Gerechtigkeit im Bildungssystem?

Das SchulSachsenSofa zur Schulpolitik am 16. Juni in Großenhain

Fotoquelle: Evangelische Akademie Sachsen im Dreikönigsforum Dresden
Fotoquelle: Evangelische Akademie Sachsen im Dreikönigsforum Dresden

Mit Kultusminister Conrad Clemens, Prof. Dr. Anke Langner und Schulsozialarbeiter Christian Ruffert

Montag, 16. Juni 2025 | 15:00 Uhr
Berufliches Schulzentrum Großenhain
Informationen: www.sachsensofa.de

 11.06.2025

 (Dresden/kabdm) - Bildung soll stärken, fördern und Wege eröffnen – doch für viele junge Menschen ist Schule vor allem eines: Stress. Zwischen Notendruck, Prüfungsangst und starren Bewertungssystemen bleibt oft wenig Raum für individuelles Lernen, Kreativität oder persönliche Entwicklung. Wie gerecht ist unser Bildungssystem wirklich – und was macht der ständige Leistungsdruck mit den Schülerinnen und Schülern?

Gerade in Sachsen steht Schulpolitik immer wieder im Fokus öffentlicher Debatten – nicht zuletzt wegen Lehrkräftemangel, hoher Unterrichtsverpflichtungen und wachsender Anforderungen im Schulalltag. Der Druck ist nicht nur auf Seiten der Lernenden groß, sondern betrifft ebenso Lehrerinnen und Lehrer, die zwischen Lehrplänen, Leistungsanforderungen und individuellen Bedürfnissen jonglieren müssen.

 

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - POLITIK - 14.06.2025


Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in Leipzig

 

14.06.2025

 

Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur in der DDR ist ein zentrales Datum der deutschen Demokratiegeschichte. Nur wenige Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur und der kurze Zeit später im Osten Deutschlands errichteten kommunistischen Diktatur gingen die Menschen in fast 700 Orten für Freiheit, Demokratie und Deutsche Einheit auf die Straße. Das Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Deutschen Volkspolizei schlugen diesen friedlichen Aufstand blutig nieder.

(Leipzig/re) - Wie in jedem Jahr lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände am 17. Juni 2025, 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahres-tages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 zu einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung ein.

 

Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Schweigeminute

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. lädt in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände sowie in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig am 17. Juni 2025, um 16.00 Uhr, anlässlich des 72. Jahrestages des Volksaufstandes an der Gedenktafel in der Straße des 17. Juni zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 ein.

Nach einem Grußwort des Leiters der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, wird der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums der Stadt Leipzig in diesem Jahr die Gedenkrede halten. Der Volksaufstand ist ein wichtiger Teil der jüngsten Leipziger Stadt- und Demokratiegeschichte. Im Anschluss wird Christian Dertinger, ein Zeitzeuge des 17. Juni 1953, schildern, wie er den Volksaufstand erlebt hat. Musikalisch umrahmt wird die Kranzniederlegung von den Leipziger Blechbläsersolisten.

Das Vermächtnis des Volksaufstandes ist aktueller denn je

In der DDR wurde der Aufstand als ein vom Westen gesteuerter faschistischer Putschversuch diffamiert, so dass ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde. Auch wenn der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur nunmehr schon 72 Jahre zurückliegt, müssen wir immer wieder daran erinnern und uns dieser Geschichte vergewissern. Denn Freiheit und ein demokratischer Rechtsstaat sind nicht selbstverständlich. Sie müssen immer wieder hart erkämpft und verteidigt werden.

Dies zeigt auch der seit inzwischen über drei Jahre andauernde völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine, in dem das ukrainische Volk seine Freiheit und ein Leben auf Basis einer demokratischen Werteordnung gegen Putins postsowjetische Diktatur verteidigt. Der Aufstand für eine demokratische und europäische Ukraine 2014 auf dem Maidan in Kiew wurde ebenso als faschistisch diskreditiert wie der KGB-Mann Putin heute noch behauptet, die Ukraine von Faschisten befreien zu müssen.

Aktive Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und seine Opfer ist für die Gestaltung unseres demokratischen Rechtsstaates unverzichtbar

Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der einen ersten Höhepunkt in den Protesten vor 72 Jahren fand. Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der damaligen DDR zu Demonstrationen und Streiks von insgesamt mehr als einer Million Menschen. In Leipzig legten am 17. Juni insgesamt 27.000 Arbeiter und Angestellte in über 80 Betrieben die Arbeit nieder. Am Nachmittag demonstrierten bereits über 40.000 Menschen auf verschiedenen Routen durch Leipzig. Schon damals waren „Deutsche Einheit“ und „Freie Wahlen“ zentrale Forderungen des friedlichen Protestes. So zeigte sich in diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das schließlich am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.

Mit dem Einsatz von Schusswaffen und der Verhängung des Ausnahmezustandes wurden alle Hoffnungen auf Veränderungen zerstört. Neun Tote und mindestens 95 Verletzte waren allein im Bezirk Leipzig zu beklagen. Unmittelbar nach dem Aufstand setzte eine große Verhaftungswelle ein. Von den durch Stasi und Volkspolizei in Leipzig fast 1.000 Verhafteten wurden in den Folgemonaten über 100 Personen – teils in Schauprozessen – zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einer durch ein sowjetisches Militärtribunal (SMT) auch zum Tode.

Es folgten die Volksaufstände in Ungarn 1956 und der CSSR 1968, die Solidarnosz-Bewegung in Polen der 1980er Jahre und schließlich die Revolutionen, die 1989 die kommunistischen Regime in Osteuropa zu Fall brachten. Am 17. Juni 1953 mißlang das, was am 9. Oktober 1989 vollendet werden konnte.

Ein bewusstes Erinnern an den Volksaufstand und seine Opfer war in der DDR nicht möglich. Während die Bundesrepublik den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag und später zum nationalen Gedenktag erklärte, wurde er vom SED-Regime bis zum Schluss als „faschistischer“ bzw. „konterrevolutionärer Putschversuch“ diffamiert. Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde der bisherige Nationalfeiertag in Westdeutschland vom 17. Juni auf den 3. Oktober gelegt. Der 17. Juni scheint jenseits runder Jubiläen zunehmend in den Hintergrund und damit in Vergessenheit zu geraten. Dies darf nicht passieren! Denn gerade dieser friedliche Aufstand für Freiheit und Demokratie gegen die kommunistische Diktatur zeigt eindrücklich, wie unerlässlich die 1989 erworbene Demokratie und Freiheit sind und dass wir uns für deren Erhalt immer wieder besonders auch in der Gegenwart einsetzen müssen.

Leipzig hat heute drei Gedenkorte an die Opfer des Volksaufstandes

Da ein angemessenes Gedenken erst nach der Friedlichen Revolution möglich wurde, erinnert erst seit 1994 in der Straße des 17. Juni eine Gedenktafel am Eingang der ehemaligen Haftanstalt, also an jenem Ort, an dem es zum ersten Todesopfer des Aufstandes kam, an die „Opfer 1933–1945 und 1945–1989“. Im Jahr 2003 wurden zwei Bronzeabdrücke von Panzerketten ebenerdig in den Boden des Salzgässchens am Markt eingelassen, um an die militärische Niederschlagung des Volksaufstandes zu erinnern. Vor einigen Jahren wurde die 1994 installierte Grab- und Gedenkanlage für die „Opfer kommunistischer Gewalt 1945-1989“ auf dem Leipziger Südfriedhof aufgewertet.

Allerdings liegt dieser Gedenkort für die Opfer der Gewaltherrschaft von 1945 bis 1989, auf dem auf kleinen Granitplatten auch die Namen der Toten des 17. Juni 1953 verzeichnet sind, unscheinbar am äußersten Rand des großen Friedhofs. An zentraler Stelle aber findet sich auf demselben Friedhof noch heute der ehemalige sozialistische Ehrenhain, in dem an SED-Funktionäre erinnert wird, darunter auch die ersten beiden Stasi-Chefs von Leipzig.

Gerade in der heutige Zeit, in der Freiheit und Bürgerrechte sowie ein demokratischer Rechtsstaat immer wieder auch hinterfragt und angegriffen werden, ist eine aktive Erinnerung und positive Verankerung dieses herausragenden Ereignisses der Leipziger Demokratiegeschichte von großer Bedeutung.

 

http://www.runde-ecke-leipzig.de

 

 

 


3.06.2025

 

(Berlin/bfw) - Demokratie und Menschenrechte geraten weltweit zunehmend in die Defensive, auch weil rechtsstaatliche Prinzipien immer weiter untergraben werden. Das belegt der achte Atlas der Zivilgesellschaft, den Brot für die Welt heute veröffentlicht. Mehr als

85 Prozent der Weltbevölkerung ‒ etwa sieben Milliarden Menschen ‒ leben aktuell in Ländern, in denen Regierungen und andere Akteur*innen die Handlungsräume für Zivilgesellschaft beschränken, unterdrücken oder komplett geschlossen haben. Der Atlas der Zivilgesellschaft mit dem Schwerpunktthema „Angriffe auf den Rechtsstaat“ untersucht, wie Regierungen rechtsstaatliche Mechanismen missachten, manipulieren und aushöhlen, um Grundlagen für die Repression der Zivilgesellschaft zu schaffen. Er zeigt aber auch, wie zivilgesellschaftliche Organisationen bestehendes Recht nutzen, um etwa im Rahmen von strategischen Klagen und Prozessen sozialen und ökologischen Fortschritt voranzutreiben.

Deutschland zählt wie schon voriges Jahr zur Kategorie „beeinträchtigt“, der zweithöchsten nach „offen“. Der Atlas der Zivilgesellschaft stützt sich auf Bewertungen des weltweiten Netzwerks CIVICUS, das die Freiheitsrechte in fünf Kategorien von „offen“ bis „geschlossen“ einstuft.

  


Zusätzliche Angebote der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" zum Leipziger Stadtfest und zum Wave-Gotik-Treffen vom 6. bis 9. Juni 2025

 

5.06.2025

 

(Leipzig/re) - Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution – unter diesem Blickwinkel will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowohl den Gästen des Stadtfestes als auch und vor allem den Besuchern des Wave Gotik-Treffens (GTW) die Stadt vorstellen. Von Leipzig gingen 1989 wichtige Impulse für den demokratischen Aufbruch im ganzen Land aus. Zu den historischen Schauplätzen gehört die „Runde Ecke“, die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, direkt am Leipziger Innenstadtring gelegen, auf dem vor über 35 Jahren die Montagsdemonstrationen stattfanden. Heute befindet sich in den originalen Räumen eine Gedenkstätte. Anlässlich der Feste lädt diese zum Besuch der Ausstellungen und zu zusätzlichen Rundgängen und Führungen ein.

Lange Museumsabende, Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgänge

Ab Freitag, 6.Juni – bietet die Gedenkstätte verlängerte Öffnungszeiten sowie zahlreiche Sonderführungen an. Zu sehen sind die historische Ausstellung Stasi – Macht und Banalität“ sowie die Sonderausstellung „Die Kehrseite der Medaille. Sport in der DDR – (Körper)Erziehung im Dienst der SED“, die Kabinettausstellung „Zweimal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“ und die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“. Rund um die Uhr kann die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“ besucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.

Zu den Ausstellungen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Die Ausstellungen haben am Pfingstwochenende vom 6. bis 9. Juni 2025 verlängerte Öffnungszeiten täglich von 11.00 bis 20.00 Uhr. Die Open-Air-Ausstellung ist rund um die Uhr zugänglich.

Die historische Ausstellung „Stasi - Macht und Banalität“

dokumentiert Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Wanzen, konspirative Fototechnik, Geräte zum Öffnen von Post, eine Maskierungswerkstatt - mit zahlreichen einzigartigen Exponaten dokumentiert Ein Rundgang durch die Gedenkstätte soll bewusst machen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind - nicht zuletzt als Grundlage für faire sportliche Wettkämpfe. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ ein Symbol für die friedliche Selbstbefreiung von der SED-Diktatur.

Für diese Ausstellung steht ein Audioguide in 8 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch, niederländisch, arabisch, italienisch und polnisch) zur Verfügung

Die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“

zeigt anschaulich, dass für die Überwindung der SED-Diktatur wesentliche Impulse von Leipzig ausgingen. Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.

Die Ausstellung „Die Kehrseite der Medaille“

zeigt, wie der Sport in der DDR zum politischen Instrument wurde: Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege - das war die Schauseite der Medaille. Die Kehrseite: ideologische Überfrachtung, Militarisierung, staatliche Dopingprogramme. Sport sollten die Bürger der DDR nicht nur im Dienst ihrer eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben. Wenn Kinder sich im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der Landesverteidigung vorbereiteten, wenn zum Turnfest auf der Osttribüne des Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei“ erschien, wenn Tausende MfS-Mitarbeiter – hauptamtliche und inoffizielle (IM) – zur Absicherung der Turn- und Sportfeste abgestellt wurden, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren.

Die Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“

präsentiert Forschungsergebnisse mit einzigartigen und teilweise bisher unbekannten Fotos, Filmaufnahmen und Dokumenten: Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Sie richteten in der „Runden Ecke“ ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein, die einen demokratischen Neuanfang veranlasste. Durch die Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 fand der demokratische Neuanfang ein jedoch jähes Ende. Damit begann für die Stadt Leipzig der Weg in eine neue Diktatur.

Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“

wird im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof von der Gedenkstätte präsentiert. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.

Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe

Zu den Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen

Während des Stadtfestes, zum Pfingstfest und zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Reihe zusätzlicher Termine für Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen an.

 

Der Geländerundgang „Stasi Intern“

vermittelt den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.

Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume für den Kriegsfall im zweiten Kellergeschoss, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken.

Treffpunkt:  Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)

Termine:     Samstag, 7. Juni 2025 um 16.00 Uhr

                  Sonntag, 8. Mai 2025 um 17.00 Uhr

Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“

führt zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution in Leipzig. Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.

Treffpunkt:  Hauptportal Nikolaikirche

Termin:       Samstag, 7. Juni 2025 um 14.00 Uhr

                  Sonntag, 8. Juni 2025 um 11.00 Uhr

Führung „Von der Stasirepression zur Deutschen Einheit“

Eine kombinierte Führung durch die Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ und „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung

Treffpunkt:  Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)

Termine:     Freitag, 6. Juni 2025 um 16.00 Uhr

                  Montag, 9. Juni 2025 um 11.30 Uhr

Rundgang zu den „Orten der Friedlichen Revolution“ mit der App „Leipzig `89“

Außerdem zu finden ist die Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Informationsstelen im Stadtraum, die mit der App „Leipzig ‘89“, welche auch als Audioguide fungiert, mehrsprachig erkundet werden kann.

Der digitale Stadtrundgang verdeutlicht die Besonderheit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit des Gesamtereignisses Friedliche Revolution in Leipzig. Interessenten können sich nicht nur über die bekanntesten Ereignisse wie die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die Besetzung der Stasizentrale am 4. Dezember 1989 oder die ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 informieren. Auch an kleinere, aber deshalb nicht unbedeutendere Aktionen öffentlichen Protestes gegen die SED-Diktatur wird erinnert.

Der Rundgang macht die zeitliche und räumliche Entwicklung der Friedlichen Revolution erlebbar und anhand der historischen Fotos gleichzeitig den Stadtwandel seit 1989 nachvollziehbar. Er erinnert an die Kraft der demokratischen Idee, die den Bürgern zur Selbstbefreiung von der SED-Diktatur verhalf. Die App „Leipzig ´89“ präsentiert ein wichtiges Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte sowie die besondere Rolle Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution eindrucksvoll.

Die App „Leipzig‘89“ ist eine moderne Ergänzung der Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, insbesondere der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ und der Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal.

Den Link zu den App-Stores findet sich unter www.runde-ecke-leipzig.de/index.php?id=649

 

 


Tag der Organspende: Junge Helden e.V. fordert Neustart der Debatte zur Widerspruchsregelung

Nicolas Höfer, Anna Barbara Sum, Angela Ipach - Junge Helden. Foto: JungeHelden e.V.
Nicolas Höfer, Anna Barbara Sum, Angela Ipach - Junge Helden. Foto: JungeHelden e.V.

4.06.2025

 

Am 7. Juni ist Tag der Organspende: ein Tag, der jährlich auf die lebensrettende Bedeutung der Organspende aufmerksam macht. Ein Tag, an dem jedes Jahr aufs Neue deutlich wird, dass die Zahl der Organspenden trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen und Anpassungen in den Kliniken auf dramatisch niedrigem Niveau bleibt.  

(Berlin/jh) - Der Verein Junge Helden e.V. sieht dringenden politischen Handlungs-bedarf und fordert eine erneute Debatte über die Einführung der Widerspruchsregelung im Bundestag.

„Deutschland braucht einen Systemwechsel in der Organspende“, sagt Anna Barbara Sum, Co-Geschäftsführerin von Junge Helden e.V. „Wir müssen weg vom strukturellen Nein und hin zu einem strukturellen Ja zur Organspende.“


Rohstoffgerechtigkeit in Bolivien, Ecuador und Kolumbien – Chancen für Konflikttransformation?

Evangelische Akademie Bad Boll

© Paola Tamayo
© Paola Tamayo

27.05.2025

 

(Bad Boll/eab) - Der Rohstoffbedarf in Deutschland und Europa ist ungebrochen. Baden-Württemberg benötigt unter anderem Lithium für die Herstellung von (Auto-)Batterien. Doch der Abbau von Rohstoffen verursacht weltweit und vor allem in Ländern wie Bolivien, Ecuador und Kolumbien erhebliche Konflikte. Diese betreffen die Schäden an Menschen und Natur, aber auch die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Minen.

Welche Möglichkeiten gibt es, konstruktiv mit den Konflikten rund um den Abbau von Rohstoffen umzugehen? Was können Politik und Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg im Hinblick auf die Ressourcennutzung ändern? Wie kann Baden-Württemberg, wie kann Deutschland zur Transformation von Konflikten in den Abbauländern beitragen? Wie könnte ein fairerer und menschenrechtskonformerer Ressourcenabbau aussehen?

Vom 26. bis 27. Juni 2025 wird mit Betroffenen, der engagierten Zivilgesellschaft sowie Vertreterinnern und Vertretern aus Politik und Wissenschaft über die Chancen für Konflikttransformation rund um das Thema Rohstoffbedarf diskutiert.


Familie als Lernort der Demokratie

Karl Kübel Stiftung setzt Projekte zur Demokratieförderung um

Familie Tekkal zeigt in besonders eindrücklicher Weise, wie prägend die Vermittlung von Werten in der Familie ist. Am 12. September wird sie mit dem Karl Kübel Preis ausgezeichnet. © Karl Kübel Stiftung / Nicolas Hecker
Familie Tekkal zeigt in besonders eindrücklicher Weise, wie prägend die Vermittlung von Werten in der Familie ist. Am 12. September wird sie mit dem Karl Kübel Preis ausgezeichnet. © Karl Kübel Stiftung / Nicolas Hecker

Eltern und Kinder in der Demokratiebildung zu fördern, ist der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie ein wichtiges Anliegen. Anlässlich des Internationalen Tags der Familie (15.5.) hebt sie deren Bedeutung als Ort der demokratischen Wertebildung hervor.

