Psychische Situation von Kindern durch weltweite Kriege immer schlechter

SOS-Kinderdörfer: Psychosoziale Versorgungslücke stellt Entwicklungszusammenarbeit vor neue Herausforderungen

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Carolina Ruiz
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Carolina Ruiz

13.01.2025

 

(München/ots) - 473 Millionen Kinder weltweit sind aktuell von Kriegen und Konflikten betroffen. Das hat nach Angaben der SOS-Kinderdörfer dramatische Auswirkungen auf ihre Psyche. "Menschengemachte traumatische Erlebnisse sind für Kinder schwerer zu verarbeiten als Naturkatastrophen, weil sie das kindliche Vertrauen in ihre Mitmenschen schwer erschüttern", sagt Dr. Monika Kleck, Fachreferentin für mentale Gesundheit und psychosoziale Unterstützung der SOS-Kinderdörfer.

 

"Die Zunahme von bewaffneten Konflikten macht mehr psychosoziale Hilfe für Kinder notwendig. Dazu reicht die Anzahl und die Kapazitäten der Fachkräfte für psychische Gesundheit in vielen Ländern nicht aus," sagt Kleck. Zudem werde Hilfsorganisationen häufiger als früher in Krisenregionen wie dem Gazastreifen oder dem Sudan der Zugang erschwert. Die Zugangsverweigerung für humanitäre Hilfe sei 2023 mit 5158 Vorfällen so hoch wie nie zuvor gewesen.

 

 

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - AUS ALLER WELT - 15.01.2025


FIDES-NACHRICHTEN - 15.01.2025

EUROPA/RUMÄNIEN - Rumänien: Kulturelle Invasion, steigende Militärkosten, Annullierung der Präsidentenwahl

 

Von Victor Gaetan*

 

„Die Unschuldigen bezahlen den Krieg, die Unschuldigen! Denken wir an diese Wirklichkeit und sagen wir zueinander: Der Krieg ist ein Wahnsinn. Und jene, die am Krieg und am Waffenhandel verdienen, sind Verbrecher, die die Menschheit töten“ (Papst Franziskus, Generalaudienz 24. August 2022)

 

"Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu Essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder."

(Dwight D. Eisenhower, Rede 1953 vor der American Society of Newspaper Editors)

 

Bukarest (Fides) - Nur 48 Stunden vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen am 8. Dezember in Rumänien hat die amtierende Regierung die Stichwahl um das Präsidentenamt abgesagt. Die Diaspora des Landes - etwa 8 Millionen im Ausland lebende Menschen - hatte bereits mit der Stimmabgabe begonnen.

 

Der amtierende Präsident Klaus Johannis verwies vage auf eine ausländische Einmischung als Grund für diese schockierenden und undemokratischen Beschluss, eine Anschuldigung, die erstmals von US-Außenminister Anthony Blinken öffentlich erhoben wurde, der erklärte: „Die rumänischen Behörden decken einen groß angelegten und gut finanzierten russischen Versuch auf, die jüngsten Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen.

Bislang wurden keine konkreten Beweise für eine russische Einmischung vorgelegt.

 

Was in Rumänien geschieht, ist eine Fallstudie: Zu einer kulturellen Invasion gesellt sich eine gefangene politische Elite, die ausländischen Interessen nach dem Mund redet und das Land in eine Startrampe für eine mögliche Ausweitung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine verwandeln will.

Was hat den Prozess behindert?

Ein orthodoxer Kandidat, Calin Georgescu, der den Frieden zum zentralen Thema seiner Kandidatur machte. Leider ist der Frieden für ein NATO-Land mit langen Grenzen zur Ukraine im Norden und Osten zu einem gefährlichen Ziel geworden.

 

Das Christentum in Rumänien wurde von den letzten drei Päpsten gewürdigt, nicht zuletzt, weil es der Bevölkerung geholfen hat, im Kommunismus zu überleben. Jetzt wehren sich die Gläubigen gegen die versuchte kulturelle und militärische Übernahme ihrer Heimat durch die NATO und die Europäische Kommission.

 

Das von den Päpsten gepriesene Rumänien

 

Rumänien war das erste Land mit einer orthodoxen Mehrheit, das von einem Papst besucht wurde, als Johannes Paul II. 1999 drei Tage zu Gast bei Patriarch Teoctist in der Hauptstadt Bukarest war. Es war eine magische Pilgerreise, auch weil die beiden bereits befreundet waren: Teoctist war vor der rumänischen Revolution kurz vor Weihnachten 1989 fast ein ganzes Jahr zu Gast im Vatikan in Rom gewesen.

 

Im Vorfeld seiner Reise hatte Johannes Paul II. monatelang Rumänisch gelernt, um Botschaften in der Landessprache überbringen zu können und so kulturelle Nähe zu vermitteln. Dies war insofern von Bedeutung, als die rumänisch-orthodoxe Kirche und die griechisch-katholische Kirche in der Vergangenheit, insbesondere vor der Machtübernahme durch den Kommunismus im Jahr 1948, eng zusammenarbeiteten und sogar die Schaffung von „Großrumänien“ im Jahr 1918 nach dem Ersten Weltkrieg mitgestalteten.

 

Auch Papst Franziskus besuchte 2019 Rumänien und lobte die multiethnische und multireligiöse Harmonie, die dort - anders als in der benachbarten Ukraine - erreicht wurde. Gemeinsam mit dem rumänisch-orthodoxen Patriarchen Daniel bat der Papst in der größten orthodoxen Kathedrale der Welt Gott, den beiden Glaubensgemeinschaften zu helfen, „noch nie dagewesene Wege des Austausches und der Mission“ zu finden.

 

 

Ein christlicher Wahlsieger

 

So waren viele Katholiken in Rumänien und im Ausland (rund 1,4 Millionen Menschen) vom unerwarteten Sieg des parteilosen Călin Georgescu (62) in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 24. November begeistert, weil er an die Bedeutung des christlichen Glaubens für die nationale Wiedergeburt erinnert und seine Vision ökumenisch ist.

 

Am 18. Dezember, dem Tag der nationalen Minderheiten, schrieb Georgescu in den sozialen Medien: „Ich garantiere allen ethnischen Gemeinschaften, dass niemand sie jemals als Bürger zweiter Klasse in diesem Land behandeln wird... So wie wir jede Religion respektieren, respektieren wir auch jede ethnische Gemeinschaft.... Eure Identität und eure Muttersprache werden immer garantiert sein“.

 

Georgescu hat auch eine familiäre Verbindung zur katholischen Kirche durch seinen Onkel, den Künstler Aurelian Bucataru, der das Innere der St.-Josephs-Kathedrale gestaltet hat, in der sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Papst Franziskus die Messe feierten.

 

Liebe war ein zentrales Thema seiner Wahlkampagne. Auf der Website des Kandidaten stand daher die Aussage: „Wenn die Kraft der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, werden wir als Nation wiedergeboren werden können“. Er ist überzeugt, dass zu wenig getan wurde, um ein Ende des Krieges in der benachbarten Ukraine auszuhandeln.

 

Georgescu ist Wissenschaftler, Umweltschützer und Experte für nachhaltige Entwicklung. Er vertrat Rumänien in verschiedenen UN-Gremien (1996-2013) und wurde u. a. zum Sonderberichterstatter ernannt, um zu untersuchen, inwieweit die Atomtests auf den Marshallinseln langfristige negative Auswirkungen auf die Gesundheit der dortigen Bevölkerung haben. Während seiner Tätigkeit im Vorstand des Club of Rome (2013-2021) arbeitete Georgescu mit der römischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio zusammen.

 

Georgescu kritisiert die Verlagerung nationaler Ressourcen auf ausländische Interessen, die wachsende Armut und die „Woke“-Ideologie, die LGBT-Themen Vorrang vor den Bedürfnissen von Familien einräumt - alles Positionen, die ihm Unterstützung eingebracht haben.

 

Georgescu ist Präsident einer gemeinnützigen Organisation, der „Asociația Pământul Strămosesc“ (Verein Land unserer Vorfahren), die sich für „Kleinbauern, ländliche Familien, Kunst und Handwerk, Familie und Glauben“ einsetzt. Im Rahmen seiner zahlreichen Projekte zur Unterstützung von Dörfern mit begrenzten Ressourcen verwendete der Verein traditionelle Materialien, um einen unbrauchbaren Trinkwasserbrunnen auf dem Gelände einer griechisch-katholischen Kirche in Tauni (Comuna Valea Lunga, Judetul Alba) zu reparieren, einer Ortschaft, in det die Kirche ein Zentrum des Dorflebens ist. Kinder in traditionellen Kostümen waren bei der Wiedereinweihung des Brunnens dabei. [siehe Fotos].

 

Staatsstreich der politischen Elite

 

Călin Georgescu ist ruhig, würdevoll und warmherzig und verfügt über ein bedeutendes internationales Netzwerk und tiefe nationale Wurzeln. Ist dies nicht das Profil eines idealen Präsidenten? Die rumänischen Wähler sahen das so und gaben ihm im ersten Wahlgang am 24. November mit 23 % die meisten Stimmen, was ihn in die Stichwahl am 8. Dezember gegen die eher liberale Kandidatin Elena Lasconi katapultierte.

 

Doch plötzlich beschwerte sich die US-Regierung lautstark über eine „Einmischung von außen“. Auch die Europäische Kommission war nicht zufrieden. So kam es, dass nur einen Tag später, am Nikolaustag, das rumänische Verfassungsgericht (eine Gruppe von neun Personen, die keine Berufsrichter sind), die von den Regierungsparteien ernannt wurden, die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen annullierte.

 

Sowohl Georgescu als auch Lasconi verurteilten die Annullierung der Wahl. Georgescu warnte seine Anhänger besonders eindringlich davor, auf die Straße zu gehen, da Demonstrationen leicht zu Gewalt hätten führen können. Währenddessen waren die europäischen Beamten stumme Zeugen der Untergrabung der Demokratie. Darüber hinaus wurden Georgescus Strom- und Internetverbindungen abrupt für vier Tage unterbrochen. Seine Anhänger wurden verhaftet und verhört, ihre Wohnungen durchsucht und ihre Bankkonten eingefroren: Einschüchterungsmaßnahmen, wie sie von repressiven Regimen eingesetzt werden.

 

Es handelte sich um einen beispiellosen und zweifellos undemokratischen Schritt eines unpopulären amtierenden Präsidenten, der die Entscheidung mit veröffentlichten Geheimdienstdokumenten untermauerte, in denen die Manipulation der Wahl durch einen „staatlichen Akteur“ über TikTok vermutet wird. (Johannis ist seit 2014 im Amt. Die rumänische Verfassung sieht vor, dass seine Amtszeit nur im Falle eines Krieges oder einer Katastrophe per Gesetz über zwei Fünfjahresperioden hinaus verlängert werden kann).

 

Georgescu wurde in der westlichen Presse als „rechtsextremer NATO-Kritiker“ (CNN), „rechter Außenseiter, und selbsternannter NATO-Kritiker“ (Reuters), „nationalistischer Politiker am Rande der Gesellschaft“ (BBC) und „Rechtsextremer, mit christlich-orthodox-fundamentalistischen, prorussischen und esoterischen Ansichten“ (Deutsche Welle) verunglimpft. Seit wann ist der christliche Glaube ein Synonym für Extremismus?

 

Innerhalb weniger Wochen, als es noch keine Beweise für eine russische Einmischung gab, begannen Beamte einer staatlichen Behörde, die mit der Untersuchung eines möglichen Wahlbetrugs beauftragt war, zu veröffentlichen, was sie gefunden hatten: Beweise dafür, dass die wichtigste Einrichtung, die Hunderttausende von Euro an etwa 100 TikTok-Influencer zahlte, um für Georgescus Plattform zu werben, die Nationalliberale Partei (NLP) war, d. h. die politische Partei des amtierenden Präsidenten.

Das System sollte angeblich konservative Wähler für Georgescu gewinnen und sie von einem anderen Kandidaten ablenken, um die Kandidatur im zweiten Wahlgang zu begünstigen.

 

Einmischung: Russland oder NATO-EU?

 

Doch der derzeitige Präsident Klaus Johannis, der unrechtmäßig an der Macht ist, und der US-Botschafter traten in den Medien auf, um die angebliche Wahlsabotage zu untermauern. Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, unterstützte die These der russischen Einmischung auch dann noch, als sich die Nachricht von den TikTok-Taktiken der NLP verbreitete. „Wir sehen im gesamten Bündnis immer mehr russische Aktionen, wie Luftraumverletzungen, Desinformation, Cyberangriffe.... Wir müssen gemeinsam sehr wachsam sein.“

Ohne jeglichen Beweis für eine russische Einmischung beanspruchen plötzlich westliche Politiker die Lorbeeren für sich: Seltsamerweise prahlte ein ehemaliger EU-Kommissar vor einigen Tagen [9. Januar] im französischen Fernsehen: „Wir haben es in Rumänien getan und wir werden es in Deutschland tun, wenn es nötig ist“.

Was viele zunehmend mit den Ereignissen in Verbindung bringen, ist die geografische Lage Rumäniens an der Grenze zur Ukraine, sowohl im Norden als auch am Schwarzen Meer, und die Absicht der NATO, die rumänische Politik zu kontrollieren, um das Land optimal nutzen zu können.

 

 

Die Ziele der NATO

 

Unter dem ominösen Titel „Wie sich Rumänien auf einen totalen Krieg gegen Russland vorbereitet“ erklärt ein am 22. Dezember veröffentlichtes YouTube-Video, wie „Rumänien zur Geheimwaffe der NATO“ für die Ukraine werden könnte. Das von „The Military Show“ mit 1,29 Millionen Abonnenten produzierte Video scheint eine zuverlässige Quelle zu sein und findet in Rumänien weite Verbreitung.

 

In dem Video wird über die umfangreichen Waffenkäufe des Landes berichtet, die Teil eines Plans sind, das Land zu einer Luftmacht zu machen. Neue Raketenbatterien und mobile Kommandozentralen werden den gleichzeitigen Abschuss von 16 Raketen ermöglichen. Das rumänische Verteidigungsministerium bestätigt, dass im Rahmen der Militärübungen „Dacian Spring 2025“ zum ersten Mal französische Streitkräfte auf Brigadeebene in das Land kommen werden.

 

Die größte politische „Sünde“ Georgescus scheint darin zu bestehen, dass er die Beteiligung Rumäniens am Chaos, am Tod und an der Zerstörung im Nachbarland ablehnt. Auf die Frage der BBC, ob sein Land der Ukraine mehr militärische Unterstützung gewähren sollte, antwortete er: „Nein. Alles hört auf. Ich muss mich nur um mein Volk kümmern. Wir haben auch viele Probleme“. Seine Position scheint mit den Grundsätzen der Subsidiarität und der lokalen Entscheidungsfindung übereinzustimmen, die von der katholischen Soziallehre bekräftigt werden.

 

 

Steigende Rüstungsausgaben

 

Während Georgescu und sein Team die undemokratische Entscheidung vor Gericht anfechten, wächst seine Anhängerschaft weiter. Obwohl die Kirchen in Rumänien darauf bedacht sind, politische Themen zu vermeiden, haben einzelne Geistliche aller christlichen Konfessionen ihre Unterstützung für sein Engagement für die Bedürfnisse der einfachen Menschen zum Ausdruck gebracht.

 

Die meisten Menschen sehen einen Zusammenhang zwischen der raschen Aufstockung der Truppen in Rumänien, dem NATO-Mitglied mit der längsten Grenze zur Ukraine, und der Weigerung des Westens, die Wahl eines Präsidenten zuzulassen, der Frieden und den Schutz der nationalen Souveränität anstrebt.

 

In den letzten zwei Jahren hat die rumänische Regierung eine Reihe von Militärausgaben getätigt, darunter 1 Milliarde Dollar für in den USA hergestellte Panzer und im Oktober 7,2 Milliarden Dollar für 32 amerikanische F-35-Kampfjets - der teuerste Waffenkauf in der Geschichte des Landes.

 

Im Jahr 2024 werden die Militärausgaben des Landes um 45 % auf 21 Mrd. USD steigen. Ein Teil der Ausgaben steht im Zusammenhang mit dem Bau des größten NATO-Militärstützpunkts in Europa - in der Nähe des Schwarzen Meeres und der rumänisch-ukrainischen Grenze -, der 10.000 NATO-Soldaten und ihre Familien beherbergen soll. Im vergangenen September erhielt Rumänien von der US-Regierung ein Darlehen in Höhe von 920 Mio. USD zu einem Zinssatz von sage und schreibe 36 %!

 

Rumänien hat die höchste Inflationsrate in der EU und eine explodierende Staatsverschuldung, was zu einem Verlust der Souveränität führt. Letzten Monat stufte die internationale Ratingagentur Fitch das Land von stabil auf negativ herab. Inzwischen leben mehr als 20 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze; der Mindestlohn des Landes gehört zu den niedrigsten in der EU, was Millionen dazu veranlasst, im Ausland Arbeit zu suchen.

 

Ein erfahrener Diplomat fragte rhetorisch: „Ist den Militärstrategen klar, dass die Ruinierung der Ressourcen eines Landes und die massenhafte Unzufriedenheit der Bevölkerung katastrophale Ergebnisse garantieren?“

 

 

Die kulturelle Invasion geht der militärischen Expansion voraus

 

Der Begriff „kulturelle Invasion“ umbeschreibt, wie eine Gruppe die Kultur einer anderen untergräbt, indem sie - oft auf subtile Weise - eine fremde Weltanschauung aufzwingt. Der brasilianische katholische Denker Paulo Freire verwendete diesen Begriff im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten zur Bildung, aber er ist inzwischen auch weit verbreitet, um die negativen Aspekte der Globalisierung zu analysieren.

 

Alvaro De Orleans-Borbon ist ein scharfsinniger Analytiker der internationalen Ereignisse. Als Wissenschaftler, der mit den königlichen Familien Frankreichs, Italiens, Spaniens, Bulgariens und Rumäniens in Verbindung steht, hat er eine Einschätzung der Geschehnisse in Rumänien vorgenommen.

 

„Es gibt zwei Arten von Invasionen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ein Land haben können“, erklärt er. „Die eine ist eine militärische Invasion, wie der Einmarsch Russlands in die Ukraine. Aber davor gab es eine andere Art von Invasion, nämlich eine kulturelle Invasion, und das ist immer noch etwas, das das Land selbst nicht will, es sei denn, ein externer Akteur versucht, es zugunsten seiner eigenen Interessen zu beeinflussen.“

 

Umfragen zeigen, dass viele Rumänen mit der Annullierung der Präsidentschaftswahlen nicht einverstanden sind sind. Als am Sonntag, den 12. Januar, mehr als 100.000 Menschen auf den Straßen von Bukarest protestierten, waren zwischen den Nationalflaggen viele Kreuze zu sehen, die für die Hoffnung auf eine Vision standen, die der orthodoxe Patriarch Daniel mit Papst Franziskus während der Rumänienreise des Bischofs von Rom im Jahr 2019 hervorhob. Das heißt, dass orthodoxe und katholische Gläubige sich vereinen sollten, „um den Glauben an Christus und die christlichen Werte in einem sehr säkularisierten Europa zu verteidigen und zu fördern, um den jüngeren Generationen den Glauben an die barmherzige Liebe Christi für die Welt und den Glauben an das ewige Leben der menschlichen Person zu vermitteln“.

(Agenzia Fides, 14/1/2025)

 

 

*Victor Gaetan ist leitender Korrespondent des „National Catholic Register“ und berichtet über internationale Angelegenheiten. Er schreibt auch für die Zeitschrift „Foreign Affairs“ und hat Beiträge für den „Catholic News Service“ verfasst. Sein Buch „God's Diplomats: Pope Francis, Vatican Diplomacy, and America's Armageddon“ (Rowman & Littlefield, 2021) ist im Juli 2023 in zweiter Auflage als Taschenbuch erscheinen. Besuchen Sie seine Website unter VictorGaetan.org.

 

AFRIKA/MOSAMBIK - Spannungen vor Amtseinführung des Präsidenten: Opposition bleibt Parlamentseröffnung fern

 

Maputo (Fides) - Am heutigen 14. Januar wurde das neue mosambikanische Parlament, das aus den allgemeinen Wahlen vom 9. Oktober hervorgegangen ist (vgl. Fides 22/10/2024), eröffnet. Der Eröffnungssitzung blieben jedoch die Oppositionsparteien, die das Wahlergebnis anfechten, fern.

Die Lage ist also weiterhin angespannt vor der morgigen Amtseinführung von Präsident Daniel Chapo, dem Kandidaten der seit 1975 regierenden Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront), deren Sieg am 23. Dezember vom Verfassungsrat bestätigt wurde. Der Kandidat der oppositionellen Podemos (, Venancio Mondlane, der bei der Wahl an zweiter Stelle lag, hatte zwar Einspruch eingelegt, aber der Verfassungsrat lehnte den Antrag ab, obwohl einige Unstimmigkeiten eingeräumt wurden, die seiner Meinung nach jedoch die Gültigkeit des Ergebnisses nicht beeinträchtigten. Der Rat gewährte PODEMOS daher einige zusätzliche Abgeordnete und änderte den Prozentsatz der Stimmen für Mondlane von 20 % auf 25 % (während damit der Prozentsatz der Stimmen für Chapo von 70 % auf 65 % sank).

Mondlane lehnte den Beschluss des Rates ab und rief sich selbst zum Präsidenten aus, nachdem er am 9. Januar aus dem Exil in Südafrika (wo er behauptet, einem Attentat entgangen zu sein, vgl. Fides 5/11/2024) und einigen europäischen Ländern nach Mosambik zurückgekehrt war.

Die umstrittenen Ergebnisse lösten eine Welle der Gewalt und Proteste im ganzen Land aus, die nach Angaben mehrerer Nichtregierungsorganisationen mehr als 300 Tote und Tausende von Verletzten zur Folge hatten. Der Kandidat der Podemos sagte unterdessen, er sei bereit, für die Sache zu sterben, auch aufgrund seiner starken religiösen Überzeugungen (er gehört einer evangelikalen Gruppe brasilianischer Herkunft an). Um die Krise zu lösen, wird die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit mit Mondlane als Premierminister in Betracht gezogen.

(L.M.) (Fides 14/1/2025)

 

ASIEN/JORDANIEN - Missionare betreuen neue Wallfahrtskirche an der Taufstelle Jesu an den Ufern des Jordan

 

Wadi Kharar (Fides) - Es soll ein Ort im Zeichen des Gebets sein, im Zeichen der Feiern und der Zeit zum Nachdenken, aber auch ein Ort der Erholung für die vielen Pilger, die das konfliktgeplagte Heilige Land besuchen: nach der feierlichen Einweihungszeremonie der neuen Kirche in al-Maghtas an der Taufstelle Jesu, bereiten sich die „kontemplativen Missionare“ des Instituts des Fleischgewordenen Wortes an den Ufern des Jordan nun auf ein neues Leben vor. Bis vor kurzem gab es hier keine solche Einrichtung. Erst im Jahr 2009 wurde mit den Arbeiten begonnen.

Die feierliche Einweihung des Altars durch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 10. Januar dieses Jahres habe man als „besonderen Moment der Gnade“ erlebt. „Wir danken dem Herrn für die großartige Zeremonie, die wir erlebt haben“, so Pater Sergio Perez, Priester des Instituts des fleischgewordenen Wortes, das mit der Betreuung dieses Wallfahrtsortes betraut ist, gegenüber Fides.

„Für uns ist es eine große Ehre und eine große Verantwortung“, fügt Pater Perez hinzu und erzählt dann die lange Geschichte von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung, die gut 15 Jahre gedauert hat: “Dieses Projekt wurde uns 2008 anvertraut, als der Lateinische Patriarch von Jerusalem noch Fouad Twal war. Damals gab es noch nichts. Im Jahr darauf, 2009, kam Benedikt XVI. während seiner Reise ins Heilige Land, um den Grundstein des Heiligtums zu segnen. Ende 2024, 15 Jahre später, waren die Arbeiten abgeschlossen. Es fehlten noch der Steinaltar, der Ambo und das schöne Bild der Taufe Jesu, das die Apsis schmückt. Die letzten Arbeiten wurden noch am Tag vor dem großen Fest abgeschlossen“.

Und jetzt „haben das Lateinische Patriarchat von Jerusalem und die Kirche in Jordanien unserer Ordensfamilie auch die Betreuung der Pilger anvertraut“, betont Pater Perez und weist darauf hin, dass es derzeit vor Ort zwei kontemplative Gemeinschaften gibt: fünf Priester (ein sechster wird in den kommenden Monaten eintreffen), die als Mönche leben, und sechs Schwestern aus derselben Ordensfamilie, also insgesamt 12 Geweihte.

„Wir praktizieren das klösterliche Leben, wir singen das Stundengebet, wir feiern die Messe zusammen mit den Schwestern. Und dann die Stille, die Arbeit, das Studium, die Lectio Divina und die abendliche Rekreation“, so der Missionar. Der Ort, zu dem auch ein Gästehaus gehört, sei bereit, „Pilger aufzunehmen“. Pilger, die, so Pater Perez, „schon immer hier waren. Vor dem Krieg kamen viele Menschen an dieses Ufer. Jetzt ist Jordanien voll von Flüchtlingen aus Syrien und Palästina, aber es fehlen nicht die Pilger, auch wenn sie weniger werden“.

Der Pilgerstrom begann, als der Archäologe Michele Piccirillo, ein 2008 verstorbener Franziskanermönch, hier die Überreste einiger Wannen fand und den Ort als das im Johannesevangelium erwähnte „Bethanien jenseits des Jordan“ identifizierte. Nach Piccirillos Untersuchungen standen hier antike Kirchen, die von den jungen christlichen Gemeinden gebaut wurden, was den Ort als Taufstelle Jesu ausweist.

Mit der Unterstützung, die „König Abdullah II. der Kirche und ihren Werken zukommen lässt“ (der König hat seit einiger Zeit allen christlichen Konfessionen, die in Jordanien leben, Grundstücke geschenkt und es jeder von ihnen ermöglicht, ein Gotteshaus am Ufer des Flusses zu errichten, Anm. d. Red.), wurden Strukturen errichtet, die „diejenigen, die für spirituelle Exerzitien ins Kloster kommen, aber auch Gruppen, die mit Führern kommen, um verschiedene Heilige Stätten zu besuchen“, aufnehmen können.

Schließlich sei dies schon immer ein Kreuzweg von Völkern und Nationen, ein wahrer „Durchgangsort“, gewesen wie Pater Perez erklärt: „An diesen Ufern fand der Durchgang von Josua mit der Bundeslade statt, wie er in der Bibel beschrieben ist, der Übergang vom Alten zum Neuen Testament, der Übergang vom verborgenen Leben zum öffentlichen Leben Jesu und mit der Taufe auch der Übergang vom Tod zum ewigen Leben“. Und wenn man nach oben schaue, könne man feststellen, dass man von Orten umgeben ist, an denen sich das Menschliche und das Göttliche berührt haben. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Hügel, auf dem der Prophet Elia der Überlieferung nach auf einem Feuerwagen in den Himmel gefahren wurde. Einige Dutzend Kilometer entfernt liegt die Festung des Herodes in Machaerus (Macheronte), wo Johannes der Täufer den Märtyrertod durch Enthauptung erlitt, und der Berg Nebo, wo auch der irdische Lebensweg des Moses endete.

Pater Perez wünscht sich, dass dieser Ort „immer mehr zu einem Ort der Begegnung zwischen den Menschen untereinander und zwischen den Menschen und Gott sowie des Übergangs wird. Hier erinnert uns alles daran, dass jeder von uns auf der Durchreise ist und unser letztes Ziel das ewige Leben ist“.

(F.B.) (Fides 14/1/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Mit Blick auf die Wahl im Mai 2025: Katholiken für verantwortungsvolle Stimmabgabe

 

Manila (Fides) - Der „Pfarrpastoralrat für verantwortungsvolles Wählen“ (Parish Pastoral Council for Responsible Voting, PPCRV) lädt ein zu einem Weg des Gebets und der Aktion im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Mai 2025. Die kirchliche Bewegung, die 1991 ins Leben gerufen wurde, will einen Beitrag - sowohl geistlicher Art als auch mit konkreten Aktionen - zur ordnungsgemäßen Durchführung der Wahl zu leisten. „Wir möchten die Hilfe der göttlichen Vorsehung erflehen, damit die Filipinos ihren Teil dazu beitragen, transparente, ehrliche, verantwortungsvolle und friedliche Wahlen zu gewährleisten“, erklärt Ana Singson, die Sprecherin der Bewegung, die in allen Diözesen Aufklärungskampagnen durchgeführt hat, gegenüber Fides. Geplant sind liturgische Feiern, die von verschiedenen katholischen Gemeinden und Schulen gestaltet werden, Informations- und Kulturveranstaltungen, Studienseminare und schließlich die Mobilisierung von etwa 450.000 Freiwilligen, die in Wahllokalen und Wahlzentren im ganzen Land eingesetzt werden, um den Wahlprozess in allen Phasen zu beobachten. Der PPCRV wurde von der Nationalen Wahlkommission (COMELEC) ordnungsgemäß als die für die Überwachung der Wahlvorgänge zuständige Einrichtung der Bürgerschaft akkreditiert. Wie die Wahlkommission mitteilte, wird bei der Wahl im Mai 2025 das neue automatisierte Wahlsystem eingeführt, und auch hier ist eine genaue Überwachung durch Beobachter an den Auszählungsmaschinen erforderlich, um die vollständige Ordnungsmäßigkeit der Vorgänge sicherzustellen.

„Wir wenden uns an die Laien und vor allem an die jungen Menschen“, so Ana Singson, “und zwar in einer überparteilichen Weise, aber mit dem Hinweis, dass der Beitrag eines jeden entscheidend ist, um sicherzustellen, dass der demokratische Prozess auch für künftige Generationen lebendig und sinnvoll bleibt“. Der PPCRV sieht in jungen Menschen „nicht nur die Zukunft unserer Demokratie, sondern auch einen wesentlichen Teil ihrer Gegenwart“. „Junge Menschen“, so der Verband, „spielen eine entscheidende Rolle, nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart“.

Der PPCRV hielt im Dezember letzten Jahres eine Generalversammlung in Manila ab, an der 159 Koordinatoren aus Diözesen im ganzen Land teilnahmen. Sie erneuerten ihre Verpflichtung, die Grundsätze der Transparenz, der Ehrlichkeit, des Friedens und der Rechenschaftspflicht zu fördern, die auf den zivilen und politischen Übergang angewendet werden, den das Land derzeit durchläuft. „Diese Verpflichtung ist kein Slogan, sondern ein tiefes Spiegelbild des Sieges Christi und seiner erlösenden Kraft. Christus ruft jeden von uns auf, Hoffnung, Mut und Integrität zu verkörpern, wenn wir uns den vor uns liegenden Herausforderungen stellen“, sagte die Vorsitzende des PPCRV, Evelyn Singson. Der Erzbischof von Caceres, Rex Alarcon, der geistliche Begleiter der Bewegung, betonte, wie wichtig es sei, ein „informiertes Gewissen der Nation“ zu sein: „Der Glaube als Fundament und die Liebe zum Land als Richtschnur: Wenn wir diesen Prinzipien folgen, trägt jede noch so kleine Anstrengung zum Aufbau einer Nation bei, die von Integrität, Gerechtigkeit und Hoffnung geprägt ist“.

Am 12. Januar wurde in der Region Visayas (Zentralphilippinen) in der Erzdiözese Cebu ein Gottesdienst gefeiert. Der Erzbischof von Cebu, Jose S. Palma, der die Messe zelebrierte, betonte: „Unsere Taufe macht uns zu Verkündern der Frohen Botschaft, führt uns dazu, unseren Glauben an Jesus zu bezeugen und dieses Zeugnis in unseren Aktivitäten und verschiedenen Diensten in der Gesellschaft spürbar zu machen. Gute Politik steht im Dienst des Friedens und des Gemeinwohls“. Ein weiterer Gottesdienst wird im Rahmen der Initiative in Mindanao, im Süden der Philippinen, stattfinden und von Romulo Valles, dem Erzbischof von Davao, zelebriert werden.

Die Parlamentswahlen auf den Philippinen finden am 12. Mai 2025 statt. Insgesamt 317 Sitze im Repräsentantenhaus und 12 der 24 Sitze im Senat werden mit Blick auf den 20. Kongress der Philippinen zur Wahl stehen. Außerdem werden in allen Provinzen, Städten und Gemeinden des Landes Kommunalwahlen abgehalten. Sie werden als „Zwischenwahlen“ bezeichnet, weil die Gewählten ihr Amt in der Mitte der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos Jr. antreten.

(PA) (Fides 14/1/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Bischofsweihe im umkämpften Staat Kachin: "Zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen”

 

Myitkyina (Fides) - „Das Motto des neuen Bischofs von Myitkyina 'Quaerite autem primum regnum et iustitiam eius' (Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit) ist eine klare Aufforderung an uns alle, unser Land neu zu gestalten und wiederaufzubauen. Es ist eine Erinnerung daran, dass das Reich Gottes auch angesichts der Herausforderungen hier und jetzt gegenwärtig sein kann und muss“, so der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo am vergangenen 12. Januar bei der Weihe von Bischof John Mung La Sam, MF, dem neuen Bischof der Diözese Myitkyina, der Hauptstadt des birmanischen Staates an der Grenze zwischen Myanmar und China, in dem die ethnische Minderheit der Kachin lebt. Damit bezog ers auf das umkämpfte Gebiet des Staates Kachin-im Norden Myanmars. Die Einwohner des Staates (rund 1,7 Millionen Menschen) beansprucht seit über 60 Jahren dessen Autonomie und haben eine eigene Armee, die „Kachin Independence Army“, aufgestellt. In dem birmanischen Staat gibt es zwei katholische Diözesen: die Diözese Myitkyina (mit etwa 100.000 Gläubigen) und die Diözese Banmaw (mit 40.000 Katholiken).

Die Bischofsweihe gab Kardinal Bo die Gelegenheit, einen Einblick in die Situation des vom Bürgerkrieg zerrissenen Staates zu geben: „Die Kachin“, so der Kardinal in seiner Predigt, die Fides vorliegt, „sind mit Krisen konfrontiert, die in ihrem Ausmaß und ihrer Komplexität erschreckend sind: zunächst einmal Vertreibung und Auswanderung in einem Land, in dem ganze Gemeinschaften durch den Konflikt entwurzelt wurden. Die Familien leben in Lagern und sehnen sich nach der Stabilität eines Zuhauses. Die katholische Gemeinschaft selbst ist vertrieben und wandert mit ihrem Volk, wie die Israeliten in der Wüste“.

Auffallend sei „die Verzweiflung der Jugend“. „Viele junge Menschen in Kachin sehen keine Hoffnung für die Zukunft. Da sie nur begrenzte Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten haben, sind sie anfällig für Ausbeutung, Abhängigkeit und Verzweiflung“, so Kardinal Bo.

Ernste Probleme sind Phänomene wie der Drogenhandel und die Ausbeutung von Menschen: „Das Übel des Drogenhandels wirft einen dunklen Schatten auf unser Land, zerstört Leben und untergräbt Gemeinschaften. Es ist ein stiller Krieg, der die Schwächsten unter uns vernichtet“, sagte der Erzbischof von Yangon. All diese Phänomene führen zu einer mehrdimensionalen Krise: „Armut, soziale Instabilität und die Wunden des anhaltenden Konflikts machen das Überleben für viele zu einem täglichen Kampf. Diese Krise erfordert nicht nur Hilfe, sondern einen Systemwandel, der auf Gerechtigkeit und der Würde eines jeden Menschen beruht“.

In dieser Situation des Leids, so der Kardinal, „besteht die Hoffnung darin, gemeinsam das Reich Gottes zu suchen“. „Das Evangelium ruft uns auf, Arbeiter in der Ernte zu sein. Die Felder in Kachin sind in der Tat reichlich vorhanden und die Arbeit ist immens“, so Kardinal Bo, der an die jungen Menschen gewandt sagte: „Lasst euch von der Reise des Bischofs inspirieren, um die Verzweiflung zu überwinden. Strebt nach Wissen und Integrität und werdet zu Baumeistern eines gerechten und friedlichen Kachin“. „Vertriebene Familien“, fuhr er fort, “können ihre Häuser als Orte des Gebets und der Liebe nutzen, wo der Glaube auch inmitten der Not genährt und geteilt wird“. Die ganze Kirche möge „ein Zufluchtsort für die Vertriebenen“ sein, „eine Stimme für die Stimmlosen und eine Quelle der Heilung und Hoffnung für die Menschen mit gebrochenem Herzen“, hoffte er.

Bischof John Mung La Sam wird das Volk Gottes „auf eine synodale Reise führen, eine Reise, die wir gemeinsam unternehmen müssen. Als Leib Christi sind wir aufgerufen, uns in Gebet, Aktion und Solidarität zu vereinen. Gemeinsam können wir den Übeln unserer Zeit entgegentreten und eine Welt aufbauen, die die Gerechtigkeit und den Frieden des Reiches Gottes widerspiegelt.“ „Wenn wir zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen, mit Herzen voller Hoffnung und Händen, die zur Arbeit bereit sind, ist alles möglich“, schloss Kardinal Bo.

(PA) (Fides 14/1/2025)

 

VATIKAN - Monsignore Gilbert Ndyamukama Gosbert zum Büroleiter im Dikasterium für die Evangelisierung ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat Monsignore Gilbert Ndyamukama Gosbert zum Büroleiter im Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen ernannt).

Monsignore Gosbert (47) wurde in Tansania geboren und wurde 2009 zum Priester geweiht und ist seit 2015 Mitarbeiter im Dikasterium für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen).

Er absolvierte sein Studium in Rom an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz mit einem Bachelor-Abschluss in Theologie, einem Doktorat in Moraltheologie und einem Diplom in Kirchenmanagement ab.

Er war unter anderem Pfarrvikar der Pfarrei „St. Paul“ in der Diözese Kayanga (Tansania) (2012-2013), Ausbilder und Dozent für Moraltheologie am „St. Charles Lwanga Major National Seminary“ in der Erzdiözese Dar es Salaam (Tansania) (2013-2015) und Pfarradministrator der Pfarrei „Santa Maria Assunta in Cielo in Borgo Pineto“ in der Diözese Civita Castellana (Italien) (2023-2024).

(EG) (Fides 14/01/2024)

 

OZEANIEN/ MARSHALLINSELN - Apostolischer Präfekt zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den vom Apostolischen Präfekten der Marshallinseln (Marschallinseln), P. Ariel A. Galido, M.S.C., eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Pfarrer der Pfarrei "St. Peter Chanel“ in Samoa, P. Tamati Alefosio Sefo, M.S.C., zu seinem Nachfolger ernannt.

Pater Tamati Alefosio Sefo, M.S.C., wurde am 28. April 1972 in Tafitoala Safata (Samoa) geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie am „Pacific Regional Seminary“ in Suva (Fidschi), wurde er am 27. November 2004 zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne und bildete sich weiter: Interimspfarrer der Gemeinde „St. Andrew's“ in Faleula (Samoa) (2005); Pfarrer der Gemeinde „St. Agnes“ in Samabula (Fidschi) (2006-2009); Fortbildungskurs am „Marymount Mercy Centre“ in New South Wales (Australien) (2010); Ausbilder und dann Ausbildungsleiter der Herz-Jesu-Missionare (MSC) (2011-2014); Vorsitzender des Chevalier Youth Trust Board (2015-2023); Oberer der Herz-Jesu-Missionare der Pazifischen Union (2015-2021); Provinzialoberer der Herz-Jesu-Missionare der Pazifischen Inseln (2021-2023). Seit 2023 ist er Pfarrer der Pfarrei „St. Peter Chanel“ in Samoa.

(EG) (Fides 14/01/2024)

 

OZEANIA/NEUKALEDONIEN - Erzbischof von Nouméa zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Michel-Marie-Bernard Calvet, S.M., von Nouméa (Neukaledonien) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischof von Wallis et Futuna, Susitino Sionepoe, S.M., zu seinem Nachfolger ernannt.

 

(EG) (Fides 14/01/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 15.01.2025

AFRIKA/ÄGYPTEN - Missionar über das Dorf Kom Ghareeb: Menschlicher Reichtum, Gastfreundschaft und Glaube prägen das Leben der Bewohner

 

Kairo (Fides) - „Dieses Jahr hatte ich die Freude und die Gnade, zweimal Weihnachten feiern zu dürfen. Am 25. Dezember feierte ich wie alle Katholiken die Geburt Jesu in der Gemeinde von Shubra in Kairo. Am 7. Januar feierte ich dann Weihnachten mit meinen katholischen Brüdern des koptischen Ritus im Dorf Kom Ghareeb (كوم غريب), wo ich seit einer Woche war“, so Pater Anselmo Fabiano von der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), der seit September letzten Jahres im Haus seines Ordens im Stadtteil Shubra in Kairo lebt und arbeitet in einem Bericht an Fides.

„Unmittelbar nach Neujahr verließ ich Kairo in Richtung Süden“, fährt Anselmo fort. „In der koptischen Gemeinde wurde ich vom Pfarrer Abuna Iusif brüderlich empfangen. Es war ein ziemlicher Sprung: von der großen, endlosen Stadt Kairo in dieses kleine Dorf von Bauern und Viehüchtern. Von der großen Kathedrale in Shubra mit etwa einem Dutzend Christen zu dieser kleinen Kirche, die in der Weihnachtsnacht voller Christen war.“

„Ich erlebte sofort einen außergewöhnlichen Empfang, angefangen beim Pfarrer, über die Kinder, die Jugendlichen, die mich jedes Mal, wenn sie mich sahen, herzlich begrüßten, mich aufsuchten und mich begleiteten, um ihr Leben zu zeigen“, so der italienische Missionar, „Ganz zu schweigen von all den Familien, die mir die Türen ihrer Häuser öffneten, um mich herzlich aufzunehmen“.

„Hier sind das Leben und die Umgebung ganz anders“, betont er, „wir sind umgeben von grünen Feldern mit Zwiebeln, Weizen, Gurken und Tomaten. Morgens sind es die Hähne und Esel, die wie ein natürlicher Wecker wirken. Das Geräusch von Pferde- und Ochsenhufen begleitet meinen Tag. Die Realität ist sicherlich viel ärmer: Ich treffe Kinder, die barfuß auf der staubigen Straße laufen und zerlumpte und abgenutzte Kleidung tragen, ihre Arbeit auf den Feldern ist hart und ermüdend, die Häuser sind sehr einfach. Aber ich habe mit meinen eigenen Händen einen außergewöhnlichen menschlichen Reichtum berührt, der aus einer großzügigen, manchmal entwaffnenden Aufnahme und einem starken, im Leben der Menschen verwurzelten Glauben besteht.“

„Ich behalte die Erinnerung an meine erste koptische Messe am ersten Weihnachtstag in meinem Herzen“, berichtet der Missionar abschließend. „Der Duft von Brot, Wein und Weihrauch, so viele Gesten und Riten, die sich so sehr von unseren unterscheiden, aber voller Bedeutung sind“. „Ich kann die kleinen Ministranten um den Altar nicht vergessen, die sich mit Freude und Begeisterung singend und betend geschickt durch die verschiedenen Riten bewegten. Trotz der komplizierten Sprache fühlte ich mich sofort zu Hause und als Bruder im Glauben willkommen. Das Vaterunser habe ich dank der Hilfe einer kleinen Gruppe von Kindern gelernt: Die Kleinen sind meine Lehrer und Katecheten, die mir die Türen zu ihrer Art, den Glauben zu feiern und zu leben, öffnen“, betont er.

(AP) (Fides 13/1/2025)

 

AFRIKA/BENIN - Nach islamistschem Anschlag: Bischöfe trauern um Soldaten

 

Cotonou (Fides) - Beileid für die bei dem dschihadistischen Anschlag am 8. Januar getöteten Soldaten; ein Appell an die Jugendlichen, sich nicht in die Reihen der Internetkriminalität einzureihen; ein Wunsch nach friedlichen Wahlen. Dies sind Hauptthemen des Schlusskommuniqués der zweiten ordentlichen Vollversammlung der Bischofskonferenz von Benin für das Pastoraljahr 2024-2025, die vom 7. bis 10. Januar in Cotonou stattfand.

„Wir sprechen der ganzen Nation und den Familien, die den Verlust ihrer Söhne der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte zu beklagen haben, die in Ausübung ihrer Pflicht gefallen sind, unser tiefes Mitgefühl aus“, so die Bischöfe in ihrer Beileidsbekundung für die Soldaten, die bei einem islamistischen Anschlag am 8. Januar gefallen sind. Der Anschlag wurde in der Nähe des sogenannten Dreiländerecks zwischen Benin, Niger und Burkina Faso verübt. Eine dschihadistische Bewegung aus Burkina Faso griff den Grenzposten an, wobei mindestens 28 beninische Soldaten ums Leben kamen. Zu dem Angriff bekannte sich die „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime“ (Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin, JNIM).

Die Präsenz islamistischer Gruppen in den Nachbarländern, insbesondere in Niger und Burkina Faso, hat die beninische Regierung gezwungen, mindestens 3.000 Soldaten im Norden des Landes einzusetzen, um bewaffnete Übergriffe zu verhindern. Die lokalen Sicherheitskräfte werden vom US-Militär unterstützt, wie der Zwischenfall am 10. Januar zeigt, bei dem ein Hubschrauber eines privaten US-Unternehmens, das im Auftrag des Pentagon medizinische Evakuierungsdienste für das örtliche Militärpersonal erbringt.

Im Hinblick auf die Jugendlichen des Landes zeigen sich die Bischöfe besorgt über die Zunahme der Internetkriminalität im Land, die eine große Zahl junger Menschen mit dem Versprechen auf „leichten Gewinn“ verführt. Nach Ansicht der Bischöfe gefährdet das Streben nach leichten Gewinnen, das oft auf Kosten der öffentlichen Sicherheit und der sozialen Integrität geht, die Zukunft der jungen Menschen und erschüttert die ethischen Grundlagen der Nation.

