„Kirche in Not“ warnt vor humanitärer Katastrophe im Süden Syriens

Kirchenvertreter fordern Korridor für Hilfslieferungen

Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland. © blende11
Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland. © blende11

25.07.2025

 

(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) befürchtet die Zunahme von Seuchen in der umkämpften Region um die Stadt Suweida im Süden Syriens. Es fehle an Wasser, Lebensmitteln, Babyartikeln und Medikamenten wie Insulin oder Antibiotika, stellt das Hilfswerk nach Rücksprache mit lokalen Quellen fest. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation müssen die Ansprechpartner anonym bleiben. Die kirchlichen Ansprechpartner fordern einen humanitären Korridor, um Menschen zu evakuieren und Hilfe in die Region zu lassen.

 

Wie sie berichten, halten sich in der Kapuzinerkirche von Suweida etwa 250 Menschen auf. Sie haben sich vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht, die Mitte Juli zwischen Beduinen-Stämmen und der religiösen Minderheit der Drusen ausbrachen. Syrisches Militär und Israels Armee griffen in den Konflikt ein. Eine vereinbarte Waffenruhe hält nicht.

 

Wasser geht zur Neige

 

Informationen von „Kirche in Not“ zufolge geriet auch die Kapuzinerkirche zwischen die Fronten. „Eine Granate schlug in das Kloster ein und verursachte erhebliche Schäden an Fenstern und den Wassertanks“, berichtet ein Kontakt. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Allerdings habe sich die humanitäre Situation durch den Angriff weiter verschärft: Das Wasser ginge zur Neige, der Strom sei immer wieder unterbrochen. „Das Leben in Suweida ist unerträglich geworden“, klagte die Quelle.

 

Das örtliche Krankenhaus habe die Arbeit eingestellt. Über 1200 Tote hätten bislang noch nicht bestattet werden können. Die Menschen seien in der Stadt eingeschlossen, da immer noch gekämpft werde: „Immer noch sind Schüsse zu hören. Die Angst ist allgegenwärtig. Wir wissen nicht, welche Gruppen sich hier bekämpfen“, berichtete eine weitere Kontaktperson.

 

Viele Menschen sind traumatisiert

 

Einer „Kirche in Not“ nahestehenden Ordensschwester zufolge hielten sich einige christliche Familie im Osten von Suweida auf, dort sei es etwas sicherer. Doch die Menschen seien vielfach traumatisiert: „Viele leiden unter schweren Panikattacken und emotionalen Zusammenbrüchen. Sie brauchen Medikamente und psychologische Betreuung.“

 

„Kirche in Not“ steht in ständigem Kontakt mit der christlichen Gemeinschaft im Süden Syriens. Aktuell ist jeder Ausweg blockiert, berichtet eine Person: „Wir wissen nicht, wie es weitergehen oder enden wird. Es fehlt uns an allem.“

 

Florian Ripka, Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland zeigte sich sehr besorgt über die Situation: „Auch wenn die Kämpfe im Süden Syriens nicht primär gegen Christen gerichtet sind: Sie leiden, und die Kirche öffnet wie so oft ihre Türen für alle Menschen. Gleichzeitig erleben wir, dass in anderen Regionen auch die Gewalt gegen Christen zu nimmt. Es ist dramatisch, ein neuer Bürgerkrieg ist zu befürchten. Umso mehr brauchen die kirchlichen Nothilfestellen jetzt unsere Unterstützung.“

 

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Syrien – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

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