Allie Sherlock begeistert Frankfurt – Irlands Straßenmusikerin erobert die Brotfabrik

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

15.10.2025

 

Von Gert Holle


(Frankfurt-Hausen/gho) – Es war einer jener Abende, die man nicht vergisst. Die irische Sängerin und Songwriterin Allie Sherlock brachte die ausverkaufte Brotfabrik in Frankfurt zum Beben – mit Energie, Stimmgewalt und einem Charme, der das Publikum von der ersten Minute an verzauberte. 75 Minuten lang stand die 20-Jährige aus Cork auf der Bühne, als wäre sie dort geboren, und lieferte ein Konzert, das musikalisch wie emotional Maßstäbe setzte.

 

Schon lange kein Geheimtipp mehr, zählt Allie mit über sechs Millionen YouTube-Followern zu den bekanntesten jungen Stimmen Europas. Ihre Karriere begann auf den Straßen Dublins, wo sie als Zwölfjährige Passanten mit Coverversionen und ersten eigenen Songs begeisterte. Heute füllt sie mit ihrer „Damage Control Tour“ renommierte Clubs in ganz Europa – und das völlig zu Recht.

Foto: Gert Holle
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Zwischen Gänsehaut und Gitarrenpower

Nach der stimmungsvollen Support-Performance von Jon Poppii, der mit souligen R&B-Balladen überzeugte, dauerte es noch eine Weile, bis Allie endlich auftrat. Doch als sie mit „Ex-Friend“ und dem titelgebenden „Damage Control“ eröffnete, war die Wartezeit vergessen.

Allie tobte, sprang, tanzte – und sang mit einer Kraft, die man einer 20-Jährigen kaum zutraut. Unterstützt wurde sie von ihrer Freundin Mastura, die am Piano begleitete und das technische Setup betreute. Rund die Hälfte der Songs stammte aus eigener Feder, darunter mehrere Premieren. Besonders bewegend: das gefühlvolle „Thank You for Breaking My Heart“, mit dem sie eine gescheiterte Beziehung verarbeitet. „Ich brauchte fast zwei Jahre, um diesen Song schreiben zu können“, erzählte sie – ein Moment, der die Authentizität ihrer Musik unterstrich.

 

Ein Höhepunkt waren drei noch unveröffentlichte Titel: „Nobody at All“, den sie mit 14 Jahren gemeinsam mit Ryan Tedder (OneRepublic) in Los Angeles schrieb, sowie „Scream It Out“ und „Broken in Love“. Songs, die zeigen, dass Allie Sherlock längst kein YouTube-Phänomen mehr ist, sondern eine Songwriterin mit Reife, Tiefe und unverwechselbarer Handschrift. Und außergewöhnlich schön ihre Interpretation von Eta James "At Last", ein Song, den sie in dieser Zeit in Kalifornien bei Ryan Tedder gesungen und jetzt wieder spontan auf die Setlist genommen hat. 

Foto: Gert Holle
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Zwischen Straßenbühne und Welttournee

Dass sie trotz ihres Erfolgs geerdet geblieben ist, zeigte sie, als sie ihrem Vater Mark Sherlock dankte, der sie seit Jahren zu Auftritten begleitet – früher nach Dublin, heute quer durch Europa im Camper-Van. „You are my rock – Du bist mein Fels“, sagte Allie sichtlich gerührt.

Zum Finale präsentierte sie ihre Single „How Love Works“, mit der ihr internationaler Durchbruch begann. Nach lautstarken „Allie!“-Rufen kehrte sie für eine Zugabe zurück und beendete den Abend mit einer kraftvollen Version von Adele’s „Set Fire to the Rain“ – ein stimmungsvoller Abschluss eines energiegeladenen Konzerts.

 

Ein Tourplan voller Energie

Das Frankfurter Konzert war die vierte Station ihrer Tour, die Allie von Wien über Zürich und München nach Deutschland führte. In den kommenden Tagen folgen Auftritte in Köln, Hamburg, Amsterdam, Brüssel und mehreren Städten in Großbritannien, bevor sie die Tour in Belfast, Limerick, Cork und Galway beschließt.

 

Allie Sherlock ist der lebende Beweis, dass Alter keine Rolle spielt, wenn Talent, Leidenschaft und Hingabe stimmen. Sie verbindet jugendliche Frische mit erstaunlicher Bühnenreife – und zieht ihr Publikum mit jeder Zeile und jedem Akkord in den Bann.
Ein Konzert, das Lust auf mehr macht – und eine Künstlerin, die man sich unbedingt merken sollte.