett den Boden unter den Füßen,” schildert sie im Gespräch mit Christopher Hoffmann für den Podcast “himmelwärts und erdverbunden”. Dass sie weitermachen konnte, verdankt die Sozialdemokratin und bekennende Katholikin auch ihrem Glauben. Darüber erzählt sie; und auch, warum nach ihrer Überzeugung Kirche politisch sein muss. Und sie verrät, welches Kirchenlied sie am liebsten singt
9.07.2025
Jahrestag Ahrtalflut * Katastrophenvorsorge * Wiederaufbauhilfe * Spenden
(Berlin/Düsseldorf/dw) - Vier Jahre nach der Hochwasser- Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz setzt die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) verstärkt auf Prävention. Außerdem verlängert sie die Antragsfrist für finanzielle Wiederaufbauhilfen bis Ende 2025.
Die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe bleibt auch vier Jahre nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 in den betroffenen Regionen und unterstützt die Menschen. In der täglichen Arbeit vor Ort rückt die Vorbereitung auf mögliche künftige Katastrophen in den Vordergrund. „Die Zahl der Gefährdungslagen in Deutschland nimmt zu. Die Ahrtalflut 2021 oder die Hochwasser in Süddeutschland im vergangenen Jahr sind nur die jüngsten Ereignisse.
Auf solche Szenarien müssen wir in Zukunft gut vorbereitet sein“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Wenn wir dabei vorhandene lokale Strukturen nutzen, gelingt schnelle und passgenaue Hilfe erfahrungsgemäß am besten.“
„Als Diakonie-Familie können wir unsere Stärken optimal in die Katastrophenvorsorge einbringen“, bestätigt Kirsten Schwenke, Vorständin der Diakonie RWL. „Unsere Mitarbeitenden sind dauerhaft vor Ort, kennen die Region und die Menschen am besten und haben dabei auch immer deren Wohlbefinden im Blick.“
So auch beim Projekt „Soziale Gemeinschaften stärken“: Noch bis Ende September 2026 vereint es an zehn Standorten in der gesamten Hochwasserregion klassische Sozialarbeit in Quartieren mit Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und Klimafolgenanpassung. Das Ziel ist, die Menschen zu sensibilisieren und besser auf zukünftige Katastrophen wie Überschwemmungen oder lange Hitzeperioden vorzubereiten. „Je mehr Menschen vorbereitet sind und im Ernstfall eigenverantwortlich richtig handeln, desto besser“, sagt Markus Koth, der die Hochwasserhilfe bei der Diakonie Katastrophenhilfe koordiniert. „Dafür kooperieren unsere Quartiersprojekte mit den Kommunen, mit Fachleuten, Ehrenamtlichen und Katastrophenschutzorganisationen.“
Außerdem unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe RWL die Menschen weiterhin finanziell: Noch bis Ende des Jahres 2025 können vom Hochwasser Betroffene Anträge auf Unterstützung beim Wiederaufbau stellen. „Wir unterstützen Privatpersonen beim Wiederaufbau ihres selbst genutzten Eigenheims, das beim Hochwasser 2021 beschädigt oder zerstört wurde“, erklärt Markus Koth. „Unsere Hilfen sind eine Ergänzung, wenn staatliche Mittel und Versicherungsleistungen nicht ausreichen.”
In den vergangenen Jahren und Monaten konnten schon zahlreiche Hochwasser-Betroffene von der Wiederaufbau-Förderung profitieren. Bis Juni dieses Jahres wurden Anträge in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro in dieser Förderlinie bewilligt und ausgezahlt. „Dennoch gibt es weiterhin Menschen, die noch keinen Antrag gestellt haben“, so Koth weiter. „Deshalb verlängern wir die Antragsfrist für diese Förderlinie bis zum 31. Dezember 2025.“
Vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe sind nahezu alle bei der Diakonie Katastrophenhilfe RWL eingegangenen Spendengelder in Höhe von
47,87 Millionen Euro ausgegeben oder für laufende Projekte fest verplant.
Weitere Hintergrundinformationen und Zahlen finden Sie auf der folgenden Website:
https://www.diakonie-rwl.de/themen/foerdermittel-und-spenden/hochwasser-nrw-und-rheinland-pfalz
1.07.2025
(Genf/Berlin/ict) - Am Rande der aktuellen Sitzung des UN-Menschenrechtsrats hat die UN-Sonderberichterstatterin für Religionsfreiheit Nazila Ghanea die Einmischung Chinas in die Nachfolgefrage des Dalai Lama mit Nachdruck zurückgewiesen.
Ghanea erklärte in einem Videostatement bei einer Veranstaltung der Helsinki Foundation for Human Rights am vergangenen Freitag, 27. Juni: „Ich fordere die chinesische Regierung auf, sich nicht in die Identifizierung und Ernennung tibetischer buddhistischer Oberhäupter einzumischen, einschließlich einer zukünftigen Reinkarnation des derzeitigen Dalai Lama, die vom tibetischen Volk bestimmt werden muss." Ghanea forderte daneben die Rücknahme von entsprechenden Gesetzen, die von der chinesischen Regierung erlassen wurden, um eine umfassende Kontrolle über die Ernennung tibetischer Lamas durchzusetzen. Darüber hinaus müsse die chinesische Regierung den Aufenthaltsort des 1995 entführten Panchen Lama offenlegen.
Im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung im Genfer Palais des Nations mit dem Titel „Religionsfreiheit und Einmischung in die Ernennung religiöser Geistlicher in Tibet" hoben Menschenrechtsverteidiger nachdrücklich die negativen religiösen, kulturellen und politischen Konsequenzen hervor, die von Chinas Bemühungen, den Reinkarnationsprozess tibetischer Lamas zu kontrollieren, ausgingen.
Tencho Gyatso, Präsidentin der International Campaign for Tibet (ICT), betonte in ihrer Erklärung:
„Der Dalai Lama ist nicht nur das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, sondern auch das lebende Symbol der tibetischen Identität, Hoffnung und Resilienz. Der Anspruch der
Kommunistischen Partei Chinas, seine Nachfolge zu kontrollieren, ist eine eklatante Verletzung der Religionsfreiheit und ein Angriff auf die Seele der tibetischen Nation. Die internationale
Gemeinschaft muss jede politisch motivierte Einmischung in diese heilige Tradition entschieden zurückweisen."
Gloria Montgomery, Rechtsexpertin des Tibet Justice Center, unterstrich die völkerrechtlichen Relevanz des Vorgehens der chinesischen Regierung:
„Tibetische Buddhisten haben das Recht, ihre religiösen Oberhäupter selbst zu wählen – frei von staatlicher Einmischung. Dies ist ein Kernprinzip des Völkerrechts nach Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Jeder Versuch der chinesischen Regierung, einen zukünftigen Dalai Lama zu ernennen oder zu kontrollieren, ist ein klarer Verstoß und muss von der internationalen Gemeinschaft unmissverständlich verurteilt werden."
