11.09.2025
Wie über Suizidalität sprechen? Zum internationalen Welttag der Suizidprävention machen Telefonseelsorge Trier und Katholische Erwachsenenbildung Trier auf ein gemeinsames Angebot aufmerksam.
Von Inge Hülpes
(Trier/ich) – Der heutige Welttag der Suizidprävention macht seit 2003 auf die hohe Zahl von Suiziden und auf die Möglichkeiten ihrer Verhinderung aufmerksam. Jedes Jahr am 10. September rufen Organisationen der Suizidprävention zum gemeinsamen Handeln auf, setzen ein Zeichen der Solidarität – und für das Leben. Am Donnerstag, 18. September von 19 bis 20.30 Uhr, bietet die TelefonSeelsorge (TS) Trier in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier einen Vortrag mit anschließender Gesprächsmöglichkeit in der Remise des Museums am Dom an. Referentin ist die ehemals bei der TelefonSeelsorge Rhein/Sieg und in der Krisenberatung tätige Psychologin Silke Grégorie.
Die Zahlen lassen aufhorchen: Jede Woche sterben in Deutschland 200 Personen durch Suizid – mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen. Dennoch werden Themen wie Lebenskrisen, Lebensmüdigkeit und Suizidgedanken in der Gesellschaft noch immer tabuisiert und vielen Menschen fällt es schwer, darüber zu sprechen. Als Ansprechpersonen stehen die Mitarbeitenden der TS zur Verfügung. „Im vergangenen Jahr haben bundesweit insgesamt 67.272 Menschen mit Suizidgedanken und 12.150 Menschen mit Suizidabsichten Kontakt zur TelefonSeelsorge gesucht“, berichtet Stephanie Schneider, Leiterin der TS Trier. Dabei fällt auf, dass insbesondere in der Mail- und Chat-Beratung Suizidabsichten genannt werden. „Schriftlichkeit erleichtert das Ausdrücken von belastenden Inhalten, die in einem Telefonat schwerer anzusprechen sind. Manche Nutzer fühlen sich schriftlich sicherer und offener, gerade bei sensiblen Themen. Das erhöht die Bereitschaft, über suizidale Absichten zu berichten, auch wenn die Gefahr noch nicht akut ist“, erklärt Schneider.
Wie über Suizidalität sprechen?
Doch was tun, wenn eine Person im eigenen Umfeld solche Gedanken äußert oder Hinweise darauf gibt? „Es stimmt nicht, dass Menschen mit Suizidabsichten sich erst recht etwas antun, wenn man darüber spricht. Im Gegenteil: Betroffene berichten, dass ihre Suizidgedanken abnahmen, nachdem sie mit jemandem darüber sprechen konnten“, räumt Schneider mit Vorurteilen auf. Über Suizid und Suizidgedanken zu sprechen könne enorm entlasten. Wenn man das Gefühl hat, ein Freund, eine Angehörige oder ein Kollege könnte Suizidgedanken haben, sollte man das ernst nehmen und „wenn immer möglich zum Thema machen“, so Schneider. Dabei sei es nachvollziehbar, dass man sich unsicher fühle und nicht genau wisse, wie man reagieren soll. Daher rät die TS-Trier-Chefin: „Holen Sie sich Unterstützung oder informieren Sie sich, wie Sie im Gespräch bleiben können.“
Wer genau wissen möchte, wie man zum Thema Suizid sprachfähig werden kann, ist eingeladen, sich grundlegend zu informieren und Hinweise zur einfühlsamen Gesprächsführung zu erhalten:
Vortrag und anschließendes Gespräch „Und dann werde ich unsicher…“ – wie wir über Suizidalität sprechen können mit der Diplom-Psychologin Silke Grégorie, 18. September, 19 bis 20.30 Uhr in der Remise des Museums am Dom, Platz der Menschenwürde 1, Trier. Dort wird es auch Infostände unterstützender Organisationen geben. Die Teilnahme ist kostenfrei – Spenden sind willkommen.
Wer Suizidgedanken hat, kann sich jederzeit kostenfrei an die TelefonSeelsorge wenden unter Tel.: 0800 1110111 und 0800 1110222.