 14.05.2025

(Bensheim/kks) - Die Familie ist ein wichtiger Lernort für Demokratie. In ihr erleben Kinder die ersten sozialen Aushandlungsprozes­se und machen damit auch erste Demokratieerfahrungen. Ergänzend dazu sind Kitas und die Kindertagespflege weitere Bildungsorte, in denen soziales Miteinander und Demokratie im Alltag er- und gelebt werden können. „Hier werden die Weichen für die Entwicklung einer demokratischen Grundhaltung und für ein friedvolles und wertschätzendes Miteinander einer Gesellschaft gelegt. Das ist heutzutage angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus wichtiger denn je“, sagt Margot Refle, Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung.

Deshalb setzt die Stiftung in Deutschland Projekte zur Demokratieförderung im unmittelbaren Lebensumfeld von Familien um. Sie begleitete z.B. Familienzentren dabei, Eltern und Kinder systemisch in den Blick zu nehmen und sie in ihrer Mitwirkung zu stärken, damit Familienzentren Orte gelebter Demokratie werden. „Wenn Eltern und Kinder in Entscheidungen eingebunden werden, erfahren sie Selbstwirksamkeit und Teilhabe. So kann auch in kleinen Alltagsmomenten Demokratie gelebt werden. Wir stärken Familien, damit sie Verantwortung übernehmen und ihren Sozialraum mitgestalten können“, so Refle.



Amtsantritt der neuen Familienministerin Karin Prien - Familienbund Trier gratuliert und fordert eine gerechte und nachhaltige Familienpolitik

 

Familienbund der Katholiken fordert mit Blick auf die beginnende Legislaturperiode Reformen für eine gerechte und nachhaltige Familienpolitik.

 

22.05.2025

 

(Trier/mk) – Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier gratuliert Karin Prien (CDU) zu ihrer Ernennung als Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit ihrem Amtsantritt verbindet sich die Hoffnung auf eine zukunftsgerichtete Familienpolitik, die soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Verantwortung im Sinne einer wirklich sozialen Marktwirtschaft verbindet. „Soziale Marktwirtschaft bedeutet in erster Linie, dass Familien von ihrem Einkommen leben können. Das setzt eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Anerkennung der Erziehungsleistung und familiengerechte Steuern und Abgaben voraus, erklärt Gisela Rink, Vorsitzende des Familienbundes Trier. 

 

Der Familienbund erneuert in diesem Zusammenhang seine zentralen Forderungen für eine nachhaltige und gerechte Familienpolitik:

  • Dazu gehören eine effiziente Reform der Familienförderung, die wirksame Bekämpfung von Familienarmut und ein gerechter Ausgleich zwischen Erwerbs- und Familienarbeit, der ausreichend gemeinsame Zeit in der Familie ermöglicht.
  • Gleiche Startvoraussetzungen für jedes Kind sind zentral – deshalb begrüßen wir die Erweiterung des Aufgabenbereichs des Ministeriums mit einem starken Fokus auf Bildung, mahnen aber zugleich, dass alle familienpolitischen Themen ausreichend berücksichtigt werden müssen.
  • Es gilt, Hürden abzubauen, individuelle und strukturelle Benachteiligungen von Familien aufzuheben und Strukturen zu schaffen, die echte Fairness ermöglichen.

Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft – ihre Stärkung muss oberste Priorität haben!

 

Die vollständige Positionierung des Familienbundes zur Bundestagswahl 2025 mit zehn zentralen Forderungen für die kommende Legislaturperiode ist nachzulesen unter https://familienbund.org/artikel/nachhaltig-familienfreundlich-und-familiengerecht-position-des-familienbundes-der-katholiken-zur-bundestagswahl-2025

 

Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.

Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an.

 

 


Pandemieabkommen lässt auf sich warten

 

 

21.05.2025

 

(Berlin/bfw) - Das lang verhandelte Internationale Pandemieabkommen wird bei der diesjährigen Weltgesundheitsversammlung in Genf nicht rechtskräftig bestätigt. Julia Stoffner, Expertin für internationale Gesundheitspolitik bei Brot für die Welt, kommentiert:

 

„Die Länder des Globalen Südens werden bei einem zukünftigen Pandemiefall erneut benachteiligt und Menschenleben gefährdet, weil die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das internationale Pandemieabkommen heute nicht offiziell ratifizieren.

Diese Situation ist entstanden, da es keine Einigung zwischen den WHO- Mitgliedsstaaten über eine gerechte Gegenleistung für das Teilen genetischer Ressourcen von Krankheitserregern gab. Einkommensschwache Länder werden wieder verzögert Zugang zu diesen Gegenleistungen, etwa Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten, erhalten. Einen wesentlichen Anteil daran trägt auch die deutsche Bundesregierung, die in den Verhandlungen bei der WHO die Interessen der Pharmaindustrie bevorzugt, indem sie beispielsweise einen freiwilligen Technologietransfer für Hersteller forderte.“

 

 

Hintergrund:

Vom 19. bis 27. Mai 2025 kommen die Staaten in Genf zur 78.

Weltgesundheitsversammlung (WHA) zusammen. Zentraler Punkt auf der Agenda des Treffens war der Internationale Pandemievertrag. Mit ihm wollen die Regierungen Lehren aus der COVID-19 Pandemie ziehen und für die Prävention, und Eindämmung zukünftiger Pandemien besser gewappnet sein. Nachdem über drei Jahre intensiv verhandelt wurde, einigten sich die Staaten am 16. April 2025 auf einen Abkommenstext. Der nun vorliegende Text wurde bei der diesjährigen WHA mit einer unverbindlichen Resolution verabschiedet, allerdings wegen fehlender Einigung zwischen den WHO-Mitgliedsstaaten über das System zur Regelung eines „gerechten Ausgleichs für das Teilen genetischer Ressourcen von Krankheitserregern“ (Pathogen Access and Benefit-Sharing, PABS) noch nicht signiert und ratifiziert. In den kommenden Jahren wird nun das PABS-System als Annex verhandelt. Es soll eine gerechte Verteilung lebensrettender Gegenmaßnahmen im Falle einer Pandemie als Gegenleistung für das Teilen von Erregerproben und genetischen Ressourcen ermöglichen.

Erst wenn die Staaten einen Konsens über dieses System gefunden haben, soll der gegenwärtige Text gemeinsam mit dem Annex im Gesamtpaket durch die Vertragsstaaten ratifiziert werden. Erst dann ist der Internationale Pandemievertrag rechtskräftig und kann umgesetzt werden.

Da der PABS-Verhandlungsprozesses wohl mehrere Jahre dauert, würden die Länder des Globalen Südens bei einer weiteren Pandemie in dieser Zeit wieder benachteiligt - wie während der COVID-19-Pandemie.

 

 


„Flüchtlingsschutz wird zum Flüchtlingsmarkt“

Europäische Union will Definition „Sicherer Drittstaaten“ auf Kosten von Asylsuchenden erweitern

21.05.2025

 

(Berlin/bfw) -  Die EU-Kommission hat heute vorgeschlagen, die Definition „Sicherer Drittstaaten“ zu erweitern. Kern ist die Streichung des „Verbindungselements“. Zukünftig sollen Menschen ohne vorherige Prüfung ihres Schutzstatus auch in Länder abgeschoben werden, in die sie zuvor nie einen Fuß gesetzt haben. Die neue deutsche Bundesregierung hatte einen solchen Schritt gefordert. Andreas Grünewald, Migrationsexperte bei Brot für die Welt, erklärt dazu:

 

„Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Neudefinition des Konzepts der ‚Sicheren Drittstaaten‘ degradiert schutzsuchende Menschen zu einer handelbaren Ware. Sie erlaubt es EU-Staaten, Schutzsuchende gegen ihren Willen in Länder abzuschieben, zu denen sie keinerlei kulturelle oder persönliche Verbindung haben und in denen ihre Sicherheit kaum gewährleistet ist. Um kooperationswillige Partnerländer zu finden, wird die EU auch lukrative Anreize schaffen – beispielsweise durch höhere Entwicklungsgelder. Damit droht der Flüchtlingsschutz zu einem Flüchtlingsmarkt zu verkommen.“

 

„Offensichtlich geht es der EU nicht um gute und sichere Lösungen für Schutzsuchende. Sie sucht nach Wegen, um Asylsuchende ohne Prüfung abweisen und in vermeintlich sichere Drittstaaten abschieben zu können.

 

Das ist aus rechtsstaatlicher Perspektive höchst fragwürdig, aus humanitärer Perspektive eine Katastrophe - und praktisch kaum umzusetzen. Somit verliert die Europäische Union nicht nur an politischer Integrität. Sie kommt zudem auch keinen Schritt weiter bei der Lösung migrationspolitischer Herausforderungen.“


Gleichstellung und eigenständige Existenzsicherung erfordern die faire Teilung der Sorgearbeit!

 

 

19.05.2025

 

(Berlin/Köln/kdfb) – Zum Arbeitsstart der neuen Bundesregierung äußert sich das Bündnis Sorgearbeit fair teilen zum Koalitionsvertrag: Die Regierung hat sich gleichstellungs-, familien- und wirtschaftspolitische Ziele gesetzt, die das Bündnis begrüßt. Während einige der geplanten Maßnahmen in die richtige Richtung weisen, widersprechen andere der Zielsetzung grundsätzlich.

 

Im Lebensverlauf Sorgeverantwortung zu übernehmen, ist nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall. Dies gilt zumindest für Frauen, die nach wie vor den Hauptteil unbezahlter Sorgearbeit schultern, zu Lasten ihrer Gesundheit, ihres Wohlbefindens, ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und ihrer ökonomischen Eigenständigkeit bis ins Alter. Langjährig pflegende Frauen und alleinerziehende Mütter und ihre Kinder haben ein sehr hohes Armutsrisiko, das oftmals aus der ungleichen Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit resultiert.  

 

„Angesichts dieser Lebensrealitäten begrüßen wir die Zielsetzung von CDU, CSU und SPD, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern als zentrales Anliegen ihrer gesamten Regierungsarbeit zu definieren, Familien in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen stärken zu wollen“, so die 32 Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Sorgearbeit fair teilen. Für die Beseitigung struktureller Benachteiligungen und für die eigenständige Existenzsicherung von Frauen ist die gerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern entscheidend. Die von der Koalition angestrebte Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen kann ohne die gerechte Verteilung von Sorge- und

Erwerbsarbeit nicht gelingen. 

 

Das Bündnis begrüßt, dass die Koalitionspartner die faire Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit als eigenständige Zielsetzung formulieren: „Die relevanten Vorhaben des Koalitionsvertrages sind jedoch größtenteils wenig konkret formuliert, ihre Ausgestaltung bleibt vage. Es kommt nun entscheidend darauf an, diese Zielsetzung mit passenden Maßnahmen und ausreichenden finanziellen Mitteln zu hinterlegen. Prüfaufträge allein ändern nichts. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass die notwendigen Maßnahmen für eine faire Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit priorisiert werden.“

 

Als grundsätzlich positiv bewertet das Bündnis die Weiterentwicklung des Elterngeldes, die erweiterten und flexibleren Freistellungsansprüche für pflegende Angehörige, die mögliche Einführung eines Familienpflegegeldes, das Vorhaben des Familienbudgets für sogenannte „Alltagshelfer“ und die geplante Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie. Weitere begrüßenswerte Zielsetzungen wie die Unterstützung für Familien nach der Geburt bedürfen dringend der Konkretisierung. 

 

Für problematisch hingegen hält das Bündnis die Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit und die Einführung von steuerlichen Anreizen für Überstunden. Das Bündnis bedauert, dass sich weitere Maßnahmen, die einen wichtigen Beitrag zur fairen Verteilung von Sorgearbeit leisten könnten, wie beispielweise die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und die Überwindung des Ehegattensplittings zugunsten der Individualbesteuerung, nicht im Koalitionsvertrag wiederfinden. 

 

Die ausführliche Bewertung des Koalitionsvertrages ist hier zu finden: https://www.sorgearbeit-fair-teilen.de/wp-content/uploads/2025/05/BSFT-Bewertung-Koalitionsvertrag-2025.pdf

 

Das Bündnis

Das zivilgesellschaftliche Bündnis Sorgearbeit fair teilen setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 32 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.

 

Weitere Informationen:

Website: www.sorgearbeit-fair-teilen.de

Instagram: @buendnis_sorgearbeit

LinkedIn: @buendnis-sorgearbeit

 

 


Halle (Saale), Zwickau, Erfurt: "In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen" auf bundesweiter Tour

Was passiert, wenn die letzten Zeitzeug:innen des Nationalsozialismus nicht mehr da sind? Wer erzählt dann ihre Geschichten?

Schüler:innen mit VR-Brille "In Echt?" Foto: Kevin Fuchs © BKG
Schüler:innen mit VR-Brille "In Echt?" Foto: Kevin Fuchs © BKG

13.05.2025

 

Das Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:in-nen“ bietet einen möglichen Weg, um die Eindringlichkeit von erzählten Zeitzeugenberichten für nachfolgende Generationen zu bewahren.

 

 

(Potsdam/bgkg) - Aam 7. Mai eröffneten das Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte und die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF am Brandenburger Tor in Potsdam mit einer Auftaktveranstaltung die bundesweite Tour des demokratiefördernden Erinnerungsprojekts „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“. Der zukunftsweisende Ansatz, Zeitzeug:innenschaft für nachfolgende Generationen durch Volumetrie in der virtuellen Realität zu bewahren, kann durch den mobilen Ausstellungstruck nun einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden.


Evangelische Allianz in Deutschland zum Jahrestag des Kriegsendes und der Schoa

Auch nach 80 Jahren kein Schlussstrich - Erinnerung bewahren, Verantwortung tragen, Antisemitismus bekämpfen

Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland e.V. .Foto: Christian Hönig)
Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland e.V. .Foto: Christian Hönig)

9.05.2025

 

(Berlin/ead)  - Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs gab Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), ein Grußwort im Rahmen der Gedenkveranstaltung „80 Jahre und kein Schlussstrich“ - einer Veranstaltung der „Marsch des Lebens Bewegung" und des Simon Wiesenthal Centers.

 

Schink betonte in seinen grundsätzlichen Ausführungen die Bedeutung der Erinnerung und Verantwortung, die aus der Geschichte erwächst, und die besondere Verpflichtung der EAD in der Gegenwart und Zukunft, gegen Abwertung des Judentums und für ein versöhntes Miteinander einzutreten. Der Zweite Weltkrieg, der etwa 60 Millionen Menschen das Leben kostete und als völkerrechtswidriger Angriffskrieg Deutschlands ganz Europa in Schutt und Asche legte, hatte die Vernichtung des jüdischen Lebens zum Ziel, so Schink.


Verantwortung übernehmen: Kinderrechte ins Zentrum der Politik rücken!

Lanna Idriss, Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Herman Fotograf: David Ausserhofer
Lanna Idriss, Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Herman Fotograf: David Ausserhofer

9.05.2025

 

(München (ots/ - Mit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung rücken die globalen Herausforderungen verstärkt in den Fokus der Bundesministerien.

Weltweit lebt fast jedes dritte Kind in Armut, Millionen haben keinen Zugang zu Bildung. Kriege - etwa in der Ukraine und in Gaza - sowie Hungersnöte in Ländern wie dem Sudan und Somalia gefährden das Leben und die Zukunft unzähliger Kinder. Besonders junge Menschen leiden unter den Folgen dieser Krisen in besonderem Maß.

Angesichts dieser Bedrohungen und Risiken für Kinder weltweit braucht die neue Bundesregierung aus Sicht von Lanna Idriss, Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit, einen klaren Kompass mit Fokus auf Kinder und ihre Bedürfnisse. "Die Kinder dieser Welt dürfen von der neuen Bundesregierung nicht links liegen gelassen werden. Deutschland hat sich international dazu vor langer Zeit verpflichtet. Deshalb ist jetzt für die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe ein klarer Schwerpunkt auf den Schutz und die Rechte von Kindern zwingend notwendig."

 


Zum Start der neuen Bundesregierung: KDFB fordert klare Gleichstellungspolitik

 

 

9.05.2025

 

(Köln/kdfb) - Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) gratuliert Bundeskanzler Friedrich Merz zur Wahl und wünscht der neuen Bundesregierung Tatkraft, Weitblick und Gottes Segen. Der KDFB appelliert an die Regierungskoalition, Gleichstellung zur politischen Selbstverständlichkeit zu machen – ressortübergreifend und mit konkreten Maßnahmen.

Gleichstellung ist keine Randnotiz, sondern Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesellschaft. „Wer Gleichberechtigung stärkt, stärkt unsere Demokratie“, betont KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. Der KDFB begrüßt die geplante Fortführung der ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie im Koalitionsvertrag – nun komme es auf die Umsetzung an. Karin Prien übernimmt als neue Ministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend künftig die Verantwortung für die Gleichstellungspolitik auf Bundesebene. Der KDFB gratuliert und wünscht ihr einen erfolgreichen Start. Gleichzeitig mahnt der KDFB, dass die Gleichstellungspolitik trotz des neuen Ministeriumszuschnitts nicht an politischem Gewicht verlieren darf. Frauen- und Gleichstellungspolitik dürfen nicht zum Randthema in einem Großministerium werden.

Der KDFB gratuliert Bärbel Bas zur Ernennung als Bundesministerin für Arbeit und Soziales. In ihrem Ressort liegt auch die Rentenkommission – und damit ein zentrales Thema für den KDFB: die Reform der Hinterbliebenenversorgung. Der Frauenbund fordert die Abschaffung der Einkommensanrechnung bei Witwen- und Witwerrenten, damit Hinterbliebene ihr Einkommen ohne Rentenkürzungen steigern und so ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit sichern können. Ergänzend fordert der KDFB den Aufbau eines bundesweiten Netzwerks qualifizierter, auch digitaler Beratungsstellen sowie die Erhebung belastbarer Daten zur Lebenssituation von Hinterbliebenen. Eine solche Reform wäre nicht nur gerecht, sondern auch ökonomisch sinnvoll: Sie würde die Erwerbsbeteiligung erhöhen, die Rentenkassen stärken, zusätzliche Steuereinnahmen generieren und Altersarmut vorbeugen. Gleichzeitig könnten psychische Belastungen reduziert und gesellschaftliche Teilhabe gestärkt werden. Der KDFB appelliert an die neue Ministerin, diesen Prozess entschlossen anzugehen.

Besonders freut sich der Verband, dass KDFB-Vizepräsidentin Martina Englhardt-Kopf zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat ernannt wurde und gratuliert ihr zu dieser Aufgabe. Der KDFB begrüßt die Ankündigung im Koalitionsvertrag, die Ergebnisse der Studie „Frauen im ländlichen Raum“ bei der zukünftigen Agrarsozialpolitik zu berücksichtigen.

 

 


80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: KDFB betont Verantwortung für Demokratie

 

 

8.05.2025

 

(Köln/kdfb) – Das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 bedeutet für den Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB) Erinnerung und Mahnung zugleich. „Das Grauen des Holocausts und die leidvollen Erfahrungen von Krieg, Flucht und Vertreibung dürfen in Deutschland nicht in Vergessenheit geraten. Die Erinnerung daran verpflichtet uns, aktiv für den Erhalt unserer Demokratie einzustehen“, erklärt KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. „Wir gestalten Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden aktiv mit.“

 

Der KDFB erinnert daran: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis gemeinsamer Anstrengung, politischer Vernunft und lebendiger Zivilgesellschaft. Er ist nur möglich, wenn Menschen bereit sind, aus der Vergangenheit zu lernen. Heute erleben wir, dass Krieg auch in Europa wieder Realität ist. „Gerade an einem Tag wie heute erkennen wir: Die Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, müssen immer wieder neu verteidigt und gestärkt werden“, so Karliczek.

