Das erste jüdische Museum der Welt wird 130 Jahre alt

Jüdisches Museum Wien. Foto: © WienTourismus/Paul Bauer
Jüdisches Museum Wien. Foto: © WienTourismus/Paul Bauer

17.09.2025

 

(Wien/wt) - Mit dem Jüdischen Museum Wien (JMW) eröffnete 1895 das weltweit erste jüdische Museum. Ein Ort, der die Vielfalt der jüdischen Geschichte und Kultur erzählt, aber auch die tiefe Verbundenheit Wiens mit dem Judentum beleuchtet. Anlässlich des 130. Jubiläums bietet das Jüdische Museum Wien zahlreiche Aktivitäten. Wien und seine jüdische Geschichte sind auch mit ivie, der City Guide App für Wien, auf besondere Weise erlebbar.

 

Eröffnet wurde das Jüdische Museum Wien am 1. November 1895. Die Gründung dieser wichtigen Wiener Institution war eine museale Pionierleistung, deren inhaltlichen Schwerpunkt zunächst die Kultur und Geschichte der Jüdinnen und Juden in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bildete. Im Lauf der Jahrzehnte änderten sich die Standorte ebenso wie die inhaltliche Ausrichtung. Ein besonderer Fokus gilt heute dem Wien um 1900. Eine Zeit, in der Wien ein Zentrum jüdischer Kunst und Kultur war. Die Wiener jüdische Gemeinde war damals eine der größten in Europa. Zum runden Jubiläum bietet das Jüdische Museum Wien (JMW) unter dem Titel „130 Jahre Jüdisches Museum Wien – Vielfalt, Erinnerung, Vision“ ein umfangreiches Programm mit vielen Aktivitäten. 

 

Im Zeichen des Erinnerns 

Gefeiert werden das einzigartige Erbe sowie die Vielfalt der jüdischen Geschichte und Kultur in Wien. Genauso geht es im Jubiläumsjahr um das Erinnern an die Anfänge und die Herausforderungen einer solchen Institution. Auch der Blick in die Zukunft dieses lebendigen und offenen Museums ist in den kommenden Wochen und Monaten Thema. 

Das Jüdische Museum Wien verfügt über zwei Standorte in der Wiener Innenstadt: das Haupthaus im Palais Eskeles in der Dorotheergasse 11 sowie das Museum Judenplatz am Judenplatz 8, wo die Reste der mittelalterlichen Wiener Synagoge zu sehen sind. Am Judenplatz selbst befindet sich mit dem „Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah“ ein wichtiger Erinnerungsort, der von der britischen Künstlerin Rachel Whitehead gestaltet wurde. 

 

 Fragen zwischen Himmel und Erde 

Noch bis einschließlich 5. Oktober 2025 ist im Haupthaus die Jubiläumsausstellung „G*tt. Die großen Fragen zwischen Himmel und Erde“ zu sehen. Die Ausstellung wirft sieben große Fragen an das Göttliche auf – und bringt dabei religiöse Objekte und zeitgenössische Kunst, Tradition und Wissenschaft miteinander in den Dialog. Ein sinnlich-intellektuelles Ausstellungserlebnis mit internationalen Leihgaben und besonderen Stücken aus der Sammlung des ersten jüdischen Museums, die davor noch nie zu sehen waren. 

 

Besondere Tour durch die Dauerausstellung 

Seit Anfang September 2025 führt eine neue Highlight-Tour durch die sehenswerte Dauerausstellung des JMW: „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“. Begleitet wird diese besondere Form der Kulturvermittlung von einer illustrierten Figur, die Jakob Bronner darstellt. Bronner war 1895 einer der ersten Kuratoren des Museums. An ausgewählten Stationen der Ausstellung beleuchten Zitate, historische Kontexte und erzählerische Einordnungen den Blick Bronners auf das Sammeln jüdischer Geschichte: von kostbaren Judaica über pädagogische Objekte, Amulette und Zeugnisse jüdischen Lebens in Palästina bis hin zu seinem Interesse an einer spezifisch jüdischen Kunst. 

 

Die Tour erinnert an prägende Persönlichkeiten des Wiener Judentums, den Stadttempel und die Revolution von 1848. Sie verbindet Vergangenheit und Gegenwart, zeigt die Anfänge jüdischer Museumsideen in Wien – und was davon bis heute weiterwirkt. Der Rundgang endet mit einem Blick auf das erste jüdische Museum selbst: seine Geschichte, seine Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten 1938 – und seine bis heute lebendige Idee: ein jüdisches Museum für alle. 

 

Tag der offenen Tür im November 

Einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres ist der Tag der offenen Tür am 21. November 2025. An diesem Tag warten in der Dorotheergasse besondere Touren und es gibt im gesamten Haus kleine Überraschungen. Begleitet wird das Jubiläumsjahr von mehreren Medienformaten. 

Podcast-Serie des JMW (https://www.jmw.at/digital/podcast


Social Media-Serie des JMW auf Facebook (https://www.facebook.com/JuedischesMuseumWien) und Instagram (https://www.instagram.com/explore/locations/9007358
Digitale Tour zum weltweit ersten jüdischen Museum (https://sammlung.jmw.at/digitale-touren/a7skb7fllte5eac3d-das-erste-jüdische-museum-in-wien/

 

Das jüdische Wien mit ivie entdecken 

Wer alle wichtigen jüdischen Orte in Wien entdecken möchte, hat dazu mit ivie, der City Guide App von WienTourismus, eine perfekte Gelegenheit. Der „Jüdisches Wien Guide“ führt zu 13 Orten in ganz Wien. Besondere Museen, wie die Standorte des Jüdischen Museum Wien, das Sigmund Freud Museum und das Viktor Frankl Museum sind Teil des City Guide, mit dabei sind auch Gedenkstätten wie die Shoah Namensmauern – Wiens neueste und größte Holocaust-Gedenkstätte, die 2021 finalisiert wurde: In die Mauern aus Naturstein wurden alle Namen der rund 65.000 ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden eingraviert. 

 

Das jüdisch geprägte Karmeliterviertel ist ebenso Teil dieses Guides wie Friedhöfe mit besonderen atmosphärischen Qualitäten: etwa der Alte Israelitische Friedhof am Wiener Zentralfriedhof und der geheimnisvolle Jüdische Friedhof Rossau. Dieser Friedhof ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Österreich. Er liegt versteckt in einem Innenhof im 9. Wiener Gemeindebezirk – ein absoluter Geheimtipp. Genauso wenig darf der Stadttempel, die Hauptsynagoge von Wien, fehlen. 

 

Auf den Spuren des Zionismus 

Und auch die ursprüngliche Grabstätte, in der Theodor Herzl 1904 am Döblinger Friedhof bestattet wurde, rückt in den Mittelpunkt. Herzl gilt als Begründer des politischen Zionismus und als geistiger Vater Israels. ivie verrät, warum sein Grab heute leer ist. Genauso würdigt der „Jüdisches Wien Guide“ Herzls wichtigsten Mitstreiter, den Wiener Architekten Oskar Marmorek. Er hat etwa den bekannten Rüdigerhof geplant – ein Jugendstiljuwel, das mit dem gleichnamigen Café ein geschichtsträchtiges Lokal beherbergt. 

 

Links 

Jüdisches Museum Wien: www.jmw.at 
City Guide App „ivie” – Infos & Download: ivie.wien.info 
Jüdisches Wien Guide: wien.info/de/juedisches-wien-guide