1.08.2025
(München/acn) - „Die Raketen flogen einen Tag nach Beginn unseres Camps über uns hinweg“, berichtet der Priester Louis Salman aus dem Westjordanland. Er arbeitet für die christliche Jugendseelsorge „Youth of the Homeland of Jesus (YJH). Sie erfüllt eine wichtige Aufgabe, denn die Jugend in der Heimat Jesu wächst inmitten von mit Konflikten und Krieg auf.
Ausgerechnet während der Zeit der israelisch-iranischen Raketenangriffe im Juni leitete Louis Salman ein Sommerlager im Westjordanland, das vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ unterstützt worden war. „Natürlich hatten die Kinder Angst, und die Eltern riefen uns an und wollten die Kinder nach Hause holen“, schildert er im Gespräch mit dem Hilfswerk. „Aber wir konnten sie überzeugen, dass die Kinder bleiben sollten.“
Raketen sind über die Ferienlager geflogen
Letztlich sei es die richtige Entscheidung gewesen. „Wir erhielten 10 bis 15 Minuten vor jedem Angriff Nachrichten über das Mobilfunknetz. Wir versammelten dann alle in einem Raum und schufen eine festliche Atmosphäre oder sprachen mit den Kindern und Jugendlichen über Jesus, damit sie die Raketen nicht sahen.“ Diese erfahrene Gemeinschaft habe dazu beigetragen, dass sie keine Angst hatten. „Aber trotzdem war es eine sehr seltsame Erfahrung“, gesteht der junge Priester.
Jedes Jahr organisiert das Lateinische Patriarchat von Jerusalem Sommerlager für junge Christen in Israel und den Palästinensischen Gebieten. In diesem Jahr haben mehr als 600 Kinder und junge Erwachsene unterschiedlichen Alters teilgenommen. Neben Spaß, Gemeinschaft und Freizeit ist auch Glaubensbildung ein wichtiger Teil in den Camps. Wegen der anhaltenden Konflikte im Nahen Osten haben sie an Bedeutung gewonnen; sie sind willkommene „Atempausen“ für die jungen Christen. „Sie können dort Freiheit atmen“, sagt Louis Salman. „Zu Hause können sie wegen der Kontrollen und Kontrollpunkte ihre Freunde nicht besuchen. Deshalb ist die Erfahrung im Camp so wertvoll.“
Eine andere Wirklichkeit erleben junge hebräischsprachige Katholiken in Israel. Auch für sie organisiert das Lateinische Patriarchat Sommercamps. Monika Faes, Pastoralreferentin im Vikariat St. Jakob von Jerusalem, berichtet, dass die meisten Kinder, die dort an den Sommerlagern teilnehmen, Migranten ohne Papiere seien. Durch die ständige Angst vor der Abschiebung und tagelangen Aufenthalten in Luftschutzbunkern seien viele von ihnen traumatisiert. Daher seien die Sommercamps eine Chance für sie, „einfach wieder Kind zu sein“.
„Einfach wieder Kind sein“
Die Katechese, die sonst in den Gemeinden stattfindet, wird auch in den Camps fortgesetzt. „Einige haben uns erzählt, wie wichtig es für sie gewesen sei, diese Momente der Verbindung mit Gott zu erleben und dass das Seelsorgeteam und Priester da waren“ erläutert Faes. „Die Teilnahme am Camp gibt ihnen Kraft, mit Jesus zu gehen.“ Dieses Gefühl sei wichtig, denn die jungen Christen gehörten Minderheiten an: zum einen weil sie keine Papiere besitzen und das Gefühl hätten, nicht dazuzugehören, zum anderen weil sie Christen sind. Nur rund 1,5 Prozent der Einwohner im Heiligen Land sind Christen.
Ohne die finanzielle Unterstützung von „Kirche in Not“ könnten solche Sommercamps für junge Christen in Israel und den Palästinensischen Gebieten nicht stattfinden. Monika Faes sagt: „Die Eltern arbeiten hart, aber sie können die gesamten Kosten für die Teilnahme an den Camps nicht aufbringen, sodass die zusätzlichen Kosten immer vom Patriarchat übernommen werden müssen. Da wir ein sehr kleines Vikariat sind, sind wir ,Kirche in Not‘ sehr dankbar. Diese Hilfe ist lebenswichtig.“
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