Angesichts der Unwirksamkeit der bisherigen Sensibilisierungskampagnen fordert die Bischofskonferenz die jungen Menschen auf, betrügerische Praktiken abzulehnen und einen Lebensstil anzunehmen, der auf Ehrlichkeit und Arbeit beruht.

Schließlich hoffen die Bischöfe, dass die bis April 2026 anstehenden Parlamentswahlen friedlich verlaufen werden, äußern sich jedoch besorgt „über das Fortbestehen politischer Spannungen, die den sozialen Frieden und den nationalen Zusammenhalt untergraben könnten“. Die Bischöfe rufen deshalb die politischen Akteure dazu auf, in ihren Positionen und Handlungen dem Dialog, dem gegenseitigen Respekt und dem besten Interesse der Nation Vorrang einzuräumen.

(L.M.) (Fides 13/1/2025)

 

AFRIKA/NIGERIA - Zwei im Südosten Nigerias entführte Ordensschwestern freigelassen

 

Abuja (Fides) - „Mit Freude gebe ich bekannt, dass unsere lieben Schwestern Vincentia Maria Nwankwo und Grace Mariette Okoli, die am Abend des 7. Januar 2025 entführt wurden, bedingungslos und bei guter Gesundheit freigelassen wurden“. Mit diesen Worten gab die Kongregation der Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens von Onitsha die Freilassung der beiden Schwestern bekannt, die am vergangenen 7. Januar im Bundesstaat Anambra im Südosten Nigerias entführt worden waren (vgl. Fides 9/1/2025).

„Wir danken Gott und allen für die Gebete und die Unterstützung in diesen schwierigen und unsicheren Tagen“, heißt es in dem Kommuniqué abschließend.

(L.M.) (Fides 13/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Bischof Joseph Shen Bin spendet zu Beginn des Heiligen Jahres 54 neuen Katholiken das Sakrament der Taufe

 

Schanghai (Fides) – Das Heilige Jahr 2025 beginnt in der Diözese Shanghai auch der Aufnahme von 54 Neugetauften, die am Sonntag, dem 12. Januar, dem Fest der Taufe des Herrn, von Bischof Joseph Shen Bin das Sakrament der Taufe empfingen.

Mehr als 1.500 Gläubige sowie Katechumenen aus dem Katechismuskurs der Diözese nahmen an dem feierlichen Gottesdienst in der Kathedrale des Heiligen Ignatius von Loyola teil. In seiner Predigt erinnerte Bischof Joseph Shen Bin an die zentrale Bedeutung der Taufe für den Weg des christlichen Lebens und forderte alle Katholiken auf, sich zusammen mit den Neugetauften aktiv am Jubiläumsjahr zu beteiligen. Der Bischof ermutigte alle, für den Frieden in der Welt zu beten und sich für Arbeitslose, Arme, Waisen, Kranke und alte Menschen einzusetzen, insbesondere auch im Hinblick auf das bevorstehende chinesische Neujahrsfest. An die neu getauften Katholiken richtete der Bischof die Bitte, „dem Beispiel des Apostels Paulus zu folgen, indem ihr das Wort Gottes von ganzem Herzen annehmt und das Evangelium verbreitet, indem ihr wie eine brennende und scheinende Lampe werdet und andere mit eurem Glauben erleuchtet“.

Die chinesischen katholischen Gemeinden vervielfachen unterdessen die Liturgien zur Spendung neuer Taufen während des ganzen Jahres und beschränken sich nicht mehr nur auf den traditionellen Anlass der Osternacht. Taufen werden an Weihnachten, Pfingsten, Sonntagen des Kirchenjahres und natürlich am Fest der Taufe des Herrn gespendet. Die Vervielfältigung der Taufliturgien wird als als objektiver Maßstab für die Anerkennung der Früchte der Verkündigung des Evangeliums gesehen. „Wir haben kein Recht, jemanden vom Ruf des Herrn abzuweisen“, sagte der Pfarrer der Kathedrale der Diözese Tianjin, Pfarrer Zhang Liang, bereits vor 20 Jahren. Auf dem Tor der Kathedrale in Xikai steht die Aufschrift „Kommt und seht“. Der Pfarrausschuss bemüht sich, eine einladende Atmosphäre für alle zu schaffen, auch für Touristen und Interessierte, angefangen bei der ganztägigen Öffnung der Kirche. Katechismusunterricht und fundierte Informationen über den Glauben werden dabei von kompetenten katholischen Freiwilligen angeboten.

Die Diözese Schanghai zählt heute über 160.000 Katholiken, 111 Kirchen und Kapellen, die in fünf Dekanate unterteilt sind. Etwa 170 Priester leisten seelsorgerische Dienste in Pfarreien oder katholischen Einrichtungen (Verlagshaus, Altenheim, Sozialdienstzentrum, Vereinigung katholischer Intellektueller) und fördern Katechesegruppen, Ehevorbereitungskurse und Kirchenmusikunterricht.

(NZ) (Fides 13/1/2025)

 

ASIEN/BANGLADESCH - Weihbischof von Dhaka: "Der Preisanstieg belastet die Menschen”

 

Dhaka (Fides) - „Der starke Preisanstieg, insbesondere bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs, belastet die Menschen“, so der Weihbischof der Erzdiözese Dhaka, Subroto Boniface Gomes, im Interview mit Fides. „Steigende Preise für Gemüse bereiten den Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhebliche Schwierigkeiten“, betont er, „Die Gläubigen beklagen sich, dass der Einkauf auf den Märkten der Hauptstadt, selbst für Fleisch, Fisch und Eier, zu einer mühsamen Aufgabe geworden ist. Wie können die Familien ihren Lebensunterhalt bestreiten? Das ist heute eine Priorität, die die Regierung angehen muss“. Bischof Subroto Gomes hofft in diesem Zusammenhang auf „wirksame Maßnahmen der Regierung Yunus“.

Beobachtern zufolge haben die Regenfälle und Überschwemmungen, die in den letzten zwei Monaten mehrere Landwirtschafts- und Gemüseanbauregionen heimgesucht haben, zum Anstieg der Preise für Produkte beigetragen, die die Grundlage für die Ernährung großer Teile der Bevölkerung, insbesondere der Armen, bilden.

Dem Bischof zufolge „ist dies eine der dringenden Fragen, mit denen uns das neue Jahr konfrontiert, während sich das Land inmitten eines politischen Übergangs befindet“. Studentenproteste die zwischen Juli und August 2024 in Bangladesch stattfanden hatten zum Rücktritt und zur Flucht der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina führte, die in Indien Zuflucht gefunden hat, während eine „Interimsregierung“ gebildet wurde, die das Land etwa zwei Jahre lang führen wird, bevor Neuwahlen angesetzt werden.

Die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der neuen Regierung von Mohammad Yunus, so der Bischof, seien gut und vertrauensvoll, „aber wir haben darum gebeten, dass auf der Ebene der Vertretung der Kulturen und Religionen einige christliche Vertreter, gleich welcher Konfession, in die Regierung und in die für die Reformen eingerichteten Kommissionen aufgenommen werden“. Die Exekutive hat unterdessen sechs Ausschüsse gebildet, die Reformen in ebenso vielen Bereichen prüfen sollen: Wahlsystem, Polizei, Justiz, Korruptionsbekämpfung, öffentliche Verwaltung und Verfassung. „Es ist wichtig, dass unsere Ansichten zu so vielen Aspekten der Zukunft des Landes berücksichtigt werden“, sagt Bischof Subroto Gomes.

Der Bischof berichtet auch, dass das Jubiläumsjahr am 8. Januar in den verschiedenen Diözesen Bangladeschs eröffnet wurde und dass „die Gläubigen aus Bangladesch von einer Pilgerreise nach Rom träumen“. Allerdings sei es für die Bürger von Bangladesch sehr schwierig, Einreisevisa für Italien und die Europäische Union zu erhalten, und dies gelte auch für die lokale Kirche. „Die katholische Jugendbewegung ‚Jesus Youth‘ versucht, anlässlich des Heiligen Jahres eine Pilgerreise für junge Menschen zu organisieren, und wir hoffen, dass sie erfolgreich sein wird“, schließt er.

 

(PA) (Fides 13/1/2024)


Alawiten in Syrien - Angst vor islamistischen Racheakten

13.01.2025

(Göttingen/gfbv) - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor drohender Gewalt gegen Angehörige der alawitischen Glaubensgemeinschaft in Syrien. Die neuen islamistischen Machthaber führen Razzien in alawitischen Ortschaften im Westen des Landes durch. Die Alawiten, zu denen auch der gestürzte Diktator Assad gehörte, bilden dort die Mehrheit und besiedeln das Gebiet seit Jahrhunderten. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen GfbV-Partnerorganisation „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ (SOHR) sollen sunnitische Islamisten seit Assads Sturz am 8. Dezember 2024 mindestens 157 Menschen erschossen haben, die meisten davon Alawiten. Mehr als 9.000 Alawiten sollen in einem Gefängnis im zentralsyrischen Hama und in einem weiteren bei Damaskus inhaftiert sein. „Diese Alawiten sind Angehörige der syrischen Armee, die ohne konkreten Grund festgehalten werden. Es besteht die Gefahr, dass die Islamisten sie foltern“, berichtete GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen. „Racheakte der neuen islamistischen Machthaber beänstigen die alawitische Gemeinschaft. Sie können zu einem bewaffneten Aufstand führen, der das Land weiter destabilisieren würde.“

Wegen Racheakten sunnitischer Islamisten, die vom NATO-Mitglied Türkei unterstützt werden, wollen Kurden, Drusen und Angehörige anderer Volksgruppen ihre Waffen nicht abgeben. Viele Kommandeure der Milizen, die jetzt in Syrien an der Macht sind, kämpften jahrelang in den Reihen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS). „Deshalb ist es gefährlich, die Aufarbeitung der Verbrechen an der syrischen Bevölkerung unter Assad in die Hände dieser Islamisten zu legen. Kriegsverbrecher können keine Kriegsverbrechen aufklären. Sie können sich nur rächen. Erfahrungen aus anderen Teilen der Welt zeigen, dass solche Racheakte in schlimmste Verbrechen bis hin zum Völkermord münden können. Nur eine unabhängige Justiz kann eine Aufarbeitung leisten, die auch die zahlreichen Kriegsverbrechen der Islamisten an Kurden, Armeniern, Assyrern/Aramäern, Alawiten, Drusen, Christen und Yeziden berücksichtigt“, erklärte Sido.

Die deutsche Bundesregierung, die seit Jahren gute Kontakte zu Islamisten in Syrien pflegt, dürfe die regierenden Islamisten nicht verharmlosen und müsse sich für ein Ende ihrer Racheaktionen einsetzen. Die alawitische Gemeinschaft müsse ihren Platz im zukünftigen Syrien haben. Gemeinsam mit Kurden, Drusen und andere Minderheiten bilden sie ein Gegengewicht zu konservativen Sunniten, die ein islamistisches Regime wollen. Die syrischen Alawiten teilen wie die Aleviten in der Türkei die universellen Werte der Menschenrechte, der Glaubensfreiheit und der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Konservative Machthaber wie Erdogan in der Türkei lehnen diese Werte ab.

 

Auch wenn es Unterschiede in den Traditionen gibt, verbindet die Alawiten in Syrien mit den Aleviten in der Türkei eine lange Leidensgeschichte. Immer wieder wurden sie von ihren sunnitischen Nachbarn verfolgt und massenhaft ermordet. Wenn sich das in Syrien fortsetzt, droht der Konflikt auch auf Deutschland überzugreifen. Mindestens 800.000 Aleviten leben hier. Die meisten stammen aus der Türkei, wo es etwa 20 Millionen Aleviten gibt.


Mexiko: „Das Schwerste ist, einem Kind zu sagen, dass sein Vater getötet wurde“

Ordensfrauen arbeiten in einem der gefährlichsten Landesteile

Eine Ordensschwester bringt Frauen in einem Dorf im Umland von Zamora die Kommunion. © Kirche in Not
Eine Ordensschwester bringt Frauen in einem Dorf im Umland von Zamora die Kommunion. © Kirche in Not

7.01.2025

 

(München/acn) - Die Stadt Zamora im zentralmexikanischen Bundesstaat Michoacán hat eine der höchsten Mordraten des Landes. Gewalt, Kriminalität und Straßenkämpfe sind dort Alltag. „Ein Kind aus unserer Schule musste mit ansehen, wie sein Vater getötet wurde“, berichtet Schwester Rosalina dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). „Ein anderes Mal wurde eine Mutter vor ihrem Haus erschossen – vor den Augen ihrer drei Kinder.“

 

Solche Geschichten sind keine Einzelfälle. Zu den Aufgaben der Arbeiterinnen-Schwestern von der Heiligen Familie (Hermanas Operarias de la Sagrada Familia) gehöre leider immer wieder das Überbringen von Todesnachrichten, erzählt Oberin Schwester Josefina: „Das Schwierigste ist es, einem Kind zu sagen, dass sein Vater ermordet wurde.“


Nigeria: Erneut schwere Gewalt zu Weihnachten und Neujahr

13.01.2025

 

(München/csi) - In den vergangenen Wochen kam es erneut zu schweren Angriffen auf christliche Dörfer im sogenannten nigerianischen Middle Belt, einer fruchtbaren, mehrheitlich christlich besiedelten Gegend. Über 50 Menschen wurden getötet. Bewohner fühlen sich an das Massaker von Weihnachten 2023 erinnert.

 

 

Trotz militärischer Sicherungsmaßnahmen wurden in den Bundesstaaten Plateau und Benue zahlreiche Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, getötet sowie Häuser in Brand gesteckt. In Benue feuerten die Angreifer wahllos in einen Weihnachtsgottesdienst und töteten 33 Menschen. Betroffene Dorfbewohner identifizierten die Täter als Fulani, einer mehrheitlich muslimischen, zumeist als Hirten lebende Ethnie. Seit Jahren greifen Fulani mit dschihadistischer Ausrichtung immer wieder christliche Dörfer an und versuchen die Menschen aus der fruchtbaren Region zu vertreiben. Erst Weihnachten 2023 wurden bei einem Angriff rund 200 Menschen getötet. Insgesamt fielen in den letzten Jahren Zehntausende der Gewalt zum Opfer, Millionen wurden vertrieben. Dahinter steckt eine gezielte Strategie der Landnahme. 


FIDES-NACHRICHTEN - 12.01.2025

AMERIKA/HAITI - Pater Massimo Miraglio: “Auch wir wollen Pilger der Hoffnung sein”

 

Von Antonella Prenna

 

Port au Prince (Fides) - „Die Lage in Haiti ist inzwischen wirklich schwierig, nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in den angrenzenden Gebieten, wo Banden das Gesetz diktieren. Auch in den Provinzen gibt es allmählich große Schwierigkeiten“, so Pater Massimo Miraglio (MI) gegenüber Fides in einem Gericht über die aktuelle Situation, in der sich die haitianische Bevölkerung auf das gerade begonnene Heilige Jahr vorbereitet.

Der Kamillianer-Missionar ist Pfarrer der Pfarrei Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe in Pourcine Pic Makaya, einem abgelegenen Dorf im bergigen Hinterland von Jeremie, 300 km von Port au Prince entfernt.

„Wir hier in Pourcine wollen Pilger der Hoffnung werden, wir wollen eine christliche Gemeinschaft werden, die den Werten folgt, die Jesus uns verkündet und gelebt und bezeugt hat. Und wir wollen auf diesem nicht einfachen Weg vorankommen, um eine Gemeinschaft von Menschen zu werden, die es verstehen, zusammenzuarbeiten, zusammenzuleben, sich gegenseitig zu lieben und die Zukunft gemeinsam zu planen.“

Pater Massimo beschreibt die enormen Schwierigkeiten eines Landes. „Jeremy erhält fast keine Lieferungen aus der Hauptstadt mehr, außer unter extrem schwierigen Bedingungen und zu sehr hohen Kosten, was sich natürlich auf den Treibstoff, die Lebenshaltungskosten und eine ganze Reihe lebenswichtiger Güter auswirkt“, so der Missionar, „Der Mangel an Treibstoff verhindert auch, dass die im Landesinneren erzeugten Früchte der Erde die Märkte von Jeremy erreichen.“, fügt hinzu, “Die Regenfälle der letzten Wochen haben die Wege und den Transport sehr, sehr schwierig gemacht, und selbst in unserer Gemeinde werden die Schwierigkeiten von Tag zu Tag größer. Mittlerweile sind die Wege in die Talsohle fast unpassierbar geworden und der Transport der Produkte nach Jeremy äußerst schwierig und teuer. Das Gleiche gilt für die Lieferungen aus der Hauptstadt von Jeremy ins Hinterland. Leider haben die jüngsten Regenfälle auch dazu geführt, dass die Bohnenernte, die wichtigste Einnahmequelle für die Bevölkerung, ausgefallen ist. Trotz allem arbeiten wir weiter, wir gehen hoffnungsvoll voran, wir versuchen, kleine landwirtschaftliche Projekte auf die Beine zu stellen, um die Bauern zu stützen, wir machen weiter mit dem Grundschulkindergarten. Im Jahr 2025 möchten wir auch das Projekt für den Standort der Krankenstation vorantreiben, die in einer so abgelegenen Gegend unentbehrlich ist, sowie den zweiten Abschnitt der Wasserleitung, der es uns ermöglichen wird, Trinkwasser in einige Regionen zu bringen, in der es dieses nicht gibt.“

„In diesem Kontext der Hoffnung, des Willens zu leben, zur Normalität zurückzukehren, die Zukunft zu planen, in diesem Schlüssel werden wir das Jubiläum leben, das Heilige Jahr hat gerade begonnen“, so Pater Massimo.

„Letzte Woche sind wir frühmorgens mit einer kleinen Delegation von Gläubigen von der Pfarrei ins Tal gegangen, um das Jubiläumskreuz in Empfang zu nehmen, das der Bischof an jede Pfarrei verteilt hatte“, bekräftigt der Missionar, „Es war kein leichter Weg auf unebenen und sehr, sehr rutschigen Pfaden wegen des unaufhörlichen Regens der letzten Wochen. Wir mussten fast fünf Stunden lang marschieren, bevor wir einen Seminaristen mit einer anderen Gruppe trafen, die nach Jeremy gekommen war. Gemeinsam hielten wir eine kleine Gebetszeit ab und gingen dann in einer Prozession den Berg hinauf in Richtung Gemeinde. Als wir an dem Fluss ankamen, der den Eingang zum Gebiet unserer Pfarrei darstellt, hielten wir an und dankten dem Herrn noch einmal in einem Moment des Gebets für all das Gute, das wir im Jahr 2024 erreichen konnten. Wir baten den Herrn, uns in diesem Jubiläumsjahr weiterhin zu inspirieren und uns zu leiten, damit jeder von uns das von Papst Franziskus gewählte Thema der Hoffnung vertiefen und verkörpern kann“.

„Nach dem Gebet machten wir uns wieder auf den letzten, anspruchsvollsten und steilsten Teil des Weges, der zur Gemeinde führte“, berichtet der Kamillianer-Missionar, „Insgesamt waren es acht Stunden Hin- und Rückweg. Als wir an den Toren des Dorfes ankamen, schloss sich auch ein Teil der Bevölkerung der Prozession an. Wir betraten das sehr einfache Gebäude, in dem wir die Messe feiern, und stellten das Jubiläumskreuz neben dem Altar auf, das uns das ganze Jahr über begleiten, unser Handeln inspirieren, unsere Worte leiten und vor allem eine Quelle der Hoffnung für die Durchführung guter Projekte und all dessen sein wird, so wie es der Herr für uns vorgesehen hat.“

„Die katholische Gemeinde von Pourcine Pic Makaya“, so Pater Massimo abschließend, “wird dieses Jubiläumsjahr mit großem Glauben und großer Hoffnung leben. Auch wir wollen aus der Ferne teilnehmen, aus unserer kleinen Pfarrei, die isoliert in den Bergen liegt, auch wir fühlen uns als Teil dieser katholischen Weltkirche, und mit der gesamten katholischen Weltkirche wollen wir dieses Jubiläumsjahr feiern, ein Heiliges Jahr, ein Jahr der Hoffnung, ein Jahr, in dem wir unsere Verpflichtungen als Christen erneuern wollen. Ein Jahr, in dem wir uns in besonderer Weise dafür einsetzen wollen, die Gemeinschaft als Ort der Brüderlichkeit, der Solidarität und des Austausches weiter aufzubauen.“

 

(Fides 11/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 11.01.2025

AFRIKA/D.R. KONGO - In Nord-Kivu: Schwere Gefechte zwischen Armee und M23

 

Kinshasa (Agenzia Fides) - Mehr als 290.000 Menschen waren im Dezember aufgrund von Kämpfen in der Region Lubero in Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, zur Flucht gezwungen. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hervor. Diese Flüchtlinge kommen zu denen hinzu, die bereits zuvor aus verschiedenen Gebieten in Nord-Kivu vertrieben wurden. Nach Angaben des OCHA beläuft sich die Gesamtzahl der Vertriebenen in der kongolesischen Provinz auf 2,7 Millionen.

Dem Bericht zufolge „verschlechterte sich die humanitäre Lage in der Region Lubero in Nord-Kivu im Dezember 2024 aufgrund der anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Rebellenbewegung M23 weiter. Die Wiederaufnahme der bewaffneten Angriffe der Rebellengruppe ADF(Allied Democratic Forces) gegen die Zivilbevölkerung hat die Verwundbarkeit der ohnehin schon geschwächten und mehrfach vertriebenen Bevölkerung noch verschlimmert. Im südlichen Lubero haben die anhaltenden Kämpfe zwischen den kongolesischen Streitkräften (Forces Armées de la République Démocratique du Congo, FARDC) und der M23 mehr als 290.000 Menschen im Norden, Nordosten, Nordwesten und Süden des Gebiets vertrieben“.

Die beiden Rebellengruppen, auf die sich der Bericht bezieht, haben unterschiedliche Ursprünge. Die ADF (Allied Democratic Forces) ist eine ugandische Rebellengruppe, die sich seit langem in Nord-Kivu und Ituri etabliert hat und die lokale Bevölkerung terrorisiert. Im Jahr 2019 gab die ADF ihre Zugehörigkeit zum Islamischen Staat bekannt, was ihre islamistische Ausrichtung unterstreicht (vgl. Fides 24/6/2023).

Die M23 ist eine Gruppe, die von Ruanda mit Waffen und eigenen Soldaten unterstützt wird, wie aus dem Bericht des UN-Expertengremiums für die Demokratische Republik Kongo vom 27. Dezember hervorgeht, der die entscheidende Unterstützung der kongolesischen bewaffneten Rebellenbewegung durch ruandische Truppen und die Ausrüstung mit „Hightech“-Waffen und Geheimdienstinformationen bei der Fortsetzung ihrer Gebietseroberungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo dokumentiert.

Seit Anfang des Jahres haben sich die Kämpfe in der Provinz verschärft, auch im Zusammenhang mit dem Scheitern der Friedensgespräche in Luanda (Angola) Mitte Dezember (vgl. Fides 16/12/2024). Insbesondere geht es dabei um die Kontrolle von Masisi, der Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets, die in den letzten Tagen dreimal zwischen der M23 und den Soldaten der kongolesischen Armee, unterstützt von regierungsfreundlichen „Wazalendo“-Milizen, gewechselt hat. Während die Stadt wieder in den Händen der Regierung ist, kontrollieren die Rebellen die Hügel oberhalb der Stadt, von denen aus sie neue Angriffe starten können. Die reguläre Armee und regierungsnahe Milizionäre versuchen nun, die Kontrolle über die Hügel zurückzugewinnen, um die Stadt zu sichern.

Die Stadt Masisi liegt 80 km von der Hauptstadt von Nord-Kivu, Goma, entfernt, die seit Monaten von den M23-Kräften eingekesselt ist.

(L.M.) (Fides 10/1/2025)

 

ASIEN/BAHRAIN - Heiliges Jahr 2025: Kathedralen und Kirchen laden Pilger der Hoffnung ein

 

Manama (Fides) - Die Kirchen und Jubiläumskathedralen des Apostolischen Vikariats des Nördlichen Arabien (AVONA) sind bereit, all jene aufzunehmen, die Inspiration, Heilung und ein neues Zugehörigkeitsgefühl suchen: Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali (Bahrain), die Co-Kathedrale der Heiligen Familie in Kuwait City und das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Arabien in Ahmadi, beide in Kuwait, und die Kirche Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in Doha (Katar). Die von Papst Franziskus am 9. Mai 2024 in der Bulle „Spes non confundit“ benannten Wallfahrtsorte laden alle Pilger des Vikariats, zu dem die drei Länder und Saudi-Arabien gehören, zu einer Pilgerfahrt zum Glauben, zur Erlösung und zur geistigen Erneuerung ein.

„Wir müssen unsere 'Hoffnung' in dieser schwierigen Welt zum Ausdruck bringen und Zeugen unseres Glaubens und seiner Wiedergeburt sein. In diesem Jahr sind wir eingeladen, Zeugen der 'Hoffnung' zu sein, an der Pilgerreise teilzunehmen, unseren Glauben in Christus zu verwurzeln und mit der Weltkirche vereint zu sein“, sagte Apostolischer Vikar, Bischof Aldo Berardi O.SS.T. in seiner Predigt bei der Eröffnungsmesse des Heiligen Jahres in der Kathedrale in Awali.

Weitere feierliche Gottesdienste fanden in Katar und anschließend in Kuwait statt, wo jeweils der Apostolische Nuntius Eugene Martin Nugent der heiligen Messe vorstand.

Nach den ältesten Traditionen haben die Jubiläumsjahre in der katholischen Tradition immer einen besonderen Platz eingenommen, da sie eine Zeit der Barmherzigkeit, der Besinnung und der Wallfahrt darstellen. Durch die Benennung bestimmter Kirchen lädt Papst Franziskus die Menschen ein, die tiefe Liebe Gottes zu erfahren, wo die Pilger Zuflucht in ihren Gebeten und ihrem Gemeinschaftsgeist finden können, heißt es in einer Mitteilung des Leiters des Pressebüros des Apostolischen Vikariats des nördlichen Arabien.

Die Benennung von Jubiläumskirchen und -kathedralen ist angesichts der Komplexität des modernen Lebens, von besonderer Bedeutung. Die Botschaft der Hoffnung wird zu einem Leuchtfeuer in einer Welt, die oft durch Verzweiflung und Spaltung verdunkelt ist. Die Bedeutung der „Bulle“ des Heiligen Vaters ist nicht auf die Mauern dieser Jubiläumskirchen beschränkt; es ist eine Einladung an alle, den universellen Charakter von Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu erkennen. Eine Einladung, den Geist der Willkommenskultur anzunehmen und eine Kultur der Barmherzigkeit zu pflegen.

(AP) (Fides 10/1/2025)

 

 

ASIEN/PAKISTAN - Jubiläum der Hoffnung beginnt unter Ziegelofenarbeitern

 

Lahore (Fides) - Ein Ort der Not und des Todes kann zu einem Ort des Lebens und der Hoffnung werden. In diesem Geist begann das Jubiläumsjahr 2025 für die Menschen in Kot Radha Kishan in der pakistanischen Provinz Punjab, einem Ort, an dem Ton abgebaut und Ziegel von Hand gebrannt werden. Kapuzinerpatres aus der nahegelegenen Stadt Bhai Pheru besuchten zusammen mit jungen Katholiken die Ziegelbrennerei in Kot Radha Kishan, wo 2014 zwei christliche Eheleute, Shama und Shazad Bibi, gelyncht und bei lebendigem Leib verbrannt wurden, weil sie zu Unrecht der Gotteslästerung beschuldigt worden waren.

„Wir wollten die Hoffnung mit den Notleidenden und Ausgegrenzten der Gesellschaft teilen“, so Pater Qaiser Feroz (Ofm Cap) gegenüber Fides. “So wollten wir das Jubiläum der Hoffnung in Pakistan beginnen: indem wir Solidarität und Nähe mit den sehr armen Familien der Ziegelofenarbeiter im Dorf Chak 69 in Kot Radha Kishan teilen. Genau dort, wo das christliche Ehepaar ermordet wurde, keimt heute das Gute“. Kapuzinerpatres und freiwillige Helfer verteilten Lebensmittelpakete als Geste der Hoffnung und Liebe und suchten das Gespräch mit den Ziegelofenarbeitern, um sie zu ermutigen und gemeinsam zu beten. Die Familien brachten Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck. Pater Feroz wandte sich an die Arbeiter, die oft in Halbsklaverei oder „Schuldknechtschaft“ arbeiten, und sagte: „Christus ist unsere und eure Hoffnung: Er ist immer bei euch, ihr seid nie allein in diesem Kampf des alltäglichen Lebens“.

Der Kapuziner, Pfarrer in Bhai Pheru im Bezirk Kasur, ist auch Direktor der Kommission für soziale Kommunikation der pakistanischen Bischofskonferenz. Begleitet wurde er von andere Ordensleute, einem Diakon und Jugendlichen aus seiner Pfarrei, die zu Beginn des Heiligen Jahres „den Armen und Ausgegrenzten Hoffnung bringen wollten“.

An jenem Ort, erinnert sich Arif, ein Christ aus Kot Radha Kishan, „gerieten die beiden Eheleute unter falschen Anschuldigungen ins Visier eines Mobs, und weder der Besitzer des Ofens noch die Polizei konnten den Lynchmord verhindern. Der Besitzer des Ofens konnte einige Tage nach dem Vorfall den Schock nicht verkraften und starb. Die brutale Tat wurde von einem Imam angestiftet, der die beiden über den Lautsprecher der Moschee beschuldigte, den Koran zu entweihen. Die gesamte Gemeinde war lange Zeit schockiert und verängstigt. Jetzt hoffen wir, dass diese Wunden geheilt werden und ein Keim der Hoffnung wieder aufblüht“.

Im Heiligen Jahr 2025 haben es sich in Pakistan die katholischen Gemeinden, insbesondere in der Provinz Punjab, zu einer pastoralen Priorität gemacht, Familien zu helfen, die im Netz der „Sklavenarbeit“ (wie Papst Franziskus es nannte) gefangen sind, die in den Tonfabriken des pakistanischen Punjab weit verbreitet ist. Zu den betroffenen Familien gehören oft junge Menschen, aber auch ältere Menschen, Frauen und Kinder: Sie alle sind durch die Praxis des „peshgi“ gefangen, eines Lohnvorschusses, den der Arbeiter vom Arbeitgeber für einen Eigenbedarf erhält und der zu einer Schuld wird. Diese Schulden häufen sich an und schaffen aufgrund der Zinsen ein System ständiger Abhängigkeit, das zu einer modernen, legalisierten Form der Sklaverei wird. Das Phänomen ist in Pakistan weit verbreitet, einem Land, das auf dem von „Global Slavery“ erstellten Index an sechster Stelle steht. Dort wurden 2,3 Millionen Sklaven im Land gezählt, was 1,13 % der gesamten pakistanischen Bevölkerung entspricht.

Oft sind vor allem christliche und hinduistische Familien, die zu den ärmsten Schichten der pakistanischen Bevölkerung gehören, Opfer des Systems und werden zu „Schuldsklaven“, die ihr gesamtes Leben auf die Gnade skrupelloser Arbeitgeber setzen müssen. So kommt es beispielsweise vor, dass eine dieser Familien den Arbeitgeber um ein Darlehen für eine medizinische Behandlung bittet. Der Arbeitnehmer ist nicht in der Lage, die Schulden zurückzuzahlen, die manchmal nicht einmal mit seinem Tod getilgt werden, sondern auf die nächste Generation übergehen und Generationen von Sklaven hervorbringen.

 

(PA) (Fides 10/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 10.01.2025

VATIKAN - Papst Franziskus an die Diplomaten: Wir brauchen eine “Diplomatie der Hoffnung”

 

Vatikanstadt (Fides) – Sie sollen „Boten“ einer „Diplomatie der Hoffnung“ sein, die allen Völkern der Erde die Möglichkeit gibt, „die Logik der Konfrontation zu überwinden“ und „die Logik der Begegnung anzunehmen“ und so die Prinzipien des Jubiläums konkret umsetzen. Mit diesem Wunsch wandte sich Papst Franziskus beim Neujahrsempfang in der Segnungsaula an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Korps.

Derzeit gibt es 184 Staaten, die volle diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl unterhalten. Dazu kommen die Europäische Union und der Souveräne Malteserorden. Es gibt insgesamt 90 beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Vertretungen mit Sitz in Rom, darunter die der Europäischen Union und des Souveränen Malteserordens. Ebenfalls einen Sitz in Rom haben die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Vertretungen der Liga der Arabischen Staaten, der Internationalen Organisation für Migration und des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen.

Der Papst, der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, Erzbischof Gallagher, und mehreren Mitarbeitern des Staatssekretariats begleitet wurde, folgte in seiner Ansprache dem roten Faden des Jubiläums der Hoffnung. Er erinnerte daran, dass der eigentliche Sinn des Jubiläums darin besteht, „innezuhalten“ in der „Hektik, die den Alltag immer mehr prägt, um Kraft zu schöpfen und sich von dem zu nähren, was wirklich wesentlich ist: dass wir uns wieder als Kinder Gottes und in ihm als Brüder und Schwestern wiederentdecken, Kränkungen vergeben, die Schwachen und die Armen zu unterstützen, die Erde zur Ruhe verschaffen, Gerechtigkeit üben und die Hoffnung wiederentdecken. Dazu sind alle aufgerufen, die dem Gemeinwohl dienen und jene hohe Form der Liebe ausüben, die Politik ist“.

Papst Franziskus verlas nur einen ersten Teil der langen Ansprache, den Rest ließ er vom Untersekretär des Dikasteriums für die Ostkirchen, Monsignore Filippo Ciampanelli verlesen.

Zu den ersten Themen der Rede gehörte eine kurze Zusammenfassung der diplomatischen Initiativen des Heiligen Stuhls: von den mehr als dreißig Staatsoberhäuptern, die der Papst im Vatikan empfangen hat, bis zu den zahlreichen Reisen des Papstes und den Abkommen mit verschiedenen Ländern, darunter das zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China am 22. Oktober unterzeichnete, mit dem beschlossen wurde, die Gültigkeit des vorläufigen Abkommens über die Ernennung der Bischöfe um weitere vier Jahre zu verlängern, das am 22. September 2018 unterzeichnet und bereits am 22. Oktober 2020 und 22. Oktober 2022 erneuert wurde, „ein Zeichen für den Wunsch, einen respektvollen und konstruktiven Dialog zum Wohl der katholischen Kirche im Land und des gesamten chinesischen Volkes fortzusetzen“.

 

Den Dialog mit allen fördern, auch mit denen die „unbequem“ sind

 

Mit Blick auf das neue Jahr sei „die Welt von zahlreichen, mehr oder weniger bekannten großen und kleinen Konflikten zerrissen, aber auch von der Wiederkehr abscheulicher Terrorakte“. Gleichzeitig, so der Papst, gibt es „in vielen Ländern soziale und politische Verhältnisse, die durch wachsende Gegensätze verschärft werden“. Und dies „wird durch die ständige Schaffung und Verbreitung von Fake News verschärft, die nicht nur die Realität verfälschen, sondern auch das Bewusstsein verzerren, falsche Wahrnehmungen der Realität hervorrufen und ein Klima des Misstrauens schaffen, das den Hass schürt, die Sicherheit der Menschen untergräbt und das zivile Zusammenleben sowie die Stabilität ganzer Nationen gefährdet. Tragische Beispiele dafür sind die Angriffe auf den Präsidenten der Regierung der Slowakischen Republik und den designierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika“.

Ein Klima, das der Bischof von Rom als „Klima der Unsicherheit“ bezeichnet, das „dazu dazu führt, dass neue Barrieren errichtet und neue Grenzen gezogen werden, während andere, wie die, die die Insel Zypern seit mehr als fünfzig Jahren teilt und diejenige, die die koreanische Halbinsel seit mehr als siebzig Jahren in zwei Teile trennt, fest aufrecht erhalten bleiben, so dass Familien getrennt werden und Städte abgeschnitten werden“. Und das ist wirklich paradox: Der Begriff Grenze (italienisch.: confine) „bezeichnet nämlich nicht einen Ort, der trennt, sondern einen, der verbindet, ‚wo man gemeinsam endet‘ (cum-finis), wo man dem anderen begegnen, ihn kennen lernen, mit ihm in Dialog treten kann“.

Ein weiterer Wunsch des Papstes für das Jubiläum ist, dass für alle, „Christen wie Nichtchristen“, „zu einer Gelegenheit wird, auch die Beziehungen zu überdenken, die uns als Menschen und politische Gemeinschaften verbinden“. Denn „angesichts der immer realer werdenden Gefahr eines neuen Weltkriegs besteht die Berufung der Diplomatie gerade darin, den Dialog mit allen zu fördern, auch mit jenen Gesprächspartnern, die als ‚unbequem‘ gelten oder denen man die Legitimation für Verhandlungen absprechen möchte. Dies ist der einzige Weg, um die Ketten des Hasses und der Rache zu sprengen, die gefangen halten, und um die Waffen des menschlichen Egoismus, des Stolzes und der Überheblichkeit zu entschärfen, die die Wurzel jedes kriegstreibenden und zerstörerischen Strebens sind“.

 

Politiker im Dienst des Gemeinwohls

 

Aus diesen Überlegungen heraus hob der Papst „die Verantwortlichkeiten“ hervor, die jeder politische Führer bei der Erfüllung seiner Aufgabe im Auge behalten sollte und die auf das Gemeinwohls in einer von „Elend“ unterminierten Zeit abzielen sollte: „Noch nie hat die Menschheit Fortschritt, Entwicklung und Reichtum erlebt wie in dieser Zeit, und vielleicht hat sie sich noch nie so einsam und verloren gefühlt wie heute, wobei sie nicht selten Haustiere den Kindern vorzieht“.

 

Und obwohl „der Mensch mit einem angeborenen Durst nach Wahrheit hat“, „scheint in unserer Zeit die Leugnung selbstverständlicher Wahrheiten die Oberhand zu gewinnen. Manche misstrauen rationalen Argumenten, weil sie sie für Werkzeuge in den Händen einer geheimen Macht halten, während andere glauben, sie seien im unumstößlichen Besitz ihrer selbst konstruierten Wahrheit und befreien sich so von der Auseinandersetzung und dem Dialog mit Andersdenkenden. Andere neigen dazu, ihre eigene „Wahrheit“ zu schaffen und die Objektivität der Wahrheit zu missachten. Diese Tendenzen können durch moderne Kommunikationsmittel und künstliche Intelligenz noch verstärkt werden, wenn sie als Mittel zur Manipulation des Bewusstseins für wirtschaftliche, politische und ideologische Zwecke missbraucht werden“.

Aus dieser Sicht ist die „Diplomatie der Hoffnung zuallererst eine Diplomatie der Wahrheit. Wo die Verbindung zwischen Realität, Wahrheit und Wissen fehlt, kann die Menschheit nicht mehr miteinander sprechen und sich verstehen, weil die Grundlagen einer gemeinsamen Sprache fehlen“.

„Der Zweck der Sprache ist die Kommunikation, die nur dann gelingt, wenn die Worte präzise sind und wenn die Bedeutung der Begriffe allgemein akzeptiert wird“. Besonders besorgniserregend sei „der Versuch, multilaterale Dokumente zu instrumentalisieren - indem man die Bedeutung von Begriffen verändert oder der Inhalt von Menschenrechtsverträgen einseitig umgedeutet wird -, um spalterische Ideologien zu fördern, die die Werte und den Glauben der Völker mit Füßen treten“.

„Es handelt sich in der Tat um eine echte ideologische Kolonisierung, die mit am grünen Tisch erdachten Plänen versucht, die Traditionen, die Geschichte und die religiösen Bindungen von Völkern auszulöschen“. In diesem Zusammenhang sei es „unannehmbar, von einem so genannten „Recht auf Abtreibung“ zu sprechen, das den Menschenrechten, insbesondere dem Recht auf Leben, widerspricht. Das ganze Leben muss geschützt werden, in jedem Moment, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, denn kein Kind ist ein Fehler oder hat Schuld an seiner Existenz, genauso wenig wie ein alter oder kranker Mensch der Hoffnung beraubt und ausgesondert werden darf“.

 

Zum “Geist von Helsinki” zurückfinden

 

Für den Papst ist es dringender denn je, zum „Geist von Helsinki“ zurückzufinden (gemeint ist die Erklärung von Helsinki von 1975, Anm. d. Red.), mit dem es „Staaten, die als „Feinde“ galten gelang, einen Raum der Begegnung zu schaffen und den Dialog als Mittel zur Konfliktlösung nicht aufzugeben“.

Wenn der Papst von Kriegen spricht, denkt er zuerst an die Ukraine, dann an den Nahen Osten: „Ich wünsche mir für das Jahr 2025, dass die ganze internationale Gemeinschaft vor allem darauf hinarbeitet, den Krieg zu beenden, der die gepeinigte Ukraine seit fast drei Jahren blutig quält und der eine enorme Zahl von Opfern, darunter viele Zivilisten, gefordert hat. Es gibt einige ermutigende Anzeichen am Horizont, aber es bleibt noch viel zu tun, um die Voraussetzungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden zu schaffen und die durch die Aggression zugefügten Wunden zu heilen“. Ebenso, so der Papst weiter, „erneuere ich meine Forderung für einen Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen, wo eine überaus ernste und beklagenswerte humanitäre Lage herrscht, und ich fordere, dass die palästinensische Bevölkerung die jede Hilfe erhält, die sie benötigt. Ich hoffe, dass Israelis und Palästinenser die Brücken des Dialogs und des gegenseitigen Vertrauens wieder aufbauen können, angefangen bei den Kleinsten, damit die kommenden Generationen in den beiden Staaten Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben können und damit Jerusalem die 'Stadt der Begegnung' sein kann, in der Christen, Juden und Muslime in Harmonie und Respekt zusammenleben“.

Der Bischof von Rom lenkte dann den Blick auf die Verbreitung von „immer hochentwickelteren und zerstörerischeren“ Waffen, die diese Kriege anheizt, in die immer mehr Zivilisten und zivile Infrastrukturen nfrastrukturen verwickelt sind, und forderte die internationale Gemeinschaft auf, dafür zu sorgen, dass das humanitäre Völkerrecht stets eingehalten wird: „Wenn wir das Grundlegende vergessen haben, die Fundamente unserer Existenz, die Heiligkeit des Lebens und der Prinzipien, die die Welt bewegen, sind, wie können wir dann glauben, dass dieses Recht wirksam ist?“

 

“Subtile” Formen der Verfolgung

 

Wie im bereits beim Segen „Urbi et Orbi“ an Weihnachten zählte der Papst auch alle anderen Konflikte auf, die den Planeten zerreißen, angefangen mit Afrika: Sudan, Sahelzone, Horn von Afrika, Mosambik, Demokratische Republik Kongo. Und Myanmar, Haiti, Venezuela, Bolivien, Kolumbien und Nicaragua, „wo der Heilige Stuhl, der stets für einen respektvollen und konstruktiven Dialog offen ist, mit Besorgnis die Maßnahmen verfolgt, die gegen Personen und Einrichtungen der Kirche ergriffen werden, und hofft, dass die Religionsfreiheit und andere Grundrechte für alle angemessen gewährleistet werden“.

„Tatsächlich gibt es keinen wirklichen Frieden, wenn nicht auch die Religionsfreiheit gewährleistet ist, die die Achtung vor dem Gewissens des Einzelnen und die Möglichkeit einschließt, seinen Glauben und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft öffentlich zu bekunden. In diesem Sinne sind die zunehmenden antisemitischen Äußerungen, die ich aufs Schärfste verurteile und die immer mehr jüdische Gemeinden in der Welt betreffen, sehr beunruhigen“, betonte der Papst und fügte hinzu: „Ich kann nicht schweigen zu den zahlreichen Verfolgungen verschiedener christlicher Gemeinschaften, die oft von terroristischen Gruppen verübt werden, vor allem in Afrika und Asien, und auch nicht zu den „subtileren“ Formen der Einschränkung der Religionsfreiheit, die manchmal sogar in Europa anzutreffen sind, wo Rechtsnormen und Verwaltungspraktiken zunehmen, die die Rechte, die die Verfassungen den einzelnen Gläubigen und religiösen Gruppen formell zuerkennen, einschränken oder de facto aufheben“. Im Gegenteil: „Die Religionsfreiheit ist eine Errungenschaft politischer und rechtlicher Kultur, denn wenn sie anerkannt wird, ist die Würde der menschlichen Person in ihrer Wurzel geachtet, und das Ethos und die Institutionen der Völker werden gestärkt“.

In der Tat können und wollen die Christen „aktiv zum Aufbau der Gesellschaften, in denen sie leben, beitragen“, auch in den Ländern, in denen sie „seit unvordenklicher Zeit leben“. Der Papst bezieht sich dabei auf Syrien, „das nach Jahren des Krieges und der Verwüstung auf dem Weg der Stabilität zu sein scheint. Ich hoffe, dass die territoriale Integrität, die Einheit des syrischen Volkes und die notwendigen Verfassungsreformen von niemandem gefährdet werden und dass die internationale Gemeinschaft Syrien dabei helfen wird, ein Land des friedlichen Zusammenlebens zu werden, in dem sich alle Syrer, auch die Christen, als vollwertige Bürger fühlen und am Gemeinwohl dieser geliebten Nation teilhaben können“.

„Ebenso denke ich an meinen geliebten Libanon und hoffe, dass das Land mit der maßgeblichen Hilfe des christlichen Bevölkerungsteils die notwendige institutionelle Stabilität erlangen kann, um die ernste wirtschaftliche und soziale Lage zu bewältigen, den vom Krieg betroffenen Süden des Landes wieder aufzubauen und die Verfassung und die Abkommen von Taif vollständig umzusetzen. Mögen sich alle Libanesen sich dafür einsetzen, dass das Antlitz des Zedernlandes niemals durch Spaltung entstellt, sondern immer für das 'Zusammenleben' erhellt wird und dass der Libanon ein Land bleibt, das für Koexistenz und Frieden steht“, fügte der Bischof von Rom hinzu, der uns abschließend aufforderte, nicht gleichgültig gegenüber dem Drama der „zahlreichen Formen der Sklaverei“ unserer Zeit zu bleiben, angefangen bei „der wenig bekannten, aber weit verbreiteten der Sklaverei im Bereich der Arbeit“, oder „der schrecklichen Sklaverei der Drogensucht, von der vor allem junge Menschen betroffen sind“. Die „schrecklichste“ bleibt jedoch „die von Menschenhändlern praktizierte“. Mit dem letztgenannten Thema ist die Migration verbunden, die „immer noch von einer dunklen Wolke des Misstrauens umhüllt ist, anstatt als Quelle der Bereicherung angesehen zu werden.

