Zum Erntedank lenkt sich der Blick zurück auf das, was gewachsen,
gelungen und geschenkt wurde.
Doch dieser Tag lädt auch zum Nachdenken ein: Wie gehen wir eigentlich mit dem um, was uns anvertraut ist?
Sind wir Besitzende – oder eher Gäste auf dieser Erde?
Diese Frage stand am Anfang meines neuen Liedes „Gast auf dieser
Erde“, einer Ballade über Verantwortung, Dankbarkeit und Demut.
Ein Song, der uns erinnern will: Wir sind Teil dieser Schöpfung, nicht ihre Herren.
Wir sind Gäste – eingeladen, geliebt, geborgen. Aber auch gerufen, sorgsam zu handeln.
🕊️ Besinnung
„Wir sind nur Gast auf dieser Erde,
kein Herr, kein Eigentum, kein Thron…“
Ein einfacher Satz – und doch trägt er alles in sich, was wir so leicht
vergessen:
Dankbarkeit. Verantwortung. Demut.
Wer sich als Gast begreift, der schaut anders auf die Welt.
Ein Gast achtet auf das Haus, das ihn empfängt.
Er hört zu. Er respektiert, was vor ihm da war.
Er nimmt wahr, dass alles Geliehene sorgsam behandelt werden will.
Wir sind Gäste in Gottes Schöpfung.
Nicht aus Zufall, sondern aus Gnade.
Alles, was wir haben – Zeit, Atem, Licht, Liebe – ist uns anvertraut, nicht gegeben zum Besitzen, sondern zum Weitergeben.
Vielleicht ist das die tiefste Bedeutung des Erntedanks:
Dankbarkeit ist mehr als ein Gefühl.
Sie ist eine Haltung.
Ein stilles „Ja“ zum Leben,
und ein leises „Ich will behüten“, wo Zerstörung droht.
„So tanzen wir mit Achtung,
nicht mit Gier, nicht mit Gewalt –
wir sind nur Gast auf dieser Erde,
drum sei ein guter Gast.“
Wer so lebt, feiert das Leben – nicht als Eigentümer,
sondern als Teil einer göttlichen Gemeinschaft,
in der alles miteinander verbunden ist:
Mensch und Tier, Erde und Himmel, Vergangenheit und Zukunft.
Vielleicht ist Gott nicht nur der Gastgeber,
sondern zugleich der Mitbewohner,
der mit uns das Brot teilt und uns an den Tisch der Welt ruft –
mit offenen Händen, nicht mit geschlossenen Fäusten.
🙏 Gebet
Gott,
Du lädst uns ein in Dein Haus –
in diese Welt voller Klang, Licht und Leben.
Lehre uns, gute Gäste zu sein:
achtsam im Umgang mit Deiner Schöpfung,
respektvoll miteinander,
dankbar für jeden neuen Tag.
Wenn wir vergessen, wem alles gehört,
erinnere uns an Deine Gastfreundschaft.
Wenn wir achtlos werden,
öffne unsere Augen für das Geschenk des Lebens.
Segne unsere Wege,
damit sie Spuren des Friedens hinterlassen.
Segne unsere Hände,
damit sie heilend und behütend handeln.
Segne unsere Herzen,
damit sie Deine Liebe weiterschenken.
Amen.
✨ Segen
Der Herr segne dich als Gast auf dieser Erde.
Er schenke dir Augen, die das Schöne sehen,
Ohren, die das Leben hören,
und ein Herz, das dankbar bleibt.
Er behüte dich auf deinem Weg,
damit du Spuren des Friedens hinterlässt
und den Segen weitergibst, den du empfängst.
So begleite dich der Gott des Lebens –
heute, morgen und in Ewigkeit.
🕊️ Amen.
(Text und Song: Gert Holle
Musik aus: „Gast auf dieser Erde“ – Erntedanklied über Verantwortung und Hoffnung. – 5.10.2025)