Zentral für den KDFB ist dabei die Rolle von Frauen. Sie sind nicht nur in besonderem Maße Leidtragende von Krieg und Gewalt – insbesondere durch sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die in bewaffneten Konflikten systematisch eingesetzt wird –, sondern auch aktive Gestalterinnen von Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Eine nachhaltige Friedenspolitik muss ihre Stimmen und Erfahrungen einbeziehen.

Seit seiner Gründung engagiert sich der KDFB aktiv für Frieden und Versöhnung. Ein besonderes Zeichen dieses Engagements ist die Frauenfriedenskirche in Frankfurt-Bockenheim, initiiert während des ersten Weltkriegs von der früheren KDFB-Präsidentin Hedwig Dransfeld. Bis heute führt die Frauenfriedenswallfahrt des KDFB regelmäßig dorthin. Mit seinem aktuellen Projekt „Frau.Macht.Frieden.“ zeigt der KDFB die Rolle von Frauen als Akteurinnen in Friedensprozessen weltweit auf und macht so ihr oft übersehenes Engagement sichtbar.

 

Der KDFB betont: Gelingender Zusammenhalt beginnt vor Ort in Familien, Nachbarschaften, Gemeinden. Demokratie lebt vom Mitmachen, vom Engagement aller Generationen und Perspektiven. In einer Zeit wachsender Polarisierung und zunehmender Angriffe auf die Demokratie ist es umso wichtiger, für Frieden, Gerechtigkeit und ein solidarisches Miteinander einzustehen.

„Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung und Mahnung – und auch ein Tag, an dem wir dankbar sein können für 80 Jahre Frieden in unserem Land“, so Karliczek abschließend.

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 130.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

 

 


Wohlfahrtsverbände warnen: Einsamkeit gefährdet sozialen Zusammenhalt

Umfrage in den Beratungsstellen von Diakonie und Caritas – Funktionierende Sozialsysteme halten die Gesellschaft zusammen

8.05.2025

 

(Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe/ekiba/caritas) - Viele Menschen in Baden-Württemberg fühlen sich einsam – nicht nur armutsgefährdete Gruppen wie Alleinerziehende, Zugewanderte oder ältere Menschen. Das Gefühl sozialer Isolation ist in der Gesellschaft weit verbreitet – deutlich stärker, als es in der öffentlichen Wahrnehmung erscheint. Dies ergab eine Umfrage, an der sich 310 Beraterinnen und Berater von Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg beteiligt haben. Vereinsamung ist kein rein persönliches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Die Wohlfahrtsverbände machen darauf aufmerksam, dass Beratungseinrichtungen, kirchliche Netzwerke und gemeindenahe Angebote eine wichtige Rolle spielen, Menschen aus der Isolation zu holen und sie in ein „Miteinander“ einzubinden. Damit übernehmen Diakonie und Caritas eine wichtige gesellschaftliche Rolle, wenn es darum geht, Einsamkeit in Zeiten gesellschaftlicher Individualisierung zu verringern. Sie schaffen Räume für Begegnung und Gespräch – und beugen damit auch extremistischen oder radikalen Tendenzen vor, die aus sozialer Vereinsamung entstehen können. So leisten Caritas und Diakonie einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie.

 

 


Akademie lobt Preis für Initiativen gegen Hass im Netz aus

Fotoquelle: Evangelische Akademie Bad Boll
Fotoquelle: Evangelische Akademie Bad Boll

7.05.2025

 

Die Evangelische Akademie Bad Boll und der Förderkreis loben zum neunten Mal den Akademiepreis „Werte leben, Zukunft gestalten“ aus. In diesem Jahr stehen Projekte oder Initiativen gegen Hass und Hetze im Internet und zur Stärkung einer Medienkompetenz im Fokus. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist am 31.05.2025.

(Bad Boll/eabb) - Beleidigungen, Nacktfotos, Androhung von Gewalt – Hass im Netz hat viele Gesichter und noch mehr Folgen. Und „Hass im Netzt bedroht den demokratischen Diskurs“, zu diesem Ergebnis kommt die 2024 veröffentlichte Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“. Die Studie wurde von Das NETTZ, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), HateAid und den Neuen deutschen Medienmacher*innen im Rahmen des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz durchgeführt.

 


Zur Museumsnacht am 10. Mai 2025 sind drei Orte der SED-Diktatur geöffnet

Die Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke", das Museum im Stasi-Bunker und die ehem. Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR

 

(Leipzig/re) - Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ öffnet zur Museumsnacht am Samstag, den 10. Mai 2025, drei authentisch erhaltene Orte der SED-Diktatur. Besucher erhalten Einblicke in die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit zu Friedens- und zu möglichen Kriegszeiten, zu den Repressionsmaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung, aber auch zur Überwindung der kommunistischen Diktatur durch den friedlichen Protest im Herbst 1989. Je weiter die DDR zurück liegt, um so wichtiger und wertvoller ist der authentische Erhalt der Orte der Diktatur für die Vermittlung der Geschichte an die nachfolgenden Generationen.

Die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt und die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ haben von 18.00 bis 24.00 Uhr und das Museum im Stasi-Bunker in Machern von 17.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Die Besucher erwartet wieder ein umfangreiches Programm aus Führungen, Vorträgen und Filmen.

 

In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“: Themenführungen, Vorstellung der musealen Sammlung sowie Filmvorführungen

Die Besucher der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ können sich in der historischen Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ an speziellen Stationen informieren, unter anderem zur psychologischen Zersetzung Andersdenkender, oder über die vielfältigen Methoden der Tarnung in der operativen Personenmaskierung oder bei der Telefon- und Postkontrolle.

Eine besonders tragische Aktualität hat der Themenschwerpunkt „Getreu der Ideologie der Tscheka: Tod statt vielfältigem Leben.“ Zur Durchsetzung der kommunistischen Diktatur nutzte bereits die sowjetische Geheimpolizei „Tscheka“ ab 1917 Terror und Gewalt. Gerade erleben die Menschen in der Ukraine, wie diese grausame Ideologie durch den KGB-Offizier Putin seine Fortsetzung findet: Das Thema der Museumsnacht „Weltenbummeln“ wird hier in tragischer Weise karikiert: Flucht aus der Heimat, um dem Tod zu entrinnen.

Spannend ist auch das Programm im ehemaligen Stasi-Kinosaal: Der Sammler und Experte für die Stasi-Überwachungstechnik Detlef Vreisleben stellt in einem Vortrag 19.00 Uhr „Die Optische und akustische Überwachung durch die Stasi“ und um 21.15 Uhr die „Arbeitsgebiete des Operativen Sektors der Stasi“ anhand der dazu notwendigen Geräte vor.

Zwischen den Vorträgen erwartet die Besucher im ehemaligen Stasi-Kinosaal ein abwechslungsreiches Programm mit Filmvorführungen aus der Reihe Kripo live über „Säuglingsmorde in der Leipziger Frauenklinik“, oder den NDR-Dokumentarfilm „Systemversagen - Der Flugzeugabsturz von 1986 bei Berlin und die Stasi“ und zum Abschluss des Abends den MDR-Film „Die Leipziger Stasi-Zentrale – DDR-Relikt in bester City-Lage. Des Weiteren werden in einer Kurzführung durch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ ab 20.15 Uhr spannende Exponate, Fotos und Dokumente gezeigt, die vom Aufbruch in die Freiheit und in einen demokratischen Rechtsstaat erzählen.

Einblicke in das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale: Präsentation der Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale“, sowie die Geländerundgänge „Stasi intern“ und „Die archäologischen Spuren der Keimzelle Leipzigs“.

Im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof präsentiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale – Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der urbe libzi ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” unter amerikanischer und sowjetischer  Besatzung und schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.

Zur Museumsnacht kann die Open-Air-Ausstellung besichtigt werden. Des Weiteren kann bei dem geführten Geländerundgang „Stasi intern“ 19.00 und 20.30 Uhr die ehemalige „Zwingburg der SED-Diktatur“ zu Fuß erkundet werden, darunter die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller des Stasi-Neubaus, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik oder die Stasi-Kegelbahn. Auch die möglichen Entwicklungen des zukünftigen Areals Matthäikirchhof sind Thema.

Um 21.00 Uhr nimmt Petra Schug vom Arbeitskreis Urbs Lipzi die Besucher mit auf eine spannende Reise in die Stadtgeschichte vor 1.000 Jahren, anhand der archäologischen Überreste, die sich unter dem Boden des von der Stasi genutzten Matthäikirchhofs befinden.

Ehemalige Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR geöffnet: Sonderführungen durch den authentisch erhaltenen Ort, an dem die letzten Hinrichtungen auf deutschem Boden stattfanden

Zur Museumsnacht besteht wieder die seltene Möglichkeit, die originalen Räume der ehemaligen Zentralen Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. Das Bürgerkomitee Leipzig bietet von 18.00 bis 24.00 Uhr laufend Führungen an, in denen u.a. über die damaligen Vollstreckungsabläufe informiert wird. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung der damaligen Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße in der Leipziger Südvorstadt befand sich von 1960 bis 1981 die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. Nach aktuellem Forschungsstand wurden hier insgesamt 64 von DDR-Gerichten zum Tode verurteilte Menschen unter strengster Geheimhaltung hingerichtet; bis 1967 mit dem Fallbeil, danach durch „unerwarteten Nahschuss in das Hinterhaupt“.

Die Toten wurden anschließend zum Leipziger Südfriedhof gebracht; dort wurden sie als namenlose „Anatomieleichen“ verbrannt und anonym verscharrt. Auf den amtlichen Dokumenten wurden Todesursache und Sterbeort gefälscht, um sämtliche Hinweise auf die wahren Todesumstände zu verschleiern. Unabhängig vom eigentlichen Tatvorwurf wurden alle in Leipzig hingerichteten Opfer einer nicht rechtsstaatlichen Justiz, die unter direkter Anleitung der SED bzw. des MfS stand. Oft standen die Urteile schon vor der Gerichtsverhandlung fest. Erst Ende 1987 wurde die Todesstrafe in der DDR abgeschafft.

Das Bürgerkomitee Leipzig e. V. setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt dieses justizgeschichtlich bedeutsamen Ortes ein, an dem die letzten Hinrichtungen auf deutschem Boden stattfanden. Momentan kann die denkmalgeschützte Stätte nur zur Museumsnacht und am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

Im Museum im Stasi-Bunker: Einzig erhaltener Bunker für den Kriegs- und Krisenfall – Sicherung der SED-Diktatur, auch im Ausnahmezustand

Auch der zur Leipziger Gedenkstätte gehörende Stasi-Bunker in Machern hat zur Museumsnacht für Neugierige und Interessierte geöffnet, allerdings schon ab 17.00 und dafür nur bis 23.00 Uhr. Zu besichtigen sind das etwa 5,2 Hektar große Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Während der Rundgänge wird vermittelt, wie die Versorgungssysteme funktionierten, DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Den heimlichen und ausufernden Planungen der Stasi für den Ernstfall kann man so buchstäblich auf den Grund gehen.

Der Führungsbunker für den Leipziger Stasi-Chef und seinen Stab wurde 1974 fertiggestellt und bis zu seiner Entdeckung im Dezember 1989 ständig funktionsbereit gehalten. Rund um die Uhr sicherten Hunde und unauffällige Wachposten das geheime Objekt, das versteckt inmitten des beliebten Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“ gebaut und als Ferienobjekt getarnt wurde. Mit regelmäßigen Übungen für den Konfliktfall, bis ins Detail ausgearbeiteten Notfallplänen und Dienstanweisungen versuchte das MfS um jeden Preis und in jeder Lage den Führungsanspruch der SED zu sichern – bis hin zu geplanten Isolierungslagern, in die man im Krisenfall namentlich erfasste Oppositionelle sperren wollte.

Im ehemaligen Kommandantenwohnhaus der Bunkeranlage wird die Plakat- und Fotoausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR präsentiert. In den 1980er Jahren fotografierte Harald Hauswald in Ost-Berlin was ihm vor die Linse kam: kleine Szenen des Alltags, einsame und alte Menschen, verliebte junge Pärchen, Rocker, Hooligansund junge Leute, die sich in der Kirche für Freiheit einsetzten. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V., möchte auch mit dieser Ausstellung im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung verdeutlichen, wie wichtig die Errungenschaften der Friedliche Revolution bis heute sind.

Mit diesen Angeboten in Machern können die Besucher in die Museumsnacht starten. Die Fahrtberechtigung auf der Eintrittskarte der Museumsnacht gilt nicht bis zum Bahnhof Machern. Eine öffentliche Verkehrsanbindung vom Bahnhof Machern zum Bunker existiert nicht. Das Museum, das sich 20 km östlich von Leipzig befindet, kann am besten mit dem PKW über die B6 erreicht werden. Der Fußweg vom Parkplatz des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“ zum Museum ist unbeleuchtet. Nach Anbruch der Dunkelheit bitte Taschenlampe und warme Kleidung mitbringen!

 

Das gesamte Programm im Einzelnen

Programm in der Ehemaligen Zentralen Hinrichtungsstätte der DDR:

18.00 bis 24.00 Uhr finden ständig Führungen zur Geschichte der Todesstrafe in der DDR statt. In dem abgetrennten Teil der früheren Haftanstalt im Leipziger Süden befand sich ab 1960 in der Heizerwohnung die zentrale Hinrichtungsstätte. In den noch original erhaltenen Räumen wurden alle DDR-Todesurteile unter absoluter Geheimhaltung zentral vollstreckt. Die Räume sind sonst nicht zu besichtigen.

Programm im Museum im Stasi-Bunker Machern:

17.00 bis 23.00 Uhr finden ständig Rundgänge in der geheimen Ausweichführungsstelle der Leipziger Stasi statt, zur Mobilmachungsplanung, den DDR-weiten Nachrichtenkontakten, der Vorbereitung auf den Tag „X“ oder der geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle. Auch im Ernstfall wollte die Stasi als „Schild und Schwert“ der Partei die SED-Diktatur sichern. Zugänglich sind das 1.500m² große Bunkerinnere und das rund 5 Hektar umfassende denkmalgeschützte Gesamtgelände. Im ehemaligen Kommandantenwohnhaus der Bunkeranlage ist die Plakat- und Fotoausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR zu sehen. Sie zeigt Bilder des Berliner Fotografen Harald Hauswald.

Programm in der historischen Ausstellung „STASI – Macht und Banalität“:

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Die vielfältigen Methoden der Beobachtung durch die Stasi“

Die Abteilung „Operative Personenmaskierung“ tarnte die Stasi-Mitarbeiter, um bei Einsätzen gegen sogenannte „feindlich negative Elemente“ unerkannt zu bleiben.

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Nichts bleibt verborgen: Telefon- und Postkontrolle“

Täglich öffneten die Stasi-Offiziere allein in Leipzig etwa 2.000 Briefe und drangen damit in das Privatleben der Bürger ein. Die einzigen heute noch erhaltenen Geräte zur Post- und auch Telefonkontrolle des MfS sind Beweise dieser Schnüffelei und in der Ausstellung zu sehen.

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Der Weg der Stasiakten 1989/1990 - Von der Kollermaschine zur Aktenöffnung“

Im Herbst 1989 begann die Stasi, jahrelang gesammelte Informationen über DDR-Bürger zu vernichten. Durch die Aktenöffnung kann nun jeder mit eigenen Augen das Ausmaß der Beobachtungen sehen.

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Psychoterror statt Stasi-Haft. Die Zersetzungsmaßnahmen der Stasi“

Mit diesen Methoden wurden Regimekritiker unschädlich gemacht: Telefonterror, Versendung kompromittierender Fotos oder von der Stasi angeordnete falsche ärztliche Behandlung.

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Statt ‚Weltenbummeln‘ – Reise in den Stasi-Knast“

An der harten innerdeutschen Grenze endete die Flucht in die Freiheit und mündete in engen Zellenwänden. Zersetzungsmethoden der Stasi wie Schlafentzug und zermürbende Verhöre gehörten für die Häftlinge zum Alltag.

18.00 – 24.00 Uhr:           ständig Erläuterung:

                                         „Getreu der Ideologie der Tscheka: die Stasi als bewaffnete Geheimpolizei“

Tod statt vielfältigem Leben: Die sowjetische Geheimpolizei „Tscheka“setzte die kommunistische Diktatur ab 1917 mit Gewalt durch. Auch die Menschen in der Ukraine erleben die grausame Ideologie Putins.

Programm auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung:

18.00 – 24.00 Uhr            ständige Besichtigung der Open Air Ausstellung (hinter der Klingertreppe):

                                         „Von der Burg zur Stasizentrale“ – Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ präsentiert diese Ausstellung im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals. Die 1000-jährige Stadtgeschichte von der „urbe libzi“ bis zu den Stasi-Bauten wird erfahr- und nachvollziehbar.

19.00 u. 20.30 Uhr:          Gelände-Rundgang (Treffpunkt Stasi-Innenhof):

                                         „Stasi intern – Vom Keller zum Boden des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“

Beim Rundgang durch die ehemalige „Zwingburg der SED-Diktatur“ werden u.a. die verbunkerten Schutzräume, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik und die Kegelbahn besichtigt. Auch die Vielfalt des zukünftigen Areals Matthäikirchhof ist Thema.

21.00 - 22.00 Uhr:            Gelände-Rundgang (Treffpunkt Stasi-Innenhof):

                                         „Die archäologischen Spuren der Keimzelle Leipzigs“

Petra Schug vom Arbeitskreis Urbs Lipzi nimmt die Besucher mit auf eine spannende Reise in die Stadtgeschichte vor 1.000 Jahren, die sich unter dem Boden des von der Stasi genutzten Matthäikirchhofs befindet. Auch bei dieser Führung ist die Vielfalt des zukünftigen Areals ein Thema.

Programm im ehemaligen Stasi-Kinosaal:

17.30 und 18:15 Uhr:       Filmvorführung:

                                         „Kripo live: Säuglingsmorde in der Frauenklinik.“

1985: Auf der Frühchenstation der Leipziger Frauenklinik werden viele Kinder krank, ein Neugeborenes stirbt. Weitere Kindstode folgen. Die Stasi übernahm die Ermittlungen, um diese Verbrechen geheim zu halten.

19.00 – 20:00 Uhr:           Power-Point-Vortrag und Gespräch:

                                         „Augen auf: Die optischen und akustischen Überwachungsmaßnahmen des MfS“ vorgestellt von Detlev Vreisleben

Der Experte erläutert die perfide Tätigkeit der Stasi zur Verfolgung von Andersdenkenden und Oppositioneller u.a. mit konspirativer Fototechnik und mit kompromittierenden Fotos.

20.15 – 21.00 Uhr            Filmvorführung:

                                         „Systemversagen – Der Flugzeugabsturz von 1986 bei Berlin und die Stasi“

Der Absturz der Tupolew 134 A im Landeanflug auf Berlin Schönefeld am 12, Dezember 1986 war eine der größten Flugzeugkatastrophen in Deutschland. Wie ging der Staat mit den Betroffenen um?

21.15 – 22:15 Uhr:           Power-Point-Vortrag und Gespräch:

                                         „Die vielfältigen Arbeitsgebiete des Operativ Technischen Sektors (OTS) der Stasi“ vorgestellt von dem passionierten Sammler Detlev Vreisleben“

Der Operativ-Technische Sektor (OTS) war das Entwicklungszentrum unter anderem für Spionagetechnik. In einem reich bebilderten Vortrag stellt der Experte Detlev Vreisleben die Arbeit des OTS vor und geht auch auf die Überwachungstechnik ein.