Abschließend lancierte der Papst erneut einen Appell, der bereits in der Jubiläumsbulle formuliert und in den letzten Tagen wiederholt betont wurde, für den Erlass der Auslandsschulden und die Umwandlung der Strafen von Gefangenen.

(F.B.) (Fides 9/1/2025)

 

VATIKAN - Kardinale Tagle beim Patronatsfest des “Collegio Urbano”: “Der Pilgerweg der Hoffnung verweist auf Gottes Initiative, uns zu Jesus zu führen”

 

Vatikanstadt (Fides) - Am Dienstagabend, 7. Januar, wurde das Patronatsfest des Päpstlichen „Collegio Urbano“ festlich begangen. Das Kolleg, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts, genau 1627, mit der päpstlichen Bulle „Immortalis Dei Filius“ von Papst Urban VIII. gegründet wurde, erfüllt auch heute noch seinen ursprünglichen Zweck: die Ausbildung künftiger Priester für die Missionsgebiete und jungen Kirchen.

Während der Messe, mit der die Feierlichkeiten eröffnet wurden, nutzte Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), im Anschluss an das gerade vergangene Hochfest Epiphanie das Bild der Weisen, um in seiner Predigt alle Teilnehmer aufzufordern, ihr tägliches Leben zu einer Pilgerreise zu Jesus zu machen und ihrem Beispiel zu folgen. Die Sterndeuter machten sich auf eine lange Reise, angezogen und geleitet vom Licht des Sterns. „Die Ausbildung der Seminaristen und die ständige Weiterbildung von Priestern, Ordensschwestern und Professoren“, so Kardinal Tagle, “sollte eine Pilgerreise sein, die uns darauf vorbereitet, offen und bereit zu sein, auf den Willen Gottes zu höre“.

Der Messe, die Erzbischof Salvatore Pennacchio, dem Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie, konzelebriert wurde und an der Mitarbeiter des Dikasteriums, Rektoren der römischen Kollegs, einige ehemalige Ausbilder und Studierende, Professoren, Ordensschwestern und viele andere Gäste teilnahmen, folgte das traditionelle festliche Abendessen mit musikalischen Darbietungen der SIMPATIV-Gruppe (Seminaristen aus Indonesien, Myanmar, Papua N.G., Osttimor und Venezuela), einer Gruppe aus Nigeria und des Chores des Kollegs.

Pfarrer Armando Nugnes, Rektor des Päpstlichen „Collegio Urbano“ bedankte sich bei Kardinal Tagle für seine Anwesenheit und sein Beispiel für ein missionarisches Leben und dankte allen Gästen nicht nur für ihre Teilnahme, sondern auch für die wertvolle Rolle, die sie in verschiedenen Funktionen und auf unterschiedliche Weise bei der Begleitung der künftigen Missionspriester gespielt haben, und ermahnte die Seminaristen schließlich, ihren Weg im Glauben und in der Hoffnung fortzusetzen.

(EG) (Fides 08/01/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Zwei Ordensschwestern im Südosten Nigerias entführt

 

Abuja (Fides) - Zwei Schwestern der Kongregation der Missionsschwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens sind im Bundesstaat Anambra im Südosten Nigerias entführt worden.

Es handelt sich um Schwester Vincentia Maria Nwankwo und Schwester Grace Mariette Okoli, die am Dienstagabend, 7. Januar, entführt wurden. Laut einer Mitteilung ihrer Kongregation wurden die Schwestern von bewaffneten Männern auf der Straße nach Ufuma entführt, als sie von ihrem Treffen der Berufsvereinigung in Ogboji zurückkehrten,

Schwester Vincentia Maria ist Schulleiterin der „Archbishop Charles Heerey Memorial Model Secondary School“ in Ufuma und Schwester Grace Mariette leitet die „Immaculata Girls Model Secondary School“ in Nnewi

Ein Polizeisprecher teilte mit, dass eine Operation eingeleitet worden sei, um die beiden Ordensschwestern zu befreien.

(L.M.) (Fides 9/1/2025)

 

AFRIKA/ANGOLA - Katholiken beten für Menschen in Mosambik: “Das wahre Schlachtfeld ist das menschliche Herz”

 

Luanda (Agenzia Fides) - „Lasst uns beten für Mosambik, das in einer Spirale der Gewalt gefangen ist, die kein Heilmittel für unsere zerrissene Welt ist. Gewalt erzeugt mehr Gewalt und verursacht Leid, Angst und erzwungene Migration“, so Pater Celestino Epalanga (SJ) bei einem Gottesdienst in der Pfarrei Unsere Liebe Frau von Fatima in der Erzdiözese Luanda am vergangenen 3. Januar.

In seiner Predigt während des Friedensgottesdienstes, der den Abschluss der dreitägigen spirituellen Initiative der Mitglieder der Bischofskonferenz von Angola und São Tomé und Príncipe (CEAST) für die Menschen in Mosambik bildete, wies Pater Epalanga auf die verheerenden Folgen der Gewalt hin, die in Mosambik und in der ganzen Welt um sich greift.

Das von dem Jesuiten, der Exekutivsekretär der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (CCJP) der Katholischen Bischofskonferenz von Angola und São Tomé (CEAST) ist, auf den Weg gebrachte Triduum schloss mit einem Aufruf zur Beendigung der Gewalt in dem südafrikanischen Land, in dem es nach den Wahlen zu gewalttätigen Konflikten kam.

„Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren, führt zu Vertreibung, wie man an den mosambikanischen Flüchtlingen sieht, die in den Nachbarländern Schutz suchen“, so der Ordensmann weiter.

Pater Epalanga ruft deshalb die Angolaner dazu auf, über die Not der schwächsten Menschen in Mosambik, darunter Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen, nachzudenken. „Jesus lebte in einer gewalttätigen Zeit und lehrte, dass das wahre Schlachtfeld das menschliche Herz ist, wo das Böse aber auch der Frieden entstehen“, betonte er, „Die Antwort, die er uns gibt, ist radikal und positiv. Er hat Gottes bedingungslose Liebe gepredigt und ist den Weg der Gewaltlosigkeit bis zum Kreuz gegangen, um Frieden zu bringen und Feindschaft zu überwinden“, so der Jesuit weiter. „Frieden ist der Traum Gottes für die Menschheit. Gewaltlosigkeit ist eine Entscheidung, die es wert ist, getroffen zu werden, und ist kein Zeichen von Schwäche oder Passivität. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, um Frieden zu schaffen und Hass abzubauen. Gewaltlosigkeit hat, wenn sie konsequent praktiziert wird, bemerkenswerte Ergebnisse erzielt“.

„Das Gebet ist mächtig“, schloss Pater Celestino, „Die Kirche setzt sich in vielen Ländern mit gewaltfreien Strategien für den Frieden ein. Diese Aufgabe gehört nicht nur der katholischen Kirche, sondern allen Glaubenstraditionen, die Mitgefühl und Gewaltlosigkeit schätzen“.

Die von der Bischofskonferenz von Angola und Sao Tome in Zusammenarbeit mit der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden organisierte spirituelle Initiative versteht sich als Teil des Heiligen Jahres 2025 der katholischen Kirche, das Papst Franziskus am Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms offiziell eröffnet hat. Zur Teilnahme waren alle katholischen Pfarreien in Angola und São Tomé und Príncipe eingeladen.

(AP) (Fides 9/1/2025)

 

AFRIKA/TSCHAD - Angriff auf Präsidentenpalast: Hintergründe unklar

 

N'Djamena (Fides) - „Es ist schwierig genau zu erfahren, was letzte Nacht passiert ist“, berichten lokale Quellen aus N'Djamena gegenüber Fides. In der Hauptstadt des Tschad, hat eine bewaffnete Gruppe gestern Abend, 8. Januar, den Präsidentenpalast angegriffen. Der Angriff wurde zurückgeschlagen und Abderaman Koulamallah, Außenminister und Regierungssprecher, veröffentlichte ein Video in den sozialen Medien, auf dem er mit einer Waffe am Gürtel im Hof des Präsidentenpalastes, umgeben von Soldaten, zu sehen ist und erklärt, dass der Angriff zurückgeschlagen wurde und die Lage ruhig sei.

Die Regierung hatte zunächst behauptet, der Überfall sei von Mitgliedern der Dschihadistenmiliz „Boko-Haram“ verübt worden, ihn aber später zu einem einfachen kriminellen Akt herabgestuft, der von einigen nur mit Macheten und Messern bewaffneten Banditen begangen worden sei. „Unter den 24 Angreifern in dem Kommando gab es 18 Tote und sechs Verletzte“, präzisierte der Sprecher später.

„Die von der Regierung vorgelegten Versionen werden von unabhängigen Stellen nicht bestätigt“, so unsere Quellen. „Was wir berichten können, ist, dass das Gebiet der Hauptstadt, in dem wir uns aufhielten, gestern Abend ruhig war; es gab keine Truppenbewegungen oder besondere Kontrollpunkte der Sicherheitskräfte. Auch heute Morgen scheint in N'Djamena alles ruhig zu sein: Es gibt keine besonderen Bewegungen des Militärs oder der Polizei, während die Menschen normal zur Arbeit gehen.“

Der Angriff auf den Präsidentenpalast fand während des Besuchs des chinesischen Außenministers statt und weniger als einen Monat vor dem Abschluss des Abzugs der französischen Truppen aus dem Tschad. „Die Ende November von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno verkündete Entscheidung, das Verteidigungsabkommen mit Frankreich aufzukündigen und das französische Militär abzuziehen, kam völlig unerwartet (vgl. Fides vom 29/11/2024)“, so die Beobachter, „Es ist nicht bekannt, was den tschadischen Präsidenten dazu bewogen hat, die mehr als zehnjährigen militärischen Beziehungen mit der ehemaligen Kolonialmacht zu beenden. Es gibt unbestätigte Gerüchte, die die Entscheidung mit dem wenige Stunden zuvor erfolgten Besuch des französischen Außenministers in Verbindung bringen, der die tschadischen Behörden zur Einhaltung der Menschenrechte gedrängt haben soll“. „Unter anderem wurde der Abzug des französischen Militärs, der ursprünglich in etwa sechs Monaten erfolgen sollte, auf Druck des Tschad beschleunigt. Die Soldaten aus Frankreich sollen die Rückführungsmaßnahmen bis Ende Januar abschließen“, wird bekräftigt.

„Sicher ist“, so unsere Quellen weiter, “dass die tschadische Armee einen Alleingang machen muss, um die Stabilität des Landes zu gewährleisten, das durch interne Rebellionen, Boko Haram im Tschadseegebiet und die Folgen des Bürgerkriegs im benachbarten Sudan bedroht ist“. „Außerdem wird in diesem Jahr eine Nahrungsmittelkrise als Folge der Dürre der letzten Monate erwartet, die zu einem starken Rückgang der Ernten geführt hat“, wird gemahnt. „Bislang haben französische Truppen immer eingegriffen, um das herrschende Regime zu unterstützen, so auch 2008 und 2019. Jetzt wird die tschadische Armee im Falle eines neuen Angriffs auf die Hauptstadt auf sich allein gestellt sein“, so die Quellen.

Drei weitere benachbarte Länder der Sahelzone, die von Militärjuntas regiert werden, Burkina Faso, Mali und Niger, haben den Abzug der französischen Truppen aus ihrem Hoheitsgebiet angeordnet. Nach dem Tschad haben nun auch die beiden westafrikanischen Länder Senegal und Côte d'Ivoire Frankreich aufgefordert, seine Truppen von den Militärstützpunkten auf ihrem Boden abzuziehen.

(L.M.) (Fides 9/1/2025)

 

ASIEN/MYANMAR - Kardinal Bo: “Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge sein“

 

Yangon (Fides) – Zu einer Feier und einem Abendessens anlässlich des Weihnachtsfestes und mit den besten Wünschen für das neue Jahr waren in Yangon über 600 Mitglieder der verschiedenen christlichen Konfessionen in Myanmar mit Regierungsbeamten, Regierungsmitgliedern und dem Chef der regierenden Militärjunta, General Min Aung Hlaing, zusammengekommen. Die Feier im Komplex der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon verstand sich als Gelegenheit zu Gesprächen um über Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand im Land und wollte einen Kanal zu den derzeitigen Führern in der Regierung offen halten, wie Fides-Quellen berichten. Es war aber kein Moment, in dem die Führer der christlichen Kirchen, einschließlich der katholischen Kirche, „ein Bündnis mit der Militärmacht eingingen“, wie einige Presseorgane über die Veranstaltung schrieben, die auch von einigen burmesischen Priestern und im Ausland lebenden Laien kritisiert wurde, die im Netzwerk „Unabhängige Katholiken für Gerechtigkeit in Myanmar“ zusammengeschlossen sind.

Die Feier, die traditionell jedes Jahr zum Jahresende stattfindet, wurde dieses Jahr in der katholischen „St. Mary's“-Kathedrale in Yangon abgehalten und von vier christlichen Kirchenorganisationen gemeinsam organisiert: der katholischen Bischofskonferenz von Myanmar, dem Kirchenrat von Myanmar, dem Rat der Evangelischen Vereinigung von Myanmar und der „Myanmar Sabbath Mission Association“.

Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, begrüßte die Gäste, darunter auch General Min Aung Hlaing. Nach Angaben der anwesenden Gläubigen war das Treffen eine Gelegenheit, um über den Frieden zu sprechen und für ihn zu beten, wie auch Kardinal Bo betonte, der in seiner Ansprache an die Anwesenden Auszüge aus der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag zitierte und dabei auf die Frage der Auslandsverschuldung und die Verantwortung der reicheren Länder gegenüber den aus verschiedenen Gründen verarmten Menschen einging. Der Kardinal betonte weiter, dass das Weihnachtsfest und das Heilige Jahr „eine Botschaft der Freude und der Liebe verkünden, die dringend im Kontext von Myanmar angewendet werden muss“. „Unser geliebtes Land sehnt sich nach Frieden und braucht ihn“, sagte er und rief alle Beteiligten zur Beendigung der Gewalt auf. „Das Jahr 2025 möge ein Jahr der Versöhnung und der Wiederansiedlung der Flüchtlinge unseres Volkes sein“, so der Erzbischof. Damit meinte er die mehr als drei Millionen Menschen, die infolge des Bürgerkriegs im Land vertrieben wurden, eine Zahl, die seit mindestens drei Jahren ansteigt. Abschließend forderte der Erzbischof von Yangon die Regierung auf, die Verteilung von Hilfsgütern an die Vertriebenen zu ermöglichen und anlässlich des Heiligen Jahres die Strafen für zum Tode verurteilte Gefangene umzuwandeln.

Ein solcher Aufruf ist auch in einer gemeinsamen Erklärung des Hohen Vertreters der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik enthalten, die in den letzten Tagen veröffentlicht und von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Australiens, Kanadas, Neuseelands, des Vereinigten Königreichs, Norwegens, Südkoreas, der Schweiz und Timor-Leste mit unterzeichnet wurde. „Wir fordern das Militärregime und alle bewaffneten Akteure in Myanmar auf, die Gewalt einzuschränken, das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte zu respektieren, die Zivilbevölkerung zu schützen und einen uneingeschränkten, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewähren, damit alle Menschen in Not mit Hilfe versorgt werden können“, heißt es in dem Dokument. Es verweist auf „Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die im Rahmen des Konflikts gegen die Zivilbevölkerung begangen wurden“, wie z. B. die Entführung und Zwangsrekrutierung von Kindern, Luftangriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen, das Niederbrennen von Häusern und Angriffe auf humanitäre Helfer und Einrichtungen. Die Erklärung bekräftigt „die volle Unterstützung für die zentrale Rolle der ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) bei der Suche nach einer Lösung für die Krise und die Rolle des Sondergesandten des UN-Generalsekretärs für Myanmar“.

(PA) (Fides 9/1/2025)

 

ASIEN/CHINA - Erdbeben in Tibet: Katholische Gemeinden helfen im Geist des “Jubiläums der Hoffnung”

 

Peking (Fides) - Mehr als 120 Tote, fast 200 Verletzte, 50 Tausend Vertriebene, Zehntausende von zerstörten oder beschädigten Häusern. Dies ist die vorläufige Bilanz des Erdbebens der Stärke 6,8, das am Dienstag, den 7. Januar um 9.05 Uhr den Landkreis Dingri und das Stadtgebiet von Shigatse in der chinesischen autonomen Provinz Tibet erschütterte.

Angesichts der Naturkatastrophe, die auch Papst Franziskus in seiner heutigen Ansprache vor dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps erwähnte, beteiligen sich auch die chinesischen katholischen Gemeinden aktiv an den Solidaritätsinitiativen, die zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung ins Leben gerufen wurden.

„In der Weihnachtszeit und anlässlich des Heiligen Jahres, das gerade begonnen hat, können wir die Gelegenheit nutzen, um uns an die Lehre des Herrn zu erinnern: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 40)“, heißt es in dem Aufruf der Diözese Peking, in dem alle aufgefordert werden, “die guten Werke des Jubiläumsjahres zu tun und großzügig zu spenden, damit auch die Menschen in den erdbebengeschädigten Gebieten die Freude der Weihnachtszeit und die Wärme und Kraft der christlichen Hoffnung im Jubiläumsjahr erleben können“.

Alle Pfarreien in der Diözese Peking sind aufgefordert, um Spenden für die Erdbebenopfer zu bitten und die Gelder bis zum 15. Januar, an die diözesane Sammelstelle zu schicken. Die diözesane Wohltätigkeitsorganisation, die nach der Göttlichen Barmherzigkeit benannt ist, wird den Versand und die Verteilung der Spenden verwalten.

Auch die Diözese Shanthou hat einen Appell an alle katholischen Gemeinden gerichtet, in dem sie dazu aufruft, Spenden für die Erdbebenopfer in Tibet zu sammeln, und dabei auf das Heilige Jahr der Hoffnung als günstige Gelegenheit hinweist, die materielle und geistigen Werke der Barmherzigkeit in die Praxis umzusetzen.

In den von den lokalen Behörden, die die Mobilisierung der Hilfe durch die Stadt Schanghai koordinieren, verbreiteten Informationen heißt es, dass unter den ersten eingegangenen Spenden eine Summe von 500.000 Yuan war, die von der Diözese Schanghai zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen für die von der Katastrophe betroffenen Menschen zur Verfügung gestellt wurde.

 

(NZ) (Agenzia Fides 9/1/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 9.01.2025

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Überall auf der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, die das Leben nicht respektiert“

 

Vatikanstadt (Fides) - „Ich möchte diese und die nächste Katechese den Kindern widmen und über die Geißel der Kinderarbeit nachdenken“, so Papst Franziskus, der den Zyklus der Katechesen zum Heiligen Jahr unterbricht, den er kurz vor den Weihnachtsfeiertagen begonnen hat, um über die Geißel der Kinderarbeit und missbrauchte Kinder nachzudenken, die sehen, wie ihre Kindheit von denen gestohlen wird, die sie eigentlich schützen und behüten sollten.

„Heute können wir zwar zum Mars oder in virtuelle Welten blicken, aber es fällt uns schwer, einem Kind in die Augen zu sehen, das am Rande steht und ausgebeutet und missbraucht wird. Das Jahrhundert, das künstliche Intelligenz hervorbringt, hat die Geißel er gedemütigten, ausgebeuteten und tödlich verwundeten Kinder noch nicht überwunden“, so die Überlegung des Papstes, der an die Worte Jesu im Evangelium erinnerte: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes“.

Dennoch gebe es auch heute noch „zu viele kleine Kinder, die zur Arbeit gezwungen werden“. „Aber ein Kind, das nicht lächelt und träumt, wird seine Talente nicht kennenlernen und entfalten können. Überal auf der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, die das Leben nicht respektiert; einer Wirtschaft, die auf diese Weise unseren größten Vorrat an Hoffnung und Liebe zerstört“, so die Warnung des Bischofs von Rom, der abschließend feststellte: „Diejenigen, die sich als Kinder Gottes erkennen… können nicht gleichgültig bleiben; sie können nicht hinnehmen, dass kleine Schwestern und Brüder, anstatt geliebt und beschützt zu werden, ihrer Kindheit und ihrer Träume beraubt werden, Opfer von Ausbeutung und Ausgrenzung werden‘.

(F.B.) (Fides 8/1/2025)

 

AFRIKA/KENIA - Im Zusammenhang mit Jugendprotesten: Besorgnis über vermisste Personen

 

Nairobi (Fides) - Seit Juni sind in Kenia mindestens 80 Menschen entführt worden, für deren Verschwinden Familie und Freunde die Polizei verantwortlich machen.

Allein in der Weihnachtszeit wurden nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission insgesamt 13 Menschen verschleppt. Darunter sind Karikaturisten wie Gideon Kibet, besser bekannt als „Kibet Bull“, der am Weihnachtstag verschwunden war und erstam 6. Januar seine Freiheit wiedererlangte. Neben Bull, der für seine Karikaturen von Präsident William Ruto bekannt ist, waren fünf weitere in den sozialen Medien aktive Aktivisten verschwunden, von denen vier am selben Tag wieder auftauchten. Auch der Bruder von Kibet Bull war am 21. Dezember verschwunden, bevor er wieder freigelassen wurde.

Der Karikaturist wollte nicht darüber sprechen, was während seiner Entführung geschah, sagte aber: „Die Entführung ist real; ich kann sie bestätigen... Ich fordere die Regierung auf, die Redefreiheit zu respektieren“.

Nach Angaben von Angehörigen der Entführten wurden diese von maskierten Männern in nicht gekennzeichneten Autos verschleppt.

Im Zusammenhang mit den Entführungen von Vertretern der Zivilgesellschaft, die an den Protesten der „Generation Z“ teilnehmen und eine grundlegende Reform der nationalen Politik fordern, haben sich unterdessen auch katholische Bischöfe zu Wort gemeldet.

„Die Korruption grassiert, und all diese Übel verheißen nichts Gutes für eine gerechte Gesellschaft, die wir uns alle in Kenia wünschen“, sagte der Erzbischof von Mombasa, Martin Kivuva Musonde.

„Die Regierung und der Sicherheitsapparat sollten den Entführungen unserer Jugendlichen ein Ende setzen“, forderte der Bischof von Kakamega, Joseph Obanyi Sagwe. „Wir müssen die Rechte unseres Volkes, die Meinungsfreiheit und die Demokratie schützen, und keine Familie wünscht sich das Verschwinden ihrer Angehörigen. Es ist schmerzhaft und ungerechtfertigt, wenn unsere jungen Menschen entführt werden und verschwinden. Es ist gefährlich für unsere Demokratie und für künftige Generationen.“

Am vergangenen 27. Dezember bestritt der Generalinspekteur der Polizei, Douglas Kanja, jegliche Beteiligung an den Entführungen. Kanja hatte das Amt im November angetreten, nachdem sein Vorgänger Gilbert Masengeli wegen Missachtung des Gerichts zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war, weil er sich wiederholt geweigert hatte, auszusagen, wo drei angeblich von der Polizei während der Proteste entführte Aktivisten festgehalten wurden. In einer am ersten Weihnachtsfeiertag veröffentlichten Erklärung hatte die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde IPOA bekannt gegeben, man habe eine Untersuchung der Entführungen eingeleitet.

(L.M.) (Fides 8/1/2025)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Erzbischof von Seoul feiert Gottesdienst mit katholischen Abgeordneten und bittet um Engagement für das Gemeinwohl

 

Seoul (Fides) – Um Engagement für das Gemeinwohl bittet der Erzbischof von Seoul, Peter Chung Soon-taick, die katholischen Abgeordneten Südkoreas, ein Land, in dem in den letzten vier Wochen die politische Elite im Zentrum einer Krise stand, die mit der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon begann. Ein Beschluss, der die Bürger dazu veranlasste, auf die Straße zu gehen, um gegen diese Entscheidung zu demonstrieren, und die schließlich zur Amtsenthebung von Yoon führte.

Die politische Instabilität und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Krise entstanden sind, standen im Mittelpunkt der Predigt des Erzbischofs, bei einem Gottesdienst mit katholischen Abgeordneten des Landes.

„Inmitten der politischen Turbulenzen stehen die kleinen Unternehmen in den Hinterhöfen still, und unsere Bürger erleben große Not“, so Erzbischof Chung Soon-taick, der auch zu einer stärkeren politischen Zusammenarbeit aufrief, um die drängenden nationalen Probleme anzugehen. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass es notwendig sei, über die parteipolitischen Interessen hinauszugehen und sich auf eine langfristige Politik zu konzentrieren, die dem Gemeinwohl dient: “Unabhängig davon, welche Partei an der Regierung oder in der Opposition ist, müssen wir die politische Stabilität durch demokratische Verfahren schnell wiederherstellen“.

An dem Gottesdienst nahmen insgesamt 26 katholische Parlamentarier des katholischen Ausschusses der Nationalversammlung teil. „Politische Führer, die gläubig sind, sollten die Werte der Liebe und des Respekts hochhalten, von denen sich die Menschen entfernt haben, und aktiv die Werte der Harmonie und des Zusammenlebens und nicht der Spaltung vertreten und praktizieren“, schloss Erzbischof Chung, der nach dem Gottesdienst auch mit dem Sprecher der Nationalversammlung, Woo Won-shik, im Präsidialamt zusammentraf, um über Situation zu sprechen, die Südkorea am Ende des vergangenen Jahres geprägt hat, und zu erörtern, wie die Zukunft aussehen soll.

„Ende letzten Jahres sah sich das Land mit schweren Krisen konfrontiert, darunter das Kriegsrecht, ein Amtsenthebungsverfahren und eine Flugzeugkatastrophe. Die Botschaft des Erzbischofs über die Notwendigkeit einer humanen Haltung des gegenseitigen Respekts zu hören, war zutiefst tröstlich“, so Präsident der südkoreanischen Nationalversammlung Rande des Treffens.

Schließlich durfte bei dem Gespräch mit dem Erzbischof auch ein Hinweis auf den für 2027 in Seoul geplanten Weltjugendtag nicht fehlen: „Ich hoffe, dass die Veranstaltung jungen Menschen eine sinnvolle Gelegenheit bieten wird, die Dynamik der Republik Korea und die Stärke ihrer Demokratie zu erleben“, schloss Woo und versicherte, dass die Nationalversammlung die Initiative unterstützen werde.

(F.B.) (Fides 08/01/2025)

 

AMERIKA/CHILE - Über 1500 jugendliche Freiwillige in Mission: Christus im Dienst an der Gemeinschaft begegnen

 

Santiago de Chile (Fides) - Jugendliche Freiwillige besuchen derzeit 55 Gebiete des Landes, um den Familien eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung zu bringen. Es sind mehr als 1.500 Studierende in Mission, um Christus im Dienst an den Gemeinschaften zu begegnen.

„Papst Franziskus hat mir einen Brief geschickt, in dem er mich einlädt, weniger Kardinal und mehr Diener zu sein, in eurem Fall geht es also darum, weniger Ingenieur-, Medizin- oder Pädagogikstudent, sondern mehr Diener sein“, sagte der Erzbischof von Santiago, Kardinal Fernando Chomalì, in seiner Predigt bei dem Aussendungsgottesdienst und bezog sich dabei auf das, was der Papst ihm bei seiner Ernennung zum Kardinal im Konsistorium vom 7. Dezember 2024 empfohlen hatte.

„Der Heilige Vater hat mir auch gesagt, dass ich den Blick nach oben richten soll, um über mich selbst hinauszuschauen und aus mir herauszugehen. Zu sagen, dass dies eine große Chance ist, meinen Blick zu erweitern, zu wissen, dass das Leben nicht mit den Dingen beginnt oder endet, auf die wir uns vorbereitet und studiert haben“, fügte Kardinal Chomalì hinzu, der auch Großkanzler der Katholischen Universität von Chile (UC) ist.

Der Kardinal forderte die jungen Missionare auf, alles um sich herum zu bestaunen, angefangen bei ihren eigenen Studiendisziplinen, und die eigenen Talente zu nutzen. „Eure Bemühungen werden nicht umsonst sein, sie werden zu einem besseren Land führen. In dem Land, das wir euch leider - und ich bitte um Entschuldigung - nicht besser überlassen konnten.“

„Den Blick nach oben richten, um aus uns selbst herauszugehen, denn die Mitte ist Christus, die Hände gefaltet, damit wir Menschen des Gebets sein können, und nackte Füße, um das Leiden der Armut zu spüren“, sagte der Erzbischof von Santiago, bevor er die Kreuze der Freiwilligen segnete, die am 12. Januar 2025 in die chilenische Hauptstadt zurückkehren werden.

Zusammen mit Kardinal Chomalì konzelebrierten bei der Aussendungsmesse Osvaldo Fernández de Castro und Jorge Merino, Vize-Großkanzler und Großkaplan der UC.

(AP) (Fides 8/1/2024)

 

AFRIKA/INDISCHER OZEAN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 7. Januar 2025 Pater Moïse Lalty Diatta von der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens (Spiritaner) für die kommenden fünf Jahre (2025-2030) zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Indischen Ozean ernannt.

Pater Diatta (53) wurde in Kaonè (Senegal) geboren und nach Abschluss seiner philosophischen und theologischen Studien 2002 zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde er zum Vikar der Pfarrei „Saint Jean“ in Kataco in Guinea Conakry berufen, von wo aus er von 2004 bis 2007 der Pfarrei „Saint Joseph“ in Boffa zugeteilt war. Danach war er als Ökonom der Ordensprovinz Nordostafrika und gleichzeitig als Pfarrer der Gemeinde „Saint Christophe“ in Yoff im Sénégal (2007-2016) tätig. Seit 2016 leitet er auch die Pfarrei „Grand Anse“ in Praslin, und von 2019 bis 2022 wurde er zum ersten Assistenten der Spiritaner ernannt. Seit 2023 ist er Pfarrer der Pfarrei „St. Theresia vom Kinde Jesu“ in Plaisance auf Mahé.

 

(EG) (Fides 08/01/2025)


FIDES-NACHRICHTEN - 8.01.2025

AFRIKA/MOSAMBIK - Weitere Spannungen: Oppositionskandidat will aus dem Exil zurückkehren

 

Maputo (Fides) - „Wenn sie meine Brüder umbringen, werde ich da sein, damit sie mit mir machen können, was sie wollen“. Mit diesen Worten kündigte Venâncio Mondlane, der Kandidat der Oppositionspartei, der für sich in Anspruch nimmt, die Präsidentschaftswahlen in Mosambik gewonnen zu haben, dass seiner Rückkehr aus dem Exil am kommenden Donnerstag, den 9. Januar, an.

Der Kandidat der Oppositionspartei „Podemos“, der bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober den zweiten Platz belegte, bestreitet das Ergebnis der Wahl, bei der der Kandidat Daniel Chapo von der „Frelimo“ (Mosambikanische Befreiungsfront, seit 1975 an der Macht) gewonnen hatte. Als Reaktion auf Mondlanes Aufruf zum Protest am 21. Oktober gingen Tausende von Demonstranten in Mosambik auf die Straße. Seitdem ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, bei denen es Tote und Verletzte gab. Die Proteste verschärften sich, nachdem das Verfassungsgericht am 23. Dezember den Sieg von Chapo bestätigte. Neben den Toten (schätzungsweise 300) und Verletzten beklagte die Opposition willkürliche Verhaftungen. Etwa 6.000 Häftlinge nutzten das Chaos, um aus dem Gefängnis von Maputo zu fliehen. Mindestens 30 Menschen starben bei den Zusammenstößen zwischen Gefängniswärtern und Häftlingen.

Chapos offizieller Amtsantritt ist für den 15. Januar vorgesehen. Mondlane hat jedoch erklärt, dass er das Amt auch um den Preis seines Lebens übernehmen wird.

Die schwere Krise, die Mosambik erschüttert, hat auch ernste Auswirkungen auf die Nachbarländer (vgl. Fides 11/12/2024). Der ehemalige tansanische Präsident Jakaya Kikwete wurde mit der Leitung einer Delegation der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) beauftragt, um eine Lösung zu finden. Unterdessen erwägen Mosambiks Nachbarn konkrete Maßnahmen zum Schutz der regionalen Handelswege, der humanitären Korridore und der grenzüberschreitenden Energieversorgung. Die durch die Proteste blockierten mosambikanischen Häfen sind für die östlichen Regionen Südafrikas sowie für Simbabwe und Malawi lebenswichtig. Die Gewalt nach den Wahlen hat unterdessen bereits Tausende Mosambikaner zur Flucht in die Nachbarländer veranlasst.

Erzbischof João Carlos Hatoa Nunes von Maputo rief die Gläubigen dazu auf, angesichts dieser Situation nicht zu resignieren. In seiner Predigt zum Fest der Heiligen Familie am 29. Dezember sagte er: „Dies ist ein Kontext der Spannung und Unsicherheit, der von uns allen Widerstandsfähigkeit, Glauben und vor allem Hoffnung verlangt. Trotz der Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, sind wir aufgerufen, die Hoffnung nicht zu verlieren, sondern unser Vertrauen in den Wandel zu erneuern, den nur Gott bewirken kann“.

(L.M.) (Fides 7/1/2025)

 

EUROPA/GRIECHENLAND - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikan (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektione für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), hat am 6. Dezember 2024, Pater Lorenzo Scontrino (OFM Cap) für die kommenden fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Griechenland ernannt.

Pater Scontrino (56) wurde vor sieben Jahren zum Priester geweiht. Der neue Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Griechenland gehört der Kapuzinerprovinz Venetien an. Er wurde im süditalienischen Foggia geboren und zog nach seinem Abschluss als Elektroniker zunächst nach Modena, wo er in der metallverarbeitenden Industrie arbeitete, und dann nach Padua in Venetien. Nach einem Studienabschluss in Krankenpflege an der Universität Ferrara (2008) trat er in den Kapuzinerorden ein und begann seinen Ordensweg im Kloster von Lendinara (Rovigo).

Nach seinem Noviziat im Kloster in Lovere (Bergamo) studierte er Philosophie im Institut der Ordensprovinz in Mailand. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Venedig wurde er am 1. Juli 2017 in der Wallfahrtskirche „Santa Maria del Fonte“ in Caravaggio (Bergamo) von Bischof Angelo Pagano von Harar (Äthiopien), zum Priester geweiht. Er arbeitete sechs Jahre lang in der Abteilung für Evangelisierung der Kapuzinerprovinz Venetien als Prediger in den Pfarrmissionen. Im Jahr 2022 wurde er nach Griechenland versetzt und dem Konvent von Korfu zugewiesen, wo er zusammen mit dem Pfarrer in der Herz Jesu-Pfarrei arbeitete.

(EG) (Fides 07/01/2025)

 

AMERIKA/NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN - Bischof von Willemstad zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Luigi Antonio Secco, S.D.B, von Willemstad (Niederländische Antillen) eingereichten Rücktritt angenommen.

(EG) (Fides 07/01/2025)

 

VATIKAN - Papst Franziskus am Hochfest Epihanie: „Gott sucht uns, noch bevor wir darum bitten“

 

Vatikanstadt (Fides) – Lasst uns dem Vorbild der Hirten und der Sterndeuter folgen und „Jesus erkennen der nahe ist, im Armen, in der Eucharistie, im Verlassenen, im Gefangenen, im Bruder, in der Schwester“, so Papst Franziskus, beim Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen am Hochfest Epiphanie.

In seinem Kommentar zum Tagesevangelium betonte der Papst, dass während diese Weisen „aus der Ferne kommen, um Jesus zu finden, diejenigen, die in der Nähe waren, keinen einzigen Schritt auf die Grotte von Bethlehem zumachen“. „Angezogen und geleitet vom Stern, nehmen die Sterndeuter enorme Kosten auf sich, stellen ihre Zeit zur Verfügung, nehmen viele Dinge, die vielen Risiken und Unwägbarkeiten in Kauf, an denen es in jenen Tagen nie mangelte. Dennoch überwinden sie alle Schwierigkeiten, um den Messiaskönig zu sehen, denn sie wissen, dass da gerade etwas Einzigartiges in der Geschichte der Menschheit geschieht, und sie wollen den Termin nicht verpassen“, so Papst Franziskus.

Die Bewohner Jerusalems hingegen, so Papst Franziskus weiter, „die sich eigentlich am meisten freuen und am ehesten bereit sein sollten, herbeizulaufen, bleiben unbeweglich. Die Priester und Theologen legen die Heilige Schrift richtig aus und geben den Sterndeutern Hinweise darauf, wo der Messias zu finden ist, aber sie rühren sich nicht von ihrem „Lehr-Stuhl“. Sie sind zufrieden mit dem, was sie haben, und machen sich nicht auf die Suche, sie halten es nicht für der Mühe wert, Jerusalem zu verlassen“.

Nach dem Segen erinnerte der Bischof von Rom an den „Weltmissionstag der Kinder“, der am 6. Januar begangen wird und in diesem Jahr unter dem Motto steht: „Geht und ladet alle zum Fest ein“. „Ich grüße die Kinder und jungen Missionare aus der ganzen Welt und ermutige sie in ihrem Engagement für das Gebet und die Solidarität zugunsten ihrer Altersgenossen in anderen Kontinenten“, so die Worte des Papstes, der dann seine besten Wünsche “an die kirchlichen Gemeinschaften des Ostens, die morgen das Weihnachtsfest feiern, richtet. Besonders versichere ich mein Gebet für diejenigen, die unter den Konflikten leiden, die dort herrschen. Möge Jesus, der Friedensfürst, ihnen allen Frieden und Gelassenheit bringen! Und vergessen wir nicht, für den Frieden zu beten: in der gequälten Ukraine, in Palästina, in Israel, in allen Ländern, die sich im Krieg befinden, in Myanmar“, schloss der Papst.

Vor dem Angelus stand der Papst im Petersdom dem Gottesdienst zum Hochfest Epiphanie vor, die von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, dem Pro-präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung - Abteilung für die Erste Evangelisierung und die neuen Teilkirchen, geleitet.

Die Predigt des Bischofs von Rom drehte sich dann um das Bild des Sterns, das den Sterndeutern das Wunder von Weihnachten offenbarte wobei er drei Eigenschaften hervorhob, die vom Evangelisten Matthäus erwähnt wurden: „Er ist hell, er ist für alle sichtbar und er weist einen Weg“.

Der Stern ist hell. Der Stern, der den Sterndeutern den Weg wies, so betonte der Papst, „spricht zu uns von dem einzigen Licht, das jedem den Weg des Heils und des Glücks zeigen kann: das der Liebe. An erster Stelle steht die Liebe Gottes, der Mensch geworden ist und sich für uns hingegeben hat, indem er sein Leben geopfert hat. Und dann die Liebe, mit der auch wir füreinander da sein sollen, um mit seiner Hilfe ein füreinander Zeichen der Hoffnung zu werden, auch in den dunklen Nächten des Lebens“. Und „wie der Stern mit seinem Leuchten die Sterndeuter nach Bethlehem führte, so können auch wir mit unserer Liebe die Menschen, denen wir begegnen, zu Jesus führen“. Und das schaffen wir auch „ohne außergewöhnlichen Hilfsmittel und ausgeklügelte Methoden, sondern dadurch, dass wir unsere Herzen im Glauben erstrahlen lassen, dass unsere Augen Gastfreundlichkeit ausdrücken und unsere Gesten und Worte geschwisterlich voller Güte und Menschlichkeit sind“.

Der Stern ist für alle sichtbar. Die Weisen folgen nämlich „nicht den Angaben eines Geheimcodes, sondern einem Stern, den sie am Firmament leuchten sehen. Sie bemerken ihn; andere, wie Herodes und die Schriftgelehrten, bemerken seine Anwesenheit nicht einmal. Der Stern ist jedoch immer da, für jeden zu sehen, der in den Himmel blick und nach einem Zeichen der Hoffnung Ausschau hält“. Und auch das sei „eine wichtige Botschaft“: „Gott offenbart sich nicht exklusiven Kreisen oder einigen wenigen Privilegierten, sondern bietet seine Begleitung und Führung jedem an, der ihn mit aufrichtigem Herzen sucht. Ja, oft nimmt er oft unsere Fragen vorweg und sucht uns, noch bevor wir darum bitten“. Aus diesem Grund „stellen wir in der Krippe die Heiligen Drei Könige mit Merkmalen dar, die alle Altersstufen und Ethnien umfassen - einen jungen Menschen, einen Erwachsenen, einen älteren Menschen, mit den äußeren Merkmalen der verschiedenen Völker der Erde - um uns daran zu erinnern, dass Gott alle sucht, immer“.

Der Papst lud alle ein, darüber nachzudenken, da wir „in einer Welt leben, in der die Menschen und Nationen, obwohl sie mit immer leistungsfähigeren Kommunikationsmitteln ausgestattet sind, anscheinend immer weniger bereit sind, einander in ihrer Vielfalt zu verstehen, zu akzeptieren und zu begegnen!“. Der Stern erinnere uns daran, „dass Gott, der Mensch geworden ist, in die Welt kommt, um jedem Mann und jeder Frau auf der Erde zu begegnen, ganz gleich welcher Ethnie, welcher Sprache oder welchem Volk sie angehören, und dass er uns die gleiche universelle Sendung anvertraut“. Er rufe uns auf, „alle Formen der Selektion, der Ausgrenzung und der Ablehnung von Menschen zu ächten und bei uns selbst und in der Umgebung, in der wir leben, eine starke Willkommenskultur zu fördern, in der die Sprerren der Angst und der Ablehnung durch offene Räume der Begegnung, der Integration und des Austausches ersetzt werden; durch sichere Orte, an denen alle Geborgenzheit und Schutz finden können“.

Das Licht lade uns ein „ einen inneren Weg zu gehen, der, wie der heilige Johannes Paul II. zum Großen Jubiläum des Jahres 2000 schrieb, unser Herz von allem befreien möge, was nicht Liebe ist, damit wir zu einer vollkommenen Christusbegegnung befähigt werden, indem wir unseren Glauben an ihn bekennen und uns von der Fülle seiner Barmherzigkeit beschenken lassen“. Nur so können wir, „bekehrt und vergeben, allen mit missionarischer Begeisterung die Nähe des Reiches Gottes verkünden“, schloss der Papst seine Predigt.

(F.B.) (Fides 06/01/2025)

 

VATIKAN - Papst Franziskus ernennt die Missionsschwester Simona Brambilla zur Präfektin des Dikastariums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellsdhaften des apostolischen Lebens

 

Vatikanstadt (Fides) – Die Missionsschwester Simona Brambilla wurde zur Leiterin des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt. Sie ist damit die erste Frau, die zur Präfektin eines Dikasteriums der römischen Kurie ernannt wurde. Diesen Beschluss von Papst Franziskus gab das Presseamt des Heiligen Stuhls bekannt.

Schwester Simona Brambilla, die im März Jahre 60 Jahre alt wird, war Generaloberin der Consolata-Missionsschwestern war, wird nund das Dikasterium, dessen Sekretärin sie seit Oktober 2023 war, leiten. Gleichzeitig ernannte der Papst den spanischen Ángel Fernández Artime (65)der von März 2014 bis August 2024 Generaloberer der Salesianer Don Boscos war, zum Pro-Präfekten desselben Dikasteriums.

Simona Brambilla wurde am 27. März 1965 in Monza geboren. 1986 schloss sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester ab und arbeitete im Krankenhaus Leopoldo Mandic in Merate. 1988 trat sie in das Institut der Consolata-Missionsschwestern ein und legte 1991 die zeitlichen Gelübde ab. Im Jahr 1998 erwarb sie an der Päpstlichen Universität Gregoriana die kanonische Lizenz in Psychologie.

Nach ihrer Profess war sie seit 1999 für die Jugendpastoral im Studienzentrum Macua Xirima in Maua (Mosambik) zuständig. Von 2002 bis 2006 lehrte sie am Gregorianischen Institut für Psychologie und promovierte 2008 in Psychologie mit einer Arbeit über Evangelisierung und Inkulturation in Mosambik.

Nachdem sie von 2005 bis 2011 als Generalrätin ihres Instituts tätig war, wurde sie am 7. Juni 2011 für eine sechsjährige Amtszeit zur Generalsuperiorin der Consolata-Missioschwestern gewählt und 2017 für ein zweites Mandat bis Mai 2023 in diesem bestätigt. Am 8. Juli 2019 ernannte Papst Franziskus sie zum Mitglied des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens. Im Jahr 2023 nahm sie an der Bischofssynode zur Synodalität teil. Am 7. Oktober 2023 wurde sie von Papst Franziskus zur Sekretärin des Dikasteriums für die Institute des gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt, das sie nun als Präfektin leiten wird.

 

(FB) (Fides 6/1/2025)


In Burkina Faso sind Katecheten die „Helden der Kirche“

Angehend Katecheten feiern Gottesdienst in ihrem Ausbildungszentrum. © Kirche in Not
Angehend Katecheten feiern Gottesdienst in ihrem Ausbildungszentrum. © Kirche in Not

2.01.2025

 

(München/acn) - Das westafrikanische Burkina Faso ist eines der Epizentren des Islamismus in der Sahelzone. Nahezu die Hälfte des Landes wird von Terrorgruppen kontrolliert. Zwei Millionen Menschen sind UN-Angaben zufolge auf der Flucht. Terror und Gewalt treffen alle Bevölkerungsgruppen. Beobachter stellen jedoch auch gezielte Attacken auf christliche Bewohner fest, die rund ein Viertel der Einwohner Burkina Fasos ausmachen.

