Gefängnis Belarus – Europas unsichtbare Gefangene

Ausstellung: Vergesst meinen Bruder nicht! Zeichnungen für Maxim Znak

 

19.05.2025


Ein poetisches Lebenszeichen aus der Isolation – eine Ausstellung, die bewegt, wachrüttelt und Zeugnis gibt.

20. Mai – 31. Juli 2025 | Vernissage am 20. Mai um 16:00 Uhr
Evangelische Hochschule Dresden, Dürerstraße 25, 01307 Dresden

(Dresden/ehd) - Er sitzt in einem belarusisschen Straflager – verurteilt zu zehn Jahren Haft wegen seines Engagements für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Maxim Znak, Anwalt, politischer Gefangener, Dichter. Seit Anfang 2023 gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Doch seine Schwester, Iryna Kozikava, sendet nun eines in seinem Namen – durch ihre Kunst.

Vom 20. Mai bis zum 31. Juli 2025 präsentiert die Evangelische Hochschule Dresden die eindrucksvolle Ausstellung „Vergesst meinen Bruder nicht! Zeichnungen für Maxim Znak“. Sie zeigt emotionale, tief persönliche Zeichnungen von Iryna Kozikava, entstanden im künstlerischen Dialog mit ihrem inhaftierten Bruder. Sie sagt:
„Ich habe für Maxim eine Zeichnung angefertigt, auf der ich mit ihm Tee trinke, und ihn gebeten, eine Antwort zu zeichnen. Er meinte, er könne nicht so gut zeichnen wie ich – und bat mich stattdessen, mich selbst zu zeichnen.“
So entstanden berührende Kunstwerke – stille Botschaften gegen das Vergessen.

Die Vernissage findet am Dienstag, 20. Mai 2025 um 16:00 Uhr statt. Gezeigt werden nicht nur Zeichnungen, sondern auch Texte aus Znaks im Gefängnis verfassten Buch „Zekamerone“ – ein beklemmendes Zeugnis des Lebens in belarussischen Straflagern, verfasst mit Ironie, Intellekt und ungebrochenem Geist.

Der Mensch Maxim Znak – und das System, das ihn zum Schweigen bringen will

Maxim Znak war 2020 eine der zentralen Figuren des demokratischen Aufbruchs in Belarus. Als Jurist unterstützte er zunächst Viktar Babaryka, dann Swetlana Tichanowskaja, die sich beide gegen das Regime von Alexander Lukaschenko stellten. Nach friedlichen Protesten wurde Znak im September 2020 festgenommen. 2021 verurteilte ihn ein belarussisches Gericht wegen „Gefährdung der Staatssicherheit“ zu zehn Jahren Haft.

Seitdem ist er verschwunden – „europäischer Gefangener“, mitten in Europa. Seine Geschichte steht exemplarisch für die vielen hundert Menschen in Belarus, die wegen ihres politischen Engagements eingesperrt, gefoltert und systematisch isoliert werden.

Kunst als Widerstand – eine Stimme für die Sprachlosen

Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Hochschule Dresden und der Evangelischen Akademie Sachsen. Unterstützt wird sie unter anderem von der Initiative Taskforce Belarus e.V.i.G., vertreten durch Ina Rumiantseva, sowie durch die unermüdliche Arbeit von Stephan Bickhardt (EAS) und Prof. Dr. Silke Geithner (ehs Dresden).

Die Ausstellung ist Teil einer Serie:

  • 29. April 2025, 14:15 Uhr: Seminar „Menschenrechtsverletzungen in Belarus“
  • 17. Juni 2025, 14:15 Uhr: Gesprächsforum „Vom 17. Juni zur belarussischen Tragödie: Warum Geschichte uns zum Handeln verpflichtet“

Die Ausstellung ist werktags von 8:00 bis 19:00 Uhr geöffnet und richtet sich an die breite Öffentlichkeit, insbesondere an Studierende, Journalist:innen, Menschenrechtsaktivist:innen und alle, die sich mit europäischer Verantwortung und Solidarität auseinandersetzen möchten.

Die Ausstellung macht sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt: Die systematische Unterdrückung von Freiheitsrechten in einem europäischen Nachbarland. Sie ist somit auch ein Akt öffentlicher Fürbitte und Solidarität, der tief in der kirchlichen und akademischen Tradition verwurzelt ist.

Download Flyer & weitere Informationen:
Flyer zur Ausstellung (PDF)
Veranstalter:
Evangelische Akademie Sachsen
Hauptstraße 23, 01097 Dresden
akademie@evlks.de | www.ea-sachsen.de