22.30 – 23.15 Uhr            Kurzführung durch die Ausstellung:

                                         „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“

1989 wurde friedlich das Ende der SED-Diktatur herbeigeführt. Spannende Exponate, Fotos und Dokumente erzählen von dem Aufbruch in die Freiheit und in einen demokratischen Rechtsstaat.

23.15 – 24:00 Uhr:           Filmvorführung:

                                         „Die Leipziger Stasi-Zentrale – DDR-Relikt in bester Citylage“

Der Film aus der Reihe „Der Osten – entdecke, wo Du lebst“ (MDR 2021) blickt auf die 1000-jährige Geschichte des Matthäikirchhofs und seiner künftigen Umgestaltung

 

Eintrittskarten können online auf der Internetseite und in den dort ausgewiesenen Vorverkaufsstellen erworben werden. www.museumsnacht-halle-leipzig.de/tickets
Außerdem gibt es an allen drei Orten der Gedenkstätte eine Abendkasse, wo noch Tickets erworben werden können.

 

 

 


Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sendet Glückwünsche an Dr. Peter Tschentscher und den neuen Hamburger Senat

8.05.2025

 

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt gratuliert Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und dem neuen Senat. Sie betont die Bedeutung demokratischer Verantwortung in herausfordernden Zeiten.

 

(Schwerin / Hamburg/dds) - Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und den Mitgliedern des neuen Senats am heutigen Mittwoch (7. Mai 2025) in einem persönlichen Schreiben gratuliert.

 

„Prüfet alles und behaltet das Gute“ als Richtschnur

Für die kommende Amtszeit als Präsident des Senats und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg wünscht die Leitende Geistliche der Nordkirche Tschentscher und dem gesamten Senat Kraft, Weisheit und Gottes Segen. „Unsere Gesellschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen: Der soziale Zusammenhalt wird zunehmend auf die Probe gestellt, und demokratische Werte sehen sich verstärkten Anfeindungen ausgesetzt. In einer solchen Zeit kommt einer verantwortungsvollen politischen Führung besondere Bedeutung zu“, schreibt die Landesbischöfin. „Unsere Gesellschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen: Der soziale Zusammenhalt wird zunehmend auf die Probe gestellt, und demokratische Werte sehen sich verstärkten Anfeindungen ausgesetzt. In einer solchen Zeit kommt einer verantwortungsvollen politischen Führung besondere Bedeutung zu.“ Kristina Kühnbaum-Schmidt hob außerdem hervor, dass die Nordkirche auch künftig Teil einer lebendigen Stadtgesellschaft in Hamburg sein wolle, die sich für Gemeinsinn, Toleranz und Solidarität starkmacht. „Ich bin überzeugt: Gemeinsam können wir einen Beitrag zu einem friedlichen und respektvollen Zusammenleben leisten. Dazu möchte ich Ihnen die Jahreslosung für 2025 mit auf den Weg geben, die sich wie kaum ein anderes Bibelwort auch als Richtschnur für die Politik eignet: ‚Prüfet alles und behaltet das Gute.‘ (1. Thessalonicher 5,21)“, so die Landesbischöfin in ihrem Schreiben.

 

Verantwortung für Demokratie in herausfordernden Zeiten

Darüber hinaus betonte Kristina Kühnbaum-Schmidt: „In diesen besonderen Zeiten, in denen demokratische Grundwerte unter Druck geraten, liegt auf den Schultern des neuen Senats eine besondere Verantwortung. Gelebte und praktizierte Demokratie stärkt nicht nur das Vertrauen der Menschen, sondern ist die Grundlage für Frieden und Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Menschen mitnehmen, Zuversicht wecken und Orientierung geben – gerade auch dann, wenn schwierige Entscheidungen zu treffen sind. Möge es Ihnen gelingen, die Kräfte des Zusammenhalts zu stärken und den demokratischen Geist lebendig zu halten.“

 

Wichtiger Baustein für das Miteinander in dieser Stadt

 

Auch die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, übermittelte Dr. Peter Tschentscher sowie allen Senatorinnen und Senatoren ihre Glück- und Segenswünsche: „In Zeiten politischer und medialer Aufheizung finde ich es sehr ermutigend, dass wir hier in Hamburg erneut einen Senat haben, der die ruhige und verlässliche Sacharbeit in den Mittelpunkt seines Handelns stellt.“ Als Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg betonte die Bischöfin, wie froh sie darüber sei, dass der lebendige und von gegenseitigem Respekt getragene interreligiöse Dialog innerhalb Hamburgs auch von politischer Seite unterstützt und geschätzt wird. „Besonders dankbar bin ich für das klare Bekenntnis im Koalitionsvertrag zum Religionsunterricht für Alle, der ein wichtiger Baustein für das Miteinander in dieser Stadt ist“, so die Bischöfin in ihrem Gratulationsschreiben. Sie freue sich auf die weitere Zusammenarbeit und viele gute Gespräche mit dem Ersten Bürgermeister und den übrigen Mitgliedern des Hamburger Senats – „Gespräche über das, was Hamburg braucht und wie wir der Stadt Bestes gemeinsam voranbringen können.“


Tobi Krell – Wege aus dem Hass

Fotoquelle: SWR.de/kommunikation
Fotoquelle: SWR.de/kommunikation

Moderator Tobi Krell begibt sich weltweit auf die Suche, wie sich Hass überwinden lässt / ab 6. Mai 2025 in der ARD Mediathek

 

3.05.2025

 

(Stuttgart/swe) - Während Tobi Krell als Moderator einer Kindersendung vor allem mit Liebe und Zuneigung konfrontiert wird, beobachtet er weltweit einen ganz anderen Trend: Menschen überziehen sich gegenseitig mit Hass, greifen sich mit Messern an, führen Kriege. Doch statt das Elend zu beleuchten, sucht Tobi Krell nach Möglichkeiten, den Hass zu überwinden. Er findet in Bosnien, Mexiko und Kanada drei spektakuläre Fälle, die ihm Hoffnung machen. „Tobi Krell – Wege aus dem Hass“ steht ab 6. Mai 2025 in der ARD Mediathek zum Abruf bereit.

 

 


Jugend braucht jetzt eine engagierte Politik mit Zukunftsperspektiven

BDKJ gratuliert neuer Bundesregierung zur Amtseinführung

 

 

7.05.2025

 

(Berlin/Düsseldorf, 6.5.2025) Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gratuliert Friedrich Merz zur Wahl zum Bundeskanzler sowie allen Mitgliedern der neuen Bundesregierung zu ihrer Ernennung. Besonders gratuliert der BDKJ Karin Prien, die als Bundesjugendministerin zukünftig große Verantwortung für die Belange junger Menschen auf Bundesebene übernehmen wird.  

„Wir wünschen dem neuen Bundeskanzler und seinem ganzen Kabinett eine glückliche Hand und Gottes Segen für die kommenden Aufgaben“, gratuliert BDKJ-Bundesvorsitzende Lena Bloemacher. „Gerade junge Menschen erwarten von dieser Regierung zu Recht Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Wie können wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und in Europa stärken? Wie gestalten wir eine gute und sichere Zukunft für alle Menschen?“ 

BDKJ: Koalitionsvertrag mit Licht und Schatten

Der BDKJ begrüßt ausdrücklich, dass der Koalitionsvertrag eine Erhöhung und anschließende Dynamisierung des Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) vorsieht. Damit wird ein wichtiger Beitrag zu einer stabileren Förderstruktur der Kinder- und Jugendhilfe geleistet. „Die damit verbundene Anerkennung der Jugend(verbands)arbeit als tragende Säule der Demokratie ist ein wichtiges Zeichen – gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten. Nun ist entscheidend, dass die Regierung dieses Vorhaben zeitnah umsetzt“, betont Lena Bloemacher. „Positiv bewerten wir als BDKJ auch, dass der Koalitionsvertrag mit der ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie und der Stärkung der Digitalpolitik wichtige Weichen stellt. Wir erwarten, dass diese Vorhaben konsequent im Sinne junger Menschen ausgestaltet werden – mit dem Ziel, dass sie in ihrer Vielfalt sicher, selbstbestimmt und chancengerecht in digitalen wie analogen Räumen teilhaben können.”

Gleichzeitig blickt der  BDKJ besorgt auf die Pläne der neuen Regierung in zentralen Gegenwarts- und Zukunftsfragen: „Wie die neue Regierung ihrer Verantwortung für jetzige und zukünftige Generationen gerecht wird, zeigt sich erst im Handeln. Klar ist: Zukunftssicherung gelingt nur, wenn wirtschaftliche Stabilität mit sozial-ökologischer Verantwortung zusammengedacht wird“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun. „Damit junge Menschen heute und in Zukunft mit einer gesunden und sicheren Lebensgrundlage aufwachsen können, braucht es einen konsequenten Umgang mit den Herausforderungen der Klimakatastrophe. Hier muss die neue Regierung zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit verstanden hat und sich verantwortungsvoll für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt.“

„Mehr als jeder fünfte junge Mensch in Deutschland ist von Armut bedroht - doch im Koalitionsvertrag sind zu wenig konkrete Ansätze zu erkennen, um dieser massiven Ungerechtigkeit entgegenzutreten. Es braucht weitreichende und mutige Schritte, um strukturelle Veränderungen herbeizuführen und die Kinder- und Jugendarmut in unserem Land zu beenden“, fordert BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach. „Denn alle Kinder haben das Recht gut aufzuwachsen - in Deutschland und in jedem anderen Land der Welt. Wer eine menschenwürdige Welt mitgestalten will, muss sich auch für faire Arbeits- und Lebensbedingungen entlang internationaler Lieferketten einsetzen. Deshalb machen wir uns dafür stark, das Lieferkettengesetz als Ausdruck globaler Verantwortung zu erhalten und zu stärken.“

„Wir sehen es als unsere Pflicht, Menschen, die bei uns Schutz suchen, nicht an den Grenzen abzuweisen. Besonders junge Frauen, inter*-, nicht binäre-, trans*- und agender-Personen sind auf der Flucht vielfach Ausbeutung, Diskriminierung und sexualisierter Gewalt ausgesetzt – ihnen gilt unser besonderer Schutz und unsere Solidarität. Jungen Menschen und Familien mit Fluchterfahrung, die in Deutschland Schutz gefunden haben, muss die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert werden – insbesondere durch unbürokratischen Zugang zu Bildung sowie zu qualifikationsgerechter Beschäftigung”, betont BDKJ-Bundesvorsitzende Daniela Hottenbacher. „Gleichzeitig steht die Politik in der Verantwortung, Fluchtursachen wirksam zu bekämpfen – etwa durch den Einsatz für Frieden und internationale Solidarität und die Überwindung bewaffneter Konflikte. Die sicherheitspolitische Lage zeigt die Notwendigkeit von ausreichenden Investitionen in die Sicherheit unseres Landes. Wir begrüßen, dass dabei an der Freiwilligkeit des Wehrdienstes festgehalten wird.”

 

„Jugend braucht echte Mitgestaltungsmöglichkeiten – in allen Politikfeldern“, so Lena Bloemacher. „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – mit unserer Erfahrung in Jugendbeteiligung und Demokratiearbeit“. Der BDKJ fordert die neue Bundesregierung daher auf, junge Menschen nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich systematisch und strukturell in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen – etwa in Kommissionen, bei Strategien und bei Gesetzesvorhaben. Daniela Hottenbacher macht abschließend deutlich: „Junge Menschen gestalten unsere Gesellschaft mit – verantwortungsvoll und engagiert. Eine zukunftsfähige Demokratie braucht die Perspektiven junger Menschen in ihrer Vielfalt – und echte politische Beteiligung: verbindlich, wirksam und auf Augenhöhe.“  


Teilhabe muss zur Regel werden

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai

 

3.05.2025

 

(Frankfurt/dwh) - Menschen mit Behinderungen können vielerorts noch immer nicht gleichberechtigt am Leben teilhaben. Sei es in der Schule, auf der Arbeit, beim Einkauf im Supermarkt oder bei der Auswahl und Buchung eines Kinofilms – für viele Menschen mit Behinderungen sind die für eine Nutzung nötigen Informationen schwer verständlich oder nicht zugänglich. Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen: „Inklusion ist mehr als eine politische Forderung – sie ist eine Haltung. Teilhabe muss zur Regel werden und von allen gleichermaßen gelebt werden. Nur dann erfahren Menschen mit Behinderungen echte Inklusion.“

 

Die Diakonie Hessen stellt mit ihren 57 Mitgliedern im Bereich der Eingliederungshilfe Leistungen zur sozialen Teilhabe, Teilhabe an Bildung und zur Teilhabe am Arbeitsleben zur Verfügung. Doch der Wohlfahrtsverband und seine Mitglieder stellen fest, dass das Antragsverfahren für diese gesetzlich festgelegten Leistungen, die eigentlich für Teilhabe sorgen sollen, viel zu aufwändig sind. Carsten Tag: „Umfangreiche Verfahren sind eine große Barriere für Menschen mit Behinderungen wie auch für unsere Mitglieder, die diese Leistungen erbringen.“

 

Inklusion ist keine Sonderleistung

Jessica Bartels, Referentin für Soziale Teilhabe bei der Diakonie Hessen, ergänzt: „Es geht um Menschen, die ganz alltägliche Entscheidungen selbst treffen möchten und die Möglichkeiten haben wollen, ihre Freizeit – z.B. Konzertbesuche oder Urlaubsreisen – selbstbestimmt zu gestalten. Hierfür braucht es zur Unterstützung Teilhabeassistenzen. In Hessen versickern zurzeit zu viele finanzielle Mittel im bürokratischen Aufwand, anstatt direkt in die Leistungen für die Menschen zu gehen. Volle und gleichberechtigte Teilhabe darf nicht abhängig von der jeweiligen Sachbearbeitung sein oder an einer schwer verständlichen Sprache scheitern. Wir brauchen ein breites Verständnis, dass Inklusion keine Sonderleistung ist.“

 

„Wer eine offene, vielfältige und gerechte Gesellschaft will, muss den Menschen wieder in den Mittelpunkt rücken, nicht den Verwaltungsaufwand“, sagt Carsten Tag abschließend. „Leistungen müssen auf die Person zugeschnitten und Verfahren einfach, unbürokratisch und verständlich sein. Wir fordern die Politik daher auf: Bauen Sie Barrieren ab und stellen Sie sicher, dass alle Menschen Zugang zu den Informationen haben, die sie für selbstbestimmte Entscheidungen brauchen!“

 

HINTERGRUND

Diakonie Hessen – Werk der Kirche, Mitgliederverband und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege

Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 520 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.

Der Diakonie Hessen gehören 439 Mitglieder an. Insgesamt sind bei der Diakonie Hessen und ihren Mitgliedern zusammen rund 45.000 Mitarbeitende beschäftigt, die im Geschäftsjahr 2022 einen Gesamtumsatz von über 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.

 

Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an. (Weitere Infos)


„Bavaria ruft!“: KDFB Bayern unterstützt parteiübergreifende Initiative für mehr Frauen in der Kommunalpolitik

29.04.2025

 

(München/kdfb) – Der Katholische Deutsche Frauenbund - Landesverband Bayern (KDFB) ist Mitglied der Initiative „Bavaria ruft!“, die am 10. April im Presseclub München vorgestellt wurde. Die parteiübergreifende Kampagne hat das Ziel, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern und sie auf ihrem Weg in politische Ämter zu unterstützen.

 

„Als größter Frauenverband in Bayern ist es für uns selbstverständlich, Initiativen zu unterstützen, die Frauen stärken und ihre politische Teilhabe fördern“, betont Birgit Kainz, Landesvorsitzende des KDFB Bayern. „Mit unserer Mitgliedschaft bei Bavaria ruft! setzen wir ein klares Zeichen: Frauen gehören in die Parlamente, in die Rathäuser und an die Verhandlungstische!“

 

In der bayerischen Kommunalpolitik sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert: Lediglich zehn Prozent der (Ober-)bürgermeisterinnen sind weiblich. Von den 25 kreisfreien Städten werden nur drei von Frauen regiert (12 %). Auch in den 29 Großen Kreisstädten stehen lediglich drei Frauen an der Spitze (10 %). In den kreisangehörigen Gemeinden beträgt der Frauenanteil in Führungspositionen gerade einmal 9,7 %.

 

Frauen machen über die Hälfte der Bevölkerung aus, trotzdem sind ihre Sichtweisen und Kompetenzen in der Kommunalpolitik deutlich unterrepräsentiert. Die politische Gleichberechtigung von Frauen ist grundlegend für eine freiheitliche und liberale Demokratie. Deshalb setzt sich der Katholische Deutsche Frauenbund seit vielen Jahren für Parität ein. 

 

„Bavaria ruft!“ bringt Frauen in Kontakt mit erfahrenen Bürgermeisterinnen und Kommunalpolitikerinnen, bietet praxisnahe Workshops sowie Netzwerkveranstaltungen und motiviert gezielt zur Kandidatur bei den Kommunalwahlen am 8. März 2026. 

 

Der KDFB Landesverband Bayern wird sich aktiv in die Veranstaltungen und Angebote der Initiative einbringen und seine Mitglieder gezielt zur Teilnahme ermutigen.

Weitere Informationen zur Initiative gibt es unter www.bavariaruft.de


ePA-Start auf Raten verschärft Unsicherheit

 

 

29.04.2025

 

Deutsche Aidshilfe: Sicherheitslücken schließen, selbstbestimmten Umgang mit den Daten ermöglichen. Erst dann kann die elektronische Patient*innenakte zu einer guten und diskriminierungsfreien Gesundheitsversorgung beitragen

(Berlin/dah) - Die elektronische Patient*innenakte (ePA) startet verfrüht und scheibchenweise: Ab heute ist sie bundesweit verfügbar, verpflichtend wird der Gebrauch für medizinische Einrichtungen erst am 1. Oktober.

Dazu sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe:

„Den heutigen ePA-Start beobachten wir mit großer Sorge. Technische Sicherheitslücken sind nicht glaubhaft geschlossen und ein einfacher, selbstbestimmter Umgang mit sensiblen Diagnosen ist nicht gewährleistet. Durch den Start auf Raten droht noch mehr Verunsicherung der Patient*innen. Die ePA kann viel zu einer besseren Gesundheitsversorgung beitragen – aber sie ist noch nicht einsatzbereit.“

Unklare Situation

Patient*innen können sich ab heute nicht mehr sicher sein, ob medizinische Einrichtungen, die sie aufsuchen, bereits Zugriff auf die ePA haben. Über die automatisch eingespeisten Medikationslisten und Abrechnungsdaten können sensible Diagnosen wie HIV sichtbar werden.

Die Zahnärztin kann automatisch von der HIV-Infektion erfahren, die Orthopädin von Abhängigkeitserkrankungen und der Apotheker von der Psychotherapie. Auch Tests auf sexuell übertragbare Infektionen tauchen in der Akte auf. Die Möglichkeit, solche Informationen zu verbergen, sind völlig unzureichend.

„Der aktuelle Umgang mit Diagnosen und anderen Gesundheitsinformationen ist weder notwendig noch zumutbar. Viele Erkrankungen wie zum Beispiel HIV führen gerade im Gesundheitssystem zu Diskriminierung“, sagt DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban.

