Die meisten Testamentsspender sind keine Millionäre

7 populäre Irrtümer über gemeinnütziges Vererben - und was wirklich stimmt

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Katerina Ilievska
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin:Katerina Ilievska

10.07.2025

 

(München/ots) - Testamentsspenden sind ein Thema, das häufig von Unwissenheit und Missverständnissen begleitet wird. Vererben tatsächlich nur einsame, wohlhabende Menschen ihr Geld gemeinnützigen Organisationen? Und ist die Mehrheit der Menschen wirklich nicht bereit, ihr Erbe für einen guten Zweck zu teilen? Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit gibt überraschende Antworten - und räumt mit 7 weit verbreiteten Irrtümern auf.

 

1) Irrtum: Testamentsspenden sind nur für sehr vermögende Menschen relevant.

Realität: Die meisten Testamentsspenden stammen von Menschen mit durchschnittlichem Einkommen - nicht von Millionär:innen. Die Bereitschaft zu gemeinnützig zu vererben ist dabei nicht an den Kontostand gekoppelt, sondern an den Wunsch, über das eigene Leben hinaus Gutes zu tun. Im Schnitt würden Deutsche 12.600 Euro bei einem Vermögen von 100.000 Euro gemeinnützig weitergeben.

 

2) Irrtum: Nur Alleinstehende vererben ihr Geld gemeinnützigen Organisationen.

Realität: Auch Paare, Eltern und Großeltern setzen ein Zeichen für die nächsten Generationen, indem sie mit ihrem Nachlass Anliegen unterstützen, die ihnen am Herzen liegen. Der Wunsch, Werte weiterzugeben und nicht nur Vermögen, ist ein wichtiges Motiv dabei.

 

3) Irrtum: Potenzielle Erben lehnen Testamentsspenden ihrer Eltern ab.

Realität: Fast drei von vier potenziellen Erben in Deutschland (72 %) - sind bereit, auf einen Teil ihres Erbes zugunsten einer gemeinnützigen Organisation zu verzichten. Eine starke Botschaft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Besonders großzügig sind junge Frauen (77 %).

 

4) Irrtum: Eine Testamentsspende ist kompliziert, teuer und aufwendig.

Realität: Jede und jeder kann ein Testament ganz einfach handschriftlich verfassen. NGOs unterstützen häufig bei der entsprechenden Formulierung, wenn sie bedacht werden sollen.

 

5) Irrtum: Gemeinnütziges Vererben ist ein Randphänomen.

Realität: Fast die Hälfte der Deutschen (46 %) kann sich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken. Gemeinnütziges Vererben ist kein Nischenthema, sondern ein wachsender Trend. Mehr als ein Drittel der Einnahmen der SOS-Kinderdörfer weltweit stammen aus Testamentsspenden. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren konstant gestiegen.

 

6) Irrtum: Wenn man keine Angehörigen hat, fällt das Vermögen automatisch an den Staat.

Realität: Das stimmt, wenn kein Testament existiert und sich keine Verwandten mehr finden lassen. Wer vorsorgt, kann mit wenigen Sätzen im Testament selbst entscheiden, was mit dem eigenen Nachlass passiert und zum Beispiel in die Zukunft von bedürftigen Kindern, Jugendlichen und Familien investieren.

 

7) Irrtum: Menschen wollen ihren Nachkommen am liebsten Geld hinterlassen.

Realität: Für 72 Prozent der Deutschen steht an erster Stelle, dass sie ihre Werte und Überzeugungen weitergeben möchten, erst danach folgen materielle Güter wie Geld oder Immobilien (61 %) gefolgt von praktischem Wissen und Lebensweisheiten (53 %).

 

Zur Studie

Im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit hat das Sozialforschungsinstitut forsa eine bundesweite Befragung zum Thema Nachlassspende durchgeführt. Im Februar 2025 wurden im Rahmen eines repräsentativen Online-Panels insgesamt 1.608 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren befragt.

 

Über die SOS-Kinderdörfer weltweit

Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind eine unabhängige, nichtstaatliche und überkonfessionelle Kinderrechtsorganisation, die seit 75 Jahren notleidende Kinder und Familien unterstützt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, verlassenen und notleidenden Kindern Sicherheit und Schutz zu schenken - und sie in eine bessere Zukunft zu begleiten. Global finden elternlose und verlassene Kinder in SOS-Kinderdörfern ein neues Zuhause und erhalten in über 2.295 Programmen Unterstützung. So erreicht die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit jährlich rund 2,99 Millionen Menschen.