Bischof von Charkiw (Ukraine): „Drohnen schießen auf alles, was sich bewegt und lebt“

Wachsende psychische Belastung bei Soldaten und Zivilbevölkerung nach fast vier Jahren Krieg

Ein Priester betet mit Soldaten in der Ukraine. © Kirche in Not
Ein Priester betet mit Soldaten in der Ukraine. © Kirche in Not

5.11.2025

 

(München/acn) - Laut dem römisch-katholischen Bischof von Charkiw, Pawlo Hontscharuk, leiden die Menschen in der Ukraine besonders unter der konstanten Präsenz von Drohnen und der psychischen Belastung nach knapp vier Jahren Krieg. „Wir tragen so viel Schmerz in uns, aber wir wissen, dass wir weiterleben müssen. Wir leben von einem Tag zum nächsten“, sagte er bei einem Besuch in der internationalen Zentrale des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ in Königstein im Taunus. 

 

 

Besonders belastend sei das ständige Surren von Drohnen. Es sei so konstant, dass die Menschen Angst hätten, wenn sie es nicht mehr hörten. „Die größte Gefahr für uns ist die Stille. Wenn es ruhig ist, wissen wir nicht, was als Nächstes passieren wird“, so der Bischof. Am schlimmsten seien Glasfaser-Drohnen, die eine Reichweite von 50 Kilometern hätten. „Sie schießen auf alles, was sich bewegt und lebt. Wir leben in ständiger Anspannung.“ Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, liegt im Osten des Landes und dadurch ganz nah an der Frontlinie. 

Mahnmal für gefallene ukrainische Soldaten. © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not
Mahnmal für gefallene ukrainische Soldaten. © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not

 

 

„Kirche in Not“ fördert Trauma-Therapie-Kurse

 

Knapp vier Jahre seit Beginn der russischen Invasion seien Traumata bei Soldaten und der Zivilbevölkerung weit verbreitet. Daher sei hier die Arbeit der Kirche sehr wichtig. Bischof Hontscharuk dankte „Kirche in Not“ bei seinem Besuch für die Unterstützung bei der Finanzierung von Trauma-Therapie-Kursen. „Das ist ein wichtiger Teil meines Dienstes. Ich selbst und alle Priester und Schwestern erhalten eine kontinuierliche psychologische Ausbildung. Das ist wichtig, um Menschen bei psychischen Problemen, familiären Spannungen, Gewalt und Selbstmordprävention zu unterstützen“, so der Bischof. „Es ist essenziell, den Menschen zuzuhören und ihnen auf unterschiedliche Weise zu helfen.

 

Die Ukraine ist derzeit das Hauptförderland von „Kirche in Not“. Im vergangenen Jahr hat das Hilfswerk dort mehr als 300 Projekte mit knapp 8,5 Millionen Euro gefördert. Besonders wichtig seien laut Bischof Hontscharuk Generatoren, da russische Streitkräfte oft gezielt die Stromversorgung angriffen, vor allem im Winter. „Ohne Generatoren gibt es keine Heizung – ohne diese Hilfe könnten wir nicht leben.“

 

Er dankte „Kirche in Not“ für die großzügige und zuverlässige Unterstützung. „Das bedeutet uns sehr viel. Wenn wir Hilfe brauchen, melden wir uns, und ,Kirche in Not‘ hilft sofort. Ich danke allen Wohltätern für ihre Gebete, ihre Solidarität und die finanzielle Unterstützung. ,Kirche in Not‘ ist für uns wie eine Hand Gottes, die uns durch den Alltag trägt.“

 

Unterstützen Sie den Einsatz von „Kirche in Not“ in der Ukraine mit Ihrer Spende – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Ukraine