Die Deutsche Aidshilfe warnt bereits seit langer Zeit, dass die ePA Diskriminierung Vorschub leisten könnte. Benötigt wird eine Benutzeroberfläche, die es erlaubt, bestimmte Informationen einfach und wirkungsvoll zu verbergen oder nur für bestimmte Einrichtungen freizugeben.

Verunsicherung schadet der ePA-Einführung

„Bisher sind die Möglichkeiten, die eigenen Daten zu steuern, sehr begrenzt und viel zu kompliziert. Wenn Sicherheitslücken eindeutig nicht geschlossen und Patient*innen weiter verunsichert werden, schadet das der Glaubwürdigkeit der ePA und damit ihrer wirkungsvollen Einführung“, sagt Manuel Hofmann, Referent für Digitalisierung der Deutschen Aidshilfe.

Ende 2024 hatte der Chaos Computer Club gravierende Mängel im technischen System der ePA aufgedeckt: Unbefugte hätten sich leicht Zugang zu Millionen Patient*innendaten verschaffen können.

„Nötig wäre bei der IT-Sicherheit im Gesundheitswesen ein grundsätzliches Umdenken. Es reicht nicht, immer nur einzelne Sicherheitslücken schließen zu wollen. Es braucht vollständige Transparenz, unabhängige externe Kontrolle und eine Sicherheitsarchitektur, die individuell hohen Schutzbedarfen wirklich gerecht wird“, so DAH-Digitalreferent Hofmann.

Deutsche Aidshilfe unterstützt bei ePA-Nutzung

Um unter den gegebenen Bedingungen einen möglichst selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Daten zu ermöglichen, informiert die Deutsche Aidshilfe in einer digitalen Handreichung über die ePA. Sie erläutert dort Patient*innenrechte und Möglichkeiten, die eigenen Daten zu freizugeben oder zu verbergen, bestimmte medizinische Einrichtungen auszuschließen – oder der Verwendung der Akte prinzipiell zu widersprechen.

„Mit dem pauschalen Sperren geht allerdings auch der Verlust des Nutzens der ePA einher“, sagt DAH-Vorständin Sylvia Urban. „Das sollte am Ende nicht die Lösung sein müssen.“

www.aidshilfe.de/epa

 

 


„Wahl, Wandel, Frauenrechte“

BDKJ und KDFB diskutieren feministische Perspektiven für die neue Legislaturperiode

25.04.2025

 

(Berlin/Düsseldorf/Köln/bdkj) - Wie sichtbar waren feministische Themen im vergangenen Bundestagswahlkampf? Welche Weichen stellt die neue Bundesregierung für eine generationengerechte Gleichstellungspolitik? Und wie können feministische Politikansätze angesichts zunehmender antifeministischer Strömungen politikfeldübergreifend Wirkung entfalten? Diese und weitere Fragen haben am Mittwochabend über 50 interessierte Personen auf Einladung des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB) diskutiert.  

Unter dem Titel „Wahl, Wandel, Frauenrechte“ kamen auf dem digitalen Podium drei Expertinnen aus Wissenschaft sowie katholischer Zivilgesellschaft und Jugendverbandsarbeit zu Wort: Prof.in Dr. Annette Henninger, Politikwissenschaftlerin und Professorin für Politik & Geschlechterverhältnisse an der Philipps-Universität Marburg, Dr. Monika Arzberger, KDFB-Vizepräsidentin, und Anna Klüsener, Bundesvorsitzende der Pfadfinderinnenschaft St. Georg und Mitglied im BDKJ-Bundesfrauenpräsidium. Die Moderation übernahm Nadine Mersch.  

„Es braucht einen politischen Kulturwandel, der Räume für Personen mit vielfältigen Lebensrealitäten öffnet. Und es braucht eine intersektionale Geschlechterpolitik – unterschiedliche Gruppen und Themen dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden“, betonte Prof.in Henninger. Sie stellte klar, dass der neue Koalitionsvertrag in vielen Bereichen hinter den Erwartungen feministischer Akteur*innen zurückbleibe. „Zugleich bietet er auch viel Gestaltungsspielraum. Diese Leerstellen gilt es feministisch zu nutzen – als Ausgangspunkt für strukturelle Veränderung und intersektionale Gerechtigkeit.” 

Dr. Arzberger unterstrich, dass Gleichstellungspolitik oft dort ins Stocken gerate, wo konkrete strukturelle Veränderungen notwendig sind: „Frauen leisten den Großteil der Care-Arbeit, sehen sich im Berufsleben mit systematischer Diskriminierung konfrontiert und stoßen in politischen Räumen schnell an gläserne Decken.“ Sie betonte: „Diese strukturellen Ungleichheiten müssen nicht nur sichtbarer werden, sie müssen politische Konsequenzen haben, die echte Veränderung durchsetzen. Es braucht endlich politischen Willen, feministische Forderungen konsequent umzusetzen!“ 

Auch die Rolle der Verbände als wichtige Erfahrungs- und Lernräume unserer Demokratie wurde betont: „Hier übernehmen schon junge Menschen Verantwortung, erleben ein solidarisches Miteinander und setzen sich aktiv für Gleichstellung, soziale Gerechtigkeit und vielfältige Lebensentwürfe ein. Sie erwerben wichtige Kompetenzen, um sich selbstbewusst und wirksam in politischen Strukturen zu bewegen“, erklärte Klüsener. Mit Blick auf die neue Legislaturperiode forderte sie: „Die Impulse aus der Zivilgesellschaft müssen als treibende Kraft für eine feministische, generationengerechte und zukunftsfähige Politik ernst genommen und in konkrete politische Maßnahmen übersetzt werden.“ 

 

Die lebhafte Diskussion wurde von einem interessierten Publikum getragen, das sich mit einigen Fragen einbrachte. Deutlich wurde: Der politische Handlungsbedarf ist ungebrochen hoch - der Gestaltungswille der feministischen Zivilgesellschaft ebenso. Bei einem waren sich alle einig: Gleichstellungspolitik darf nicht von parteipolitischen Konstellationen abhängig sein, sie ist Grundlage einer lebendigen Demokratie. BDKJ und KDFB kündigten an, die neue Bundesregierung in dieser Verantwortung weiterhin konstruktiv, kritisch und laut zu begleiten. 


Klage gegen Öffnungszeitenverordnung: Nordkirche mit Verständnis für juristische Prüfung

12.04.2025

 

Die Nordkirche äußert Verständnis für die gerichtliche Prüfung der neuen Öffnungszeitenverordnung in Mecklenburg-Vorpommern. Der Schutz des arbeitsfreien Tages muss bewahrt bleiben – auch bei touristischem Interesse.

(Schwerin/dds) - Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat Verständnis für die angekündigte Normenkontrollklage der Gewerkschaft ver.di gegen die neue Öffnungszeitenverordnung in Mecklenburg-Vorpommern. „Wir treten begründet für den Schutz des Sonntags ein“, so ein Sprecher der Nordkirche. „Der Sonntag ist mehr als ein freier Tag – er ist ein Zeichen des gesellschaftlichen Atemholens, dient Familien als gemeinsame Zeit und steht unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes.“

Regel-Ausnahme-Verhältnis muss gewahrt bleiben

Die Nordkirche erkennt die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für das Land an und hat Verständnis dafür, dass in stark frequentierten Urlaubsregionen begrenzte Sonntagsöffnungen möglich sind. „Aber das Regel-Ausnahme-Verhältnis darf nicht ins Gegenteil verkehrt werden“, erklärt die Nordkirche. Bereits im Vorfeld habe sich die Nordkirche in Gesprächen zur Verordnung kritisch zu deren räumlicher und zeitlicher Ausweitung geäußert. Ob die Neuregelung mit dem verfassungsrechtlich garantierten Sonntagsschutz vereinbar ist, sei nun Gegenstand der juristischen Prüfung. „Wir respektieren und verstehen die Entscheidung von ver.di, diese Klärung durch das Oberverwaltungsgericht herbeizuführen“, so die Nordkirche. „Diese Auseinandersetzung dient dem Schutz eines gemeinsamen gesellschaftlichen Guts.“ 

 

 


Koalitionsvertrag enthält wichtiges Bekenntnis zur Humanitären Hilfe

Verlässliche Finanzierung für Krisenregionen muss folgen

 

11.04.2025

 

(Berlin/dw) - Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD sieht eine Stärkung der Humanitären Hilfe vor. Dazu sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe:

 

„Der Koalitionsvertrag bekennt sich zur Stärkung der Humanitären Hilfe in einer Zeit, in der die Würde und die Rechte von Menschen in Kriegs- und Krisenregionen eine immer kleinere Rolle in der Weltpolitik spielen. Die Prüfung eines stärkeren humanitären Engagements Deutschlands nach dem Ausfall anderer Geber ist ein wichtiges Signal, diesem Trend etwas entgegenzusetzen und auch in politisch schwierigen Kontexten weiter Hilfe zu leisten. Dem unverantwortlichen Rückzug der USA schließt sich Deutschland damit nicht an. Das unterstützen und begrüßen wir.

 

Ohne ausreichende finanzielle Mittel mindern diese humanitären Bekenntnisse allerdings keine Not in Krisen und Konfliktregionen.

Deutschland wird die von den anderen Gebern verursachte finanzielle Lücke nicht schließen können, kann sie aber verringern. Dazu braucht es eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung der Humanitären Hilfe.

Diese sollte sich an dem Niveau von 2023 orientieren, als Deutschland

2.7 Milliarden Euro bereitgestellt hatte. Das vorherige Parlament hat durch die Reform der Schuldenbremse zusätzliche finanzielle Handlungsspielräume für zivile Hilfe an völkerrechtswidrig angegriffene Staaten wie die Ukraine geschaffen. Diese sollten von der neuen Bundesregierung nun genutzt werden, um das Budget für Humanitäre Hilfe angesichts des Konsolidierungsdrucks in den bevorstehenden Haushaltsverhandlungen auf stabile Füße zu stellen. So kann Deutschland den weltweit steigenden Bedarfen und Herausforderungen begegnen und Menschlichkeit in den Mittelpunkt seines internationalen Engagements stellen.“

 

 


„Ich schreibe als Enkel von Holocaust-Überlebenden, um die Erinnerung zu verteidigen“

Philosoph Omri Boehm kritisiert deutsche Erinnerungskultur

Aktuelle Vorabmeldung der ZEIT Nr. 15 vom 10. April 2025

 

10.04.2025

 

 

(Hamburg/zeit) - Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm (46) übt scharfe Kritik an der deutschen Erinnerungskultur. „In Zeiten, die man – im Sinne Hannah Arendts – als ‚finstere‘ bezeichnen muss, ist das Sprechen kaum noch möglich. Und über Erinnerung zu sprechen, noch weniger“, sagt Boehm in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.  
 
Boehm war ursprünglich als Redner zur Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald eingeladen worden. Auf Drängen von Vertretern der israelischen Regierung wurde diese Einladung jedoch zurückgezogen. Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, warf Boehm vor, er relativiere „unter dem Deckmantel der Wissenschaft“ die Schoah und instrumentalisiere die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.  
 
Boehm, der an der New School for Social Research in New York lehrt, weist die Vorwürfe entschieden zurück. Jeder, der sich mit seiner Arbeit auseinandersetze, wisse: „Ich schreibe als Enkel von Holocaust-Überlebenden, um die Erinnerung zu verteidigen.“ Seine Teilnahme an der Gedenkfeier habe einem verantwortungsvollen Gegenentwurf gegolten – einem, „der aus der jüdischen Tradition kommt und aus dem Geist der Aufklärung.“ Er habe seinen zehnjährigen Sohn aus New York mitgebracht, „um ihm von der Vernichtung seiner Familie im Holocaust zu erzählen. Und meinen Vater aus Israel, der seine Großeltern in Theresienstadt und Auschwitz verloren hat – und mit einer Mutter aufwuchs, die 1939 in letzter Sekunde entkommen konnte.“ 
 
Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen und die ambivalente Haltung Deutschlands übt Boehm deutliche Kritik an der Regierung von Benjamin Netanjahu. Die Zerstörung, die derzeit zu beobachten sei, lasse viele zweifeln, ob das Recht – als Ausdruck westlicher Erinnerungskultur – überhaupt noch als solches gelte oder längst zur Ideologie geworden sei. Die zentrale Aufgabe bestehe nun darin, so Boehm, zu zeigen, „dass dieses Recht trotz seiner historischen Zusammenhänge ernst genommen werden kann als Recht“. Anderenfalls, warnt er, „werden wir auch der Erinnerung an die Schoah nicht gerecht.“ 
 
Boehm setzt sich seit Jahren für eine binationale Einstaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern ein – eine Position, für die er 2024 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet wurde. Auf die Frage, ob Deutschland Netanjahu festnehmen müsse, sollte dieser – wie zuletzt von CDU-Chef Friedrich Merz angeregt – nach Deutschland reisen, antwortet Boehm: „Völkerrecht ist kein Vorschlag. Es ist Recht.“


Kardinal Marx in DIE ZEIT: „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig“

 

9.04.2025

 

 

(Hamburg/zeit) - Der Kardinal von München, Reinhard Marx, warnt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT CDU/CSU und SPD vor Härten in der Migrationspolitik. „Es darf nicht darum gehen, wo man bei der Migration überall die Schrauben anziehen kann“, sagt der Erzbischof, der bis 2020 Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz war, im Interview. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so – ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagt Marx.

Zur Begründung verweist er auch auf den Wahlkampf von CDU und CSU: „Ich hatte angesichts des Wahlergebnisses der Union nicht den Eindruck, dass die Union mit der Verschärfung des Themas Migration erfolgreich war.“ Gleichzeitig betont der Kardinal: „Friedrich Merz ist kein deutscher Trump.“

Die Zuwanderungsdebatte, so der Kardinal, dürfe nicht verengt geführt werden: „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig.“ Mit Blick auf die tödlichen Angriffe mit Autos in Magdeburg und Mannheim während des Wahlkampfes sagt Marx: „Wenn Sie die Amokläufe und Anschläge anschauen, dann waren da genauso Rechtsradikale unterwegs wie Islamisten.“ Kardinal Reinhard Marx ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising, von 2014 bis 2020 war er Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz.

Das Interview finden Sie hier: https://www.zeit.de/politik/2025-04/kardinal-reinhard-marx-migration-rechtspopulismus-kirche-papst

 

9.04.2025

 

 

(Hamburg/zeit) - Der Kardinal von München, Reinhard Marx, warnt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT CDU/CSU und SPD vor Härten in der Migrationspolitik. „Es darf nicht darum gehen, wo man bei der Migration überall die Schrauben anziehen kann“, sagt der Erzbischof, der bis 2020 Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz war, im Interview. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so – ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagt Marx.

Zur Begründung verweist er auch auf den Wahlkampf von CDU und CSU: „Ich hatte angesichts des Wahlergebnisses der Union nicht den Eindruck, dass die Union mit der Verschärfung des Themas Migration erfolgreich war.“ Gleichzeitig betont der Kardinal: „Friedrich Merz ist kein deutscher Trump.“

Die Zuwanderungsdebatte, so der Kardinal, dürfe nicht verengt geführt werden: „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig.“ Mit Blick auf die tödlichen Angriffe mit Autos in Magdeburg und Mannheim während des Wahlkampfes sagt Marx: „Wenn Sie die Amokläufe und Anschläge anschauen, dann waren da genauso Rechtsradikale unterwegs wie Islamisten.“ Kardinal Reinhard Marx ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising, von 2014 bis 2020 war er Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz.

Das Interview finden Sie hier: https://www.zeit.de/politik/2025-04/kardinal-reinhard-marx-migration-rechtspopulismus-kirche-papst


Kardinal Marx in DIE ZEIT zum Dialog mit der AfD: „Menschen und auch Parteien können sich wandeln“

Aktuelle Vorabmeldung der ZEIT Nr. 15 vom 10. April 2025

 

 

9.04.2025

 

(Hamburg/zeit) - Der Münchner Kardinal, Reinhard Marx, fordert in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT einen veränderten Umgang mit der AfD. „Dialog kann nicht heißen, dass nur die Rechten sich bewegen müssen und wir nicht“, sagt der Erzbischof, der bis 2020 Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz war, im Interview. „Menschen und auch Parteien können sich wandeln, langsam vielleicht, aber sie können es“, so Marx. „Wenn ich etwa nach Italien schaue, scheint mir Frau Meloni heute auch andere Positionen zu vertreten als vor zehn Jahren.“

 

Funktionäre der AfD dürften in der Kirche keine Ämter bekleiden, betonte der Kardinal, doch „wir sagen ja nicht, wer AfD wählt, wird exkommuniziert. In Deutschland gilt das Wahlgeheimnis, und jede und jeder ist frei, wen er wählt.“ Daher werde es darauf ankommen, „mit allen ins Gespräch zu kommen, die sich gedanklich bewegen können – und die sich zum Beispiel für einen anderen Kurs der Partei einsetzen.“

 

Als Ursache für den Aufstieg des Populismus benennt der Kardinal den ungezügelten Kapitalismus. „Da hat auch die Sozialdemokratie ihren Anteil“, kritisiert Marx mit Blick auf die Neunzigerjahre. Und sagt weiter: „Alle sind dem Deregulierungswahn und einem ungebremsten Kapitalismus aufgesessen.“

 

Das Vorgehen der aktuellen US-Regierung kommentierte der Kardinal mit den Worten: „Wer denkt, das sei alles nur verrückt, der irrt, denn diese Theorien tragen oft ein Körnchen Wahrheit in sich. Das ist ja der Grund, warum sie Schwung entfalten.“

 

Er halte es für wenig hilfreich, so Marx weiter, „wenn intellektuelle Debatten so geführt werden, dass sie sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen zu lösen scheinen.“ Denn so habe der falsche Eindruck entstehen können, „den Linken und Liberalen und Grünen gehe es nur um immer neue Minderheiten“. Diskriminierung auch kleiner Gruppen müsse aufhören. „Wenn aber der Eindruck erweckt wird, jede Minderheit verdiene mehr Aufmerksamkeit als die große Mehrheit derer, denen etwa Ehe und Familie wichtig sind, dann öffnen wir den Volksverführern ohne Not Tür und Tor.“

 

 

Das Interview finden Sie hier: https://www.zeit.de/politik/2025-04/kardinal-reinhard-marx-migration-rechtspopulismus-kirche-papst


Deutscher Seniorentag: DsiN fordert Stärkung digitaler Teilhabe auch für Ältere

 

 

1.04.2025

 

(Berlin/dsin) – Anlässlich des Deutschen Seniorentages vom 2. bis 4. April fordert Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN), die digitale Teilhabe älterer Menschen weiter zu stärken. Rund 30 Prozent der Menschen über 60 Jahren nutzen nach wie vor das Internet nicht.1 Auch die Älteren, die bereits online unterwegs sind, haben besondere Bedarfe, um digitale Angebote im Alltag sicher nutzen zu können, so der Verein.  

 

Auf dem Seniorentag in Mannheim wirbt DsiN daher für niedrigschwellige und verständliche digitale Aufklärungsarbeit und stellt seine Projekte für ältere Menschen, den Digital-Kompass sowie den Digitalen Engel und den Digitalen Engel Thüringen vor. DsiN-Geschäftsführer Joachim Schulte kommentiert: „Der Deutsche Seniorentag ist für uns ein wichtiger Anlass, noch mehr ältere Menschen für die Chancen der digitalen Welt zu begeistern und bei der sicheren Nutzung von Online-Anwendungen zu unterstützen.“ Mit dem Ausrichter des Seniorentages, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), arbeitet DsiN seit vielen Jahren besonders beim Digital-Kompass und im Rahmen des DigitalPakt Alter zusammen. Er unterstützt Ältere darin, digitalen Kompetenzen auf- und auszubauen und fördert dafür unter anderem Lern- und Beratungsangebote vor Ort.