Dr. Gyal Lo, tibetischer Bildungsexperte und ehemaliger Professor an der Südwest-Universität für Nationalitäten in Chengdu, beleuchtete eindringlich die systematische Indoktrination tibetischer Kinder in chinesischen Internaten:
„Der Versuch der chinesischen Regierung, die zukünftige Reinkarnation des Dalai Lama zu kontrollieren, muss im Zusammenhang mit ihrem Versuch gesehen werden, das Leben einer ganzen Generation tibetischer Kinder durch das koloniale Internatssystem zu kontrollieren. Es sind zwei Seiten derselben Medaille – zwei Hälften eines einzigen Plans – wovon eine darauf abzielt, Chinas Herrschaft in Tibet ein für alle Mal zu festigen, indem die kulturelle und spirituelle Kontinuität des tibetischen Volkes ausgelöscht wird."
Die Veranstaltung endete mit einem eindringlichen Aufruf an die UN-Mitgliedsstaaten, internationale Institutionen und die Zivilgesellschaft, eine klare Haltung gegen die chinesische Einmischung einzunehmen und das Recht des tibetischen Volkes auf religiöse und kulturelle Selbstbestimmung zu verteidigen. Am 2. Juli veranstaltet die Vertretung Großbritanniens beim Menschenrechtsrat ein Side-Event zum Thema "Freedom of religion or belief – Tibetan Buddhism". Zahlreiche Staaten treten dabei als Ko-Sponsoren der Veranstaltung auf. Am gleichen Tag will sich der Dalai Lama in einem Videostatement zur Frage seiner Nachfolge äußern.
Die vollständigen Statements im Original:
Transkript der Erklärung der UN-Sonderberichterstatterin Nazila
Ghanea
Erklärung von ICT-Präsidentin Tencho
Gyatso
Erklärung von Dr. Gyal Lo, Tibet Action
Institute
Erklärung von Gloria Montgomery,
Tibet Justice Center
27.06.2025
(Berlin/Tutzing/sk) - Am 26. Juni 2025 sind es noch genau 100 Tage bis zum deutschlandweiten Singen am 3. Oktober 2025. Dieses Jahr feiern wir das 35. Jubiläum der Deutschen Einheit. Ein Tag, der uns daran erinnert wie viel wir erreicht haben und welche Stärke in der Einheit liegt. Es ist eine Zeit, in der wir zurückblicken und die historischen Ereignisse würdigen, die Deutschland aus einer geteilten Nation zu einer starken, vereinten Kraft gemacht haben. Das Motto "Miteinander in Einheit" symbolisiert nicht nur die politische Wiedervereinigung, sondern auch das soziale und kulturelle Zusammenwachsen. Es steht für das Miteinander der Menschen aus Ost und West und heute auch für das Zusammenwachsen verschiedenster Kulturen, die sich gegenseitig unterstützen und bereichern. Die Einheit hat uns gelehrt, dass Vielfalt eine Quelle der Stärke ist und dass durch Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis große Dinge erreicht, werden können.
26.06.2025
Austausch zu Bildung, sozialer Arbeit, Jugendbeteiligung und mehr – Mitgliederversammlung direkt im Anschluss
(Frankfurt am Main/ib) - Unter dem Motto „Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie“ lädt der Internationale Bund (IB) für den 12. September 2025 zu seinem dritten Kongress ein. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen und Polarisierung fördert der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit den fachlichen Austausch – für eine gerechte, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Der Kongress findet im hybriden Format statt – Veranstaltungsort ist Berlin, eine Online-Teilnahme ist möglich.
Demokratie ist kein Märchen, sie lebt vom Mitmachen!
Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Keynote von Dr. Ronen Steinke, leitender Redakteur im Politikressort der Süddeutschen Zeitung. Unter dem Titel „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen – Demokratie, die funktioniert“ beleuchtet er, wie demokratische Strukturen erhalten und gestärkt werden können.
Neben Steinke bringen zahlreiche Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft ihre Perspektiven ein. Im Fokus stehen unter anderem die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, der Fachkräftemangel sowie die Rahmenbedingungen für Bildung und soziale Arbeit. Die Online-Teilnahme am IB-Kongress ist kostenfrei und steht allen Interessierten offen – das Organisationsteam bittet jedoch um Anmeldung.
„Mit den vergangenen IB-Kongressen haben wir den Dialog über gesellschaftsrelevante Themen für ein breiteres Publikum geöffnet. Der diesjährige Kongress schafft Raum für neue Perspektiven, gemeinsames Lernen und gelebte Teilhabe – und das ist angesichts der aktuellen Entwicklungen wichtiger denn je “, sagt IB-Präsidentin Petra Merkel. „In schwierigen Zeiten sich nicht zurückziehen – sondern mitmachen!“
Eine Mitgliedschaft im Internationalen Bund eröffnet nicht nur die Möglichkeit zur Live-Teilnahme am Kongress, sondern auch zur Mitwirkung an der anschließenden Mitgliederversammlung am 13. September. Dort können Mitglieder Einblicke in die Arbeit des IB gewinnen und Entwicklungen aktiv mitgestalten. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft gibt es hier.
Über den Internationalen Bund (IB):
Der Internationale Bund (IB) ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren*Seniorinnen dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken“ ist für die Mitarbeiter*innen Motivation und Orientierung.
24.06.2025
(Berlin/bfw) - Zur Vorlage des Kabinettsentwurfs zum Bundeshaushalt 2025 sowie zum Eckwertebeschluss für 2026 sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie
Katastrophenhilfe:
„Weltweit steigt die Zahl der Krisen, die Not der Menschen wird größer.
Gerade jetzt muss die Bundesregierung Werte wie Solidarität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen - die Mittel für die internationale Zusammenarbeit zu kürzen, steht hierzu im krassen Widerspruch. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass weltweit
300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und sogar
800 Millionen Menschen hungern.
Durch den Ausfall von USAID fehlen vorerst jährlich über 50 Milliarden US-Dollar für die Unterstützung der Länder des Globalen Südens – andere wohlhabende Länder sind dem schlechten Beispiel der US-Regierung gefolgt. Deutschland muss zu seinen internationalen Versprechen stehen und damit ein positives Vorbild sein, um zu zeigen: Man lässt keinen Menschen verhungern!“
(Göttingen/gfbv) - Angesichts der andauernden Eskalation zwischen Israel und dem Iran ist die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in großer Sorge über die wachsende Gefahr neuer Angriffe des Mullah-Regimes auf Kurden im Westen des Landes sowie auf die iranische Opposition. „In den mehrheitlich kurdischen Gebieten hat das Regime seine Truppen verstärkt, insbesondere an der Grenze zu Irakisch-Kurdistan. Zwischen den kurdischen Ortschaften, aber auch innerhalb der Dörfer, wurden vielerorts Checkpoints der Revolutionsgarden und der Armee eingerichtet. Diese werden vom iranischen Regime genutzt, um gegen Kurden und Oppositionelle vorzugehen“, berichtete der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen. Das Regime befürchtet, dass die Kurden ihren seit Jahren geführten Kampf für Demokratie und Selbstbestimmung nun intensivieren könnten.
