27.10.2025
Survival International veröffentlicht am Montag, den 27. Oktober, den ersten umfassenden Bericht über unkontaktierte indigene Völker weltweit.
(London/si) - Der Schauspieler Richard Gere wird den Bericht am 27. Oktober in London mit indigenen Sprecher*innen aus dem Amazonasgebiet und Caroline Pearce, der Direktorin von Survival International, vorstellen.
In dem Bericht „Am Limit: Unkontaktierte Völker im Kampf für Selbstbestimmung“ enthüllt Survival nach jahrelanger intensiver Forschung, dass es mindestens 196 unkontaktierte indigene Völker oder Gruppen gibt, die in 10 Ländern in Südamerika, Asien und im Pazifikraum leben. Diese Zahl ist die genaueste und aktuellste Schätzung der weltweit lebenden unkontaktierten Völker und Gruppen.
Der gesamte Bericht wird ab dem 27. Oktober auf www.unkontaktiert.de verfügbar sein.
Die Untersuchungen von Survival kommen außerdem zu dem Schluss, dass fast die Hälfte dieser Völker oder Gruppen innerhalb von zehn Jahren ausgelöscht werden könnte, wenn Regierungen und Unternehmen nicht handeln.

Unkontaktierte Völker lehnen den Kontakt bewusst ab, um sich vor kolonialen Übergriffen zu schützen – diese Art der Selbstbestimmung ist auch im internationalen Recht verankert. Wenn ihre Rechte respektiert werden, leben sie gut und erfolgreich.
Caroline Pearce, Direktorin von Survival, sagte heute: „Es droht eine Katastrophe – jedoch gibt es einen offensichtlichen Ausweg. Wir können die klar zum Ausdruck gebrachte Entscheidung der unkontaktierten Völker respektieren, in Ruhe gelassen zu werden. Oder wir können weiterhin ihre Wälder für Bergbau, Holzeinschlag und Viehzucht zerstören und Missionar*innen oder Influencer*innen erlauben, in ihr Zuhause einzudringen – und damit riskieren, dass in den nächsten 10 Jahren bis zur Hälfte aller unkontaktierten Völker oder Gruppen ausgelöscht wird. Die Lösung liegt auf der Hand: Unternehmen und Regierungen müssen jetzt handeln, um diese koloniale Ausbeutung ihrer Gebiete zu stoppen, damit unkontaktierte Völker frei und selbstbestimmt leben können.“
Davi Kopenawa Yanomami sagt in dem Bericht: „Die Behörden müssen unser Recht respektieren, an unserem Ort, auf unserem Land zu leben. Ohne die indigenen Völker und ohne den Wald gibt es kein Leben. Es ist sehr wichtig, dass unkontaktierte indigene Völker auf ihrem Land leben können. Die ganze Welt muss wissen, dass sie dort in ihrem Wald sind. Die Behörden müssen ihr Recht, dort zu leben, respektieren.“
Neben den seit langem bestehenden Bedrohungen für das Leben und die Territorien unkontaktierter indigener Völker wie Holzeinschlag, Bergbau und Viehzucht gibt es mehrere neue Bedrohungen für ihre Existenz:
Der Bericht enthält zahlreiche persönliche Geschichten, Fallstudien und indigene Stimmen, die über die verheerenden Folgen des Erstkontakts berichten und das daraus resultierende Trauma offenlegen. Er zeigt auch, dass der Nicht-Kontakt eine aktive und bewusste Entscheidung dieser Gesellschaften ist.
Referent*innen bei der Vorstellung des Berichts:
Richard Gere ist ein bekannter Schauspieler, Produzent und Menschenrechtsaktivist.
Lucas Manchineri ist Präsident von MAPPHA, einer indigenen Organisation der Manchineri, die sich für das unkontaktierte Volk der Mashco Piro einsetzt und ihr Gebiet schützt.
Maipatxi Apurinã ist Leiterin der Landüberwachung bei COIAB, der Organisation der indigenen Völker des brasilianischen Amazonasgebiets. Sie ist außerdem Leiterin von OPIAJ, der Organisation der indigenen Völker der Apurina und Jamamadi.
Herlin Odicio ist ein indigener Anführer der Kakataibo aus der Region Ucayali in Peru. Derzeit ist er Vizepräsident der Regionalorganisation AIDESEP Ucayali (ORAU). Herlin hat sein Leben dem Schutz der angestammten Gebiete seiner Gemeinschaft vor den Bedrohungen durch illegale Abholzung, Kokaanbau und Bergbau gewidmet.
Caroline Pearce ist Direktorin von Survival International, der einzigen Organisation, die sich weltweit für das Überleben aller unkontaktierten Völker einsetzt.