 

 

In dieser dramatischen Situation sind es häufig engagierte Gläubige, die als Katecheten das kirchliche Leben aufrechterhalten, Hilfen koordinieren und der Nächstenliebe ein Gesicht geben – oft um den Preis des eigenen Lebens. „Die Katecheten zahlen den höchsten Preis in diesem Terrorkrieg – unter ihnen gibt es mehr Märtyrer als unter den Priestern“, berichtet Edgard Ouedraogo dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Der Priester leitet ein Ausbildungszentrum für Katecheten in der Diözese Kaya im Nordosten von Burkina Faso. Für ihn steht fest: „Unsere Katecheten sind die Helden der Kirche.“


„Großvater“ Papst Franziskus ruft täglich bei Christen in Gaza an

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, betet mit Kindern in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt (Archivbild). © Lateinische Patriarchat von Jerusalem.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, betet mit Kindern in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt (Archivbild). © Lateinische Patriarchat von Jerusalem.

20.12.2024

 

(München/acn) - Jeden Tag gegen 19 Uhr klingelt in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist Papst Franziskus. Er erkundigt sich nach dem Befinden der mehr als 450 Menschen, die kurz vor Weihnachten immer noch in der katholischen Gemeinde Zuflucht gefunden haben. „Papst Franziskus spricht manchmal nur eine halbe Minute, an manchen Tagen mehr. Aber für die Kinder ist er zu einer Art ,Großvater’ geworden, weil sie wissen, dass er anrufen wird.“ Das berichtete der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bei einem Besuch in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus. Für die Gemeinde in Gaza seien die Anrufe und die Anteilnahme des Papstes „eine sehr große psychologische, emotionale und spirituelle Unterstützung“.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 31.12.2024

Im Jahr 2024 ermordete Missionare und Pastoralarbeiter

 

Dossier herausgegeben von Fabio Beretta

(Vatikanstadt/Agenzia Fides) - „Wir können fragen: Wie habt ihr so viel Trübsal ertragen? Sie werden uns das sagen, was wir in diesem Abschnitt aus dem zweiten Korintherbrief gehört haben: „Gott ist ein barmherziger Vater und der Gott allen Trostes. Er war es, der uns getröstet hat!“.

Wir haben diese Worte, die Papst Franziskus in der Kathedrale von Tirana während seiner apostolischen Reise nach Albanien im Jahr 2014 gesprochen hat, ausgewählt, um den üblichen Jahresbericht der Agentur Fides über Missionare und pastorale Mitarbeiter, die im Jahr 2024 auf der ganzen Welt getötet wurden, einzuleiten.

Wie schon seit einiger Zeit umfasst die von Fides vorgeschlagene jährliche Liste nicht nur die Missionare ad gentes im engeren Sinne, sondern betrachtet die Definitionen von „ Missionare und Missionarinnen “ in einem breiteren Horizont und zielt darauf ab, alle Katholiken zu erfassen, die in irgendeiner Weise in der Seelsorge und in kirchlichen Aktivitäten tätig sind und gewaltsam sterben, auch wenn sie nicht ausdrücklich „aus Hass gegen den Glauben“ sterben.

Aus diesem Grund ziehen wir es vor, den Begriff „Märtyrer“ nicht zu verwenden, außer in seiner etymologischen Bedeutung von „Zeugen“, um nicht in das Urteil einzugreifen, das die Kirche möglicherweise über einige von ihnen durch Heiligsprechungsprozesse fällt

Die Zahlen

Im Jahr 2024 wurden nach den von der Agentur Fides überprüften Daten 13 katholische „Missionare“ in der Welt getötet, darunter acht Priester und fünf Laien. Afrika und Amerika verzeichneten auch in diesem Jahr die höchste Zahl getöteter Seelsorger: fünf auf beiden Kontinenten. In den letzten Jahren waren es Afrika und Amerika, die abwechselnd an der Spitze dieser tragischen Rangliste standen.

Im Einzelnen wurden insgesamt sechs Männer in Afrika (2 in Burkina Faso, 1 in Kamerun, 1 in der Demokratischen Republik Kongo und 2 in Südafrika), fünf in Amerika (1 in Kolumbien, 1 in Ecuador, 1 in Mexiko und 1 in Brasilien) und zwei in Europa (1 in Polen und 1 in Spanien) getötet.

Wie die verlässlichen und nachgeprüften"Informationen über ihre Biografien und die Umstände ihres Todes zeigen, standen die getöteten Missionare und Pastoralreferenten nicht wegen ihrer auffälligen Werke oder ihres Engagements im licht, sondern um in den Alltäglichkeit des Lebens Zeugnis für ihren Glauben abzulegen, nicht nur in von Gewalt und Konflikten geprägten Kontexten.

Die Nachrichten über das Leben und die Umstände, unter denen diese Menschen eines gewaltsamen Todes starben, bieten uns ein Bild des alltäglichen Lebens in Kontexten, die oft von Gewalt, Elend und fehlender Gerechtigkeit geprägt sind. Oft handelt es sich um Glaubenszeugen und Missionare, die ihr Leben bis zum Ende freiwillig Christus angeboten haben.

 

Zu den 2024 getöteten Seelsorgern gehörten Edmond Bahati Monja, Koordinator von Radio Maria/Goma, und Juan Antonio López, Koordinator der Sozialpastoral in der Diözese Truijllo und Gründungsmitglied der integralen Ökopastoral in Honduras.

Edmond, der in einem vom Vormarsch der bewaffneten Gruppe M23 erschütterten Gebiet in Nord-Kivu lebte, wurde von einer Gruppe bewaffneter Männer in der Nähe seines Hauses im Bezirk Ndosho, am Stadtrand von Goma, erschossen. Die reguläre kongolesische Armee hat sich zur Verstärkung der Verteidigung der Stadt mit anderen bewaffneten Gruppen verbündet und einigen Milizen namens Wazalendo („Patrioten“ auf Suaheli) Waffen geliefert. Die Anwesenheit der irregulären bewaffneten Gruppen hat jedoch zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität in Goma geführt, wobei Raubüberfälle und Morde an der Tagesordnung sind. Die Ermordung von Edmond Bahati, der an Ermittlungen zu lokalen Problemen und diesen bewaffneten Gruppen beteiligt war, hängt auch mit der Leidenschaft zusammen, mit der er seine Arbeit verrichtete. In den letzten zwei Jahren wurden in und um Goma mindestens ein Dutzend Medienschaffende ermordet. Bahati hatte Nachforschungen über die Gewalt der bewaffneten Gruppen in der Region angestellt.

Juan Antonio López war jedoch für sein Engagement für soziale Gerechtigkeit bekannt und schöpfte Kraft und Mut aus seinem christlichen Glauben. Das Verbrechen ereignete sich nur wenige Stunden nach einer Pressekonferenz, auf der er und andere Gemeindevertreter angebliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Gemeindeverwaltung von Tocoa und dem organisierten Verbrechen angeprangert hatten. Die Ermordung von López ist Teil einer zunehmenden Repression gegen Menschenrechtsverteidiger in Honduras. Papst Franziskus betonte während des Angelus am 22. September, wie wichtig es ist, diejenigen zu schützen, die sich für die Gerechtigkeit einsetzen. „Ich schließe mich der Trauer dieser Kirche und der Verurteilung aller Formen von Gewalt an“, sagte er. „Ich bin denen nahe, die sehen, dass ihre elementaren Rechte mit Füßen getreten werden, und denen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, als Antwort auf den Schrei der Armen und der Erde“, fügte der Papst hinzu und erinnerte an das Vermächtnis von López als Mann des Glaubens, der sein Leben für andere gab.

Von 2000 bis 2024 wurden insgesamt 608 Missionare und pastorale Mitarbeiter getötet: „Diese Brüder und Schwestern mögen wie Versager aussehen, aber heute sehen wir, dass dies nicht der Fall ist. Damals wie heute geht der Same ihrer Opfer, der zu sterben scheint, auf und trägt Früchte, weil Gott durch sie weiterhin Wunder wirkt, die Herzen verändert und die Menschen rettet“ (Papst Franziskus, 26. Dezember 2023, liturgisches Fest des heiligen Stephanus des Protomärtyrers). (Agenzia Fides, 30/12/2024)

LINK

 

Im Jahr 2024 ermordete Missionare und Pastoralarbeiter -DOSSIER -> http://www.fides.org/de/attachments/view/file/Im_Jahr_2024_ermordete_Missionare_und_Pastoralarbeiter.pdf

ASIEN/SÜDKOREA - Veteranenministerium kürt Missionare zu “Helden der Unabhängigkeit”

 

Seoul (Fides) - Im Dezember 2024 hat das koreanische Veteranenministerium drei Missionare der „Missionary Society of St. Columban“ zu Helden der Unabhängigkeit gekürt und sie als Beispiele und Vorbilder für die Gegenwart bezeichnet. Das Ministerium hat ein spezielles Register eingerichtet, in das sich Unabhängigkeitskämpfer oder Personen, die aktiv an der Unabhängigkeitsbewegung teilgenommen haben, eintragen lassen können, und verleiht Medaillen und nationale Auszeichnungen. Bei den drei Missionaren handelt es sich um Pater Patrick Dawson (1905-1989), Pater Thomas Daniel Ryan (1907-1971) und Pater Augustine Sweeney (1909-1980), drei irische Priester, die in den 30er und 40er Jahren in Korea in der Diözese Jeju tätig waren.

Die Erfahrung der Missionare erinnert an den Beitrag der katholischen Kirche in Vergangenheit und Gegenwart Koreas. Die drei Missionare waren zur Zeit der japanischen Besatzung in Korea tätig und vermittelten dem koreanischen Volk in jenen schwierigen Jahren selbst in den dunkelsten Momenten Hoffnung auf Unabhängigkeit und eine bessere Zukunft. Zu dieser Zeit kontrollierten die Japaner die Medien und übertrieben die Berichte über ihre Siege.

Pater Patrick wurde 1933 nach Korea entsandt und diente als Gemeindepfarrer in der Diözese Jeju. Er widmete sich der Spendung der Sakramente und Initiativen der Nächstenliebe gegenüber der unterdrückten Bevölkerung. Bei einem Missionstreffen im April 1941 sagte er: „Laut der japanischen Presse rückt die japanische Armee auf Changsha vor, aber das Radio in Shanghai meldet die Niederlage der japanischen Armee. Was die japanische Zeitung schreibt, ist falsch. Sollte sich der chinesisch-japanische Krieg verlängern, würde Japan den Krieg wegen des Mangels an Nachschub verlieren“. Pater Thomas war ebenfalls Seelsorger in der Diözese Jeju. In seiner Gemeinde ermutigte er die koreanischen Gläubigen, auf Gott zu vertrauen und Widerstand zu leisten, denn, so sagte er, „wenn China Hilfe vom Vereinigten Königreich und den USA erhält und der Konflikt verlängert wird, wird Japan besiegt werden“. Der dritte Missionar, Pater Augustine, der unter den Gläubigen in Jeju einen unermüdlichen apostolischen und karitativen Dienst leistete, erklärte den Menschen, dass „Japan keine Chance hatte, als Sieger aus dem Krieg hervorzugehen“.

Die drei wurden im Dezember 1941 wegen Verbreitung falscher Informationen verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ihre Gemeinden wurden einige Jahre lang ihrer Anwesenheit beraubt, aber die drei überlebten beseelt von Glauben und Hoffnung die Gefangenschaft.

In den 1930er Jahren fiel Japan angesichts einer nationalen Befreiungsbewegung im koreanischen Kolonialgebiet Joseon zunächst in die Mandschurei und dann im Januar 1932 in Schanghai ein und löste damit den Chinesisch-Japanischen Krieg im Juli 1937 und den Pazifikkrieg im Dezember 1941 aus. Diese Konflikte sollten bis zu seiner Niederlage im August 1945 andauern. Für die Kriegsanstrengungen bediente sich Japan der Kolonie Joseon als logistische Basis für die Armee und organisierte ein System der Ausbeutung von Arbeitskräften und materiellen Ressourcen in Korea. Um die Ausbeutung zu maximieren, versuchte Japan, das Alltagsleben der Koreaner zu kontrollieren, einschließlich der Aspekte des geistigen und religiösen Lebens. Aus diesem Grund wird die Zeit vom Beginn des Chinesisch-Japanischen Krieges bis August 1945 von Historikern als „die dunkelste Periode der japanischen Kolonialherrschaft in Korea“ bezeichnet. In diesem Zusammenhang stellten die Nähe und die geistlichen und materiellen Wohltätigkeitsarbeiten der drei Missionare eine authentische und wertvolle Unterstützung für die Bevölkerung dar.

 

(PA) (Agenzia Fides 28/12/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 23.12.2024

ASIEN/MYANMAR - Fehlende Bildungschancen infolge des Bürgerkriegs: Ordensschwestern versuchen Unterricht zu gewährleisten

 

Yangon (Fides) - Fast vier Jahre nach dem Staatsstreich und dem Ausbruch des Bürgerkriegs gibt es neben der wirtschaftlichen Not und der Vertreibung ein weiteres Problem, das ernste Sorgen um die Zukunft des Landes hervorruft: viele Kinder und Jugendliche, haben nicht die Möglichkeit die Schule und die Ausbildung fortzusetzen. Unter anderem standen die Studenten an vorderster Front im Widerstand gegen die Junta, zunächst in der „Bewegung des zivilen Ungehorsams“, später in den Reihen der Volksverteidigungskräfte, die sich gegen das Regime stellen. Viele von ihnen haben daher freiwillig ihr Studium abgebrochen.

Nach UN-Angaben waren die öffentlichen Schulen in Myanmar zwischen Februar 2020 und Februar 2022 insgesamt 532 Tage lang geschlossen. Obwohl die Militärbehörden die Wiedereröffnung der öffentlichen Schulen anordneten, schlossen sich 30 % des Lehrpersonals der „Bewegung des zivilen Ungehorsams“ an und wurden von den Militärbehörden entlassen. Und viele Familien haben Kinder und Jugendliche von der Schule genommen, weil sie mit den Auflagen des Regimes nicht einverstanden sind. Für sie alle besteht die Gefahr, dass sie mehr als dreieinhalb Jahre Bildung dauerhaft verloren haben. Die Zahl der Schulabbrüche ist in dem Land dramatisch angestiegen, und bei den Gymnasiasten ist ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen.

Private Colleges und Universitäten, zumindest die in Myanmar offiziell anerkannten, haben versucht, den Mangel oder die Schließung staatlicher Schulen aufzufangen. Aber nur die wohlhabendsten Familien waren in der Lage, sich diese teure Ausbildung zu leisten. Diese Einrichtungen befinden sich zudem hauptsächlich in den städtischen Gebieten, im Zentrum des Landes, dem von der Militärjunta kontrollierten Gebiet. In den ländlichen Gebieten oder in den Randregionen fehlen sie dagegen völlig.

Eine weitere „Abhilfemaßnahme“, mit der versucht wurde, den Zugang zur Bildung zu garantieren, war die Einführung von Online-Kursen, aber auch davon profitierte nur ein sehr geringen Prozentsatz der Kinder und Familien, die in den Städten leben und über die entsprechenden technischen Mittel verfügen.

Mit der Ausbreitung des Konflikts und der Bildung des Bündnisses, bei dem sich die Armeen der ethnischen Minderheiten den Volkskräften angeschlossen haben, hat sich das Staatsgebiet geteilt: Der zentrale Teil und die wichtigsten Städte wie Yangon und Mandalay stehen unter der Kontrolle der Militärregierung; die abgelegenen Regionen und Staaten werden von den Rebellen kontrolliert. Während in den Städten, in denen die Junta regiert, weiterhin Schulen und Bildungseinrichtungen existieren, sind in den abgelegenen Gebieten spontan zahlreiche unabhängige Einrichtungen entstanden, die den Mangel an Bildung ausgleichen. Sie organisieren Schulunterricht für Kinder und auch Kurse in Krankenpflege, Technik oder Sprachen für Tausende von Jugendlichen. Vor allem soziale und religiöse Organisationen haben kleine unabhängige informelle Schulen gegründet, die vor allem den Vertriebenen zugutekommen; diese Schulen sind jedoch vom Staat nicht offiziell anerkannt und können deshalb keine Abschlüsse verleihen.

Andere junge Menschen versuchen, nach Thailand zu fliehen, um dort zu studieren und ihre Ausbildung fortzusetzen und um der von der Junta erlassenen Zwangsrekrutierung zu entgehen, die von der regulären Armee durchgeführt wird. Thailand wendet jedoch weiterhin sehr restriktive und selektive Kriterien für die Einwanderung und die Erteilung von Studienvisa an.

Krieg, Schulschließungen und Schulabbrüche zerstören damit die Zukunft der jungen Menschen, vor allem derjenigen, die das neue Regime nach dem Putsch nicht akzeptiert haben. Eingeschränkte Möglichkeiten oder das völlige Fehlen von Bildung haben somit zu einer massiven Krise im Bildungssektor Myanmars geführt, die den Verlust von „Humankapital“ im Land zur Folge hat.

Sehr präsent in diesem Rahmen sind Schwesternkongregationen, die in Myanmar alle ihre Häuser, Klöster und personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt haben, um Kinder nicht nur aus katholischen Familien, zu unterrichten.

Die Schwestern vom Guten Hirten zum Beispiel arbeiten mit Kindern und Jugendlichen und leisten jeden Tag Erziehungsarbeit, auch um ihnen das Gefühl einer gewissen „Normalität“ im Leben zu vermitteln. Die Ordensschwestern haben Gemeinschaften in den Städten Yangon und Mandalay und bieten Unterricht auch in abgelegenen Gebieten wie Magyikwin, Loikaw (im vom Krieg zerrissenen Bundesstaat Kayah) oder in Tachileik (im Bundesstaat Shan) an. Auch die Missionsschwestern von St. Columban, die schon immer sehr aktiv im Bildungsbereich tätig waren und zahlreiche Schulen und Bildungsprogramme gegründet und geleitet haben, unterrichten weiterhin Kinder, insbesondere aus vertriebenen Familien. Die Missionsschwestern von Maria, der Hilfe der Christen (Missionary Sisters of Mary Help of Christians, MSMHC), mit dem Charisma des heiligen Don Bosco sind im Bundesstaat Chin (im Westen von Myanmar) tätig, wo sie sich seit 2021 um die Bildung von Mädchen aus den ärmsten Familien bemühen. Die Schwestern des heiligen Franz Xaver widmen sich hingegen den ganz kleinen Kindern, die meist aus buddhistischen Familien im Staat Karen im Südosten des Landes stammen.

Zu den informellen Initiativen gehören auch Klassen von Kindern, die in buddhistischen Klöstern ausgebildet werden. Für die ärmsten Kinder in der Region Yangon gibt es eine Initiative namens „Yay Chan Sin“, die 400 Kindern und Jugendlichen eine Ausbildung bietet. Auf den Weg gebracht wurde die Initiative von dem 27-jährigen Buddhisten Phyo Ko Ko Maung, der versucht Straßenkindern Bildungschancen zu geben.

 

(PA) (Fides 23/12/2024)


Sudan: 21 Millionen Menschen hungern

Größte humanitäre Katastrophe braucht mehr internationales Engagement und Diplomatie

 

Sudan * Hungersnot * humanitäre Hilfe * Schutz Zivilbevölkerung

 

23.12.2024

 

(Berlin/dwd) - Fast die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung leidet akut an Hunger. Mehr als 100.000 Menschen drohen daran zu sterben, wenn Hilfe ausbleibt. „Hunger fällt nicht vom Himmel. Er ist menschengemacht und wir müssen ihn auch zusammen bewältigen. Es ist empörend, dass im Sudan heute rund 21 Millionen Menschen von ausreichend Nahrungsmitteln abgeschnitten sind. Das sind mehr Menschen als in Nordrhein-Westfalen leben. Bei dieser Dimension der Not braucht es dringend mehr Hilfe“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Anhaltende Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und Milizen der Rapid Support Forces (RSF) haben die humanitäre Katastrophe im Sudan weiter verschärft. Rund 14 Millionen Menschen sind auf der Flucht. „Zivilisten werden beschossen und getötet, Häuser und Geschäfte geplündert. Täglich fliehen hunderte Frauen und Kinder ausgehungert und völlig erschöpft in die Nachbarländer, um dieser Gewalt zu entkommen. Das muss enden“, sagt Dagmar Pruin. 

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt im Sudan die Emergency Response Rooms (ERR). Die nachbarschaftlichen Hilfskomitees verteilen Nahrungsmittel, evakuieren Familien, betreiben Gemeindeküchen oder statten Gesundheitszentren mit Medikamenten aus. Dafür hat die Diakonie Katastrophenhilfe 1,5 Millionen Euro bereitgestellt. „Trotz der verzweifelten Lage macht mir Hoffnung, dass dieses lokale Engagement funktioniert. Unsere Unterstützung der Emergency Response Rooms ist für das Überleben und den Schutz vieler Menschen wichtig. Sie trägt auch dazu bei, damit Gemeinden nicht auseinanderbrechen und zivilgesellschaftliche Kräfte den Krieg überstehen. Nur mit ihnen kann eine nachhaltige Friedenslösung gefunden werden“, sagt Dagmar Pruin.

 

Dafür muss sich die internationale Gemeinschaft deutlich stärker als bisher einsetzen. Das humanitäre Hilfsprogramm der Vereinten Nationen für den Sudan ist trotz der verheerenden Lage nur zu zwei Dritteln finanziert. „Neben mehr Hilfsgeldern ist eine neue diplomatische Initiative nötig. Es darf aber kein Burgfrieden zwischen zwei Kriegsparteien ausgehandelt werden, der zivilgesellschaftliche Akteure ausschließt. Sie sind es, die unter enormen Risiken den Menschen tagtäglich helfen und an ihrer Seite stehen“, so Pruin.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Sudan-Krise

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 22.12.2024

EUROPA/DEUTSCHLAND - „Erhebt eure Stimme!“: Im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2025 stehen Kinderrechte

 

Aachen (Fides) - Im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2025 stehen die Rechte von Kindern. Sie zeigt auf, dass alle Menschen geliebte Kinder Gottes sind und ein Recht auf ein Leben in Würde haben.

Die Aktion ermutigt die Kinder und Jugendlichen, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für die Achtung, den Schutz und Umsetzung ihrer Rechte einzusetzen.

Im Jahr 1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention. Dennoch ist die Not von Millionen Kindern weiterhin groß: 250 Millionen Kinder, vor allem Mädchen, gehen nicht zur Schule. 160 Millionen Kinder müssen arbeiten, rund die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen. Jedes vierte Kind weltweit ist unterernährt. Mehr als 43 Millionen Kinder und Jugendliche sind auf der Flucht. Die Rechte von Kindern müssen also weiterhin gestärkt und ihre Umsetzung muss weiter vorangetrieben werden. Denn „jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben und sich voll zu entwickeln, und kein Land kann dieses Grundrecht verweigern“ (Papst Franziskus in der Enzyklika „Fratelli tutti“, Nr. 107).

„‘Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte‘ heißt das Leitwort der kommenden Aktion – und die Sternsinger werden diese Botschaft mitnehmen zu den Menschen, die sie rund um den Jahreswechsel überall in Deutschland besuchen werden“, erklärte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, zur Bedeutung des kommenden Aktionsthemas. „Die Rechte der Kinder muss man immer wieder neu ins Bewusstsein rufen. Unsere Partner in den rund 1.100 Projekten weltweit tragen jeden Tag dazu bei, die Kinderrechte umzusetzen und so zu wahren“, so Bingener.

Festlich gekleidet und mit einem Stern vorneweg sind jedes Jahr rund um den 6. Januar bundesweit etwa 300.000 Sternsinger unterwegs. In 7.622 katholischen Pfarrgemeinden bringen sie als Heilige Drei Könige mit dem Kreidezeichen „C+B+M“ den Segen „Christus mansionem benedictat- Christus segne dieses Haus“ zu den Menschen und sammeln für Not leidende Gleichaltrige in aller Welt.

Seit dem Start 1959 werden mit den Mitteln aus der Solidaritätsaktion des Kindermissionswerks von Kindern für Kinder Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Eine Delegation der Sternsinger aus der Diözese Freiburg wird am Mittwoch, 1. Januar, den Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom mitfeiern. Insgesamt 21 weitere Sternsinger aus Österreich, der Schweiz, Italien, der Slowakei und aus Rumänien sind am Neujahrstag ebenfalls im Vatikan dabei.

 

(MS) (Fides 20/12/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 20.12.2024

VATIKAN - Papst Franziskus: “Unterstützung missionarischer Werke der Weltkirche ist Ausdruck der Begegnung mit Christus”

 

Vatikanstadt (Fides) - „Die Unterstützung der missionarischen und karitativen Werke der Weltkirche ist ein konkreter Ausdruck“ der „authentischen und persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus Christus, den wir immer, überall und allen als unsere Hoffnung verkünden müssen“, so Papst Franziskus mit Bezug auf die Bulle „Spes non confudit“ bei einem Treffen mit einer Gruppe von vietnamesischen Wohltätern, die in den Vereinigten Staaten leben.

„Viele Katholiken, die aus Vietnam in die Vereinigten Staaten eingewandert sind, zeichnen sich durch einen starken Glauben aus, den sie mitgebracht haben“, betonte der Papst. „Ich bin sicher, dass dieser Glaube Ihren Wunsch beflügelt, christlichen Gemeinschaften in Ländern zu helfen, die weit von Ihrem Heimatland entfernt sind.“

Der Papst wünschte, dass der Besuch der in den USA lebenden Vietnamesen in Rom und bei den Gräbern der Heiligen Petrus und Paulus sie „im Glauben“ erneuern und „in der Nächstenliebe“ stärken möge, und erinnerte daran, dass seit der Zeit der Apostel „die Glieder des Leibes Christi sich gegenseitig mit ihren Mitteln unterstützt haben“.

„Eure Solidarität mit den Armen und denjenigen, die am Rande der Gesellschaft leben“, fügte der Bischof von Rom hinzu, „entspricht dem Gebot des Herrn, sich um die Geringsten unter uns zu kümmern; und wie der heilige Paulus uns sagt, ist es wichtig, dass diese Fürsorge mit einem frohen Herzen, mit einem Lächeln geschieht“. „Möge der Herr“, so wünscht der Papst abschließend, “euch gewähren, dass ihr eure Almosen immer mit einem freudigen Geist darbringt, und möge euer Opfer im Leben eurer Brüder und Schwestern Früchte tragen, die so die barmherzige Liebe Christi erfahren können.“

(F.B.) (Fides 19/12/2024)

 

AFRIKA/LIBERIA - Großbrand im Parlamentsgebäude nach Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten

 

Monrovia (Fides) – Am gestrigen am 18. Dezember brach ein Feuer im Parlamentsgebäude in Monrovia aus. Die Flammen, deren Ursprung derzeit unklar ist, konnten von der Feuerwehr nur mit Mühe gelöscht werden Das Parlament brennt, während das Land von Protesten gegen den Versuch der Präsidialmehrheit, den Präsidenten des Repräsentantenhauses abzusetzen, erschüttert wird.

Der mysteriöse Vorfall ereignete sich nach Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten des Oppositionsbündnisses „Coalition for Democratic Change“ (CDC) Führung des ehemaligen Präsidenten George Weah, die gegen den Versuch der Präsidentenmehrheit protestierten, den derzeitigen Parlamentspräsidenten Jonathan Fonati Koffa (ein Mitglied der CDC) aus dem Amt zu drängen. Bei den Zusammenstößen wurde unter anderem Weahs ehemaliger Berater Sekou Kalasco Damaro verhaftet.

Die Initiative zur Absetzung des Sprechers des Repräsentantenhauses begann am 17. Oktober, als 47 Abgeordnete eine Resolution zur Absetzung von Koffa unterzeichneten, der der Korruption beschuldigt wurde. Daraufhin kam es zu einer Schlägerei mit Anhängern von Koffa. Die Spannungen wurden dann durch die in den sozialen Medien verbreitete Nachricht angeheizt, dass der stellvertretende Parlamentspräsident Thomas Fallah und der stellvertretende Parlamentspräsident Jeremiah Kpan Koung die Abgeordneten bestochen hätten, um Koffa abzusetzen, während die direkt Beteiligten diese Behauptung zurückwiesen. Die gesetzlich vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit für die Absetzung des Sprechers des Repräsentantenhauses wurde unterdessen nicht erreicht, was zur Folge hatte, dass die Verabschiedung des Staatshaushalts verzögert wurde.

In der Folge kam es dann zu Kundgebungen in den Straßen der Hauptstadt über, wo CDC-Demonstranten Präsident Joseph Nyumah Boakai und Vizepräsident Koung aufforderten, sich nicht weiter in die Arbeit der Legislative einzumischen und von dem verfassungswidrigen Versuch, Koffa abzusetzen, abzulassen.

Das gestrige Feuer ist bereits der zweite Brand im Parlamentsgebäude innerhalb einer Woche.

(L.M.) (Fides 19/12/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Internationale Wertschöpfungsketten: Demokratische Republik Kongo verklagt Apple

 

Kinshasa (Fides) - Die Regierung von Kinshasa hat in Frankreich und Belgien eine Klage gegen Apple eingereicht, in der sie das Unternehmen beschuldigt, für die Herstellung seiner Produkte Komponenten zu verwenden, die aus in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) illegal abgebauten Mineralien stammen.

Der amerikanische Konzern wies diese Anschuldigung zurück und erklärte in einer Stellungnahme, dass er „die von der Demokratischen Republik Kongo erhobenen Anschuldigungen entschieden bestreitet“. „Wir bei Apple setzen uns sehr für eine verantwortungsvolle Beschaffung ein und verlangen von unseren Zulieferern die höchsten Industriestandards“, so Apple.

Im Mittelpunkt des Streits stehen die Mineralien Tantal, Wolfram und Zinn, die zur Herstellung von Bauteilen für Alltagsgegenstände wie Smartphones, Tablets und Computer oder zur Herstellung von High-Tech-Systemen einschließlich Waffensystemen verwendet werden.

Die von den Behörden in Kinshasa gegen den multinationalen Konzern eingereichte Klage bringt Ruanda indirekt ins Fadenkreuz, das von der Demokratischen Republik Kongo beschuldigt wird, die Bodenschätze im Osten des Landes illegal zu plündern und die Ausfuhr von Mineralien zu begünstigen, die in illegalen Minen gewonnen werden, die häufig von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden. Ohne die logistische Verbindung durch Ruanda, so Kinshasa, hätten es die illegal aus der Demokratischen Republik Kongo gewonnenen Mineralien schwerer, auf die internationalen Märkte zu gelangen.

Wie der kongolesische Menschenrechtsaktivist Pierre Kabeza sagte, kann die Ausbeutung der kongolesischen Ressourcen

Die Hintergründe der Lage in der Demokratischen beschreibt Pierre Kabeza bildlichen Vergleich: "Die Wurzeln eines Baumes kann man nicht sehen. Die Wurzeln sind in unserem Fall die Großmächte der Welt und ihre multinationalen Unternehmen. Der Stamm des Baumes sind die Nachbarländer der Demokratischen Republik Kongo (Ruanda und Uganda), die von den Großmächten unterstützt werden, und die Äste schließlich sind die verschiedenen Guerillagruppen, die auf kongolesischem Gebiet operieren. Der Saft, der den Baum nährt, sind wirtschaftliche Interessen".

Ruanda, das selbst nur über wenige Bodenschätze verfügt, wurde von der Europäischen Union umworben, mit der es eine Vereinbarung über "nachhaltige Wertschöpfungsketten" für strategischer Mineralien unterzeichnet hat, die von Verbänden, die sich für den Frieden im Kongo einsetzen, scharf kritisiert wird (siehe Fides 8/3/2024). Die Frage der Versorgungsketten für wichtige Materialien für die moderne Industrie, einschließlich „grüner“ Energie, ist für alle Weltmächte und globalen Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Rechte der Menschen, bei denen diese Ressourcen abgebaut werden, in den Hintergrund geraten.

(L.M.) (Fides 19/12/2024)

 

ASIA/MYANMAR - Angst und Vertreibung: Weihnachten vom Konflikt geprägt

 

Von Paolo Affatato

 

Yangon (Fides) - „Wir bereiten uns auf Weihnachten vor, wir bereiten uns auf das Heilige Jahr vor, aber unter den Gläubigen herrscht nicht mehr dieselbe Freude wie in der Vergangenheit. Die Wunden des Bürgerkriegs, das Leid, die Not und die Trauer hinterlassen ihre Spuren bei den Menschen in Myanmar“, so Pfarrer Bernardino Ne Ne, ein Priester aus Loikaw, der derzeit in Yangon seinen Dienst verrichtet, wo er in den letzten Jahren auch Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke war, gegenüber der Fides. Mit dem Beginn des Jahres 2025 - und dem Ende seiner Amtszeit - wird der Priester nach Loikaw im Staat Kayah im Norden Myanmars zurückkehren, der vom Konflikt und von Vertreibung geprägt ist. Seit Februar 2021 hat der Staatsstreich der Militärjunta zunächst eine „Bewegung des zivilen Ungehorsams“ ausgelöst, dann einen Bürgerkrieg mit dem Aufkommen der Volksverteidigungskräfte, die sich in einer zweiten Phase mit den Armeen der ethnischen Minderheiten zusammenschlossen und eine Koalition bildeten, die gegen die reguläre Armee Myanmars kämpfte.

Heute ist das Land gespalten: auf der einen Seite das Zentrum und die wichtigsten Städte wie Naypyidaw, Yangon und Mandalay, die vollständig unter der Kontrolle des Regimes stehen, auf der anderen Seite die peripheren Staaten und Grenzgebiete, die von den Milizen der Rebellenallianz kontrolliert werden. Inmitten des Konflikts leidet die Zivilbevölkerung vor allem unter der Vertreibung: Die Menschen sind aus den Städten und Dörfern geflohen und haben in Wäldern oder behelfsmäßigen Flüchtlingslagern notdürftige Unterkünfte oder Schutz gesucht. Die Zahl der Binnenvertriebenen in Myanmar hat mit mehr als drei Millionen Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, einen Rekordwert erreicht. In den Regionen Chin, Magway und Sagaing im Norden Myanmars leben mit fast 1,5 Millionen Vertriebenen die meisten Binnenflüchtlinge.

Pfarrer Ne Ne bemerkt: „In Yangon, in der Stadt, geht das Leben fast normal weiter. Unsere Gläubigen kommen auch in die Kirche und die pastoralen und gottesdienstlichen Aktivitäten gehen weiter, natürlich immer unter einer Bedingung: dass wir nicht über Politik sprechen, dass wir die etablierte Macht nicht delegitimieren. Wir wissen das, die Gläubigen wissen das, wir beten für Frieden und Gerechtigkeit und wir können wenigstens die Sakramente feiern und alle geistlichen Initiativen durchführen. So werden wir Weihnachten erleben: Die Heiligabendmesse wird um fünf Uhr abends sein, nicht später, denn mit der Dunkelheit verstärken sich die Militärpatrouillen, die Menschen haben Angst und verlassen ihre Häuser nicht mehr. Wir befinden uns immer noch in einer Atmosphäre des Konflikts und der Spannung“.

In Gebieten mit offenen Konflikten wie Loikaw, der Diözese im Bundesstaat Kayah, sei die Lage noch viel ernster: „In Gebieten wie Loikaw verursachen Luftangriffe, bewaffnete Zusammenstöße und die Zerstörung von Zivileigentum weiterhin schweres Leid, was zu Verletzungen und weiteren Zwangsvertreibungen führt. Sie werden Weihnachten in der Angst leben, nachts bombardiert zu werden. Wir wissen, dass Hunderttausende in ländliche und bergige Gebiete geflohen sind, und viele dieser Flüchtlinge sind katholisch. Zunächst stellten Pfarreien und Einrichtungen ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Doch dann, als die Kämpfe zunahmen, waren alle gezwungen zu fliehen. Die Kirchen sind geschlossen, weil es in dem Gebiet keine Gläubigen mehr gibt. Von den 39 Pfarreien im Gebiet der Diözese Loikaw sind nur noch neun in Betrieb. In einer dieser Pfarreien, die der Mutter Gottes geweiht ist und nördlich von Loikaw liegt, werde ich künftig den pastoralen Dienst des Pfarrers ausüben“, sagt er. Heute bedeute die Ausübung dieses Dienstes im Wesentlichen, „unter den Vertriebenen zu sein, sie in den behelfsmäßigen Flüchtlingslagern, in denen sie leben, zu besuchen und mit ihnen zu Gottesdienste zu feiern. Allein in meiner künftigen Pfarrei gibt es 15 davon: einige mit über 200 Personen, andere Siedlungen mit 40-50 Personen. Heute Priester in Loikaw zu sein, bedeutet, dieses Schicksal zu teilen, in ihrer Mitte zu sein, eine Präsenz des Trostes und der Hoffnung zu sein“.

Diese Situation erlebt auch der Bischof von Loikaw, Celso Ba Shwe, der die Christ-König-Kathedrale und das angrenzende pastorale Zentrum in Loikaw verlassen musste, weil die burmesische Armee sie im November 2023 in Besitz nahm und zu einem Militärstützpunkt machte. „Für ihn und andere Priester, die dort wohnten, ist es das zweite Weihnachten außerhalb der Kathedrale“, so Pfarrer Ne Ne. „In den letzten Monaten haben wir Gespräche mit den Militärs geführt, die uns natürlich nicht spontan zur Rückkehr auffordern werden. Es besteht die Möglichkeit, Verhandlungen aufzunehmen, um sie zum Verlassen des Ortes zu bewegen: aber das wird nicht einfach sein, die Situation ist komplex. Zunächst einmal könnte das Gelände innerhalb und in der Umgebung vermint werden. Dann ist das Innere des Pastoralzentrums praktisch zerstört, alles muss neu organisiert werden. Schließlich müssen wir für die Rückkehr Garantien haben, dass das Militär uns Bewegungsfreiheit gewährt, denn der Bischof und die Priester müssen die Flüchtlingslager ständig besuchen und sich ständig dorthin begeben, wo die Gläubigen sind. Sie können nicht in der Kathedrale 'gefangen' sein, das wäre sinnlos. All diese Dinge müssen bedacht und geklärt werden. Lasst uns beten und hoffen, dass wir im neuen Jahr dieses Geschenk bekommen können, die Rückkehr unserer Kathedrale. Das ist eine Bitte, die wir in dieser Weihnachtszeit in Gottes Hände legen, zusammen mit dem Geschenk des Friedens“, betont er abschließend.

(Fides 19/12/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Skrupellose Banden: Geschlechterspezifische Gewalt nimmt zu

 

Port-au-Prince (Fides) - Die derzeitige sicherheitspolitische Krise des Landes führt zu einem dramatischen Anstieg der Gewalt gegen Frauen auf der Karibikinsel.

Einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen zufolge berichten mehrere lokale Quellen in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Port-au-Prince von einem besorgniserregenden Anstieg der Fälle von Vergewaltigung und geschlechtsspezifischer Gewalt, die von skrupellosen Banden routinemäßig verübt werden, um die Opfer zu foltern und zu kontrollieren.

In den Monaten April bis Juni dieses Jahres wurden in den von Banden kontrollierten Vierteln und insbesondere in den Lagern für Binnenvertriebene durchschnittlich 40 Vergewaltigungsopfer pro Tag gemeldet. Viele Fälle werden nicht gemeldet.

Derzeit gibt es in Haiti mehr als 700.000 Binnenvertriebene, die Hälfte davon Kinder, und 25 % von ihnen leben in behelfsmäßigen Unterkünften in Port-au-Prince. Dabei handelt es sich häufig um überfüllte Schulen, Kirchen oder Regierungsgebäude, in denen es kaum oder gar keinen Zugang zur Grundversorgung, zu Nahrungsmitteln oder zur medizinischen Versorgung gibt. Die Unterkünfte befinden sich zudem häufig in von Banden kontrollierten Gebieten, was den Zugang zu Hilfe besonders erschwert.

Haitianische Menschenrechtsorganisationen schlagen immer wieder Alarm wegen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in einem Land, das ihre Rechte, Bedürfnisse und Möglichkeiten meist ignoriert. Diese Gewalt ist in den Unterkünften für Binnenvertriebene eklatant. Einem UN-Bericht vom Juli 2024 zufolge sind Frauen und Mädchen in den Lagern besonders gefährdet, und Vergewaltigungen werden „in den meisten Lagern als gezielte Taktik eingesetzt, um ihren Zugang zu humanitärer Hilfe zu kontrollieren“.

Etwa 90 Prozent der in den Unterkünften lebenden Frauen haben keine Einkommensquelle, und viele werden zur Prostitution gezwungen, um Nahrung, Wasser, einen Schlafplatz oder einfach nur Zugang zu einer Toilette zu bekommen.

(AP) (Fides 19/12/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Ortskirchen) hat am 13. November 2024, Pfarrer Stephen Chit Thein aus dem Klerus der Diözese Pyay für die kommenden fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt.

Pfarrer Chit Tein (40) ist in Myamnar geboren und wurde 2015 zum Priester geweiht. Er studierte Philosophie am „Don Bosco Philosophate“ in Pyin Oo Lwin (2005-2008) und an der „Mandalay University of Distance Education“ in Mandalay (2008-2010) sowie am „St. Joseph's Catholic Major Seminary“ in Yangon (2010-2014) und schließlich an der Katholischen Universität Leuven (2022-2024). In der Diözese Pyay hatte er verschiedene Ämter inne, darunter Diözesanprojektkoordinator und Diözesanjugendbeauftragter an der „St. Paul's Cathedral“, bis er zwischen 2017 und 2019 deren Rektor wurde. In der gleichen Diözese war er auch Direktor des „St. Paul's College“ und Pfarrer der „Sacred Heart Church“.

 

VATIKAN - Seligsprechungsverfahren für Eduard Profittlich: Papst Franziskus erkennt seinen Tod als Martyrium an

 

Vatikanstadt (Fides) – Im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens für den deutschstämmigen Jesuitenmissionars und Titularerzbischof von Hadrianopolis, Eduard Profittlich, der 1942 im sowjetischen Internierungslager Kirow starb, hat Papst Franziskus dessen Tod am 22. Februar 1942, als Martyrium „ex aerumnis carceris“, d.h. für die Leiden des Gefängnisses“, anerkannt und damit die letzte Voraussetzung für die Seligsprechung erfüllt.

Eduard Profittlich wurde am 11. September 1890 in Birresdorf (Deutschland) als Sohn einer Bauernfamlie geboren und wuchs in einer großen Familie auf. Er trat 1912 zunächst in das Priesterseminar in Trier ein, fühlte sich aber von der Spiritualität der Gesellschaft Jesu angezogen, so dass er schließlich in das Noviziat der Jesuiten in Heerenberg in Holland aufgenommen wurde. Wenige Jahre später starb sein älterer Bruder Peter als Missionar in Brasilien.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er in die deutsche Armee einberufen und zum Sanitätsdienst eingeteilt. Nach dem Krieg nahm er sein Studium der Philosophie und Theologie wieder auf und wurde am 27. August 1922 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion in Philosophie und Theologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau wurde er nach Estland entsandt, wo ihm die Pfarrei der Heiligen Apostel Petrus und Paulus in Tallinn zur Seelsorge anvertraut wurde.

Am 11. Mai 1931 ernannte ihn Pius XI. zum Apostolischen Administrator von Estland. In seiner Seelsorgetätigkeit bemühte er sich um den Wiederaufbau der damals nicht sehr zahlreichen estnischen katholischen Gemeinde. Er erstellte einen Pastoralplan, verbesserte die Ausbildung des einheimischen Klerus, errichtete neue Pfarreien und lud Priester, Ordensmänner und -frauen aus Polen und der Tschechoslowakei ein, in Estland Evangelisierungsarbeit zu leisten. Im November 1936 ernannte ihn Pius XI. zum Erzbischof und übertrug ihm den Titularsitz Hadrianopolis.

Beim Einmarsch der Sowjets in Estland im Juni 1940 wurden fast alle Priester verhaftet. Er, der nach Hause hätte zurückkehren können, zog es vor, mit seinen Gläubigen in Estland zu bleiben. Am 27. Juni 1941 wurde er verhaftet und unter dem Vorwurf der antisowjetischen Agitation und der Unterstützung katholischer Geistlicher im Ausland nach Kirpow in Russland deportiert. Im Lager wurde er mehrfach gefoltert, woraufhin er erklärte, seine einzige Aufgabe sei die religiöse Erziehung der ihm anvertrauten Gläubigen gewesen. Zum Tode verurteilt, starb er vor der Vollstreckung des Urteils am 22. Februar 1942 an den Leiden der Haft.

Aus den Protokollen der Verhöre, denen er unterzogen wurde, geht sein Glaube klar hervor. Sein Martyrium wurde erst viele Jahre nach seinem tragischen Tod nach dem Zusammenbruch des Sowjetregimes bekannt.

Am 30. Januar 2002 leitete die Bischofskonferenz der Russischen Föderation die Seligsprechung an. Am 30. Mai 2003 erteilte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse unter dem Titel „Causa Beatificationis seu Declarationis Martyrii Servorum Dei Eduardi Profittlich Archiepiscopi titularis Hadrianopolitani in Haemimonto Administratoris Apostolici Estoniensis, ex Societate Iesu et XV Sociorum“ das „nihil obstat“. Das kirchliche Verfahren wurde feierlich in St. Petersburg eröffnet.

 

(F.B.) (Fides 18/12/2024)


2024 - Bedrohungslage für Kinder durch weltweite Zunahme bewaffneter Konflikte immer dramatischer

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

Bombenangriffe, Gewalt- und Fluchterfahrungen statt Schule und Spiel: 2024 hat sich weltweit die Bedrohungslage durch bewaffnete Konflikte für Kinder drastisch zugespitzt, darauf weisen die SOS-Kinderdörfer hin. Foto: Spielplatz zwischen zerstörten Wohngebäuden in der Ukraine. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin: Alea Horst

 

17.12.2024

 

(München/ots) - Bombenangriffe, Gewalt- und Fluchterfahrungen statt Schule und Spiel: 2024 hat sich weltweit die Bedrohungslage durch bewaffnete Konflikte für Kinder drastisch zugespitzt, darauf weisen die SOS-Kinderdörfer hin. Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer, sagt: "Es ist beschämend, dass Kinder in Krisenregionen mehr denn je schweren Rechtsverletzungen ausgesetzt sind. Allein im Hellfeld lag die Zahl im letzten Jahr bei über 30.000 Vergehen. Die Weltgemeinschaft muss zum Wohl der Kinder mehr Engagement in Friedensverhandlungen investieren, statt exorbitant in Militärausgaben."