Nach Informationen der GfbV-Partnerorganisation „Hengaw“ wurden landesweit mindestens 150 Anklagen gemeldet. Die Anklagebegründungen reichen von „Spionage für Israel“ und „Störung der öffentlichen Meinung“ über „Medienunterstützung für Israel“ und „Schüren von Unruhen“ bis hin zu „Sicherheitskooperation mit dem Feind“, „Besitz von Sprengstoff oder Drohnen“ und „Beleidigung der Märtyrer“. Betroffen sind demnach Menschen in den Provinzen und Städten Ardabil, Baneh, Fashafouyeh, Golestan, Hormozgan, Ilam, Isfahan, Kerman, Lali, Lorestan, Mazandaran, Savojbolagh, Semnan, Shahrekord und in der Hauptstadt Teheran.
Hinsichtlich der aus den westlichen NATO-Ländern laut werdenden Forderungen nach einer Militärintervention, um das Regime zu stürzen, mahnt die GfbV zur Vorsicht. „Die iranische Bevölkerung wünscht sich zwar die Abschaffung der Diktatur, hat aber gleichzeitig Angst vor Chaos, einem langjährigen Bürgerkrieg und dem Austausch des Mullah-Regimes durch eine andere Diktatur. Um einen demokratischen Wandel zu unterstützen, sollten westliche Staaten demokratischen Oppositionsgruppen und Minderheiten wie den Kurden im Iran zur Seite stehen. Militärische Interventionen ohne ein klares Konzept für die Demokratisierung und die Schaffung föderaler Strukturen haben weder in Afghanistan noch in Syrien zu mehr Freiheiten für alle Menschen geführt“, mahnt der Menschenrechtler. Wichtig sei, dass es ein klares, realistisches Konzept der Opposition für die Zeit nach dem Mullah-Regime gebe, um Ängsten und Unsicherheit in der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Die NATO-Regierungen sollten laut dem Nahostexperten insbesondere auf ihren Partner Türkei einwirken, der wie im Falle Syriens, der Ukraine und des israelisch-arabischen Konflikts auch im Iran versuche, eigene Interessen durchzusetzen. „Viele Kurden vermuten, dass die Türkei im Iran dasselbe Ziel verfolgt wie in Syrien: Kurden daran zu hindern, Autonomie zu erlangen. Die Türkei verurteilt zwar öffentlich die israelischen Angriffe auf den Iran, schmiedet aber gleichzeitig Pläne, um sich militärisch einzumischen“, so die Einschätzung des Nahostexperten. „Die Türkei muss daran gehindert werden, im Iran mithilfe radikaler Kräfte einen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung zu führen. Ein solches Eingreifen würden das Leben des Regimes im Iran nur verlängern und Hass sowie Feindseligkeiten unter den Menschen und Völkern des Iran schüren“, mahnt Dr. Sido.
Von den rund 90 Millionen Menschen im Iran sind mindestens elf Millionen Kurden. Sie stellen nicht nur in der offiziellen Provinz Kurdistan, sondern auch in einigen anderen westlichen Provinzen des Landes die Mehrheit. Ihre Heimat bezeichnen sie als „Ost-Kurdistan“. Gegenüber dem seit dem Sturz des Schahs regierenden schiitischen Mullah-Regime herrscht großes Misstrauen. Die Mullahs hatten der kurdischen und anderen Volksgruppen Demokratie und Autonomie versprochen. Dieses Versprechen haben sie jedoch nicht eingelöst. Demokratie und Föderalismus sind daher nach wie vor die Hauptforderungen der Kurden im Iran. Die Kurden sind in einigen Parteien organisiert und verfügen über bewaffnete Verbände.
17.06.2025
(Köln/kdfb) – Am 18. Juni 2015 rief Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si’ eindringlich zur Bewahrung der Schöpfung und zu globaler Solidarität auf. Anlässlich dieses Jubiläums bekräftigt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) seine Forderung nach einer Klima- und Sozialpolitik, die Geschlechtergerechtigkeit als eine zentrale Voraussetzung für Klimagerechtigkeit anerkennt und umsetzt.
„Eine solidarische, nachhaltige Zukunft ist ohne Geschlechtergerechtigkeit nicht denkbar“, betont Monika Arzberger, Vizepräsidentin des KDFB. Frauen sind weltweit besonders stark von den Folgen der Klimakrise betroffen, sei es durch Ernteausfälle, Wasserknappheit oder klimabedingte Konflikte. Gleichzeitig sind sie entscheidende Akteurinnen für eine nachhaltige und gerechte Zukunft. Der KDFB fordert eine feministische Klimapolitik, die den Kampf gegen den Klimawandel mit der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit verbindet.
Daher fordert der KDFB die Verankerung des Nachhaltigkeitsprinzips im Grundgesetz als verbindlichen Maßstab deutscher Politik und Gesetzgebung. Die enge Verbindung zwischen Klimawandel, Konflikten und Geschlechtergerechtigkeit muss klar anerkannt werden. Weltweit gilt es, Frauen als Akteurinnen für den Klimaschutz und Anpassungsstrategien zu stärken sowie ihre Teilhabe an klimapolitischen Entscheidungsprozessen zu sichern.
Auch wirtschaftliche Strukturen müssen stärker in den Blick genommen werden: Unternehmen in Deutschland sollen verpflichtet werden, Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Wertschöpfungskette umzusetzen. Auf europäischer Ebene fordert der KDFB ein wirksames Lieferkettengesetz. Zentral für globale Gerechtigkeit sind zudem faire Handelsbedingungen sowie die Förderung einer umweltverträglichen, standortgerechten Landwirtschaft. Der Schutz bäuerlicher Strukturen und die Begrenzung von Boden- und Lebensmittelspekulationen sind dabei ebenso unerlässlich wie kurzfristige Maßnahmen zur CO₂-Reduktion.
Laudato Si’ hat bereits 2015 deutlich gemacht, dass die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ein zentraler Beitrag zu globaler Gerechtigkeit und Frieden ist. Der KDFB versteht dieses Anliegen als bleibenden Auftrag: „Als Christinnen sehen wir uns in der Verantwortung, gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft einzutreten. Wir tragen Mitverantwortung dafür, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie gut und würdig leben können – in Solidarität mit allen Menschen, weltweit und über alle Unterschiede hinweg“, so Arzberger abschließend.
17.06.2025
(Berlin/dah) - Die Videoplattform Youtube hat Anfang Juni ohne Vorwarnung den Kanal von ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) gelöscht. Der Rauswurf der Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe (DAH) für schwule Männer und andere queere Menschen erfolgte pünktlich zum Beginn des Pride Months Juni – Hochsaison für Prävention und Zeit der Demonstrationen gegen Ausgrenzung, für queere Sichtbarkeit.
