16.10.2025
Ordinariatsrat Lutz zieht Zwischenbilanz zum Strategieprozess ‒ Lob und Kritik am Bistum künftig über zentrale Rückmeldestelle möglich ‒ Prävention von sexualisierter Gewalt trägt Früchte ‒ Katholikentag sucht Privatquartiere und Helfende
(Würzburg/POW) - Auf einem guten Weg ist nach den Worten von Ordinariatsrat Bernhard Lutz, Leiter der Stabsstelle Strategie, der Strategieprozess im Bistum Würzburg. Nach der ersten Runde in den vergangenen Jahren seien erste konkrete Ergebnisse in der Umsetzung. Übergreifende Themen seien identifiziert und die Bearbeitung geplant. „Vor allem aber haben wir neue Perspektiven durch die breite Beteiligung gewonnen“, erklärte Lutz am Samstag, 11. Oktober, bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten. Der Strategieprozess gehe weiter. Derzeit erarbeiteten 52 Personen in zehn Arbeitsgruppen 67 Vorschläge für unterschiedliche Handlungsfelder. Eine konkrete Frucht sei eine neue zentrale Anlaufstelle für Lob und Kritik, die demnächst an den Start gehe.
Christoph Brod, Referent des Generalvikars, erklärte, damit wolle das Bistum als Organisation lernen und beispielsweise organisatorische Fehlerquellen schnell beheben. Das Bearbeiten von Rückmeldungen werde standardisiert unter Federführung des Generalvikariats erfolgen. Nach einer Eingangsbestätigung erfolge die Bearbeitung. „Spätestens nach drei Wochen werden Sie eine Rückmeldung erhalten, bei komplexeren Sachverhalten, die zum Beispiel eine juristische Einordnung erfordern, kann das unter Umständen nach dieser Zeit auch nur eine Zwischenmeldung sein.“ Neben definierten Personen aus den Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats und den Stabsstellen Kanzlei und kirchliches Recht gibt es auch pro Dekanat eine Person, die Anliegen aus den Pastoralen Räumen bearbeitet. „Meldungen, die Bereiche wie sexualisierte Gewalt, Missbrauch geistlicher Autorität, Meldungen von Whistleblowern (beispielsweise bei Verdacht auf finanzielle Straftaten) oder Konflikte in den Gemeinden betreffen, werden an die entsprechenden, zum Teil externen, Fachstellen weitergeleitet.“
Zudem läuft nach den Worten Brods aktuell das Überführen von katholischen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft örtlicher Kirchenstiftungen in Trägerschaft bei den Stadt- beziehungsweise Kreis-Caritasverbänden. Derzeit gebe es im Bistum insgesamt 79 Kirchenstiftungen, die 89 Kindertageseinrichtungen betreiben. Die damit verbundene Personal- und Finanzverantwortung bringe vielfach die Kirchenstiftungen an die Grenzen dessen, was im Ehrenamt leistbar sei. „35 Kirchenstiftungen haben sich daher schon an uns gewandt und darum gebeten, die Trägerschaft an die Caritas abgeben zu können, mit acht weiteren laufen derzeit noch Gespräche. 20 Kirchenverwaltungen haben sich nicht zurückgemeldet, 26 sehen derzeit keinen Handlungsbedarf zur Abgabe der jeweiligen Kitas.“
Einen weiteren Zwischenbericht zu ihrer Tätigkeit gab Kerstin Schüller, Leiterin der Stabsstelle Aufarbeitung, Prävention und Intervention, den Delegierten des Diözesanrats. „Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) hat uns in diesem Jahr in ihrem Gutachten ein gutes Zeugnis für die Prävention erteilt.“ Es sei aber wichtig, nicht nachzulassen in der Anstrengung, sexualisierte Gewalt zu verhindern. Deswegen müssten im Bistum nicht nur Haupt-, sondern auch Ehrenamtliche alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Sie wisse, dass die Anforderungen seitens des Bistums bei manchen Ehrenamtlichen als Verdächtigung, übermäßige Bürokratie und gewaltiger Aufwand ankommen. „Ich kann aber immer wieder nur dafür werben. Persönlich könnte ich es mir nicht verzeihen, wenn jemand mit einem Eintrag im erweiterten Führungszeugnis bei uns arbeiten würde.“ Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran unterstrich, dass die