Die Zunahme und Komplexität bewaffneter Konflikte ziehe ein globales Aufrüsten nach sich. So steigen die weltweiten Militärausgaben seit neun Jahren infolge, 2023 waren sie so hoch wie nie. Russland etwa wendete innerhalb eines Jahres vierzig Prozent mehr für Rüstungsausgaben auf, israelische Waffenhersteller verzeichneten Umsatzrekorde. Die Entwicklung macht laut Breyer humanitäre Hilfe in immer mehr Krisenregionen notwendig, während gleichzeitig die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe im letzten Jahr ein trauriges Rekordhoch erreicht hat.

 

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 19.12.2024

VATIKAN/GENERALEAUDIENZ - Papst Franziskus nennt Sünder und “fremde” Frauen unter den Vorfahren Jesu: „Er ist zu allen gesandt“

 

Vatikanstadt (Fides) - Betrachte man den Stammbaum Jesu, wie er im Matthäus-Evangelium beschrieben wird, so falle „die Anwesenheit fremder Frauen“ auf, denn, wie Benedikt XVI. geschrieben hat, „durch sie tritt die Welt der Heiden ... in die Genealogie Jesu ein - seine Sendung zu den Juden und Heiden wird sichtbar“.

Daran erinnerte Papst Franziskus, der heute Morgen bei der Generalaudienz in der „Aula Paolo VI“ vor Tausenden von Pilgern. Nach dem Abschluss seiner Katechese über den Heiligen Geist begann der Papst einen neuen Zyklus mit dem Thema „Jesus Christus, unsere Hoffnung“, die sich durch das gesamte kommende Heilige Jahr ziehen wird. Damit erinnert er auch an das für das Heilige Jahr gewählte Thema „Pilger der Hoffnung“. Christus, so erklärte der Bischof von Rom bei der Einführung in die Katechese, „ist in der Tat das Ziel unserer Pilgerreise und er selbst ist der Weg, der Weg, dem wir folgen sollen“.

Der erste Teil werde sich auf die Kindheit Jesu befassen, die in den Evangelien des Lukas und des Matthäus erzählt wird. „Der Unterschied zwischen den beiden Evangelisten besteht darin, dass Lukas die Ereignisse aus der Sicht Marias erzählt, während Matthäus sie aus der Sicht Josefs schildert und auf eine so ungewöhnliche Vaterschaft beharrt“, betonte der Papst, der sich das Evangelium des Matthäus konzentriert, der den gesamten Kanon des Neuen Testaments mit dem „Ursprungg Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams‘ (Mt 1,1)“ eröffne.

Es handele sich um „eine Liste von Namen, die bereits in den hebräischen Schriften vorkommen“, so der Pontifex, „um die Wahrheit der Geschichte und die Wahrheit des menschlichen Lebens zu zeigen. In der Tat besteht die Genealogie des Herrn aus der wahren Geschichte, in der es gelinde gesagt einige problematische Namen gibt... Aber alles endet und entfaltet sich in Maria und in Christus“.

Die Genealogie, so fuhr er fort, „ist eine literarische Gattung, das heißt, eine geeignete Form, um eine sehr wichtige Botschaft zu vermitteln: Niemand gibt sich selbst das Leben, sondern erhält es als Geschenk von anderen; in diesem Fall ist es das auserwählte Volk, und diejenigen, die das Glaubensgut von ihren Vätern erben, geben, indem sie das Leben an ihre Kinder weitergeben, auch den Glauben an Gott an diese weiter“.

Im Gegensatz zu den Genealogien des Alten Testaments, in denen nur männliche Namen auftauchen, „weil in Israel der Sohn nach dem Vater heißt“ tauchen in der Vorfahren Jesu bei Matthäus auch Frauen auf, insgesamt fünf: Tamar, Rahab, Ruth, Batseba und schließlich Maria.

Die ersten vier Frauen „verbindet nicht die Tatsache, dass sie Sünderinnen sind“, so der Papst, „sondern die Tatsache, dass sie Fremde im Volk Israel sind. Matthäus macht deutlich, dass, wie Benedikt XVI. in seinem Buch über die Kindheit Jesu schrieb, „durch sie die Welt der Heiden ... in die Genealogie Jesu eintritt - seine Sendung zu Juden und Heiden wird sichtbar“.

Maria dagegen „erhält eine besondere Stellung: Sie markiert einen neuen Anfang, sie selbst ist ein neuer Anfang, denn in ihrer Geschichte ist nicht mehr das menschliche Geschöpf der Protagonist der Zeugung, sondern Gott selbst“. Jesus ist also „der Sohn Davids, der von Josef in diese Dynastie eingepflanzt wurde und dazu bestimmt ist, der Messias Israels zu sein, aber er ist auch der Sohn Abrahams und fremder Frauen und daher dazu bestimmt, das ‚Licht der Heiden‘ zu sein“.

In seinem Gruß an die französischsprachigen Pilger (die eine Reliquie der heiligen Therese vom Kinde Jesu nach Rom mitgebracht hatten, vor der der Papst bei seiner Ankunft in der Aula Paul VI. im Gebet stehen blieb) waren die Gedanken des Papstes bei den Bewohnern der von einem Wirbelsturm verwüsteten Inselgruppe Mayotte: „Ich versichere sie meiner Gebete. Gott schenke denen, die ihr Leben verloren haben, die ewige Ruhe und den Bedürftigen und den betroffenen Familien Hilfe und Trost“. In Erinnerung an seine Apostolische Reise nach Ajaccio vor drei Tagen bekräftigte der Papst: „Die kürzliche Reise nach Korsika, wo ich so herzlich empfangen wurde, hat mich besonders beeindruckt durch den Eifer der Menschen, wo der Glaube keine Privatsache ist, und durch die Zahl der anwesenden Kinder: eine große Freude und eine große Hoffnung!“

Abschließend hat Papst Franziskus erneut einen eindringlichen Appell für den Frieden erhoben: „Beten wir für den Frieden.“ Der Papst rief dazu auf, die Menschen, die unter Krieg leiden, nicht zu vergessen: „Palästina, Israel und jene, die in der Ukraine und Myanmar leiden“. . Vergessen wir nicht, für den Frieden zu beten, für ein Ende der Kriege. Wir bitten den Friedensfürsten, uns Frieden in der Welt zu schenken. Krieg ist immer eine Niederlage“, erklärte Franziskus.

(F.B.) (Fides 18/12/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Nordkivu: M23 weiter auf dem Vormarsch

 

Kinshasa (Fides) – Die Rebellenbewegung M23 befindet sich im Gebiet von Lubero, in der Provinz Nord-Kivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo) weiter auf dem Vormarsch.

Die Guerillabewegung hat die Dörfer Matembe, Butsorovya, Mambasa und Alimbongo eingenommen, so dass Tausende von Menschen aus den von den Kämpfen betroffenen Gebieten fliehen mussten.

In der Umgebung von Lubero, der Hauptstadt der gleichnamigen Region, ist die humanitäre Lage nach wie vor kritisch. Die bereits kritische soziale und gesundheitliche Lage droht sich durch den Zustrom von Vertriebenen und die anhaltende Instabilität weiter zu verschlechtern. Hilfswerke befürchten eine drohende Krise, während die Grundbedürfnisse der Bevölkerung immer schwerer zu befriedigen sind.

Die Einnahme von Alimbongo ebnet den Rebellen den Weg für die Eroberung von Lubero und stürzt die Bevölkerung in Panik.

Die Angst, die sich in der Bevölkerung breit gemacht hat, werde durch die spärlichen Informationen der kongolesischen Streitkräfte noch verstärkt, wie die „Butembo Urban Coordination“, eine zivilgesellschaftliche Vereinigung in diesem wichtigen Handelszentrum der Region und Logistikzentrum der kongolesischen Armee, beklagt. In der Erklärung wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, „trotz der unmittelbaren Bedrohung“ durch die M23 nicht in Panik zu geraten.

Zur Verwirrung tragen auch Zusammenstöße zwischen bewaffneten Gruppen bei, die die Aktionen der Regierungstruppen unterstützen und allgemein als „Wazalendo“ bezeichnet werden.

Am 14. Dezember gerieten zwei „Wazalendo“-Gruppen in einem Militärlager auf dem Tabor-Hügel (Tabora) auf dem Gelände der Katholischen Universität Graben (UCG) im Westen von Butembo aneinander. Die bewaffneten Auseinandersetzungen lösten in der Bevölkerung große Beunruhigung aus.

Und schließlich verstärken die kongolesischen Sicherheitskräfte mit ihren Aufrufen an die Bevölkerung, sich vor Lastwagen- und Taxifahrern, die aus den von der M23 kontrollierten Gebieten kommen, in Acht zu nehmen (da sie sie für potenzielle Spione und/oder Saboteure halten), nur noch das allgemeine Gefühl der Unsicherheit.

Unterdessen wies Pater Aurélien Kambale Rukwata, Leiter der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Diözese Butembo-Beni, auf die Notwendigkeit hin, den Opfern von Menschenrechtsverletzungen in diesem Teil der Demokratischen Republik Kongo Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Anlässlich des Welttags der Menschenrechte, der am 10. Dezember begangen wurde, sagte der Priester: „Mit diesen Tausenden von Menschen, die grundlos ermordet wurden, muss sich eines Tages die Justiz befassen können. Wenn der Staat selbst nicht in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, gibt es internationale Mechanismen, auf die er zurückgreifen kann. Ich habe mit Freude erfahren, dass sich der Internationale Strafgerichtshof bald mit dem Fall Nord-Kivu befassen wird“.

(L.M.) (Fides 18/12/2024)

 

ASIEN/PAKISTAN - Ausbau des katholischen Krankenhauses in Hyderabad: Im Dienst am werdenden Leben und an den unheilbar Kranken

 

Hyderabad (Fides) - Getreu seiner Mission im Dienst am werdenden Leben und an den unheilbar Kranken durch Palliativpflege und Schmerzlinderung, hat das katholische Krankenhaus St. Elisabeth, das rechtlich zur katholischen Diözese Hyderabad im Süden Pakistans gehört, seine Einrichtungen erweitert, um immer mehr Patienten aufnehmen zu können, die oft aus sehr armen Familien stammen und sich die Kosten für die medizinische Versorgung nicht leisten können. Pater Robert McCulloch, ein australischer Missionar der Missionsgesellschaft von St. Columban, stellvertretender Vorsitzender des Krankenhausvorstands, bringt gegenüber Fides seine Freude darüber zum Ausdruck, dass „bis Weihnachten 2024 der Bau von zehn neuen Zimmern, die das St. Elizabeth Hospital für die Behandlung und die stationäre Pflege geplant hat, sowie ein Krankenpflegezimmer fertiggestellt sind“. „Der Bischof von Hyderabad, Samson Shukardin, kam, um die neue Station zu segnen und einzuweihen, die dank der Finanzierung durch die 'Catholic Mission', der australischen Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke, in nur sechs Monaten gebaut wurde“, teilt der Missionar mit.

Auch die angegliederte Hebammenschule St. Elisabeth, das Aushängeschild des Krankenhauses, wurde renoviert. Die Schule ist auf die Betreuung von Neugeborenen und Müttern spezialisiert, und die Eröffnung einer Geburtshilfeschule bietet vielen Mädchen der Region die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und eine Arbeit zu finden.

Der zweite Aspekt, für den das St.-Elisabeth-Krankenhaus in ganz Pakistan bekannt ist, ist der häusliche Palliativpflegedienst für unheilbar kranke Patienten aus armen Familien und in benachteiligten Verhältnissen: ein völlig kostenloser Dienst, „der im Geiste der Barmherzigkeit durchgeführt wird, im Einklang mit den Worten von Papst Franziskus, wenn er sagt, dass die Mission ein unermessliches Werk der Barmherzigkeit ist“, sagt, Pater McCulloch, der als Missionar über 30 Jahre in Pakistan verbracht hat.

Der häusliche Pflege- und Palliativpflegedienst für unheilbar kranke Krebspatienten wurde 2011 ins Leben gerufen, ist der erste und einzige seiner Art in ganz Pakistan und richtet sich an Patienten aller Glaubensrichtungen, Muslime, Christen und Hindus. Dank der Finanzierung durch Wohltäter aus Europa wurde am 15. Dezember der Grundstein für den Bau eines Tageszentrums für Palliativmedizin gelegt, das sich ebenfalls im Krankenhauskomplex befindet. Der Bau soll im Juni 2025 abgeschlossen sein; die Eröffnung der Station ist daher im Jubiläumsjahr geplant und wird eines der Ereignisse sein, bei denen die gesamte Kirche von Hyderabad ein öffentliches Zeugnis des Glaubens und der Nähe zu den Schwächsten und Verletzlichsten geben kann.

„Mit seinen beiden Fachgebieten, der Mütter- und Neugeborenenpflege einerseits und der Palliativpflege für unheilbar Kranke andererseits, bringt das St. Elizabeth Hospital in Pakistan das Engagement der katholischen Gemeinschaft für die Würde und den Wert des menschlichen Lebens, von seinem Anfang bis zu seinem Ende, zum Ausdruck“, schließt Pater McCulloch.

(PA) (Fides 18/12/2024)

 

AMERIKA/EL SALVADOR - Bischöfe lehnen Wiederaufnahme des Edelmetallbergbaus ab

 

San Salvador (Fides) - „Wir sind sehr besorgt über die Ankündigung der Regierung, den Bergbau in unserem Land wieder einzuführen, und bekräftigen daher unsere Position, dass wir die Aufhebung des im März 2017 verabschiedeten Gesetzes über das Verbot des Bergbaus entschieden ablehnen“, so die Bischöfe von El Salvador, die sich öffentlich gegen den Plan des Präsidenten der Republik Nayib Bukele ausgesprochen haben, den seit 2017 verbotenen Edelmetallbergbau in dem Land wieder aufzunehmen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

In jenem Jahr war das kleinste Land Zentralamerikas das erste der Welt, das den Bergbau verbot, und schon damals hatte sich die katholische Kirche für diese Entscheidung ausgesprochen, um die Wasserressourcen des kleinen Landes vor Verschmutzung zu schützen. Bukele selbst hatte sich 2019 während seiner ersten Kampagne für die Präsidentschaft für ein Verbot des Bergbaus ausgesprochen. Nachdem er jedoch am 4. Februar dieses Jahres für ein zweites Mandat im Amt bestätigt wurde, hat der Staatschef kürzlich eine „moderne und nachhaltige“ Form des Bergbaus in Aussicht gestellt, die die Umwelt schont.

„Unser Einspruch ist ausschließlich vom Wohl des Volkes motiviert, ohne dass wir dem Präsidenten widersprechen oder die politische Opposition begünstigen wollen. Wir wünschen das Beste für alle und lehnen den Bergbau im Land entschieden ab“, heißt es in einem Kommuniqué der Bischofskonferenz von El Salvador.

Die zwölf Bischöfe, die das Kommuniqué unterzeichnet haben, zeigten sich „sehr besorgt“ über die „mögliche Wiederaufnahme des Bergbaus“. Die Gesundheit der Menschen sei mehr wert als alles Gold der Welt. „Die Ausübung jeglicher Art von Bergbau“ würde zu „irreversiblen Folgen für die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung“ führen, betont die Bischofskonferenz unter dem Vorsitz des Erzbischofs von San Salvador, Jose Luis Escobar.

„El Salvador ist das Land mit der zweitgrößten Umweltzerstörung auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Daraus folgt, dass der Bergbau sehr schwerwiegende Auswirkungen auf die knappen Wasserressourcen unseres Landes, die Gesundheit, das Leben der Salvadorianer und die biologische Vielfalt haben würde“, so die Bischöfe, die darauf hinweisen, dass die Wiederaufnahme des Bergbaus „das Grundwasser verseuchen würde, einschließlich des Flusses Lempa“, des größten Flusses auf salvadorianischem Gebiet, der mindestens 50% der Bevölkerung mit Wasser versorgt.

„In einem kleinen und bevölkerungsreichen Land wie dem unseren würden sich die negativen Auswirkungen vervielfachen, weshalb wir uns entschieden gegen den Bergbau aussprechen“, betonten die Bischöfe, darunter auch Kardinal Gregorio Rosa Chavez, der erste salvadorianische Bischof, der 2017 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wurde. „Wir sind für die wirtschaftliche Entwicklung, aber der größte Reichtum eines Volkes ist das Leben der Menschen und ihre Gesundheit“, fügen sie hinzu.

Anfang Dezember forderte Bukele die Salvadorianer auf, ihrer Regierung zu vertrauen, wenn sie den Edelmetallbergbau wieder zulässt, und kündigte vor kurzem an, dass er den Kongress auffordern werde, das Verbot aufzuheben, da es einer Studie zufolge in dem Land Goldvorkommen im Wert von 131 Milliarden Dollar gibt, was „380 % des BIP“ entspricht.

Schätzungen zufolge leben 30 % der Bevölkerung El Salvadors unterhalb der Armutsgrenze, sieben von zehn Arbeitnehmern sind informell beschäftigt, und die Staatsverschuldung macht 80 % des BIP aus.

(AP) (Fides 18/12/2024)

 

OZEANIEN/PAPUA NEUGUINEA UND SALOMONEN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), Pfarrer Christian Sieland aus dem Klerus der Diözese Kundiawa ab dem 1. Januar 2025 für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Neuguinea und den Salomonen ernannt.

Pfarrer Christian Sieland wurde in Papua-Neuguinea geboren, ist 44 Jahre alt und Pfarrer der „St. Mary's Cathedral“. Als ehemaliger Student des „Pontificio Collegio Urbano“ in Rom (2007-10) erwarb er 2013 das Lizenziat in biblischer Theologie an der Päpstlichen Universität Urbanina und promoviert 2024 in derselben Disziplin und an derselben Universität. Nach dem Studium war er als Lehrer, im pastoralen Dienst und in der Verwaltung tätig.

(EG) (Fides 18/12/2024)

 

AFRIKA/BURKINA FASO - Erzbischof von Bobo-Dioulasso zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Paul Yembuado von Bobo-Dioulasso (Burkina Faso) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischof von Dori, Laurent Birfuoré Dabiré, zu seinem Nachfolger ernannt.

Bischof Laurent Birfuoré Dabiré wurde am 17. September 1965 in Dissin (Diözese Diébougou) geboren. Er wurde am 29. Dezember 1995 zum Priester geweiht und in der Diözese Diébougou inkardiniert.

Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Dozent am Seminar „Saint-Tarcisius Minor“ in Diébougou (1996-1998); und erwarb einen juristischen Doktorgrad „Utroque Iure“ in Rom (1998-2005); Gerichtsvikar und Kanzler (seit 2005); Beamter des Kirchengerichts der Provinz Bobo Dioulasso (seit 2006); Dozent am Seminar „Saint-Jean-Baptiste Major“ (2007-2008); Dozent für Rechtswissenschaften an der „Unité Universitaire“ in Bamako, Mali (seit 2011).

Am 31. Januar 2013 wurde er zum Bischof der Diözese Dori ernannt und erhielt am 4. Mai 2013 die Bischofsweihe.

Seit 2019 ist er Vorsitzender der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger.

 

(EG) (Fides 18/12/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 18.12.2024

AFRIKA/MOSAMBIK - Nach Zyklon „Chido“: Opposition setzt Protestkundgebungen aus

 

Maputo (Fides) - „Wenn wir die Wahrheit über die Wahl erfahren, werden wir uns in Richtung Frieden bewegen. Wenn es eine Wahllüge ist, werden wir das Land in den Abgrund, ins Chaos und in die Unordnung stürzen“, warnte Venancio Mondlane, Kandidat der Oppositionspartei PODEMOS, der bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober den zweiten Platz belegte (vgl. Fides 9/10/2024).

Mondlane focht das Ergebnis der Wahl an, aus der der Kandidat Daniel Chapo von der Regierungspartei FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront, die das Land seit 1975 ununterbrochen regiert) als Sieger hervorging. Am 21. Oktober begannen im Land Protestdemonstrationen. Die Wahlkommission gab unterdessen bekannt, dass der Kandidat der Regierungspartei Daniel Chapo mit fast 71 % der Stimmen gewonnen hat. Mondlane behauptet, er habe 53 % der Stimmen erhalten, und beschuldigt die Behörden, die Ergebnisse gefälscht zu haben. Bei Zusammenstößen mit der Polizei sind bisher etwa 100 Menschen ums Leben gekommen.

Mondlane, der sich im Ausland aufhält und behauptet, zwei Anschlägen entkommen zu sein, von denen einer in Südafrika stattgefunden haben soll (vgl. Fides 5/11/2024), appellierte in einem Video, das live über sozialen Medien übertragen wurde, das Land „lahmzulegen“, bot aber an, die Demonstrationen eine Woche lang auszusetzen, um der Opfer des Zyklons „Chido“ zu gedenken, der am vergangenen Wochenende die nördlichen Provinzen Cabo Delgado und Nampula schwer getroffen hat. Nach Angaben der örtlichen Behörden belaufen sich die durch den Zyklon verursachten Schäden derzeit auf mindestens 15 Tote, mehr als 5.000 zerstörte oder schwer beschädigte Häuser und mehr als 100.000 betroffene Menschen.

Die Proteste werden bis Sonntag, den 22. Dezember, unterbrochen, aber am nächsten Tag wieder aufgenommen, wenn der Verfassungsrat voraussichtlich die endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahlen verkündet. Laut Mondlane wird die von der Präsidentin des Verfassungsrates, Lúcia Ribeiro, zu verkündende Entscheidung über die Zukunft der Proteste entscheiden.

Die politische Krise in Mosambik wirkt sich auch auf die Wirtschaft der Nachbarstaaten aus, die mosambikanische Häfen für ihren Außenhandel nutzen. Vor allem Südafrika exportiert einen großen Teil seiner Mineralienproduktion über Mosambik. Ein für die Weltindustrie strategisches Mineral wie südafrikanisches Chrom wird zu 50 Prozent über den Hafen von Maputo exportiert. Die vollständige Unterbrechung der Exporte über Mosambik birgt die Gefahr eines Preisanstiegs für dieses Mineral, bei dem Südafrika mit 70 % der weltweiten Reserven der führende Produzent ist.

(L.M.) (Fides 17/12/2024)

 

ASIEN/INDONESIEN - Papua: Bischof von Jayapura fordert Rückkehr von Vertriebenen zu Weihnachten

 

Jayapura (Fides) - Im Hinblick auf das Weihnachtsfest am 25. Dezember fordert der Bischof von Jayapura, Yanuarius Teofilus Matopai You, die Beendigung der Maßnahmen, die im Bezirk Oksop die Vertriebenen von Papua daran hindern, nach Hause zurückzukehren, um Weihnachten zu feiern.

In der Region Oksop flohen nach Angaben lokaler Quellen am 30. November Hunderte von Menschen, als die Armee eine Sonderoperation gegen Mitglieder der Nationalen Befreiungsarmee West Papuas (TPN-PB) startete. Die Bewohner fanden Zuflucht im Gebiet von Pegunungan Bintang, ein Regierungsbezirk in der indonesischen Provinz Papua auf der Insel Neuguinea.

Nach zehn Tagen sagte der Polizeichef von Pegunungan Bintang, Anto Seven, dass sich die Lage in Oksop fast wieder normalisiert habe und die Flüchtlinge, die meisten von ihnen Christen, ohne Probleme nach Hause zurückkehren könnten.

Bischof You teilte unterdessen mit, dass seine Diözese zusammen mit dem Sekretariat für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Franziskaner von Papua und der Abteilung für Recht und Menschenrechte der Evangelischen Kirche in Indonesien (GIDI) festgestellt hat, dass der Ausnahmezustand weiterhin besteht und „die Zahl der Flüchtlinge auf 401 Personen geschätzt wird. Unter ihnen befinden sich mehr als 30 Kinder im Alter von zwei Monaten bis 12 Jahren und 115 Frauen, darunter mehrere Schwangere und ältere Menschen“.

Der Bischof erklärte, „dass die Präsenz der Truppen die Vertriebenen daran hindert, in ihre Heimatstädte zurückzukehren“. Die seit Tagen andauernde Situation in Oksop „zeigt, dass es sich um eine humanitäre Notlage handelt“, die „die größte Aufmerksamkeit von allen erfordert“. Aus diesem Grund appelliert Bischof You auch an die Institutionen des Regierungsbezirks Pegunungan Bintang, „den Flüchtlingen Schutz und Hilfe zu gewähren“, während sie auf ihre Rückkehr warten.

(F.B.) (Fides 17/12/2024)

 

ASIEN/CHINA - Chinesische Akademiker vertiefen Studien zur Geschichte der katholischen Diözesen

 

Schanghai (Fides) - Das „Primum Concilium Sinense“, die grundlegende Versammlung der katholischen Kirche in China, die 1924 in Schanghai unter der Leitung des päpstlichen Delegaten Costantini stattfand (vgl. Fides vom 21/5/2024), hatte bereits die „Sinisierung“ des Katholizismus in China als historische Priorität erkannt und in dieser Perspektive auch die Kriterien für die Anpassung der Grenzen der Kirchsprengel auf chinesischem Gebiet in Betracht gezogen. Dies unterstreicht Professor Liu Zhiqing in seinen vielen Vorträgen und Studien und zitiert die Worte von Kardinal Costantini, wonach die Kirche unter Achtung der legitimen zivilen Autoritäten den Auftrag hat, „den Herrn zu verherrlichen und die Seelen zu retten“.

Für Professor Liu Zhiqing sind die Worte von Kardinal Celso Costantini und die vor hundert Jahren vom Schanghaier Konzil aufgestellten Leitlinien für den Weg der katholischen Kirche in China auch heute noch relevant, auch im Hinblick auf die offenen Fragen bezüglich der Unterteilung der Kirchsprengel auf chinesischem Gebiet.

Wie Professor Liu in seinen Vorträgen ebenfalls hervorhebt, enthielt eines der „Vota“, die das Konzil von Schanghai dem Heiligen Stuhl vorlegte, die Forderung nach einer neuen Unterteilung der kirchlichen Regionen und Bezirke Chinas, die von den bestehenden fünf Regionen auf 17 Kirchsprengel erweitert wurde, was im Prinzip der damaligen Unterteilung der Zivilprovinzen entsprach.

Kürzlich nahm Professor Liu auch an der Konferenz „Historische Entwicklung und Merkmale der Sinisierung der katholischen Diözesen in China“ teil, die Ende Oktober von der Schanghaier Akademie für Sozialwissenschaften und dem Zentrum für Religions- und Kulturstudien veranstaltet wurde. Die auf dieser Studienkonferenz gewonnenen Erkenntnisse berühren auch Fragen, die für die Gegenwart und Zukunft des chinesischen Katholizismus von Interesse sind. Die Aufteilung der katholischen Diözesen in China ist eine der wichtigsten Fragen, die im Mittelpunkt der derzeitigen und künftigen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der chinesischen Regierung stehen.

In seinem Vortrag auf dieser Konferenz, der in sechs historische Abschnitte gegliedert war, zeichnete Liu detailliert die Entwicklung der katholischen Kirchsprengel in China nach, beginnend mit der Rolle Portugals bei der Errichtung der ersten Diözesen, entsprechend den Praktiken im Zusammenhang mit dem so genannten „Padroado“ (System des Patronats, die der Heilige Stuhl den portugiesischen Monarchien ab dem 15. Jahrhundert gewährte und auf deren Grundlage den Herrschern Portugals die kirchliche Gerichtsbarkeit über große Gebiete außerhalb Europas übertragen wurde).

Professor Yan Kejia, Direktor des Zentrums für das Studium von Religion und Kultur (der auch jahrelang das Institut für das Studium der Religion der Schanghaier Akademie der Sozialwissenschaften leitete), betonte, dass Professor Lius historische Analyse zeige, wie „die Haltung des wachsenden gegenseitigen Vertrauens zwischen China und dem Heiligen Stuhl gegenseitige Vorteile bietet“ und „neue Perspektiven für die Forschung auch auf historischem Gebiet eröffnet“.

Professor Liu Zhiqing ist Direktor des Instituts für Geschichte und soziale Entwicklung und geschäftsführender Leiter des Instituts für das Studium von Religion und Kultur an der „Anyang Normal University“ (Provinz Henan). Liu Zhiqing beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit Studien und Forschungen zum chinesischen Katholizismus und hat in dieser Zeit Aufsätze und Bände von hohem wissenschaftlichem Wert veröffentlicht.

Im Jahr 2017 veröffentlichte Liu Zhiqing ein Werk mit dem Titel „History of the Evolution of Catholic Dioceses in China“, ein umfassender Überblick, der die Geschichte der kirchliche Bezirk von deren Gründung bis zum Jahr 1946. Der Band wurde 2023 in einer neuen, aktualisierten und mit neuen Beiträgen und Erkenntnissen angereicherten Fassung neu aufgelegt. Dem Band beigefügt ist auch eine „Tabelle zur Entwicklungsgeschichte der katholischen Diözesen Chinas“. Das Werk ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und gründlicher Studien, die sich auch auf die Konsultation von Quellen und Dokumenten stützen, die in den Archiven von Ordensgemeinschaften aufbewahrt werden, sowie auf die direkten Zeugnisse von maßgeblichen Persönlichkeiten der chinesischen katholischen Kirche, wie Bischof Thomas Zhang Huaixin (1925-2016), der die Diözese Weihui (heute Anyang) in der Provinz Henan leitete.

(NZ) (Fides 14/12/2024)

 

 

AMERIKA/DOMINIKANISCHE REPUBLIK - Bildung als Motor des Wandels: “Muchachos y Muchachas con Don Bosco” setzt sich für ganzheitliche Erziehung ein

 

Santo Domingo (Fides) - „Wenn alle zusammenarbeiten, ist es möglich, das Leben der Jüngsten zum Besseren zu wenden und eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen zu schaffen, in Anlehnung an den Traum des heiligen Don Bosco“, so die Botschaft, die Organisation „Muchachos y Muchachas con Don Bosco“ der Salesianer Don Boscos, die sich für eine ganzheitliche Erziehung der dominikanischen Kinder einsetzt.

Die Organisation, die ihr 40-jähriges Bestehen feiert, setzt sich unermüdlich dafür ein, den am meisten gefährdeten Kindern in Santo Domingo Chancen zu bieten. Durch ein umfassendes Modell, das sich auf vier Säulen stützt - Forschung, Aufnahme, Sozialisierung und Begleitung - ist sie zu einem Leuchtturm der Hoffnung und Entwicklung für Tausende von Kindern und Jugendlichen geworden.

„Unsere Aufgabe ist es nicht, die Schule zu ersetzen, sondern die Freude an der Kindheit zurückzugewinnen“, erklärt Pfarrer Ysidro José Ramírez, Jugendbeauftragter der Salesianer Don Boscos auf den Antillen und Leiter des Netzwerks der Einrichtungen von „Muchachos y Muchachas con Don Bosco“, in einer Mitteilung, die Fides vorliegt. „Zu sehen, wie die Kinder aufhören, zum falschen Zeitpunkt ihres Lebens erwachsen zu werden, und ihre Kindheit genießen, ist unser größter Lohn“.

In den 40 Jahren seit ihrer Gründung hat die Salesianer-Organisation Kindern und Jugendlichen einen sicheren und prägenden Raum geboten, in dem sie Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung, Nahrung und einem Umfeld haben, das ihre ganzheitliche Entwicklung fördert. Das Gründungsjubiläum ist nicht nur eine Würdigung der Errungenschaften, sondern auch ein Ansporn für alle Beteiligten, weiterhin die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, die auf der Bildung als Motor des Wandels beruht.

 

(AP) (Fides 17/12/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 17.12.2024

AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt

 

Kinshasa (Fides) - Der von Angola vermittelte Friedensgipfel zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, der am gestrigen Sonntag, den 15. Dezember, in der angolanischen Hauptstadt Luanda stattfinden sollte, wurde abgesagt. Die Absage des Gipfeltreffens zwischen den Staatschefs von Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda hat umgehend zu Reaktionen in Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik geführt, wo die M23-Rebellen die Stadt Matembe eingenommen haben.

Ziel des Gipfeltreffens, das gestern stattfinden sollte, war eine Einigung zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda, die sich seit langem wegen der Anschuldigungen des kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi gegen seinen ruandischen Amtskollegen Paul Kagame, die M23 zu unterstützen, zerstritten haben. Der angolanische Präsident Joao Lourenço wurde von der Afrikanischen Union als Vermittler in der Krise zwischen den beiden Ländern eingesetzt. Doch gerade an der von Ruanda in letzter Minute gestellten Bedingung, einen direkten Dialog zwischen Kinshasa und der M23 zu führen, scheiterte der Gipfel. Die kongolesische Führung beabsichtigt nicht, die M23 als Gesprächspartner anzuerkennen, da sie sie für eine von Kigali unterstützte „terroristische Bewegung“ einstuft.

Im Rahmen des abgesagten Gipfels sollte ein Abkommen unterzeichnet werden, das den Rückzug der ruandischen Truppen aus dem kongolesischen Hoheitsgebiet und die Verpflichtung der Armee von Kinshasa vorsieht, die FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), eine bewaffnete Gruppe, die ursprünglich aus den Hutu-Milizen des Völkermords von 1994 hervorgegangen war und seit Jahrzehnten im Osten der DRK operiert, innerhalb von 90 Tagen zu „neutralisieren“. Die Präsenz der FDLR wird von Ruanda als Vorwand benutzt, um seine militärische Intervention im Osten der Demokratischen Republik Kongo und seine Unterstützung für die M23 zu rechtfertigen.

Lokalen Quellen zufolge haben die schwer bewaffneten und sogar mit gepanzerten Fahrzeugen ausgerüsteten M23-Truppen unterdessen am gestrigen 15. Dezember die von der kongolesischen Armee errichteten Verteidigungsanlagen überwältigt. Der Vormarsch der M23 veranlasste die örtliche Bevölkerung zur Flucht und verschlechterte die humanitären Bedingungen in der Region, die bereits durch die große Zahl von Vertriebenen aufgrund der Gewalt, die nicht nur von der M23, sondern auch von anderen bewaffneten Gruppen ausgeübt wird, gefährdet war.

(L.M.) (Fides 16/12/2024)

 

ASIEN/SYRIEN - Patriarch Johannes X.: “Wir sind keine Gäste in diesem Land”

 

Damaskus (Fides) - „Wir sind hier in Damaskus, auf der Straße von Al-Marymiya, neben der Umayyaden-Moschee, und wir sagen der Welt, dass wir als Christen aus dem Land der Levante und den Zedern des Libanon kommen... aus den Räumen von Homs und der authentischen Geschichte von Aleppo, aus den Wasserrädern von Hama und dem Rauschen der Quellen von Idlib, aus dem Meer von Latakia und dem Euphrat von Deir ez-Zor. Wir sind keine Gäste in diesem Land, und wir sind keine Kinder von heute oder gestern. Wir kommen aus Antiochien der Apostel, aus diesem Land, das das Universum mit dem Namen Jesus Christus geprägt hat“, so Johannes X. Jasidschi, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, zu den prägenden Merkmalen der einheimischen christlichen Gemeinschaften Syriens. Seine in diesen Stunden veröffentlichte Botschaft ist eine Art „Manifest“ der Gefühle und Erwartungen vieler syrischer Christen in Bezug auf die Zukunft im Syrien nach Assad.

Den „muslimischen Brüdern“ gegenüber erinnert der orthodoxe Patriarch von Antiochien daran, dass sie „das gleiche Schicksal“ in einer „gemeinsamen Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen“ teilen. Johannes X. hofft, dass Syrien ein geeintes Land bleibt, und beschreibt dann detailliert, was die Erwartungen in Bezug auf die politische und institutionelle Form des „neuen“ Syriens zu sein scheinen.

„Das Syrien, das wir wollen“, so der Patriarch, ist unter anderem „ein ziviler Staat, in dem jeder die gleichen Rechte und Pflichten hat, einschließlich der Beibehaltung der Personenstandsgesetze“. Ein Staat, der auf dem Prinzip der „Staatsbürgerschaft“ beruht, mit einem nationalen Gefüge, das „die Logik von Mehrheit und Minderheit“ ablehnt.

„Der erste und letzte Faktor, der das Erreichen all dieser Ziele garantiert“, so Johannes X., “ist die Verfassung, und deshalb muss der Prozess der Ausarbeitung der Verfassung ein umfassender und erschöpfender nationaler Prozess sein.“

Im Hinblick auf das Interesse, das die internationalen Medien in dieser Phase für die Christen in Syrien zeigen, ruft der Patriarch dazu auf, „den vielen Gerüchten, die ohne jegliches Verantwortungsbewusstsein“ in den Medien und in den sozialen Netzwerken verbreitet werden, keinen Glauben zu schenken.

(GV) (Fides 16/12/2024).

 

ASIEN/THAILAND - Waffenstillstand und Frieden in Myanmar: “Die ASEAN muss eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Krise in Myanmar spielen“

 

Bangkok (Fides) - Thailand wird Gastgeber zweier regionaler Treffen zur aktuellen Lage in Myanmar sein, eines davon auch mit Vertretern der herrschenden Militärjunta in Myanmar: In der offiziellen Ankündigung der thailändischen Regierung heißt es, dass der thailändische Außenminister Maris Sangiampongsa am 19. und 20. Dezember „getrennte Konsultationen“ abhalten wird, die Teil der Bemühungen der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) sind, einen Ausweg aus der Krise zu finden, die Myanmar seit dem Militärputsch im Jahr 2021 erfasst hat.

An dem Treffen am 19. Dezember, bei dem es um Grenzsicherheit und grenzüberschreitende Kriminalität geht, werden neben Vertretern aus China, Indien, Bangladesch, Laos und Thailand - alles Länder, die an Myanmar angrenzen - auch Vertreter der birmanischen Regierung teilnehmen. Bei den Gesprächen sollen mögliche Schritte für einen Waffenstillstand in dem Bürgerkrieg erörtert werden.

Für den 20. Dezember ist unterdessen ein Treffen auf Ebene der ASEAN-Außenminister geplant, bei dem auch der bekannte „Fünf-Punkte-Plan“ erörtert werden soll, auf den sich die ASEAN-Mitgliedstaaten verständigt hatten. „Die ASEAN muss eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Krise in Myanmar spielen“, bestätigte der thailändische Premierminister Paetongtarn Shinawatra.

Thailand arbeitet unterdessen insbesondere eng mit Malaysia zusammen und versucht, mit diplomatischen Mitteln und Wegen einen stabilen Dialog zwischen den Parteien zur Lösung des Konflikts in Gang zu setzen. Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim, der 2025 den ASEAN-Vorsitz übernehmen wird, hat sich ebenfalls verpflichtet, den ASEAN-Friedensplan umzusetzen, der seit seiner Vorstellung im April 2021 noch keine großen Fortschritte gemacht hat. „Wir aktivieren informelle Dialoge auf verschiedenen Ebenen, um die Beteiligung Myanmars sicherzustellen und die Frage des Friedens wieder in den Vordergrund der ASEAN zu rücken“, bestätigt Anwar.

Auf einem Gipfeltreffen in Laos im vergangenen Oktober forderte die ASEAN bereits eine „sofortige Beendigung“ der Gewalt und die Schaffung eines „günstigen Umfelds für die Bereitstellung humanitärer Hilfe“ sowie die Aktivierung eines „umfassenden nationalen Dialogs“ in Myanmar.

Bislang hatte der von den zehn ASEAN-Mitgliedern vorgeschlagene „Fünf-Punkte-Plan“ weder bei der birmanischen Regierung noch bei den Oppositionsgruppen Unterstützung gefunden. Analysten zufolge könnte jedoch die herrschende Militärjunta des Landes nach den jüngsten Niederlagen vor Ort und dem Zusammenschluss von Rebellenbewegungen und ethnischen Milizen in Myanmar für Gespräche offen sein, um einen Waffenstillstand und ein Abkommen zu erreichen.

(PA) (Fides 16/12/2024)

 

ASIEN/BAHRAIN - Metropolit Antonij Sewrjuk zu Besuch in der Kathedrale unserer Lieben Frau von Arabien: “Diese Kirche ist ein Symbol für Gastfreundschaft”

 

Manama (Fides) - „Dialog und Zusammenarbeit sind wesentlich für den Aufbau einer harmonischeren und friedlicheren Welt“, sagte der Metropolit der Russisch-Orthodoxen Kirche Antonij Jurjewitsch Sewrjuk, der Leiter des Außenamtes des Patriachats Moskau, bei seinem jüngsten Besuch in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien (OLA) im Vikariat von Nordarabien.

Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die Förderung des interreligiösen Dialogs und des Verständnisses zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften im Königreich Bahrain.

Der Apostolische Vikar, Bischof Aldo Berardi (O.S.S.T.), betonte in seiner Ansprache die Rolle des Glaubens bei der Förderung von Frieden und Versöhnung und gab einen Einblick in die laufenden Initiativen des Vikariats zur Förderung des Engagements der Gemeinschaften.

„Wir sind dankbar für diese Gelegenheit, mit unseren Brüdern und Schwestern verschiedener Glaubensrichtungen zusammenzukommen“, sagte der Metropolit mit Blick auf das Treffen mit allen Leitern von Gebetsstätten im Königreich Bahrain. An dem Treffen, dessen Ziel die Förderung des Verständnisses und der Harmonie zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen des Landes war, nahmen Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften teil. Die Teilnehmer tauschten Erfahrungen und Erkenntnisse zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der interreligiösen Zusammenarbeit aus und erörterten, wie gemeinsame Herausforderungen wie Extremismus und Vorurteile angegangen werden können.

„Dies ist eine wunderschöne Kirche. Ich möchte einen Punkt erwähnen, der für mich sehr wichtig ist: Diese Kirche ist sehr offen und damit ein Symbol für Gastfreundschaft und Liebe“, sagte Metropolit Antonij Sewrjuk in seinen Abschiedsworten.

Das Treffen endete mit einer gemeinsamen Erklärung, in der alle ihr Engagement für die Förderung von Frieden, Toleranz und Verständnis zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen bekräftigten.

An der Veranstaltung nahmen Regierungsvertreter, Akademiker und führende Persönlichkeiten der Gemeinschaft teil, die ihre Unterstützung für den interreligiösen Dialog bekundeten. Der Besuch von Metropolit Antonij Sewrjuk ist ein wichtiges Ereignis für die christliche Gemeinschaft in Bahrain und soll die Beziehungen zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen im Land stärken.

Während des Besuchs begleitete der Rektor der Kathedrale, Pfarrer Saji Thomas, Sewrjuk bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der Kathedrale.

Antonji Jurjewitsch Sewrjuk ist Administrator des Patriarchalen Exarchats in Westeuropa der Russischen Orthodoxen Kirche. Seit dem 7. Juni 2022 ist er Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats.

(AP) (Fides 16/12/2024)

 

APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Ajaccio: Volksfrömmigkeit ist ein Geschenk für alle

 

Ajaccio (Fides) - Mehr als zweitausend Jahre sind „seit der Menschwerdung des Gottessohnes“ vergangen. Und in bestimmten Momenten der Geschichte „hat der christliche Glaube das Leben der Völker und ihre eigenen politischen Institutionen geprägt“. Heute hingegen, „vor allem in den europäischen Ländern, scheint die Frage nach Gott zu verklingen, und mqn seiner Gegenwart und seinem Wort gegenüber immer gleichgültiger gegenübersteht“. Aber gerade deshalb müsse man „die Schönheit und die Bedeutung der Volksfrömmigkeit begreifen“, die selbst in den säkularisierten Kontexten so vieler Nationen den christlichen Glauben „mit einfachen Gesten und einer symbolischen Sprache, die in der Kultur des Volkes verwurzelt ist, zum Ausdruck bringt, die Gegenwart Gottes im lebendigen Fleisch der Geschichte offenbart, die Beziehung zur Kirche stärkt“ und mit ihren Praktiken „der Beziehung zum Herrn und den Inhalten des Glaubens Substanz verleiht“, so Papst Franziskus, anlässlich seiner 47. Apostolischen Reise, die ihn nach Ajaccio auf Korsika führte. Es handelte sich um einen Kurzbesuch (insgesamt nur 12 Stunden, einschließlich des Rückflugs) mit starker symbolischer Wirkung: Papst Franziskus nahm an der Abschlusssitzung des Kongresses über Volksreligiosität im Mittelmeerraum teil. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Wissenschaftler und Bischöfe aus Frankreich und anderen Ländern teil.

Als erster Papst, der Korsika besuchte, hielt Papst Franziskus bei seiner Landung in der Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte vor dem frühchristlichen Baptisterium im Stadtteil Saint-Jean, das auf den Beginn des 6. Jahrhundert zurückgeht, inne. Das Baptisterium wurde 2005 bei Ausgrabungen durch ein Team des „Institut national de recherches archéologiques préventives“ (INRAP) entdeckt, die vor dem Bau eines Parkplatzes und eines Gebäudes durchgeführt wurden. Es gehört zur ersten Kathedrale von Ajaccio und besteht aus einem großen kreuzförmigen Becken und einem kleineren zylindrischen Becken, das vielleicht für die Fußwaschung der Katechumenen vor der eigentlichen Taufe bestimmt war. Der Papst betete schweigend vor dem Baptisterium.

Papst Franziskus warnte in seiner Rede zum Abschluss der Konferenz davor die „christliche Kultur und die säkulare Kultur“ einander entgegenzusetzen. Vielmehr gehe es darum, die mögliche „eine gegenseitige Offenheit zwischen diesen beiden Horizonten zu erkennen: die Gläubigen öffnen sich zunehmend gelassen für die Möglichkeit, ihren Glauben zu leben, ohne ihn anderen aufzudrängen“, wobei „den Nichtgläubigen oder Menschen, die sich von der religiösen Praxis distanziert haben, die Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Solidarität nicht fremd“ sei.

