Ort der Begegnung zwischen Gott und den Menschen

Vier Jahre nach der Flut: St. Laurentiuskirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler wiedereröffnet

Der neue Altar in der Kirche St. Laurentius in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde geweiht. Zu dem Ritual gehört auch das Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar. © Julia Fröder
Der neue Altar in der Kirche St. Laurentius in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde geweiht. Zu dem Ritual gehört auch das Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar. © Julia Fröder

12.08.2025

 

Am Gedenktag des Heiligen St. Laurentius konnte die gleichnamige Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler nach der Flutkatastrophe 2021 wieder eröffnet werden.

 

Von Julia Fröder

 

(Bad Neuenahr-Ahrweiler/jf) – „Wie schön, dass Sie Ihre Laurentiuskirche heute wiederbekommen!“, das hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann der Gottesdienstgemeinde am 10. August in der vollbesetzen Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler anlässlich der Wiedereröffnung vier Jahre nach der Flut gesagt. Doch es sei nicht nur ein Tag der Freude für die Menschen im Ahrtal. „Wir alle sind dankbar für Räume, die uns ansprechen in der Schönheit ihrer Architektur, der Ausgestaltung, der Atmosphäre und der Geschichte.“ Die renovierte Kirche sowie den neuen Altar und Ambo sah die größere Öffentlichkeit an diesem Tag zum ersten Mal.

Die mehr als 750 Jahre alte Kirche steht im Herzen der Ahrweiler Altstadt. In der Flutnacht 2021 stand sie rund eineinhalb Meter unter Wasser. Der Scheitelpunkt findet sich als feine Linie im neuen Altar, der wie der neue Ambo aus Blaustein besteht, wieder. Diese Markierung wird von einer weiteren durchkreuzt. „Damit stehen diese beiden Linien für die Doppeldeutigkeit des Wassers: Ohne Wasser gibt es kein Leben, aber das Wasser kann ebenso bedrohlich, ja todbringend sein“, greift der Trierer Bischof die Idee der Künstlerin Eva von der Stein in seiner Predigt auf.

 

Die Renovierung wurde auch genutzt, um Elemente neu anzuordnen, die Farbgestaltung zu verändern und die Raumnutzung an die heutigen Bedürfnisse anzupassen, so ersetzen in den Seitenschiffen Stühle frühere Bänke.  „Wir sind aus unserem Glauben heraus davon überzeugt, dass die letzte und eigentliche Wirkung dieses Raumes nicht in seiner Architektur, nicht in seiner altehrwürdigen Geschichte, nicht im Werk von Menschen liegt, sondern darin, dass dieser Raum ein Ort der Begegnung zwischen Gott und den Menschen ist“, betonte Ackermann. Es sei ein Raum, „der Menschen aufnimmt, der Geborgenheit vermittelt, der tröstlich, ja vielleicht sogar heilend wirkt.“ Das prächtige Gotteshaus soll die Besucherinnen und Besucher aber auch daran erinnern: „All das steht im Dienst des eigentlichen Schatzes der Kirche: Es sind die Menschen, die sich von Gottes Wort und Liebe anrühren und prägen lassen.“

 

Zum Abschluss des Gottesdienstes dankten Dekan Peter Strauch und Pfarrer Jörg Meyrer den unzähligen Helfern, Unterstützern sowie Fachfirmen und Verantwortlichen, die zur Renovierung und Wiedereröffnung der St. Laurentiuskirche sowie zum Gottesdienst beigetragen haben. „Es ist uns eine wirkliche Herzensangelegenheit, danke zu sagen“, betonte Strauch. Bei all der menschlichen Solidarität und Unterstützung sei aber auch klar: „Ohne Gottes Hilfe hätten wir die Jahre nach der Flut nicht überstanden“, so Meyrer. Nach der feierlichen Messe folgte ein Tag, der ganz im Zeichen der Gemeinschaft stand und zu Gesprächen auf dem Marktplatz vor und Führungen durch die Kirche einlud.

Neben Bischof Ackermann und der Gemeinde feierten weitere Geistliche den Gottesdienst als Konzelebranten mit, unter ihnen Bischof Helmut Dieser aus Aachen, der in den frühen 90er Jahren Kaplan in Ahrweiler war.