4.08.2025
(München/ergo) - Statistisch brennt es in Deutschland alle zwei bis drei Minuten in einer Wohnung oder einem Haus. Welche Brandrisiken in den eigenen vier Wänden bestehen und welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind, erklärt Janna Poll, Versicherungsexpertin von ERGO.
Feuer in
der Küche
Einer der Hauptgründe für Wohnungsbrände in Deutschland ist menschliches Fehlverhalten. Besonders auffällig ist die Anzahl der gemeldeten Küchenbrände. „Häufig passieren sie, weil die Herdplatte
versehentlich eingeschaltet wird, während etwas Brennbares auf dem Kochfeld liegt“, erklärt Janna Poll, Versicherungsexpertin von ERGO. Um Küchenbrände zu vermeiden, empfiehlt es sich,
Herdschutzprodukte zu nutzen – etwa spezielle Abdeckplatten oder Herdwächter, die erkennen, wenn sich die Herdplatte unbeabsichtigt erhitzt. „Wichtig ist auch, keine brennbaren Gegenstände wie
Handtücher, Kartons oder Kunststoffverpackungen auf dem Kochfeld abzulegen“, rät die Expertin.
Glimmende
Zigaretten
Auch der unachtsame Umgang mit Zigaretten ist ein häufiger Auslöser von Bränden – etwa, wenn die Glut auf Couch oder Bett fällt oder noch glühende Zigarettenstummel im Mülleimer landen.
Raucherinnen und Raucher können mit einfachen Maßnahmen das Brandrisiko deutlich senken. „Zigaretten im Halbschlaf oder im Bett zu rauchen, ist niemals eine gute Idee“, betont Poll. Außerdem ist es wichtig, Aschenbecher zu benutzen, die nicht umkippen können, und Zigarettenstummel erst dann zu entsorgen, wenn sie vollständig ausgekühlt sind – am besten in einem Behälter aus Metall mit Deckel.
Gefahren
durch elektronische Geräte und Lithium-Ionen-Akkus
Elektronische Geräte sind fester Bestandteil unseres Alltags und aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. „Viele davon – etwa Smartphones, Zahnbürsten, Akkubohrer, Kinderspielzeug oder
E-Bikes – enthalten Lithium-Ionen-Akkus“, erklärt die ERGO Expertin. Diese leistungsstarken Energiespeicher weisen im Vergleich zu herkömmlichen Batterien einen deutlich höheren Energiegehalt auf
– und bergen dadurch auch ein erhöhtes Brandrisiko. Vor allem beim Laden kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Um Überhitzung und Schäden zu vermeiden, empfiehlt Poll, Lithium-Ionen-Akkus
ausschließlich mit dem Original-Ladegerät und nach Herstellerangaben zu laden. „Besonders gefährlich ist das Laden über Nacht, unbeaufsichtigt oder auf weichen, brennbaren Oberflächen wie dem
Sofa oder Bett“, warnt sie. Weist ein Akku sichtbare Schäden wie Risse, Verformungen oder Aufblähungen auf, am besten sofort ersetzen. Auch extreme Temperaturen – sei es durch direkte
Sonneneinstrahlung, Hitze oder Frost – können die Sicherheit von Akkus erheblich beeinträchtigen.
Mehrfachsteckdosen als
versteckte Gefahr
Gerade in Altbauwohnungen fehlen oft ausreichend Steckdosen. Die gängige Lösung sind dann Mehrfachsteckdosen. Allerdings steigt die Brandgefahr, wenn mehrere Geräte mit hohem Stromverbrauch
angeschlossen sind und gleichzeitig genutzt werden. So verbraucht ein Kaffeevollautomat durchschnittlich etwa 1400 Watt, ein Wasserkocher 2000 Watt und eine Mikrowelle 800 Watt – insgesamt also
rund 4200 Watt. Die meisten Mehrfachsteckdosen sind jedoch nur für maximal 2300 Watt ausgelegt. „Es besteht die Gefahr, dass sich eine überlastete Mehrfachsteckdose innerhalb von wenigen Minuten
auf über 200 Grad erhitzt und einen Schwelbrand auslöst. Diese Brände sind besonders gefährlich, da sie oft lange unentdeckt bleiben,“ so die Versicherungsexpertin von ERGO. Leistungsstarke
Geräte wie Wasserkocher oder Mikrowellen gehören daher direkt in die Wandsteckdose. Auch das Ineinanderstecken mehrerer Steckerleisten ist ein häufig unterschätztes Risiko. Kabel und Leitungen
niemals knicken oder quetschen. „Beschädigte Stecker oder Leisten am besten sofort ersetzen“, rät Poll. Damit sich keine Hitze aufstaut, dürfen Steckerleisten niemals unter Decken oder Teppichen
verschwinden. Beim Kauf gilt generell: auf geprüfte Qualität achten.
Autorin: ERGO; zusammengestellt von Gert Holle - 4.08.2025