4.05.2025
Am 01. Mai 2025 bei der DVA erschienen
Wie wir die Arbeitswelt mit Mitgefühl revolutionieren — Mit glücklichen Mitarbeitenden zu nachhaltigem Erfolg — Mit einem Vorwort von Verena Pausder
Unsere Gesellschaft und damit auch die
Arbeitswelt befinden sich im rapiden Umschwung. Klimawandel, Pandemie, Homeoffice, KI; Unternehmen, die mehr Leistung erwarten, und Mitarbeitende, die weniger arbeiten wollen. Ängste und
emotionale Überforderung wirken sich auf unsere Arbeit aus. Mehr denn je wird Empathie zur Superkraft, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu führen, zu motivieren und zu stärken, sodass sich alle
bestmöglich für die gemeinsame Sache einbringen können. Lunia Hara hat jahrelange Erfahrung im Führen diverser Teams. In ihrem Buch gibt sie konkrete Tipps, wie Führungskräfte ihre
Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, sie befähigen, ihre Talente und Ziele zu erkennen und so ihr volles Potenzial zu entfalten. Erfolgreicher und zufriedener führen – der
täglichen Arbeit mehr Sinn geben: In einer global vernetzten Welt braucht es neue Lösungen, um erfolgreich zu bleiben. Mit einem Vorwort von Verena Pausder.
Aus dem Inhalt:
🤝🏼
Vorurteile gegenüber empathischer
Führung
🤝🏼
Die vier Säulen empathischer
Führung
🤝🏼
Offenheit als Grundlage für
Vertrauen
🤝🏼
Feedback als Ausdruck von
Fürsorge
🤝🏼
Diversität als Motor für geistige
Flexibilität
🤝🏼
Empathische Bewerbungsgespräche
🤝🏼
Fachkarrieren stärkenbasiert
fördern
🤝🏼
Empathie bei dir selbst beginnen
lassen
🤝🏼 Menschlichkeit
als Kern empathischer Führung
'Ich möchte, dass du dich verbesserst', ist gut. Aber 'Ich möchte, dass du deine Ziele erreichst', ist noch besser. Oder wie wäre es mit: 'Du hast im Bereich XYZ einen großen Sprung gemacht, und ich sehe, dass noch mehr in dir steckt. Dabei möchte ich dich unterstützen.' Warum sollte es nicht eine Führungskraft sein, die sagt: 'Ich glaube an dich. Ich stehe an deiner Seite, weil ich dein Talent erkenne und spüre, dass du noch mehr kannst. Wenn du möchtest und es mir erlaubst, unterstütze ich dich dabei, das zu zeigen. Ich werde dir mein ehrliches Feedback geben, damit du dich weiterentwickelst. Ich möchte, dass du erfolgreich bist. Mein Ziel ist es, dich genau dahin zu bringen – denn am Ende ist dein Erfolg auch mein Erfolg.'" – Lunia Hara
Lunia Hara
ist Expertin für empathische Führung und wichtige Impulsgeberin für die Themen Modern Leadership, Diversity und Kulturwandel. Mit dem Appell, die eigenen Erfahrungen, Werte und Ansichten zu reflektieren, inspiriert sie Führungskräfte zu mehr Offenheit und mehr Empathie im Job, um ganzheitliche Unternehmenserfolge zu erzielen. Als Director Project Management bei diconium, einem Tochterunternehmen von VW, leitet sie selbst ein diverses Team. Außerdem ist sie Sparringspartner für Management-Teams und Executives zum Thema empathische Führung. Lunia Hara schreibt regelmäßig als Kolumnistin für den SPIEGEL und teilt praktische Erfahrungswerte auch als Speakerin auf verschiedenen Panels und Events. Sie ist LinkedIn TopVoice, erhielt den EDITION F Award 2022 für mehr Mut und wurde 2023 von der Beyond Gender Agenda als Woman of the Year ausgezeichnet.
Empathische Führung erzielt 50 % höhere Effizienz als andere Führungsstile. Ein Life Hack in Zeiten von Fachkräftemangel und Quiet Quitting
Empathische Führung
Wie wir die Arbeitswelt mit Mitgefühl revolutionieren
Hardcover, mit Schutzumschlag
Erschienen am: 01.05.2025
ISBN: 978-3-421-07030-2
Verlag: DVA
24 Euro
Hallo Lunia Hara, kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Gerne. Ich bin Lunia Hara, Führungskraft und Expertin für empathische Führung. Ich unterstütze Führungskräfte dabei, mit mehr Menschlichkeit zu führen – praxisnah, klar und wirkungsvoll. Geboren
in Sambia und aufgewachsen zwischen einem sambischen Dorf und Berlin, trage ich zwei Heimaten im Herzen.
Dein Buch heißt „Empathische Führung“. Was verstehst du darunter und wie unterscheidet sich diese von anderen Führungsstilen?
Empathische Führung hat Menschlichkeit als Fundament – nicht als Floskel, sondern als Haltung. Es geht darum, die Bedürfnisse, Perspektiven und Potenziale der Mitarbeitenden ernst zu nehmen und
gezielt zu fördern. Beziehungen werden bewusst gestaltet, ohne auf Zielorientierung oder Entscheidungsstärke zu verzichten. Im Unterschied zu klassischen Modellen basiert empathische Führung auf
Vertrauen statt Kontrolle. Mein Ziel ist es, eine Bewegung zu erschaffen, die Empathie und Mitgefühl in Wirtschaft und Gesellschaft verankert – denn Führung endet nicht an der Bürotür, sie wirkt
weit über das Unternehmen hinaus.