In seiner Ansprache stellte Papst Franziskus die Praktiken der Volksspiritualität nicht als Gewohnheiten dar, die die Gläubigen in einer separaten und ausgrenzenden Welt isolieren. Im Gegenteil, die Bräuche der Volksspiritualität können, gerade weil sie eine lebendige Beziehung zu Jesus, zur Jungfrau Maria und zu den Heiligen ausdrücken, ziehe die Praxis der Volksfrömmigkeit auch Menschen an „und bezieht sie mit ein, die an der Schwelle zum Glauben stehen, die ihn nicht eifrig praktizieren und in ihm dennoch die eigenen Wurzeln und Neigungen sowie Ideale und Werte erleben, die sie für ihr eigenes Leben und für die Gesellschaft für nützlich halten“. Die Spiritualität des Gottesvolkes, so der Papst, „wird oft zu einem Anlass zur Begegnung, zum kulturellen Austausch und zum Feiern. Es ist merkwürdig: eine Frömmigkeit, die nicht festlich ist, ‚riecht nicht gut‘, das ist keine Frömmigkeit, die aus dem Volk kommt, sie ist zu ‚destilliert‘“.

Indem er eine Passage aus dem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ zitierte, erinnerte der Papst auch daran, dass in der Spiritualität des Volkes „eine aktiv evangelisierende Kraft eingeschlossen ist, die wir nicht unterschätzen dürfen; anderenfalls würden wir die Wirkung des Heiligen Geistes verkennen“ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 123; 126)“, der „im heiligen Volk Gottes wirkt und es in den täglichen Unterscheidungen weiterbringt. Denken wir an den armen Diakon Philippus, der eines Tages [vom Geist] auf eine Straße geführt wurde und hörte, wie ein Heide, ein Diener der Königin Kandake von Äthiopien, den Propheten Jesaja las und nichts verstand. Er sprach ihn an: „Verstehst du?“ - „Nein.“ Und er verkündete ihm das Evangelium. Und als der Mann, der in diesem Moment zum Glauben gekommen war, an eine Stelle kam, wo es Wasser gab, sagte er: „Sag mir Philippus, kannst du mich taufen, jetzt, hier, wo es Wasser gibt?“ Da sagte Philippus nicht: „Nein, er muss erst noch den Kurs machen, er muss die Paten mitbringen, die beide kirchlich verheiratet sind, er muss das machen...“. Nein, er hat ihn getauft. Die Taufe ist eben das Geschenk des Glaubens, das Jesus uns gibt“.

Papst Franziskus warnte vor der Gefahr, „dass die Volksfrömmigkeit nicht von Gruppierungen genutzt und instrumentalisiert wird, die ihre eigene Identität auf polemische Weise stärken wollen, indem sie Partikularismen, Entgegensetzung und ausgrenzende Haltungen fördern“. All dies, fügte der Nachfolger Petri hinzu, „entspricht nicht dem christlichen Geist der Volksfrömmigkeit“, die in ihrer eigenen Dynamik ‚ „den christlichen Glauben und die kulturellen Werte eines Volkes zu vermitteln, indem sie die Herzen vereint und zu einer Gemeinschaft zusammenschließt“. Und wenn dies geschehe, „geht daraus eine wichtige Frucht hervor, die auf die Gesellschaft als Ganzes und auch auf die Beziehungen zwischen den politischen, sozialen und zivilen Institutionen und der Kirche zurückwirkt“ so der Papst weiter. „Der Glaube bleibt keine private Angelegenheit – wir müssen auf diese, ich würde sagen, häretische Entwicklung der Privatisierung des Glaubens achten; die Herzen verbinden sich und machen weiter... –, etwas, das sich im Heiligtum des Gewissens erschöpft, sondern er geht – wenn er sich selbst ganz treu sein will – mit einem Engagement und einem öffentlichen Zeugnis einher: für menschliches Wachstum, sozialen Fortschritt und Sorge für die Schöpfung, im Zeichen der Liebe“, betont er.

Papst Franziskus erinnerte auch daran, dass gerade „aus dem christlichen Glaubensbekenntnis und dem durch das Evangelium und die Sakramente belebten Glaubensleben im Laufe der Jahrhunderte zahllose Hilfswerke und Einrichtungen entstanden sind, wie Krankenhäuser, Schulen, Pflegezentren – in Frankreich sind es viele! –, in denen sich die Gläubigen für die Bedürftigen eingesetzt und zum Wachstum des Gemeinwohls beigetragen haben. Volksfrömmigkeit, Prozessionen und Bittgänge, karitative Aktivitäten von Bruderschaften, das gemeinsame Gebet des Rosenkranzes und andere Frömmigkeitsformen können diese – ich erlaube mir zu sagen – „konstruktive Bürgerschaft“ der Christen nähren. Die Volksfrömmigkeit macht dich zu einem „konstruktiven Bürger“.

Papst Franziskus erinnert in diesem Zusammenhang an eine persönliche Anekdote, und gib eine Erfahrung wieder, die er in Salta, im Norden Argentiniens, anlässlich des dort gefeierten Festes des Señor de los Milagros gemacht hat: „Ich bin immer zum Beichtehören hingefahren“, so der Papst, „und das war eine harte Arbeit, denn alle Leute beichten. Und eines Tages, auf dem Weg nach draußen, traf ich einen Priester, den ich kannte: „Oh, du bist hier, wie geht es dir?“ - „Gut!“... Und als wir gerade gehen wollten, kam in diesem Moment eine Frau mit einigen Heiligenbildchen in der Hand auf uns zu und sagte zu dem Priester, einem guten Theologen: „Padre, würden Sie sie segnen?“ Der Priester, ein bedeutender Theologe, sagt zu ihr: „Aber, liebe Frau, waren Sie denn in der Messe?“ - „Ja, Padrecito“ - „Und Sie wissen, dass am Ende der Messe alles gesegnet wird?“ - „Ja, Padrecito“ - „Und wissen Sie, dass der Segen Gottes von Ihnen kommt?“ - „Ja, Padrecito“. In diesem Moment rief ihm ein anderer Priester zu: „Oh, wie geht es dir?“ Und die Frau, die so oft „Ja, Padrecito“ gesagt hatte, wandte sich an ihn: „Vater, segnen Sie sie mir?“. Es gibt eine Komplizenschaft, eine gesunde Komplizenschaft, die nach dem Segen des Herrn sucht und keine Verallgemeinerungen akzeptiert“.

Im Schlussteil seiner Ansprache erinnerte Papst Franziskus auch an das Potenzial einer Interaktion zwischen den Werken, die aus der Volksspiritualität erwachsen, um sich „auf einem gemeinsamen Weg auch mit den säkularen Institutionen – zivilen und politischen – zusammenzufinden, um sich gemeinsam im Dienste aller, angefangen bei den Letzten“ einzusetzen.

Der Bischof von Rom zitierte auch die von Papst Benedikt XVI. geprägte Definition der „gesunden Laizität“ „Benedikt XVI. hat gesagt“, so der Papst, dass „gesunde Säkularität“ bedeutet, „den Glauben von der Last der Politik zu befreien und die Politik durch die Beiträge des Glaubens zu bereichern. [...] Eine solche gesunde Laizität garantiert der Politik zu handeln, ohne die Religion für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, und der Religion, frei zu leben, ohne sich mit der politischen Wirklichkeit zu belasten, die von Interessen geleitet ist und sich manchmal mit dem Glauben nur schwer oder sogar überhaupt nicht vereinbaren lässt“.

(FB) (Fides 15/12/2024)

 

APOSTOLISCHE REISE - Papst Franziskus in Ajaccio: “Kinder sind eure Freude und eure Pracht”

 

Ajaccio (Fides) - Es war ein junges Korsika, das Papst Franziskus auf der „Place d'Austerlitz“ begrüßt, dem Landsitz der Familie Bonaparte, wo der Papst die Messe zum Abschluss seiner 47. Apostolischen Reise feierte, die ihn nach Korsika führte.

Eine Kurzbesuch von nur zwölf Stunden zum Abschluss der Konferenz „Volksreligiosität im Mittelmeerraum“, die von der Diözese Ajaccio veranstaltet wurde und bei sich Wissenschaftler und Kirchenvertreter über die Themen Volksfrömmigkeit und Spiritualität im Mittelmeerraum austauschten.

Auf den Straßen waren Hunderte von Familien, darunter viele junge Menschen mit kleinen Kindern oder Babys, um den Bischof von Rom zu empfangen. An sie richtete der Papst während der Eucharistiefeier einen besonderen Gedanken: „Denken wir an die jungen Menschen auf dem Weg zur Taufe und den Sakramenten. Auf Korsika gibt es, Gott sei Dank, viele von ihnen! Und Glückwunsch! Noch nie habe ich so viele Kinder gesehen wie hier! Das ist eine Gnade Gottes! Und ich habe nur zwei kleine Hunde gesehen. Liebe Brüder und Schwestern, bekommt Kinder, bekommt Kinder, die eure Freude und euer Trost in der Zukunft sein werden. Das ist die Wahrheit: Ich habe noch nie so viele Kinder gesehen. Nur in Timor-Leste gab es so viele, aber in den anderen Städten waren es nicht so viele. Das ist eure Freude und eure Pracht“.

Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass „es unter den Völkern nicht an gewichtigen Ursachen des Schmerzes mangelt: Elend, Kriege, Korruption, Gewalt“. Dabei erinnerte er auch an „ukrainische Kinder, die wegen des Krieges hierhergebracht wurden“ und denen er bei den Audienzen begegnet. „Und wisst ihr was? Diese Kinder lächeln nicht! Sie haben verlernt zu lächeln. Bitte, denken wir an diese Kinder in den Kriegsgebieten, an das Leid so vieler Kinder“.

In seiner Predigt hob der Papst zwei weitere Elemente hervor: die Freude, das Thema dieses dritten Adventssonntags, der „Gaudete“ genannt wird, und die Erinnerung an die Praktiken der Volksspiritualität.

„Der Glaube an Gott gibt Hoffnung“, sagte der Bischof von Rom und ging dabei auf die Themen ein, die auf dem Kongress über Volksfrömmigkeit in Ajaccio behandelt wurden. „Denken wir an das Rosenkranzgebet: Wenn es wiederentdeckt und gut praktiziert wird, lehrt es uns, das Herz mit dem kontemplativen Blick Mariens auf Jesus Christus auszurichten“, so der Papst, der im Zusammenhang mit der Volksfrömmigkeit auch den Dienst der ‚Bruderschaften‘ lobte.“

Sie „können zum unentgeltlichen Dienst am Nächsten erziehen, sowohl geistlich als auch leiblich. Diese geschichtsträchtigen Vereinigungen von Gläubigen nehmen aktiv an der Liturgie und am Gebet der Kirche teil, die sie mit den Liedern und Andachten des Volkes verschönern“, fügte der Papst hinzu und empfahl den Mitgliedern der Bruderschaften, “immer nahe bei der Verfügbarkeit zu sein, besonders bei den Schwächsten, indem sie den Glauben in der Nächstenliebe aktiv machen. Und die Bruderschaft, die eine besondere Hingabe hat, sollte allen nahe sein, ihren Nachbarn nahe sein, um ihnen zu helfen“.

Sodann sprach der Papst über die christlichen Freude: „Die christliche Freude“, betonte der Papst, Christliche Freude ist keineswegs unbekümmert, oberflächlich, sie ist keine Karnevalsfreude. Nein, das ist sie nicht. Sie ist vielmehr eine Freude des Herzens, die auf einem festen Fundament steht“, nämlich „das Vertrauen auf den Herrn, der in unserer Mitte ist, in unserer Mitte ist. Oft denken wir nicht daran: Er ist in unserer Mitte, wenn wir ein gutes Werk tun, wenn wir die Kinder erziehen, wenn wir uns um die älteren Menschen kümmern“.

„Er ist jedoch nicht in unserer Mitte, wenn wir über andere tratschen, ständig über andere lästern. Dort ist der Herr nicht, dort sind nur wir“, warnt der Bischof von Rom, der betont: „Das Kommen des Herrn bringt uns die Rettung. Deshalb ist es ein Grund zur Freude“. Christliche Freude sei „kein illusorischer Trost. Unsere Freude ist Frucht des Heiligen Geistes durch den Glauben an Christus, den Retter, der an unser Herz klopft und es von Trübsal und Langeweile befreit. Deshalb wird die Ankunft des Herrn zu einem Fest voller Zukunft für alle Völker: In der Gemeinschaft mit Jesus entdecken wir die wahre Freude am Leben und daran, die Zeichen der Hoffnung zu setzen, auf die die Welt wartet.“

„Und angesichts der Verwüstungen, die den Völkern schwer zu schaffen machen“, so der Papst abschließend, „verkündet die Kirche eine sichere Hoffnung, die nicht enttäuscht, denn der Herr kommt, um unter uns zu wohnen. Und so findet unser Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in seinem Kommen eine unerschöpfliche Kraft“. „Zu jeder Zeit und in jeder Bedrängnis ist Christus gegenwärtig, ist Christus die Quelle unserer Freude. Er ist mit uns in der Bedrängnis, um uns weiterzuhelfen und uns Freude zu schenken. Bewahren wir diese Freude immer im Herzen, diese Gewissheit, dass Christus mit uns ist, mit uns unterwegs ist. Vergessen wir das nicht! Und so werden wir mit dieser Freude, mit dieser Gewissheit, dass Jesus mit uns ist, glücklich sein und die anderen glücklich machen. Das muss unser Zeugnis sein“, betont er.

Von der Place d'Austerlitz aus fuhr der Papst zum Flughafen von Ajaccio. Hier traf er sich vor seinem Rückflug nach Rom mit dem französischen Präsidenten Macron zu einem privaten Gespräch.

(F.B.) (Fides 15/12/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Bischöfe zum Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon: “Wir stehen an der Seite des Volkes“

 

Von Pascale Rizk

 

Seoul (Fides)- „Wenn es darum geht, ein Land aufzubauen, in dem das Grundprinzip der Demokratie, nach dem alle vor dem Gesetz gleich sind, respektiert wird und in dem niemand seine eigene Meinung durchsetzen kann, indem er gegen die demokratischen Verfahren verstößt, wird die katholische Kirche Koreas bis zum Ende an der Seite des Volkes stehen“, so die katholischen Bischöfe Südkoreas angesichts der Annahme des Antrags auf Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol durch die Nationalversammlung.

In den vergangenen elf Tagen habe das südkoreanische Volk „schwierige Zeiten durchgemacht“, aber „durch demokratisches und gemäßigtes Handeln große Geduld bewiesen“, erklärten die Bischöfe, die dazu aufrufen, „politische Konflikte beiseite zu legen und gemeinsam für das Wohl des Staates und des Volkes zu arbeiten“.

Die sechs Stunden, die zwischen der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Yoon und dessen Aufhebung durch das Parlament vergingen, waren mehr als genug, um die Erinnerung an eine Vergangenheit zu reaktivieren, die man für archiviert hielt, und veranlassten zahlreiche Menschen, sich auf die Straßen und Plätze zu gehen. Die kollektive Reaktion erfolgte in Form eines friedlichen, aber entschlossenen Protests, der darauf abzielte, die demokratischen Institutionen zu schützen, die nach Jahrzehnten der japanischen Besatzung, des Koreakriegs, des Waffenstillstands und einer Reihe autoritärer Regierungen und Militärputsche erworben worden waren. In jedem Fall sei es auch heute noch - so die Erklärung der Bischöfe - „äußerst unangenehm, mit der Notwendigkeit konfrontiert zu werden, den Staatschef durch ein Amtsenthebungsverfahren abzusetzen, unabhängig davon, ob man ihn unterstützt hat oder nicht“.

„Jeder Präsident“, so die südkoreanischen Bischöfe, “ist aufgerufen, sein Amt aufrichtig und verantwortungsvoll auszuüben und dabei die Verfassung und die Gesetze zu achten. Wenn bei der Ausübung des Amtes die Gesetze und Grundprinzipien nicht respektiert werden, muss in einer demokratischen Gesellschaft jeder seines Amtes enthoben werden. Das ist Gerechtigkeit in einer demokratischen Gesellschaft“. Die Bischöfe appellieren erneut an den Präsidenten und seine Regierung, das Volk um Vergebung zu bitten, und hoffen, dass das Oberste Gericht „diese entscheidende Frage umgehend beurteilt, damit das Land wieder Stabilität erlangt und das tägliche Leben der Bürger so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren kann“. Das Verfassungsgericht hat nun 180 Tage Zeit, um das vom Parlament beschlossene Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu prüfen, zu bestätigen oder abzulehnen.

Yoon ist der dritte südkoreanische Präsident, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Das Verfahren wird beginnen, nachdem die Nationalversammlung ihren Beschluss formell eingereicht hat.

In früheren Fällen endete das Verfahren gegen die ehemalige Präsidentin Park Geun-hye 2017 nach 91 Tagen mit einem einstimmigen Urteil (8:0), das zu ihrer Absetzung führte, nachdem ihr Amtsenthebungsverfahren 2016 verabschiedet worden war. Das Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Roh Moo-hyun aus dem Jahr 2004 wurde hingegen vom Verfassungsgericht nach einer 63-tägigen Prüfungsphase abgelehnt, und Roh kehrte in sein Amt als Präsident zurück.

(Fides 15/12/2024)

 

Papst Franziskus in Ajaccio: Der missionarische Kern der Volksfrömmigkeit

 

Von Gianni Valente

 

Rom (Fides) - Es gibt ein von Jesus gesammeltes und begünstigtes Gottesvolk, das weiterhin um seine Gegenwart und seinen Trost in den Bedrängnissen des Lebens bittet und seine Erwartungen den Worten einfacher Gebete anvertraut.

Es ist die dankbare Anerkennung der Lebendigkeit dieses Volkes, die Papst Franziskus veranlasst hat, kurz vor Weihnachten eine kurze Reise nach Frankreich zu unternehmen, um am Sonntag, den 15. Dezember, in Ajaccio auf Korsika an der Abschlusssitzung des Kongresses über Volksreligiosität im Mittelmeerraum.

Der Bezug zur Volksspiritualität zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Lehramt von Papst Franziskus. Ein unterschwelliger Hinweis, der nicht aus einem Bestreben nach Rechtfertigung heraus wiederholt wird, nicht um Praktiken und Gesten zu „rehabilitieren“, die von bestimmten „entwickelten“ Kreisen als naive Ausdrucksformen verunglimpft werden, die es zu entmutigen oder bestenfalls zu tolerieren gilt.

Papst Franziskus hat, noch bevor er Bischof von Rom wurde, stets auf den missionarischen Wert der einfachsten Andachtshandlungen des Volkes Gottes hingewiesen. In den Jahren seines priesterlichen und bischöflichen Dienstes konnte er erfahren, dass ihnen „„in ihr eine aktiv evangelisierende Kraft eingeschlossen ist, die wir nicht unterschätzen dürfen; anderenfalls würden wir die Wirkung des Heiligen Geistes verkennen“ (Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“, § 126).

Papst Franziskus erinnert immer wieder an die Spiritualität des Volkes, nicht nur als Ausdruck der Dynamik der „Inkulturation“, mit der jedes Volk den als Geschenk empfangenen Glauben an Christus in den Formen zum Ausdruck bringt, die seiner eigenen Kultur am vertrautesten sind.

Das Merkmal, das für Papst Franziskus die Spiritualität des Volkes an der Quelle kennzeichnet, ist gerade ihr „theologischer“ Zug, ihre Verbindung mit dem Wirken des Heiligen Geistes selbst, der das Volk Gottes „in die Wahrheit führt und zum Heil leitet“.

Das Wirken des Heiligen Geistes - so wiederholt der Bischof von Rom mit Bezug auf die Tradition der Kirche - stattet das Volk der Gläubigen mit einem „Instinkt“ des Glaubens - dem „sensus fidei“ - aus, der ihm hilft, das Wirken der Gnade Christi zu erkennen und ihr zu folgen. Und der „sensus fidei“ des Gottesvolkes, eine Gabe des Geistes und ein Zeichen seiner Liebe - wie Papst Franziskus betont - manifestiert sich mit einzigartiger Kraft gerade in dem, was auch in seinem „programmatischen“ Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ als „Spiritualität“ oder „Volksfrömmigkeit“ definiert wird. Die Gesamtheit der Gesten und Praktiken, von denen „man sagen kann: das Volk evangelisiert fortwährend sich selbst“ und die als „authentischer Ausdruck des spontanen missionarischen Handelns des Gottesvolkes“ (EG §122) anzuerkennen sind.

In seinem ersten Apostolischen Schreiben verwendet Papst Franziskus Zitate aus dem Schlussdokument der V. Versammlung des CELAM in Aparecida im Juli 2007, um die Reichtümer zu erinnern, „die der Heilige Geist in der Volksfrömmigkeit mit seiner unentgeltlichen Initiative entfaltet“ (EG §124). Die Volksfrömmigkeit, die „in der Kultur der Einfachen verkörperte Spiritualität“, bringt „die Gnade des Missionsgeistes, des Aus-sich-Herausgehens und des Pilgerseins mit sich: »Das gemeinsame Gehen zu den Wallfahrtsorten und die Teilnahme an anderen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit, wobei man auch die Kinder mitnimmt oder andere Menschen dazu einlädt, ist in sich selbst ein Akt der Evangelisierung. (EG § 124).

Der Bischof von Rom hat sich mehrfach von der Haltung derjenigen distanziert, die die Gesten der Volksfrömmigkeit als bloße Manifestationen einer natürlichen Religiosität abtun: „Wer das heilige gläubige Volk Gottes liebt“, schreibt Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Evanglii gaudium“, „kann diese Handlungen nicht einzig als eine natürliche Suche des Göttlichen ansehen. Sie sind der Ausdruck eines gottgefälligen Lebens, beseelt vom Wirken des Heiligen Geistes, der in unsere Herzen eingegossen ist“ (EG §125).

Im Vorwort zu Enrique Ciro Bianchis Buch über die Theologie des Volkes bekräftigt Papst Franziskus, dass „die Volksspiritualität nicht das Aschenputtel des Hauses ist. Es sind nicht die, die nicht verstehen, die nicht wissen...Wir werden immer vom Gespenst der Aufklärung heimgesucht, der uns dazu bringt, die konkrete Wirklichkeit zu ignorieren. Und Gott wollte durch konkrete Wirklichkeiten zu uns sprechen. Die erste Häresie der Kirche ist der Gnostizismus, den schon der Apostel Johannes kritisiert und verurteilt hat. Auch heute kann es gnostische Positionen vor dieser Tatsache der Spiritualität oder Volksfrömmigkeit geben“.

In den letzten Wochen hatten sich mit Bezug auf die Nachricht von der päpstlichen Reise nach Ajaccio französischen Intellektuelle und Kommentatoren geäußert. So schreibt Camille Dalmas auf „Aleteia. Org“ über die „Wiedergeburt“ der Bruderschaften auf Korsika; der Essayist Jean Duchesne erinnert in diesem Zusammenhang an die Dynamik der Volksspiritualität als „Gegenmittel“ zum Klerikalismus und dem neu entstandenen elitären Intellektualismus; Professor Yann Raison du Kleuziou, der von Marie-Lucile Kubacki für die Wochenzeitung „La Vie“ interviewt wurde, griff die Intuitionen des Dominikaners und Soziologen Serge Bonnet und des Priesters Robert Pannet auf, die bereits Mitte der 1970er Jahre dokumentiert hatten, wie die Volksfrömmigkeit in das Visier der damals führenden elitären Kreise geraten war. Diejenigen, die „im Namen der Modernisierung des Katholizismus“ einen „heimtückischen Klerikalismus“ ausübten, schürten Schuldgefühle bei den Menschen aus der Arbeiterklasse, während sie behaupteten, „im Namen ‚des Volkes‘ zu sprechen“.

 

(Fides 14/12/2024)


Wetterextreme nehmen immer mehr zu und bedrohen das Leben von Millionen Kindern

SOS-Kinderdörfer zum 20. Jahrestag Tsunami

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf:Patrick Wittmann
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotograf:Patrick Wittmann

16.12.2024

 

(München/ots) - Am zweiten Weihnachtstag vor zwanzig Jahren ereignete sich der bislang tödlichste Tsunami. Über 230.000 Menschen starben, darunter zehntausende Kinder. Die SOS-Kinderdörfer weisen darauf hin, dass solche Wetterextreme, bedingt durch den Klimawandel zunehmen und die Zukunft von Millionen von Kindern gefährden. Laut Hochrechnungen könnten 2040 schon 6.9 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Klimawandels sterben, 2050 könnte sich die Zahl mehr als verdoppeln.

 

Die Hilfsorganisation ruft die westlichen Nationen, Hauptverursacher der Klimakrise, dazu auf, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, für eine sozial gerechtere Klimapolitik zu sorgen und dazu beizutragen, Lebensräume in gefährdeten Regionen zu erhalten. "Kinderschutz und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden", sagt Sumanta Kar, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer in Indien.

 

 


Nigeria: „Frieden wahren, statt Vergeltung zu üben“

Bischof spricht über Diskriminierung von Christen und Einsatz für Dialog

Bischof Gerald Mamman Musa bei einem Gottesdienst zum „Red Wednesday“ 2024. © Radio Horeb
Bischof Gerald Mamman Musa bei einem Gottesdienst zum „Red Wednesday“ 2024. © Radio Horeb

16.12.2024

 

(München/acn) - Gerald Mamman Musa ist seit 2023 Bischof von Katsina im Norden Nigerias. Er ist der erste Amtsinhaber aus der Volksgruppe der Hausa. Zu seiner Bischofsweihe kamen auch viele Muslime; Musa selbst hat viele muslimische Verwandte und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Dennoch erlebt die christliche Minderheit im Norden Nigerias Ausgrenzung und Gewalt.

 

Davon hat Bischof Musa berichtet, als er Ende November im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ bei „Kirche in Not“ Deutschland zu Gast war. Mit dem „Red Wednesday“ macht das weltweite katholische Hilfswerk auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen aufmerksam. Mit Bischof Musa sprach André Stiefenhofer, Pressesprecher von „Kirche in Not“ Deutschland.


Syrien: Erste Kontakte zwischen Christen und Rebellen-Regierung

Georges (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus. © Kirche in Not
Georges (Kévork) Assadourian, armenisch-katholischer Bischof von Damaskus. © Kirche in Not

13.12.2024

 

(München/acn) - Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat es mittlerweile erste Kontakte zwischen den neuen Machthabern und Vertretern der christlichen Minderheit gegeben. Das berichtete der armenisch-katholische Bischof von Damaskus, Georges (Kévork) Assadourian, dem Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).

 

Assadourian hatte am vergangenen Montag zusammen mit zwei weiteren Geistlichen das Hauptquartier der islamistischen Rebellengruppen besucht. Bei dem Treffen sei vor allem die Rolle der Christen im neuen syrischen Staat Thema gewesen, berichtete der Bischof: „Wir diskutierten über die Präsenz der Christen und auch über deren Rolle. Man versicherte uns, dass alles gut werden würde und wir uns keine Sorgen machen müssten.“ Assadourian unterstrich, dass im Hauptquartier ausländische Botschafter anwesend gewesen seien. Er würdigte die internationalen Bemühungen, die Entwicklungen in Syrien zu überwachen.

 



FIDES-NACHRICHTEN - 15.12.2024

AFRIKA/GHANA - Drei indische Kapuziner angegriffen

 

Accra (Fides) - Drei indischen Franziskaner-Kapuziner wurden an einer Tankstelle in Nkwanta in der östlichen Region Volta in Ghana brutal von einer aufgebrachten Menge zusammengeschlagen.

Bei den drei Ordensleuten handelt es sich um Pater Robinson Melkis, Pater Frank Henry Jacob und Pater Martin George, die in Kpassa im Bezirk Nkwanta-Nord in der Region Oti leben und arbeiten und seit 2005 in Ghana als Missionare tätig sind.

Der Vorfall ereignete sich am 11. Dezember, als die Ordensleute von der Gemeinde Nkwanta-Süd ein Planierraupe mieteten, um ein Grundstück zu bearbeiten, auf dem sie ein Bildungshaus für Seminaristen in Chaiso in der Gemeinde Nkwanta-Süd, bauen wollten.

Nachdem die drei Kapuzinerpatres die vereinbarte Miete für das Fahrzeug bezahlt hatten, wurden sie von zwei Gemeindemitarbeitern begleitet, um es nach Chaiso zu bringen.

Als sie an einer Tankstelle den Tank der Planierraupe auffüllen wollten, wurden sie von einer aufgebrachten Menschenmenge angegriffen, die sie beschuldigte, die Planierraupe stehlen zu wollen.

Die Ordensleute und die beiden Gemeindemitarbeiter wurden 30 Minuten lang brutal verprügelt, bis sie von Beamten der ghanaischen Einwanderungsbehörde gerettet werden konnten. Die Menge meldete der Polizei, dass die Ordensleute einen Diebstahl begehen würden. Die Polizisten nahmen die drei Ordensleute zunächst in Gewahrsam. Dank des Eingreifens des Generalvikars der Diözese Jasikan wurden sie jedoch später wieder freigelassen und ins Krankenhaus gebracht, wo sie die notwendige Behandlung erhielten. Am schlimmsten traf es Pater Frank Henry Jacob, der das Gehör auf einem Ohr verlor.

Der ghanaische Polizeichef hat sich unterdessen mit Bischof Matthew Kwasi Gyamfi, dem Bischof von Sunyani und Vorsitzenden der ghanaischen Bischofskonferenz, in Verbindung gesetzt und ihm versichert, dass der Vorfall lückenlos aufgeklärt wird und die für den Angriff Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

(L.M.) (Fides 14/12/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Friedensinitiativen der „Silsilah“-Bewegung sollen soziales und religiöses Zusammenleben in Mindanao begünstigen

 

Zamboanga (Fides) - „Das Gebet ist mächtiger als der Krieg“, heißt es in der Adventsbotschaft der „Silsilah“-Bewegung für den islamisch-christlichen Dialog, die in diesem Jahr das 40jährige Jubiläum ihrer Gründung durch Pater Sebastiano D'Ambra, Missionar des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME), feierte. „Heute sind wir aufgerufen, unser Gebet zu intensivieren und in dieser für die Menschheit schwierigen Zeit, die durch Kriege und Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt geprägt ist, am Gebet und Gesang der Harmonie teilzunehmen“, hofft der Missionar, der darauf hinweist, dass „das Weihnachtsfest eine großartige Gelegenheit ist, über die Botschaft der Liebe nachzudenken, die Jesus Christus in die Welt gebracht hat, nicht nur für Christen, sondern für alle“. Die Bewegung bekräftigt die Botschaft der „Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Liebe zum Gemeinwohl, die das Christentum, der Islam und andere Religionen verkünden“, während sie sich darauf vorbereitet, gemeinsam mit allen sozialen, religiösen und politischen Kräften der Insel Minandao im Süden der Philippinen die Aktionswoche der Harmonie zwischen den Religionen (1. bis 7. Februar 2025) zu feiern, die in die Zeit des Heiligen Jahres fällt. „Die Zeit des Jubiläumsjahres ist auch eine besondere Zeit, in der wir die Tür unseres Herzens für alle öffnen. Das ist es, wofür wir in der Silsilah-Bewegung immer eintreten, in der Überzeugung, dass der Dialog von Gott ausgeht und die Menschen zu Gott zurückbringt“, so Pater D’Ambra.

Die Bewegung hatte sich auch der „Woche des Friedens“ auf Mindanao angeschlossen, die von der Konferenz der Religionsvertreter auf Mindanao organisiert wurde und am 4. Dezember zu Ende ging. Die alljährlich stattfindende Veranstaltung wurde 2001 ins Leben gerufen, um die Entwicklung zu fördern und den Frieden in der Region zu schützen, um auf Wunden der Vergangenheit zurückzublicken und eine Zukunft der Versöhnung in einem Teil des Archipels aufzubauen, in dem ein großer Teil der islamischen Bevölkerung, etwa 6 Millionen Menschen, lebt.

All diese Veranstaltungen dienen der Bewusstseinsbildung und der Bildungs- und Kulturarbeit und sollen auf einen historischen Schritt im Jahr 2025 vorbereiten: Die Bevölkerung der Autonomen Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao (BARMM) wird bei den für Mai 2025 angesetzten regionalen Parlamentswahlen zum ersten Mal ihre Vertreter direkt wählen können.

Die autonome Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao besteht derzeit aus den Provinzen Basilan, Lanao del Sur, Maguindanao del Norte, Maguindanao del Sur und Tawi-Tawi und ging aus einem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Moro Islamic Liberation Front hervor. Derzeit wird in Betracht gezogen auch die Sulu-Inseln als weitere Provinz in die autonome Region aufzunehmen. Aktuell gibt es in der Region eine Übergangsregierung, die so genannte „Bangsamoro Transition Authority“, die als Interims-Regierung dient, bis Wahlen abgehalten werden. Wenn die Wahlen bestätigt werden, werden die Wähler 80 Parlamentsmitglieder wählen, darunter 40 Parteivertreter, 25 Bezirksvertreter und acht Sektorenvertreter, sowie lokale Beamte. Im Wahlkampf wird die soziale Struktur der Clans ausschlaggebend sein, und es besteht die Befürchtung, dass das so genannte „Rido“-Phänomen, eine Fehde zwischen den Clans mit gegenseitigen Vergeltungsmaßnahmen, zu sozialen Konflikten in der Region führen könnte. Aus diesem Grund sind die Initiativen und das Engagement von Einrichtungen wie die „Silsilah“-Bewegung besonders wichtig und haben sowohl eine konkrete als auch eine symbolische Bedeutung.

(PA) (Fides 14/12/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Menschen feiern Votum des Parlaments zur Absetzung von Präsident Yoon

 

Seoul (Fides) - Hunderttausende Menschen versammelten sich in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Seoul und jubelten, schwenkten Transparente und schwenkten bunte Lichtstäbe, nachdem die Nationalversammlung mit 204 von 300 Abgeordneten für die Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk Yeol gestimmt hatte, nachdem dieser am 3. Dezember das Kriegsrecht verhängt hatte. Gruppen der Zivilgesellschaft, Verbände, religiöse Organisationen, christliche Gemeinschaften und katholische Pfarrgemeinden aus verschiedenen Teilen des Landes waren in den frühen Morgenstunden bei eisigen Temperaturen in Seoul eingetroffen.

Die koreanische Bevölkerung von Seoul wollte diese friedliche Kundgebung auch durch eine für die italienische Stadt Neapel typische Praxis konkret unterstützen: Einfache Bürger gingen in Bars, Cafés und Bistros in der Umgebung und bezahlten im Voraus für heiße Getränke, damit die unterkühlten Demonstranten einen kostenlosen Kaffee bekommen konnten.

Der vom Parlament abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol darf Südkorea nicht verlassen, da die Polizeibehörden gegen ihn und andere Minister und Beamte, die an der Verhängung des Kriegsrechts am 3. Dezember beteiligt waren, wegen Rebellion, Machtmissbrauchs und anderer Straftaten ermitteln. Das gesamte Amtsenthebungsverfahren könnte sich jedoch über Monate hinziehen, da es durch ein Urteil des Verfassungsgerichts bestätigt werden muss, das innerhalb von 180 Tagen zu entscheiden hat.

Yoon genießt als Präsident Immunität vor Strafverfolgung, die sich jedoch nicht auf den Vorwurf der Rebellion oder des Hochverrats erstreckt. Nach einer positiven Entscheidung des Gerichts könnte gegen Yoon ermittelt werden, er könnte inhaftiert oder verhaftet werden. Yoons Verteidigungsminister, der Polizeichef und der Kommunalpolizei der Stadt Seoul wurden wegen ihrer Rolle bei der Ausrufung des Kriegsrechts bereits verhaftet. Gegen weitere hochrangige Militär- und Regierungsbeamte wird ebenfalls ermittelt.

(PA) (Fides 14/12/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Bischof von Mannar zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Fidelis Lionel Emmanuel Fernando von Mannar (Sri Lanka) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Administrator des Nationalheiligtums Our Lady of Madhu in Mannar, Pfarrer Gnanapragasam Anthonypillai aus dem Klerus der Diözese Mannar zu seinem Nachfolger ernannt.


Heiliges Land: Lateinischer Patriarch hofft auf baldiges Kriegsende

Schülerin im Unterricht, der von der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt organisiert wird. © Pfarrei Heilige Familie Gaza
Schülerin im Unterricht, der von der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt organisiert wird. © Pfarrei Heilige Familie Gaza

12.12.2024

 

(München/acn) - Vor dem Hintergrund der Waffenruhe im Libanon erwartet der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, auch ein baldiges Ende der Kämpfe im Gaza-Streifen. „Der Höhepunkt des Krieges liegt hinter uns. Ich habe den Eindruck, dass es in den kommenden Wochen oder Monaten einen Kompromiss geben wird“, sagte Pizzaballa bei einem Besuch in der internationalen Zentrale des Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus.

 

Ein Ende der Kämpfe bedeute jedoch kein Ende des Konflikts, warnte der Patriarch: „Der Wiederaufbau wird Jahre dauern, und ich bin sicher: Die Grenze zu Israel bleibt geschlossen.“ Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die israelische Gegenwehr hätten „enorme Auswirkungen“ auf die jeweilige Bevölkerung: „Für die Israelis war es eine Art Schoah, für die Palästinenser ist das, was seitdem passiert ist, eine neue Nakba, ein weiterer Versuch, sie aus dem Land zu vertreiben.“

 


FIDES-NACHRICHTEN - 13.12.2024

AFRIKA/SÜDSUDAN - Bischof Hiiboro-Kussala beklagt Gewalt gegen Kirche und unschuldige Menschen

 

Von Antonella Prenna

 

Tombura-Yambio (Fides) - „Anschläge auf heilige Orte sind ein Angriff gegen die Menschlichkeit und eine Verletzung der Menschenwürde. Eine Kirche, eine Moschee, ein Krankenhaus, eine Schule und eine Botschaft sind heilige Orte, Orte der Zuflucht, des Friedens und der Sicherheit. Sie sind Orte, die dazu bestimmt sind, Unschuldige zu schützen und nicht zur Zielscheibe von Gewalt zu werden“, so ser Bischof der Diözese Tombura-Yambio im Südsudan, Eduardo Hiiboro Kussala, im Gespräch mit Fides, nachdem am Abend des 10. Dezember ein Anschlag auf die Pfarrei „St. Mary Help of Christians“ in Tombura verübt wurde.

„Bewaffnete Personen eröffneten in dem Flüchtlingslager wahllos das Feuer und töteten dabei einen Mann und verletzten eine Frau schwer“, berichtete der Bischof. „Dies ist ein verwerflicher Akt der Gewalt. Ich verurteile diesen brutalen Akt der Aggression auf das Schärfste, der einem unschuldigen Menschen das Leben kostete und andere traumatisiert und verletzt zurückließ. Ich spreche der Familie des Opfers mein tiefstes Beileid aus und bete für eine rasche und vollständige Genesung der verletzten Frau. Meine Solidarität und Unterstützung gilt den verbliebenen Vertriebenen und insbesondere Pfarrer Santino Makuei, dem für die Gemeinde zuständigen Priester. Möge Gott ihnen in diesen schwierigen Zeiten Kraft geben.“

Bischof Kussala bezeichnete diesen x-ten Gewaltakt als nicht zu rechtfertigen und rief die Verantwortlichen auf, Buße zu tun, Gott um Vergebung zu bitten und sich von der Gewalt abzuwenden. „Der Weg des Friedens ist der einzige Weg nach vorne“, betont er und fordert Regierungsvertreter auf, „gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere die Vertriebenen, unverzüglich zu schützen“. „Die Situation im Bezirk Tombura ist außer Kontrolle geraten, und es ist die Pflicht der Regierung, die Ordnung wiederherzustellen und die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten“, erklärt er. „Seit drei Jahren herrscht im Bezirk Tombura Gewalt, und dennoch scheint das höchste Amt des Landes nichts zu unternehmen und sich nicht zu kümmern. Liegt es nicht in der Verantwortung der Regierung, ihre Bürger zu schützen?“

„Noch am Tag des Anschlags feierten wir zusammen mit Kardinal Gabriel Zubeir Wako (emeritierter Erzbischof von Khartum und erster sudanesischer Kardinal) die Heilige Messe in der Pfarrei, um unsere Solidarität mit den Vertriebenen zu bekunden“, berichtet der Bischof. „Der Kardinal betonte die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Notwendigkeit des Friedens. Er forderte die Menschen auf, sich von Hass, Gewalt und Spaltung fernzuhalten und stattdessen Vergebung und Versöhnung anzustreben. Ich habe Kardinal Zubeir eingeladen, unsere Diözese, insbesondere Tombura, zu segnen und zu einem Ende der Gewalt zwischen den Gemeinden aufzurufen“, erklärte Bischof Kussala.

„Wir befinden uns in der Adventszeit, einer Zeit, in der wir unsere Herzen auf die Geburt unseres Erlösers vorbereiten, der gekommen ist, um der Welt Frieden zu bringen. Lasst uns alle Verantwortung für den Aufbau des Friedens in unseren Gemeinschaften, in unserem Land und in unseren Herzen übernehmen. Ich lade alle ein, inständig für den Frieden zu beten: den Frieden in Tombura, im Südsudan und in unseren Herzen. Jeder von uns soll seinen Teil dazu beitragen, ein Umfeld der Liebe, des Respekts und des gegenseitigen Verständnisses zu schaffen“.

Unter Hinweis auf die anhaltenden und schwerwiegenden Vorfälle von Gewalt gegen die Kirche und deren Vertreter sowie zulasten der Schwächsten hatte Bischof Kussala in einer früheren Erklärung die Aggression verurteilt, die schnellen Rapid Support Forces (RSF) gegen den Bischof der Diözese El Obeid im Sudan, Yunan Tombe Trille Kuku Andali, und dessen Diakon Joseph verübt hatten.

„Seit dem Ausbruch des Krieges im April 2023 weigerte sich Bischof Tombe Trille zu fliehen und blieb bei den Menschen, die in der bischöflichen Residenz Schutz suchten, Muslime und Christen gleichermaßen, obwohl die Tür der Kathedrale Maria, Königin von Afrika, durch eine Bombenexplosion gesprengt wurde. Sie blieben alle bei ihm in der Kirche“, so der Bischof gegenüber Fides.

Der Vorfall, auf den sich Kussala bezieht, ereignete sich am 20. April 2023, nur fünf Tage nach dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), als Bischof Tombe Trille und einige Mitglieder des Klerus dem Tod entkamen, nachdem Raketen auf das Gelände der Kathedrale niedergingen (vgl. Fides 2/5/2023) und das Haupttor der Kathedrale und das Priesterwohnheims beschädigten. Der Vorfall soll sich ereignet haben, als der Bischof von El-Obeid und die Priester zum Gebet versammelt waren.

„Die ganze Zeit seit Ausbruch des Krieges“, fährt Bischof Hiiboro fort, “hat Bischof Tombe Trille unter äußerst gefährlichen Bedingungen gearbeitet und keine Mühen gescheut. Sogar die Regierung hat ihn gebeten, einige Dienste zu übernehmen, vor allem die Schulbildung für die Kinder in der Region. Die meisten seiner Priester sind überall verstreut, ohne mit ihm in Kontakt treten zu können, der seinerseits jedes Mal, wenn er von einem Dorf zum anderen unterwegs ist, in Gefahr ist. Im November musste er, um an der Vollversammlung der Bischöfe in Juba teilnehmen zu können, heimlich vom Sudan in den Südsudan reisen. In der Vergangenheit hatte er bereits andere Übergriffe erlitten.“

„Als er im Südsudan ankam, wollte er uns von den großen Schwierigkeiten berichten, die die Menschen ganz in unserer Nähe erleben“, so der Bischof, „Manchmal haben sie kein sauberes Trinkwasser oder sie können sich wochenlang nicht waschen, es fehlt ihnen an Lebensmitteln, Brot, Zucker und allem, was sie brauchen. Er erzählte uns auch von den massiven Verlusten an Menschenleben oder denjenigen, die ins Kreuzfeuer geraten sind, und von anderen Misshandlungen.“

„Am Ende unseres Treffens wollte er sofort nach El Obeid zurückkehren, wo er am 5. Dezember zum x-ten Mal Opfer von Gewalt wurde, die ihn und seinen Diakon fast das Leben gekostet hätte. In der Nachricht, die er mir schickte, schrieb er diese Worte: ‚Ich bin gerade mit Diakon Joseph in El Obeid angekommen. Diesmal haben sie uns schlecht behandelt. Nachdem sie mich ausgeraubt hatten, schlugen sie mich hart in den Nacken, auf die Stirn, ins Gesicht und auf den Kopf. Ich kann nicht mehr kauen, und wir haben wirklich das Martyrium riskiert“.

„Wir, die Ortskirche im Südsudan, haben diesen Anschlag aufs Schärfste verurteilt“, erklärte der Bischof von Tombura-Yambio. „Es ist eine sehr ernste Tat, ein Angriff auf Vertreter der Kirche, der die gesamte Kirche betrifft. Ein Bischof stellt keine Bedrohung für irgendjemandes Regierung oder Politik dar. Ein Bischof ist eine neutrale Person, die sich für die Verkündigung des Wortes Gottes einsetzt und soziale Dienste für die Gemeinschaft anbietet. Wir fordern die kämpfenden Kräfte zu Ethik, Respekt und guten Umgangsformen sowie zum Schutz von Minderheiten und Menschen verschiedener Religionen auf. Die internationale Gemeinschaft muss die Verantwortlichen für diese Übergriffe in der Region, einschließlich des Angriffs auf Bischof Trille Tombe, verurteilen.“

Das Gespräch mit Bischof Hiiboro endet mit einem Aufruf zum Gebet und einem Appell zur humanitären Hilfe für die Menschen im Sudan: „Ich lade alle ein, für Bischof Trille Tombe zu beten, für den Erzbischof von Khartum, Michael Didi Adgum Mangoria, der ebenfalls im Sudan in Akbar ist, sowie für den Weihbischof von Khartum, Daniel Adwok, der in Kosti ist, und für alle Priester, die in den verschiedenen Dörfern für die Menschen da sind. Ich bitte auch um jede humanitäre Hilfe, die das große Leid des sudanesischen Volkes und seiner Angehörigen lindern kann.“

„Wir vertrauen alle unsere Brüder dem Herrn an, damit sie in ihrem Land Frieden finden. An die kämpfenden Kräfte des Sudan haben wir geschrieben und sie eingeladen, sich zu treffen, um eine Lösung für diese Notlage zu finden und die Kämpfe zu beenden, damit die Menschen in Sicherheit sind und in ihre Gebiete zurückkehren können“, so der Bischof abschließend.

