„Das Heilige muss in unseren Angeboten durchscheinen“

Erste Synodalversammlung des Pastoralen Raums Dillingen

Beim Speed-Dating kamen Menschen miteinander ins Gespräch. © Ute Kirch
Beim Speed-Dating kamen Menschen miteinander ins Gespräch. © Ute Kirch

1.10.2025

 

Unter dem Motto „Welchen Raum braucht das Heilige?“ hat die erste Synodalversammlung des Pastoralen Raums Dillingen stattgefunden.

 

Von Ute Kirch

 

(Siersburg/uk) – Unter dem Motto „Welchen Raum braucht das Heilige?“ hat die erste Synodalversammlung des Pastoralen Raums Dillingen am Samstag, 27. September, gestanden. Rund 70 ehren- und hauptamtlich Engagierte waren in die Niedtalhalle nach Siersburg gekommen, um sich gemeinsam mit dem Theologen und Berater für Glaubenskommunikation Tobias Sauer von ruach.jetzt mit dieser Frage auseinanderzusetzen.

 

„Welchen Mehrwert können wir als Kirche geben, den keine andere Institution geben kann? Warum machen wir, was wir machen?“, fragte Sauer die Teilnehmenden. Dies sei herausfordernd in einer Gesellschaft, die zunehmend die Sinnhaftigkeit der Institution Kirche infrage stelle. „Ihnen fehlt nichts, wenn Gott in ihrem Leben fehlt“, brachte es Sauer auf den Punkt. Die Antwort darauf könne nicht sein, zwanghaft etwas Neues oder Modernes zu tun, etwa mit einem Tiktok-Kanal für die Jugend. Um für andere überzeugend zu sein, sei es entscheidend, selber sprachfähig über seinen Glauben zu sein. Daher waren die Teilnehmenden aufgefordert, sich Gedanken zu machen, was ihnen heilig ist, also was sie zum Staunen bringt, wovon sie angezogen sind und was ihnen Kraft für das Leben und für Neues gibt.

 

Gleichgesinnte für gemeinsame Angebote finden

Sauer definierte „heilig“ als „in die Zugehörigkeit Gottes gehörend“, im Unterschied zum Profanen, also „dem zum Menschen Gehörenden“. Heiligkeit breche das Profane auf. Diese Erfahrung könne jeder machen: „Liebe ist nicht nur Hormone, Freundschaft nicht nur ein Geben und Nehmen“, sagte er. Hier gebe es eine transzendente Ebene, in der das Göttliche, das Heilige, durchscheine. „Gottes Wirken glänzt durch die Welt durch. Gott spricht zu jedem, auch wenn dieser Mensch sagt, es gibt keinen Gott. Unsere Aufgabe ist es, ihn ins Hören zu bringen.“

„Das Alleinstellungsmerkmal von Kirche, der USP, ist Gott. Es muss bei unseren Angeboten deutlich werden, dass da etwas Heiliges dahintersteckt, das durchscheint“, sagte Sauer. Dabei gehe es nicht um Gegensätzliches: Natürlich würden in einem nicht-kirchlichen Krankenhaus Menschen ebenfalls gut behandelt oder auch staatliche Beratungsstellen böten gute Angebote an. „Aber bei uns muss der Unterschied durchscheinen, dass es eine Rolle spielt, ob es ein christliches Angebot ist.“ Dieser Unterschied entstehe durch Menschen, die etwas von dem, was sie glauben, für andere spürbar machten und so „heilige Orte“ schaffen, die etwas im Leben anderer Menschen bewirken.

 

Er rief dazu auf, selbst aktiv zu werden. „Sie können hier heute Leute finden, die mit Ihnen Sachen anpacken“, sagte Sauer. So waren die Teilnehmenden aufgerufen, auf Zettel aufzuschreiben, an welchen Themen sie Interesse haben und auch die Bereitschaft, selbst dafür Verantwortung zu übernehmen. „Ich habe Lust auf Vater-Kind-Aktionen“, „Angebote für Trauernde zu machen“, „Taizé-Fahrten“, oder „spirituelle Wanderungen“ lauteten die Rückmeldungen. Oft werde nach Hauptamtlichen gerufen, die Ideen umsetzen sollen. Aber Kirche sei die Gemeinschaft aller Getauften, die ebenfalls zur Verantwortung berufen seien, sagte Sauer: „Es braucht Leute, die Lust darauf haben, etwas umzusetzen. Ich glaube, da ist noch Luft nach oben.“

 

Beim Speed-Dating vernetzen

Darüber hinaus stand auch die Vernetzung der Menschen aus den verschiedenen Pfarreien, Pfarreigengemeinschaften und Orten von Kirche im Fokus der Synodalversammlung. Bei einem Speed-Dating ging es darum, in kürzester Zeit, mit neuen Menschen ins Gespräch zu kommen. Aber anstatt sich über Herkunft, Hobbys und Beruf auszutauschen, lauteten die Fragen: „Wofür könnten Sie mitten in der Nacht aufstehen und losgehen?“ oder „Was war als Kind dein absoluter Lieblingsort?“.

„Nehmen Sie etwas mit von diesem Tag in Ihr Engagement. Wir finden viele Orte der Heiligkeit und können sie gemeinsam ausbauen“, sagte Simon Hoffmann, der gemeinsam mit Pfarrer Olaf Harig und Jörg Sonnet das Leitungsteam des Pastoralen Raums bildet.

Info: Der Pastorale Raum Dillingen wurde 2023 gegründet. Er besteht aus den Pfarreiengemeinschaften Beckingen und Wallerfangen sowie den (fusionierten) Pfarreien St. Odilia Dillingen, Heilig Geist Nalbach, Niedtal (Siersburg) und St. Maria Magdalena Rehlingen. Er umfasst Gebiete aus den ehemaligen Dekanaten Dillingen, Merzig und Wadgassen.