23.07.2025
Der emeritierte Erzbischof von Sucre (Bolivien), Jesús Juárez SDB, berichtet bei seinem Besuch in Trier von der aktuellen Situation im Partnerland Bolivien.
Von Judith Rupp
(Trier/jr) – „Das bolivianische Volk verliert nicht die Hoffnung.“ Das hat der emeritierte Erzbischof von Sucre (Bolivien), Jesús Juárez SDB, gesagt. Juárez war am 18. Juli zu einem Besuch in Trier, zusammen mit Pater Johnny Jimenez.
Bei einem Treffen in der Diözesanstelle Weltkirche (DWK) im Bischöflichen Generalvikariat Trier, bei dem der frühere Beauftragte des Bistums für die Partnerschaft in Bolivien und Mitarbeiter für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät Trier Dr. Michael Meyer, die Studierenden Tina Nottinger und Aaron Wannrich sowie DWK-Leiter Dr. Thorsten Hoffmann und die Referentin für die Bolivienpartnerschaft, Katharina Nilles, anwesend waren, schilderte der emeritierte Erzbischof die aktuelle Situation im Partnerland des Bistums. Im August stehen dort Wahlen an, doch „politische Programme gibt es noch keine“, sagte Juárez – dafür aber politische Machtkämpfe, etwa zwischen der lange Jahre dominierenden MAS-Partei des früheren Präsidenten Evo Morales und neueren Parteien. Viele der politisch Tätigen suchten nur den eigenen Vorteil, beschrieb der Erzbischof die Situation.
Dabei seien die Probleme drängend, das Land steckt in einer wirtschaftlichen Krise: Lebensmittel und Bedarfe des täglichen Lebens, wie Benzin, seien knapp, die Wechselkurse schlecht, die für das Land wichtiges Währung Dollar kaum noch zu bekommen. Habe das Geld in einer Familie früher für einen Monat gereicht, sei es nun oft schon nach zwei Wochen verbraucht. Nahezu täglich gebe es Protestmärsche; es entwickele sich eine „inoffizielle Wirtschaft“ beispielsweise mit Sandwich-Verkäufen auf der Straße und privaten Cafés.
Die Situation vieler Menschen in Bolivien sei prekär, sagte Erzbischof Juárez; sie hofften auf eine Verbesserung nach den Wahlen. Untereinander gebe es viel Solidarität. Auch die katholische Kirche spiele eine wichtige Rolle, vor allem mit ihren Angeboten der sozialpastoralen Caritas. Dort gibt es konkrete Unterstützung für Menschen in schwierigen Situationen. „Wir helfen beim Anlegen von Obst- und Gemüsegärten, damit sich die Leute selbst versorgen können, oder beim Bauen von Bewässerungsanlagen.“ Außerdem positioniere die Kirche sich öffentlich für die Einhaltung der Menschenrechte. Juárez betonte die Wichtigkeit der vielen katholischen Schulen, die oft bessere Standards hätten als staatliche Einrichtungen: „Ohne Bildung funktioniert eine Demokratie irgendwann nicht mehr.“
Informationen rund um die Bolivienpartnerschaft des Bistums Trier und zu Unterstützungsmöglichkeiten sind unter www.bolivien.bistum-trier.de zu finden.