
7.11.2025
(Berlin/Tutzing/sk) - in einem historischen Moment, der die politische Landschaft Europas nachhaltig veränderte, öffnete die Deutsche Demokratische Republik am Abend des 9. November 1989 ihre innerdeutsche Grenze. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste, ein wachsender Reformdruck und die Flucht tausender DDR-Bürger über Drittstaaten. Auf einer Pressekonferenz verkündete SED-Politbüromitglied Günter Schabowski überraschend, dass neue Reisebestimmungen „sofort, unverzüglich“ gelten würden. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile. Noch am selben Abend versammelten sich tausende Ostberliner an den Grenzübergängen. Die überforderten Grenzbeamten öffneten die Schlagbäume – die Berliner Mauer fiel. Diesen für Deutschland so wichtigen Tag und all die Menschen, die dafür auf die Straße gegangen sind, gilt es zu würdigen.
Am 3. Oktober feierten wir miteiander einen Tag, der uns zeigt, wie viel wir gemeinsam erreicht haben und wie stark Einheit macht. Auch zum 35. Jubiläum der Deutschen Einheit waren die deutschlandweiten Aktionen und Events der Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ wieder ein voller Erfolg. Rund 20.000 musizierende Mitwirkende und zehntausende Teilnehmende feierten an über 220 Orten gemeinsam den Tag der Deutschen Einheit. Damit hat sich die Bewegung längst zum größten musikalischen Mitmach-Event zum Tag der Deutschen Einheit entwickelt. „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ bringt seit sechs Jahren Menschen in ganz Deutschland zusammen. Selbst Bundeskanzler Friedrich Merz und Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes und Präsidentin des Bundesrates sowie Schirmherrin unserer Aktion, nahmen singend an Veranstaltungen der Initiative in Halle und Saarbrücken teil.
Mit der neu entwickelten Bildungsinitiative EIN·KLANG – Einheit leben, Unterschiede verbinden erweitert „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ sein Engagement um ein Demokratiebildungsformat speziell für junge Menschen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte durchgeführt und nutzt kreative und künstlerische Ausdrucksformen – etwa Musik, Poetry oder Multimedia –, um erlebbar zu machen, was Einheit im Alltag bedeutet. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene dafür zu sensibilisieren, dass Einheit kein historischer Zustand, sondern eine gemeinsame Aufgabe ist, die täglich neu gestaltet werden muss – durch Begegnung, Mitwirkung und gegenseitiges Zuhören.
Das Leitmotiv „Tag der Deutschen Einheit ist jeden Tag“ steht dabei für ein Verständnis von Einheit, das Vielfalt einschließt und Unterschiede als Bereicherung begreift. Wenn junge Menschen gemeinsam singen, schreiben, gestalten und ihre Stimmen vereinen, entsteht der Klang einer lebendigen Demokratie.
Heute, mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer, blickt die Initiative mit Dankbarkeit auf die friedliche Revolution zurück - jenes historische Momentum, das durch zivilgesellschaftliches Engagement und den Mut vieler Einzelner eine geteilte Nation in eine geeinte Republik verwandelte.
Die Botschaft ist klar: Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis sind nicht nur retrospektiv von Bedeutung, sondern auch gegenwärtig und zukünftig unverzichtbar, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen - damals wie heute.