Was genau meinst du damit?
Führung ist nie nur intern. Viele gesellschaftliche Krisen sind das Resultat von Entscheidungen einzelner Führungskräfte. Wer Verantwortung trägt, beeinflusst nicht nur das eigene Team, sondern
auch Strukturen, Menschenleben und manchmal ganze Systeme. Deshalb braucht es Führung mit Empathie, Mitgefühl und Weitblick. Der Wirkkreis von Führung ist viel größer als wir ihn bislang
diskutieren.
Welche drei Top-Techniken empfiehlst du als Coach einer jungen Führungskraft, um ihre empathischen Fähigkeiten zu schulen?
Erstens: Hör auf zu raten, was dein Team braucht – frag es einfach. Die meisten Mitarbeiter:innen wissen ziemlich genau, was sie brauchen, um gut zu arbeiten, sie werden nur selten gefragt.
Zweitens: Übe aktives Zuhören – auch zwischen den Zeilen. Das gelingt besser, wenn du bei dir selbst bist. Und drittens: Fördere Selbstreflexion. Hol dir bewusst Rückmeldungen von Kolleg:innen,
Mitarbeitenden oder Freunden, um deine Wirkung besser zu verstehen.
Wie gehst du mit der Herausforderung um, Empathie zu zeigen, ohne dabei Autorität zu verlieren oder dich selbst zu überfordern?
Empathie bedeutet nicht, es allen recht zu machen oder sich aufzuopfern. Es heißt, Entscheidungen zu treffen mit Klarheit und Mitgefühl. Ich sehe Empathie und Autorität nicht als
Widerspruch, sondern als Team. Wer empathisch führt, schafft Vertrauen und Vertrauen ist die stärkste Grundlage für Autorität. Eine empathische Führungskraft darf auch Grenzen setzen und auch mal
Nein sagen. Empathisch, aber bestimmt.
Dein Vater arbeitete in Sambia als sog. „Nduna“. Was genau macht ein Nduna und inwiefern profitierst Du heute als Führungskraft von seinem Wissen?
Ein Nduna ist der Berater eines Chiefs. Mein Vater sagte immer: „Ein guter Nduna sorgt dafür, dass der Chief der beste Chief werden kann.“ Ndunas erinnern an Geschichte und Werte, geben
Orientierung und sorgen dafür, dass niemand das Gesicht verliert – auch nicht der Chief. Für mich ist ein Nduna jemand, der andere stark macht, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Und
genau das ist empathische Führung: andere groß machen, Orientierung geben und mit Vertrauen führen.
Friedrich Merz ist Deutschlands neuer Bundeskanzler – was könnte er von dir in Sachen Führung lernen?
Als Führungskraft muss ich verschiedene Interessen ernst nehmen – nicht nur die der Zielgruppe, die meine eigenen Ziele am besten bedient. Wer monatelang nur eine Richtung bedient, ignoriert
andere entweder bewusst oder zeigt, dass er dem Amt nicht gewachsen ist.
Du schreibst, empathische Führung beginnt nicht im Team, sondern bereits in der eigenen Kindheit. Warum ist das so?
Unsere Vorstellung von Führung entsteht früh durch das, was wir in der Kindheit erlebt haben. Wer gelernt hat, dass Autorität heißt, keine Widerrede zuzulassen, wird es später schwer haben, echte
Dialoge zu führen. Deshalb braucht es Selbstreflexion und den Mut, alte Muster zu hinterfragen. Nur wer sich selbst versteht, kann andere gut führen.
Du bist auch Mutter – welchen Rat hast du für Mütter in Führungspositionen?
Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du dir einen freien Tag nimmst und ihn nicht mit den Kindern verbringst. Wie in der Führung gilt auch hier: Erst für sich selbst sorgen. Und wenn du in Teilzeit
arbeitest, schau genau hin. Viele arbeiten faktisch Vollzeit wenn man Überstunden dazu zählt. Sie brauchen nicht weniger Stunden, sondern mehr Flexibilität.
Warum ist Feedback an den Mitarbeiter ein Ausdruck von Fürsorge? Und wer gibt eigentlich der Führungskraft Feedback?
Ich gebe Feedback, weil ich will, dass andere wachsen und ihre Ziele erreichen – das ist Fürsorge. Wenn jemand Feedback zurückhält, kann das auch heißen, dass ihm oder ihr die Entwicklung anderer
egal ist. Wir würden uns alle viel schneller entwickeln, wenn wir uns öfter und mutiger ehrliche Rückmeldung geben würden. Und Führungskräfte? Gute Führungskräfte holen sich aktiv Feedback – von
Kolleg:innen, von der eigenen Führungskraft und ganz besonders vom Team.
Was sagst Du jemandem, der „Empathisches Führen“ jetzt immer noch für einen Luxus hält?
Für ein erfolgreiches Unternehmen ist empathisches Führen eine absolute Notwendigkeit. Studien zeigen: Empathie reduziert Fluktuation, erhöht Engagement und fördert Innovation. Was wirklich teuer
ist, sind unmotivierte Teams, innere Kündigung und Führung ohne Beziehungsebene. Es ist wie in jeder Beziehung: Wer zu wenig in Beziehungsarbeit investiert, gefährdet genau das, was er erhalten
will.
Danke für deine Zeit, Lunia
Autorin: DVA / Julia Meyn; zusammengestellt von Gert Holle - 04.05.2025