 

„Von Messengerdiensten, Web-Shops, Smartphone-Spielen und Online-Nachrichten bis hin zu Smart-Home- oder KI-Anwendungen: Ältere Menschen können in vielfacher Weise von der Digitalisierung profitieren. Dafür müssen wir Zugangsängste nehmen, Sicherheitswissen vermitteln und zur sicheren Nutzung im Alltag motivieren. Nur so können wir mehr Teilhabe älterer Menschen im digitalen Raum erreichen,“ so Joachim Schulte weiter. „Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind gleichermaßen in der Verantwortung, dafür einen passenden Rahmen zu schaffen.“ 

 

 


KDFB fordert Geschlechtergerechtigkeit als Regierungsziel

 

 

27.03.2025

 

(Kölnkdfb) – Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) fordert die künftige Bundesregierung auf, Geschlechtergerechtigkeit als Priorität in die Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Der Bundesausschuss des KDFB hat dazu am vergangenen Wochenende einstimmig den Beschluss „Geschlechtergerechtigkeit als Regierungsziel!“ verabschiedet.

KDFB-Vizepräsidentin Monika Arzberger betont: „Gleichberechtigung darf nicht als Randthema behandelt oder Kompromissen geopfert werden; sie muss ein zentrales Ziel jedes Regierungshandelns sein. Gerade angesichts wieder erstarkender frauenfeindlicher Tendenzen und im Kontext aktueller Debatten über Kürzungen im frauen- und familienpolitischen Bereich ist es wichtiger denn je, klare politische Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit zu verankern.“

Der KDFB bekräftigt mit diesem Beschluss seine Forderung nach der Einführung eines bundesweiten Paritätsgesetzes. Zudem fordert der KDFB verpflichtende Gleichstellungs-Checks für alle Gesetzesvorhaben sowie die konsequente Überprüfung haushaltspolitischer Entscheidungen auf Bundesebene hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Frauen und Männer.

 

Der Beschluss umfasst zudem wesentliche Forderungen zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen, zum Gewaltschutz auf nationaler und internationaler Ebene sowie zur Schaffung einer geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung.

 

 

Der KDFB unterstreicht, dass diese Forderungen zentrale Elemente einer zukunftsfähigen Gesellschaft sind. „Geschlechtergerechtigkeit bedeutet soziale, wirtschaftliche und demokratische Stabilität“, erklärt Arzberger. „Sie zu stärken trägt zu einer gerechten Gesellschaft bei.“


Ausschreibung Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ 2025 gestartet

25.03.2025

„Verein(t) für gute Kita und Schule“: Ausschreibung für gemeinsamen Anerkennungspreis für das bundesweite Bildungsengagement der Kita- und Schulfördervereine, der Verbände der Kita- und Schulfördervereine und der Stiftung Bildung gestartet

 

(Berlin/sb)  – Im November 2025 verleihen die Verbände der Kita- und Schulfördervereine und die Stiftung Bildung zum zwölften Mal gemeinsam den Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und hat in diesem Jahr das Thema „Zukunft mitgestalten – Wir machen die Welt zu einem besseren Ort “. Ausgezeichnet werden vorbildliche Projekte an Kitas und Schulen, die sich mit dem Thema Zukunft auseinandersetzen.

Mitmachen können bundesweit alle Kita- und Schulfördervereine mit Projekten aus Kitas und Schulen. Eine Auflistung der entsprechenden Ansprechpersonen der Landesverbände sowie des Bundesverbandes der Kita- und Schulfördervereine findet sich hier

Wir suchen Projekte an Kitas, Kindergärten und Schulen, die sich mit Zukunftsfragen beschäftigen, Zukunftsperspektiven ermöglichen, für Innovation begeistern, technisches Interesse wecken, zu kritischem Denken und Handeln anregen, Lösungsansätze aufzeigen und die Welt zu einem besseren Ort machen.

Wir zeichnen innovative und kreative Projekte aus, in denen Kinder und Jugendliche auf ihre Zukunft blicken und die dazu beitragen, langfristige und positive Veränderungen für Kinder, Jugendliche und die Gesellschaft zu bewirken. Denkbar sind Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen wie zum Beispiel Gesundheit, Digitalisierung und KI, Verkehr, Kultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Jugendbeteiligung, Aktivismus, Politik und mehr. Wichtig dabei ist uns, dass Kinder und Jugendliche das Projekt aktiv (mit)gestalten, von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung.  

Ob das Projekt junge Menschen erleben lässt, was sie alles durch Engagement und Einsatzbereitschaft, durch Selbsterfahrung und mutige, innovative Ideen bewegen können oder ein tieferes Verständnis von Zusammenhängen zwischen z.B. Klimaschutz und Politik, Bildung und Gleichberechtigung, Gesundheit und Chancengerechtigkeit, und der Bedeutung von Zukunftsaspekten für die Gesellschaft bewirkt – der Projektvielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

„Zum zwölften Mal richten wir uns mit unserem Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ direkt an Kita- und Schulfördervereine, um herausragende Projekte auszuzeichnen und das ehrenamtliche Engagement von bundesweit 6 Millionen Bildungsengagierten sichtbar zu machen. Mit dem diesjährigen Thema „Zukunft mitgestalten – Wir machen die Welt zu einem besseren Ort" setzen wir den Fokus auf Innovation, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel. Denn unsere Gesellschaft braucht junge Menschen, die ihre Zukunft aktiv gestalten – sei es durch Projekte zu KI, Chancengerechtigkeit, Klima oder demokratischer Teilhabe. Lasst uns gemeinsam kreative Ideen und mutige Initiativen fördern und verbreiten, die Kinder und Jugendliche inspirieren und nachhaltige Veränderungen bewirken", so Katja Hintze, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bildung.

Ablauf der Ausschreibung:   

Bis zum 30. Juni 2025 können sich Kita- und Schulfördervereine formlos direkt bei ihrem jeweiligen Verband der Kita- und Schulfördervereine bewerben. Auch Privatpersonen können Projektnominierungen vorschlagen. Aus allen eingegangenen Bewerbungen wählen die Verbände der Kita- und Schulfördervereine für ihr jeweiliges Bundesland zwei Projekte für die diesjährige Auszeichnung aus.  

Alle auf Bundesländerebene ausgezeichneten Projekte werden in die Bundeshauptstadt nach Berlin zur Preisverleihung am 28. November 2025 eingeladen. Bei der Preisverleihung wird bekanntgegeben, welche der auf Bundesländerebene ausgezeichneten Projekte zum Förderpreis “Verein(t) für gute Kita und Schule” 2025 von der unabhängigen Jury oder durch das Publikumsvoting zusätzlich Geldpreise erhalten.

Hintergrund:  

Kita- und Schulfördervereine bündeln das zivilgesellschaftliche Engagement von engagierten Ehrenamtlichen aller Generationen, dazu zählen Schüler*innen, Erziehungsberechtigte/Eltern, Pädagog*innen, interessierte Dritte, Kinder und Jugendliche. Durch ihr Engagement gestalten sie Bildung gemeinsam, schaffen sozialen Ausgleich, schließen Lücken, bringen innovative (Bildungs-)Ideen voran und werden zu verlässlichen Partner*innen bei der Entwicklung des Lern- und Lebensraums Kindergarten und Schule.

 

Der Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ zeichnet bundesweit herausragende Projekte von Kita- und Schulfördervereinen aus. Ziel ist es, an Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und zu verbreiten. Mit dem Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ erhält dieses Bildungsengagement hohe Anerkennung und Wertschätzung.  


„Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“–Buchpremieren, Lesungen und Diskussionen vom 27. bis 29. März 2025

 

24.03.2025

 

(Leipzig/re) - Zur mehrtägigen Lesereihe „Leipzig liest“ im Rahmen der diesjährigen Buchmesse werden in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder verschiedene Bücher präsentiert, die sich mit der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR und deren Auswirkungen bis heute auseinandersetzen. Insgesamt finden 13 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Fotodokumentationen kombiniert sind. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

 

Vor 31 Jahren beteiligte sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum ersten Mal am Lesefest „Leipzig liest“ zur Buchmesse 1994. In dieser Zeit boten nur wenige Einrichtungen Autoren eine Plattform, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur, den Opfern und Verfolgten befassten. Inzwischen hat sich die Veranstaltungsreihe zu einem festen Bestandteil der Arbeit des Bürgerkomitees etabliert, die von vielen Menschen gerade wegen der thematischen Konzentration auf die Auseinandersetzung mit der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der kommunistischen Diktatur und deren Aufarbeitung wahrgenommen und besucht wird.

Im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung stellen wir auch Bücher vor, die sich der Auseinandersetzung mit den Umbrüchen der 1989/90 befassen. Zum einen geht es in den Publikationen um menschliche Verwundungen, die sie aus der SED-Diktatur bis ins Heute (er)tragen müssen, aber endlich Menschen gefunden haben, die ihnen zuhörten, es aufschrieben und nun in den Büchern einer breiten Leserschaft zugänglich machen. Das wird besonders deutlich in verschiedenen Veranstaltungen, in denen es um menschenverachtende Haftbedingungen oder dramatische Fälle von Fluchtversuchen bis hin zum verordneten Schweigen der Angehörigen der Todesopfer eines der größten Flugzeugunglücke in der DDR geht. Das Fazit vieler der in den Büchern zu Wort Kommenden: „Das Unrecht kann niemand ungeschehen machen“.

Auch geht es um die Rolle von Opposition und Widerstand in der DDR. Texte und künstlerische Arbeiten – heimlich unter schwierigsten Bedingungen hergestellt, gaben den Menschen auch immer wieder Hoffnung und Mut, sich für ein offenes Land mit freien Menschen einzusetzen.

Auch in der DDR verbotene Literatur hat eine Neuauflage gefunden. So können die Besucher einer Schauspielerin lauschen, die aus dem wiederentdeckten Roman „ Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich“ lesen wird.

Ein Höhepunkt unter den 13 Einzelveranstaltungen ist die Buchpremiere über den Devisenbeschaffer Schalck Golodkowski mit dem Untertitel „Vom Entstehen und Verschwinden der DDR-Milliarden“ zum Abschluss der Veranstaltungsreihe.

Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal

Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt. Verlage und Besucher schätzen gerade diesen Veranstaltungsort gleichermaßen. In diesem Raum wurde bis 1989 nicht nur das freie Wort bekämpft, sondern den Stasi-Offizieren auch Anleitung gegeben für ihr zerstörerisches Wirken gegen Menschen, die anderer Meinung waren oder einfach nur in Freiheit leben wollten.

Die Veranstaltungsreihe „Leipzig liest“ entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Die „Runde Ecke“ als Ort des aktuellen und gesellschaftlichen Diskurses

Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig über die STASI als „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur und über deren Überwindung durch die Friedliche Revolution. Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt zahlreiche, teils einzigartige Exponate zu Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geräte zur Postkontrolle bis hin zu einer Untersuchungshaftzelle. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ berichtet von den Ereignissen ’89, die die kommunistische Diktatur in der DDR zum Einsturz brachten. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.

Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale. ERINNERUNGEN an den Leipziger Matthäikirchhof“ am ehemaligen Stasi-Neubau in der Nähe der Klingertreppe erzählt auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.

Historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge

Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 27. bis zum 30. März 2024 jeweils um 14.00 Uhr (So 11 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche.

Der Geländerundgang „Stasi intern“ führt vom 27.-29. März 2025 jeweils ab 16.00 Uhr über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, den Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung. Treffpunkt ist der Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

Das komplette Programm zu „Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Insgesamt finden 13 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Fotodokumentationen kombiniert sind. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Das gesamte Programm finden Sie nachstehend oder online auf der Gedenkstätten-Website www.runde-ecke-leipzig.de. Dort kann das ausführliche Programmheft auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.

 

 

 

Donnerstag, 27. März 2025

13.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Falk Bersch

Kinder und Jugendliche in sonderpädagogischen, psychiatrischen und Behinderteneinrichtungen in den DDR-Nordbezirken.

Kinder- und Jugendliche mit Behinderungen in Einrichtungen der Volksbildung und Kirchen in der DDR

Moderation: Burkhard Bley (Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) und Herausgeber

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

 

 

 

14.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Wolfgang Gräfe / Christoph Wunnicke

Die Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Greifswald in der DDR-Zeit. „Gegenuniversität“ und Beobachtungsobjekt des Staatssicherheitsdienstes

Die Angst der Stasi vor der Freiheit der Lehre, wie sie christliche Studenten in Greifswald praktizierten

Buchvorstellung durch Lars Tschirschwitz

Moderation: Burkhard Bley (Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) und Herausgeber

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

16.00 Uhr:        LESUNG

Grit Poppe, Niklas Poppe

Verschleppt verbannt verschwunden – Deutsche Kriegsjugend in Stalins Lagern und Gefängnissen

„Moskau hat befohlen, dass Sie noch zehn Jahre Arbeitslager bekommen“ – ein Fernurteil, ohne Prozess

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Gert Eckel

EISZEIT

Doch der Freiheitswille war stärker als die Angst verhaftet zu werden oder zu sterben.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr:        BUCHVORSTELLUNG

Hassan Soilihi Mzé

Geöffnet. Gelenkt. Umgebaut

Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945 – 1968/69)

Das Bibliothekswesen des SED-Staates als Werkzeug der Einengung und Umdeutung von Wissen.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

 

 

 

Freitag, 28. März 2025

14.00 Uhr:        BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Peter Volkmann

Der Freund. Im Visier der Stasi

Wer hat uns verraten? Der Freiheitsdrang wird einer Gruppe junger Menschen zum Verhängnis.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

16.00 Uhr:        BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Dittmar May

Runter von der Birkenallee

Ein Stasi-Häftling und Gefängnisarzt auf dem Weg in die Freiheit

Mediziner wegen eines Fluchtversuchs im Stasi-Gefängnis – Doppelrolle als Häftling und Gefängnisarzt.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr:        BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Peter Ulrich Weiß, Maria Nooke, Stephan Bickhardt

Stimmen aus der Verbotszone. Texte und künstlerische Arbeiten der DDR-Opposition in den „radix-blättern“

Eine illegale Zeitschrift gibt Anstoß zu Opposition und Protest in der SED-Diktatur.

Das Buch wird durch die Autoren Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, und Peter Weiß, Historiker bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, vorgestellt.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Matthias Baerens

Trauer unter Kontrolle

Der Flugzeugabsturz vom 12. Dezember 1986 bei Berlin-Bohnsdorf und die Folgen

Wie nach einem Flugzeugunglück 1986 in der DDR die Angehörigen überwacht wurden.

Der Autor Matthias Baerens stellt sein Buch vor, zeigt Originaldokumente und beantwortet Fragen des Publikums.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

 

Samstag, 29. März 2025

14.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Johannes Mühle

Un-Friedensstaat DDR.

Mobilmachung, Kriegsbereitschaft und Militarisierung zwischen 1970 und 1990

„Der Gegner wird auf seinem eigenen Territorium vernichtet“.

Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

16.00 Uhr:        BUCHPRÄSENTATION MIT ZEITZEUGENGESPRÄCH

Ariane Zabel

„Das Unrecht kann niemand ungeschehen machen“ -

Erinnerungen an politische Gefangenschaft

Vier Lebensgeschichten und die erschreckende Vielfalt des Unrechts.

Ariane Zabel stellt das Projekt und die von ihr geführten Interviews vor und spricht mit der Zeitzeugin Cornelia Schneider.

Begrüßung: Frank Nemetz, Landesvorsitzender der VOS Sachsen

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

 

18.00 Uhr:        BUCHVORSTELLUNG MIT LESUNG

Manfred Bieler

Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich

60 Jahre nach dem DDR-Verbot: Bielers Roman „Das Kaninchen bin ich“ vom Jaron Verlag wiederentdeckt.

Nancy Aris, Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, kommt mit dem Verleger Arnt Coppers ins Gespräch über das damalige Verbot, über seine Wiederentdeckung und die Hintergründe der Neuauflage. Die Schauspielerin Regina Felber liest aus dem Roman und nimmt das Publikum atmosphärisch mit ins Ostberlin der 1960er Jahre.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr:        BUCHPREMIERE UND GESPRÄCH

Norbert Pötzl

Das Schattenreich des Alexander Schalk-Golodkowski.

Vom Entstehen und Verschwinden der DDR-Milliarden

Wie der kommunistische Kapitalist die DDR finanzierte - ein realer Politthriller.

Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

 

 


Digitale Kompetenzen und Verbraucherschutz in den Koalitionsvertrag

22.03.2025

 

(Berlin/dsin) - , 21.03.2025 – Der Verein Deutschland sicher im Netz e.V. spricht sich in einem neuen Positionspapier anlässlich der Koalitionsverhandlungen klar für eine nachhaltige Förderung digitaler Bildung und Sicherheit aus. Als zivilgesellschaftlicher Akteur setzt sich DsiN seit seiner Gründung 2006 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat für die Vermittlung digitaler Kompetenzen und den Schutz der Verbraucher:innen und mittlerer und kleiner Unternehmen im Netz ein.

 

Der Verein und die Geschäftsführenden Isabelle Rosière und Joachim Schulte empfehlen:

 

„Die Digital- und Cybersicherheitsstrategie der Bundesregierung sollte die nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Akteure wie Deutschland sicher im Netz e.V. vorsehen, bei denen gezielt und produktneutral digitale Kompetenzen vermittelt werden und somit der digitale Verbraucherschutz gestärkt wird.

Im Einzelnen empfiehlt der Verein:

 

Systematische Vermittlung digitaler Kompetenzen: Die gezielte Förderung digitaler Kompetenzen sollte ein fester Bestandteil der Cyber- und Sicherheitsstrategie der Bundesregierung werden.

 

Stärkung bewährter und vertrauenswürdiger Akteure: Projekte wie der DsiN-Digitalführerschein, der Digitale Engel und der Digital-Kompass bieten niedrigschwellige und praxisnahe Angebote zur Stärkung digitaler Sicherheit und Teilhabe. Diese Ansätze sollten gezielt gefördert und weiterentwickelt werden.

 

Unterstützung von Engagierten in Politik und Ehrenamt: Angebote wie Politiker:innen sicher im Netz, die Digitale Nachbarschaft, sowie digital verein(t) bieten wichtige Schulungen für den sicheren Umgang mit digitalen Werkzeugen und den Schutz vor Desinformation. Dies sind zentrale Bausteine für die gesellschaftliche Resilienz.

 

Cybersicherheit für Verbraucher:innen und KMU: Gerade kleine und mittlere Unternehmen sowie Verbraucher:innen benötigen gezielte Unterstützung bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen. Unser neuer FiTNIS2-Navigator bietet hier einen wichtigen Ansatz zur Sensibilisierung und zur Einhaltung der NIS-2-Richtlinie.