(Fides 13/12/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Bischofskonferenz dementiert Anschuldigungen des stellvertretenden Premierministers

 

Kinshasa (Fides) - „Wir bedauern diese Nachrichten, die voller Anspielungen und Angriffe auf die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo sind“, heißt es in einer Erklärung des Generalsekretariats der Bischofskonferenz des Kongo als Reaktion auf ein Radiointerview mit dem Vizepremierminister und Verkehrsminister der Demokratischen Republik Kongo, Jean-Pierre Bemba.

In einem Interview mit „Radio Top Congo“ vom 4. Dezember sagte der stellvertretende Premierminister unter anderem: „Es gibt böswillige Politiker (...), die Reden halten, in denen sie zum Hass gegen das Regime aufstacheln (...)“ und „einige politische Führer religiösen Glaubens (...) greifen das Staatsoberhaupt systematisch mit wütendem Hassreden an“.

Bemba behauptete auch, dass die 47 kongolesischen Diözesen vom Präsidenten der Republik jeweils eine Million Dollar für karitative und Entwicklungsarbeiten erhalten würden, und unterstellte, dass diese Mittel schlecht verwaltet oder veruntreut würden.

In der Antwort, die der Sekretär der Bischofskonferenz, Bischof Donatien Nshole, in einem über soziale Medien veröffentlichten Video verliest, fragt er: „Wo ist der Hass in der Botschaft der katholischen Kirche zu finden? Wir bitten um handfeste Beweise“. Weiter betont er, dass die kongolesische Regierung und die katholische Kirche im Rahmen des Rahmenabkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Demokratischen Republik Kongo „beschlossen haben, bei der Durchführung von sozialen und wirtschaftlichen Projekten zugunsten der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten“. „Bis heute, mehr als zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens, wurden nur zwei Tranchen von 300.000 Dollar (von der Regierung) zur Verfügung gestellt, die erste im Jahr 2022, die zweite im Jahr 2023, also insgesamt 600.000 Dollar pro Diözese“, heißt es in der Erklärung des Generalsekretärs, der daran erinnert, dass “ein Bericht (über den Fortschritt der Arbeiten) mit Beweisfotos dem Staatschef übergeben wurde“.

Die Aussagen des Ministers sind im Zusammenhang mit der Kontroverse um die Revision der Verfassung zu sehen, die es dem amtierenden Präsidenten Félix-Antoine Tshisekedi ermöglicht, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Einige lokale Kirchenvertreter hatten sich gegen eine solche Reform ausgesprochen (vgl. Fides 28/10/2024 und 25/11/2024), während die Partei des stellvertretenden Premierministers, die Bewegung für die Befreiung des Kongo (Mouvement de Libèration de Congo, MLC), ihre „volle Unterstützung“ für das Projekt der Verfassungsrevision zum Ausdruck brachte. In einer Mitteilung vom 5. Dezember erklärte die MLC: „Die MLC bekräftigt ihre volle Unterstützung für die Initiative des Präsidenten der Republik, die Verfassung der Demokratischen Republik Kongo zu überarbeiten bzw. zu ändern.

(L.M.) (Fides 13/12/2024)

 

ASIEN - Pater Anh Nhue: “Ecclesia in Asia” auch heute noch relevant

 

Bangalore (Fides) - „Ein kurzer Blick auf den Inhalt von ‚Ecclesia in Asia‘ zeigt deutlich, dass seine Schlüsselthemen auch heute, 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung und besonders in dieser Zeit der Synodalität und mit Blick auf das Heilige Jahr, noch immer relevant sind“, sagte der Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker, Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv) beim Internationalen Symposiums, das anlässlich der Veröffentlichung des Nachsynodalen Schreibens „Ecclesia in Asia“ von 25 Jahren am 13. und 14. Dezember in Bangalore (Indien) stattfindet.

Im Rückblick auf das Dokument, das im November 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Abschluss der Sondersynode über Asien veröffentlicht wurde, stellt der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker fest: „Das Nachsynodale Schreiben dient in der Tat als prophetischer Aufruf an die Kirche, sich auf die Komplexität der asiatischen Gesellschaften einzulassen und das Evangelium in einem Geist der Demut, des Respekts und der Zusammenarbeit zu bezeugen. Es lädt die Katholiken in Asien ein, sich an der missionarischen Arbeit der Kirche zu beteiligen und gleichzeitig offen dafür zu sein, von den verschiedenen Kulturen, die den Kontinent ausmachen, zu lernen. Dieses Dokument stellt einen wichtigen Schritt in den Bemühungen der Kirche dar, die einzigartigen Herausforderungen und Chancen in Asien zu verstehen und anzugehen“.

Pater Nguyen erinnert daran, dass das Dokument „in einem christologischen und missionarischen Rahmen“ verfasst wurde und in sieben Kapiteln die folgende Themen behandelt: den asiatischen Kontext, der die verschiedenen Realitäten auf dem Kontinent analysiert und das reiche kulturelle und religiöse Erbe Asiens anerkennt; die Gestalt Jesu, des Erlösers, der als Geschenk für Asien dargestellt wird; der Heiligen Geistes, als Herr und Spender des Lebens für die Mission Christi und seiner Kirche in Asien; die Gemeinschaft und der Dialog für die Mission der asiatischen Kirche, insbesondere die Bedeutung des ökumenischen und interreligiösen Dialogs; der Dienst an der Entfaltung des Menschen, der sich mit sozialen Fragen in Asien wie Armut, Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit befasst; und die Kirche als Zeugin des Evangeliums durch Vertiefung des Glaubens, Katechese und sakramentales Leben.

In all diesen Aspekten betonte Papst Johannes Paul II. die missionarische Dimension der Kirche und die entscheidende Rolle der Laien, insbesondere der Familie und der jungen Menschen.

„Der jüngste synodale Prozess“, so der Ordensmann, „der in dem Schlussdokument ‘Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung‘‚ gipfelte, spiegelt viele der Themen wider, die bereits in ‘Ecclesia in Asia' formuliert wurden. Sowohl die Synode zur Synodalität als auch das Apostolische Schreiben betonen die Bedeutung des Hörens auf den Herrn, durch Gebet und Schrift, aber auch durch die gelebten Erfahrungen der Gläubigen“. Und die in „Ecclesia in Asia“ behandelten Themen wie Evangelisierung, interreligiöser Dialog, soziale Gerechtigkeit und kulturelles Engagement fänden sich auch in den Diskussionen und Dokumenten der Synode wieder: „Das spricht für ihre heutige Relevanz“.

„Die katholische Kirche in Asien“, so der Generalsekretär der Missionsvereinigung der Kleriker, “steht heute an einem wichtigen Scheideweg, da sie über ihre Mission und Identität innerhalb des vielfältigen und dynamischen kulturellen Kontextes des Kontinents nachdenkt. Das Apostolische Schreiben ‚Ecclesia in Asia‘ ist ein grundlegendes Dokument, das den Auftrag der Kirche in Asien umreißt und zu einer Neubelebung ihrer pastoral-missionarischen Bemühungen aufruft. Dies erscheint nach der jüngsten Synode und mit Blick auf des Apostolischen Schreibens ‚Evangelii Gaudium‘ von Papst Franziskus, in dem ‚das missionarische Handeln das Paradigma für alles kirchliche Wirken‘ ist (Nr. 15), noch dringlicher und wichtiger. Je näher das Jubiläumsjahr 2025 rückt, desto relevanter werden die in ‚Ecclesia in Asia‘ formulierten Themen der Synodalität und der missionarischen Erneuerung für die asiatische Kirche als Ganzes und für die einzelnen Kirchen auf dem Kontinent“.

Dieser Prozess müsse in einem neuen historischen Kontext fortgesetzt werden, stets im Einklang mit dem Geist der Mission und der Synodalität: „‘Ecclesia in Asia‘ ermahnt die Kirche, eine Gemeinschaft des Zuhörens und des Lernens zu sein, die in der Lage ist, die den asiatischen Kulturen innewohnenden Werte zu schätzen und gleichzeitig im Evangelium verwurzelt zu bleiben. Ein zentrales Anliegen des Schreibens ist es, dass die Kirche in ihrer Sichtweise missionarischer werden soll. Dies bedeutet nicht nur, das Evangelium zu verkünden, sondern es auch in einer Weise zu leben, die mit dem lokalen Kontext übereinstimmt. Die Herausforderung besteht darin, einen Glauben zu verkörpern, der zu den Hoffnungen und Sehnsüchten der Menschen in Asien spricht, und so eine Kirche zu fördern, die sowohl ein universales als auch ein lokales Gesicht hat“.

„Ecclesia in Asien“, so Pater Anh Nhue weiter, “fordert eine synodale Kirche, die auf die Stimmen ihrer Mitglieder hört, die Vielfalt annimmt und einen inklusiven Dialog fördert. Auf diesem Weg legt das Schreiben besonderen Wert darauf, vor allem marginalisierten Gemeinschaften, den Frauen, den Jugendlichen und die indigenen Völkern, zuzuhören. Ihre Perspektiven sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der Realitäten der Ortskirche“.

Abschließend stellt Pater Anh Nhue fest, dass „der missionarische Aspekt von ‚Ecclesia in Asia‘ die Notwendigkeit unterstreicht, dass die Kirche ein Leuchtfeuer der Hoffnung und des Mitgefühls in einer Welt voller Spaltungen und Leiden ist“. Während Asien mit allgegenwärtigen sozialen Problemen wie Armut, Umweltzerstörung und politischen Unruhen konfrontiert ist, „muss die Mission der Kirche über die bloße Verkündigung des Glaubens in Worten hinausgehen, die jedoch, wie ‚Ecclesia in Asia‘ selbst feststellt, im Prozess der Evangelisierung notwendig bleibt“. Sie „muss die Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Versöhnung einschließen und an der Seite der Ausgegrenzten bleiben“.

(PA) (Fides 13/12/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Manipur: „Die Situation ist brisant, dringendes Handeln ist notwendig“

 

Guwahati (Fides) – Mit einem Sit-In fordern Bürger verschiedener Religionen und Ethnien in Guwahati, der Hauptstadt des Bundesstaates Assam im Nordosten Indiens, von den Regierenden ein größeres Engagement für den Frieden, insbesondere im Staat Manipur. Zudem möchte man ein Bewusstsein schaffen, damit die friedliche Koexistenz in der Gesellschaft Nordostindiens gefördert wird und Gott um das Geschenk des Friedens bitten. Die Kundgebung wurde organisiert, um Solidarität mit der Bevölkerung von Manipur zu bekunden, die mit einer lang anhaltenden sozialen Krise zu kämpfen hat, die zu Gewalt, Vertreibung und sozialen Spannungen führt.

An der Kundgebung, die in den letzten Tagen stattfand, nahmen Intellektuelle, Vertreter der Politik und der Zivilgesellschaft, Studenten und Arbeiter teil. Bei dem stillen Sit-in trugen die Teilnehmer Plakate mit der Forderung nach Frieden und Stabilität in Manipur, wobei die Bundesregierung aufgefordert wurde, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Krise zu bewältigen und die Wiederherstellung der Harmonie im Bundesstaat zu gewährleisten.

Die Versammlung erinnerte daran, dass Manipur seit mehr als eineinhalb Jahren von Unruhen heimgesucht wird, die Hunderte von Opfern und Tausende von Vertriebenen in Flüchtlingslagern gefordert haben, in denen unsichere Lebensbedingungen herrschen. „In einer verzweifelten Situation wurde die Krise im Parlament und von der Zentralregierung nicht anerkannt“, sagten die Anwesenden und forderten ein stärkeres Engagement der Regierung in Fragen, die das Zusammenleben zwischen den Gemeinschaften im Land betreffen. „Die Situation ist brisant, und wenn nicht sofort gehandelt wird, besteht die reale Gefahr, dass die Unruhen auf andere Teile des Nordostens übergreifen“, warnten sie.

Auf dem Treffen wurde betont, dass politische Parteien, zivilgesellschaftliche Gruppen und die Öffentlichkeit dringend zusammenarbeiten müssen, um Frieden und Stabilität in Manipur wiederherzustellen. Der Protest endete mit einem Aufruf zum Handeln, der sich an die Bürger in ganz Indien richtete, um politische, ethnische, kommunale und religiöse Spaltungen zu überwinden und sich für Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte einzusetzen. Jeder Bürger, so hieß es, habe eine persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung, Frieden und Würde zu fördern, insbesondere mit Blick auf die leidende Bevölkerung von Manipur.

(PA) (Fides 13/12/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Bischöfe zu Fake News: “Lasst euch nicht irreführen”

 

Colombo (Fides) - In einer Gesellschaft, in der alles miteinander vernetzt ist und der Informations- und Nachrichtenfluss immer schneller und umfangreicher wird, sind Fake News an der Tagesordnung. Es braucht nur wenig, und sie gehen viral und erreichen jeden Winkel des Planeten, wobei sie oft Verwirrung und Chaos stiften, sogar bei Themen, die das Leben der Gläubigen berühren. So geschehen in Sri Lanka, wo eine in der lokalen Presse verbreitete Nachricht unter den katholischen Gläubigen einen derartigen Verwirrung ausgelöst hat, dass sich die Bischofskonferenz von Sri Lanka zum Eingreifen gezwungen sah.

Ende November 2024 berichten Medien in den Vereinigten Staaten von Amerika von einer „Bischofsweihe“ des srilankischen evangelikalen Pastors Jerome Fernand, dem Gründer der so genannten „Glorious Church“, der von Madhu Krishan zum Bischof geweiht wurde, der die Synode der „Globalen Apostolischen Diözesanen Kirchen“ in den Vereinigten Staaten leitet. Auf ihrer Website beschreiben sie sich selbst als „eine unabhängige, in den USA rechtlich eingetragene Institution“, die „den kirchlichen geistlichen Flügel (genannt ‚Full Gospel‘, Anm. d. Red.) der ACCADEMY OF GLOBAL PEACE (AUGP) FOUNDATION USA“ darstellt. Es handelt sich dabei um ein evangelikales Kirchennetzwerk.

Jerome Fernando nennt sich selbst einen „Propheten“ und hat seit einiger Zeit einen Gebetsraum, den so genannten „Miracle Dome“, eingerichtet, der bis zu 5.000 Menschen fassen kann und sich außerhalb von Colombo befindet, wo er Riten zelebriert, die live im Fernsehen übertragen werden und wo er angeblich Wunder vollbringt. Ende November verbreitete sich die Nachricht von seine Weihe zum „Bischof“ des evangelikalen Netzwerk, dem er angehört, in Sri Lanka wie ein Virus und löste bei den katholischen Gläubigen Unbehagen aus, weil die Nachricht von einer angeblichen Bischofsweihe, die in den Medien verbreitet wurde, nicht der Realität entsprach. Alles deutete jedoch darauf hin, dass der Pastor zum katholischen Bischof geweiht worden war.

Im Hinblick auf Jerome Fernando, der vielen in Sri Lanka durch seine Vergangenheit als professioneller Kricketspieler bekannt ist, kam es im Mai letzten Jahres zu einer kontroversen Debatte, als er während einer Predigt Aussagen über Buddhismus, Hinduismus und Islam machte. Der Satz, der aufhören ließ, lautete: „Buddha suchte das Licht. Also suchte er nach Jesus“. Dies löste eine heftige negative Reaktion der buddhistischen Gemeinschaft aus, die ihn der religiösen Intoleranz bezichtigte.

Nach einer Untersuchung durch den Obersten Gerichtshof Sri Lankas wurde er im Dezember 2023 bei seiner Rückkehr von einer Reise nach Singapur verhaftet. Im Januar 2024 wurde er gegen Kaution freigelassen, wobei seine Reisen ins Ausland und innerhalb des Landes sowie seine öffentlichen Äußerungen zum Thema Religion verschiedenen Beschränkungen unterliegen.

Die katholische Bischofskonferenz von Sri Lanka hat nun den Fall klargestellt und stellt fest: „Jerome Fernando ist kein Bischof der katholischen Kirche“. Die Klarstellung erfolgte durch eine Mitteilung, die vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Anthony Jayakody, unterzeichnet wurde.

„Jerome Fernando, ist kein katholischer Bischof“, heißt es in der Stellungnahme wörtlich, „Ein katholischer Bischof steht in Kontinuität mit den Nachfolgern der Apostel Jesu. Jeder katholische Bischof gehört zu den direkten Nachfolgern der Apostel“. Daher die Ermahnung an die Katholiken in Sri Lanka, „sich nicht von solchen Informationen irreführen zu lassen“.

 

(F.B.) (Fides 13/12/2024)


Bundespräsidentin Viola Amherd unterstützt die Rechte der Karabach-Armenier

Die Schweiz kann jetzt ein Friedensforum zum Bergkarabach-Konflikt organisieren

Aus der Heimat vertrieben: Slavik (76) und Ira Sargsyans (69) leben in einem Auffanglager und geben die Hoffnung auf die Rückkehr in ihr Haus in Bergkarabach nicht auf. Foto: CSI
Aus der Heimat vertrieben: Slavik (76) und Ira Sargsyans (69) leben in einem Auffanglager und geben die Hoffnung auf die Rückkehr in ihr Haus in Bergkarabach nicht auf. Foto: CSI

Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) begrüsst Bundespräsidentin Viola Amherds Engagement für die zivilen Opfer des Bergkarabach-Konflikts. In einem Brief an CSI hat Amherd die Unterstützung der Schweiz für die Rückkehr der vertriebenen Karabach-Armenier versprochen. Mit der Einberufung eines Friedensforums kann die Schweiz aktiv zur Friedensförderung im Südkaukasus beitragen. Das fordert auch eine Motion der Außenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK-N).

11.12.2024

(Binz bei Maur/csi) – Im September 2023 wurden mehr als 100'000 armenische Zivilisten durch das aserbaidschanische Militär aus ihrer Heimat in Bergkarabach vertrieben. Diese Aggression zerstörte eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt und wurde von internationalen Rechtsexperten als ein Akt der ethnischen Säuberung und möglicher Völkermord bezeichnet. Die Schweiz setzte sich für eine sofortige und dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten, die Weiterführung der Verhandlungen und den Zugang der humanitären Hilfe zur notleidenden Zivilbevölkerung ein.


FIDES-NACHRICHTEN - 11.12.2024

VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Hoffnung ist das schönste Geschenk, das die Kirche der Menschheit machen kann“

 

Vatikanstadt (Fides) – „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“. Und „wenn die Kirche ein Boot ist, dann ist der Heilige Geist das Segel, das sie antreibt und auf dem Meer der Geschichte vorwärts bringt, heute wie in der Vergangenheit!“. Gerade die Hoffnung „ist das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles die Segel zu streichen scheint“.

Dies sagte Papst Franziskus, der heute Morgen in der Aula Paul VI. den Zyklus der Katechesen der Generalaudienz zum Thema „Der Geist und die Braut“ abschloss und sich dabei mit dem Thema „Der Heilige Geist und die christliche Hoffnung“ befasste. Ein Thema, das sich auch mit dem Thema deckt, das der Papst für das bevorstehende Heilige Jahr gewählt hat.

Bei der Einführung in die Katechese erläuterte der Papst den Bezug auf den Titel, der dem gesamten Zyklus gegeben wurde, und der sich auf einen der letzten Verse der Bibel im Buch der Offenbarung bezieht, in dem es heißt: „Der Geist und die Braut rufen: ‚Komm!‘“ (Offb 22,17). Eine Aufforderung, erklärte der Bischof von Rom, „die an den auferstandenen Christus gerichtet ist“. Sowohl der heilige Paulus als auch die Didache, eine Schrift aus apostolischer Zeit, bezeugten „dass in den liturgischen Versammlungen der ersten Christen der Ruf ‚Maràna tha!‘ in aramäischer Sprache gerufen wurde, was bedeutet 'Komm, Herr!“

Ein Gebet, betonte der Papst, mit einem „eschatologischen“ Hintergrund, das „die glühende Erwartung der glorreichen Wiederkunft des Herrn zum Ausdruck bringt. Und dieser Ruf und die Erwartung, die er ausdrückt, sind in der Kirche nie erloschen“. Aber diese Erwartung der endgültigen Wiederkunft Christi „ist nicht die einzige geblieben“. „Zu ihr“, so erklärte Papst Franziskus, „kam auch die Erwartung seines fortwährenden Kommens hinzu in der gegenwärtigen und pilgernden Situation der Kirche“.

Aus dieser Perspektive ist der Ruf „Komm!“ gewöhnlich „nicht nur an Christus gerichtet, sondern auch an den Heiligen Geist selbst! Derjenige, der ruft, ist jetzt auch derjenige, zu dem zugerufen wird“. Nach der Auferstehung Christi sei der Heilige Geist „derjenige, der an seine Stelle tritt, der ihn in der Kirche gegenwärtig und wirksam macht“, so der Papst weiter, „Der Heilige Geist ist die immer sprudelnde Quelle der christlichen Hoffnung“.

Die Hoffnung, so betonte der Bischof von Rom, „ist kein leeres Wort oder ein vager Wunsch, dass sich die Dinge zum Guten wenden: Die Hoffnung ist eine Gewissheit, denn sie gründet sich auf die Treue Gottes zu seinen Verheißungen. Und deshalb wird sie eine göttliche Tugend genannt: weil sie von Gott eingegeben wird und Gott als Garant hat“.

Sie „ist keine passive Tugend, die nur darauf wartet, dass etwas geschieht. Sie ist eine höchst aktive Tugend, die dazu beiträgt, dass etwas geschieht“. Für den Papst kann sich der Christ jedoch „nicht damit begnügen, Hoffnung zu haben“, er muss auch, „Hoffnung auszustrahlen“. Deshalb sei die Hoffnung „das schönste Geschenk, das die Kirche der ganzen Menschheit machen kann, besonders in Zeiten, in denen alles, die Segel zu streichen scheint“.

Der Bischof von Rom erinnerte daran, wie der Apostel Petrus die ersten Christen ermahnte: „Heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“. Aber er fügte eine Empfehlung hinzu: „Antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig“ (1 Petr 3,15-16). Denn „es ist nicht so sehr die Stärke der Argumente, die die Menschen überzeugen wird, sondern die Liebe, die wir in sie hineinzulegen wissen. Dies ist die erste und wirksamste Form der Evangelisierung. Und sie steht allen offen!“.

Vor dem Schlusssegen richteten sich die Gedanken von Papst Franziskus auf den Nahen Osten: „Ich verfolge jeden Tag, was in Syrien geschieht, in diesem sehr heiklen Phase seiner Geschichte. Ich hoffe, dass eine politische Lösung gefunden wird, die ohne weitere Konflikte und Spaltungen die Stabilität und Einheit des Landes verantwortungsvoll fördert. Ich bete auf die Fürsprache der Jungfrau Maria, dass das syrische Volk in seinem Land Frieden und Sicherheit erfährt kann und dass die verschiedenen Religionen in Freundschaft und gegenseitigem Respekt zum Wohle dieser von so vielen Jahren des Krieges geplagten Nation zusammenarbeiten“.

Papst Franziskus rief aucch zu Frieden im Nahen Osten, in Myanmar und der „gemarterten Ukraine“ auf „die so sehr unter diesem Krieg leidet“. „Lasst uns beten, dass ein Ausweg gefunden werden kann. Und ich denke an Palästina, Israel, Myanmar. Möge der Frieden zurückkehren, möge es Frieden geben! Krieg ist immer eine Niederlage. Beten wir für den Frieden“.

(F.B.) (Fides 11/12/2024)

 

AFRIKA/MOSAMBIK - Anhaltende Proteste gegen Wahlergebnisse haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft

 

Maputo (Fides) - In Mosambik gehen die Proteste gegen die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 9. Oktober, die von der FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront, die seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1975 ununterbrochen regiert) gewonnen wurden, weiter.

Seit dem Beginn der Demonstrationen am 21. Oktober wurden nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Wahlbeobachtungsplattform „Plataforma Decide“ mindestens hundert Menschen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet.

Venancio Mondlane, der Kandidat der oppositionellen Partei PODEMOS, der bei den Präsidentschaftswahlen hinter Daniel Chapo, dem Kandidaten der FRELIMO, den zweiten Platz belegte, rief dazu auf, die Demonstrationen „mindestens noch zwei oder drei Monate“ fortzusetzen.

In der vergangenen Woche gelang es den Demonstranten, den Betrieb von zwei Kraftwerken im Süden des Landes zu stören, die 30 % des Stroms in der Region liefern. Die Demonstration fand statt, nachdem Mondlane, der sich an einem unbekannten Ort im Exil befindet, in den sozialen Medien behauptet hatte, er sei nach dem Attentat in Südafrika zum zweiten Mal Ziel eines Mordanschlags gewesen (vgl. Fides 5/11/2024).

Die anhaltenden Proteste haben erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. Südafrika hat erneut den Betrieb an seinem wichtigsten Grenzübergang zu Mosambik in Lebombo ausgesetzt, der vor allem für den Export von Kohle und Chrom genutzt wird, was auch Auswirkungen auf die südafrikanische Wirtschaft hat.

Die wirtschaftliche Lage ist so angespannt, dass der mosambikanische Unternehmerverband den scheidenden Präsidenten Filipe Nyusi gebeten hat, mit Venancio Mondlane in Verhandlungen zu treten, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.

Das Verfassungsgericht wird voraussichtlich am 23. Dezember über die von den Oppositionsparteien eingereichten Klagen gegen die Wahlen vom 9. Oktober entscheiden.

Der neue Präsident soll bis zum 15. Januar vereidigt werden, während Mondlane das Amt für sich in Anspruch nimmt.

(L.M.) (Fides 11/12/2024)

 

ASIEN/INDIEN - 25 Jahre „Ecclesia in Asia“: Auf dem Weg zu einer synodalen und missionarischen Kirche in Asien

 

Bangalore (Fides) - „Fünfundzwanzig Jahre nach der Veröffentlichung des nachsynodalen apostolischen Schreibens ‚Ecclesia in Asia‘ wollen wir dieses Dokument im Lichte des heutigen veränderten sozialen und kulturellen Kontextes vertiefen, neu lesen und wieder aufgreifen, auf dem Weg einer authentisch synodalen Kirche und mit Blick auf die Zeit des Jubiläumsjahres“, so Pfarrer Yesu Karunanidhi, Koordinator der Programme zum Heiligen Jahr in der katholischen Kirche des lateinischen Ritus in Indien, gegenüber Fides. Der Priester gehört auch zu den Organisatoren des internationalen Symposiums, das am 13. und 14. Dezember in Bangalore stattfindet und den Titel trägt: „Fünfundzwanzig Jahre ‚Ecclesia in Asia‘: Auf dem Weg zu einer synodalen und missionarischen Kirche in Asien. ‚Ecclesia in Asia‘ im Jubiläumsjahr neu lesen“. Das Apostolische Schreiben „Ecclesia in Asia“ wurde 1999 von Papst Johannes Paul II. zum Abschluss der Sondersynode zu Asien veröffentlicht, die vom 18. April bis 14. Mai 1998 in Rom stattfand.

Das Symposium in Bangalore wird von den Päpstlichen Missionswerken in Indien in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Sekretariat der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker und der Konferenz der Bischöfe des lateinischen Ritus in Indien (CCBI) organisiert. Die Veranstaltung, die auf dem St. John's Hospital Campus in Bangalore stattfindet, wird auch über Zoom für ein weltweites Publikum im Internet übertragen.

Die Eröffnungssitzung am 13. Dezember umfasst eine Botschaft von Kardinal Luis Antonio Tagle, dem Pro-Präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung, und den Einführungsvortrag von Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFMConv) Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker in Rom, zum Thema „Überblick über ‚Ecclesia in Asia‘ im Kontext der Synode und des Heiligen Jahres 2025“.

Es folgt ein Vortrag von Pfarrer Clarence Devadass zum Thema „Die göttliche Mission der Liebe und des Dienstes in Asien erneuern“. Während Schwester Patricia Santos die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf „Stimmen von den Rändern“ lenkt, wird auch die Familie als Modell für die Kirche in Asien (Bischof Lawrence Pius Dorairaji) und die Mission im Jubiläumsjahr (Bischof Alex Vadakumthala) erörtert.

Die Fragen zur Aktualität des Apostolischen Schreibens ‚Ecclesia in Asia‘ betreffen insbesondere junge Menschen, Frauen, Priester und Nichtchristen: Wie würde jeder von ihnen „‚Ecclesia in Asia‘ heute neu schreiben“, wird in der Podiumsdiskussion gefragt, die ein Dokument für die Zukunft der katholischen Kirche auf dem riesigen und pluralistischen asiatischen Kontinent entwickeln soll.

Zu diesem Zweck werden auf der Sitzung am 14. Dezember Überlegungen zur Rolle der Laien (Bischof Peter Saldanha) und zu so wichtigen Themen wie der Achtung der Menschenwürde und der sozialen Gerechtigkeit (Pater Charles Davis) und der Evangelisierung auf dem digitalen Kontinent mit Hilfe neuer Technologien (Pater Charles Vijay Kumar) angestellt. Die Schlussfolgerungen stellt Pfarrer Christopher Vimalraj Hiruthya vom Generalsekretariat der Indischen Bischofskonferenz (CCBI) vor.

(PA) (Fides 11/12/2024)

 

AMERIKA/NICARAGUA - Bis zum Jahresende müssen auch Ordensschwestern das Land verlassen

 

Managua (Agenzia Fides) - „Ihr habt bis Dezember Zeit, das Land zu verlassen“, lautete die Warnung an alle Ordensschwestern in Nicaragua, die gezwungen sein werden, in Länder, hauptsächlich in Lateinamerika, Zuflucht zu suchen, in denen ihre jeweiligen Kongregationen bereits ansässig sind.

Nach der kürzlichen Verhaftung und Ausweisung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nicaragua und Bischofs von Jinotega, Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, am Abend des 13. November, stellt die Regierung Ortega nun auch den wenigen noch im Land verbliebenen Ordensschwestern ein Ultimatum.

„Den Ordensfrauen wurde bereits die Tätigkeit in gemeinnützigen Organisationen untersagt, jetzt wird ihr gesamter Besitz beschlagnahmt, und die meisten von ihnen haben Nicaragua bereits verlassen“, beklagt die nicaraguanische Anwältin Martha Patricia Molina, die von ihrem Exil in Texas aus die Angriffe gegen die katholische Kirche dokumentiert.

Zuletzt wurde im November drei Priestern die Einreise in das Land verwehrt. Darunter Pfarrer Asdrúbal Zeledón Ruiz aus der Diözese Jinotega und Pfarrer Floriano Ceferino Vargas, der nach einer Messe in der Kirche San Martín in der Diözese Bluefields, einem Suffraganbistum der Erzdiözese Managua, von Agenten des Regimes festgenommen und ins Exil nach Panama ausgewiesen wurde.

“Die liebevolle Vorsehung des Herrn ist der einzige sichere Wegweiser“, schreibt Papst Franziskus in einem Brief an das "pilgernde Volk Gottes in Nicaragua", anlässlich der Novene zum Fest der Unbefleckten Empfängnis (vgl. Fides 02/12/2024). „Gerade in den schwierigsten Momenten, wenn es menschlich unmöglich wird zu verstehen, was Gott von uns will, sind wir aufgerufen, nicht an seiner Fürsorge und Barmherzigkeit zu zweifeln. Das Vertrauen der Kinder Gottes, das ihr ihm entgegenbringt, und eure Treue zur Kirche sind die beiden großen Leuchttürme, die eure Existenz erhellen“, so Papst Franziskus.

Nach Schätzungen in einem von Martha Patricia Molino erstellten Bericht mit dem Titel „Nicaragua: ¿Una Iglesia perseguida?“ wurden seit April 2018 mehr als 250 Ordensleute des Landes verwiesen oder ins Exil gezwungen.

(AP) (Fides 11/12/2024)

 

AMERIKA/BRASILIEN - Gemeindemitarbeiter auf dem Weg zur Messe erschossen

 

Rio de Janeiro (Fides) - Am Abend des 8. Dezember wurde im Stadtviertel Penha im Norden von Rio de Janeiro der 43-jährige Architekt Steve Maguerith Chaves do Nascimento durch einen Kopfschuss getötet, als er sein Auto in der Nähe der Kirche „Nossa Senhora da Cabeça“ parkte, um zur Messe zu gehen.

Steve Maguerith Chaves do Nascimento, Ehemann und Vater einer 6-jährigen Tochter, war ein aktives Mitglied der Gemeinde „Nossa Senhora da Cabeça“, wo er sich insbesondere für die Verkündigung des Evangeliums und karitative Werke in der Gemeinde einsetzte. Der Mord geschah um 18.58 Uhr, zwei Minuten vor der 19-Uhr-Messe, die der Architekt gewöhnlich besuchte.

Wie die lokale Presse berichtet, arbeitet die Polizei daran, den Tathergang und die Gründe für den Mord zu rekonstruieren. Die Auswertung der von den Sicherheitskameras der Pfarrei aufgenommenen Bilder lieferte erste Hinweise auf die Dynamik der Ereignisse.

Das Videomaterial zeigt, dass sich zwei Männer auf einem Motorrad dem Auto näherten. Als der Mann erkannte, was passieren würde, versuchte er zu fliehen, doch der Killer feuerte einen Schuss ab, der ihn am Kopf traf und auf der Stelle tötete.

Der Gemeindepfarrer Eufrázio Morais, der den Schuss gehört hat, berichtet: „Er war eines unserer Gemeindemitglieder. Seine Familie ist sehr engagiert, sie sind aktive Mitglieder der Gemeinde. Er besuchte jeden Sonntag um 19 Uhr die Messe“. Nach dem Bericht des Pfarrers an die lokalen Medien kommt es in der Gegend, in der sich die Kirche befindet, ständig zu Gewalt und Raubüberfällen. Nicht selten werden die Gläubigen auf dem Weg zur Kirche ausgeraubt.

Was geschehen ist, so Pfarrer Morais weiter, „ist keine Seltenheit. Wir sind wie Geiseln. Leider ist die Gewalt hier alltäglich. Wir leiden sehr darunter. Leider kommt sie immer wieder vor. Und die Polizei ist fast völlig abwesend“.

Gestern wurde Steve Marghuerit Chaves do Nascimento in Anwesenheit des Weihbischofs der Erzdiözese Rio de Jainero, Antônio Catelan, in der Pfarrei beigesetzt, in der er getötet wurde und in der er tätig war. In einer Mitteilung drückte die Erzdiözese Rio de Janeiro ihr Bedauern über den Verlust dieses Gemeindemitarbeiters aus: „Mit tiefem Bedauern wendet sich die Erzdiözese São Sebastião do Rio de Janeiro nach dem Verlust von Steve Maguerith Chaves do Nascimento an die Familie, den Pfarrer und alle Gemeindemitglieder der Gemeinde ‚Nossa Senhora da Cabeça‘. In dieser Zeit der Trauer möchten wir unser aufrichtiges Beileid und unsere Unterstützung zum Ausdruck bringen. Steve war eine aktive Präsenz in unserer Gemeinschaft, zu der er immer mit Liebe und Hingabe beigetragen hat. Mögen die Erinnerungen an sein Leben und seine Beiträge uns dazu inspirieren, Jesus Christus zu folgen“.

„Gott möge die Herzen der Hinterbliebenen trösten und ihren Seelen Frieden schenken. Bleiben wir im Gebet vereint und suchen wir die nötige Kraft, um diese schwere Zeit zu überwinden. Die Erzdiözese steht allen in dieser Zeit der Trauer zur Seite. Möge das göttliche Licht Steves Weg auf seiner neuen Reise erhellen“, heißt es in der Mitteilung abschließend.

 

(F.B.) (Fides 11/12/2024)


YOUCAT-Stiftung stellt sich neu auf

Tochtergesellschaft von „Kirche in Not“ fördert Evangelisierung weltweit

Rafael D‘Aqui ist neuer Geschäftsführer der YOUCAT-Stiftung. © Kirche in Not
Rafael D‘Aqui ist neuer Geschäftsführer der YOUCAT-Stiftung. © Kirche in Not

9.12.2024

 

(München/acn) - Die YOUCAT-Stiftung, eine Tochtergesellschaft des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN), hat ein neues Führungsteam: Rafael D‘Aqui, langjähriger Mitarbeiter in der Lateinamerika- und Afrika-Abteilung des Hilfswerks, ist jetzt Geschäftsführer. Als Kirchlicher Assistent wurde der belgische Priester und Fundamentaltheologe Pater Joachim Moernaut FSO ernannt. Verantwortlich für Kommunikation und Soziale Medien ist Elisabeth Bauer.

 

„Es ist mir eine Ehre, Katecheten und Glaubensausbilder mit den Werkzeugen auszustatten, die sie für ihre wichtige Arbeit benötigen“, sagte D‘Aqui. Der gebürtige Brasilianer verfügt selbst über Erfahrung als Missionar und Katechet. Ziel des YOUCAT-Teams sei es, qualitativ hochwertige und leicht zugängliche Ressourcen für die Glaubensweitergabe zur Verfügung zu stellen. „Professionalität und Leidenschaft waren und sind ein Markenzeichen des YOUCAT“, betonte der neue Geschäftsführer.


FIDES-NACHRICHTEN - 10.12.2024

AFRIKA/GHANA - Bischöfe: “Demokratie ist ein Geschenk, das wir achten und bewahren müssen”

 

Accra (Fides) - „Die Demokratie in unserem Land ist ein Geschenk und wir müssen sie weiterhin achten und bewahren“, schreiben die Bischöfe von Ghana nach der Verkündung der offiziellen Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 7. Dezember.

In ihrer Botschaft loben die Bischöfe die Wahlkommission ihm Hinblick auf den ruhigen Wahlverlauf für die Verwaltung des Wahlprozesses. „Wir ermutigen Sie, die Sie die Hüter des Wahlprozesses sind“, schreiben die Bischöfe an die Mitglieder der Kommission, “einen ständigen Dialog mit allen Parteien zu führen, insbesondere mit den politischen Parteien, der Zivilgesellschaft und den Wählern, um alle Probleme anzusprechen und die Integrität der Ergebnisse zu gewährleisten“.

Die politischen Parteien werden daran erinnert, „wie wichtig die Einheit in der Vielfalt ist. Der politische Wettbewerb muss ein Instrument zur Förderung des nationalen Fortschritts und nicht der Spaltung sein“. Man müsse deshalb Maßnahmen ergreifen, um „die Herausforderungen anzugehen, mit denen die Schwächsten unter uns, insbesondere die Armen und Ausgegrenzten, konfrontiert sind‘.

Mit Blick auf die „grundlegend Rolle“ der Medien, richten die Bischöfe an die Medienschaffenden die Bitte, „bei der Berichterstattung objektiv, genau und verantwortungsvoll zu bleiben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Medien als Forum für einen konstruktiven Dialog, für die Förderung des Friedens, der Einheit und des nationalen Zusammenhalts dienen“.

Schließlich rufen die Bischöfe in ihrer Botschaft die Ghanaer dazu auf, über das Wahlergebnis hinaus zu blicken und „sich über den Wahlprozess hinaus aktiv am Aufbau der Nation zu beteiligen“.

Nach den offiziellen Ergebnissen, die am gestrigen 9. Dezember, veröffentlicht wurden, hat der ehemalige Präsident John Dramani Mahama mit 56,5 Prozent der abgegebenen Stimmen (rund 6,3 Millionen Stimmen) gewonnen.

(L.M.) (Fides 10/12/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Bischof Doeme Dashe: "Maiduguri steht unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens“

 

Abuja (Agenzia Fides) - „Unsere Mutter Maria verspricht, ihre Kinder zu beschützen, und wir haben gesehen, dass sich dies in der Diözese Maiduguri bewahrheitet hat“, sagte der Bischof von Maiduguri, Oliver Doeme Dashe, am Jahrestag der Weihe der Diözese an das Unbefleckte Herz Mariens.

„Seit wir unsere Diözese vor 13 Jahren dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht haben, haben wir ihren wunderbaren Schutz erlebt, selbst in den gefährlichsten Situationen“, betonte der Bischof von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno, wo die dschihadistische Sekte Boko Haram, die seit Jahrzehnten die Bevölkerung weiter Teile Nigerias bedroht, ursprünglich entstanden ist.

Auf dem Höhepunkt des Aufstands mussten mehr als 25 Kirchengemeinden aufgegeben werden, und ihre Mitglieder die Diözese verlassen. Heute sind fast alle Pfarreien wieder geöffnet und die meisten haben wieder Priester. Bischof Doeme führt die Wiedereröffnung dieser Pfarreien und die Rückkehr der Gläubigen in ihre Häuser „auf das Wirken der Gottesmutter“ zurück.

„Maiduguri ist heute friedlicher und die Gottesmutter hat Boko Haram besiegt“, sagte Bischof Doeme. „Ihr Schutz ist unsere Stärke, und wir bleiben der Marienverehrung zu ihrer Ehre und zur Ehre ihres Sohnes verpflichtet“. Bischof Doeme erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass trotz jahrelanger gewalttätiger Angriffe durch Boko Haram und andere bewaffnete Gruppen kein Priester von den Anschlägen betroffen war.

Obwohl es sich um die flächenmäßig größte Diözese Nigerias handelt und sie sich in einer der gefährlichsten Regionen befindet ist, sind Bischof Doeme und sein Weihbischof, John Bogna Bakeni, heute in ihrem Gebiet seelsogerisch unterwegs, ohne sich in Gefahr zu begeben, was beweist, dass die Fürbitte die Gläubigen auch angesichts eines anhaltenden Konflikts schützen kann.

(L.M.) (Fides 10/12/2024)

 

AFRIKA/ ÄQUATORIALGUINEA - Bischof von Bata zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Juan Matogo Oyana (C.M.F.) von Bata (Äquatorialguinea) eingereichten Rücktritt angenommen.

(Fides 10/12/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Neuer Anlauf für Amtsenthebung von Präsident Yoon

 

Seoul (Fides) - Die „People Power Party“ (PPP), die Regierungspartei des koreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol, diskutiert angesichts der Reaktionen der Bevölkerung und der Bemühungen des Parlaments, das ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu organisieren versucht, intern über einen möglichen Rücktritt Yoons im kommenden Februar. Die PPP spricht in diesem Zusammenhang von möglichen vorgezogenen Neuwahlen im April oder Mai 2025 und hat, um einen möglichst „reibungslosen“ Übergang zu ermöglichen, den Präsidenten „unter Vormundschaft“ gestellt, womit er nicht mehr an den Staatsgeschäften beteiligen wird.

Die Oppositionsparteien hingegen bringen im Parlament Anträge auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten ein, und für den 14. Dezember ist ein neues Misstrauensvotum im Parlament geplant. In der Zwischenzeit hat die koreanische Staatsanwaltschaft am 3. Dezember einen Haftbefehl gegen Verteidigungsminister Kim Yong-hyun erlassen, der beschuldigt wird, sich mit Präsident Yoon Suk Yeol im Hinblick auf die Verhängung des Kriegsrechts am 3. Dezember verbündet zu haben. Dem Minister wird vorgeworfen, die Armee angewiesen zu haben, das Parlament militärisch zu blockieren, das laut Verfassung von der Verhängung des Kriegsrechts hätte in Kenntnis gesetzt werden müssen: Das Parlament hätte so die Beendigung des Kriegsrechts durch eine Mehrheitsentscheidung verlangen können.

Unterdessen befürworten auch in der katholischen Glaubensgemeinschaft Gruppen, Verbände und Pfarreien öffentlich das Amtsenthebungsverfahren: Die Bewegung „Catholic Climate Action“ lud zu einer Gebets- und Aufklärungskampagne vor dem Gebäude der Nationalversammlung ein an der etwa 200 Gläubige teilnahmen, und forderte in diesem Rahmen das Amtsenthebungsverfahren und das umfassende Engagement der Christen „für das Gemeinwohl“. Pater Lim Hyeon-ho, stellvertretender Vorsitzender des der Abteilung für Umweltpastoral der Erzdiözese Seoul, erklärte am Rande der Veranstaltung: „In der Politik geht es um Liebe und Dienst am Gemeinwohl, aber die derzeitige Politik verursacht in Wirklichkeit Schmerz und Leid“. Pater Park Joo-ryung, ein weiterer teilnehmender Priester, betonte: „Die derzeitige Situation ist möglicherweise auch das Ergebnis unserer Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit: Wir sind nun aufgerufen, darüber nachzudenken und gemeinsam zu handeln“. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger forderten die Abgeordneten, insbesondere die Mitglieder der „People Power Party“, Yoons eigener Partei, auf, für ein Amtsenthebungsverfahren zu stimmen.

Pfarrer Cho Seung-hyeon, Priester und Journalist im Mediendienst der koreanischen Bischofskonferenz, erklärt: „Durch dieses illegale Kriegsrecht ist das Vertrauen des Volkes in Präsident Yoon in unserer demokratischen Republik erschüttert worden. Wer würde einem Präsidenten folgen, der Soldaten in die Nationalversammlung schickt, nur weil er nicht bekommt, was er will?“. Er fährt fort: „Rufe nach dem Rücktritt des Präsidenten kommen aus allen Gesellschaftsschichten und aus der politischen Welt. Die sechs Oppositionsparteien beschuldigen ihn des Verrats. Der koreanische Gewerkschaftsbund hat einen unbefristeten Generalstreik begonnen und fordert seinen Rücktritt“.

