Begegnungsort ist „kleines Juwel“

Trierer Bischof besucht CaféTerra in Kastellaun

Laobra Alkordi verbessert hier gerne zusammen mit den anderen ihre Deutschkenntnisse. © Julia Fröder
Laobra Alkordi verbessert hier gerne zusammen mit den anderen ihre Deutschkenntnisse. © Julia Fröder

7.10.2025

 

Sprachkurse, Mutter-Kind und Männer-Treffen, (Einzel-)Gespräche - im CaféTerra in Kastellaun ist seit zehn Jahren mächtig war los.

 

Von Julia Fröder

 

(Kastellaun/jf) – „Dieser Ort ist ein kleines Juwel“, das hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann nach seinem Besuch des Begegnungshauses CaféTerra (Kirchstraße 9) in Kastellaun den Haupt- und Ehrenamtlichen, aber vor allem auch den geflüchteten Menschen gesagt, die sich hier seit zehn Jahren treffen, gemeinsam Deutsch lernen und Unterstützung finden. Im Rahmen der „Woche der katholischen Flüchtlingshilfe“ (28. September bis 5. Oktober), die von der Deutschen Bischofskonferenz ausgerufen wurde, hat Ackermann die Einrichtung am 4. Oktober besucht.

 

Nach fünf Jahren war der Trierer Bischof wieder zu Gast im CaféTerra, das durch eine Kooperation zwischen dem Rhein-Hunsrück-Kreis, der Verbandsgemeinde und der Stadt Kastellaun, der evangelischen und katholischen Kirche und dem Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe getragen wird. Zudem gebe es eine große Unterstützung durch die Arbeitsgemeinschaft „Geflüchteter Menschen“, wie Pastoralreferentin Anna Werle berichtet.

Sprachkurse, Mutter-Kind und Männer-Treffen, (Einzel-)Gespräche finden hier statt. „Die persönlichen Begegnungen sind so wichtig, daher würden wir uns freuen, wenn ein paar Deutsche zu uns stoßen würden“, so Brigitte Giesen, die sich seit der ersten Stunde im CaféTerra ehrenamtlich engagiert. Darüber würden sich auch die Frauen und der Mann freuen, die an diesem Samstagvormittag in den hellen Räumen sitzen, denn so könnten sie ihre Sprachkenntnisse im direkten Gespräch mit Einheimischen verbessern. „Wir helfen uns gegenseitig beim Deutschlernen, aber auch bei alltäglichen Problemen und Herausforderungen“, sagt Laobra Alkordi. Sie lebt seit zehn Jahren in Deutschland. „Ich bin ein bis zwei Mal die Woche hier, denn hier kann ich Deutsch sprechen und wir finden hier Hilfe. Deshalb komme ich gerne hierhin“, sagt die Syrerin. Beim Deutschlernen hilft ihr aber auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Kleiderladen der Caritas. Als Aushilfe in einer Kita arbeitet Huda Almfara. Sie stammt ebenfalls aus Syrien und lebt seit acht Jahren in Deutschland. „Ich möchte eine Ausbildung als Erzieherin machen“, sagt sie zielstrebig; parallel setzt sie sich ehrenamtlich als Übersetzerin ein und hilft anderen Geflüchteten.

 

Bereicherung auf allen Seiten

Brigitte Giesen lädt Interessierte ein, einfach im CaféTerra vorbeizuschauen. Für sie sind die Begegnungen eine wahre Bereicherung. „Auch ich lerne sehr viel. Politik ist da schon mal Thema oder auch Religion. Wir tauschen uns darüber aus, was im Koran und in der Bibel steht und stellen immer wieder fest: Wir haben die gleichen Werte.“ Spontan reingeschaut hat vor einigen Jahren auch Fortuna Abraham. „Ich habe das CaféTerra zufällig beim Spazierengehen gefunden“, berichtet die junge Frau aus Eritrea, „seitdem bin ich zwei Mal die Woche hier.“ Die Treffen mit den anderen und den Ehrenamtlichen seien sehr wichtig für sie, und das nicht nur wegen der Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. „Meine Mutter lebt nicht hier, doch sie würde ich gerne ab und zu um Rat fragen, zum Bespiel, wenn etwas mit meinem Sohn ist“, berichtet die gelernte Pflegeassistentin. Im CaféTerra wendet sie sich dann an Brigitte Giesen und Birgit Wagner, Koordinationskraft im Caritasverband. „Birgit und Brigitte sind wie Mamas für uns“, sagt Fortuna Abraham mit einem dankbaren Lächeln.

 

Auch nach zehn Jahren intensiver Arbeit in der Flüchtlingshilfe sei weitere und permanente Unterstützung notwendig, resümiert Bischof Ackermann nach dem Austausch bei Mokka und syrischem Gebäck. „Es braucht einen festen Treffpunkt, auch wenn die Menschen hier angekommen sind und einen Beruf haben“, so Bischof Ackermann. Er bedankte sich für die Offenheit seiner Gesprächspartner: „Vielen Dank für den Austausch. Die menschliche Begegnung ist wichtig, und das ist die Stärke dieses Raums: Dieser Ort ist ein kleines Juwel.“

Informationen zum CaféTerra gibt es bei Birgit Wagner per E-Mail an b.wagner@caritas-rhn.de oder telefonisch unter Tel.: 0151 63405861 oder bei Pastoralreferentin Anna Werle per E-Mail an anna.werle@bistum-trier.de