8.10.2025
Fünf bolivianische Bischöfe haben ihre deutsche Partnerdiözese besucht, über Projekte in ihrer Heimat berichtet und sich über gemeinsame Ziele ausgetauscht.
Von Simone Bastreri/Judith Rupp
(Trier/Sucre/sb/jr) – Gemeinsam Zeichen der Hoffnung setzen für Demokratie, Klima- und Umweltschutz sowie gesellschaftliche Teilhabe: Das ist Ziel der diesjährigen Bolivienpartnerschaftswoche im Bistum Trier vom 28. September bis 5. Oktober gewesen. Fünf bolivianische Bischöfe, darunter auch der Vorsitzende der dortigen Bischofskonferenz, Aurelio Pesoa, haben ihre deutsche Partnerdiözese besucht, über Projekte in ihrer Heimat berichtet und sich über gemeinsame Ziele ausgetauscht. Auch der Besuch in Saarbrücken zum Tag der Deutschen Einheit und Einblicke in den Krankenhausalltag bei den Barmherzigen Brüdern Trier gehörten zu den Terminen der Bischöfe. Bei einem Ausflug in die Weinberge rund um den Moselort Kesten kamen Bischof Juan Carlos Huaygua und Weihbischof Pascual Limachi bei einem Gläschen Riesling ins Gespräch mit den Ortsansässigen.
Was im Amazonasgebiet passiert, betrifft uns alle
in verbindendes Thema der Partner dies- und jenseits des Atlantiks ist der Umwelt- und Klimaschutz. Das Tiefland Boliviens umfasst Teile des Amazonas-Regenwalds – ein für das weltweite Klima besonders wichtiges und schützenswertes Gebiet. Hier befinden sich die Bistümer von Bischof Eugenio Coter und Bischof Aurelio Pesoa, die unter dem Motto „Kirche im Regenwald – Zwischen Umweltkrise und Hoffnung“ am 1. Oktober einen Vortrag im Museum im Dom hielten. Darin skizzierten sie die großen Herausforderungen, vor denen Menschen und Natur im Amazonas-Regenwald stehen: Vom Bergbau mit Quecksilber verschmutzte Flüsse, Abholzung der artenreichen Regenwälder im großen Stil für Nutzpflanzen und seit einigen Jahren der zunehmende Handel mit Kokain seien nur einige Probleme. Bischof Coter engagiert sich seit vielen Jahren für den Umwelt- und Artenschutz und setzt sich für bessere Lebensbedingungen der Menschen ein. Das Amazonas-Gebiet führe 20 Prozent des gesamten Süßwassers der Erde, speise die ganze Erde mit Niederschlägen und bremse damit aktiv die Erderwärmung durch den Klimawandel. „Wenn wir das Amazonas-Gebiet zerstören, unterbrechen wir diese weltweite Zirkulation und die Auswirkungen sind überall zu spüren – mehr Dürren, heftigere Regenfälle, weitere Erwärmung der Ozeane. Am Ende geht es uns alle an. Jede noch so kleine Handlung hat Auswirkungen – auch in Deutschland.“
Dass alle Menschen in einer Welt, einem „gemeinsamen Haus“ lebten, und die sozial-gesellschaftliche Krise nicht getrennt von der ökologischen gesehen werden kann, habe Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Laudato Sì sehr deutlich gemacht, so Bischof Pesoa. Mit verschiedenen Projekten versuche die Kirche in Bolivien, selbst mit gutem Vorbild voranzugehen. So haben viele Pfarreien Elektroroller angeschafft, installieren Solarzellen auf ihren Gebäuden und bieten Bildungsveranstaltungen, wie in der Landwirtschaft Tätige nachhaltig mit dem Boden wirtschaften können.
Bischöfe fühlten sich „wie zu Hause“
Am Ende der Partnerschaftswoche (5. Oktober) feierten die bolivianischen Bischöfe gemeinsam mit Bischof Dr. Stephan Ackermann einen Gottesdienst im Trierer Dom. 65 Jahre wäre die Verbindung nun schon, erinnerte Ackermann, und in dieser Woche sei die Partnerschaft durch Austausch und Begegnung in Bolivien wie in Deutschland gestärkt worden. „Wir sollen Dein Reich, Herr, verkünden”, griff der Bischof einen Vers aus dem auf Spanisch gesungenen Eingangslied auf: „Das ist unser Auftrag im Bistum Trier und in Bolivien, das ist der Auftrag der Kirche – sein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe zu verkünden in Wort und Tat.” Ackermann dankte allen Engagierten, vor allem auch den jungen Menschen, die ein freiwilliges Jahr in Bolivien oder Deutschland leisten.
Bischof Pesoa sagte am Ende des Gottesdienstes, das geschwisterliche Miteinander trage dazu bei, Grenzen zu überwinden. Er dankte allen, die sich in der Kirche im Bistum Trier für die Partnerschaft einsetzen. Es seien „Tage voll gegenseitigem Zuhören und Lernen” gewesen; die Bischöfe hätten sich „wie zuhause gefühlt”, nicht zuletzt durch die wunderbare Betreuung durch das Team der Diözesanstelle mit Leiter Dr. Thorsten Hoffmann und Katharina Nilles. Hoffmann dankte allen, die die Bischöfe und die sie begleitenden Personen aufgenommen haben. Den bolivianischen Bischöfen dankte er für ihre Zeugnisse, die sie bei den verschiedenen Veranstaltungen gegeben hatten. „Wir konnten miteinander und voneinander lernen, wie die Kirche in unserer Zeit aussehen kann.”