Auch die Nationale Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und die Vereinigung der Ordensoberen haben sich in diesem Sinne geäußert. In einer gemeinsamen Erklärung, die auch von anderen Gremien wie den „Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden“ der koreanischen Diözesen unterzeichnet wurde, heißt es: „Wir fordern die Nationalversammlung, die Vertreter des Volkes, auf, den Präsidenten so schnell wie möglich mit einem Amtsenthebungsverfahren zu konfrontieren“. „Der Präsident muss zurücktreten, und wenn er das nicht tut, müssen die Nationalversammlung und das Verfassungsgericht Berufung einlegen und die Amtsenthebungsmaßnahme so schnell wie möglich verabschieden.“ Dieser Schritt sei notwendig, „um ein nationales Chaos zu verhindern“. „Jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, dass das Volk regiert und dass der Präsident nicht der Herr des Landes ist“, heißt es abschließend.

Südkorea blickt auf eine lange Geschichte autoritärer Militärregierungen und Diktaturen zurück, und das politische Bewusstsein der Südkoreaner ist von dieser historischen Erinnerung geprägt. Was am 3. Dezember mit dem Kriegsrecht und dem Eingreifen der Armee geschah, rief diese Erinnerung in das Bewusstsein der Bürger zurück.

(PA) (Fides 10/12/2024)

 

ASIEN/SYRIEN - Bischof Audo nach Treffen mit Vertretern der bewaffneten Gruppen: “Man respektiert unsere Traditionen“

 

Von Gianni Valente

 

Aleppo (Fides) - Am Montag, den 9. Dezember, trafen sich die Verantwortlichen aller in Aleppo vertretenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zum zweiten Mal mit Vertretern der bewaffneten Gruppen, die die Kontrolle über die syrische Stadt übernommen haben. Es war das erste Treffen nach der Flucht von Präsident Baschar al-Assad und nachdem die Aufständischen auch Damaskus eingenommen hatten. „Wir waren alle anwesend: Bischöfe, Priester und Ordensleute“, sagte der Jesuit Antoine Audo, chaldäischer Bischof von Aleppo, im Gespräch mit Fides. Es sein eine „sehr positive Begegnung“ gewesen.

Das Treffen fand in dem Franziskanerkloster statt, wo sich auch das Apostolische Vikariat der Katholiken des lateinischen Ritus befindet. „Ihre Absicht“, so Bischof Audo, “scheint darin zu bestehen, Vertrauen zu schaffen“. Die Erwartungen seien gut, vor allem wenn man bedenke, „dass wir uns inzwischen in einer Sackgasse befanden: Es gibt keinen Strom, alles ist teuer, viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich zu ernähren“.

Im Moment, so Audo, zeigten die neuen Kräfte, die die Szene beherrschen und islamistisch geprägt sind, keinerlei Bestreben, das gewöhnliche Leben der kirchlichen Gemeinschaften zu verändern und zu maßregeln: „Im Gegenteil, sie versuchen, Vertrauen zu schaffen, indem sie unsere Traditionen und unsere Gebete respektieren. Ich habe ihnen gesagt, dass wir als arabische Christen eine einzigartige Realität in der Geschichte und in der Welt darstellen. Ich erinnerte an einige Beispiele für die Geschichte der muslimischen Araber mit den Christen und den Beitrag der Christen zu dieser Geschichte. Ich fügte hinzu, dass der Status der „Dhimmi“ (nicht-muslimische Mitglieder eines Staates, der sich am islamischen Recht orientiert, Anm. d. Red.) sowohl im negativen als auch im positiven Sinne interpretiert werden kann, dass Christen keine Bürger zweiter Klasse sein dürfen und dass wir zusammenarbeiten müssen. Man schien an diesen Überlegungen sehr interessiert zu sein“.

Während des Treffens wurde den Vertretern der christlichen Gemeinschaften versichert, dass es keine Änderungen der Vorschriften für die Schulen der kirchlichen Gemeinschaften geben werde, in denen Jungen und Mädchen gemeinsam in gemischten Klassen lernen. „Sie haben alle Beamten aufgefordert“, so der chaldäische Bischof weiter, “ihren Dienst wieder aufzunehmen, und sie haben gesagt, dass die Wehrpflicht, die all diese Jahre gedauert hat, beendet ist“.

Laut Bischof Audo, der für seine scharfen Analysen politischer Zusammenhänge und Prozesse bekannt ist, „gab es eine vereinbarte internationale Entscheidung, diesen Ausweg für Syrien zu sichern. Es war nicht möglich, in der eingeschlagenen Sackgasse weiterzumachen“. Eine Lösung, an der sicherlich die Türkei und die USA beteiligt waren, „aber auch Russland und der Iran. Russland forderte Assad auf, das Land zu verlassen“, und so wurde „weiteres Blutvergießen vermieden“.

Jetzt kehre man in Aleppo zur „Normalität“ zurück, berichtet Bischof Audo, zu der auch Existenzprobleme und die Schwierigkeiten bei der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern gehörten. In Kirchengemeinden gebe es Initiativen, um den Menschen wenigstens eine Mahlzeit zu ermöglichen. Und man bereite sich darauf vor, Weihnachten im kleinen Rahmen zu feiern: „Vielleicht“, berichtet Bischof Audo, „wird es keine Paraden und spektakulären Momente geben. Aber jeder, der uns in den Festtagen in unseren Kirchen und Bischofssitzen besuchen möchte, ist herzlich willkommen“.

 

(Fides 10/12/2024)


Mpox-Ausbruch in Afrika – erhalten Länder des Globalen Südens wieder zu wenig Impfstoff?

9.12.2024

 

(Berlin/bfw)  – Der Mpox-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern zeigt - wie während der Corona-Pandemie - den weltweit ungleichen Zugang zu Impfstoffen. Es existieren Impfstoffe, doch die betroffenen Länder können sich den Impfstoff wegen hoher Preise nicht leisten und sind auf Spenden angewiesen. Deshalb fordern anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10. Dezember verschiedene deutsche Nichtregierungsorganisationen (NGOs), dass die Bundesregierung dem Menschenrecht auf Gesundheit höchste Priorität einräumt und ihren Fokus in der globalen Gesundheitspolitik nicht einseitig auf die Interessen der Pharmaindustrie legt.

 

Eine neue, aggressivere Variante der Viruserkrankung Mpox breitet sich in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern schnell aus. Die rasante Zunahme an erkrankten Menschen, insbesondere Kindern, veranlasste die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im August dieses Jahres, einen internationalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Von Januar bis Ende November 2024 sind über 56.700 Verdachtsfälle registriert, über 12.580 bestätigt und über 1.140 Todesfälle zu beklagen, die meisten in der zentralafrikanischen Region. Die Erkrankung ließe sich eigentlich gut kontrollieren – wenn genügend Diagnosemöglichkeiten und Impfstoffe vor Ort zur Verfügung stünden. Doch genau daran hapert es, obwohl die WHO bereits 2022 den Ausbruch von Mpox erstmals zur Notlage internationaler Tragweite erklärte.

 

Basierend auf den Lehren der Corona-Pandemie bietet die WHO zwar jetzt mit einem neuen temporären Koordinationsmechanismus eine bessere Antwort auf die Krankheitsausbrüche und hat über fünf Millionen Impfstoffzusagen für die nächsten Monate erhalten. Doch handelt es sich hauptsächlich um einmalige Spenden aus Beständen von Industriestaaten. Die betroffenen Länder können sich den Impfstoff nicht leisten. Dabei bräuchte Afrika laut dem Afrikanischen „Center for Disease Control“ insgesamt rund 10 Millionen Dosen.  Dabei sind die Kosten in jedem Gesundheitsnotfall ein Schlüsselfaktor für eine ausreichende Versorgung und Vorsorge. Die verfügbaren Impfstoffe und Medikamente für die Behandlung der Krankheit unterliegen aber dem Patentschutz, das bedeutet hohe Preise, eine eingeschränkte Produktion, keine Transparenz über die Preisgestaltung und folglich ein begrenzter Zugang für betroffene Länder des Globalen Südens.

 

In diesem Zusammenhang ist es nach Ansicht der beteiligten NGOs unbefriedigend, dass sich die Verhandlungen zum internationalen Pandemievertrag extrem in die Länge ziehen, weil insbesondere diejenigen Industrieländer, in denen große Pharmaunternehmen ansässig sind, Regeln zum gerechten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen blockieren. Dabei sind Technologie- und Wissenstransfer sowie die Beschränkung von geistigen Eigentumsrechten wesentliche Voraussetzungen für eine ausreichende und bezahlbare Versorgung.

 

Die Corona-Pandemie zeigte erneut die globale Ungleichheit im Zugang zu Schlüsseltechnologien, einschließlich Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten. Damit sich die Fehler bei Mpox nicht wiederholen, muss gehandelt werden:

 

•         Wir fordern von der Bundesregierung, Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und Ansätze zu entwickeln, die geistiges Eigentum nicht nur als Anreiz für Innovation und Gewinnmaximierung wahrnehmen, sondern auch zur Förderung globaler öffentlicher Güter. Nur so kann ein gerechter und universeller Zugang zu Diagnostik, Impfstoffen und Medikamenten geschaffen werden.

 

•         Zur Unterstützung lokaler Gesundheitssysteme müssen transparente Strategien zum Wissens- und Technologietransfer entwickelt werden: Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, die Entwicklung regionaler Produktionsstätten und Innovationszentren in Ländern des Globalen Südens, insbesondere in Afrika, zu unterstützen.

 

 

•         Gesundheitssysteme müssen gestärkt, Laborkapazitäten und sichere Lieferketten unterstützt und aufgebaut werden. Dies auch, um für die Bevölkerung in vernachlässigten Gebieten einen maximalen Nutzen zu erreichen. 


FIDES-NACHRICHTEN - 9.12.2024

AFRIKA/GHANA - Ehemaliger Präsident Mahama gewinnt Präsidentschaftswahl vom 7. Dezember

 

Accra (Fides) - Der ehemalige Präsident John Dramani Mahama hat die Präsidentschaftswahlen in Ghana am 7. Dezember gewonnen.

Während das endgültige Ergebnis der Wahl noch nicht vorliegt, bestätigte der scheidende Vizepräsident Mahamudu Bawumia, Kandidat der regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP), bereits am gestrigen Sonntag, den 8. Dezember, den Sieg von Mahama.

Der Kandidat des National Democratic Congress (NDC) kehrt damit nach acht Jahren in das höchste Amt des Landes zurück. Mahama war bereits von Juli 2012 bis Januar 2017 Präsident von Ghana. Damals war er zweimal (bei den Wahlen 2016 und 2020) dem scheidenden Präsidenten Nana Akufo-Addo unterlegen (der nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren konnte).

Auch bei den Parlamentswahlen, die zusammen mit den Wahlen des Staatsoberhaupts abgehalten wurden, liegt die NDC in Führung. Die unabhängige Wahlkommission bat die Wähler unterdessen um Geduld bis zur Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse der Wahlen, die wie von den Bischöfen erhofft in einer weitgehend ruhigen und friedlichen Atmosphäre stattfanden (vgl. Fides 4/12/2024).

Die Niederlage des Kandidaten der Partei des scheidenden Präsidenten ist eine Folge der schweren Wirtschaftskrise, die das Land in den letzten Jahren erfasst hat. Die hohe Inflationsrate und die Jugendarbeitslosigkeit haben dazu geführt, dass sich die Mehrheit der Wähler von denjenigen abgewandt hat, die Ghana in den letzten acht Jahren regiert haben. Mahama hatte versprochen, die wirtschaftliche Lage des Landes zu verbessern, wird sich aber mit der Frage des 3-Milliarden-Dollar-Darlehens befassen müssen, das die derzeitige Regierung beim Internationalen Währungsfonds beantragt hat, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen.

Die ghanaischen Wähler brachten auch ihre Enttäuschung im Hinblick auf Skandale zum Ausdruck, in die Mitglieder der Regierung verwickelt sind. Ghana gilt als eines der stabilsten Länder Afrikas, in dem der demokratische Prozess weitgehend respektiert wird, auch wenn die Wahlen 2016 und 2020 von Gewalt nach den Wahlen überschattet wurden, die zu Toten und Verletzten führte. In diesem Jahr wurden unterdessen keine größeren Zwischenfälle verzeichnet, obwohl mindestens zwei Menschen durch Schüsse getötet wurden.

(L.M.) (Fides 9/12/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Bischöfe von Palawan fordern Moratorium für den Bergbau

 

Puerto Princesa (Fides) – Zum Schutz der Bevölkerung, der Ressourcen und der natürliche Schönheit von Palawan haben die katholischen Bischöfe der Diözesen in Palawan, einer der philippinischen Inseln mit einer außergewöhnlichen und unberührten natürlichen Schönheit, eine Unterschriftensammlung auf den Weg gebracht, um ein 25-jähriges Moratorium für den Bergbau zu erwirken. Die Bischöfe erläutern die Initiative in einem gemeinsamen Hirtenbrief, der von Bischof Socrates Mesiona, Apostolischer Vikar von Puerto Princesa, Bischof Broderick Pabillo, Apostolischer Vikar von Taytay, und dem emeritierten Bischof Edgardo Juanich unterzeichnet ist.

An die Gläubigen gewandt betont Bischof Mesiona: „Wir fordern ein 25-jähriges Moratorium für neue Anträge oder Erweiterungen von Bergbauaktivitäten. Es sind eingehende Studien erforderlich, um kritische Gebiete wie alte Wälder und Wassereinzugsgebiete zu erhalten“, so der Bischof, der an die moralische Verantwortung der Kirche ‚für die Pflege des gemeinsamen Hauses‘ erinnert, wie es in der Enzyklika „Laudato si'“ von Papst Franziskus heißt. Der Bischof betonte die Bedeutung nachhaltiger Wirtschaftsstrategien mit der Entwicklung lokaler Unternehmen - und nicht multinationaler Konzerne - auch im Bereich des Bergbauaus, bei denen das Ökosystem immer an erster Stelle stehen muss, einschließlich des Lebens indigener Gruppen und des Schutzes von Gebieten wie Wäldern, Flüssen und Meeren.

Die Situation ist besorgniserregend: 2016 genehmigte das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen die Fällung von rund 28.000 Bäumen in Palawan. Und 2024 erhielt ein Unternehmen die Genehmigung, 52.200 weitere Bäume zu fällen, also eine große Waldfläche, während ein anderes Unternehmen die Fällung weiterer 8.000 Bäume beantragte. Derzeit werden in Palawan 67 Anträge auf Bergbaukonzessionen auf einer Fläche von über 200.000 Hektar geprüft, und die Regierung hat bereits 11 Verträge über die Nutzung von 29.000 Hektar Land genehmigt.

Die örtliche katholische Glaubensgemeinschaft wendet sich deshalb direkt an die Gesetzgeber der Provinz Palawan und fordert sie auf, der Umwelt und dem Wohlergehen der Gemeinschaft Vorrang vor Profit- oder Machtinteressen einzuräumen: „Es wird sich zeigen, ob ihnen Palawan wirklich am Herzen liegt oder ob sie anderen Zwängen nachgeben“, so der Bischof. In dem gemeinsamen Hirtenbrief wird auch darauf hingewiesen, dass Palawan die einzige Provinz in der Region Zentralphilippinen ist, in der es kein Moratorium für Bergbauaktivitäten gibt. Benachbarte Provinzen wie Mindoro, Marinduque und Romblon haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen. Die Kirche schließt sich den Forderungen der Bauern, Fischer und indigenen Gemeinschaften an, die unter der Zerstörung durch den Bergbau leiden. „Es ist auch der Schrei derjenigen, die an unsere Pflicht glauben, Palawan als Hüter der Schöpfung zu schützen“, so Bischof Mesiona, der die Bürger auffordet, die Petition zu unterzeichnen. In Palawans Naturparadies könne Abholzung und Bergbau die Erosion, Erdrutsche und langfristige ökologische Schäden noch verstärken. In diesem Sinne sei die Kontrolle des Bergbaus nicht nur eine Frage des Profits, sondern solle „das Leben der Natur für künftige Generationen erhalten“, betont er.

Was in der Provinz Palawan geschieht, wirft ein Schlaglicht auf die globale Situation der Philippinen, einer Inselgruppe mit enormen Bodenschätzen, insbesondere Kupfer-, Gold-, Nickel-, Zink- und Silbervorkommen, sowie Mineralien, die für die „globale Energiewende“ von Nutzen sind. Jüngsten Statistiken des philippinischen Amtes für Bergbau und Geowissenschaften zufolge gibt es auf dem Archipel 56 größere Bergwerke mit sieben Verarbeitungsbetrieben, in denen mehr als 220.000 Menschen beschäftigt sind. Die wichtigsten Bergbaugebiete befinden sich in Luzon im Norden (Gold in Nueva Vizcaya, Nickel in Palawan und Kupfer in Benguet); in den Visayas im zentralen Teil des Landes (Kupfer in Cebu); in Mindanao im Süden (Nickel und Gold in Surigao del Norte, Silber in Zamboanga del Norte).

Die Philippinen stehen weltweit an vierter Stelle bei den Kupferreserven und an fünfter Stelle bei den Kobalt- und Nickelreserven. Ausländische multinationale Unternehmen, insbesondere aus Japan, Australien, Kanada und China, spielen eine wichtige Rolle und unterhalten Beziehungen zur Regierung, um neue Bergbaukonzessionen zu beantragen. Aus der Sicht dieser Unternehmen sind die „Moratoriums“-Initiativen für den Bergbau ein Hindernis, da sie die Belange des Umweltschutzes, der sozialen Verantwortung und der gerechten Verteilung der Gewinne aus dem Bergbau berücksichtigen, so dass sie tatsächlich der Entwicklung der lokalen Gemeinschaften zugutekommen und nicht deren Zerstörung bedeuten.

(PA) (Fides 9/12/2024)

 

ASIEN/SYRIEN - Assad auf der Flucht: Bischöfe und Patriarchen bitten um Gebet für einen friedlichen Übergang

 

Damaskus (Fides) – Um Gebete und Bitten, dass in Syrien „diese Phase des Übergangs sicher und friedlich verlaufen möge“, bat der syrisch-katholische Patriarch Ignace Joussif III .Younan beim Gottesdienst, dem er am Sonntag, den 8. Dezember, im Heiligtum der Heiligen Behnam und Sarah im Libanon vorstand.

In seiner Predigt nahm der Patriarch Bezug auf „diese Welle der Revolution gegen die Regierung und das Regime, die seit vielen Jahren andauert“ und die sich in „einen schrecklichen Krieg verwandelt hat, dessen Auswirkungen auf die Sicherheit und die Wirtschaft für alle schrecklich waren“.

Der aus dem Libanon stammende Patriarch Younan betonte, dass er in den letzten Tagen mit den Bischöfen von Aleppo, Homs, Damaskus und Qamischli in Kontakt gestanden habe, um sich zu informieren und seine Nähe „im Gebet und in der Bitte um Frieden, den wir alle brauchen“, zu versichern.

Auch das syrisch-orthodoxe Patriarchat unter der Leitung von Patriarch Mor Ignatios Aphrem II. gab eine Erklärung ab, in der es um die Gabe der „göttlichen Weisheit“ bittet, um „Inspiration, Kraft und Standhaftigkeit in der Liebe zum Heimatland“ zu finden, und in der es den Auftrag der Kirche bekräftigt, „die Werte der Gerechtigkeit, des Friedens und der Harmonie unter allen Bürgern zu verbreiten“ und dabei die kulturelle Identität und die lange Geschichte Syriens zu achten.

In der ungewissen Phase, die nach der Flucht von Baschar al-Assad nach Russland begonnen hat, drücken die offiziellen Erklärungen der Kirchen Vorsicht im Hinblick auf die Einschätzung der Entwicklung der Ereignisse aus und erinnern dabei an die „beruhigenden“ öffentlichen Erklärungen der islamistisch geführten Gruppen, die eine Schlüsselrolle beim Zusammenbruchs des syrischen Regimes gespielt haben.

„Wir rufen alle auf“, heißt es in dem Kommuniqué des syrisch-orthodoxen Patriarchats, “ihre nationale Rolle bei der Bewahrung des öffentlichen und privaten Eigentums wahrzunehmen und den Einsatz von Waffen und die Ausübung von Gewalt gegen andere zu vermeiden“. Die Bischöfe des syrisch-orthodoxen Patriarchats fordern außerdem „die Gleichheit aller gesellschaftlichen Gruppen und aller syrischen Bürger, unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen und politischen Zugehörigkeit, auf der Grundlage einer Staatsbürgerschaft, die die Würde eines jeden Bürgers garantieren muss“.

Wie das Nachrichtenportal „SiriacPress“ berichtet, gingen in den Städten Qhamishli und Hassakè im Nordosten Syriens Dutzende von Aktivisten der von Christen geführten politischen Parteien, auf die Straße, um das Ende des Assad-Regimes zu feiern, und skandierten Slogans zur Unterstützung eines erhofften „Neuanfangs“ für die syrische Nation.

(GV) (Fides 9/12/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Bandenchef lässt 184 Menschen töten: Bischöfe fordern Ende der Gewalt

 

Port-au-Prince (Fides) - Mindestens 184 Menschen seien allein am vergangenen Wochenende in Port-au-Prince getötet worden, so Volker Türk, UN-Menschenrechtskommissar für Haiti. „Allein am vergangenen Wochenende wurden in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince mindestens 184 Menschen bei Gewalttaten getötet, die auf Anweisung eines mächtigen Bandenbosses im Stadtteil Cité-Soleil verübt wurden“, so Türk wörtlich, ohne weitere Details zu nennen, betonte aber, dass „diese jüngsten Morde lassen die Zahl der Todesopfer in Haiti in diesem Jahr auf die unglaubliche Zahl von 5.000 Menschen steigen“.

Zuvor hatte das Nationale Netzwerk für den Schutz der Menschenrechte (Réseau National de Défense des Droits Humains, RNDDH) berichtet, dass mindestens 100 angebliche Voodoo-Anhänger auf Befehl von Monel Felix, einem lokalen Bandenchef, getötet wurden, der glaubte, dass Voodoo-Praktiken für die Krankheit seines am 7. Dezember verstorbenen Sohnes verantwortlich sei.

Erst Anfang des Monats hatten die haitianischen Bischöfe einen neuen Appell auf den Weg gebracht, um die Gewalt der bewaffneten Banden zu stoppen. „Lasst uns aufhören, diese blinde Gewalt zu schüren, die unsere Gesellschaft tagtäglich heimsucht“, schrieben die Bischöfe in ihrer Botschaft, die zum Abschluss ihrer 142. Vollversammlung.

An die Mitglieder von Banden gerichtet, fordern die Bischöfe: „Hört auf mit diesen grausamen Taten. Sie sind weder gut für das Land, noch für die Menschen, noch für euch, die ihr sie begeht“.

Die Botschaft appelliert an die lokalen Behörden und die internationale Gemeinschaft, den Waffenhandel zu unterbinden, der die Spirale der Gewalt weiter anheizt. Die Bischöfe schlagen als Zeichen der Hoffnung das bevorstehende Jubiläumsjahr vor, das am 29. Dezember in Haiti beginnt. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ laden die Bischöfe die Haitianer ein, „Zeugen der Hoffnung“ zu werden, indem sie sich von der dramatischen Situation des Landes nicht entmutigen lassen.

(L.M.) (Fides 9/12/2024)

 

VATIKAN/ANGELUS - Papst Franziskus hofft auf ein „Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten“

 

Vatikanstadt (Fides) - „Ich appelliere an die Regierungen und die internationale Gemeinschaft damit wir das Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten begehen können“, so Papst Franziskus am Ende des Angelusgebets mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen zum Fest der Unbefleckten Empfängnis.

An dem Tag, an dem islamistische Anti-Assad-Milizen Damaskus eingenommen haben, und nach den zahlreichen persönlichen Treffen in Paris zwischen den politischen Führern verschiedener Länder, darunter der designierte US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenski, rief der Papst dazu auf, weiterhin „für den Frieden zu beten, in der gequälten Ukraine, im Nahen Osten - Palästina, Israel, Libanon und jetzt Syrien -, in Myanmar, im Sudan und überall dort, wo Menschen unter Krieg und Gewalt leiden“.

Zuvor feierte der Papst im Petersdom eine Messe mit den 21 Kardinälen, denen er gestern Nachmittag während des öffentlichen Konsistoriums, dem zehnten seines Pontifikats, die Kardinalswürde verliehen hatte. In seiner Predigt erinnerte der Papst an die Worte, die der selige Pius IX. in der Apostolischen Konstitution „Ineffabili Deus“ schrieb, die am 8. Dezember 1854 veröffentlicht wurde und das Dogma der Unbefleckten Empfängnis definiert. Maria ist „voll der Gnade“, ein Begriff, den „die Christen im Laufe der Jahrhunderte auf so viele Arten, mit Worten und Bildern, darzustellen versucht haben“.

Der Bischof von Rom zitierte auch den heiligen Paul VI., der 1963 sagte, die Mutter Gottes zeige uns, „was wir alle im Herzen tragen: das authentische Bild des Menschen [...] unschuldig, heilig, [...] weil ihr Wesen ganz Harmonie, Offenheit, Einfachheit ist - das ist es, was Maria ist: ganz Harmonie, Offenheit, Einfachheit -sie ist ganz Transparenz, Güte, Vollkommenheit; sie ist ganz Schönheit“.

Eine Schönheit, die Papst Franziskus unter drei Aspekten des Lebens Marias analysierte, Aspekte, „die sie uns nahe und vertraut machen: die der Tochter, der Braut und der Mutter“. Aber auch als Frau, denn, so fügte er hinzu, „es gibt kein Heil ohne Frau, denn Kirche ist auch Frau“.

Im Geheimnis des Lebens Mariens, so der Bischof von Rom, „entfaltet sich ihre Unbefleckte Empfängnis, ihre Bewahrung vor der Erbsünde, in ihrer Fruchtbarkeit, also darin, dass sie zu sterben weiß, um Leben zu schenken; darin, dass sie sich selbstvergessen um die kümmert, die sich klein und schutzlos an sie klammern

Im Gegenteil, in der heutigen Welt „sehen wir leider überall, wie der Anspruch der Erbsünde, ‚wie Gott‘ sein zu wollen (vgl. Gen 3,1-6), die Menschheit weiterhin verwundet und wie diese Anmaßung der Selbstgenügsamkeit weder Liebe noch Glück erzeugt. „Wer die Ablehnung jeglicher stabiler und dauerhafter Bindung als Errungenschaft feiert, schenkt in Wahrheit keine Freiheit. Wer Vätern und Müttern den Respekt verweigert, wer keine Kinder will, wer die anderen als Objekt oder als Störung betrachtet, wer Teilen als Verlust und Solidarität als Verarmung ansieht, bringt weder Freude noch Zukunft“, so der Papst. „Was nützt das Geld auf der Bank, der Komfort in der Wohnung, die unechten ,Kontakte‘ in der virtuellen Welt, wenn doch die Herzen kalt, leer und verschlossen bleiben?“, fragte sich der Bischof von Rom, „Was nützt das starke finanzielle Wachstum der wohlhabenden Länder, wenn dann die halbe Welt durch Hunger und Kriege stirbt und die anderen gleichgültig zusehen? Was nützt es, um die Welt zu reisen, wenn jede Begegnung auf die Emotion eines Augenblicks reduziert wird, auf ein Foto, an das sich in ein paar Tagen oder Monaten niemand mehr erinnert?“, so die Frage des Papstes.

Papst Franziskus appellierte in diesem Zusammenhang an die Gläubigen, so zu leben, dass die Welt wirklich verwandelt werde. „Heute blicken wir auf Maria, die unbefleckt Empfangene, und wir bitten sie, dass ihr liebevolles Herz uns gewinnt, dass sie uns bekehrt und uns zu einer Gemeinschaft macht, in der Kindschaft, Bräutlichkeit und Mutterschaft Lebensrichtschnur und -kriterium sind“, forderte er. Indem wir ihrem Beispiel folgten, können die Familien in ihrer Einheit wachsen, die Gemeinschaften ihre Solidarität wiederentdecken und die menschliche Familie beginnen, ihre Spaltungen zu überwinden – die „Schönheit, die die Welt rettet“ - so Franziskus.

„Während sich die Öffnung der Heiligen Pforte des Jubiläumsjahres nähert, lasst uns dem Herrn der von der Unbefleckten Jungfrau geboren wurde die Türen unserer Herzen und unseres Verstandes öffnen“, so der Papst auch in seiner Ansprache zum Angelusgebet, „Und ich gebe euch einen Rat. Heute ist ein guter Tag, um eine Beichte abzulegen. Wenn ihr heute nicht zur Beichte gehen könnt, dann geht doch in der kommenden Woche bis zum nächsten Sonntag. Öffnet eure Herzen, und der Herr verzeiht alles“.

Nach dem Segen gingen die Gedanken des Bischofs von Rom erneut nach Nicaragua, an das er vor einigen Tagen einen Brief gerichtet hatte (vgl. Fides 02/12/2024): „Ich lade Sie ein, sich dem Gebet für die Kirche und das Volk von Nicaragua anzuschließen, wenn sie die ‚Reinste‘ (Purissima) als Mutter und Patronin feiern und einen Schrei des Glaubens und der Hoffnung zu ihr erheben. Möge die himmlische Mutter ihnen in ihren Schwierigkeiten und Ungewissheiten Trost spenden und die Herzen aller öffnen, damit wir immer den Weg des respektvollen und konstruktiven Dialogs suchen, um Frieden, Geschwisterlichkeit und Harmonie im Land zu fördern“.

Das Gebet des Papstes galt auch den Gefangenen, „die sich in den Vereinigten Staaten im Todestrakg befinden… Lasst uns beten, dass ihre Strafe umgewandelt, geändert wird. Denken wir an diese unsere Brüder und Schwestern und bitten wir den Herrn um die Gnade, sie vor dem Tod zu bewahren“.

(F.B.) (Fides 08/12/2024)

 

EUROPA/RUSSLAND - Schule der Franziskaner in Nowosibirsk feiert 30jähriges Gründungsjubiläum

 

Nowosibirsk (Fides) - Eine „persönliche“ Erziehung, die durch die Aufmerksamkeit und Liebe für jedes Kind vermittelt wird. Dieses Ziel verfolgt die Schule „Natale del Signore“ in Nowosibirsk, die 2024 ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Der italienische Pater Corrado Trabucchi (OFM), Direktor der ersten Stunde, umreißt klar das Ziel, so: „Wir wollen aus einem egoistischen Herzen ein mitfühlendes Herz machen“.

Die Einrichtung der Franziskaner, die kurz nach dem Ende der UdSSR in einem Kontext entstand, in dem die katholische Präsenz auf neuen sozialen und gesetzlichen Grundlagen wiederhergestellt wurde, bietet ein Bildungsangebot, das auf die ganzheitliche Entwicklung der Kinder in ihrer intellektuellen, spirituellen und relationalen Dimension ausgerichtet ist. Die Schule nimmt nicht nur Kinder aus christlichen (meist orthodoxen), sondern auch aus muslimischen Familien auf.

Die Schule, die als nichtstaatliche, von der Russischen Föderation anerkannte Einrichtung konzipiert ist, bietet eine vierjährige, im Falle des Besuchs der Vorschule, eine fünfjährige Grundschulausbildung an. Sie wird derzeit von 57 Kindern besucht und hat vier Lehrer. Zusätzlich zu den in Russland üblichen Unterrichtsfächern erhalten die Schüler Musikunterricht, Gesang, eine Stunde Religion pro Woche und eine kurze Zeit des täglichen Gemeinschaftsgebets. Der Religionsunterricht ermöglicht den Kindern eine Annäherung an die Bibel, die Ikonographie, das Leben der Heiligen - insbesondere derjenigen, die der russischen Tradition nahe stehen, wie der Heilige Sergius von Radonež und der Heilige Nikolaus - und die an die Namen Gottes im Koran.

Den Lehrern der Schule ist es besonders wichtig, Kinder aus benachteiligten Familien im Prozess des Lernens und der Entwicklung nicht zurückzulassen. In Zusammenarbeit mit den beiden katholischen Pfarreien in Nowosibirsk versuchen die Lehrer, diesen Schülern zu helfen, damit sie die Grundschulzeit bewältigen können. „Wir sind darauf bedacht, dass sich die Persönlichkeiten der Kinder harmonisch entwickeln“, bekräftigt Pater Corrado, “und dass sie sich gut auf den Unterricht konzentrieren können. Deshalb bieten wir drei Essenspausen am Tag an (Frühstück, Mittagessen und Zwischenmahlzeit) und verfügen über eine Turnhalle, in der sie sich auch in den strengen sibirischen Wintern bewegen können, wenn dies im Freien nicht möglich ist“.

Auch die Vorbereitung von Schulaufführungen und festlichen Anlässen hat einen hohen erzieherischen Wert.

„Seit dem ersten Schuljahr 1994 sind dreißig Jahre vergangen“, sagt Pater Corrado gegenüber Fides, “und unsere ehemaligen Schüler von damals haben jetzt Familien und möchten ihre Kinder auf unsere Schule schicken, nicht zuletzt wegen der schönen Erfahrungen, die sie als Kinder hier gemacht haben. Sie kommen oft zurück, um uns in den Ferien zu besuchen und sind eine Art 'Boten' unserer Schule. Und unter unseren ehemaligen Schülern, die inzwischen über 300 sind, gibt es leider auch bereits die ersten Toten, derer wir im Gebet gedenken: Anna, die bei einem Autounfall ums Leben kam, und Nikita, der an der Front starb“.

Die Schule genießt in der Stadt einen ausgezeichneten Ruf, und viele Menschen bewundern ihr Erziehungsmodell. „In all diesen Jahren“, so Pater Corrado abschließend, “wurde die Schule von vielen Wohltätern unterstützt, denen unser dankbares Gedenken gilt. Wir sind glücklich, dass wir 30 Jahre lang den guten Samen säen konnten, und dafür danken wir dem Herrn und all unseren Freunden, in der Hoffnung, dass wir weitermachen können“.

Derzeit leben und arbeiten drei Minderbrüder in Nowosibirsk, die zusammen mit den Minderbrüdern von St. Petersburg zur Stiftung St. Franziskus für Russland gehören.

(CD) (Fides 7/12/2024)

 

ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Mourad zur Lage in Homs: “Wir vertrauen auf den Herrn”

 

Homs (Fides) - „Heute war der Beschuss der Armee zu hören, aber niemand bewegt sich auf den Straßen und die Lage in der Stadt scheint ruhig zu sein. Wir warten auf ihre Ankunft“, so der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, zum Klima der Erwartung und der Ungewissheit, in dem sich die Bewohner von Homs befinden. Man erwartet die regierungsfeindlichen Milizionäre, die unaufhaltsam vorrücken und Damaskus ins Visier nehmen. „In Homs gibt es nur deshalb eine Verlangsamung“, erklärt der aus Aleppo stammende Erzbischof, “weil die Armee noch in der Stadt ist und auf den Befehl zum Rückzug wartet. Deshalb sind die anderen nicht vorgerückt.“

Jacques Mourad ist seit März 2023 der syrisch-katholische Erzbischof von Homs. Der Mönch der Klostergemeinschaft Deir Mar Musa, die von dem römischen Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründet wurde (der am 29. Juli 2013 in Raqqa, der damaligen syrischen Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staates, verschwand), war im Mai 2015 von einem islamistischen Kommando entführt worden und hatte lange Monate der Geiselhaft hinter sich, zunächst in Einzelhaft und dann zusammen mit mehr als 150 Christen aus Quaryatayn, die ebenfalls in den damals vom IS eroberten Gebieten als Geiseln genommen wurden.

„Jetzt sind wir beruhigt und vertrauen auf den Herrn. Wir hoffen, dass wir das kommende Weihnachtsfest Jesu in Freiheit feiern können. Während wir die Geburt Jesu erwarten, träumen wir davon, dass es auch für Syrien eine neue Geburt geben möge, für die Gegenwart und die Zukunft. Ein Syrien, das von der internationalen Gemeinschaft respektiert wird und in dem sich die Lebensbedingungen verbessern können. Im Moment scheint dies noch ein Traum zu sein. Aber für uns bleibt es eine sehr konkrete Erwartung“, so der Erzbischof weiter.

Syrien - so das Nachrichenportal „Anbamed“ - scheint sich „im Prozess des territorialen Zerfalls zu befinden. Der Vormarsch der von der Türkei und anderen NATO-Ländern unterstützten Dschihadisten aus dem Norden geht weiter“. Auch „Daraa und Sueidaa im Süden sind nicht mehr unter der Kontrolle des Regimes. oppositionelle Milizen haben den lokalen Regierungstruppen nahegelegt, sich zu ergeben und auf die Seite der Aufständischen zu wechseln. Daraa war 2011 die Rebellenstadt, die den Aufstand vom 25. März auslöste. Sueidaa hingegen ist eine Stadt mit drusischer Bevölkerungsmehrheit und hatte sich nie an der Aufstandsbewegung beteiligt“.

Unterdessen haben im Nordosten, einer Region, die von kurdisch geführten Streitkräften kontrolliert wird, „Kämpfer alle Stellungen eingenommen, die zuvor unter der Kontrolle von Regierungstruppen und verbündeten iranischen Milizen standen“.

 

(GV) (Fides 7/12/2024)


Warnung vor vorschnellen Aufrufen zur Rückkehr von Geflüchteten nach Syrien

Appell nach Sturz Assads

 

 9.12.2024

 

(Göttingen/Berlin/gfbv) - Nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes in Syrien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ihren Appell an die Bundesregierung erneuert, die Menschen in Syrien nicht ihrem Schicksal zu überlassen. „Die Bundesregierung sollte sich jetzt aktiv für einen Übergangsprozess einsetzen, in dem demokratische und säkulare Strukturen gestärkt werden. Bis das nicht gewährleistet ist, warnen wir vor vorschnellen Aufrufen zur Rückkehr von Geflüchteten“, fordert der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido.

„Die Lage in Syrien ist aktuell von großer Unsicherheit geprägt. Viele Menschen in Syrien freuen sich zurecht über den Sturz Assads, denn sie haben unter der brutalen Diktatur gelitten, Angehörige verloren oder warten auf ein Lebenszeichen von Verwandten im Gefängnis. Doch die Islamisten, die nun die Macht übernehmen wollen, warten auf Rache oder darauf, endlich einen islamistischen Staat in Syrien zu errichten. Viele Syrerinnen und Syrer blicken deswegen auch mit Sorge in die Zukunft: Sie wissen, dass der Islamismus noch nie etwas Gutes gebracht hat. Gleichzeitig ist ihr Alltag von großer Unsicherheit geprägt. Viele wissen nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen, ob sie für sich und ihre Kinder ein Stück Brot finden werden“, kommentiert der GfbV-Nahostreferent die Ereignisse in Syrien.

„Wie die Zukunft der Zivilbevölkerung in Syrien aussehen wird, kommt darauf an, ob die demokratischen, säkularen Kräfte, die Minderheiten wie Kurden, Armenier, Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Christen, Yeziden, Drusen, Ismailiten, Schiiten, die syrischen Frauen, die den Kopftuchzwang ablehnen, und die Sunniten, die kein sunnitisch-islamistisches Regime wollen, durch die internationale Staatengemeinschaft, durch Nachbarstaaten wie Israel, Jordanien und den Irak, aber auch durch die USA und Russland unterstützt werden. Oder ob Erdoğan und die von der Türkei und dem Emirat Katar unterstützten Muslimbrüder gestärkt werden, die mit aller Macht versuchen, die Selbstverwaltung im Nordosten Syriens zu zerstören und Hunderttausende Kurden und die letzten Christen und Yeziden aus der Region zu vertreiben“, so Sido.

Die türkische Armee und ihre Söldner nutzen derweil die Gunst der Stunde und verstärken ihre Angriffe auf die „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) in Manbidsch und östlich des Euphrats, wo in den letzten Tagen rund 200.000 Kurden, aber auch Angehörige anderer Volksgruppen Zuflucht gefunden haben. Auch die mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadtteile Ashrafia und Sheikh Maksud in Aleppo werden weiterhin von den Islamisten belagert.

„Es gibt noch keinen Grund zur Freude. Ich werde erst glücklich sein, wenn die türkischen Besatzungstruppen und ihre islamistischen Söldner die kurdische Region Afrin und andere kurdische Gebiete verlassen haben und alle Menschen in Syrien ohne Angst vor Unterdrückung leben können“, sagt der im nordsyrischen Afrin geborene Menschenrechtler. „Ich wünsche mir, dass ich die Gräber meiner Eltern in dem 2018 von der Türkei besetzten Afrin besuchen und mich anschließend unter einem Olivenbaum ausruhen kann ohne Angst haben zu müssen, dass Männer mit langen Bärten vorbeikommen, ‚Allahu Akbar‘ rufen und mich verhaften, verschleppen oder gar töten.“

 

 


Haiti: Bischöfe verurteilen in einem „Alarmruf“ die ausufernde Gewalt

Max Leroy Mésidor, Erzbischof von Port-au-Prince und Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz. © Salesian priests of Haiti
Max Leroy Mésidor, Erzbischof von Port-au-Prince und Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz. © Salesian priests of Haiti

6.12.2024

 

(München/acn) - Angesichts der erneuten Eskalation auf Haiti haben sich die katholischen Bischöfe des Inselstaates zu einem „Alarmruf“ entschlossen. In einem Brief, der dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt, appellieren die Bischöfe an Politik und Gesellschaft, sich für ein Ende der Gewalt einzusetzen.

  

„Es gibt kein wirkliches Leben mehr im Land“, stellen die Bischöfe in dem Brief fest. Die Hauptstadt Port-au-Prince sei für Hilfslieferungen weitgehend abgeschnitten, Schulen geschlossen, das öffentliche und wirtschaftliche Leben lahmgelegt. Auch der internationale Flughafen ist lokalen Berichte zufolge mittlerweile nicht mehr erreichbar, nachdem Mitte November ein Flugzeug vom Boden aus beschossen worden war.


Bilanz zum „Red Wednesday“ 2024: 20 Länder zeigten Solidarität mit verfolgten Christen

Die Kathedrale von Fulda in rotem Licht. © Kirche in Not
Die Kathedrale von Fulda in rotem Licht. © Kirche in Not

5.12.2024

 

(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hatte rund um den 20. November zum „Red Wednesday“ eingeladen. In diesem Jahr wurden dabei mehr als 1000 Kirchen, Denkmäler und öffentliche Gebäude rot beleuchtet, um auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen aufmerksam zu machen. An zahlreichen Orten fanden Gebetswachen, Gottesdienste und Vorträge statt.

 

In Deutschland hatten sich dieses Jahr 218 teilnehmende Pfarrei auf der Internetseite www.red-wednesday.de registriert. „Wir freuen uns, dass unsere Aktion immer mehr Zulauf und öffentliche Beachtung findet“, erklärte Florian Ripka, der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland.

 

 

 


Hilfswerk missio Aachen stellt 100.000 Euro für Menschen in Gaza zur Verfügung

Treffen mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem – Hoffnungszeichen: Kleine Gesten der jüdisch-muslimischen Zusammenarbeit an der Basis

 

 

 

5.12.2024

 

(Aachen/missio) - Das katholische Hilfswerk missio Aachen unterstützt das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mit 100.000 Euro zur Versorgung der traumatisierten Bevölkerung in Gaza unter anderem mit Nahrungsmittel und Hygieneartikel. Diesen Hilfsfonds vereinbarte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bei einem Treffen in Aachen.

 

„Christen im Heiligen Land leisten Großartiges“

„Die Menschen in Gaza kämpfen ums Überleben. Sie brauchen unsere Hilfe. Christinnen und Christen im Heiligen Land leisten als humanitäre Helfer und Brückenbauer zwischen allen verfeindeten Gruppen Großartiges“, bedankte sich Pfarrer Bingener bei Kardinal Pizzaballa. Neben der Akuthilfe werde missio Aachen sie dabei in ihrem langfristigen Engagement vor allem für Kinder, Jugendliche und Frauen im Heiligen Land weiterhin unterstützen.

 

„Wir erleben erste kleine Gesten der privaten Verständigung und gegenseitigen Hilfe zwischen Menschen aus der traumatisierten jüdischen und muslimischen Gemeinschaft. Das ist neu und macht uns Hoffnung im Heiligen Land. Für diesen einsetzenden beginnenden Dialog an der Basis stehen wir Christen als Begleiter zur Verfügung“, sagte Kardinal Pizzaballa. „Die Kirche im Heiligen Land bleibt bei den Menschen. Wir bemühen uns inmitten von Hass und Gewalt mit aller Kraft, den Menschen in unseren Gemeinden eine Zukunftsperspektive zu eröffnen,“ versprach er.

 

Die einfachen Menschen sind Hoffnung für Friedensbemühungen im Alltag

Kardinal Pizzaballa berichtete von einer nie gekannten Abschottung der Religionsgemeinschaften voneinander und einer toxischen Freund-Feind-Logik. Jede Konfliktpartei habe ihr eigenes Narrativ, verharre in der exklusiven Opferrolle und schaffe es nicht, sich in die Lage des anderen zu versetzen. „Der Hass ist so allgegenwärtig. Das lässt jede politische, internationale oder multilaterale Lösung derzeit beinahe aussichtlos scheinen. Umso wichtiger ist es, die einfachen Menschen in ihren Nachbarschaften oder Gemeinden vor Ort dabei zu unterstützen, sich über religiöse und politische Grenzen hinweg im Alltag zu helfen. Die kleinen Taten der Nächstenliebe schaffen Vertrauen. Jedes noch so kurze Gespräch kann helfen, den Hass zu überwinden“, unterstrich Kardinal Pizzaballa.

 

Kardinal Pizzaballa: Rückschlag für den interreligiösen Dialog auf offizieller Ebene

Dieser Krieg sei insbesondere für den interreligiösen Dialog im Heiligen Land ein Rückschlag. Bisher sei er eher akademisch oder zwischen führenden Vertretern der Religionsgemeinschaften geführt worden. Das reiche längst nicht mehr. „Künftig muss das Gespräche zwischen den Religionen an der Basis geführt und in der Praxis im Zusammenleben der Menschen geübt werden. Dieser Dialog muss alle Menschen erreichen. Hier müssen die offiziellen Vertreter der Religionsgemeinschaften in den Gemeinden eine größere Rolle spielen“, sagte Kardinal Pizzaballa.