„Die Löschung unseres Kanals zu Beginn der CSD-Saison ist ein Schlag ins Gesicht der queeren Community. Youtube schadet damit der Gesundheit vieler Menschen. Aufklärung über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen lebt davon, dass wir in der Öffentlichkeit offen und wertschätzend über Sexualität sprechen können“, sagt Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe.
Staatlich finanzierte Prävention
YouTube begründet den Schritt in einer Standardmail mit Verstößen gegen die YouTube-Richtlinien zu „Sex und Nacktheit“. Weder gab es vorher Beanstandungen einzelner Inhalte, noch eine Vorwarnung. Im Kanal waren keinerlei pornografische oder sonstwie anstößige Inhalte zu sehen. Wo von Sexualität die Rede und nackte Haut zu sehen war, diente dies dem Zweck der Prävention – auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen.
Die Inhalte der Präventionskampagne werden in der Regie der Deutschen Aidshilfe von schwulen Männern und anderen queeren Menschen selbst produziert. Die Kampagne wird über das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) gefördert und mit diesem fachlich abgestimmt.
Trauriger Höhepunkt der Sexualfeindlichkeit
Die Löschung des YouTube-Kanals von ICH WEISS WAS ICH TU ist ein trauriger Höhepunkt einer sexualfeindlichen Politik der großen Social-Media-Konzerne aus den USA. Was mit Sex zu tun hat, wird gnadenlos geblockt und gelöscht. Organisationen, die über Sexualität aufklären, sind schon lange gezwungen, ihre Inhalte zu chiffrieren, etwa durch kreative Schreibweisen oder mehrdeutige Emoticons.
„Unter diesen Bedingungen ist es fast unmöglich, lebensnahe Prävention zu machen. In unserer Arbeit greifen wir die Realität unserer Zielgruppen auf, sprechen klar und deutlich über Sex, Schutzstrategien und Gesundheit und ermutigen zu einem selbstbewussten Umgang mit der eigenen Sexualität. Dabei stoßen wir ständig an die Grenzen von Google, Meta und Co. Es kann nicht sein, dass gesundheitliche Aufklärung in Deutschland von den moralischen Vorstellungen US-amerikanischer Konzerne abhängt“, erklärt DAH-Vorstand Winfried Holz.
Hass ist ok, Sexualität gefährlich
Während Inhalte zum Thema Sexualität schnell zensiert werden, bleiben diskriminierende Äußerungen, etwa gegen queere Menschen, oft stehen. Menschenfeindlichkeit wird geduldet und mit Meinungsfreiheit begründet. Verschärft hat sich dieses Problem seit Beginn der zweiten Amtszeit Donald Trumps. So hat etwa Meta Moderationsregeln zum Schutz vor Minderheitenfeindlichkeit stark gelockert.
„In der Summe wird die fatale Botschaft vermittelt: Hass ist okay, Sexualität ein No-Go. In einer offenen, demokratischen Gesellschaft müsste es umgekehrt sein. Hier ist die Politik gefragt: Wir brauchen klare Gesetze, die freie Rede ermöglichen, ihr aber genau dann Grenzen setzen, wenn das Wohl anderer Menschen gefährdet ist“, so Holz.
Offener Brief an Youtube
Die Deutsche Aidshilfe hat Youtube in einem offenen Brief aufgefordert, den Kanal umgehend wiederherzustellen. Beanstandungen müssen transparent, offen und begründet erfolgen – nicht pauschal und ohne Möglichkeit, Stellung zu beziehen.
Mit Kultusminister Conrad Clemens, Prof. Dr. Anke Langner und Schulsozialarbeiter Christian Ruffert
Montag,
16. Juni 2025 | 15:00 Uhr
Berufliches Schulzentrum Großenhain
Informationen: www.sachsensofa.de
11.06.2025
(Dresden/kabdm) - Bildung soll stärken, fördern und Wege eröffnen – doch für viele junge Menschen ist Schule vor allem eines: Stress. Zwischen Notendruck, Prüfungsangst und starren Bewertungssystemen bleibt oft wenig Raum für individuelles Lernen, Kreativität oder persönliche Entwicklung. Wie gerecht ist unser Bildungssystem wirklich – und was macht der ständige Leistungsdruck mit den Schülerinnen und Schülern?
Gerade in Sachsen steht Schulpolitik immer wieder im Fokus öffentlicher Debatten – nicht zuletzt wegen Lehrkräftemangel, hoher Unterrichtsverpflichtungen und wachsender Anforderungen im Schulalltag. Der Druck ist nicht nur auf Seiten der Lernenden groß, sondern betrifft ebenso Lehrerinnen und Lehrer, die zwischen Lehrplänen, Leistungsanforderungen und individuellen Bedürfnissen jonglieren müssen.
16.06.2025
(Trier/bt) – Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier äußert scharfe Kritik am Aus der Familienreservierung bei der Deutschen Bahn. Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes, erklärt: „Die neuen seit heute geltenden Reservierungskosten werden das Bahnfahren für alle Familien empfindlich teurer machen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Verantwortlichen ihre Pläne noch einmal überdenken. Preiserhöhungen speziell zu Lasten von Familien passen überhaupt nicht in die Zeit.“
Der Familienbund betont, dass es problematisch sei, wenn die Bahn Sitzplatzreservierungen für Familien erheblich verteuere. „Wenn Eltern mit ihren Kindern Bahn fahren, sind sie auf eine Reservierung angewiesen, damit alle zusammen sitzen können. Gerade in der Ferienzeit sind die Züge voll“, so Rink weiter. „Die Bahnfahrt zu den Großeltern oder in den Urlaub darf nicht an zu hohen Kosten scheitern.“ Sie fordert die Politik und den Bund auf, umweltfreundliches Reisen mit der Bahn auch für Familien preislich attraktiver zu gestalten. „Insbesondere bei Reisen mit der Familie sind die Kosten gegenüber dem Auto ein wichtiges Entscheidungskriterium“, erklärt Rink.
Mit der Abschaffung der Familienreservierung, die ab diesem Sonntag wegfällt, steigen die Kosten für Familien deutlich. Eltern müssen künftig für jedes Kind einen Sitzplatz bezahlen, statt wie bisher für bis zu fünf Personen 10,40 Euro zu zahlen. In der zweiten Klasse erhöht sich der Preis für eine Reservierung um 30 Cent auf 5,50 Euro, in der ersten Klasse kostet der feste Platz künftig 6,90 Euro statt 6,50 Euro.