 

Das vollständige Positionspapier kann hier heruntergeladen werden: www.sicher-im-netz.de

 

 


Internationaler Tag gegen Rassismus (21. März): Rolle der Zivilgesellschaft stärken

 

21.03.2025

 

(Berlin/bfw) - Die Zahl fremdenfeindlicher sowie rechtsextremer

Straf- und Gewalttaten steigt in Deutschland seit Jahren an. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage im Bundestag vom Februar wurden für das Jahr 2024 vorläufig mehr als 41.400 Fälle registriert – ein sprunghafter Anstieg zu den 28.945 Fällen im Jahr 2023. Diakonie Deutschland, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe fordern politische Schritte, um das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rassismus, Hass und Diskriminierung in einer Zeit zu stärken, in der nationalistische und menschenverachtende Rhetorik weltweit zunimmt.

 

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch: „Das Demokratiefördergesetz wurde in der zu Ende gehenden Legislaturperiode vom Deutschen Bundestag leider nicht mehr verabschiedet. Es wäre eine wesentliche Grundlage gewesen, um Maßnahmen zur Extremismusprävention nachhaltig zu fördern und demokratische Werte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und die allgemeine Achtung der Menschenrechte zu stärken. Diese Aufgabe muss in der Mitte der Gesellschaft fest verankert sein, um eine vielfältige Kultur des Respekts und der gleichberechtigten Teilhabe zu erreichen. Die neue Bundesregierung sollte diese Gesetzesinitiative auf den Weg bringen, um demokratisches Engagement in unserem Land dauerhaft zu stärken und so einen wirksamen Beitrag gegen Rassismus und Diskriminierung zu leisten.“

 

Dagmar Pruin, Präsidentin Brot für die Welt und Diakonie

Katastrophenhilfe: „Wir treten gemeinsam dafür ein, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen – hierzulande und weltweit. Deshalb erwarten wir, dass die künftige Bundesregierung sich gegen den weltweiten nationalistischen Trend stellt und für universelle Werte, Internationale Zusammenarbeit und eine menschenwürdige Migrationspolitik eintritt. Deutschland hat eine historische Verantwortung, gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung einzutreten. Daher sollte sich die nächste Regierung auch dem Schutz der weltweiten Zivilgesellschaft verschreiben. Wir müssen international wieder stärker aufeinander zugehen und voneinander lernen. Das ist der beste Weg für lebendige Demokratien und gegen rassistisches Gedankengut.“

 

Ausstellungshinweis: Im Foyer und der Kantine des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung in Berlin kann bis zum 30. Mai die Ausstellung „Mit Worten die Welt verändern“, basierend auf dem Buch „Ein rassismuskritisches Alphabet“ von Bestsellerautorin Tupoka Ogette, besucht werden.

 

 


Erfolg und Kontroverse: Film und Podcast über Boris Palmer

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist von seinem Vater Helmut geprägt, dem "Remstalrebell". © SWR / Frank Pfeiffer
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist von seinem Vater Helmut geprägt, dem "Remstalrebell". © SWR / Frank Pfeiffer

14.03.2025

 

(Stuttgart/swr) - Dokumentation „Der Palmer Komplex“ und Podcast „Stunk. Palmer bringt die Welt in Ordnung“ über Boris Palmer / Podcast ab sofort in der ARD Audiothek, Film ab 8. April 2025 in der ARD Mediathek und am 17. April um 20:15 Uhr im SWR

 

Boris Palmer ist einer der bekanntesten Kommunalpolitiker der Republik und zugleich eine der umstrittensten Gestalten in der politischen Landschaft. Der Film „Der Palmer Komplex“ erzählt die Geschichte des Menschen, in dessen Persönlichkeit sich zentrale Konflikte unserer Zeit spiegeln: der Streit zwischen Ökonomie und Ökologie, die Auseinandersetzung um Rassismus und Wokeness, um Meinungsfreiheit und ihre Grenzen. Drei Jahre lang begleitet Autor Frank Marten Pfeiffer den Tübinger Oberbürgermeister mit seiner Kamera. Im Podcast „Stunk. Palmer bringt die Welt in Ordnung“ diskutieren Autorin Sandra Kolnik und Host Alexandra Müller über Palmers Höhepunkte wie auch über seine fragwürdigen Auftritte. Schlussendlich wird auch die Rolle der Medien im Umgang mit Palmer kritisch betrachtet – genauso wie Palmers Umgang mit den sozialen Medien und seine Lust am großen Auftritt und an der Provokation. „Der Palmer-Komplex“ ist ab 8. April in der ARD Mediathek verfügbar und am 17. April um 20:15 Uhr im SWR zu sehen. Ab dem 13. März 2025 ist der Podcast in der ARD Audiothek abrufbar.

 

 


7. Jahrestag der Besetzung von Afrîn

Türkei muss Truppen abziehen – Kurdische Bevölkerung braucht sichere Rückkehrmöglichkeiten!

17.03.2025

(Berlin/Göttingen/gfbv) - Anlässlich des siebten Jahrestages der türkischen Besetzung der nordsyrischen Kurdenregion Afrîn am 18. März 2018 fordert die Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die deutsche Bundesregierung auf, sich für den Abzug türkischer Truppen aus der Region und für sichere Rückkehrmöglichkeiten für die vertriebene kurdische Bevölkerung nach Afrîn einzusetzen.

„Nach dem Sturz des Assad-Regimes und der Machtübernahme der syrischen Islamisten in Damaskus haben viele arabische Siedler, die sich in Afrîn niedergelassen hatten, die kurdische Region verlassen. Einige Kurden sind bereits in ihre Heimat zurückgekehrt, doch die Siedler verlangen von ihnen hohe Summen für die Rückgabe ihrer Häuser und Grundstücke. Sie drohen, Häuser und Wohnungen sonst unbewohnbar zu machen“, berichtet der Nahostreferent der GfbV, Dr. Kamal Sido.

„Die Bundesregierung muss ihre Kontakte zum türkischen Staat, der hinter den Islamisten in Syrien steht, nutzen, um sich dafür einzusetzen, dass diese Praktiken der Siedler beendet werden. Die Siedler müssen Afrîn verlassen, damit die einheimische Bevölkerung ohne Angst zurückkehren kann. Zudem muss die Türkei sich aus der Region zurückziehen und ihre Angriffe auf Nordsyrien einstellen“, fordert der Nahostreferent. „Für eine friedliche Zukunft Syriens ist es unerlässlich, dass die neue Verfassung die sprachlichen Rechte der Kurden und Assyro-Aramäer sowie Religionsfreiheit und kommunale Selbstverwaltung für Drusen, Alawiten und andere Minderheiten garantiert. Für Christen, Yeziden und andere religiöse Minderheiten muss das Recht auf Glaubensfreiheit uneingeschränkt gewährleistet werden. Auch die Rechte der syrischen Frauen dürfen in der Verfassung nicht vernachlässigt werden. Deutschland muss die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) unterstützen, eine solche Verfassung für Syrien durchzusetzen.“

„Die neuen islamistischen Machthaber in Syrien dürfen mit ihrem Vorhaben, ein sunnitisch-islamistisches Regime zu installieren, nicht durchkommen. Mit den Massakern und andauernden Angriffen auf die alawitische Bevölkerung Syriens haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie dürfen deshalb weder von der Politik noch von den Medien verharmlost werden“, so der in Syrien geborene Menschenrechtler.

Nach einem rund zweimonatigen Abwehrkampf der Kurden in Afrîn marschierte die Türkei am 18. März 2018 mit ihren islamistischen Söldnern in Afrîn ein. Rund 400.000 Kurdinnen und Kurden wurden vertrieben, Tausende wurden getötet, alle kurdischen Schulen sowie die erste kurdische Universität Syriens wurden zerstört. Heiligtümer der kurdischen Yeziden und Aleviten sowie kurdische Friedhöfe wurden zerstört oder geschändet. Auch die kleine christliche Gemeinde der kurdischen Konvertiten wurde zerstört. Sieben Jahre nach Beginn der Besatzung gibt es noch etwa 25 türkische Militärstützpunkte. Einige Dörfer, in denen die türkische Besatzungsarmee stationiert ist, dürfen von ihren kurdischen Bewohnern nicht betreten werden.

„Obwohl der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages den türkischen Einmarsch in Afrîn als völkerrechtswidrig einstufte, unterstützte die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD) den türkischen Staat politisch, diplomatisch und mit Waffen. Dafür sollte sich die Bundesregierung bei den Kurden entschuldigen“, fordert Dr. Kamal Sido. „Das Argument der Türkei, in Syrien die PKK zu bekämpfen, war ein Vorwand, um die kurdische Selbstverwaltung in Afrîn zerstören und Afrîn kurdenfrei machen. Das muss die Bundesregierung endlich öffentlich anerkennen.“

 

 


Ökonomische Eigenständigkeit stärken – faire Verteilung von Sorgearbeit im Koalitionsvertrag verankern!

14.03.2025

 

(Berlin/Köln/kdfb) – Das Bündnis Sorgearbeit fair teilen fordert von den künftigen Koalitionspartnern einen gleichstellungspolitischen Aufbruch für die faire Verteilung unbezahlter Sorgearbeit: Um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu stärken, müssen die verhandelnden Parteien die Übernahme von Sorgeverantwortung durch Männer fördern.

 

Die 32 Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Sorgearbeit fair teilen fordern, die gerechte Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern als eigenständiges Ziel im Koalitionsvertrag zu verankern und konkrete Maßnahmen zur Schließung der Sorgelücke zu vereinbaren.

 

Wer Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen will, muss bei der gerechten Verteilung unbezahlter Sorgearbeit ansetzen. Die gesellschaftlichen Strukturen in Deutschland haben die ungleiche Aufteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Sorgearbeit zur Folge. Frauen haben dadurch im Vergleich zu Männern geringere Einkommen und Vermögen, weniger wirtschaftliche und politische Macht sowie ein deutlich höheres Armutsrisiko.

 

Die Bündnismitglieder fordern, sechs Maßnahmen für die partnerschaftliche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Koalitionsvertrag zu verankern, mit finanziellen Mitteln zu hinterlegen und in der nächsten Legislaturperiode endlich umzusetzen:

 

          10 Tage Freistellung für Väter bzw. zweite Elternteile nach der Geburt eines Kindes mit vollem Entgeltersatz

          Partnerschaftliche Ausgestaltung des Elterngeldes

          Bezahlte Freistellungen für informelle Pflege

          Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und Individualbesteuerung für alle

          Öffentliche Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen

          Schaffung von Rahmenbedingungen für geschlechtergerechte und sorgeorientierte Arbeitszeitmodelle

 

Die faktische Umsetzung der Gleichstellung der Geschlechter ist zentral für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft – und angesichts zunehmender demokratiefeindlicher Tendenzen von entscheidender Bedeutung.

Der vollständige Appell zu den Koalitionsverhandlungen 2025 ist hier zu finden: https://www.sorgearbeit-fair-teilen.de/wp-content/uploads/2025/03/BSFT-Appell-Koalitionsverhandlungen-2025.pdf

 

 

Das Bündnis

Das zivilgesellschaftliche Bündnis Sorgearbeit fair teilen setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 32 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.

 

Weitere Informationen:

Website: www.sorgearbeit-fair-teilen.de

Instagram: @buendnis_sorgearbeit

 

 

Dem Bündnis gehören an:

•    Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen

•    Bundesforum Männer e.V.

•    Bundesverband der Mütterzentren e.V.

•    Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.

•    Care.Macht.Mehr

•    Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

•    Deutscher Beamtenbund und Tarifunion – Bundesfrauenvertretung

 Deutscher Evangelischer Frauenbund e.V.

•    Deutscher Frauenrat e.V.

•    Deutscher Gewerkschaftsbund

•    Deutscher Hauswirtschaftsrat e.V.

•    Deutscher Verband Frau und Kultur e.V.

•    evangelische arbeitsgemeinschaft familie e.V. (eaf)

 Evangelischer Fachverband für Frauengesundheit e.V. (EVA)

 Evangelische Frauen in Deutschland e.V.

•    Forum katholischer Männer (FkM)   

•    Frauenwerk der Nordkirche

•    GMEI Gender Mainstreaming Experts International

•    Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB)

•    Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V.

•    Männerarbeit der EKD

•    Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.

•    SKM Bundesverband e.V.

•    Sozialdienst muslimischer Frauen e.V. (SmF-Bundesverband)

•    Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)

•    Sozialverband VdK Deutschland e.V.

 Union deutscher Zonta Clubs

•    Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.

 Volkssolidarität Bundesverband e.V.

 wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger e.V.

•    WIR! Stiftung pflegender Angehöriger

•    Zukunftsforum Familie e.V.

 

 

 


Armin Laschet zur Corona-Krise

„Fünf Jahre Pandemie – eine gespaltene Gesellschaft“

12.03.2025

 

(Köln/dr) - Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zieht der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, in einem Gastkommentar für DOMRADIO.DE eine Bilanz. Er betont die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und die Notwendigkeit einer offenen Aufarbeitung der staatlichen Maßnahmen.

Hier geht es direkt zum Kommentar:
https://www.domradio.de/node/411360/

„Corona hat die Gesellschaft gespalten“, so Laschet. In seiner Rückschau erinnert er an die drastischen Maßnahmen der Lockdowns, die Schließung von Schulen, Universitäten und Geschäften sowie die weitreichenden Einschränkungen für das gesellschaftliche Leben. Besonders bedrückend sei für ihn gewesen, dass viele Menschen in Krankenhäusern und Altenheimen ohne seelsorgerische Begleitung sterben mussten.

Laschet hebt hervor, dass Nordrhein-Westfalen als einziges Bundesland nie ein Verbot für Gottesdienste erlassen habe. Vielmehr sei in einem freiwilligen Konsens mit den Religionsgemeinschaften entschieden worden, zeitweise auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. „Der Staat darf keine Gottesdienste untersagen“, betont er.

Er verweist auf die Arbeit des von ihm einberufenen „Expertenrats Corona“, in dem nicht nur Virologen, sondern auch Philosophen, Juristen und Sozialwissenschaftler beteiligt waren. Rückblickend sei jedoch zu stark der medizinische Aspekt der Krise betont worden, während die psychologischen und gesellschaftlichen Folgen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, zu wenig Beachtung fanden.

Ein zentrales Anliegen Laschets ist die Aufarbeitung der Corona-Politik. Er kritisiert, dass Kritik an Maßnahmen oft vorschnell als „Corona-Leugnung“ diffamiert worden sei, was zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft beigetragen habe. „Wir hätten offener und transparenter damit umgehen sollen, dass auch Wissenschaftler und Juristen unterschiedliche Meinungen hatten“, so Laschet.

 

Als Konsequenz fordert er eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag, die eine sachliche Aufarbeitung der Pandemiepolitik ermöglichen soll. „Es geht nicht darum, Schuldige zu suchen, sondern Lehren für die Zukunft zu ziehen“, erklärt er. Eine solche Aufarbeitung könne Vertrauen in staatliche Institutionen wiederherstellen und die Gesellschaft versöhnen.


Frauen mit an den Verhandlungstisch!

Diakonie Hessen für mehr demokratische Repräsentanz in der Politik / Weltfrauentag am 8. März

 

8.03.2025

 

(Frankfurt/dwh) - Nach der letzten Bundestagswahl sind Frauen in der Politik zukünftig noch stärker unterrepräsentiert. Weniger als ein Drittel der Bundestagsmandate sind dieses Mal an Frauen gegangen. In Hessen sieht es nicht anders aus: Gerade mal 13 von insgesamt 45 Abgeordneten, die nach Berlin entsendet werden, sind weiblich. Auch im hessischen Landtag sind Frauen in der Unterzahl. Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, sagt dazu mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März: „Wo sind die Frauen in der Politik? Frauen stellen bekanntermaßen etwa die Hälfte der Bevölkerung, aber nur etwa 32 Prozent der Bundestagsabgeordneten. Der Bundestag repräsentiert damit nicht die tatsächliche Zusammensetzung der Gesellschaft. Durch das Erstarken rechtskonservativer Argumente erleben wir derzeit eine Rückkehr in traditionelle Geschlechterrollen. Das setzt sich auch auf institutioneller Ebene fort. Fehlen Frauen, Minderheiten oder Menschen ohne akademischen Abschluss am politischen Verhandlungstisch und in Gremien, entsteht ein strukturelles Demokratiedefizit. Die Gefahr ist groß, dass dann auch ihre Belange in den Hintergrund rücken.“

 

Männerdominiertes Parlament nicht mehr zeitgemäß

Dabei gibt es in Sachen Gleichstellung noch viel zu tun: Frauen sind noch immer vielfach benachteiligt. Sie leisten die meiste Care-Arbeit und stellen dafür häufig ihre Karriere zurück. Frauen sind eher prekär beschäftigt, verdienen für die gleiche Arbeit oft weniger Geld als Männer und bekommen im Alter weniger Rente. All dies führt dazu, dass Frauen ein höheres Armutsrisiko als Männer haben. Allein jede fünfte Frau ist von Altersarmut betroffen. Carsten Tag: „Frauen mussten sich ihre Rechte in der Politik über Jahrhunderte mühsam erkämpfen, doch der Weg ist noch nicht zu Ende. Nun ist es an den künftigen Regierungsparteien die Gleichstellung der Frauen nicht aus dem Blick zu verlieren. Wer Frauen schlechter stellt, schadet unserer Gesellschaft. Wir wollen keine Rolle rückwärts und appellieren daher an die Politik: Holen Sie Frauen mit an den Verhandlungstisch! Öffnen Sie sich für Diversität! Setzen Sie sich für Chancengerechtigkeit ein, zum Beispiel bei der Platzierung auf den Parteilisten für zukünftige Wahlen. Ein männerdominiertes Parlament mit einem so geringen Frauen-, Migrant*innen- und Arbeiter*innen-Anteil ist nicht mehr zeitgemäß.“

 

Diakonie Hessen unterstützt Gleichstellung

Gleichstellung ist bundesweit ein Thema in der Diakonie. Seit 2016 orientiert sich die Diakonie am Corporate Governance Kodex und strebt damit eine geschlechtergerechte Zusammensetzung von Gremien, Organen und Leitungsstellen an. 2019 hat die Diakonie Deutschland einen Gleichstellungsatlas auf Grundlage einer Abfrage auf Bundesebene veröffentlicht. Im Oktober 2022 folgte die Verbandsempfehlung zur Erreichung der Gleichstellung aller Geschlechter in diakonischen Einrichtungen. Diese enthält eine Reihe konkreter Vorschläge an Maßnahmen zur Umsetzung. Bis 2026 soll ein Mindestanteil von jeweils 40 Prozent Frauen und Männern umgesetzt sein.

 

Die Diakonie Hessen unterstützt seit 2021 ein eigenes Projekt zur Frauenförderung „f3 – frauen fördern führung“, das von dem Netzwerk „FiF – Frauen in Führung in der Diakonie Hessen“, einem Zusammenschluss aus Frauen in obersten Führungspositionen, auf den Weg gebracht wurde und begleitet wird. Der Wohlfahrtsverband bietet spezielle Fortbildungen an, um Frauen auf höhere Führungspositionen vorzubereiten. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat die Diakonie Hessen ein so genanntes „Cross Mentoring-Programm“ realisiert. Etablierte Führungskräfte begleiten und unterstützen Frauen auf ihrem Weg zu einer obersten Führungsposition. Mit dem Projekt „f³“ nimmt die Diakonie Hessen eine Vorreiterrolle ein, indem sie sich gezielt für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf den oberen Führungsebenen einsetzt.

