Sie stellten das diesjährige Leitwort des Bonifatiuswerkes vor: Bischof Fredrik Hansen (Oslo), Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller und Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper (vordere Reihe v.l.). Sie werden in der Präsentation unterstützt von den Bonifatiuswerk-Mitarbeiterinnen Eva Dreier (wird getragen), Katharina Trapp, Christelle Lindhauer und Daniela Paschke (v.l.). Foto: Hartmut Salzmann
6.06.2025
(Paderborn/bfw) - „Stärke, was dich trägt.“ – unter diesem Leitwort steht die diesjährige bundesweite Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes. Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller, Generalsekretär Monsignore Georg Austen, Geschäftsführer Ingo Imenkämper und der neue norwegische Bischof Fredrik Hansen stellten das Motto während der heutigen Festveranstaltung zum Bonifatiustag vor. Monsignore Austen bezeichnete das Leitwort als „eine Einladung, sich Zeit zur Reflexion über die Fundamente des Lebens und des Glaubens zu nehmen“.
Eines der großen Anliegen der Arbeit des Bonifatiuswerkes sei es, dass „wir uns als Christen gegenseitig zu solidarischem Handeln und missionarischem Zeugnis ermutigen – insbesondere in anders- oder nicht gläubigen Umfeldern“, betonte der Generalsekretär. Das Leitwort „Stärke, was dich trägt.“ erinnere daran, dass Glaube und Beziehungen nur dann tragen könnten, wenn sie selbst immer wieder bekräftigt und genährt würden. Monsignore Austen sieht in dem Leitwort auch eine Aufforderung „unsere Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu pflegen sowie unsere Identität und die unseres Glaubens zu stärken“. Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller interpretierte das Leitwort so: „Äußere Kraft braucht innere Stärke – gerade in diesen herausfordernden Zeiten. Christlicher Glaube gibt Energie für das Leben! Das Bonifatiuswerk hilft dabei.“
Immer am 5. Juni – dem Todestag des Heiligen Bonifatius – begeht das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken sein Patronatsfest. Bischof Fredrik Hansen, der im Januar dieses Jahres in Norwegens Hauptstadt Oslo zum Bischof geweiht worden ist, und Monsignore Austen feierten die Heilige Messe gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Bonifatiushauses. Bischof Hansen ging in seiner Predigt auf Leben und Wirken des Heiligen Bonifatius ein und zog einige Parallelen zum Hilfswerk: „Das Bonifatiuswerk hat eine beeindruckende Einsatzfreude und einen imponierenden Durchsetzungswillen gezeigt. Dringend benötigte Hilfsmittel – sowohl personelle als auch andere – wurden und werden zur Verfügung gestellt, um den Glauben in den nordischen Ländern zu stärken und zu verbreiten. Dieselbe Einsatzfreude und derselbe Durchsetzungswille sind auch im Leben und im Dienst des heiligen Bonifatius wiederzufinden.“
Das Bonifatiuswerk entwickelt jedes Jahr ein neues Leitwort und ein Motiv für die bundesweite Diaspora-Aktion. Das Motiv zeigt in diesem Jahr eine Schwester aus dem Kloster St. Marien zu Helfta im Bistum Magdeburg, die gemeinsam mit einem Kind aus dem benachbarten Montessori-Kinderhaus St. Marien einen Rosenkranz hält. Das Motiv steckt voller Symbolkraft: Die Gebetskette schafft eine direkte Verbindung zwischen der erwachsenen Frau und dem wenige Jahre alten Mädchen. Beide stehen sich sehr nahe, ihre Beziehung ist von Fürsorge und Zuneigung geprägt. Indem das Kind den Rosenkranz umgreift, gibt er dem Mädchen Halt und Richtung. Das Kind wird gestärkt und getragen – auch durch das verbindende Gebet und den christlichen Glauben.
Eröffnet wird die Diaspora-Aktion am 9. November 2025 im Kölner Dom. Der eigentliche Diaspora-Sonntag wird immer am dritten Sonntag im November gefeiert. An diesem Tag sammelt die katholische Kirche bundesweit in allen Gottesdiensten für die Arbeit und Hilfe des Bonifatiuswerkes. Ziel ist es, Katholikinnen und Katholiken, die ihren Glauben in den Diaspora-Regionen in Deutschland, Nordeuropa sowie in Estland und Lettland in einer extremen Minderheitensituation leben, zu unterstützen, aber auch über die Situation in den dortigen Gemeinden und Institutionen zu berichten.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das Bonifatiuswerk alljährlich mit einem Beispielprojekt. 2025 ist dies „Klaras Küche“ – eine Tafel für Leib und Seele im Hamburger Norden (Barmbek-Hamm), zu der vier Gemeinden gehören. In den Gemeindehäusern St. Franziskus und St. Olaf serviert das Helferteam an jedem vorletzten Samstag im Monat eine warme Mahlzeit. Zudem können Bedürftige Lebensmittel für einen Euro je gefüllter Tragetasche kaufen. Auch eine Kleiderkammer ist angeschlossen.
Laut Pfarrei werden 200 bis 250 Menschen an den Ausgabetagen versorgt. Klaras Küche lebt von Geld- und Lebensmittel-Spenden. Dennoch muss die Einrichtung monatlich gut 3000 Euro für den Zukauf aufbringen. Ohne das Engagement der 100 Ehrenamtlichen würden die Kosten um ein Vielfaches höher liegen. Was treibt die Helferinnen und Helfer an? „Es ist Dankbarkeit, die man von den Menschen bekommt. Die ist unbezahlbar“, sagen die beiden Leiterinnen Schwester Klarissa Watermann OP und Dagmara Kotecki.
(Text: Hartmut Salzmann)