„Für Familien wird das Bahnfahren mit reservierten Plätzen dadurch deutlich teurer“, so Rink. „Anstelle der 10,40 Euro für eine Familienreservierung in der zweiten Klasse sind es mit zwei Kindern künftig 22 Euro. Für Hin- und Rückweg kommen 44 Euro zusammen – nur für Reservierungen.“
Gisela Rink abschließend: „Wir fordern die Verantwortlichen auf, ihre Pläne noch einmal zu überdenken und eine Lösung zu finden, die Familien nicht finanziell belastet. Das Bahnfahren soll auch weiterhin eine umweltfreundliche und bezahlbare Alternative für Familien bleiben.“
14.06.2025
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur in der DDR ist ein zentrales Datum der deutschen Demokratiegeschichte. Nur wenige Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur und der kurze Zeit später im Osten Deutschlands errichteten kommunistischen Diktatur gingen die Menschen in fast 700 Orten für Freiheit, Demokratie und Deutsche Einheit auf die Straße. Das Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Deutschen Volkspolizei schlugen diesen friedlichen Aufstand blutig nieder.
(Leipzig/re) - Wie in jedem Jahr lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände am 17. Juni 2025, 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahres-tages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 zu einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung ein.
Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Schweigeminute
Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. lädt in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände sowie in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig am 17. Juni 2025, um 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahrestages des Volksaufstandes an der Gedenktafel in der Straße des 17. Juni zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 ein.
Nach einem Grußwort des Leiters der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, wird der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums der Stadt Leipzig in diesem Jahr die Gedenkrede halten. Der Volksaufstand ist ein wichtiger Teil der jüngsten Leipziger Stadt- und Demokratiegeschichte. Im Anschluss wird Christian Dertinger, ein Zeitzeuge des 17. Juni 1953, schildern, wie er den Volksaufstand erlebt hat. Musikalisch umrahmt wird die Kranzniederlegung von den Leipziger Blechbläsersolisten.
Das Vermächtnis des Volksaufstandes ist aktueller denn je
In der DDR wurde der Aufstand als ein vom Westen gesteuerter faschistischer Putschversuch diffamiert, so dass ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde. Auch wenn der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur nunmehr schon 72 Jahre zurückliegt, müssen wir immer wieder daran erinnern und uns dieser Geschichte vergewissern. Denn Freiheit und ein demokratischer Rechtsstaat sind nicht selbstverständlich. Sie müssen immer wieder hart erkämpft und verteidigt werden.
Dies zeigt auch der seit inzwischen über drei Jahre andauernde völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine, in dem das ukrainische Volk seine Freiheit und ein Leben auf Basis einer demokratischen Werteordnung gegen Putins postsowjetische Diktatur verteidigt. Der Aufstand für eine demokratische und europäische Ukraine 2014 auf dem Maidan in Kiew wurde ebenso als faschistisch diskreditiert wie der KGB-Mann Putin heute noch behauptet, die Ukraine von Faschisten befreien zu müssen.
Aktive Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und seine Opfer ist für die Gestaltung unseres demokratischen Rechtsstaates unverzichtbar
Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der einen ersten Höhepunkt in den Protesten vor 72 Jahren fand. Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der damaligen DDR zu Demonstrationen und Streiks von insgesamt mehr als einer Million Menschen. In Leipzig legten am 17. Juni insgesamt 27.000 Arbeiter und Angestellte in über 80 Betrieben die Arbeit nieder. Am Nachmittag demonstrierten bereits über 40.000 Menschen auf verschiedenen Routen durch Leipzig. Schon damals waren „Deutsche Einheit“ und „Freie Wahlen“ zentrale Forderungen des friedlichen Protestes. So zeigte sich in diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das schließlich am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.
Mit dem Einsatz von Schusswaffen und der Verhängung des Ausnahmezustandes wurden alle Hoffnungen auf Veränderungen zerstört. Neun Tote und mindestens 95 Verletzte waren allein im Bezirk Leipzig zu beklagen. Unmittelbar nach dem Aufstand setzte eine große Verhaftungswelle ein. Von den durch Stasi und Volkspolizei in Leipzig fast 1.000 Verhafteten wurden in den Folgemonaten über 100 Personen – teils in Schauprozessen – zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einer durch ein sowjetisches Militärtribunal (SMT) auch zum Tode.
Es folgten die Volksaufstände in Ungarn 1956 und der CSSR 1968, die Solidarnosz-Bewegung in Polen der 1980er Jahre und schließlich die Revolutionen, die 1989 die kommunistischen Regime in Osteuropa zu Fall brachten. Am 17. Juni 1953 mißlang das, was am 9. Oktober 1989 vollendet werden konnte.
Ein bewusstes Erinnern an den Volksaufstand und seine Opfer war in der DDR nicht möglich. Während die Bundesrepublik den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag und später zum nationalen Gedenktag erklärte, wurde er vom SED-Regime bis zum Schluss als „faschistischer“ bzw. „konterrevolutionärer Putschversuch“ diffamiert. Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde der bisherige Nationalfeiertag in Westdeutschland vom 17. Juni auf den 3. Oktober gelegt. Der 17. Juni scheint jenseits runder Jubiläen zunehmend in den Hintergrund und damit in Vergessenheit zu geraten. Dies darf nicht passieren! Denn gerade dieser friedliche Aufstand für Freiheit und Demokratie gegen die kommunistische Diktatur zeigt eindrücklich, wie unerlässlich die 1989 erworbene Demokratie und Freiheit sind und dass wir uns für deren Erhalt immer wieder besonders auch in der Gegenwart einsetzen müssen.
Leipzig hat heute drei Gedenkorte an die Opfer des Volksaufstandes
Da ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde, erinnert erst seit 1994 in der Straße des 17. Juni eine Gedenktafel am Eingang der ehemaligen Haftanstalt, also an jenem Ort, an dem es zum ersten Todesopfer des Aufstandes kam, an die „Opfer 1933–1945 und 1945–1989“. Im Jahr 2003 wurden zwei Bronzeabdrücke von Panzerketten ebenerdig in den Boden des Salzgässchens am Markt eingelassen, um an die militärische Niederschlagung des Volksaufstandes zu erinnern. Vor einigen Jahren wurde die 1994 installierte Grab- und Gedenkanlage für die „Opfer kommunistischer Gewalt 1945-1989“ auf dem Leipziger Südfriedhof aufgewertet.
Allerdings liegt dieser Gedenkort für die Opfer der Gewaltherrschaft von 1945 bis 1989, auf dem auf kleinen Granitplatten auch die Namen der Toten des 17. Juni 1953 verzeichnet sind, unscheinbar am äußersten Rand des großen Friedhofs. An zentraler Stelle aber findet sich auf demselben Friedhof noch heute der ehemalige sozialistische Ehrenhain, in dem an SED-Funktionäre erinnert wird, darunter auch die ersten beiden Stasi-Chefs von Leipzig.