 

 

 


Gewalt gegen Frauen nimmt weltweit zu

8.03.2025

 

(Berlin/Köln/Aachen/kdfb) – Zum Weltfrauentag 2025 schlagen das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) Alarm: Gewalt gegen Frauen nimmt weltweit zu – ein fataler Rückschritt für hart erkämpfte Frauenrechte. Antifeministische Strömungen, die diese Errungenschaften systematisch in Frage stellen, erstarken. „Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde. Gewalt gegen Frauen und Angriffe auf Frauenrechte gefährden nicht nur die Gleichberechtigung, sondern auch den sozialen Frieden innerhalb von Gesellschaften“, betonen Dorothee Klüppel, Abteilungsleiterin Afrika/Nahost bei MISEREOR, und Anja Karliczek, Präsidentin des KDFB.

 

Trotz bedeutender Fortschritte in den letzten Jahrzehnten stehen Frauenrechte zunehmend unter Druck. Weltweit sind Frauen und Mädchen anhaltender Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt – von häuslicher und sexualisierter Gewalt über Zwangsehen und Bildungsausgrenzung bis hin zu digitaler Gewalt, Menschenhandel und der Anwendung von sexualisierter Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe. „Frauen und Mädchen tragen weltweit die Hauptlast der Folgen von bewaffneten Konflikten, wie wir aktuell in erschreckendem Maße im Sudan, im Kongo, in Syrien oder in der Ukraine sehen. So werden ganze Gesellschaften nachhaltig verwundet und Erfolge von Entwicklungsprojekten drohen zunichte gemacht zu werden“, so Klüppel.

 

In Deutschland wurden im Jahr 2023 laut Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“ 180.715 weibliche Opfer häuslicher Gewalt registriert – ein Anstieg um 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend sind die 938 versuchten oder vollendeten Tötungsdelikte an Mädchen und Frauen, darunter 360 Femizide. „Wo Frauenrechte missachtet werden, gibt es keine stabile Gesellschaft“, betont Karliczek. Antifeministische Strömungen verstärken patriarchale Strukturen und fördern ein Klima, in dem Gewalt gegen Frauen verharmlost wird und Frauenrechte systematisch untergraben werden. In sozialen Medien werden frauenfeindliche Inhalte gezielt genutzt, um Frauen einzuschüchtern und aus öffentlichen Debatten zu verdrängen. 

Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und der Schutz von Frauenrechten erforderten konsequentes Handeln durch klare gesetzliche Regelungen, umfassende Schutzmaßnahmen und einen engagierten Einsatz für gesellschaftlichen Wandel. Trotz der Ratifizierung der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, bleibe die Umsetzung in Deutschland unzureichend. „Prävention, Schutz und Strafverfolgung dürfen keine leeren Versprechen bleiben“, so Karliczek. Das jüngst verabschiedete Gewalthilfegesetz bewerten MISEREOR und KDFB als einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Sie betonen: „Jede Frau hat ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt – und es liegt in unser aller Verantwortung, dies zu verteidigen.“

 

Veranstaltungshinweis:

Anlässlich des Weltfrauentags laden MISEREOR und KDFB am 13. März 2025 von 18.00 bis 19.30 Uhr zu einem Online-Podiumsgespräch ein:

 

„Fataler Backlash – Gewalt gegen Frauen weltweit“

 

Diskutiert wird über die Ursachen des weltweiten Angriffs auf Frauenrechte, die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung von Hass und Gewalt sowie mögliche Lösungsansätze.

Es sprechen:

  • Lisi Maier (Direktorin Bundesstiftung Gleichstellung),
  • Dr. Sunitha Krishnan (Direktorin Frauenrechtsorganisation „Prajwala“, Indien)
  • Anja Karliczek (MdB, Präsidentin Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB))
  • Dorothee Klüppel (Leiterin Abteilung Afrika und Naher Osten, Misereor)

 

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 130.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.


Käthe Leibel und ihr Sohn Jochen: Geflohen vor zwei Diktaturen

Gedenkstätte Museum in der "RUNDEN ECKE"

 

 

7.03.2025

 

(Leipzig/re) - Seit vielen Jahren forscht die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum Leipziger Matthäikirchhof. Dieses Areal, am westlichen Rand der Innenstadt gelegen, ist bis heute geprägt vom Gebäudekomplex der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Im Rahmen der Erarbeitung der Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale – Erinnerungen an den Matthäikirchhof“ hat die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ umfangreiches Material recherchiert, gesammelt, inventarisiert und dokumentiert. Der Fokus liegt auf dem Matthäikirchhof und seiner unmittelbaren Umgebung selber, der baulichen Entwicklung des Areals und besonders die der ehemaligen Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit.

Doch auch Einzelschicksale von Menschen, die hier gelebt und gewirkt haben, werden beleuchtet. In diesem Kontext stießen die Forscherinnen und Forscher der Gedenkstätte auch auf das Schicksal von Käthe Leibel und ihrem Sohn Joachim Richard, die während der NS-Diktatur hier in einem „Judenhaus“ wohnen mußten, ehe ihnen die Flucht gelang. Ein katholisches Ehepaar aus Halle versteckte die beiden mit Hilfe vieler Unterstützer bis zum Ende des Krieges. Als Käthe Leibel in der gerade gegründeten DDR von der Staatssicherheit aufgefordert wurde ihre Lebensretter für das neue System zu bespitzeln, fliehen die beiden Familien in die Bundesrepublik.

Im Gedenken an Käthe und Jochen Leibel wurden am 6. März 2025, vor ihrem letzten freiwillig gewählten Wohnort in der Elsterstraße 53 in Leipzig zwei Stolpersteine verlegt.

 

Das „Judenhaus“ in der Großen Fleischergasse 28

Im Zuge der Recherchen rund um den ehemaligen Gebäudebestand am Matthäikirchhof bekam die Große Fleischergasse 28, genannt „Das goldene Herz“, einen besonderen Stellenwert. Charakteristisch war der Innenhof mit seinen umseitigen Holzgalerien, die sich direkt an der Rückseite des Gebäudes Matthäikirchhof 35, dem damals schmalsten Haus Leipzigs, befanden. In den 1930er Jahren eröffnete im Erdgeschoss das Restaurant „Zum Schwarzwald“, zuvor bestand hier das „Café Urwald“. 1938 gingen Gebäude und Grundstück an die Reichsmessestadt Leipzig über.

Überlieferte Deportationslisten bezeugen, dass die Große Fleischergasse 28 seit circa 1941 als ein sogenanntes „Judenhaus“ diente: Dabei handelte es sich um im Stadtgebiet verteilte Wohnhäuser, die die Funktionen eines Ghettos hatten. Jüdische Familien oder Einzelpersonen wurden an diesen Adressen zwangsweise auf engstem Raum zusammengepfercht. Mehr als 20 Menschen lassen sich anhand der Listen nachweisen, die in der Großen Fleischergasse 28 bis zu ihrer Deportation in die Arbeits- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten lebten und dort fast alle ums Leben kamen.

Auf der Flucht vor dem NS-Regime

Käthe Leibel wurde am 11. Februar 1914 in Leipzig geboren. Ihre Eltern waren der Kurzwarenhändler Joachim Leibel und Maria Leibel, geborene Kober. Käthe Leibels Sohn Joachim Richard, genannt Jochen, wurde am 6. Juni 1940 in Leipzig geboren. Mit seinem Vater Erich Kühnert war sie nicht verheiratet, da dies zwischen ihr als Jüdin und ihm als „Arier“ aufgrund der Nürnberger Gesetze im NS-Deutschland verboten war.

Seit 1940 musste Käthe Leibel mit ihrem Sohn mehrfach die Wohnungen innerhalb der „Judenhäuser“ in der Stadt Leipzig wechseln. Bis Januar 1942 wohnten sie in der Keilstraße 5, danach in der Großen Fleischergasse 28. Beide standen schon im Januar 1942 erstmals auf Deportationslisten in die NS-Vernichtungslager, wurden jedoch vorerst wieder gestrichen aufgrund von Käthe Leibels Status als „kriegswichtige Pelznäherin“.

Am 17. Februar 1943 standen erneut beide Namen auf der Liste für die Deportation nach Theresienstadt/Auschwitz. Zunächst wollte Käthe Leibel, „müde, in dieser ständigen Angst und Einengung zu leben“, der Aufforderung nachkommen. Ihre Freundin Johanna Landgraf überzeugte sie vom Gegenteil: Sie machte sie mit Erich Zeigner sowie dem Dominikanerpater Aurelius Arkenau bekannt, die Käthe Leibel nahelegten, unterzutauchen. Auf dem Tisch in der Wohnung in der Großen Fleischergasse 28 hinterließ sie einen Abschiedsbrief, der ihren Selbstmord vortäuschte.

Erster Versteckort war das Dominikanerkloster St. Albert in Wahren, wo Pater Aurelius Arkenau Mutter und Sohn auf einem Dachboden verbarg. Währenddessen machte Johanna Landgraf weitere Verstecke in Leipzig aus: Zunächst bei einer Familie Hering, danach wechselnd bei verschiedenen Schulfreundinnen und immer mit der Geschichte, dass Käthe Leibel mit ihrer Schwiegermutter zerstritten sei, die ihr die Lebensmittelkarten vorenthält und nun um zeitweise Aufnahme bat. Teilweise mussten Mutter und Sohn getrennt voneinander untergebracht werden, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Mögliche Verstecke in Leipzig wurden jedoch immer weniger und gefährlicher, weswegen Käthe vorübergehend zu Verwandten nach Thüringen geschickt wurde, wo sie in der Landwirtschaft arbeitete. Währenddessen erkrankte Jochen bei seiner Pflegefamilie Phillipp in Leipzig-Möckern schwer. Um die notwendigen Medikamente beschaffen zu können, wurde die Tochter der Familie, Martha Phillipp, absichtlich mit der Krankheit infiziert.

Um Käthe und Jochen dauerhaft gemeinsam an einem Ort unterbringen zu können, benötigten die Beiden dringend eine neue Identität. Pater Aurelius Arkenau nutzte hierfür seine Verbindungen. Er schickte Johanna Landgraf im Mai 1943 zu einem Pfarrer (vermutlich dem später von den Nationalsozialisten hingerichteten Max Josef Metzger) nach Berlin, der ihr Papiere aushändigte. Aus Käthe Leibel wurde jetzt Helga Rousseau, Stenotypistin und Bombenflüchtling aus Berlin, mit ihrem Sohn Richard Rousseau. Das Wohnhaus in Berlin fiel kurze Zeit später tatsächlich einem Bombenangriff zum Opfer. Was mit der „echten“ Helga Rousseau geschah, konnte bislang nicht nachvollzogen werden.

Ein katholisches Ehepaar versteckt Käthe und Jochen Leibel fast zwei Jahre in Halle

Ein dauerhafter Aufenthaltsort fand sich Mitte 1943 schließlich in Halle an der Saale bei dem katholischen Ehepaar Ernestine und Edgar Koch. Diese betrieben ein vegetarisches Restaurant sowie eine Gärtnerei. Auf dessen Gelände befand sich ein kleines Gärtnerhaus, dass ursprünglich einen Lehrling beherbergte, der jedoch zur Armee eingezogen war. Somit konnten Mutter und Sohn das Haus beziehen.

Käthe begann, in der Gärtnerei auszuhelfen, Jochen konnte eine relativ normale Kindheit bei „Tante und Onkel“, Ernestine und Edgar, verbringen. Trotzdem blieb in den nächsten zwei Jahren die ständige Angst vor Entdeckung bestehen, besonders wenn der kleine Jochen anfing, Fragen zu stellen. Sowohl Käthe Leibel und ihr Sohn als auch das Ehepaar Koch waren in ständiger Lebensgefahr.

Am 17. April 1945 zogen die ersten US-amerikanischen Soldaten in Halle ein und befreiten damit nicht nur die Stadt, sondern auch Käthe Leibel und ihre Retter aus der eigentlich unerträglichen Bedrohung. Um auch offiziell wieder ihre eigentlichen Namen zurück zu erhalten (die originalen Papiere waren vernichtet worden), bürgten Erich Zeigner (inzwischen Oberbürgermeister von Leipzig) und Johanna Landgraf, sodass bei der Hallenser Meldebehörde am 29. Mai 1945 aus Helga und Richard Rousseau wieder Käthe und Joachim Richard Leibel wurden.

Beide lebten weiterhin bei und mit dem Ehepaar Koch in der Hardenbergstraße 3 in Halle. Jochen besuchte die Grundschule in Halle, Käthe arbeitete weiter in der Gärtnerei der Kochs.

Flucht vor dem SED-Regime in die Bundesrepublik

Als bekannte und bekennende Katholiken stand das Ehepaar Koch auch kritisch zum Aufbau einer kommunistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sowie der 1949 gegründeten DDR. Ende 1950 trat das gerade neu gebildete Ministerium für Staatssicherheit an Käthe Leibel heran: Als Opfer des Faschismus müsse sie doch den Sozialismus in der DDR unterstützen. Sie sollte die beiden Menschen, die sie fast zwei Jahre lang unter Inkaufnahme schwerster persönlicher Folgen vor dem sicheren Tod in einem NS-Vernichtungslager bewahrt hatten, nun für das SED-Regime bespitzeln und Berichte liefern. Vorerst lehnte sie ab, doch die Drohung, dass ihr Sohn „in Moskau erzogen wird“, zwang sie zu handeln.

Einen Ausweg aus der Aufforderung zum Verrat ihrer Retter sah Käthe Leibel nur in der erneuten Flucht, nun in die Bundesrepublik. Gemeinsam mit ihrem Sohn und dem Ehepaar Ernestine und Edgar Koch floh sie über Berlin-Ost zunächst nach Wedding in Berlin-West, wo sie im August 1951 als politische Flüchtlinge registriert wurden und in der katholischen Einrichtung „Christ-Königs-Schwestern“ unterkamen. Von dort ging es später weiter in die Bundesrepublik. Jochen wurde, versteckt als „Holger“ in einer Westberliner Schulklasse, nach Hamm an der Sieg im Westerwald geschickt, wo er für zwei Jahre bei Heinrich und Hedwig Schäfer, Jugendfreunde der Kochs, unterkam. Käthe Leibel fand erst 1953 eine feste Anstellung bei einem Caritas-Verband in Hamburg, sodass sie nach zwei Jahren Trennung ihren Sohn wieder zu sich holen konnte.

Käthe Leibel heiratete 1960 und lebte bis zu ihrem Tod 2008 in Hamburg. Jochen war zuletzt als Frankreich-Korrespondent eines Hamburg-Berliner Zeitungsverlages tätig. Er gründete eine Familie und lebte bis zu seinem Tod 2019 in Frankreich. Das Ehepaar Koch wurde in Bad Orb ansässig. Dort starb Edgar im Jahr 1978, Ernestine vier Jahre später in einem Seniorenstift in Trippstadt bei Kaiserslautern.

Gedenken an die „Stillen Helden“ Edgar und Ernestine Koch in Halle – Stolpersteine für Käthe und Jochen Leibel in Leipzig

Auf Initiative des Zeitgeschichte(n) e.V. Halle wurde im April 2018 am Gebäude in der Schmeerstraße 5 in Halle, wo das Ehepaar Koch zuletzt ihr vegetarisches Restaurant betrieben, eine Gedenktafel angebracht. „Reden sie über meine Retter aus Halle, nicht über mich“, zitierte die Mitteldeutsche Zeitung am 23. April 2018 Jochen Leibel, der damals gemeinsam mit seiner Familie aus Frankreich zur Enthüllung der Tafel angereist war.

Mit der heutigen Verlegung von Stolpersteinen für Käthe und Jochen Leibel in der Elsterstraße 53 in Gegenwart der Witwe von Jochen Leibel und seiner Kinder mit deren Familien wird nun auch in Leipzig offiziell an ihr Schicksal erinnert.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ möchte mit seinen Forschungen und Veröffentlichungen ebenso zur Verbreitung der Geschichten jener Menschen beitragen, die als „Stille Helden“ in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben riskierten, um andere zu schützen. Gleichwohl zeugt das Vorgehen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und der Umgang mit einer Frau, die ihre Retter vor dem sicheren Tod, bespitzeln sollte, auf eindrückliche Weise vom Charakter der SED-Diktatur.

 

 


“For ALL women and girls: Rights. Equality. Empowerment.”

Ein starkes Motto der Vereinten Nationen (UN) zum Weltfrauentag 2025 – der BDP ruft zu einer konsequenten Umsetzung auf

6.03.2025

 

(Berlin/bdp) - Es braucht Kraft und Mut, um sich jeden einzelnen Tag für die Rechte von Frauen, für die Gleichberechtigung und für das Empowerment einzusetzen. Denn die Situation von Millionen von Frauen weltweit zeigt, dass der Weg zur Gleichberechtigung in der Politik und in der Gesellschaft noch ein sehr weiter ist.

Im Kern geht es dabei um die Stärkung und den Schutz der Menschenrechte von Frauen, denn Frauenrechte sind Menschenrechte – das Recht auf Gleichheit und Freiheit und das Recht auf Schutz vor Diskriminierung und Gewalt sowie vor der geschlechterspezifischen Ausübung von Macht und Dominanz gegenüber Frauen.

Der Weltfrauentag am 8. März lenkt den Blick und die Aufmerksamkeit jedes Jahr auf den unermüdlichen Kampf für Gleichberechtigung, den Frauen weltweit führen. Es ist ein Tag zum Innehalten und Nachdenken und gleichzeitig ein Aufruf in Richtung Politik und Gesellschaft, laut zu werden und zu handeln, sich gegen die Diskriminierung und für die Rechte von Frauen und Mädchen einzusetzen.

In diesem Sinne ist das diesjährige Motto der Vereinten Nationen zum Weltfrauentag 2025 als weltweiter Aufruf zu verstehen: „For ALL women and girls: Rights. Equality. Empowerment.“ Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) schließt sich diesem starken Aufruf an und ruft damit zu einer konsequenten Umsetzung auch in Deutschland auf. Denn auch hier sind Frauen zu Hause, bei der Arbeit, im öffentlichen Raum und im Internet einer geschlechterspezifischen Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt.

Was es braucht, ist die Verankerung und konsequente Umsetzung von gesetzlichen Regelungen wie der Istanbul Konvention oder dem Gewalthilfegesetz, um die Rechte von Frauen nachhaltig zu stärken. Hier ist die Politik gefragt. Nur mit einer nachhaltigen Gesamtstrategie sowie der Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel kann eine erfolgreiche Umsetzung funktionieren.

Es braucht zusätzlich eine öffentliche Debatte und Aufklärung, um gesellschaftlich tief verwurzelte ideologische Strukturen im familiären Umfeld, aber auch im öffentlichen Raum zu hinterfragen und aufzubrechen. Tradierte Rollenbilder, Vorurteile und Klischees sind als solche zu entlarven und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit mitzunehmen, in eine gleichberechtigte und von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Zukunft. Für diesen Weg steht der BDP als Interessenvertretung der Psycholog*innenschaft in Deutschland. Die jüngst erfolgte Gründung einer eigenen Arbeitsgruppe unterstreicht die Wichtigkeit dieses Anliegens.

 

 

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen Interessen der niedergelassenen, selbständigen und angestellten/ beamteten Psychologinnen und Psychologen aus allen Tätigkeitsbereichen. Als der anerkannte Berufs- und Fachverband der Psychologinnen und Psychologen ist der BDP Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und Öffentlichkeit. Der BDP wurde vor über 75 Jahren am 5. Juni 1946 in Hamburg gegründet. Heute gehören dem Verband rund 11.000 Mitglieder an.