18.06.2025
(München/ots) - Während Regierungen weltweit ihre Einwanderungspolitik schärfer regulieren, sind immer mehr Kinder aufgrund von Konflikten und Naturkatastrophen gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni hin. Derzeit befinden sich rund 50 Millionen Kinder auf der Flucht.
"Kinder und Jugendliche legen auf der Flucht oftmals tausende von Kilometern zurück, ein monate- teils jahrelanger Kampf ums Überleben. Die Weltgemeinschaft muss den Fluchtursachen stärker entgegenwirken - und verstärkt Sorge tragen, dass geflüchtete Kinder medizinisch und psychosozial besser betreut und integriert werden", sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.
Kinder und Jugendliche sind überproportional von Flucht und Vertreibung betroffen. Bis 2023 lag etwa die Zahl der Kinder, die aufgrund von Konflikten vertrieben wurden, bei 47,2 Millionen. Der Verlust von Heimat und Kultur wie auch der Verlust eines stabilen Unterstützungssystems können für flüchtende Kinder und junge Erwachsene zur schweren psychischen und körperlichen Belastung werden. Und: Als vulnerabelste Bevölkerungsgruppe ist die irreguläre Migration für sie besonders risikoreich. Oft haben sie mangelnden Zugang zur Gesundheitsversorgung, sind Verfolgung und Menschenhandel ausgesetzt.
Fast jede Vertreibung beginnt mit der Flucht im eigenen Land
- Hauptursachen für die Binnenvertreibung von Kindern sind Naturkatastrophen und kriegerische Konflikte. 2023 sind etwa 28,6 Millionen Kinder aufgrund von Konflikten zu Binnenvertriebenen geworden, die meisten davon im Nahen Osten und in Subsahara-Afrika. Im Sudan ist die Zahl der binnenvertriebenen Kinder mit 4,2 Millionen am höchsten, laut dem Weltbevölkerungsbericht ist das ostafrikanische Land das weltweit gefährlichste.
Für unbegleitete und von den Eltern getrennte Kinder ist die Flucht am gefahrvollsten
- Auf der Migrationsroute sind Minderjährige ohne erwachsene Bezugspersonen überproportional häufig Gewalt- und Missbrauchserfahrungen und lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt, etwa durch Menschenhändler oder überfüllte Schlepperboote. Gemäß der Internationalen Organisation für Migration sind in den letzten zehn Jahren über 3500 Kinder auf der Flucht verschwunden oder gestorben. 2024 wurde im Hellfeld von 480 toten Kindern ausgegangen.
- In Aufnahmeeinrichtungen gibt es große Versorgungslücken, etwa beim Kinderschutz und der Vermittlung von Vormundschaftsdiensten. Laut Eurostat suchten 2023 insgesamt 40.415 unbegleitete Minderjährige innerhalb der Europäischen Union Asyl. In den Aufnahmeländern Griechenland, Italien, Bulgarien, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina kamen 2024 in einem Quartal 6444 unbegleitete Kinder an.
So helfen die SOS-Kinderdörfer
Solidarität mit geflüchteten Kindern und Familien ist für die SOS-Kinderdörfer als Kinderschutzorganisation eine Handlungsprämisse. Die Hilfsorganisation nimmt unbegleitete geflüchtete Kinder in ihren Einrichtungen auf und versucht, auf der Flucht getrennte Familien wieder zusammenzuführen. Mit Bildungsangeboten und Zugang zur Gesundheitsversorgung schaffen die SOS-Kinderdörfer für Kinder und ihre Familien Bleibeperspektiven, so dass sie sich nicht auf den gefährlichen Weg der irregulären Migration begeben.