Gerade in der heutige Zeit, in der Freiheit und Bürgerrechte sowie ein demokratischer Rechtsstaat immer wieder auch hinterfragt und angegriffen werden, ist eine aktive Erinnerung und positive Verankerung dieses herausragenden Ereignisses der Leipziger Demokratiegeschichte von großer Bedeutung.
http://www.runde-ecke-leipzig.de
3.06.2025
(Berlin/bfw) - Demokratie und Menschenrechte geraten weltweit zunehmend in die Defensive, auch weil rechtsstaatliche Prinzipien immer weiter untergraben werden. Das belegt der achte Atlas der Zivilgesellschaft, den Brot für die Welt heute veröffentlicht. Mehr als
85 Prozent der Weltbevölkerung ‒ etwa sieben Milliarden Menschen ‒ leben aktuell in Ländern, in denen Regierungen und andere Akteur*innen die Handlungsräume für Zivilgesellschaft beschränken, unterdrücken oder komplett geschlossen haben. Der Atlas der Zivilgesellschaft mit dem Schwerpunktthema „Angriffe auf den Rechtsstaat“ untersucht, wie Regierungen rechtsstaatliche Mechanismen missachten, manipulieren und aushöhlen, um Grundlagen für die Repression der Zivilgesellschaft zu schaffen. Er zeigt aber auch, wie zivilgesellschaftliche Organisationen bestehendes Recht nutzen, um etwa im Rahmen von strategischen Klagen und Prozessen sozialen und ökologischen Fortschritt voranzutreiben.
Deutschland zählt wie schon voriges Jahr zur Kategorie „beeinträchtigt“, der zweithöchsten nach „offen“. Der Atlas der Zivilgesellschaft stützt sich auf Bewertungen des weltweiten Netzwerks CIVICUS, das die Freiheitsrechte in fünf Kategorien von „offen“ bis „geschlossen“ einstuft.
5.06.2025
(Leipzig/re) - Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution – unter diesem Blickwinkel will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowohl den Gästen des Stadtfestes als auch und vor allem den Besuchern des Wave Gotik-Treffens (GTW) die Stadt vorstellen. Von Leipzig gingen 1989 wichtige Impulse für den demokratischen Aufbruch im ganzen Land aus. Zu den historischen Schauplätzen gehört die „Runde Ecke“, die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, direkt am Leipziger Innenstadtring gelegen, auf dem vor über 35 Jahren die Montagsdemonstrationen stattfanden. Heute befindet sich in den originalen Räumen eine Gedenkstätte. Anlässlich der Feste lädt diese zum Besuch der Ausstellungen und zu zusätzlichen Rundgängen und Führungen ein.
Lange Museumsabende, Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgänge
Ab Freitag, 6.Juni – bietet die Gedenkstätte verlängerte Öffnungszeiten sowie zahlreiche Sonderführungen an. Zu sehen sind die historische Ausstellung Stasi – Macht und Banalität“ sowie die Sonderausstellung „Die Kehrseite der Medaille. Sport in der DDR – (Körper)Erziehung im Dienst der SED“, die Kabinettausstellung „Zweimal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“ und die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“. Rund um die Uhr kann die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“ besucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.
Zu den Ausstellungen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Die Ausstellungen haben am Pfingstwochenende vom 6. bis 9. Juni 2025 verlängerte Öffnungszeiten täglich von 11.00 bis 20.00 Uhr. Die Open-Air-Ausstellung ist rund um die Uhr zugänglich.
Die historische Ausstellung „Stasi - Macht und Banalität“
dokumentiert Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Wanzen, konspirative Fototechnik, Geräte zum Öffnen von Post, eine Maskierungswerkstatt - mit zahlreichen einzigartigen Exponaten dokumentiert Ein Rundgang durch die Gedenkstätte soll bewusst machen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind - nicht zuletzt als Grundlage für faire sportliche Wettkämpfe. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ ein Symbol für die friedliche Selbstbefreiung von der SED-Diktatur.
Für diese Ausstellung steht ein Audioguide in 8 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch, niederländisch, arabisch, italienisch und polnisch) zur Verfügung
Die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“
zeigt anschaulich, dass für die Überwindung der SED-Diktatur wesentliche Impulse von Leipzig ausgingen. Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Die Ausstellung „Die Kehrseite der Medaille“
zeigt, wie der Sport in der DDR zum politischen Instrument wurde: Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege - das war die Schauseite der Medaille. Die Kehrseite: ideologische Überfrachtung, Militarisierung, staatliche Dopingprogramme. Sport sollten die Bürger der DDR nicht nur im Dienst ihrer eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben. Wenn Kinder sich im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der Landesverteidigung vorbereiteten, wenn zum Turnfest auf der Osttribüne des Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei“ erschien, wenn Tausende MfS-Mitarbeiter – hauptamtliche und inoffizielle (IM) – zur Absicherung der Turn- und Sportfeste abgestellt wurden, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren.
Die Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“
präsentiert Forschungsergebnisse mit einzigartigen und teilweise bisher unbekannten Fotos, Filmaufnahmen und Dokumenten: Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Sie richteten in der „Runden Ecke“ ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein, die einen demokratischen Neuanfang veranlasste. Durch die Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 fand der demokratische Neuanfang ein jedoch jähes Ende. Damit begann für die Stadt Leipzig der Weg in eine neue Diktatur.
Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“
wird im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof von der Gedenkstätte präsentiert. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe
Zu den Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen
Während des Stadtfestes, zum Pfingstfest und zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Reihe zusätzlicher Termine für Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen an.
Der Geländerundgang „Stasi Intern“
vermittelt den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume für den Kriegsfall im zweiten Kellergeschoss, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken.
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Termine: Samstag, 7. Juni 2025 um 16.00 Uhr
Sonntag, 8. Mai 2025 um 17.00 Uhr
Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
führt zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution in Leipzig. Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
Termin: Samstag, 7. Juni 2025 um 14.00 Uhr
Sonntag, 8. Juni 2025 um 11.00 Uhr
Führung „Von der Stasirepression zur Deutschen Einheit“
Eine kombinierte Führung durch die Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ und „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Termine: Freitag, 6. Juni 2025 um 16.00 Uhr
Montag, 9. Juni 2025 um 11.30 Uhr
Rundgang zu den „Orten der Friedlichen Revolution“ mit der App „Leipzig `89“
Außerdem zu finden ist die Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Informationsstelen im Stadtraum, die mit der App „Leipzig ‘89“, welche auch als Audioguide fungiert, mehrsprachig erkundet werden kann.
Der digitale Stadtrundgang verdeutlicht die Besonderheit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit des Gesamtereignisses Friedliche Revolution in Leipzig. Interessenten können sich nicht nur über die bekanntesten Ereignisse wie die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die Besetzung der Stasizentrale am 4. Dezember 1989 oder die ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 informieren. Auch an kleinere, aber deshalb nicht unbedeutendere Aktionen öffentlichen Protestes gegen die SED-Diktatur wird erinnert.
Der Rundgang macht die zeitliche und räumliche Entwicklung der Friedlichen Revolution erlebbar und anhand der historischen Fotos gleichzeitig den Stadtwandel seit 1989 nachvollziehbar. Er erinnert an die Kraft der demokratischen Idee, die den Bürgern zur Selbstbefreiung von der SED-Diktatur verhalf. Die App „Leipzig ´89“ präsentiert ein wichtiges Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte sowie die besondere Rolle Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution eindrucksvoll.
Die App „Leipzig‘89“ ist eine moderne Ergänzung der Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, insbesondere der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ und der Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal.
Den Link zu den App-Stores findet sich unter www.runde-ecke-leipzig.de/index.php?id=649
4.06.2025
Am 7. Juni ist Tag der Organspende: ein Tag, der jährlich auf die lebensrettende Bedeutung der Organspende aufmerksam macht. Ein Tag, an dem jedes Jahr aufs Neue deutlich wird, dass die Zahl der Organspenden trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen und Anpassungen in den Kliniken auf dramatisch niedrigem Niveau bleibt.
(Berlin/jh) - Der Verein Junge Helden e.V. sieht dringenden politischen Handlungs-bedarf und fordert eine erneute Debatte über die Einführung der Widerspruchsregelung im Bundestag.
„Deutschland braucht einen Systemwechsel in der Organspende“, sagt Anna Barbara Sum, Co-Geschäftsführerin von Junge Helden e.V. „Wir müssen weg vom strukturellen Nein und hin zu einem strukturellen Ja zur Organspende.“
27.05.2025
(Bad Boll/eab) - Der Rohstoffbedarf in Deutschland und Europa ist ungebrochen. Baden-Württemberg benötigt unter anderem Lithium für die Herstellung von (Auto-)Batterien. Doch der Abbau von Rohstoffen verursacht weltweit und vor allem in Ländern wie Bolivien, Ecuador und Kolumbien erhebliche Konflikte. Diese betreffen die Schäden an Menschen und Natur, aber auch die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Minen.
Welche Möglichkeiten gibt es, konstruktiv mit den Konflikten rund um den Abbau von Rohstoffen umzugehen? Was können Politik und Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg im Hinblick auf die Ressourcennutzung ändern? Wie kann Baden-Württemberg, wie kann Deutschland zur Transformation von Konflikten in den Abbauländern beitragen? Wie könnte ein fairerer und menschenrechtskonformerer Ressourcenabbau aussehen?
Vom 26. bis 27. Juni 2025 wird mit Betroffenen, der engagierten Zivilgesellschaft sowie Vertreterinnern und Vertretern aus Politik und Wissenschaft über die Chancen für Konflikttransformation rund um das Thema Rohstoffbedarf diskutiert.
Eltern und Kinder in der Demokratiebildung zu fördern, ist der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie ein wichtiges Anliegen. Anlässlich des Internationalen Tags der Familie (15.5.) hebt sie deren Bedeutung als Ort der demokratischen Wertebildung hervor.
14.05.2025
(Bensheim/kks) - Die Familie ist ein wichtiger Lernort für Demokratie. In ihr erleben Kinder die ersten sozialen Aushandlungsprozesse und machen damit auch erste Demokratieerfahrungen. Ergänzend dazu sind Kitas und die Kindertagespflege weitere Bildungsorte, in denen soziales Miteinander und Demokratie im Alltag er- und gelebt werden können. „Hier werden die Weichen für die Entwicklung einer demokratischen Grundhaltung und für ein friedvolles und wertschätzendes Miteinander einer Gesellschaft gelegt. Das ist heutzutage angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus wichtiger denn je“, sagt Margot Refle, Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung.
Deshalb setzt die Stiftung in Deutschland Projekte zur Demokratieförderung im unmittelbaren Lebensumfeld von Familien um. Sie begleitete z.B. Familienzentren dabei, Eltern und Kinder systemisch in den Blick zu nehmen und sie in ihrer Mitwirkung zu stärken, damit Familienzentren Orte gelebter Demokratie werden. „Wenn Eltern und Kinder in Entscheidungen eingebunden werden, erfahren sie Selbstwirksamkeit und Teilhabe. So kann auch in kleinen Alltagsmomenten Demokratie gelebt werden. Wir stärken Familien, damit sie Verantwortung übernehmen und ihren Sozialraum mitgestalten können“, so Refle.
Familienbund der Katholiken fordert mit Blick auf die beginnende Legislaturperiode Reformen für eine gerechte und nachhaltige Familienpolitik.
22.05.2025
(Trier/mk) – Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier gratuliert Karin Prien (CDU) zu ihrer Ernennung als Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit ihrem Amtsantritt verbindet sich die Hoffnung auf eine zukunftsgerichtete Familienpolitik, die soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Verantwortung im Sinne einer wirklich sozialen Marktwirtschaft verbindet. „Soziale Marktwirtschaft bedeutet in erster Linie, dass Familien von ihrem Einkommen leben können. Das setzt eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Anerkennung der Erziehungsleistung und familiengerechte Steuern und Abgaben voraus, erklärt Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes Trier.
Der Familienbund erneuert in diesem Zusammenhang seine zentralen Forderungen für eine nachhaltige und gerechte Familienpolitik:
Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft – ihre Stärkung muss oberste Priorität haben!
Die vollständige Positionierung des Familienbundes zur Bundestagswahl 2025 mit zehn zentralen Forderungen für die kommende Legislaturperiode ist nachzulesen unter https://familienbund.org/artikel/nachhaltig-familienfreundlich-und-familiengerecht-position-des-familienbundes-der-katholiken-zur-bundestagswahl-2025
Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.
Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an.
21.05.2025
(Berlin/bfw) - Das lang verhandelte Internationale Pandemieabkommen wird bei der diesjährigen Weltgesundheitsversammlung in Genf nicht rechtskräftig bestätigt. Julia Stoffner, Expertin für internationale Gesundheitspolitik bei Brot für die Welt, kommentiert:
„Die Länder des Globalen Südens werden bei einem zukünftigen Pandemiefall erneut benachteiligt und Menschenleben gefährdet, weil die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das internationale Pandemieabkommen heute nicht offiziell ratifizieren.
Diese Situation ist entstanden, da es keine Einigung zwischen den WHO- Mitgliedsstaaten über eine gerechte Gegenleistung für das Teilen genetischer Ressourcen von Krankheitserregern gab. Einkommensschwache Länder werden wieder verzögert Zugang zu diesen Gegenleistungen, etwa Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten, erhalten. Einen wesentlichen Anteil daran trägt auch die deutsche Bundesregierung, die in den Verhandlungen bei der WHO die Interessen der Pharmaindustrie bevorzugt, indem sie beispielsweise einen freiwilligen Technologietransfer für Hersteller forderte.“
Hintergrund:
Vom 19. bis 27. Mai 2025 kommen die Staaten in Genf zur 78.
Weltgesundheitsversammlung (WHA) zusammen. Zentraler Punkt auf der Agenda des Treffens war der Internationale Pandemievertrag. Mit ihm wollen die Regierungen Lehren aus der COVID-19 Pandemie ziehen und für die Prävention, und Eindämmung zukünftiger Pandemien besser gewappnet sein. Nachdem über drei Jahre intensiv verhandelt wurde, einigten sich die Staaten am 16. April 2025 auf einen Abkommenstext. Der nun vorliegende Text wurde bei der diesjährigen WHA mit einer unverbindlichen Resolution verabschiedet, allerdings wegen fehlender Einigung zwischen den WHO-Mitgliedsstaaten über das System zur Regelung eines „gerechten Ausgleichs für das Teilen genetischer Ressourcen von Krankheitserregern“ (Pathogen Access and Benefit-Sharing, PABS) noch nicht signiert und ratifiziert. In den kommenden Jahren wird nun das PABS-System als Annex verhandelt. Es soll eine gerechte Verteilung lebensrettender Gegenmaßnahmen im Falle einer Pandemie als Gegenleistung für das Teilen von Erregerproben und genetischen Ressourcen ermöglichen.
Erst wenn die Staaten einen Konsens über dieses System gefunden haben, soll der gegenwärtige Text gemeinsam mit dem Annex im Gesamtpaket durch die Vertragsstaaten ratifiziert werden. Erst dann ist der Internationale Pandemievertrag rechtskräftig und kann umgesetzt werden.
Da der PABS-Verhandlungsprozesses wohl mehrere Jahre dauert, würden die Länder des Globalen Südens bei einer weiteren Pandemie in dieser Zeit wieder benachteiligt - wie während der COVID-19-Pandemie.
21.05.2025
(Berlin/bfw) - Die EU-Kommission hat heute vorgeschlagen, die Definition „Sicherer Drittstaaten“ zu erweitern. Kern ist die Streichung des „Verbindungselements“. Zukünftig sollen Menschen ohne vorherige Prüfung ihres Schutzstatus auch in Länder abgeschoben werden, in die sie zuvor nie einen Fuß gesetzt haben. Die neue deutsche Bundesregierung hatte einen solchen Schritt gefordert. Andreas Grünewald, Migrationsexperte bei Brot für die Welt, erklärt dazu:
„Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Neudefinition des Konzepts der ‚Sicheren Drittstaaten‘ degradiert schutzsuchende Menschen zu einer handelbaren Ware. Sie erlaubt es EU-Staaten, Schutzsuchende gegen ihren Willen in Länder abzuschieben, zu denen sie keinerlei kulturelle oder persönliche Verbindung haben und in denen ihre Sicherheit kaum gewährleistet ist. Um kooperationswillige Partnerländer zu finden, wird die EU auch lukrative Anreize schaffen – beispielsweise durch höhere Entwicklungsgelder. Damit droht der Flüchtlingsschutz zu einem Flüchtlingsmarkt zu verkommen.“
„Offensichtlich geht es der EU nicht um gute und sichere Lösungen für Schutzsuchende. Sie sucht nach Wegen, um Asylsuchende ohne Prüfung abweisen und in vermeintlich sichere Drittstaaten abschieben zu können.
Das ist aus rechtsstaatlicher Perspektive höchst fragwürdig, aus humanitärer Perspektive eine Katastrophe - und praktisch kaum umzusetzen. Somit verliert die Europäische Union nicht nur an politischer Integrität. Sie kommt zudem auch keinen Schritt weiter bei der Lösung migrationspolitischer Herausforderungen.“
19.05.2025
(Berlin/Köln/kdfb) – Zum Arbeitsstart der neuen Bundesregierung äußert sich das Bündnis Sorgearbeit fair teilen zum Koalitionsvertrag: Die Regierung hat sich gleichstellungs-, familien- und wirtschaftspolitische Ziele gesetzt, die das Bündnis begrüßt. Während einige der geplanten Maßnahmen in die richtige Richtung weisen, widersprechen andere der Zielsetzung grundsätzlich.
Im Lebensverlauf Sorgeverantwortung zu übernehmen, ist nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall. Dies gilt zumindest für Frauen, die nach wie vor den Hauptteil unbezahlter Sorgearbeit schultern, zu Lasten ihrer Gesundheit, ihres Wohlbefindens, ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und ihrer ökonomischen Eigenständigkeit bis ins Alter. Langjährig pflegende Frauen und alleinerziehende Mütter und ihre Kinder haben ein sehr hohes Armutsrisiko, das oftmals aus der ungleichen Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit resultiert.
„Angesichts dieser Lebensrealitäten begrüßen wir die Zielsetzung von CDU, CSU und SPD, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern als zentrales Anliegen ihrer gesamten Regierungsarbeit zu definieren, Familien in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen stärken zu wollen“, so die 32 Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Sorgearbeit fair teilen. Für die Beseitigung struktureller Benachteiligungen und für die eigenständige Existenzsicherung von Frauen ist die gerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern entscheidend. Die von der Koalition angestrebte Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen kann ohne die gerechte Verteilung von Sorge- und
Erwerbsarbeit nicht gelingen.
Das Bündnis begrüßt, dass die Koalitionspartner die faire Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit als eigenständige Zielsetzung formulieren: „Die relevanten Vorhaben des Koalitionsvertrages sind jedoch größtenteils wenig konkret formuliert, ihre Ausgestaltung bleibt vage. Es kommt nun entscheidend darauf an, diese Zielsetzung mit passenden Maßnahmen und ausreichenden finanziellen Mitteln zu hinterlegen. Prüfaufträge allein ändern nichts. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass die notwendigen Maßnahmen für eine faire Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit priorisiert werden.“
Als grundsätzlich positiv bewertet das Bündnis die Weiterentwicklung des Elterngeldes, die erweiterten und flexibleren Freistellungsansprüche für pflegende Angehörige, die mögliche Einführung eines Familienpflegegeldes, das Vorhaben des Familienbudgets für sogenannte „Alltagshelfer“ und die geplante Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie. Weitere begrüßenswerte Zielsetzungen wie die Unterstützung für Familien nach der Geburt bedürfen dringend der Konkretisierung.
Für problematisch hingegen hält das Bündnis die Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit und die Einführung von steuerlichen Anreizen für Überstunden. Das Bündnis bedauert, dass sich weitere Maßnahmen, die einen wichtigen Beitrag zur fairen Verteilung von Sorgearbeit leisten könnten, wie beispielweise die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und die Überwindung des Ehegattensplittings zugunsten der Individualbesteuerung, nicht im Koalitionsvertrag wiederfinden.
Die ausführliche Bewertung des Koalitionsvertrages ist hier zu finden: https://www.sorgearbeit-fair-teilen.de/wp-content/uploads/2025/05/BSFT-Bewertung-Koalitionsvertrag-2025.pdf
Das Bündnis
Das zivilgesellschaftliche Bündnis Sorgearbeit fair teilen setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 32 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.
Weitere Informationen:
Website: www.sorgearbeit-fair-teilen.de
Instagram: @buendnis_sorgearbeit
LinkedIn: @buendnis-sorgearbeit